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«» O Psun» Slerltug au» N«n,«rk«r Snthaven nach 2on»«n übertragen Hab« zm >ql^e tn englisch«« Scha»«echsrlo.' un» jrtzt wir» nach «tue« russischen Blatte gemeldet, daß Japan seine t» den Per einigten Staaten bestndlich« Goldreserve, die etwa lvv »kill, N«n beträgt. an England twerlasscn habe, wofür Japan Obligatio nen^mtt ewiger Verzinsung erwirbt, während Japan au» dieser amtzriHnischr» Goldreserve seither ein« Verzinsung von nur t!4 ^bezogen habe. Nach einem Jahre soll Japan den gleichen Betrag ohne Kurdveriust zurückerhalte». Offenbar handelt r» sich bei beiden Meldungen um ein und dasselbe Geschäft. Wahr Icheinlich bleibt das japanische Gold in den Bereinigten Staaten liegen. Schon l^uge crhätt Engtanü dort keine Nnlethebewilligung mehr, obneatdasi co^dasur besondere Garantien stellt; dadurch war in Englq.ndddie bekannte Ptobilislerung amerikanischer Wert« nnd Eiferten sonstiger neutraler Staaten ausgelöst worden, durch welche erste neue Kreditgewährungen in den Bereinigte» Staaten ermöälich«wttrdc!!. Jweder gleiche» Slichtnng liegt offenbar jetzt auch^die^rleberlassnng' des japanischen Goldbestandes an Eng la»d, da» den BctrgH zwelseltvS bedarf, um neuen Kredit tn itlnfpruä/nehmen z» töniicn. Japan werden dafür anscheinend englische^Lchgtzwechsel aubgehändigt. Die englischen Machthaber must doch, so schleicht die „Franks. Zig.", ein recht beschämende» Gefühl'beschleichen? wen» sie auf die Entwicklung der Fiiianzvcr tlälintjseHEuglandS t,n Kriege eine» Rückblick werfen und dabei sehen, welche Erschütterung am internattonalen Ftnanzmarkte die Stellung England» erlitten hat. Taft setzt England bei Japan bat UH> GeldbUfe anklopfcn müssen, beweist, wie sehr ihm der Krieg sinanziell zugesetzk'hat und wie sebr es durch sein« Teil nahme am Kriege ip die Bahnen gedrängt wird, tn denen sich Rußland schpn^taiige''bewegt. Alticugeseüschaft für i5a> tonnageninduftri«, TreSdeo-Loschivlh. Wie'uns mttgeleill wird, ill die t» der jüngst veröffentlichte» Bekanntmachung -«^Gesellschaft vorg e.l-e hene Anzahl von 1 Z0.o"G e n » h s ch e i n c n, die — »orbeyältllch Ser Genehmigung der bevorstehendem Hauptversammlung t» neue Aktien der Aesellschast umgeiauscht werden, erreicht, so daß wettere An meldungen von Gsnnhschetnen nicht mehr cntgegengenoininen werden können. Die Inhaber der übrigen NM Genustschetiie Iiabcn nunmehr laut der erwähnte» Bekanntmachung mit der Anlkündigung und Rückzahlung ihrer Genuhschetne für Ende Oktober diese» Jahres zn rechnen. Die KündlgungSbckannl. machnng n'ird solvrt/'.nachdci» dic'am 14. September staitfindcnde Generaixersamininng-dic^KapttalSerhösiuna beschlojse» haben wird, erlassen ivcrtzcn. Z^chsisckw Wvggonsabrik Werdau, A.-G, in Werdau. Der A»s- sichl»rar bar beschlössen, der zum lü. Sepleinbcr anberaumten Hcuptoerii^nmlgng sur da» am !!6. Juni lültt abgelausene ><ie- fchäslssahr etne T'in'tdeu'Se von -b tgegen üb ?