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irr. 26Z Seite s «Dresdner Nachrichten DtenstaG. Juni irr- Der 4. Aegimentstag -es ehemaligen Kgl. sächs. Aes.-Fel-- Arlillerie-Aegimenls Ar. 24. SV. Stiflungskest -es Akademische» Chemiker-Vereins. Hundert Semester Akademischer Shemikerverei» — sicher, lich können nur wenige Vereine der Technische« Hochschule aus solch stattliche Anzahl arbeil». und segensreicher Jahre zurück- blicken. Es ist darum wohl verständlich und gereicht dem Akademischen Shemikerverein der Technischen Hochschule , n Dresden zur grüßten Ehre, daß zu seinem fünfzigsten Gründungsfeste Freunde und Gönner in Menge herbeigeeilt waren, um daö seltene Frst zusammen mit dem Jubilar und seinen Alten Herren in den Tagen vom b. biS 7. Juni hvchseierlich zu begehen. Ein stark besuchter Fesikommers am Sonnabend im Fürstensaale des »Italienischen Dörfchen»" tnldeke den solenne» Auftakt der Festivität. Zu demselben u»aren außer den hiesigen Mitgliedern des Vereins Alte Herren und sniüenriill»« Vertreter der Vrudervereine aus ganz Deutschland erschienen. Auch zahlreiche Ehrengäste waren an wesend. darunter von den hiesigen Hochschullehrern Geheimrat Professor Dr. Förster, Professor Dr. Luther, Professor Dr. Rieinaun. Professor Dr. Stcinkopf, Professor Dr. Lottermoser und Konsul Dipl.-Ing. v. Frenckell. Der erste Vorsitzende, t csiom. K i e i st, fand warme Worte der Begrüßung, wußte den Charakter des Festes packend herauSzuarbciten und ge- diuchte nach ehrfurchtsvoller Huldigung vor unserem National- Heros, Reichspräsident v. Hinöenburg, der Toten deS Vereins, zu deren ehrenvollem Andenken bereits am Vormittag der Verein an der ErinnernngStasel in der Technischen Hochschule einen Kranz haue niederlegen lassen. Die Versammlung er hob sich zu Ehren der Gefallenen von den Plätzen. Der zwette Vorsitzende, c«,>6. csicin. Hönsch, hielt daraus eine schwungvolle Rede aus die Alten Herren, in deren Namen A. H. Dr.-Jng. Schreckenbach herzlich bankte. Er hob namentlich die wissenschaftlichen Bestrebungen des Verein? hervor und betonte mir Nachdruck dessen Leistungen im ver gangenen halben Jahrhundert an der lernbegierigen Stu dentenschaft. Ter Vorsitzende gab dann unter großem Beifall der Versammlung bekannt, daß der Verein anläßlich seines Jubiläum? die Professoren Lleinkvps und Müller sowie die A.H. Dr. Schreckcnbach und Direktor Trommel zu Ehren mitgliedern ernannt habe. In feingeistiger, tiesdurchdachter Redcführnng brachte Professor Dr. Stein köpf im Namen deS Rektors un>ö deö Senats der Technischen Hochschule deren Glückwünsche an den Jube!r>crcin und den Dank der neu ernannten Ehrenmitglieder dar. Weiterhin sprachen für den Akademischen Phnsikerverein e-urci. me,ich, Pietsch, für den Akademischen Architcktenverein carxl. arctt. Lury und für den Akademischen Jngenieurverein ccnxi. ing. Wilhelm. So ver gingen die Stunden bei froher Rede und Hellem Gesang im Nu, und eine von urwüchsigem Humor gewürzte Fideliias ließ die Festleilnehmcr beinahe vergessen, daß der nahe Morgen zu wurde am Sonnabendabend im »Eldorado" (Steinstvatze) mit einem großen Degrüdungs-Llommer» feierlich eröffnet. Der geräumige und gefällige