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« der AnstaltSkirche Ichlotz die Tagung, die vor. die Förderung der JungsrauenoereinSsach« in rchhalnger Wirrung sein wird, re-dner Bezirksverein gegen den sam« Andacht tu der Anstaltskirche au.sich.lich^r " Sachsen iwn na>.. . — Der Dresdner BerirkSverein gegen.. Mißbrauch geistiger Getränke vcranstaüete vorgestern i« 8. BorkShctm am Erisvivlatz in Löbtau seine» lebten »gSabend in diesem Frühlayr. Herr Ernst Tüngcthal- «ii. der Borsttzende de- Verein- abstinenter Arbeiter, sprach .Di« alkoholischen Getränke im Haushalte Arbeiters unter Vorführung interessanter statistischer lentafeln. Redner ging zunächst auf die Ursachen des hotiüinus ein, der hauptsächlich ei die riesigen Brauereien und S geworden sei. Ebenso trage das S Förderung d«S AlkvholiSmus bei. 7 bei abstinenten Arbeiter» etwa 38 l ..Mäßigen" KrankheitSdauer nach, (j au Montagen P Proz.) sei auf den s zurückzufuhrew Jährlich etwa st durch die modenic In niapSbrennereten möglich Schlafstellentvescn viel zur me Krankheitsstatistik weise rrozent ivcniaer als bei den in großer Teil der Unfälle llkvholgenub an den Sonw 4'/» Mill. Mk. könnte» den ucyi wegen Rückfallbetrugü vor Gericht: er behaupte», daß ihm die Stiefel von dem Eigentümer geschenkt worden seien. Dieser Einwand wird in längerer Bewcisausnahuie widerlegt und der Angeklagte zu 5 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Der 1890 in Dresden geborene, bereits zwei Mal vorbestrafte Arbeitsbursche und Fortbitdungsschüler OSkar Rudols Otto Vaniceek verging sich am 2». Mai in Dresden an einem 7jährigen Schulmädchen. Er wird »ach geheimer Re- weiSausnahme zu 2 Monaten GelängniS verurteilt: 3 Wochen gelten als verbüßt. — Zu der Verhandlung gegen den Gast wirt Zschiesing in Pirna wird uns mitgeteilt, daß sstck. nicht Vorsteher des dortigen Militärvercins „Jäger und Schuhen", sonder» mir Mitglied des Vereins, ferner weder Stadtverord neter noch Vorsteher des Gastwirlsvereins ist. Unfollkassen durch Wegsall des Sonntagstrlnkcns erspart werden, ebenso könnten im Armenwesen bei Einschränkung des Alkvhvlls- MUS große Ersparnisse gemacht werde». Wie stark bei den Älmofrnempfängrrn dieZahl der Alkoholisten ist, wies Redner aus einer Statistik nach. An der Hand fertiger Tafeln führte nun der Referent die unrationelle, durch Unkenntnis verursachte Wirt schaftsweise großer Bolksmassen vor Augen, in deren Haushalt die alkoholischen/Getränke eine große Rolle spiele». Allein Dr. Blodner habe 4500 solcher Arbeiter-HanShaltungSrechnungen unter sucht. Ueberall sei die Erfahrung gemacht worben, daß, je niedri ger das Einkommen, je höher der Prozentsatz des Alkoholkonsums ist. Die badische Fabrikinwcttivn stellte l0 Proz. fest, in Berlin smd eS sehr ost bis 30 Proz., in Nürnberg 9,6 bis 1l Pro;., während dort dieser Ausgabe nur lO Proz. für Fleisch, 7 Proz. für Vereine und Knlturausgaben gcgenüberstanden. Im stampfe gegen den AUvt-olisinus genüge die Mäßigkeit nicht, sie habe bisher wenig oder gar keine Ersolge zu verzeichnen, hier könne nur völlige Abstinenz helfen. Daß eine Bekämpfung des Alkoholismns durch die Abstinenz keinen Ersolg