-» i. B.i i» Vorschlag zu'bringen Au'der Dividende nimmt eia Ende l6I7> um'Mll^gg Ni. ceböhtcS ttktieniachtal von 2.6 Niilliene» Mark keil. Da» Unterneluacn^hatte an^ii im verflossenen GcichastSjahre beöeittcnde Ausirgge an Eisenbahmvagen und besonders in HecreSsahrzeuge« auSzufühecn. S.liorfenstejucr Ba^mwoUseinspinnerei. Unter Niitwirkung der Milteldeuischen ^Prjr.ck-4>ank, Filiale Ehem^in, ivnrde gestern Sie.tb r ü'n d.u n g^bjgerE,Vjrma >:i!t einem'Kapital von 1860 666 Mark- völligen. Tie Gesellschaft bezweckt die Herstellung der bukher ans England bezogenen Baumwollgarne nnd übernimmt ,u: si--.elem Z:pecke seu narb indcneu cZrvn-ben!.' nebst Wagcriraft -er lni Jahre 161Z abgebre.'-uicn alten Scharsennciner Baumivoil- ipinuerei. Nlir dem vuia der neuen Fabrik soll svson begonnen iverd.-v. Der Sin der l,-eseii'chafl iü Scharsci.slein. Spiheii-Appreurr Planen «ktiengeseklschase. Nach dem Rechen- schäfteocriüu >ur 161'Uli wurde da.» llnternehuien durch die Be- idilaguabuinng von rtr.nmrvvügi'rneu und Baumiooligewebeu nnd da» Verbot der Herstellung der meisten Erzeugnisse au» Baum wolle stark in Mitleidenschaft gezogen. Tie AostragSbeschassung ^ war iiuherii schwer, die Anforderungen sehr grafte. Immer wie- «« der muhten neue Artikel ausgenommen werden, welche natur- ». D gemäh nur in gen-issei, Ciufchrantungc!! und unter grostte» ^ ^ SchwJrigleiteu her^cucllt werden konnten. Der Abschluss zeigt *77 euren Fabri'alio-.sgev-inn vo.r 1"886 Di. >i. B. 161627, MI. vie.ch ^ « hseniing der üarrdln-.ge-ur.Zoücn, Steuern, Zinsen usm. init ch!. ii. S-. llibit Ni.» und Verwendung von 76 682 M. B. iZtägu chiu zu Abschreibungen, ergibt sich ein Verlust ^ ^ von 66.766 ch!., nur den sich der Berlustvoeirag auf 77.175 M. cr- rr sr hi-ht. Trotz der schweren Zeit nahm die Gesell,'cha-t Gelegenheit, A ^ üÄ »n -er Bleiche »liodemiich G, m. b. H. zu beteiligen. Dieses zj»«isevert. gcnost vor dem Kriege einen vorzüglichen Ruf und dürste ^iL auch nach Friedenaschluft ivieder gleich vorteilhaft arbeiten. « «ü Thüringer AlruaeiftfaLi ckeu. Tie Verwaltung bemerkt irr Elftem E;esch>>i>sb.eickit für I6l' lS, -ah der Vorschlag, ivieder k>s - Dividende auSzuschütten, nur ermöglicht wird durch die iahreiagg geübte vorsichtige Bilanzpolittk und dnrch qvherste Sparsaml^u im Betriebe. Noä» per Bilanz steht einer Verringe rung der Debitoren nnd Bestände eine Vermehrung der Kriegs anleihen nnd des Ba!!kgü.«habcns gegenüber. * Wieler l-e Hardtmann Aitieü-GesellschaJ stzagerhaue-i in Danzig. In der diesjährigen Hauptversammlung de» Unter- nehmej'S. dt. am ü. Tliober stattsindct. wird die Bertei'l«ng einer D iv idjan de von ö /h iwie im Vorjahre» in Vorschlag gebrach! werden. Der Gxschäsisgang der Münchener B>auc.