Saal war mit jungen Birken und Blumen festlich geschmückt. Bon der logenartig den Saal umgebenden Empore, auf der die Damen Platz genommen hatten, grüßten die sächsischen und die aittcn schwarz-weiß-roten Reichsfarbcn herab. Nach von der Dresdner Stahlbelmkapell« mtter Leitung deS Musikmeisters Schmidt flott und eindrucksvoll gespielten Märschen und Liedern ergriff der Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden der Kameradenvereinigung, Kamerad Dr. F r i tz s ch c. das Wort, um de» Erschienenen ein herzliches Willkommen zuzurufen. Der kleinen Dresdner Ortsgruppe sei eS eine besondere Freude, daß der diesjährige Regiments- tag in dem an Reizen so reichen Dresden abgehalten werde. Leider sei der erste Regimentskommandeur, General Blochmann. krankheitshalber am Kommen verhindert. Er sende herzliche Grüße und wünsche ein recht frohe» Fest. — Anschließend begrüßte der letzte Kommandeur d«S Regiments, Oberstleutnant Bäßler, den als Ehrengast erschienenen ehe maligen Kommandierenden General des 12. Neserve-Armce- korpK, Generaloberst v. Kirchbach, unter dessen Kom- manüo das Regiment die ersten Schlachten geschlagen und sich die ersten Lorbeeren errungen habe. Begeistert stimmten die ehemaligen NcgimenISangebörigen in das aus den General obersten anSgebrachte Hurra. In seiner Festansprache begrüßte der Ziveite Vor sitzende der Kameradclioereiniguiig, Kamerad Major a. D. Brause, die alten Kameraden und Miste, unter denen sich Generalmajor Brück befand, um dann ein außerordentlich herzlich gelnrltenes Schreiben des dienstlich verhinderten Ersten Vorsitzenden. Kamerad Dr. Lange, zur Verlesung zu bringen, in dem hervorgehoben wurde, daß die im schwersten gemein samen Erlaben erhärtete Kameradschaft der Toten würdig sein müsse, daß Kameradenireue zugleich Fürsorgepflichten in sich schließe und daß die alle Partei- und StandeSuntcrschiede über drückende Kameradenoercinigung die Keimzelle für die größere Kameradcnoereinigung inneres gesamten deutschen Volkes dar- stellen müßte, in der einer für alle und alle für das eine: das aus allen Kameraden, ihren Frauen und Kindern gebildete deutsche Volk und Vaterland freudig eintreten. Mit einem Hurra auf das gemeinsame deutsche Vaterland, dem wir stets weiter die Treue halten wollten, schloß Ser Festredner seine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Stehend wurde das Deutschlandlied gemeinsam gesungen. Se«er«l»bers1 »o« LUrchdach gab seiner Freude über die Aufforderung Ausdruck, -tr jh, dt« Gelegenheit gebe, seinen Dank und sein« Anerkenn,», für die Leistungen de» Regiment» während der Zugehörtgkrft »um 13. Roserve-ArmeekorpS auSzufprechen. Jederzeit sei da» Regiment bereit gewesen, ohne eigene schwerste Verluste », achten, der schwer ringenden Gchwesterwaffe, brr Infanterie, wirksam zu helfen. Insonderheit habe das Reserve-Feld- artillerieregtmeut 2s vollberechtigten AnteU an der erfolg reichen Durchführung deS gewaltigen Abwehrkcunpsc» der Ehampagnc-Herbstschlacht 1915. AuS der RegimentSgeschtcht« habe er die späteren hohen und anerkannten Leistungen de» Regiment- ersehen. Der Generaloberst fordert« die alte, Kameraden auf, die soldatischen Tugenden, die sie