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Ln ««trocknet worden. A!ai wk oder vor M«m an Ibin s»U>t«n, dn» war seine Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit im geselligen Ver kehr wie auch sein Geschick in der Förderung harmloser Geselligkeit, welcher auch «ine zur Behandlung öffentlicher Angelegenheiten cin- gcsebtc tiörvcrschalt nicht zu entrathen vermag. Für Jeden hatte er ein freundliche« Wort, immer zeigte er Entgegenkommen und Lilss- Lcreitschast. So ist es wohl begreiflich, wenn daS Kollegium ihm nur ungern die Entlassung bewilligte, welche der liebe Kollege mlolae seiiitk vorgeschrittenen Krankheit tu Ende dieses Jahres nachgeiucht hatte. Wir hofften, die Krankheit würde von ihm weichen und er würde noch manches Jahr, von der Tome um öffentliche und Ge schWSangelegenbciten bekreit, in größerer Mutze im Kreise der Scini- gcn verleben können. Aber Gott hat eS anders gewollt, er bat ihn abgerusen zu einer Zeit, wo er noch der unirigc war, in einen, Alter, da« ein hohes noch nicht zu nennen ist. Hat aber auch sein Leben nicht 70 oder 80 Jahre gewährt, so ist e« Loch köstlich gewesen, denn es ist Mllhc und Arbeit gewesen, uneigennützige selbstlose Arbeit sür Andere, für die Allgemeinheit. Wir betrauern in dem Dabingeschic- dencn einen hochverdienten Bürger, einen nimmermüden pflichttreuen Arbeiter, einen liebenswürdigen hilfsbereiten Kollegen. Unser Dank solgt ihin in's Grab nach und sein Andenken wird unter uns stets in Ehren gehalten werde. Die Erde sei ihm leicht, er ruhe in Frieden! Sodann widmete Herr Oberlehrer SPaIteholz im Namen der Großlandesloge und der Schwerterloge einen warmcmpsundcncn Schcidegnis; dein in den ewigen Osten Eiiigegangenen. der 30 Jahre der Loge in Treue gedient und 25 Jahre ein verant- wortuiigsreicheS Amt in der Loge innegehabt hat. Nimmer werde an dieser Stätte der Mann vergessen werde», der mit offenem Herze», Auge und Hand Hilfe zu bringen und Noth zu lindern wusste. Redner legte mit bewegter Stimme den immer grünende» Kran; der Erinnerung nieder. Nachdem der Herr Geistliche ein Gebet mit dem Wunsche gesprochen hatte, das; es der Stadt nie an Männern fehlen möge, die ihr, wie der Heimgegangene, in Treue und Liebe dienen, svrmirte sich unter Assisten? von Beamten des städtischen Beerdigungsinstituts der Kondukt zum letzten Gange, wobei die Sänger „Mag auch die Liebe weinen" an- stimmtcn. Tiefbewegt schied schließlich die Trauciversammlung von der Ruhestätte des Mannes, auf den der Herr Geistliche in seiner Gedächtnisrede das affin iiwvrvians consumor, indem er Anderen diente, zehrte er seine Kräfte auf, schön und treffend an gewandt hatte. — Vorgestern Abend trat in Kneist's Restaurant der Gesammt- ausschuß der Iubilänmsobstausstcllung zur Schlusssitzung zusammen. Den Vorsitz führte Herr Kammerherr Amtsbauptmann v. Schroeter-Meißen. Nach dessen Begrüßungsansprache erstattete Herr Kaufmann Langlotz ausführlichen Kassenbericht, ans dem hervorging, das; die vorhandenen Decknngsniittcl zur Bestreitung aller Ausgaben ausreichen und daß die Dispositwnsmittei nicht hcranruziehen sind. Dem Referenten wurde der Dank der Ver sammlung sür das umfängliche Rechnnngswcrk ausgesprochen. Zn Rechnungsvrüfern wurden die Herren Direktor Schumann-Dresden und Obergärlncr Tamms-Radebenl gewählt. Den Dank für Herrn Kammerherrn v. Sckroeter, der sich mit großer Lust und Liebe und seltenem