Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.06.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260608013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926060801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926060801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-08
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.06.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
irr. 26Z Seit- 2 — »Vr«Sner Hachrichle»' — Vlensla«. <. Z»I MS charakter zusammen, «ehr eingeschränkt ist ferner der Inseratenteil der ru'si'chen Tageszeitungen. ES erklärt sich das au» der ungünstigen WirischastSlage de» SowietreichS und aus der Gebundenheil der Wirtichaff die eine Insertion als kostspielig und unrentabel erscheinen lassen. Auffallend ist schließlich die große ,'lulle der zufammcnsassenden Aussätze, die den DepZchenieil stark ,urüektreten lassen. Besonderer Werk ist aus umianende Berichterstattung au- dem Inland« gelegt. Tie e liegt >u den Händen der logenannten Arbeiter» Korrespondenten ll! (kUiONVj. die die Nöte. Schwierigkeiten und Erfolge aus jedem auch noch so kleinen Provtnznest mit ost grotesk anmutender Ausführlichkeit berichten. Der Teil Äuftenpolilik ist meist wenig gepflegt und beschrankt sich aus gelegentliche Artikel und spärliche Depeschen der lelegraphrn- Agentur. Nur über die kommunistische Bewegung in den anderen «tagten wird eingehend Bericht erstattet. Die bedeutendst« der politischen Heilungen ist. wie er wähnt, die Moskauer „Iswestija Wzik" (Nachrichten de- Zentralvollzuge-auSschuvesi, die in ihrem Time- Kormat eine Kulle von Lcffestoff bringt. Daneben sind von großer Be deutung die Moskauer und die Petersburger „Prawda" s.-Satirben"!. die offiziellen Organe -er Kommunistischen Partei Rußlands, (sine sehr starke Entwicklung hat die sowjeiruisische WinschatiSpreise genommen. Die fast als amt. lich zu bezeichnende „EkonomiceSkaia Schiffi" <„DaS Wirt« schasisleben"! und die rein industriell orientierte „Torgowo. Promuschlennaia Gazeta" („Handels- und Industrie,ritung^s berichten, vorzugsweise in Auslatzsorm. aus das eingehendste über die Wiri'chaslskoniiinkinr im allgemeinen und über die Lage jedes einzelnen Zweige- der Volkswirtschaft. Der eigentliche HandelSteil tritt hinter dem allgemein-volkSwirt- scha'ilichen Teil stark zurück. Die Wirffchaff deS Auslandes wird üherhaupi kaum berücksichtigt, dagegen kann die Bericht erstattung über innerwirttcha'tliche Kragen als — zum min desten ivas ihre Ausnihrlichkeir anlangt — vorbildlich be zeichnet werde, . Auch die WirikchaitSpresse bat. hier in wirt schaftlichem Sinn, eine stark propagandistische Note. Die Schattenseiten des bolschewistischen Zeitung-, meff-n- sind in die Augen springend. Nicht nur. daß die Zeitungen durch die dargclegtc Beschränkung deS LlvfseS I a u g w e i l i g - in o n o i o n wirken. Bor allem wirkt der „offiziöse Charakter" lahmend aus tede freiere Entfaltung der Prene. An Versuchen, „objektiv" zu sein, fehlt es nicht besonders ni der Wirt'chastöpresse, aber auch diese Obiektivt- lar ist doch nur im Rahmen der engstirnigen bolschewistischen Ideologie gegeben. Zumeist wird die amtlich vorgczeichncte Linie nicht verlassen. 'Nur andere Nüancterungcn sind er laubt, und auch die nur bei nebensächlicheren — niemals bei grundsätzlichen Kragen. Eine öffentliche Diskussion über -ie>e Kragen ist verboten, und wenn sie doch einmal geschieht, wie unlängst in der Pciersburger „Prawda", die sich beim letzten Parteikongreß auf die «eite der Sinowjewopposition stellte, lo greift die allmächtige Partei ein und im Handum drehen ist der Personalbestand der «chrittleitting verändert. Die bolschewistuchen Zeitungen sind, trotz der vielen Arbeiter korrespondenten, niemals Spiegelbild der öffentlichen Mei nung, denn eine solche gibt eS im bolschewistischen Rußland eben nicht: lediglich die Meinung der Partei, der Partei- Mehrheit ist maßgebend. Gelegentlich der letzten allrussische» Pressetagung unlersuchte eine Sowjetzeilung die Krage, ob die Verbindung der Presse mit den Arbeiter- und Bauern- masien eine genügend enge ist. und ob die Prelle richtig und wahrhciiSgemäß öaS öffentliche Leben widcrspicgclt. Ter Verfasser vertritt die Ansicht, daß „nur sehr, sehr wenige" Blatter dies« Krag« ehrlich bejahen könnten. Die Mehrheit der Blätter wurde bekennen Müllen, daß die Verbindung mit den Mafien bedeutend schwächer geworden ist. daß man die Zeitungen mehr mit Artikeln und Reden führender Persön. ltchkeite». mit Abdrucken a»S deu Moskauer Blättern nnd mit »trockener Partetchrontk" anfüll», als mit dem lebendigen Wort der Arbeitermassen unb der Bauernschaft"'. Das sei die »HaiAtkraokhett"' sowohl der Moskauer wie der Prvvinz- presse. Dir »boreaukraitsche Verrostung" sei in die Eowiet- vresse eimgedrunge», ebenso wie in alle anderen Gowjet- tnstttuiionen. Aehnlich äußerte sich unlängst Trotzki vor einer Versammlung von Arbeiterkorrespondent», die er namentlich vor dem unbegründeten Prahlen und der lallrr- dingS sehr verbreiteten» Selbstbeweihräucherung warnt. Durch diese lügnerischen Darstellungen „unserer Erfolge" werden letzten Endes doch nur die Arbeiter und die Rote Armee betroffen. Gegenüber diesen laisacheufälschiingen. die der Bolscheivikenfubrer alS grenzenlose Schamlosigkeiten bezeichnet, bedauert Trotzkt die Abschaffung der Prügel strafe. fl!i Auch der Presscdezernent beim Exekutivkomitee WaretkiS braucht ungeschminkte Worte, wenn er bet einem Nedakteurkongreß auSsitbrt: „Wir besitzen letzt VV5 Zeitun gen. aber stk werden herzlich schlecht redigiert. Sie sind schlecht verarbeitet, behandeln unrichtig und lllckcnhast die wichtigsten Grundfragen der Kommunistischen Partei, ver stehen nicht einmal die wichtigen Partetbeschlttsse richtig zu kommentieren." Wie erklärt sich, muß man dann mit Recht fragen, die so hohe und steigende Auslagczisser der russischen Zeitungen? Die Lösung dieses Rätsel- liegt in dem System der „indivi duellen Abonncnicnwerbiing". Tie Bauern werden durch dies „individuelle System" einfach zum Bezug einer Zeitung gepreßt. Eine bolschewistische Zeitung „Krci-naja Pett'chatj" l«Noie Prelle"» berichtet, wie die Abonnenten auf dem flachen Lande acworben werden. Die Sache spielt sich in der Regel wie folgt ab: An einem Tisch sitzen die Agenten der Regierung, die nach einer Liste- den Namen eine- ieden Bauern ausruseii. Denn jeder Bauer wird „individuell" be handelt. Nach dem Tisch der RegicrungSbeamten humpelt ein alter Bauer. Es eittipinnt sich etwa folgender Dialog: „Du mußt ein Blatt abonnieren!" ruft der Agent barsch. „Aber ich habe kein Geld. Väterchen." „WaS. du hast kein Geld? Und eine Kuh hast du. du Schuft. Ich kenne dich schon lange. Du bist ein Kontra- revolutionär. Solle» wir dir den Prozeß machen, he?" Der Bauer erschrickt und stammelt: „Ich sage ja gar nichts. Wenn es sein muß. daun schreibt ruhig meinen Namen hin. Ich werde morgen Mehl verkaufe» und dann bezahlen." So geht eS allen Bauern LeS TorseS. sagt der Kor- resvondeiik des lwtc nochmal- ausdrücklich betont seif bolschewistischen Blatte-, und io geht es in allen Dörfern der Sowjetrepublik zu. Höchsten- 15 bis 20 Prozent der Bauern sind freiwillige Abonnenten. Alle- übrige wir- dazu ge preßt. Die Bauern finden sich mit dieser Art de- Abow- nentensangeS ab. Sie betrachten die Zeitungen wie eine Art Steuer, der sie sich nicht entziehen können. So weit unser bolschewistischer Gewährsmann. Unter dielen Umständen ist die Steigerung der Abonnentenzahl der russischen Zeitungen freilich kein Wunder. Jedenfalls können diele Zahlen nicht als bezeichnend für die KorlschrtUe der bolschewistischen Presse betrachtet werden. Was im Preußen Severings möglich