betätigt hätten, Mut, Standhaftigkeit, Vaterlandsliebe und Treue, nicht nur in sich selbst bi» zum Tode lebendig zu erhalten, sondern sie auch ans ihre Kinder zu übertragen, damit das Vaterland zu seiner Wiedercrstarkung Männer zur Verfügung hätte, dt« den schweren Aufgaben -cS Wiederaufbaues gewachsen seien. Ll» Exzellenz v. Kirchbach ein Hurra aus das brave Reserve-Feld- artillericregiinent 2s ausbrachte, leuchteten die Augen der ehe» maligen NegimentSangehörigcn in dem berechtigten Stolz« aus eine ruhmreiche Vergangenheit. — Den Kameraden wird e» auch eine freudige Genugtuung gewesen sein, daß die meiste» der von der Stahlhelmkapelle forsch gespielten Märsche vo» ehemalige» Musikmeistern des Regiment- — Körnig und Sch u b c r l. letzterer am 12. Mai 1018 bei Steenwerk gefalleo- komponicrt waren. — Ab 10 Uhr fand Jestball statt. Nachdem am Svnntagvormittag die Generalversammlung der Kameradenvereinigung abgebalten worden war, begäbe» sich die Kameraden am Nachmittag in -te Gartenbau««», stellnng,- anschließend fand im Italienischen Dörfchen genritt- lichcS Beisammensein mit Tanz statt. Eine Dampferfahrt t» die Sächsische Schweiz am Montag beschliesst den 4 Regiment», tag, der sicher zu einer »»eiteren Berticfung der Kameradschaft und zu lebendiger Pflege stolzer RegimentStvadittvn bei. getragen hat. Ein wesentliches Mittel hierzu hat Oberleutnant d. R. a. D. Fritz Schwächt durch sein bemerkenswertes Werk: „DaS Königlich Sächsische Rrserve-Artillerieregiment Nr. St im Weltkriege" geschaffen, das die Anerkennung de» König» von Sachsen und des Reichspräsidenten v. H i n b e n b u rg ge- künden hat. DaS Reserve-Feldartillerieregimeni Nr. 2t kann sich freuen, diese Zeit überdauernde Arbeit als Basis lebendiger Traditionspflege zu besitzen. ueuen höheren Pflichten ries. Am Sonnragvormittag fand im großen Hörsaale des An organischen Chemischen Instituts, Mommseuftraße, etu in vor nehmem Rahmen gehaltener Fcstaktns sinkt. Hu diesem hatte sich neben einer zahlreichen Studenten schaft eine Reihe prominenter Ehrengäste sowie viele Pro fessoren der Technischen Hochschule und Persönlichkeiten des wissenschaftlichen Dresdens cingesunden. DaS Streichguartett deS Stndentenvrchesters leitete die Feier durch exakten Bor trag des Veethovenichen Quartetts ccm vsv«e,kik>ne" stimmungsvoll ein, worauf A.H. Dr. Schreckenbach die Festversnmmlung mit gewählten Worten willkommen hieb. Stürmisch begrüßt, hielt nunmehr daS langjährige Ehrenmit glied deS Vereins Geheimrat Professor Dr. Förster in sicht licher Ergriffenheit die Festrede. Fünfzig Jahre, begann der Vortragende, sin- ein« kleine Spanne in der Entwicklung der Menschheit. Was aber dieser kleine Zeitraum für die chemische Wissenschaft dennoch bedeutet, das erkennt man erst, wenn man auf die Zeit der Gründung dieses Vereins zurückblickt. Damals siedelten di« Chemiker, ein kleines Häuslein war'S, aus dem alten Polytechnikum am Antvnsplatz tu daS für damalige Zwecke mächtige Gebäude an der Lchnvrrstraße über. In der Chemie leuchtete in jener Zeit an den Hochschulen Stern an Stern, es war die Zeit der Liebig, Bunsen, WiSttccnus u. a. Der Redner entwickelte nun in geistooll umfassender Weise