Eifer dem Unternehmen gewidmet hat, brachteHcrr Kreis- sekretär Dr. v. Littrow dar. Die Versammlung ehrte den Gefeierten durch Erheben von den Plätzen. In längerer Rede gab sodann der Regiernngskommissar. Herr Geh. Oekonomierath Münzner, seiner Freude über die wohlgelungene Ausstellung Ausdruck. Allen, die das schöne Werk gefördert haben, gebühre Dank, seien doch Alle mit Begeisterung a» die Arbeit gegangen: diese Aus stellung werde zu den schönsten Erinnerungen seines Lebens zählen. Hierauf machte Herr Privatus Tamm, der im Fiuailznusschussc in hervorragender Weise thätig gewesen ist, interessante Mittbeilnngen über die Ausstellung. 11,000 Teller waren mit Obst belegt wor den. Großen Anklang habe die Obstlotteric gesunden. Alle Aus steller seien auf das Höchste befriedigt gewesen von dem Verlauf der Ausstellung und den von dem Landesobstbauverein für das Königreich Sachsen getroffenen Arrangements. Auf Anregung des Herrn Kaufmann Göcke wurde zum Schluß der Sitzung einstimmig beschlossen, folgendes Telegramm^ an Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August zu senden: „Sr. Königl. Hoheit, dem hohe» Protektor, entbieten das Direktorium des Landesobstbauvereins und sämmtliche Ausschußmitgliedcr der Jubiläumsobstausstelluna bei Gelegenheit der heutigen Sitzung den ehrerbietigsten Grus; mit dem herzlichsten Wunsche für recht baldige Gcneiung. v. Schroeter." — Begeistert stimmte die Versammlung in die Hochrufe auf Sc. König!. Hoheit ein. — Unter der Leitung des Herrn Generalleutnant Grafen Vitzthum v. Eckstädt traten gestern die Stabsoffiziere der 2s. Division innerhalb des Königreichs Sachsen einen aus gedehnten Uebnngsritt an, der am 11. d. M. beendigt sein wird. — Am gestrige» 3. Ziehungstage der Königl. Lachs. Landeslotteric erhielt die Kollektion von Alexander Hessel, hier, den Hauptgewinn von 300,800 Mk. auf Nr. 30088 und die Kollektion von Emil Mothes in Greiz auf Nr. 3300t 130.000 Mit. — Tagesordnung der Ersten K g m m c r heute Donnerstag Vor mittags II'/, Uhr: Mltthetlungen. Verpflichtung der Herren Mitglieder. Wahl des Herm Vicevräsidcntcn und der Herren Scketäre. — Tagesordnung der Zweiten Kammer heule Donnerstag Vormittags N'O Uhr. Verpflichtung der nengewiihlten und beziehentlich der nnedergewählten Abgeordneten und Konstiluirung der Kammer. Nachts cinqeqauqene Tepcschcn vom 8. November. * Berlin. Ter Kaiser verlieh dem Staatssekretär Grasen Bülow das Großkrcu; des Rothen Adler-Ordens und überreichte ihm persönlich die Insignien vor dem Festmahl zu Ehren des russischen Kaifcrpaares. W i l d Pa r k. Nachmittags 0 Uhr empfing der Kaiser den rmnichen Minister Grafen Mnrawiew in Gegenwart des Staats sekretärs Grafen Bülow in halbstündiger Audienz. Um 7 Uhr fand zu Ehren desCznrenpaares ein Diner in der Jaspis-Galerie statt, woran die in Berlin und Potsdam anwesenden Fürstlich keiten, sowie Graf Mnrawiew, die Mitglieder der russischen Bot schaft» der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, die Minister v. Miguel, Graf Bülow und Goßlcr. der Botschafter Fürst Radolin. der Botschaftssekretär Brockdorff und Andere rhcilnahmen. ^ W i l d p a r k. Das Ezarenpaar ist nach 0 Uhr Abends nach herzlichster Verabschiedung von der Kaiserin nbgereist. Ter Kaiser gab dem Ezarenpaar das Geleit bis Eharlottenburg. * London. Reuter s Bureau meldet ans E st eourt Pom noch unbekannt. Früh wurde in der Richtung aus Evlenso Geschütz- scuer pernommcn. Der Feind nahm ohne Zweifel die Beschießung von Ladysmith wieder ans. *Eolesberg, 0. November. (Reuter-Meldung.) Hierher wurde berichtet, das; MO Buren, begleitet von einer starken Artilleric-Abthctlniig mit Schnellfeuergeschntzen schweren Kalibers, von Pretoria zur Sicherung der Südgrcnze des Freistaates auf- gebrochen sind. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Wic man imVolkc über die Ka i scr-R eise nach England denkt, darüber theilt ein süddeutsches Blatt Fol gendes niit: „Nach England gehe nicht!" Unter diesem Titel cirknlirt im Volke ein Gedicht, welches in schärfster Weise der allgemeinen Stimmung gegen den englischen Reisevlan des Kaisers Ausdruck gicbt. Ein anderes Gedicht, das den gleichen Titel führt, ist in milderer Tonart geschrieben und enthält n. A. folgende Stellen: „Wenn sonst, o Herr, zur Reise die Standarte — Ain Mast emvor- sticg ans dem OrlogSichiff. — Dann segnend, grüßend an vcm Strande harrte — Ein treues Volk — ob's ging zum Nordlaiidsriff, - Ob Deine „Hvheiizollcrn", wie ein Schwan — Nach Süden og, gehorchend dem Befehle — Des Herrn, durchfurcht den weiten )zean: — Es zog mit Dir des deutschen Volkes Seele. — Doch geht Dein Weg in's Britenland hinein, — Dan», Kaiserlicher Herr, fährst Du allein. — O höre, was Dein Volk jetzt bittend spricht: — „Nack England gehe nicht!" Das r u s s i s ch e K a i i e r p a a r ist gestern Vormittag 11 Uhr mit Sonderzug auf der Wilbparkstation eingctrvfseii. Ans dem festlich geschmückten Bahnhofe waren zum Emp>angc erschienen der Kaller in der Uniform seines russischen Leibgrenadier-Regiments. die Kaiserin, der deutsche Botschafter in St. Petersburg Fürst Radolin, der russische Botschafter in Berlin Graf v. d. Osten- Sacken mit Gemahlin und den Herren der Botschaft. Staatsrath Timirjasew, der russische Probst Malgew. Sobald der Zug hielt, begaben der Kaiser und die Kaiserin sich z»m Salonwagen, dem zuerst Kaiserin Alexandra Feodorowna und sodann Kaiser Nikolaus entstiegen, während die kaiserliche» Kinder im Wagen verblieben. Die Begrüßung war eine äußerst herzliche. Die beiden Kaiser und di« beiden Kaiserinnen umarmten und küßten- sich wiederholt. Hierauf wandte sich Kaiser Wilhelm dem Minister des Neußeren Murawiew zu, begrüßte ihn ebenfalls herzlichst und unterhielt sich einige Zeit mit ihm. Der Kaiser von Rußland unterhielt sich in zwischen mit dem Botschafter Fürsten Radolin. Nach gegenseitiger Vorstellung des Gefolges schritten die Majestäten die Front der Ehrenkompagnie ab, während die Realmentsmusik die russische Nationalhymne spielte. Nach dem Vorbeimarsch der Ehren- kompagnie fuhren die Majestäten nach dem Neuen Palais, auf dem ganze» Wege von dem zahlreich erschienenen Publikum begeistert be grüßt. Kaiser Nikolaus trug die Uniform des Kaiser Alexander- Garde-Grenadier-Reaiments. Nachmittags '/«2 Uhr fand im Neuen Palais Familienfrühstückstafel für das russische Kaiserpaar, sowie Marichalltafel und Abends ein Diner statt, woran theilnahmcn: das Kaiserpaar mit seiner Umgebuna, das dienstthnende Hanpt- qiicirticr. die anwesenden Oberst- und Oberhofchargen, die Kabincts- chefs, das russische Kaiserpaar mit Gefolge, die Mitglieder der russischen Botschaft in Berlin, die in Potsdam anwesenden Fürst lichleite», Reichskanzler Fürst Hohenlohe, die Staatsministcr v. Miguel, Gras Bülow, Goßler u. A. Beim