haben könne, dem widerspreche schon die Tatsache, daß aus Schweden und Norwegen, ans den früher trunksüchtigsten Ländern der Welt, jetzt die nüchternste» ge worden seien, und zwar nur durch die starke Abstinenz-Organisa tion. In Liverpool (England) bestehen 60 alkoholfreie Lokale. Die Stnaspielhallen sind von 348 auf 38 vermindert, die alkoholische» Wirtschaften von 1889 bis 1901 um 649, rm letzten Jahre sind noch 84 alkoholische Wirtschaften eingegangen. Drc Vergehen und Verbrechen habe» sich in Liverpool derartig reduziert, daß die Zahl der Schutzleute um 200 vermindert werden konnte, obwohl die Einwohnerzahl bedeutend stieg. Dadurch ersparten die Steuer zahler tährlich eine Summe von 8000 Pfund Sterling (IM 000 Mark). Zur Bekäinpfung des Alkoholismns gehöre auch das Be streben auf Erlangung kürzerer Arbeitszeit, den» die lange Arbeits zeit sei ein großer Förderer des Trinkens. Hebung des Arbeiter standes und Aufklärung der Jugend müsse betrieben werde». Aus den Zusammenhang zwischen Alkoholismns und Prostitution und Verbrechen brauche er nur hinzuweisen. -'/« unserer Gefängnisse, Zuchthäuser, Irrenanstalten und Krankenhäuser ständen leer, wenn wir keine alkoholischen Getränke hätten. Vor allen Dinge» müsse die Jugend vom Alkohol freigehciltcn werden. Es sei geradezu entsetzlich, wenn, wie z. B. rn Ulm. sestgcstcllt worden sei, nur 0.6 Prozent aller Schulkinder noch keinen Alkohol genossen hatten. 84 Prvzl dagegen bereits Schnaps! Redner wies daraus hi», daß in den Vereinigten Staaten an 22 Millionen Schulkinder wöchcnt lich drei Stunden Unterricht über die Gefahren des Alkohols er teilt wird. Aerztliche Verordnungen von Alkohol an geschwächte Kinder würden von Wissenschaftlern direkt als stunstfchler bezeich net und sollten überhaupt unter Strafe gestellt werden. — Nach einer kurzen Debatte, in der besonders der wichtige Anteil der Frau im Kampfe gegen den Alkoholismus herangezogen wurde, schloß die Versammlung. — Der Schmuck-Korso von Kraftfahrzeugen vor dem Könige Friedrich August am 2. Juli wird einen anderen Weg nehmen, als bisher ins Auge gefaßt war, und zwar: Stuoelallee, Lennöstraße, Parkstraße, Albrechtstraße, Johann- Georgen-Allee (rechte Fahroolmj, Moritzstraße, König Johann- Straße, Altmarkt (Rachausscite), See-, Prager-, Wiener-, Geliert-, LennLstraße, Stübelallee. Die Nachfrage nach Tri- Lüuenbillctts ist bereits eine rege. — Die ehemaligen Unter» ffizicrschülcr des Jahrganges 1883/86 halten vom 15. bis mit 17. Juli eine erst malige Zusammenkunft in Dresden ab. Tic Unleroffizier- schüler anderer Jahrgänge, welche sich denselben für den 16. und 17. Juli anzuschließen beabsichtigen, wollen sich behufs näherer Auskunft an W. Falke, Dresden. Reichenbachstraße 7, wenden. — Der Leipziger Männerchor wird in einer Stärke von 200 Mann seine diesjährige Sängerfahrt nach Pirna, Aussig und der Sächsischen Schweiz richten. Die Ab- fahrt geschieht mittels Sonderzuges am 1. Juli mittags nach Dresden. Von hier aus bringt ein Sonderichiss die Sänger nach Wachwitz, wo sie aussteigen, um dem König Friedrich August eine sangliche Huldigung darzubringen. Ein festlicher Empfang steht den