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Dresdner Nachrichten : 09.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-09
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.11.1899
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4 »Dresdner Nachrichten« 4 Donnerstag, v. Novbr. 1899 >M Air. 311 Süden rücken, um General Bulker recklzesksg den Weg zn verlegen, wozu ihnen innner nach ein bis drei Wachen, wenn nicht länger Zeit bleibt, denn bis das Englische Armeekorps in Kapstadt gelandet und seine van der langen Seereise jedenfalls schwer mit genommene Kavallerie und die ebenfalls über den Ozean ge brachten Maultbicre sich soweit erholt haben, dass sic sur den Transport und die Operationen brauchbar sind, dürste wahrschein lich nach mehr Zeit vergehe», ganz abgesehen davon, ab General Buller nicht erst Ladhsmith resp. General White'S Korps zu Hilfe zn eilen sucht, saser» es dazu nicht bereits zu spät ist. Die Engländer haben au dem Bahntnvtenvuntte von De Aaar nur eine kleine Truppe stehen. Es ist nicht einmal bekannt, ob die selbe nur ans einem Bataillon oder einem ganzen Regiment, das übrigens auch nur 1500 Mann stark sein dürste, besteht. In Kuruman (Betschuanalandl traf aus Mafeking ein Teprstbenreiter ein. Er berichtete, Oberst Baden-Powell habe den Buren eine Anzahl Maulesel und Pferde weggeuommen. Täglich kämen Gefechte vor, in denen die Garnison von Mafeking ..immer" erfolgreich sei. Eingeborene berichteten, die Kolonne des Obersten Plumer rücke vor aus ihrem Wege nach Mafeking. — Renter-Meld- , »r«, r.« ung au? Kimbcrlch vom 1. November: Die Belagerer wurden ^ licoo 0)?e,!,„ r».„ ONnkekina »oistäikt und Iwickiäftiate» iZcli von E r w I n m a n p p >m .lrnold scheu Kunstsalan lOchlohstrnhe). Großenboln ttn denckekderi AteNer) und Vaui Rößler au« Leipzig sin der Ornamentschule de« Herrn Prof. Gußmann). Sichler, n. Küster und Miß- bach erhielten anstatt der wiederholten Verleihung dieser Medaille ein ent sprechendes Sbrenzeugniß. 8 kleine silbere Medaillen an: llludolk Dreuter aus Melken und Wild, lllmer auS Markt Redwitz Beide in: akad. Atelier deS Herrn Bros. Preller), Otto Vetren, aus Mittweida und Walter SinteniS a»4 Zittau ivetdr tm akad. Atelier des Herrn Prof. Diez), Oskar Schob aus Dresden und Jobs. liier a»S Eachsenbura (Beide im akad. Atelier deS Hern, Prof. Kuekil), Gottlob Klemm auS Stuttgart und Paul Perl« auS Görlitz (Beide In der Ornamentschule deS Herrn Prof Gußmann). Ferner wurden noch vertheilt ü obren,cugnisie mit Prämien und la Prämien. — Außerdem wurden verlieben: ein Siivendkim der Munckelt'schcn Stilttmg Im Betrage von 96a M. iäbrl. aus 3 Jahre dem Sludirenden im akad. Atelier deS Herrn Pros. Kuebl. Edmund Körner auS Dresden, ein Stipendium deS ..Meorg Heinrich de Milde-StivendiumS" von 200 M. iäbrl. dem Studirendc» der Modelltr-Klasse deS Herrn Pros. Eoler, Bnino Zschnu aus Dresden, ei» einmaliges Stipendium des Louise Preßler- sonds von 206 M. dem Sludirenden im Atelier deS Herrn Prof. Prell, August Handrick miS Ouaiitz bei Bautzen. 's Das mehrfach erwähnte Orchester-Eoncert des Königl. Konservatoriums für die Zwecke des Patronat- vercins findet heute im Vereinshause statt. dusch 1500 Mann von Mafeking verstärkt und beschäftigten sich hauptsächlich mit Zerstörung von Baulichkeiten außerhalb der Stadt. Heute brachten sie daS Tynamiilagcr der Dcbeers-Gesell- schnst, das sich 7 Meilen vor der Stadt befindet, wir Explosion: 85 Tons Dvnamit epplodirten unter sürcherlicbemKnall. (Wiederholt). Bezüglich der englischen Rüstungen meldet das „Mil. Wochcnbl.", daß noch eine indische Infanterie-Brigade zur sofortigen Ab senkung nach