-7ic» ist nach den . Munch. ?!. N." im nitsmebr ablausenden GeschasiSighrc nicht un günstig zu nenne»; voraussichtlich dursten trotz dem .uliege die Münchner Alsttciibraiiereiei! die gicichen Dividenden wie nn Lorbibre, die allerdings zu:n Teil schon gegen die Frieden»- satze crmastlgt waren, zur Ausschüttung bringe». Am einschnei dendsten wirkte die Herabsetzung öeS M a l z v c r b r a n ch s ans 06 5>- und später sogar auf -G 5-f, waS eine iveitcrc BierprciS- crhöhung und eine Streckung de» Bieres zur Folge hatte. Ter Betrieb der Brauereien konnte, wenn auch in vermindertem Um fange, so Loch i^igeht^rt airsrccht erhallen werden, weil die Zu teilung Her Gerne durch die Münchner Gerstcnocrwcrtungö-Gesell- schast gut sunkttonlertc, im Gegensatz zn den norddeutschen Brauereien, die durch ungenügende und stockende Gcrstenanltefc- ruugcn in arge ^BedrPzzni» und No! kamen. In die durch die Einschi/ukung dcS Maizuerbrauch» und durch die vorwcggehen- den Miilrar.liejsrungcn bedingic Absatzkontnigcntierung hat sich da» Bublikinti willig hinciiigefrlnden, aber der Wirtestand muh schwer darunter leiden, zumal auch noch apderc, ebenso tief ein- schneidend^ Lisastregeln ans dem Eebensmittelinarkt einen schweren Trum aus dieses Gewerbe auSüben. »»-Wahrung driitfcher Interessen in Griechenland. Einige Tamoftzr der denttcheil iZevantc-iinie-Hambiirg linü. Schutz lachend, seit Kr egSanobruch tn verschiKreuc» Hä-cn Griechenlands etngLlanscn. Nach und nach sind diese Dampfer entleert und etwa die Häsiie ihrer Ladungen verkauft worden. Ein grohcr Teck'der Lanonngeu bcsindct nch nach der ieyt erfolgten Löschung noch ans Lager in Piräus. Ein dem HandeiSvertragSvercin gut empfohlener, in Athen ansässiger deutscher »tansniaiiu dielet de» Eigentümern der noch verfügbare« Ware», soweit die Firmen nicht ihre eigenen Vertreter io Griechenland haben, seine Ver mittlung zitm Berlaus an. Näheres durch da» Bureau dcS HandelsveriragSnercins, Berlin VL 6, Köthencr Strafte L8/29. Ucber dir diesjährige Hopfenernte lauten die Meldungen ari den verschiedenen Distrikten übereinstimmend dahin, das; wir dtc»< mal mit'dcr kleinsten Ernte feit etwa zwanzig Jahren zn rechnen haben: in N e II t o m i s ch e l veranschiagt man de» Ertrag »ogar als den geringsten, der jemals vorgciommen ist. Tie Preise, öie für diesjährige .Hopfen erwartet werden, sind des halb »»steril hohe. Man rechnet mit 186 bis 26g M. In nor malen Zeilen bcirng der HopfenpreiS 116 bis 126 bis 110 M. Im vorigen Jahre iag der HopfenpreiS meist unter 166 M. ES sind allerdings - !on Hopsenprcise von 166 bis 166 Ns. gezahlt worden, doch gehören solche Preise zu ganz seltenen Ausnahmen, lieber ten p igenbUckiiche» Stand öer Hopse n wird berich tet, dost die Hppfenpslanze auch in den letzten Wochen keine wesent lichen Fortschritte gemacht ha-. Schwärze, Blattläuse nn- anderes !Inge-,ieier hinderten das Wachstum, auch die liäusigen kühlen Nächte blieb » nicht ohne liechteil. Frühhopsen hat bereits schö nen Anflug und geht in Dolden über, Ipathopfcn steht in Blüte. Tic Frucht verspricht schön und qualitätsvoll zn werden. Liverpool, Li. August. Baumwolle. Umiah: K66V Bullen. Import I! 466 Ballen, davon amerüan. Baumwolle 11160 Ballen. An-.eril. Mtddl. 6,66, per Auqusi-Sept. 6,91, ver Oktober-Norbr. 