von hoher Gelehrtenwarte aus den damaligen Stand der organischen und anorganischen Chemie, streifte die physikalische Chemie und ging dann aus die Verhält nisse der chemischen Wissenschaft ein, wie sie des näheren in Dresden lagen. Chemie wurde damals hier wie an anderen Hochschulen nach dem System gelehrt, das der geniale Liebig bahnbrechende Trennung der Professuren für organische und anorganische Chemie vollzog und den Weg ebnete für die Einrichtung der Spezialprosesiuren. Gerade in der Viel gestaltigkeit der Laboratorien von heut« liegt der Beweis eines ungeheuren Fortschritts. Er staunlich ist das Anwachsen der Chemicstudierenden. 1880 zählte man deren 55, nm I960 schon 150, von 1906 bis 1914 bereits durchschnittlich 240, voll denen 90 Prozent ins Feld zogen. An fang dieses Jahrzehnts war die Studentenzahl auf 400 ge stiegen,- sie beträgt gegenwärtig etwa 380. Zu dieser Zahl steht in merkwürdigem Mißverhältnis die frühere kleine Zahl der Diplomprüfungen, da die meisten Studenten nach Ab solvierung ihrer Huchschulstudien an die Universität gingen, nm zu promovieren. Seit Einführung deS PromotionSrechteS der Hochschulen ist das gründlich anders geworden. Heute haben bereits 257 Chemiker und 51 Ingenieure hier ihre Diplomprüsung gemacht. Dementsprechend war der Auf schwung der chemischen Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten ein ungeheurer. Im innigen Zusammenwirken der technischen Großindustrie mit der physikalischen Chemie liegt das Geheimnis des Erfolges. Tanken wir aus tiesstem Herzen den Männern, die, an der Schwell« dieser Rieseneniwicklnng stehend, die Wege wiesen, die wir zielsicher heute gehen! Neidloses Zusammenarbeiten, Freundschaft ln der Wissenschaft, Organisattion des GemeinsamkeitSstrebenS in den Laboratorien — das seien die Prinzipien, nach denen der Akademische Chemikerverein das zweite halb« Jahrhundert seines Bestehens durchschreiten möge. (Langanhaltender Beifall.» Nach innigen DankcSworten seitens deS ersten Vorsitzen- den Kleist an den geliebten Lehrer wurde der würdige Akt mit der frischen Wiedergabe des ersten Satzes auS Haydns „Qnintenguartett" (Streichquartett des StudentenorchestcrS) geschlossen. Der Nachmittag brachte den Festteilnehmern eine zwang lose Kaffeetafel in der Ausstellung, während man sich am Abend zu einer intimen gesellschaftlichen Veranstaltung im Studentenhause, Mommsenstraße, nochmals freundschaftlich vereinigte. Fahnenweihe Ses Vereins der Lebens- miNelhändler. Der Verein der Lebcnsmittelhänbler von Dresden und Umgegend beging am Sonntag im Gewcrbchause in feierlicher Weise die Weihe seiner Fahne. Man hörte eingangs ein sehr gutes Konzert von der Rcichswehrkapelle der 4. Fahrabtcilung unter Leitung von Obcrmusikmetstcr Göhl er, in dessen Verlaus der erste Vorsitzende, Förster, die markige Be grüßungsansprache hielt. Sein Willkomm galt in erster Linie -er Patenschaft der neuen Fahne, den Vertretern des Bezirk», ausschusses deö Kleinhandels, Stadtverordneten Aß man» und Becher, den Vertretern des Landesverbandes und der Ortsgruppen der Lebensmlttelhändler, sowie den zahlreiche» Delegierten der befreundeten Vereine. Der Redner betonte dann die