Südafrika bereit gestellt ist. I» Kapstadt werden für den 10. Nov. vier Schiffe' mit 8997 Mann und vier Artillerle-Abtliciliingcn. für den 11. zwei Schiffe mit 570 Mann, für den 12. fünf Schiffe mit 3065 Mann Und zwei Batterien erwartet. Die fränkischen Bamernbündler baden zu Würzburg folgende Resolution zur Burenstage beschlossen: „In Erwägung 1. das; das stammverwandte Bnrenvolk in Südafrika den Ver- zweisliinaskampf um seine Existenz, seine Heimnth und seinen Herd gegen d,e beute-, känder- und goldgierlgen Engländer krimpst; 2. daß England unser eigener Todfeind ist. welcher Alles gethan bat, um Deutschland in politischer und wirthschastlicher Beziehung ;ii schädigen, spricht die Generalversammlung der fränkischen Baiiern- Imndler die Erwartung ans. daß der Kaiser seine Reise nach Eng land nicht aussührc. ferner spricht die Generalversammlung der derzeitigen Verantwortlichen Leitung der Reichspolitik ihr un begrenztes Mißtrauen, dem Volke der Buren dagegen seine leb haften und begeisterten Svmpathien aus., beglückwünscht dasselbe zu seinen bisherigen Erfolge» und wünscht ihm de» endlichen Sieg der gerechlen Sache. Den Buren Heil und Sieg!" Eine riesige Begeisterung folgte nach Verlesung der durch Hem: Memmingcr begründeten Resolution. — Nach einem Schlußwort und dem Absingen der „Wacht am Rhein" wurde die Versammlung durch den Vorsitzenden Schunk geschlossen. Kunst und Wissenschaft. st Nach dem von der Berliner Kritik einmüthig anerkannten Erfolg, den sich das Orchester des Dresdner Mozart- Vereins kürzlich in der deutschen Kaiserstadt mit einem von Meister Joachim unterstützten Concert geholt, trat der Verein unter gleichen Ehren vorgestern mit der ersten diesjährigen Musik- anfsührnng für seine Vereinsmitglieder in die Oefsentlichkeit. Wie außerordentlich der Verein unter Herrn Hofkapellmeister Alois Schmitt prosperirt, wie allgemein die lieber,Zeugung wurzelt, einer Bereinigung die Unterstützung zuwenden zu müssen, die zu den hhpermodernen Bestrebungen ein wirksames Gegengewicht bildet, zeigte der massenhafte Besuch ans distinguirten Kreisen, der im großen Saale des Dereinsdauses auch nicht einen Platz unbesetzt ließ, lind gleich glänzend wie der Bestich war die Auf führung selbst. Das gut disziplinirte, van Herrn Alois Schmitt sicher nnd zielbewußt geleitete Orchester brachte zur Centenarscier des im Oktober 1799 verstorbenen Carl Dittcrs v. Dittersdorf an der Spitze des Programms ein Divertimento für Orchester dieses Meisters zur Aufführung, das in sechs Sätzen den Stolz, die Demuth, die Einfalt, die Zufriedenheit :c. zu cbarakterisiren ver sucht. Bleibt es hier auch öfter bei dem Versuche, kann sich die Phantasie auch manchmal beinahe das Gegentheil von dem aus malen, was der Komponist bezweckt, so spricht ans dem Ganzen doch eine bewnndernswerlhe Formvollendung, Gründlichkeit des Wissens. Geist nnd jene Meisterschaft, die nicht nur vor min mehr als 100 Jahren zu entzücken fähig war. sondern die uns auch beute noch die Bewunderung für einen Mann abnöthigt, der, rin echter, rechter Mnsikante früherer Generationen, das große Verdienst sich erworben hat. der Schöpfer der deutschen komischen Over zu sein. Dem Divertimento schloffen sich Bruchstücke ans Mozart's Over „Zaide" an. ein von Frl. Ottermann und Herren Mann und Pichler sorgfältig gesungenes Terzett („O selige Wonne") und ein Quartett („Freundin, stille Deine Thronen"), von den genannten Künstlern und Herrn Brückner vorgetragen, beide Bruchstücke verbunden durch ein von Herrn Hoffchanspieler Pani Miecke vortrefflich unterstütztes Melodram. Später folgten ein Adagio (K.