8.81, per Januar-Februar 8,?a, rer Marz-Avril 8.72. Aeaypler per November 11,68. per Jan. !>,76. Ameriioner, Brasilianer 1 P., tzl-gyvier und Indisch« 5 Punkte niedriger. Rlexaudrie«. 21. August. Baumwolle per Novbr. 21.61, per Jan. 21,91. ^Isumsnn » M -»»>"»-«>>1-7» >»»ns. „ol, d,qv,»,t, 7«ilr»VIon-»» p,lt«f. Kr«l»It»t« 1b»!. KWMD 8-lüsI L >LLwruw «. a». d. I>.) 81«-UV8S1>-L8SV 9 u. Xvniz-lotirmn.Ni'Lsro lj NkMischtes. VÄede vLmeu wollen insolgc der Tt»sste«erung ihre «iaenen Darderoben tage- w«,se zuschneiden. ändern u. modernisier«»- Hab« in m. renom. Lehratelier mit grok- Räumen eine Sonderabteil, eingerichtet u. bitte um gut. Zuspruch. Beginn tägl. kr. bl. ltifinüei-IIok. U»Ip«r,1». pt Welche Maschinenfabrik interessiert sich sür die tausend« größer« Anfertigung von Leitspmdeldrehdäliken vorhandener Mustermaschine. Gefl. Anerbieten unt. 4it»Q nach a» die Erpeüitioii diesem Vlattc». BonSäckeaufiäufern lt. Rchsgch. vom 27. 2uli 1916. übernimmt gebraucht« Säcke jeder Art zu Höchstpreisen S'ickgrostliandlnnk, N- «oNu»«l»t»n. Dresden-A. 8. Waitderstrasze 20. Telephon 11812. 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Drei Mann ertranken, zwei konnten sich retten. ** «atermord auf he« Bahnhof Zoo in Berlin, «m Mittwoch nachmittaa gegen 4 Uhr er sch oh im Bahnhof Zoo der 22jährige Student der Philologie Franz Grün de rg seinen Bat er, den 2ü Jahre alten Museums« beamten KarlGrttnberg. der zu Anfang de» Kriege» als Btzcivachtmelster freiwillig wieder ringetreten war und den Kvnilnandnnturdieust auf dem Bahnhof Zoo versah. Die Leiche wurde von der Militärbehörde beschlagnahmt, der Täter verhaftet. Franz Grünberg gab bet feiner Ber- nebmung an. dak er als «Nächer seiner tiefbeletbigtrn Mutter" ausgetreten sei. die mit dem Vater tn Ehescheidung lag. Der „Lok.-Anz." erführt folgende Einzelheiten: MM. woch nachmittag kurz vor 4 Uhr betrat ein junger, gut ge kleideter Mensch, der ein ziemlich aufgeregtes Wesen zur Schau trug, die Vahiibofökv»imaildanti«r am Bahnhof Zoo und fragte nach dem Bizcwnchtmctster Grünberg. Es wurde dem jungen Man» gesagt, das, Grünberg ans einige Minu ten fortgegaiigeil sei. aber bald ivtrderkominen müsse. Hierauf entfernte er sich und kam nach zehn Minuten zurück. Fn» zwischen halte der alte Grünberg seinen Platz am Schreib- tisch wieder eingenommen und war mit dem Lesen eines Aktenstücke» beschäftigt. Ohne ein Wort zu sagen, trat der junge Mensch heran und feuerte au« einem Revolver rasch hintereinander zwei Schlisse auf den Wachtmeister ab. die diesen so schwer verletzten, dast er tn der nächsten Minute bereits starb. Der Mörder lieh sich ruhig abslrhren. Mäh end man die Leiche des Erschossenen nach dem Garnison lazarett schaffte, wurde der Täter nach dem Charlotten burger Polizeipräsidium gebracht. Dort gab er an. bah sei» Bater sich vor mehreren Zähren von seiner Mutter getrennt habe und mit seiner Geliebten zusammenwohnte. In dem noch tm Gange befindlichen Ehescheidungsprozrh habe er, der