Staatssekretär des Aenßereii Grafen Bülow fand ein Frühstück statt, an welchem der russische Minister Graf Murawiew, der russische Boffchaster Graf v. d. Osten-Sacken und Oiemahlin. der Reichskanzler Fürst Hohen lohe, der deutsche Botschafter Fürst Radolin und Gemahlin, der russische Militär-Attachs Prinz Engalitschew und der russische Bot schaftsrats) v. Boulatzcw theilnahmcn. Man schreibt der „Berl. B -Ztg.": Drei große Gesetzentwürfe stehe» im Landtage und im Reichstage demnächst zur Äerathung: Kanal-Vorlage. „Zuchthaus-Vorlage" und Flotten-Vorlagc. Und hinter allen dreien steht die P erson des Kaisers. Nicht die Regierung wird sür ihre Gesetzentwürfe kämpsen, der Wille des Monarchen ist zu respektiren oder außer Acht zu lasten. Das ist ein gefahrvolles Moment unseres parlamentarischen Lebens. In der Frage des großen Kanals sehen wir bereits ganze Klassen der Bevölkerung in direktem persönlichen Gegensatz zum Kaiser. Was die „Zuchthaus-Vorlage" an Agitationsstoff gezeitigt hat, wissen wir Alle, und ebenso, daß diese Agitation sich nur icheinbar gegen die Vertreter der Negierung richtete. Und daß die Flottcnvorlage noch vor ihrer Einbringung bei der Etatsdebatte zu Exvectora- tionen führen dürste, die besser vermieden blieben, ist um so wahr scheinlicher, als offiziös bestätigt wurde, daß der Bundesrath be reits von der Einbringung Kenntniß erhalten hat. Das ist be dauerlich und sollte vermieden werden. Fürst Bismarck ließ den ganzen Zorn, allen Haß der Gegner aus sein Haupt sammeln — Kaper Wilhelm I. blieb dem Parteihnder fern nick eine Nieder lage der Regierung war ausschließlich eine solche der berufenen Vertreter derselben. In diese Bahn müssen wir unbedingt wieder einlenkcn." Bemerkenswerth ist die Ansprache, mit der am Sonntag ' O berpräsident Graf Wilhelm Bismarck den Vor sik in der behnss Gründung eines Provinzialverbandes des Deutschen Flotten- vercins einberusenen Versammlung übernahm. Graf Bismarck sagte nämlich über seine persönliche Stellung zu der Gründung des Provinzialverbcmdes u. A. Folgendes: „Meine persönliche be sondere Stellung zu der Sache ist die Bitte, daß die Bewegung von Innen heraus, aus der Provinz erfolgt und mir gebracht, daß nicht etwa erwartet werde, ich solle an der Hand des Verwaltungs- apparates die Ziele verfolgen. Dies würde eine geinachte Sache sein. Nein, es gilt, von Innen heraus alle Theile der Bevölker ung zu der Ueberzeugung zu bringen, daß wir uns stark zur See wissen müssen, und daß diese Auffassung Gemeingut der ganzen Nation wird, wie heute über die Nothwendigkeit unserer Land- Arince jeder Knecht, icder Tagelöhner sich klar ist. In allen bürgerlichen Schichten der Gesellschaft muß das Interesse dafür wachacrufen werden, daß der deutsche Namen in allen Welttheilcn mit Achtung genannt wird. Dazu müssen wir uns zusammentbim. Es gilt nicht allein den Schutz iinscres Kolonialgebiets. Auch wenn wir gar nichts an Kolonirbcsitz hätten, so müßten wir doch eine größere Flotte haben, wir brauchen eine solche, um unseren Handel zu schuhe», der Reichthnm und Wohlhabenheit in unser Land aebracht hat." ' Wie die „Milit. Polit. Karr." erfährt, wird das bisherige Mitglied der deutschen Botschaft in Washington, der als deutscher Kommissar nach Samoa entsandt gewesene Frbr. Speck von Sternbnra, vorläufig eine diplomatische Mission nicht wieder übernehmen, sondern seine Gesundheit wieder zu gewinnen