-V- 411) und Ouvertüre und Quartett („Ha, wie lächerlich — Ihr seid der Bräutigam") ans der komischen Oper „Iw spvso flelnm" von Mozart. Das Orchester hielt sich in der Begleitung sowohl wie in der Aus führung der rein instrumentalen Sätze ans voller Höbe der bisher behaupteten Leistungsfähigkeit. Herr Wiecke variirtc das Pro gramm ausgezeichnet durch den vollendeten Bortrag einiger Goethe scher Dichtungen („Wanderers Nacbtlicd" „Gesang der Geister über den Wassern" re), mit denen des 160. Geburtstags Goctbe's ge dacht wurde uud uicht weniger wurde der inaei,bliche Violin virtuose Herr Hans Neumanu geehrt für die Ausführung eines Mozart'sche» Violon-Conccrtcs (K.-V- 219) und einem Svohr'schen Adagio. Die geklärte Technik, der warme seelenvolle Ton. die Intelligenz der Auffassung brachten Herrn Neumonn olle Ehren eines verdienten Erfolges ein. Tie schönen ungetrübten Eindrücke des Abends lassen der für den 5. Dezbr. angcwtzten nächsten Auf führung des Vereins mit lebhaftem Interesse entgegensetzen, kl. 8t. -f Die vorgestern im König!. Hosoperndouse ongesehte Aufführung von Roffini's „Teil" mußte wegen Erkrankung des Frl. Abcndrvth abgesagt werden. Lückenbüßer war der „T rouba - dour", aber auch diese Vorstellung verlief nicht ohne Schwierig keiten. da Frl. Huhn, in Folge eines Kartarrhs, am Schlüsse des ersten Aktes erklären mußte, nicht weiter singen zu können. Zun, Glück war Frl. v. Cbavanne schnell zur Stelle und bereit, die Azucena zu übernehmen. Die beiden Absagen hatten naturgemäß eine ziemlich gedrückte Stimmung zur Folge» die der Vorstellung zum Nachtheil werden mußte. ck Die König!. Hofoper giebt heute Verdi's „ Amekia oder: Der Maskenball". Anfang halb 8 Uhr. Im König!. Schauspiel- Hause geht neueinstudirt „Maria Stuart" in Scene. Die glänzend ausgestattete Aufführung ist der Feier von Schillcr's Geburtstag gewidmet. Anfang halb 7 Uhr. H Die Preisvertheilung bei der Königs. Akade mie der bildenden Künste fand gestern Vormittag in feierlicher Versammlung durch den Akademlesekretär Herrn Geh. Reg.-Rath Dr. Rumpelt statt. Der Aktus wurde durch einen Vortrag des Herrn Pros. Tr. Lücke zum Gcdächtniß an Goethe's 150. Geburts tag einneleitet; hierauf erfolgte die Publizirnng der Preise. Das akademische Rciscstivendinm auf zwei Jahre mit jährlich liOOO Mk. erhielt für seine Bewerbuiigscnbeit „Wilderers Ende" (Gruppe in Gips) der Bildhauer Harry Lieb mann aus Berlin (sächsischer Staatsangehöriger), Atelier-Schüler des Herrn Geh. Rath Prof. Dr. Schilling: der Mitbewerber um dieses Stipendium und von». Stndircnbe im akademischen Atelier deS Herrn Prof. Dirh Hugo Becker ans Leipzig erhielt für seine Bewcrbnngsarbeit „Jagd »ach dem Glück" (Gruppe in Gips) das Acquivalent deS Rcilcstipendiums die große goldene Medaille. Als wettere Auszeichnung wurde gewährt dem anderweiten Bewerber um dasselbe Stipendium und von». Sludirenden im akad. Atelier des Herrn Geb. Rath Pros. Dr. Schilling Arthur Selbmann auS Dresden eine Gratiszkaiion uon 1666 M. für die Gruppe in Gips „Idylle". Hiernächst wurden gewährt: 3 kleine aold ne Me» daillcn an; Karl Endcrlein aus Leipzig (im akad. Älelier de? Herrn Hofratb Pros. Pauwcls), Oswald Galle aus Dresden (im akad. Atelier des Herrn Pros. Prell) und Arthur Bendrat auü Danzig (im akad. Atelier d«S Herrn Pros. Kuchl). v grob« silberne Medaillen an: Karl Schmidt a»S Main» (im akad. Atelier des Herrn Geh. Ratb Pros. Dr. Schilling) nebst einer Tomiainenli-Prämie von 866 M., Gustav Altmiiller auS Deininin (im akad. Atelier deS Herrn Hoiratb Pros. PauwelS), Fried rich Beckert a»S Leipzig (im akad. Atelier des Herrn Prof. Preller) nebst dem Torniamenii'schen Neiiestipendium im Gesammlbcirage