Sängern abends in Pirna durch ocn Mannergesangverein „Liederkranz" bevor. Dem Gcsangs- konzeri des Leipziger Männerchors zu gunsten des König Albert-Denkmals wird sich dann ein KommerS anschlicßen. Am Sonntag geht die Fahrt von Pirna mit Schiff und Bahn nach Aussig, wo dem Schreckenstein ein Besuch abgcslattet und nach mittags Wieder ein Konzert zu einem wohltätigen Zwecke aus geführt wird. Von Aussig aus wird in verschiedenen Ab teilungen von den Sängern die Sächsisch-Böhmische Schweiz besucht. — Am 30. Juni hat ein Wechsel der bildlichen Darstellungen in der Armee-Sammlung stattgefunden. Zur Zeit und bis auf weiteres werden ausgestellt sein: Bildnisse der sächsischen Fürsten albertinischer Linie von König Albert ab. Bildliche Dar stellungen von Begebenheiten ans den Kriegsiahre» 1866 und 1870/71, nebst den Bildnissen der gefallenen sächsischen Offiziere und Denkmälern von diesen Zeiten. Uniformierung der sächsischen Armee, Abschnitte aus dem 16. bis mit 18. Jahrhundert. Die gesamten Baulichkeiten der Albertstadt-Dresden. 47 Stück photo graphische Aufnahmen, durch Herrn Rentner Gustav Schanfuß in Blasewitz von 1904 ab gefertigt und der Sammlmig verehrt. Verschieden« anderweite bildliche Darstellungen. — Bei der Witwen- und Waisenkasse der Lehrer an höheren Schulen Sachsens besteht eine H o ch s ch ul - S kif tun g, aus der in diesen« Jahre zum erstenmal ein Stipendium von 240 Pik. an einen jungen Manu verlieben werden kann, der ans Grund des Reifezeugnisses eines sächsischen Realgymnasiums mindestens schon vier Semester Medizin studiert hat, sowie würdig und be dürftig ist. Bewerbungen sind mit den nötigen Zeugnissen bis zum 18. Juli d. I. beim Vorsitzenden des Borstandes der Kasse, Professor Dr. Henke, Dresden-Altstadt, Lindcnaustraße 9, ein- zureichcn. — Neuanschlüsse an bestehende Fe r n sp r e ch - Ver mittlungsstellen, die im Herbst-Bauabschnitt zur Aus führung kommen sollen, sind späteslrns bis zum 1. August bei dem zuständigen Vermittlungsamt anzumelden. — Am 15., 16. und 17. Juli findet in Plauen i. V. Generalappell deutscher Jäger und Schützen statt. Am 15. vereinigen sich die Kameraden in den Sälen des Praters zum Fest- und Begrüßungs-Kommers. Am 16. ist Weckruf, Schmückung der Denkmäler, Sitzung der Abgeordneten der Vereine, Konzert und Ball. Am 17. findet Gescllfchastsfahrt und Abschiedsseier in der „Centrcrlhalle" statt. — Äm 24. Juni wird inBernstadt (Sachsen) ein O rt 8- fernsprcchnetz eröffnet. — Zum Rektor des Gymnasiums in Schneeberg ist Herr Professor Dr. H. Steuding. nicht Steude, in Wurzen ernannt worden. ' — L a n d a e r i ch t. Vor der 4. Strafkammer sollte sich der auS Schlesien gebürtige, in Seidewitz wohnende Gärtner gehilfe Paul Adolf Kusch wegen Rückfalldiebstahls verantworten. Da der Angeklagte trotz rechtzeitiger Ladung zur Hauptverhand- lung nickt erschienen ist, auch sein Ausbleiben nicht entschuldigt bat, wird Haftbefehl aegen ihn erlassen. — Der oft und erheb lich vorbestrafte, 1867 in Echemnitz geborene Arbeiter Oskar Dheodor Zenker kam am 4. April in die Wohnung eines ArbeitSgenoffen und erzählte den allein anwesenden Kindern, daß er vom Vater beauftragt