suchen. Er leidet in heftigster Weise an Gliederschmerzen. Die bei ihm ailstretcnden Krankheits-Erscheinungen sind Folgen des längeren Aufenthalts in Tropen. I» einer im klebrigen von Gehässigkeiten gegen Transvaal strotze» den und von »ns gestern theilwene wiedcrgegebcnen Johanncsburger Korrespondenz der „Köln. Ztg." wird ein Fall mitgethcilt, der die Dringlichkeit, die Bestimmungen über den Verlust des Reichs- indigennts abznändern, in ein grelles Lickt rückt. Man liest da: „Ter Paßiii'pcttor W. «Ltrnuß hat die Feldzüge von 1804 und 1806 mit Auszeichnung mitgrmacht. Bei Ausbruch des dcutsch- sranzösiichcn Krieges lehrte er aus Südafrika, wohin er aus- gewandert war, ohne als Reservist einberuscn worden zu sein, frei willig nach Deutschland zurück und trat wieder in die Reihe der Kämpfer ein. Rach dem Feldzüge ging er nach Transvaal »nd bei Errichtung eines deutschen Konsulats in Pretoria meldete er sich da selbst zur Eintragung in die Liste »nd wurde — abgcwiesen! Tcm Manne, der in drei Feldzügen sür sein Vaterland mitgefochten, wurde erklärt, er sei nicht länger deutscher Unterthan, da er die zehnjährige Anmcldungsfrist versäumt habe. Er hat drei Feldzüge mitgeinacht, an der Wiedererrichtung des deutschen Kaiserreichs mit geholfen, mit Auszcickmuiig gedient und wird schließlich von Deutschland nicht länger als ein Reichsangeböriger anerkannt. Strauß zerriß seine Militärvapiere, warf sie dem Konsul vor die Füße und wurde mit seinen Kindern transvaalischcr Bürger. Hilft das zur Erhaltung des Deutschthums im Auslande?" Ganz gewiß nicht, aber im vorliegenden Falle, wenn anders der Sachverhalt richtig dargcstcllt ist, handelt cs sich doch ersichtlich um einen Fehler des Konsuls, der, wenn Herr Str. sich nach Berlin ge wendet hätte, anstatt seinen Militär-Pas; zu zerreiße», hier ohne Zweifel mit der Belehrung an den Konsul Reniedur gefunden haben würde, daß ein deutscher Militärpaß und die Eiiilragling in die Listen eines deutschen Regiments die Konsiilatsmatritel mehr als ausreichend ersetze». Ter Fall gehört aber immerhin zu denen, die sür die Dringlichkeit sprechen, die bereits am 15. Dezember v. I. durch den Antrag der Avgg. Hasse. Lehr. Graf Arm,» angeregte Regelung der Frage in dieser Session des Reichstags endgiltig zum Austrag zu bringen: Jeder Deutsche bleibt dies io lange, bis er die Entlassung aus dem Reichsvcrbnnde formell beantragt. Bei der R cichsiagsst > ch wähl im 5. württcmbergischen Wahlkreise wurden bisher gezählt: v. Äeß (nat.-lib.) 10.344, Schlegel (svr.) U.211 Stimmen. A»! (Wiederholt.) Tic Deutsch-soziale Reformpartci in Elberfeld hatte sich den Ncichstagsabgeordnelen Raab ans Hamburg zu einem Vortrage verschriebe». Laut Anschlag n» den Plakattaseln lautete das Thema: „Die Inden sind unser Unglück". Tic Polizeiverwaltiing hat diese Stelle der Plakate überkleben lassen und gegen den Drucker des Plakats, sowie das Vorstandsmitglied, das die Bekannt machung erlassen hat, eine Polizeistrafc wegen groben Unfugs verfügt. Ter Masseiiausstand der Berliner Metallarbeiter hat nach den Mittheilungen der Lohnkommission mit einem thcilweisen Erfolg der Ausständigen geendet, doch sind noch über 200 Mann zur Zeit außer Stellung, deren Platze im Verlaufe des .Kampfes durch Arbeitswillige besetzt wurde». Ter Neuiistii»dciitag, das Ziel des Kampses, soll in 44 Betrieben mit 1000 Arbeitern durch- gesührt sein, während in 