von 2266 M., Theodor Sichler «mS Oderspaar bei Meisten (!m akad. Ate»«« des Herrn Pros. Diez), nebst einer TorniamcnNprSniie von 366 M., Sieglried v. Küster auS Sobenliebcnthal in Schlesien (in demielben Atelier). William Krank aus Dresden (im akad. Atelier deS Herrn Prof. Prell). Walther Frieder»! auS Chemnitz (im akgd. Atelier des Herrn Pros. KuehÜ. Paul Mivbach ausff bringeil wird. Ter jüngst besprochenen, photographische» Vierteljahrs-Ausstellung in unserem Knpferstichkabinet ist die in der Ueberichrift genannte Ausstellung gefolgt und eine „Wanderausstellung von künstlerischen Photographien" wird »n? binnen Kurzem als erste Vorführung im ncuerbauten Oberlichtsanl der Richter'schen Knnsthandluiig gezeigt werden. Das sind drei Symptome der gleichen Entwickclimgs- thatsnche. Sie zeugen alle drei von dem Heranswachien der Photo graphie aus einem Handwerk zu einem Knnsthandwcrk, ja in ihren feinsten nnd vollkammensten Blütben zu rein künstlerischen Wirkungen. Die erste und letzte Ausstellung nehmen ihr Material auS dem Schaffen deutscher nnd ausländischer Amateure, die ihre Liebhaberei, von praktischen Rücksichten unbehindert, zur ernsten Kunstübung gesteigert haben. Den beiden Ausstellungen bleibt natürlich, da sie eine Auswahl des Besten von Vielen geben, künst lerisch das Uedergen icht, praktisch aber ist, besonders für uns Dresdner, die Ansstellung von Erwin Ranvv sicherlich wichtiger. Denn hier thnt einmal ein Berufs-Photograph, was in solchem Ilmfang nnd mit so viel Entschlossenheit kaum einer vor ihm gethan Kat. Er befreit sich fast gänzlich von den kunstwidrigen Pnblikumswünschen, die das Geleckte. Unwahre, Schvnlicbc von ibm verlangen, nnd giebt fast ausschließlich, von ernsten Kunstnbsichten geleitet, in einer großen Anzahl photographischer Bildnisse eindringliche Menschendarflcllimgcn. Ob er „den Widerstand der stnnivfe» Welt besiegt" ? Man nniß hoffe», daß ihm die Mode hilft, die zwar nie sich an das Wichtigste einer Sache, sonder» an irgend eine Aeußerüchkeit hält, die aber doch schon auch manch' Gutes mit einporgetraqen hat. Würde zum Beispiel der „Gummidruck" Mode, so wäre damit für eine mehr malerisch dekorative Wirkung und auch für eine nicht feinere, aber breitere, kräftigere Charakteristik in der Bildniß-Pliotographre schon Manche? gewonnen. — Erwin NauvP zeigt als Ergebniß seiner künstlerischen Arbeit ans ungefähr den letzten zwei Jahren eine Kollektion von 70 meist umfangreiche» Blättern. Tie PoriraitS, die etwa zwei Drittel davon niismachen, fordem zu Beraleicbe» mit den Photographischen Meister-Bildniffen von I. Craig-Annain. von den Brüdern Hofmeister, von Julius Hofmann heraus, die wir jetzt im Kupferstichkabinet sehen, und die besten von ihnen, was außerordentlich viel ist, bestehen daneben. Namentlich unter den Bildnissen künstlerisch schaffender Männer ist einiges säst Vollendete. Der Maler Lepsins ist zwei Mal portraitirt. DaS Kniestück (Nr. 21) giebt eine erschöpfendere Darstellung des Seelischen, während das Kovfbild (Nr. 22) mehr die kräftiaen technischen Reize des Gummidrucks zeigt. Von den Bildnissen Königsbnm-Schgup's hat namentlich das in Pelz nnd Hut weit mehr und weit Feineres als ein vor nicht langer Zeit iin Kunstverein ausgestelltes gemaltes Bildnis;. Besonders erfreut hier noch die künstlerisch kluge Vertheilung von Licht und Schatten, das Betonen des Wesentlichen durch Helligkeit und das Beseitigen, das in's Dunkle Rücken des Nebensächlichen. Ein Bildnis; des NeichshanSbanmeislers Paul Wallot, ein Bildniß Paul Wiecke's, das namentlich den Raum vortrefflich zur Anschauung bringt, sind die besten, die ich von Beiden kenne. Eine