Notwendigkeit, daß auch der LcbcnSmtttelhandcl dringendst der Einigkeit bedürfe, und darum stets eingedenk sein möge, daß auf der im März von den Damen des Verein» gestifteten, heute zu weihenden Fahne die Devise geschrieben siche: »Einigkeit macht stark". Nach Vortrag der Weberschen Jubelouvcrtüre wurde die Fahne durch die Festjungsrauen feierlich etngebracht. Präch tiger Männergesaiig und ein vom Kollegen Schreiber gedich teter und von seiner Tochter ausdrucksvoll gesprochener Pro- log leitete über zum eigentlichen Wetheakt, den Stadtverord neter A ß m a n n vornahm. In schwungvoller Rede zeigte er die Fahne als Mahnerin für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf, und ein markiger Appell an di« Leben-mittel- Händler, sich des Vorteils engen Zusammenschluffes allzeit be wußt zu sein, zeigte der Fcstversammlung, wie sehr auch die Behörden den Bestrebungen -cs LebenSmittelhandelS ent- gegenzilkommcn bereit sind. Nach der Enthüllung der Fahne verpflichtete der Vor sitzende den Fahnenträger und die Fahnenjunker, woraus dann in endloser Reihe die Vertreter der Bruderorgantsattone» und befreundeten Vereine hcrantraten, um die übliche» Fahlicnchruiigcn zu vollziehen. Feierlicher Gesang beschloß den weihevollen Akt. Nach wetteren Liedergabcn des MSuuergesangveretnS mrd inntgen DankcSworten des Vorsitzenden für die vielen dem Vereine und der Fahne erwiesenen Ehrenbezeigungen wurde den Fahnenjunkern durch eine tungc Dame der Patenbries mit poetischer Widmung überreicht. Dann nahm daS Konzert seinen Fortgang, an das sich ein angeregter Festball schloß. — Gefährlicher HauSabputz. Die vegerburg t» Dölzschen umschließt an der steilen Felsseite ein hohe« Holz- gerüst, das zum Zwecke der Neuverputznng in schwindelnder Höhe errichtet worden ist. Nur ein schmaler Gang oberhalb des SteinbruchcS dient zur Aufnahme des Gerüstes, beste» Aufrichtung ein sehr gefahrvolles Stück Arbeit war. wahrhaft große und erhabene Dinge; denn nicht nur die Wandelsterne, sondern auch die Scharen der Fixsterne sind ihnen namentlich bekannt. Jedesmal, wenn ein Stern in den Meridian tritt, wird er sogleich gemessen mit drei ver schiedenen Instrumenten, an denen je zwei Gelehrte saßen; und sofort wurde alles im Buche vermerkt; und dafür hatte er einen Zeitmesser non wunderbarem, neuem Vau. Wahr lich — solche Anstrengungen und Forschungen haben wir bisher weder gesehen noch von ihnen gehört." Aiinaberger Kill. Non Ernst Üble. Non den Anschlagsäulen gellt setzt ein Bild: ein gelber Mirskelinann und eine schlanke Blaue mü dem großen Sprach rohr rufen den Beschauer — zur „Annabcrger Kät". Plakate mit dem bunten Profile der alten Hcrzog-Ge- georgcn-Stadt weisen mancherorts arrs Sonderzüge bin, — zur »Annabcrger Kät". WaS bedeutet „die Kät"? Kurz: daS Volksfest Anna- bergZ und seiner angrenzenden Gaue bis bin zum Böhmer- land. Wie kommt es aber zu seinem Namen? Das wissen die Gelehrten beute noch nicht. Soll er von „Gabd" (Gaudium) kommen, soll er mit Katharina zusammenhänaen? Gerade diese Ansicht, so klar sie auf den ersten Augenblick erscheint, läßt sich schwer vertreten, selbst wenn man einen Zusammen hang mit ehedem in der Bergstadt vcrroahrtcn Neliouien