12 Betrieben mit 400 Arbeitern die Be wegung resnltatloS verlaufen sei. Der Ansstand erreichte sein schnelles Ende, wie schon mitgethcilt, als es bekannt wurde, daß die Fabrikanten eine Massenausspcrrung in Scene setzen wollten. Wie ans Untrrnehmerkreisen mitgctheilt wird, hat keine der größeren Firmen den Ncunstundcntag bewilligt, die Arbeiter haben vielmehr bedingungslos die Arbeit wieder ausgenommen, in einigen Fabriken hat ma» ihnen zugesagt, daß der allgemeinen Verkürzung der Arbeitszeit, ans nenn Stunden in späterer Zeit näher getreten Kronen mehr akS 1698). Mithin ergtebt sich ein VsVerfchuß von 407,889 Kronen. König Alexander von Serbien ist in Meran angekommen- und hat mit seinem Gefolge auf Schloß Rainetz Quartier ge nommen. In Hofkreisen verlautet hinsichtlich der Eh e des Thron folgers, daß der Kaiser seine Einwilligung dazu keineswegs gegeben habe. Nach habsburgischem Hausgesetz ist die Ehe eine« Erzherzogs ohne Genehmigung des Kaisers null und nichtig. Das Hausgesek sei die einzige hierfür bisher gütige Rechtsauelle, deren Kundmachung in den Parlamenten etwa nachaeholt werden könne/ Indessen besteht in Hofkreisen die Hoffnung fort, daß der Thron folger nicht die schwere Verantwortung für die unvermeidliche Ver wirrung übernehmen werde, welche seine Ehe mit einer nicht eben bürtigen Staatsangehörigen herbeiführcn könnte. Es wird bestritten, daß die Vermählung schon nahe bevorstehe. Im Widerspruch hiermit wird dem „Bert. Lok.-Anz." geschrieben: Aus Ecska. der Besitzung des Grafen Harnoncourt, wo der Thronfolger Franz Ferdinand seit längerer Zeit, angeblich zur Jagd, sich anshält, kommt die sensationelle Nachricht, das; er dort in aller Stille mit der Gräfin Sophie Chotek in den nächsten Tagen getraut wird. Der Erzherzog traf in Ecska in strengsten, Jncognito ein. Die Gräfin Cbvtek wurde bisher von Niemand gesehen, Loch will man wissen, daß sie bereits dort sei. Ecska ist ein rumänisches Dorf mit 3000 Einwohnern an der Station Großbecskerek. Frankreich. An der Grenze der Leistungsfähigkeit ist man in Frankreich beiden Triipvennnsheblingen cingelanat; das beweist wiederum eine Veröffentlichung des Bndaetredners Camille Pellctan im „Eclair". Pellctan hat am l9. Okt. dle Ziffern erhalten, s aus welche sein Bericht über das Militärbudget sich zu stützen hat.- Ans dieser ergiebt sich, daß im nächsten Jahre 14,000 Mann weniger eingestellt werden, als man unnahni. Dieser Fall steht nun nicht vereinzelt da. vielmehr ist die thatsächliche Rekrutenzahl in den letzten Jahren stets hinter den Voranschlägen zurück geblieben. Interessant sind aber die Mittheilungen, wonach unter deni Kriegsminister Meiner ausdrücklich auch die Heranziehung der Schwächlichen und Kränklichen zum Heeresdienst angeordnet wurde, io daß. nach Pelletan's eigene» Worten, die Krankenhäuser sich mit Dienstuntauglichen füllten und daß nach amtlichen Doku menten stellenweise bis zu 20 Proz. der eingezogenen Mannschaften entweder nach wenigen Monaten entlassen oder säst ganz vom Dienst befreit werden mußten. „Welch' hübsche Art, das Geld zu verwenden, welches Frankreich sür seine Vertheidigung aussetzt!" ruft der offizielle Berichterstatter aus- Unter Mercier's Nach folger ist nun allerdings mit diesem Svstem gebrochen worden. Pellctan beklagt sich aber bitter darüber, daß man erst setzt gegen Schluß des Jahres über diese wichtige Angelegenheit so weit