Anzahl erfreulich natürlicher Bilder fürstlicher Herrichasten lammt hinzu. Im Frane»Portrait ist Enist Nanpv nicht immer so glücklich; die Höflichkeit spiest ihm da liier und da einen Streich, nnd so läuft noch einiges Glatte und Süße mit unter. Auch das Streben nach genrchaft bestimmter, seelischer Wirkung, wie cs sich schon in Titeln wie „Dornröschen", „Julia", „Iris" doknmentirt, ist nicht zu loben. Es entfernt von dem Hauptzweck der Darstellung einer ganz bestimmten Individualität. Auf einzelne» dieser Blätter — ich nenne die Studie Nr. 38 — gelingt ihm allerdings eine über raschende dekorative Wirkung. Daraufhin also mir als jyinvatlnsche Belebung der Wcmdfläche angescbant, ist allerdings ei» Ver gleich mit den üblichen Familienbildern an den Wänden unserer Wohnungen kaum noch möglich. Das Plakat, das mit Benutz ung einer Naturaufnahme hergestellt ist, zeigt diese dekorative Wirkung am stärksten. Das Bildnis; von Frl. Pölitz als Jeanne d'Arc. das die Einleitung des Katalogs hervorhebt, ist ebenfalls rein dekorativ genommen lehr gut und auch seelisch genommen echter als die meist unerträglichen Schauspielerkostümbilder. Aber der Zwiespalt, über den uns iin Theater das lebendige Wort und die bewegte Geste hinwegträgt, kann bei der Darstellung nur eines Moments sich nicht ansgleichen. Dieser eine Moment kann nicht genügen, um uns von der Anschauung, die wir von der Rolle mitbringe». zu der individuellen Auf fassung de? Künstlers oder der Künstlerin hinüber zu ziehe». Und so wird alle Schniispieler-Pliotogravhie im Kostüm schließlich immer etwas künstlerisch Unbefriedigendes haben. Aber das sind Ausstellungen, die das Wesen der Sache und nicht die künstlerische Leistling Erwin Naupp's betreffen. Unter den rmgesähr zwanzig Landschaften, bei denen er, durch leine Rücksicht behindert, seinen künstlerische» Neigungen folgen konnte, zeigt er ein durchaus persönliches Verhältnis; zur Natur. Die „Kinder am Steg", hei denen ich allerdings die Fortsetzung der Baiimschattc» vermisse, der „Abend", die „Erlen am Bach" und daS Motiv bei Fraiieiistcin scheinen mir da am künstlerisch werthvollsten. Hier verwendet er mit Vorliebe den Gummidruck und auch ihn verführt dieses für malerische Wirkungen so günstige Verfahren manchmal dazu, den stofflichen Reiz, den die Materie als solche, affo hier zunächst die Elemente: das Wasser, das Feste und die Lust, hat, ganz ver schwinden zu lassen zu Gunsten reiner Flächen- und Fleckenwirkung. Ich nenne als Beleg die „Felsen am Meer". Der Gcsammt- eindruck dieser Ausstellung, in der allerdings Einiges (so die Nrn. 23 und 25) fehlen dürste, ist ein außerordentlich erfreuender Sie wird veranlassen, daß der Anerkennung, die dem Streben Erwin Naupp's in Fachkreisen gezollt wird, die des Publikums folgt. Das Verweile» in dem Raum ist dem Beschauer durch die ergänzende Ausstattung mit modernem Kunstgewcrbe, die Herrn Gutluer's Werk ist, ungemein angenehm und behaglich gemacht. H. 1^. h Im heutigen Novitäten-Concert der Trenklcr'schcn G e - werbebauSkavell« kommen zum ersten Male zur Ausführung: „Am ManzanareS", ipaniscker Walzer von R. vilcnberg: „Ave im Kloster" von W. Kienzl. Aus vielseitigen Munich: Ouvertüre „Die Fledermaus" : „An der schönen blauen Donau", Walzer-Potpourri aus „Tie Fledermaus" und „SS war io wunderschön", Marsch von Johann Strauß. tz In der „Litterarischen Gesellschaft" wird nächsten Montag Herr Hermann Bahr, der bekannte Wiener Feuilletonist und Kritiker, über das Thema „Jung Oesterreich" sprechen. Das Vereinslokal der Gesellschaft befindet sich Große Brüdcraasse 25, 1. Etage. -s Der Männergesangverein LicderkreiS-Harmonie giebt