der heiligen Katharina konstruiert. D-as Volk weiß sich Rat. Es leitet den Namen von Dreieinigkeit her. mundartlich gekürzt zu KLt oder „Kc>t". Und so wirü's auch sein. Früher sprach man nur vom „Annabcrger Trinitatisfest" Als „Kät" kennt man cs erst nach dem 70er Kriege. Entstanden ist das Fest ans der katholischen Feier am Dreifaltigkcitstage zu dos bärtigen Stadtgriindcrberzogs Georg Zeiten. Um Ablaß wallfahrtet«: man seit 1520 am Sonntage nach Pfingsten zum mit heiliger Erde bestreuten Annabcrger Gottesacker „St. Trini tatis". Gleichzeitig war Kirchweih der an seiner Pforte ge legenen Dreisaltigskeitskapelle. Jahrmarktstreiben, wie das Nun einmal bei Wallfahrt und Kirmes ist. war auch hier die tmauSbleiblichc Begleiterscheinung. AIS 1839 unterm „guten Heinz" (Heinrich d. Frommen) Luthers Lehre in St. Annen einzog. nxrndelte sich -er große Ablaßtag in das sommerliche Totenfest der Bergstadt. Von dem Fuße des goldenen Kreuzes — noch beiite ziert es das Gräberfeld — klang am Dreieinig- kettSfest das „Gedenke der Toten" aus dem Munde des pro testantischen Predigers über die geschmückten Erdhügel -abiu, an Stelle der Ablaßverheißungcn von ehedem. Bis 1820 feierte man die Kirchweih. Geblieben bis heute ist di« Toten feier auf dem Friedhöfe. Um die Mittagsstunde schart sich bie Gemeind« zur Gottcsackerprcdigt um die Nußenkanzcl der Hospitalkirche St. Trinitatis, die sott 1084 das Fricdhofskirch- loin ersetzt. Bei Ungunst des Wetters eint das Gotteshaus bie Andächtigen. Lebendig erhielt sich auch das Jahrmarkts treiben — die heutige Kai. Seit nahezu seit sechs Jahrzehnten entrollt sich draußen auf dem Fcftplatz am Stadtwaldc mit der mächtigen Kulisse des PöhlbergS als Hintergrund das viel farbige lebende Bild des Volksfestes, bas eine Zettlang, nach dem man e» vom Vorplatze deS Friedhöfe» verbannt hatte, seinen Rahmen im Exerzierplätze an der GeverSborker Straß« fand. Wenn man die ueuen und neuesten Belnstiaungcn. wie Wasserrutschbahn. Tatfunrad usf. hinzurechnet. so gilt auch von, heutigen Kättreiben dasselbe. waS bereits vor über 135 Jahren der Annabcrger Natur-ichter und Kürschnermeister Grund in seinen „Gedanken bet dem Trinitatisfeste tu Snnaberg" fest stem«: JOlNu Teufel trifft mer -tr -o ab. SchnapS, Kirschen und Zttrnn«. Do sieht mer Snnen BücklingSmah. Hier Snnen mit Melnu« Da schretn Sn Bettelleute av. U» hier L Guckekastenmaü." Ein dionysisches Jahrmarktskalei-oskovl — tu dem bie Annaberger u,ch ihre Nachbarn Mitwirken — unL am „böhmi schen Donnerstage" vor allem die Sudetendeutschen aus dem setzt tschcciw-slowakischen Grenzgebiete (drüben feiert man an diesem Tage „Fronleichnam") — alle wirken mit. bei mehr oder weniger Gag«. — die sie zahlen. Acht Tage, oft unter strömendem Regen, denn der gehört zur Kät wie der Fcsscl- knchcn (ein hondrundeS Gebäck au» Mebl nn- Sirup) nnc türkischer Honig. Fischsemmeln, KokoSnüffe, farbcnsingcrige Fcdcrmühlen und grellrote Luftballon», — acht Tage lang währt die heutige Wallfahrt nach der PSHlbergstraße zu Fuß oder ans maiengeschmückten, bunifahntgen Leiterwagen und Auto», von denen die „Balkenharmentc" tönt. Beim Knallen der Trommeln, beim Kreischen und Dudeln von Blech