Svlm. stets sein möglichstes getan, um der Mutter zu ihrem Recht zu verhelfe». Bet Beginn beS Kriege» sei er als Kriegsfreiwilliger beim 5. Giirde-Greiiadier-Regtuient in Spandau eingelretcn, er wurde aber schon nach einiger Zeit wegen Nervenüberreizung wieder entlassen. Neuer dings muhte er sich zu einer erneuten Musterung stellen und wurde zur Infanterie angesrtzt. Er glaubte nun, datz sein Vatr froh sei. wenn der lästige Sohn wieder ins Feld müsse, da ja dann die Mutter schutzlos sei und in dem Ehe« scheidungSprozoh nicht mit der nvtiaen Energie austreten könne. Er erwog deshalb de» Plan, den Vater zu tüten, einen Plan, den er schon seit l'/v Jahren mit sich Iierumgetragen habe. Damals hatte er sich bereit- einen Revolver arkaust. um seine» Bater, dessen Geliebte und schliehlich sich selbst zu töten. Mit dem Bater wollte er nun den Anfang machen. Der jugendliche Batcrmörder, dessen Geisteszustand nicht normal scheint, wurde dem Unter- suchimgSgefängniö zugeführt. — »Mein Sohn," so erzählte die erschütterte Mutter, „mein einziges Kind, ist bei seinem regen Geist körperlich stets zart und schwächlich gewesen. Schon als Gi,m»asiast machten ihm seine Nerven zn schaffen, und ich besitze auS dieser Zeit noch die ärztlichen Zeugnisse. Als er dann die Universität bezogen hatte, um für die Lauf bahn als Oberlehrer alte Sprachen zu studieren, liehen seine Nerven so nach, dah er sich auf Grund ärztlichen NateS längere Zeit von den Vorlesungen dispensieren lieh. Diese Veranlagung muhte natürlich durch unsere zerrütteten Familicnvcrhältnissc ausS höchste gesteigert werden. Ich hatte vor einigen Jahren bei einem Unfall beide Arme ge brochen. So kam ein Dienstmädchen ins Haus. Als ich ivjedcrhcigcstollt, das Mädchen überflüssig geworden war, da verlieh mein Mann mit ihr zusammen mein HauS. Seit drei Jahren lebte er mit ihr zusammen. Alle Vermögens rechte wollte er uns nun entziehen und testamentarisch ans das Mädchen übertragen. So kam es zn gerichtlichen Aus einandersetzungen, die meine» Sohn offenbar völlig auher Fassung gebracht und ihn zu seiner unseligen Tat getrieben haben. Denken Sic. mein Herr/ so schloh die unglückliche Frau, „doS muhte ich erleben, nachdem mein Mann und ich als Nachbarslindcr uns sieben Jahre gekannt und lieb halten, che wir uns heiraten konnten, und nachdem wir 28 Jahre verheiratet waren/ ** Ein politischer Vortrag und seine Folgen. Eine Anklage wegen Beleidigung und Heraus forderung zum Zweikampf hatte die 4. Ferien- straskammer des Landgcrichls zu Berttn unter Vorsitz des LandgerichtsdirektorS Wcstermann gegen den grohherzoglich sächsischen BezirkSkommisiar a. D. K u r t v. Strantz. Rittmeister a. D-, zu verhandeln. Der Angeklagte, frühere- Vorstandsmitglied des „Deutschen Wehrvereins", hielt am 31. Juli 1915 in einer in Frankfurt a. M. stattgefundenen Bersammlintg, die vom „Deutschen Wehrvercin" veranstaltet worden war, einen Vortrag. Auher Tr. Rohrbach sprach der Angeklagte und warf in seinem Vortrage