am 14. ds. M. einen Lieder-Abcnd im Mnsenyause. Unter Herrn Kantor und Organist W. Borrmann gelangen an Chören zur Aufführung „Abend" und „Vineta" von C. H. Döring; „Waldweh" von Ed. Kremier; „Tieffist die Mühle veckchneit" von Th. Podbertsky: „Wohin?" und „Wanderlied" von C. Zöllner; „Frühlingsgang" von H. Jüngst: „Der Käfer und die Blume" von H. Beit; „In den Alpen" von Ir. Heaar. Stilistisch betbeiligen sich an der Aufführung r Frl. Eva König, Eoncertsängeiin und Herr Karl König (Violine). -s Der in hiesigen musikalischen Kreisen bekannte Pianist Herr Ludwig Carl bat vorige Woche in einem in der Universitäts- Musikhalle zu Breslau von der Sängerin Frl. Kath. Hemke ver anstalteten Concert mitgewirkt. Musildlrektor Niemschneider schreibt darüber in der Breslauer „Schlei. Ztg." nach Besprecht,» der einzelnen gesanglichen und pianistischen Darbietungen not Folgendes: Herr Carl hat Technik, gesunden kräftigen Ton, auQ künstlerische Auffassung, dock ist dies Alles noch nicht ausgcrelft. Fraglos scheint eS mir. daß cS dieser noch sehr jugendliche Herr bei eifrigem Weiterstrebm über kurz oder lang zu etwas Tu ' f Am Sonntag fand am Hoftheater zu Altenburg nach niebriäb'iger Panie eine Wiederholung von Edm. Kretschmer'S großer Over „Die Folkunger" statt. DaS Werk war voll ständig neu elnstudirt und bot eine vortreffliche, vielfach muster- giltige Aufführung. Die Aufnahme vor anSverkaustem Hause war enthusiastisch. Einer Einladung der Intendanz folgend, wohnte der Komponist der Vorstellung in der Jntendantrnloge bei. f Paul Lindau's neues Lustspiel „Der Herr im Hause" hat vorgestern Abend im Königl. Schauspiewause zn Berlin bei seiner Erstaufführung eine sehr freundliche Ausnahme gesunde». Der Antor mußte wiederholt vor der Rampe erscheinen und wurde auf das Lebhafteste acclnmirt. 's Die Wiener .Hoftheater - Intendanz beabsichtigt, aus Ersparnngsgrnnden das Balletkorps zu rcorganisiren. Eine Anzahl Solisten soll entweder in den Ruhestand versetzt werde» oder mit verringerter Gage weiter tgnze». Auch sollen keine großen Ausstattnngsbnllette mehr angenommen werde». H In London soll ein ständiges Deutsches Theater gegründet werden. ES handelt sich um eine Unternehmung, die zunächst nur für die Monate Januar bis April 1000 in Aussicht genommen ist. In dicker Zeit will Herr August Junkermann mit dem von ibm gebildeten Ensemble eine Reibe deiiffcher Bor- stellnngcn in London veranstalten. Die finanzielle Basis soll durch ein Komitee geschaffen worden sein, an dessen Spitze die einfluß reichsten Persönlichkeiten der deutschen Kolonie in London stehen. Bewährt sich das Unternehmen, woran sehr zn zweifeln ist, so soll das Deutsche Theater in London ständig werden. H Wie ans Athen gemeldet wird, hat die deutsche Regierung daS Prachtvolle Palais Schlicmann's in der Phidinsstraße für 400.000 Fr. gekauft, um darin das deutsche archäologische Institut niiterzilbringen, das schon demnächst dorthin übersiedeln wird. ^ertliches uns Sächsisches. — Im ßeutiacn Sinfonie-Concert im Palag-Reslau- rani, Ferdinand'»»sie. NacknniltaaS « llbr kommen u. A. zum Dortraa : Ouvertüre „Meereäüille und aliictliclie Faftrt" non Mendelssohn: Große Fantoße on-Z der Over „Tcinnkiäuser" von R. Waaner' Ouvertüre „Sine fette Bura Ist linier Gott" von Nieala!; Reciialiv und Gebet n»s der Over „Der Frebchüb" von Weber; I. Suite „Peer Gant" von Grica: Sinlonic (Nr. 8, le-cinr) von Beethoven; „O sag' cs noch einmal" von Abt (Herr Paul Nelva); Arie a»S der Over „Lucrezia Voraia" von Donizetti (Signora Silvia CnSvi). — Die Vereinigung ehcmnliger Fletcheraner veranstaltet nächsten Soniiabend von Abends 6 Uhr ab in Helbig's Etablissement ihr l". Stiftungsfest, bestehend in musikalischen Vorträgen, Theater nnd Tanz. — Herr Missionar Mattstes, der für stritte Astend im Cbristlichen Verein iunaer Männer, Neumarkt !