und Orgeln kommen alle aus ihre Rechnung. Alt und jung. Vom stillen Beobachter angefangen, über den. der vielleicht sein Glück an der „rtetzenben-ratzenden" Bude versucht, und statt mtt einem Niesenteddn mit Nieten beladen betmkebrt. die tollenden Kinder, die Braut im Schleier, die mit ihrem Ehe- Herren über „Berg »nd Tal" die Lebciisreise beginnt, bis hin zum „vollen Kätgenießer", der bet Sonnenaufgang endlich ge sättigt ist. „Do freet sich alt. Lo freet sich gung. freen Boss:» sich und Mad'. Wvrüm, daS wissen fe sall-crscbt nai. der aste Zimt ged'S Gahr!" Und eine» Morgens, nämlich am Mon tag nach dem ersten Trtnttatissonntag, hält die Kät selbst Heimkehr. Die bunten Wagen der Fahrenden mtt ihre« Reitschulen und Sehenswürdigkeiten schleichen dann zu» Bahnhöfe, nm anderortS für kurze Zeit eine Bolksfeststadt mit erstehen zu lassen. Bücher und Zeitschriften. X Rheinfahrt. Führer durch Geschichte, Kunst und Landschaft de« RhelntaleS. Zum Ivütährig«» Jubiläum der S ü l n — D ü s s « l b o r f « r Rbetntamps- schtsfahrt, bearbeitet vou Paul Elemen, nebst historischen Rückblick von Albert Arnecke. Herausgegeben von der S »l »— Düsseldorfer Nhelndampfschlffahrt. (Der Führer wird verkauft auf den Schiffen, sowie bet den Agenturen und de, Direktionen in Köln und Düsseldorf, sowie in den meisten Bah» hofSbnchhandlungen, Kommissionsverlag Rhetnbuchhandel G. m.b.H, Köln.) X DaS Brockeubuch. Der Brocken, Abhandlungen über Geschichte und Natur des Berge». Zusammengestcllt von AmtSgerichtSrat Grosse (Wernigerodes und herauSgegcben von Rudolph Schade lRrockens. Mcich illustriert. iBerlag von E. Avvelhan» ch To«* sRud. Stolle ch Gust. Rosellebs, Brannschwelg.s Den zahtrelche» Freunden de» Blocksberge» wird hier eine ganz außergewOhnNch ie- achtenSwert« Gabe dargcbotcn. Namhafte Kenner bcv alte« Pater Brrcken» kommen hier in zehn Interessanten Artikeln zu Worte »ad die Wiedergabe von 16 ganzseitigen seltenen und zum Dell un bekannten alten Brockenbildern machen da» schone Buch besonder» begehrenswert. Professor Rettclbusch füllte dt« Blätter außerde« mit reichem Buchschmuck. Silhouetten «m Prag. Retfesktzzen von H. E. Hetnre Wc n , i g. IBerlag: „Der Osten" BrcSlan.l X 8 N. Punshon: DI« Frau im Hermelin, «ntorlsiertr Uebev- kehnng von Otto Bonderbank. Lutz' Kriminal- und Detektlv- Rrrr.one. Band 120. lRobert Lutz Verlag, G. m. b. H., Stuttgart.! X Der Goldmacher Joh. Fr. Böttger und ble Erfind»,» de« enropäilchen Porzellan». Bon Engen Kalkschmldt. sDIeä ck Eo., Verlag, Stuttgart.> X DaS Relchsgeses, über de« Volksentscheid »»« k7. Fnni 1IAl- Mit den eiisichläglgen Bestimmungen der NetchSstilmmovdnnng. HeranSgegebcn von Heinrich von Jan, Ministerialrat i« bayrischen StaalSmlnIstcrtum de» Innern. IBerlag I. Schweitzer (Arthur Scllierl, München, Berlin und Leipzig,> X Die wlrtschasiltchkn Vorbereitungen der NnölgndSftnate« fst» de, ZuknnftSkrleg. Von sVerlag E. S. Mittler ch Sohn, Berlin,I X Rastenknnbe de» dentschen Volkes, von Dr. Ha,I 8. K. Gü »tder. «Verlag I. F. Lehmann. München.! X Albert Leo Schlageter. Leben und Sterben eine» deutschen Helden. Von Rudolf Brandt. (Hanseatische Verlag»ansta't «kttengescllschast, Hamburg-Berlin.)