sei. ein Paar diesem gehörige Schnürstiefel abzuhvlen. Di« Stiefel wurden chm auch auS- aeKndigt, und er verkaufte Ke tokort beim Trödler. Zenker In den nächsten Tagen beginnen wir in der Belletristischen Beilage mit dem Abdruck eines nencil Romans von M. Eit»er, betitelt „Zwei Lrerrnde". DaS Werk ist überaus fesselnd geschrieben und wirkt besonders durch seine eigenartigen Charakterzcichmuigeu und seine anziehenden Schilderungen der Naturschvnhcitcn in Süd- schwcde» und in Oberbaycrn, sodas; wir überzeugt sind, unseren Lesern mit seiner Wiedergabe manche angenehme Stunde bereiten zu können. Marokko. Ter Pariser „Eclair" vcrö»sem!ichi eine Depesche seines Ber liner Korrespondenten folgenden Inhalts: „Ich erfahre aus sicherer Quelle. daß Deutschland nicht »nr bezüglich Marokkos ein Einveriichmeu mit Frankreich wünscht, sondern hauptsächlich ein sesies Abkommen über die Handelsver bindungen zwischen Deutschland und den sra »zöiische » K olo » ie ii." Dazu bemerki das Blait folgendes: „Diese Nach- richt bestätigt die zu Beginn der marokkanischen Krilc ans bester Quelle gegebenen Mitteilungen über die Politik der deutschen Regierung, über ihren sesien Willen, nicht etwa ein unmög liches Bündnis zu erhalten, sondern vielmehr Einvernehmen über Spezialpunkte zu tresseu. Die Idee, von der unser Kor respondent spricht, ist genau dieselbe, die Herr v. Münster 1898 Herrn Hnnotnuz vorlegte, gerade als das Kabinett Mö'.inc zurück- trat. Vor der Schlacht von Omdurman, unmittelbar vor den Ereignissen von Faschoda, gab der deutsche Vorschlag, gemeinsam unsere Interessen gegen England zu verteidigen, von vornherein das Mittel, mit Aussicht auf Ersolg Widerstand zu leisten. Herr Hanotaux hätte sicherlich nicht ermangelt, diele zur rechlcn steil kommciidc Hilfe auszunütze», die das Gleichgewicht der Kräfte in Anika ändern konnte »nd die wahrscheinlich das einige Monate daraus ein- trelende Unglück verbinden hätte. -Herr Delcaffö wußte sicherlich uin den Schritt Herrn v. Münsters und begriff seine Tragweite, trotzdem griff er zu einer stweideutigkeit, um ihn zu ignorieren, indem er die Uebernahme der Geichäftc am Tage nach dom Besuche des deutschen Bosichasters vorschiitzte. Da er mit der ganzen Politik seines Vorgängers ausräumcn wollte, stellte er sich so. als wolle er aus einer Erbschaft, die er ganz abzulehncn cntichlosse» war. das Anerbieten des Deutschen Kaisers entaegeniichmcir. Er tat noch mehr, als sie einfach abzulehnen. Er fchickte nie eine AntwoN nach Berlin. Man kann sagen, daß das der wahre Beginn des Manövers war, dessen Ausgangs punkt Tanger bildet und dos setzt so elend mißglückt ist." Das Blatt schließt: „Wir kehren setzt ans den Standounkl vor sieben Jahren zurück: inzwischen bat uns England, dessen gefügiger Trabant Herr Delcassö zu sein sich steifte, zuerst gedemütigt, um uns daun das herzliche Einvernehmen anszuzwingen, das sür uns nur Illusionen »ud für England nur Vorteile enthält. In zwischen ist auch unsere Militärmacht durch einen langen Feldzug anarchischer Propaganda geschwächt worden, einer Propaganda, die von einer Reihe von Ministerien, deren Mitarbeiter Herr Delcassö