>, 3. Eia., einen Dortra; maeiaat statte, ist plötzlich erkrankt; an feiner Stelle wird Herr Archidiak. Droese über die Mission in Indien sprechen. — Der unzuverlässigen englischen Maulesel bat sich, wie zu erwarten war, schnell die Sathre bemächtigt. Im „Leipz. Tgbl." befindet sich folgendes Inserat; „Schen-Lederknpven gesucht — für englische Maulesel nnd Kanonen znm batterieweisen patentirten Dnrchgeben iin aroßen Stile. Ladhimitb, Natal." — DaS Schwurgericht in Leipzig vcrurtheilte die beiden Rcithsbeamten Fromm nnd Reichert, welche bis zu ihrer im Februar d. I. erfolgten Verhaftung fortgesetzt eingegangene Schul gelder !n Höhe von Mk. nnterschlanen nnd darauf die Bücher gefälscht hatten, wegen Verbrechens im Amte zu 3 Jabre» 2 Mo naten bezw. 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß nnd Aberkennung der Ehrenrechte ans 5 Jahre. — Am 1. Avril 1900 wird in OelSnitz i. V. das BiSmarck- denkmal enthüllt, welches mit einem Kostenanswandc von 11.000 Mk. in der Eladenbeck'icben Gießerei in Friedrickisbagen beraestellt wird. Gegen 10.000 Mk. sind bereits durch freiwillige Beiträge antaebracht. Das Denkmal erhält eine Höhe von 6,40 Meter (Postament von bayerischem Granit 3.60 Meter, Figur in Bronze'»!) 2.80 Meter). — Am Dienstag Vormittag wurde ans einer Jagd bei B o l> en „ en k i r cki e n im Bogtlande der GastliosSbesitzer Mar Lnutenschläger aus Großzöbern durch einen Schrotschns; in den Kopf schwer verletzt. — Veränderung im GeichkilSster-iche des Ministeriums der Finan zen. Kreiosteuerveewnltung. Anaestelli: Assessor Dr. Kocst in Leipzig ols juristischer Hilfsarbeiter beim KreiSstenerraiste daselbst. Vezirkssteuerner- waltuna. Befördert: der Bezirksstcucrsekrelär Stemel in Leipzig zum Be- zirkssteuerinipeklor in Dippoldiswalde, der Biirenugssistent Naumann in Dirna zm» Benrkssteiiersekretär in Leipzig, die Sri'cdicitten Knarre in Oels- nitz und Bär i» Döbel» zu Bureauassistenieu. und „vnr Ersterer unter Dcr- letzuna zur Bezirkssteucreinnastmc Borna. — Angestcllt: dcrPrivciterpcdicnt Poetzicst als Si'pedlcnt bei der Bezirkssteuereiniiastmc Oelsnitz. — Verletzt: die Bezirkssteuerinsnektoren Steuerralst Tstier in Zw-ckau zur Bezirkssteuer- einnastme Leimia, Sleuerrcttli Petzold in Blauen zur Bezirksstencreinnalnne Zwickau, Liebicher in Glauchau zur Nezirkssteiierciimastme Plauen, Liesters in Dippoldiswalde »nr Bezirkssteuereinnnstme Glauchau: die Bureauniiisten- icn Nobel in Döbeln zur Bczirkssteuereinnastmc Kameni. Schneider in Borna zur BczirkSstcuereinnastme Pirna; die SrvcdieMen Ienüch in Auer bach zur Bezirkssteuereinnastine Kamen;, Miller in Kamen; zur Bezirks- steuereinnastme Auerstass', Vizlstum in Pirna zur Bezirkssteucreinnastmc Cstemiütz, Engstardi in Cstemnitz zur Bezirkssteuercinnastme Pirna. — Tech nücstes Personal der Siencrverwnltung. Befördert: der Geometer Bret- fchneiver bei dein Ccntraibureau für Steuervermessung zum Vermessung^ cüsistcntcn daselbst. — Gestorben : der Dcrmcssungsassistcnt v. Metzsch bei dem genannten Ccntraibureau. — Fünfte Klasse der Königl. Sächs. L a n d e s I o ti e r i e. Don den oni 7. November gezogenen Nummern sielen größere Gewinne in folgende Kollektion-» : Eurt Maltber-Leipzig: 10,600 M. (M62). Georg Nötzlchle-Dresden: 5666M. (MssOK). 3606M. (666), Fr. TM Iäger-Bautzen: .