einen Rückblick aus daö vergangene Kriegsjahr nnd stellte einen Ausblick Pius die in der Zukunft zu erwartende Entwicklung. Die Zeitungen hatten über den Vortrag kurz berichtet: auS einem vom Polizeipräsidenten v. Rieh an das stellvertretende Generalkommando erstatteten Bericht ergab sich jedoch, dah Herr v. Strantz Ausführungen gemacht hatte, die Anstoh erregt und mehrere Teilnehmer der Versammlung zum Ver lassen dcS Saales veranlaßt haben sollen. Vom komman dierenden General wurde infolgedessen bei der Presse- abteilung des stellvertretenden Generalkommandos in Frankfurt a. M. angesragt und «in Bericht darüber ein- gefordcrt, ob nicht vorher von Herrn v. Strantz der Text seiner Rede vorgclcgt worden sei. Daraus wurde von dem Major Warnckc aus der Prcsscabteilung Bericht dahin erstattet, dah mit Herrn v. Strantz Vorbesprechungen stattgesunbcn haben, in welchen ihm deutlich gesagt worden sei, welche Punkte in seiner Rede nicht berührt werden dürfen. In diesem Berichte befinden sich Aufzeichnungen über Bemerkungen, die Herr v. Strantz über Hobe Beamte gemacht habe. Der Angeklagte ist dann von dem Leiter des Berliner Presseauartiers, Major Deutelmoser, gehört worden und hat sowohl diesem gegenüber als auch in einem nn Herrn v. Falkrnliavn gerichteten Briese Beldidigungeii gegen die in der Pressestelle tätigen Major Warnckc und Haupnnann Neuhaus gerichtet, ». a. ihnen „Lügen" vorgcworfen. gesagt, dah sie „Assiltierte öer „Frank furter Zeitung" seien, die antimiliiaristisch und anti- national sc!, nnd dergleichen mehr. Er wollte, wie er in der Verhandlung sich ansdrücktc, damit andcuten, bah die Herren in der Erledigung ihrer Obliegenheiten nicht pari« tätlich »erfahren. Zn dem »'eiteren Verlaufe dieser An gelegenheit fühlte sich der Angeklagte durch den General der Infanterie z. T. F-reihcrrn v. Galt zu Frankfurt a. M. beleidigt und hat an diesen, nachdem der von ihm zur Vermittlung angernfcne Fürst v. Nienburg diese nicht durchzusühren vermochte, einen Brief geschrieben, dessen In halt von der Anklage als Herausforderung zum Zweikampf angesehen wird, nach der Behauptung dcK Angeklagten aber nur den Zweck hatte, einen Ausgleich her« beizuslihrcu. — Nach Schluß der Beweisaufnahme bean tragte Ltaatsanwaltschaftsrat Dr. WeiSmann 1 Monat Ge fängnis und 2 Monate Festungshaft. Das Gericht hielt, wie der Vorsitzende verkündete, für erwiesen, dah der von, dem Angeklagten angezwcifeltc Bericht durchaus wahr ist. Der Angeklagte habe aber auch in seinem Briefe an Ex zellenz v. Falkcnhcuin von „Lügen" und „Verleumdungen" gesprochen, zu denen nach seiner Ansicht die Beleidigten offenbar Lurch ihre Beziehungen zur „Frankfurter Zeitung", die bis zum Kriegsausbruch tn antimtlltaristischer und antl- nationaler Weise den Wehrvercin angcpöbelt habe, vcran- Iaht worden seien. Es handle sich um so schillere Be leidigungen, Laß der Gerichtshof lange geschwankt habe, ob nicht eine Gefängnisstrafe am Platze sei; er habe Fortsetzung flehe nächst« Seite.