war. gefördert wurde." Dieser Hinweis ans die steil vor sieben Jahren erinnert daran, daß wiederholt behauptet worocn ist. Deutschland habe damals, also zu der Zeit, da Englands Pläne gegen die Buren offenbar wurden, Frankreich ein Bündnis gegen England zur Rettung der Unabhängigkeit der Buren »nd überhaupt zur Zuriickdränaung Englands in Afrika oiigebotrn: die französische Regierung habe aber das Anerbieten nicht nur abgelehnt, son dern auch sofort nach London verraten und io dcu Haß Englands gegen Deutschland wesentlich verschärft. Der Kern dieser Be- hauplung ist vielleicht in der Darstellung des „Eclair"zu finden: nicht ein Bündnis gegen England mag Dcntichland den Fran zosen angeboten haben, wohl aber ein Kölviiialabkommen be züglich Afrikas, das allerdings schließlich gegen die fortschrei tende Vercngländcrung Afrikas sich aetvciidet hätte. Eine solche Hemmung der Fortschritte Englands wäre damals durch eine Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland, zum große» Vorteile beider, möglich gewesen. Frankreich hat nicht gewallt: inzwischen ist England immer größer und mächtiger geworden und hat Frankreich zuletzt mit einem Wechsel aus Marokko ab gespeist, zu dessen Realisierung Frankreich gerade mit Deutsch land unterhandeln muß, dessen Anerbieten es vor sieben Jahren abgelehnt hat. Es rächt sich eben am Ende alles. Wenn die Meldung des „Eclair", daß Denlichland ein allgemeines Kolonial- abkommen mit Frankreich erstrebe, richtig ist. so kann man, meint die „Franks, sttg.", dem nur beislimmen. Deutsche und franzö sische Interessen stehen sich nirgends i» der Welt schroff gegen über, wohl aber gibt es zahlreiche Stellen, wo Deutschland und Frankreich zu ihrem beiderseitigen große» Rußen sich verstän digen und gemeinsame Interesse» gegen Tritte wahren können. Es würde also ein densich-sranzösiiches Abkommen, nach Art des englisch-französischen Abkommens vom 8. Avril 1904, z» schassen sein. Ob es ein Seltcnstück zur Ergänzung oder ein Gegenstück zur Vernichtung jenes Abkommens wird, das hängt von seinem Inhalte ab. Es wird die schwerste Aiffgabc sür die französische Diplomatie sein, die Marokkoiragc so zu erledigen, daß die ^Lntcnitv c-arcli.-ilv" mit England Nicht gestört wird. Vielleicht stellt sie sich sogar als eine unmögliche Ausgabe heraus. Der Hauptinhalt der Rouvierschen Note an Deutsch land i» der Marokkosragc wurde bereits mitgeteilt. Das sehr umfangreiche Schriftstück legt die bisher geführten Pariser Erörte rungen fest. Die .Hauptsache ist, daß sie die wenngleich bedingte Zusti m m » n g zur Konferenz bringt Uni der Form zu genügen, wird die Konferenz in Tanger eröffnet, aber vielleicht mit Einverständnis aller Teilnehmer nach einer europäischen Stadt (Madrid. .Haagki verlegt werden. Mit fieberhafter Spannung wird in Paris Deutschlands Antwort auf den im ent gegenkommendsten Tone gehaltene» Vorschlag erwartet, die dentsch- ftanzösischen Difscrcnzpiliiktc in der Marokkosragc durch Fort setzung der Pariser Erört c r nngc» aus der Welt zu schaffen, daniit der Konferenz ein von Komplikationen nicht be drohter Verlauf gesichert sei. Man glaubt, daß Rndoli n Mon tag in der Lage