unterrichtet ist. um den Ausfall in der Rekrutenzahl einigermaßen abschätzen zu können. Spanten. Die Königin-Regenrin erhielt ein Telegramm von Kaiser Wilhelm, in welchem der Kaiser seinen Dank sür die Kundgebungen der Svmvathie für Deutschland ausdrückt, welche dem Prinzen Albrecht während seiner Madrider Reite bereitet wurden. Amerika. Ter russischeBotschafter in Was hing» t o n Gras Eassini, der kürzlich von St. Petersburg znrückkehrte, gab die Ermächtigung zu der Erklärung, daß er ohne Instruktion be ge „ .. , .. Präsidenten Mac Kinley von dem Wnwche eines Theiles der Kontinentalmächte in Kenntniß zu setzen, der dahin acht, daß die Bereinigten Staaten angeben möchten, welchen Theil Chinas oder welche Einflußsphäre in China sic für sich beanspruchen. Cassini sügte hinzu, die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten Rußland seien niemals befriedigender gewesen als gegen- . Zeit . werden soll. Ter Ansstand soll gegen 100,000 Mk. gekostet haben. Die Kieler Strafkammer verurthcilte den dänisch gesinnten! Redakteur Jessen a»S Flensburg wegen schwerer Beleidigung der! Richter der Strafkammer in Flensburg, begangen durch Verösfent-. lichung eines Artikels über die nordichlcswigschen Zustände in einer l Kopenhagener Zeit>christ, zu sechs Monaten Gefängniß. > Oesterreich. Das durch den Leiter des Finanzministeriums Ritter v. Kniaziolucki i,n Abaeordnctcnhaiise eingebrachte Bud get. für 1900 weist ein Gescnnmterfordernis; von 1,585,403,933 Krone» auf »im 01,830,347 Krone» mehr als im Vorjahre) und eine Gesmnmtbebeckiing von 1,585,811,822 Kronen (um 61,302,151 um , „ wärtig. Es bestehe in Europa keine Bewegung in der Richtung aus eine Intervention in den Kämpfen in Südafrika. Transvaal. Die Meldungen vom Kriegsschauplatz geben auch heute noch kein klärendes Bild. General Bull er telegraphirte, wie in einem Theile der gestrigen Auflage bereits gemeldet wurde, an das Kriegsministerium, daß seit Freitag keine Kämpfe stattgefunden haben. Damit erledigt sich eine Meldung der Exange Company, einer der unzuverlässigsten Agenturen, von einem großen englischen Sieg bei Ladyimith, wobei 2000 Buren gefangen genommen worden seien. Das Bnller'sche Telegramm an das Kriegsministerium meldet ferner, General White habe sich an Joubert mit der Bitte gewandt, die Kranken und Nichtkvmbattanten nach Süden abziehen zu lassen. Joubert habe icdvch nur erlaubt, daß sie vier Meilen entfernt in ein besonderes Lager geschafft würden. Die englischen Verluste beim Bombardement von Ladvshmith beziffert Buller auf28. Das Gesuch Whitc's an Joubert wird in militärischen Kreisen dabin interpretirt. daß in Ladnsinith die Vorcäthe bereits knapp werden. Joubert weiß das, darum gestattete er nicht den Abmarsch der Verwundeten, Kranken und Nichtkoiiibattanten. sondern nur Ueber- sührung in ein geschütztes Lager, wo sie aber durch White verpflegt werden muffen. Ans E st court wird gemeldet: Ter Panzerzug. der Sonn abend über die Tugela-Brückc fuhr, fand, das; Eoiensv, sowie die Ehauffee- und die Eiicnbahnbrücke über den Lugela unbeschädigt waren. Eine starke Abtheilung Freistaat-Buren wurde 6 Meilen nördlich von Colenso bemerkt: es waren vermuthlich solche, die am Freitag mit englischen Truppen aus Ladnsmith im Gesecht gewesen waren und schwere Verluste erlitten hatten. Gerüchtweise verlautet, Afrikander aus Natal hätten an diesem Gesecht auf Seiten der