->«66 M. 02156). E. Riemenlchncidcr-Meerane: 5660 M. (56622). Gustav Landau-Lübeck: 5606 M. (553ß7i. 3606 M. <36113). Mar Anmann-Lcip- ,!a : 5666 M. (73662). Emil Lossius-Mittwerda: 3660 M.' (156,1). Ernst Roestck-Leimia Goblis : 3660 M. (3615). Ebr. Voigt Aue : 3090 M. (9669). S. F. Eckelmann-Lcipzig: 3006 M. 02991). F. L. Ublmann-Oederan: 3000 M. (13626). Paul Snaclincinn-DreSden-Striesen: 3000 M. (27973). I. G. Serrmann-Leivzig: 3000 M. (29259). F. M. Reußner-Obercunncrö- darf: 3000 M. (32156). Adolf Milbelm M,-Notzwe!n: 3000 M. (33810). M. Metzler-Dresden: 3600 M. (36868). Smil Kopsch-Relchenau: 3000 M. (37366». Georg Blaulnttb-Leipzig : 3666 M. (17211). Paul Runqe-Leipzig: 3666 M. <18161, 72693). Robert Schwendcr-Lelvzia: 3660 M. (5II29). Earl Pcttrich-Lcivzig: 3000 M. (63137). Heinrich Präicr-Kaine»,: 3666 M. (65873). Königl. Sächs. priv. IMelligenz-Comvioir-Lelpzia: 3000M.(6,6501.) E. Halle-Leipzig: 3000 M. <66586). Sduard Seiberlich-Niesa: 3060 M. <66852). Rudolpb v. Eraushaar-Dresden: 3000 M. <67393). Friedrich Freniag-Cchneebcrg: 3090 M. <69321). Emil KUnze-Kroßbartmannsdors: 3000 M. <750771. Heinrich Richard Mcbcr-Großenkain: 3000 M. <75881). Hermann Stirl-Siebenlebn: 3000 M. <82187). Geürg« Meyer-Leipzig: 8000 Nt. <83017). Bernbard Knüpser-Leipzig: 3000 M. (81813). S. Iar- mulowsky-Liibcck: 3666 M. <86388). Franz Pabst-Ebemnitz: 3000 M. <86889). E. S. L. Stnrck Ebemnctz ; 3600 M. <90769). F. O. Bertram- Ebemnitz: 3600 M. <95866). Richard Krüger-Leipzig »nd Alerander Hessel- Dresdcn: 3000 M. <95991). Ibcodor Krauße-Lößnitz i. Geb. und Moritz Magner-Cbenlnitz : 3000 M. (97313). Louis Lösche-Leipzig : 3000 M. <9752l>. G. A. N. Fritziche-Dresden: 8000 M. (99960). Lotterie-Gewinnliste siehe Leite 11. Bar. Wind. j Wetter. Tp. Ort. «ar. SLtnd. Wetter. 74S 0 mSsüg bedeckt -l- 8 Chemnitz 768 M halbbed. 48 leicht wolkenl. H 2 Wien - 67 still Nebel 82 8 letchtMebel 4- 8 Prag 65 W leicht Nebel b8 60 schwach,bedeckt ff o Leter-b. .vermstdt. 62 MlljNebel -tzN Triest 66 M bedeckt 65 881V lercht,wolkig -I- « Aberdeen 84 L8^V frisch wollig sichtigem Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Instituts in Chemnitz vom 6. November, 8 Uhr Morgens (Temperatur »ach Celsius). Ort. BodS Hamdurq Cherbourg Berlin München Minimum und Niederlchläge werden am Mittag abgeleien. Am 7. November stellte sich unter zunehmender Bewölkung eine all mähliche Märmcabnobme ein, auch fanden gegen Abend vereinzelt schwache Niederschläge statt. Die tiefsten Teinperaturen lagen zwüchcn 3 Gr. (Elster, Neitzenbain) und 9 Gr. (Frciberg. die Mittelwertbe waren mit 7,8 Gr. (Fübtelberg, Elster) bis Il,5 Gr. (Freiberg) immer noch < bis 8 Gr. über normal und im Maximum wurden stellenweise noch 18 Kr. überschritten (Chemnitz 16 Gr.). Der tiefe Druck dringt von seinem Minimum über Noid-Jriand und Schottland in südöstlicher Richtung immer weiter vor und reicht bereits bis nach Nordwest-Teutubland Verein, im Osten und Südoften besteht jedoch der Hobe Druck noch fort. Eine südwestliche, aus den briti schen Inseln starke, an der norweaischen Südküste stürmisch« Südvst-Ström- ung «ist im westlichen Tbeil des Witterungsgebiet«» trübes, warme» Wetter mit vereinzelten Niederschlägen hervor, unv auch bei unS macht; sich zu» nehmende Bewölkung mit auSgebreiteter Nebelbildung bemerklich. Dresden, 8. November. Barometer von Optiker Wiegand (vorm. Otto BSiold), WallNraße 2. «beud« 6 Ubr. 781 Millimeter, S ge fallen. Aussichten: Veränderlich. Thrnnometrograph nach Celli»«. Dem» peratur: höchste IS Gr. Würm«, niedrigste 8 Gr. Wärme. Bewölkt. Nock« westwind. Mnlkrrstazrd vor vktk» uicv ^tzlotvcrzz, Budwei» Prag Pardud», Melmk Lettmerttz 7. November t - U - 1»' - 10 — ItO «. November . . » H » - 20 .- 1« . - » - » - tt,
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