sc!» werde, die deutsche Antwort zu überreichen. Die Wochenschrift „Europa" stellt folgende sensationelle Be hauptung auf, für die dem Blatte die Volte Verantwortung über lassen werden muß: „Kurz nachdem der Reichskanzler Fürst Bülow die überraschende Schwenkung Deutschlands in, seiner Marokkopolitik in die Wege geleitet hatte, hat er an den Kriegs niin ist er und den G cnera l sta tische f die Frage gerichtet, ob Deutschland für de» Fall cinesKriegcsbcreit sei. Er habe zwar die feste Absicht, den Krieg zu vermeiden, aber bei Affären wie die, um welche es sich hier handle gebe es Momente, in denen der Stacitskarren sich einpich der Lemma der Staatslcnkcr entziehe und seinen Weg laust. Deshalb stellte er in dem Augenblick, wo er noch nicht so engagiert war. die Frage, ob Deutschland, wenn es durchaus not wendig sein würde, bas Glück seiner Waffen versuchen dürfte." TalltSlieschichte „UNI russiscki-japliiitsckien Ktlca Wie in Tvfto amtlich bekanntgegeben wird, besetzte eiste japanische Abteilung^am 19. Juni Lienvachel>e, ohne aut Wider stand zu stoßen. Lie besetzte ferner Janginullnzu und ver drängte den Feind Eine andere Abteilung besetzte die Hügel nordwestliche von Schihaivoz». Sic verdrängst auch den Feind, der dort Stellungen im Norden »nd Nordoste» inne halte. I» der Gegend von Tichangtu rückte eine Abieilung gegen die Effenbah» vor, vertrieb den Feind »nd besetzte die Hügel süd lich von Snimeooz». Beshe Parteien statten in diesen Kämpfen nur leichte Verluste erlitten. Die U nt e r i» ch » nqs ko in m i i i i oii sür die Kapitu- lation Port Arlburs ist „ach Turchberatung sämllrchcr Dokumente zu dem Restillaie gelang!, vast die Kapitnlaiion un umgänglich war, da weder von der Land- noch von der See feste Hilfe zu erwarten war. Tie Kommission stellte, da der größte Teil der Zeugen in japanischer Ge'angcnschaft sich be findet, einstweilen ihre Täligkcii ein. Deutsches Reich. Am Mittwoch meldest» sich in Kiel beim Kaller die Prinzen Eite! Friedrich und Adalbert. Gestern morgen wurden in Gegenwart des Kaisers »nd im Garten der Marineakadcmie, die vom Kaiser der Akademie geschenftcn Büsten des Vizeadmirals I a cn in o ir n und des Admirals v. K n or r enlhülll. Später begab sich der Kaiser aut den Turbiiienkrenzer „Lübeck" und nayi» ans ihm an einer Probe fahrt teil, von der er um 12 Ohr zuriickkehrte. An Bord der „Holienzollern" empfing der Koster den gestern srüh in Kiel eingelrossenen Fürsten von Monaco, der auch znm Frühstück ge laden war. Zn den Aeußermigen des Generalleutnants z. T Lieber» aiis dem jüngsten Verbnudstagc des Alldeutschen Verbandes, daß ein Antrag der Abteilung Köln in der Flottcnsrane ans höheren Wunsch zmückgegangc» sei, weil man schon Abinachnngeii mit dem Zentrum getroffen habe, erklärt die „Köln. VollSztg." nuls be stimmlcste, daß über den llmsang der im Herbst zu erwartenden F l o t t e n v o r l a g e ii stinerlci Verhandlungen gepflogen, vor allem aber keinerlei Abmachungen getroffen worden seien. Das Blatt fordert Lieber» ans, sich genauer z» äußern, woher er jene Kenntnisse oder. Mitteilungen vclommcn habe. Gegen die Erhebung von S cbisfcihrt so bgc> be» ans