Buren theilgenommcn. Wenn es den Buren gelingt, mit General Whitc's Truppen ailfrnränmcii, ehe die Verstärkungen von England eintreffen, so dürste cs den Republikanern vielleicht noch möglich werden, die Hafenstadt Durban zu nehmen. Wegen der lang vorgeschobenen Landzunge und der Molen ist die Emiährt in diesen Hafen der Art, daß sie durch einige versenkte Schiffe gespinnt werden kann. I» dem Falle müßte» die Mannschaften in kleinen Booten ge landet werden. Tic Entfernung^ ist aber groß und die Buren- truppen wären im Stande, die «Loldaten auf eine große Strecke hin von zwei Seite» unter das Feuer von Gewehren und Maxime geschützen zu nehmen und dadurch die Landung unmöglich zu machen. Versuchten die Briten dagegen, in die Delaaoa-Bar ein- zildringen, so liegen ihnen wieder die nördlichen Ausläufer dcr Drakensberge, sowie die Limlwboverge an der Trnnsvaalgrcnze vor. Erwachsen dem Voriiicmche auch dort Schwierigkeiten durch die Vertheidigung der Pässe vezw. Bahnlinie, welche von Lvurcnao Margues »ach Transvaal führt, so genügt dort ein Aufenthalt von einer Woche, um die Halste der Soldaten fieberkrank zu machen. Als die erwähnte kurze Bahnstrecke fertig war, da war das Land daneben ein endloser Kirchhof sür Arbeiter geworden, die während des Baues gestorben und da beerdigt worden waren. „Daily Ehronicle" meldet aus Ladumiith: „Die von Nichvl- sons-Neck znrückgekehrtcn verwundeten Gloucestcrihirer loben sehr die H umanität der B u rcn, welche die ganze Nacht wach blieben und den verwundeten, sowie unvcrwniideteii Gefangenen allerlei Liebesdienste erwiesen; sie holten unermüdlich Wasser für die darnach lechzenden Verwundeten, legten sie ans Decken :e. Einige Bnrcn erbaten sich von den englischen Soldaten als Andenken deren gestickte Gürtel; als ihnen aber gesagt wnrde, daß viele derselben Geld enthielten, nnv zwar meistens den Sold, da standen sic sofort von dieser Bitte ab. Einige Verwundete boten den Buren Geld an. aber diese lelnite» die Annahme ab." Znnr Schluffe leistet sich das englische Blatt noch einen kleinen elenden Nadelstich gegen die verhaßten Deutschen, indem cs hliiznsetzi: „Nur einer der Lcntc wollte plündern »nd das war ein Deutscher (!), aber die Buren verhinderten ihn daran." TaS Lügen und Änschwärzen verstehen die Engländer genau so gut wie das Räubern. Londoner unterrichtete Kreise verbreiten die Nachricht, daß General Buller die Welt durch einen großartigen taktischen Schachzug in Erstaunen setzen wird. Allem Anschein nach handelt cs sich hierbei um den längst bekannten Plan, von der Defensive im Süden zur Offensive im Westen überzugehen, Ladysmith, Pietermaritzburg und Durban ihrem Schicksal zu überlassen und in den Oraniefreistaat cinzudringen. Demgegenüber versichern Andere, daß General Joubert den General Buller wohl in eine Falle locken könnte, um ihm, wenn er sich genügend festgebissen hätte, in den Rücken zu fallen. Das Schicksal der Armee oes Generals White liege in Joubert's Hand, und dieser zögere absichtlich mit seinem letzten Schlage gegen Ladysmith, um im richtigen Augen blick ein größeres Heer nach dem Westen zu ' Armee anzugreifen und zu vernichten. In Kapstadt macht man sich Sorge über die starker Burenkorps südwärts vom Oranjrfliisse. Es ist kein heimniß, daß diese aus 6000 Mann geschätzten Kommandos «> «V werfen» Buller's D*er-N4* Aachvkcht-ir. r. 311. Sette 3. »»» Donnerstag, S. Novbr. 1