dein Rbein hat der ArbeitsanSiclniß der Rheiniehiffahrts J»ter csscnten lHaiidclslainmcni, Städte, wirtschaftliche Vereine- eine im Verlage von I. Tiemcr in Mainz erschienene Tcnkschrist heraiisaeaebew. in der die rechtlichen »nd wirtschaftlichen Gründe sür die A »s r c ch t e r b q l t» n g der A b ga b e sre rh c i t aus dem Rhein in übersichtlicher und allgemein verständlicher Erörte rung zur Darstellung gebracht werden. Für die Regelung der Beschäsiiguiigs- bezw. der Ruhezeit von Gehil scn und Lehrlingen in Gast» und 2 ch a n k w i r l s ch a s t c » ist von erheblicher Bedeutung die Frage der Gestindbeiiszuständc und der Lebensdauer Vieser Kategorie gewerblicher Angestellter. Tie nach dieser Nichrnng vom Reichsaesundheitsamt veranstalleteii Erhebungen haben er geben, daß die sanitären Zustände der Gastivirtsanqestellten (Kellners zum Teil außerordentlich bedenklich sind. Während zur Zeit dieser Eriiebunge» auf ein Mitglied der Kranken kasse» durchschnittlich nur etwa sechs Krankheirstage kamen, schwankte ftir die Gastwirlsangcsiclltcn die Krankbeitsdoucr zwischen 8,1 und 10,6 Tagen. Ganz besonders auffällig sind die hoben Zistern der Tuberkulosekranken. Während nach der preußischen Statistik vom Jahre 1888 die Tuberkulosen mil 12>.< Prozent an der Gesamtzahl der Todesfälle be teiligt sind, betrug im Gastwirtsacwerbc der Prozentsatz der Tiibcrknloscstcrbesälle zwischen 37 und 45 Prozent! Noch weit schärfer tritt diejes ungünstige Moment in die Erscheinung, wenn man die ^lcrblichkeitszifscrn verschiedener Beruisarten in Vergleich stellt. Setzt man die Todeszahl der Geistlichen, die die größte Lebensdauer ausweiscn, gleich 100, so beträgt die Sterblichkeiisziffcr sür Gärtner 108, sür landwirtschaftlich« Arbeiter 126. sür Eiscnbahnarbeiter 185, sür Bleiarbeiter 2l6, ftär Brauer 245. sür Gastwirtscingestellte aber 397. Unter 1000 Stcrbcfällcn der im Braugewerbe, in de» Brennereien, beim Wein- und Bierhandel, sowie in Gast- und Schankmirtschasten tätigen männlichen Personen waren nach einer preußischen, die Jabre 1884 bis 1893 umfassenden Statistik bei de» Gastwirten 236, bei dem Aussichtspcrsonal 359, bei den Köchen 306, bei den Kellnern 528 Tuberkiiloscsälle. lieber 50 Prozent der Kellner wurden also von der Tuberkulose dahingcrasft. Be sonders ausfallend war die Zahl der Todesfälle im frühen Alter. An Kellnern rcsp. Lehrlingen starben im Alter bis zu 20 Jahren 16 Prozent, von 20 bis 25 Jahren 20 Prozent, von 25 bis 30 Jahren 12 Prozent. Nach dem Gutachten des Reichs- aestiudhcitsamtcs wirk! das anhaltende Gehen und Siehe» un- aüiistia auf das Knochengerüst der noch nicht ansgewachsenen Personen. Störend wirft insbesondere der Maii§el an Er- bolnna »nd Erfrischung durch hinlänglichen Schlaf. Der schädigende Einslnß des ungenügenden Schlafes ist bei Kellnern. .Kellnerinnen und Lehrlingen um so höher onzuichloaen. als cs sich bei ihnen vielfach »m von vornherein scksiväckliche Personen bandelt. Angciichis dieser Verhältnisse können die Wünsche der Inhaber kleiner und mittlerer Betriebe be züglich einer Abänderung der geltenden Bestimmungen über die Beschäftigung der Gehilfen und Lehrlinge im Gast- und Schankwirtschciftsgcwerbc auf Berücksichtigung nicht rechnen. Gegenwärtig ist den Gehilfen und Lehrlingen mindestens jede dritte Woche eine nnunterbrochenc Ruhezeit von mindestens 24 Stunden zu gewähren, in Gemeinden mit mehr als 20 000 Einwohnern ist diese Ruhezeit in jeder zweiten Woche zu ge währen. Ausschlaggebend für die Stellungnahme der ver - kündeten Regierungen in dieser Frage war die Er wägung, daß gerade der Kellnerberuf außerordentlich au- greifend und noch dadurch besonders erschwert sei, daß den Mit gliedern dieses Standes das Familienleben so gut wie völlig fehle. Leider bat sich eine freie Vereinbarung, wie sie im Interesse der Arbeitgeber sowol-l wie der Angestellten wünschens wert gewesen wäre, nicht erzielen lassen. In Erinnerung an die schlechten Gesundheitszustände, die bei der erwähnten Er hebung zu Tage getreten sind, und mit Rücksicht darauf, daß eine andere Festsetzung der Rubezcitcn für die kleinen und mittlere» Betriebe unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der verschiedenen Arten der Gast- und Schankwirtschaften an Stelle der cinbeitlicbcn Regelung eine möglichst vielgestaltige setzen würde, die aller Voraussicht nach eine weit erbeblichere Un- zufricdenbeit zur Folge hätte, kann nicht anerkannt werden, daß ein Anlaß vorlicgc, die aeltcnde Bundcsratsverord- nung, die erst 1902 in Kraft aetreten ist. ihre scgcnsreiche Wirklinq also noch zu bewähren haben wird, abzuänocrn bezw. aufzuhcbc». Das Z e ch c nst ikl c g u n gs g e s c tz kann als ge fallen gelten. Tic Kommission des preußischen Herren hauses, die sich mit ihm beschäsligie, stimmte einem Anträge des Obcrbcrgrats Dr. Wachlcr und des Graten n. Ticle-Winckler u, der prinzipaliter den Zwangsbctricb streichen, eventualilcr sie 11c Peru ahme der Kosten durch den Staat in das Gesetz ein-, gefügt wisse» wollte. Der Handels m i n i st c r war diesem Anträge auch diesmal mit aller Schärfe enlgegen- getrcten und batte erklärt, nach dessen Anahme würde das Gesetz für die Rcaicriiiiq keinen. Wert mehr haben.: sie würde cs z urii ckz i ehe ii. In Boranssetziiiln der Zurückziehung des Gesetzes winde eine weitere Lcsting in der Kommission nicht mehr vorgenommcn. lieber das Gampsche Mutiingsgesetz wurde noch nicht abgestimml: auch hierzu lag ein Antrag des Obcr- bergrctts Dr. Wächter vor. der die Geltung der Sperre für zwei Jahre ans Steinsalz und die ans den nämlichen. Lagerstätten vorkommenden Nohjalze beschränken, also die Steinkohle ausp nehmen wollte. — Die Berggeietznovellen sind von der Tages ordnung der an- den 27. Juni cinberuscncn Sitzung des Herren hauses abgesetzt worden. Der Ä ii ii d Deutscher Gastwirte, dem zurzeit 450 Vereine mit 35 000 Mitglieder» angehörcn, tritt am Montag in Karlsruhe zu seinem 17. Bnudestagc zusammen. Die Ver handlungen entbehren nicht des allgemeinen Interesses, da sic sich um eint Reihe wichtiger Berujsfragcn drehen werden. Vo> allem ist die Frage des M i l i t är v e r b o t s für die Wirt schaften zu erwähnen^ die ihren Saal sozialdemokratischen Ver sammlungen zur Verfügung stellen. In Sachsen haben geger ckir. 172. Leite ». M» Areitag, 2». Juni ir»«5