ist. Polizeikasernen sür role Wandervögel, aber nicht sür Reichswehr! Berlin, 7. Juni. Im Preufnschen Landtag ist von deutschnaiionaler Seite eine Anfrage eingebracht worden, die wieder einmal die Zustände beleuchtet, dir unter dem Scvcring-Snstem möglich sind. Wir entnehmen dieser Anfrage folgende tatsächlichen Mit teilungen: Die 3. Kompanie desRetchSwehrregimentsO aus Potsdam als Traditionsiruppeiitcil des früheren KüsilicrregimentS 85 hatte von ihren Vorgesetzten Dienst stellen die Genehmigung erhalten, an der am Sonntag in Brandenburg a. d. H. stattsindcnden Weihe einer Gedenktafel für die Gefallenen des ehemaligen Reierveregiments 35 tcilzunehmcn. Die Neichswebrkompanie hatte bei der Schutzpoltzeischulc tu Brandenbura den Antrag gestellt, in der P o l i z e i s ch u l e, der ehemaligen Kaserne d«S Küsilicrregimenls. verpflegt und untergebracht zu werden. Die Vorbereitungen für die Unterbringung und Verpflegung der Rcichswchrkompanie wurden von beiden Seiten getroffen. T-a wurde dem Kommando der Polizei schule Brandenburg am Donnerstag, also drei Taae vor Ein treten der Kompanie, plötzlich durch das Lberpräsidium mit- grteilt, die Genehmigung zur Unterbringung und Ver pflegung der Ncichswekrkompanic in den Kasernen her Sehnkpolizeischnle Branoenbnrg sei versagt worden. Erst als die Reichs,vehrkompanie bereits in Brandenburg war, tras der Wortlaut der Verfügung ein. Die NeickjSrvehr- kompayie, ohne O.nartier und ohne Verpflegung aus die Straße gesetzt, mußte nun an die Mannschaften VerpslegnngS- gelder auSzahlen nnd sie der schwierigen Selbstbeköstigung in der völlig überfüllten Stad« überlassen. Keiner der ReichS- wchrsoldaten hat die Kaserne deS alten ruhmreichen Regiments, besten Traditionen er trägt und pflege» soll, be treten können. Vor wenigen Wochen hingegen hatte ein Wanderbund um die gleiche Genehmigung nachgesucht und erhalten. Diele Jünglinge und Mädchen waren tn der Kaserne der Pvlizeischule uniergebracht und wurden auch ver pflegt. Zum Tanke dafür zog dieser Wanderbund dann aller dings mit fliegenden roten Jahnen aus dem Kasernentor hinaus. Abgesaqle RegierungserklSrung lm ffaNe Abegg. Berlin, 7. Juni. Die „Tägliche Rundschau", das Berliner Organ des Außenministers Stresemann, teilt mit. daß die preußische Negierung ursprünglich die Absicht gehabt habe, im Preußischen Landtag auf die Erklärungen des Kiihrcrs der Deutschen Vvikspartei gegen den Ministerial direktor Abegg zu e r w i d e r n. Ter preußische Minister präsident habe sich aber vorher mit dem dl hg. v. Eampe in Verbindung gesetzt, wobei erklärt wurde, daß selbstverständlich eine Kundgebung der preußischen Negierung im Landtage nur denkbar sei unter Zulassung einer Diskussion. Di« preußische Regierung scheine unter diesen Umständen zunächst daraus verzichtet z« haben, im Landtage aus die Angelegenheit zurückzukommen. Ob sie in der nächste» Zeit eine andere sich bietende Gelegenheit benützen werde, wüste man abwarten. Man kann allerdings im Interesse der preußischen Regie rung nur wünschen, daß sie darauf verzichtet, eine sich bietende Gelegenheit zu benützen, denn sie würde mich bei dieser Gelegenheit die Blamage, die sie sich bei der gairzen Putsch riecherei geholt hat. nur noch vergrößern. Srenzlanvkundgebung des Reichsbanners in Gletwitz. Glciwitz, 7. Juni. Als „Grenzlandtagung zur Erinnerung an die Befreiung West ober. > ch l e s i e n S" veranstaltete hier das Reichsbanner Schwarz» Rot-Gold ein« Kundgebung, zu der sich Abordnungen mit Fahnen ans allen Bezirken Obcrschlcsicns und Breslaus ein- gefundcn hatten. Hannover ohne Studenten. Abfahrt im Sonderzuge nach Draunschweig. Hannover, 7. Innt. Hannover ist augenblicklich ohne Stildeuten. Entsprechend dem Beschluß vom Sonnabend, nach dem eine Delegation der Studentenschaft sich heute nach Brannschweig begeben sollte, um wegen der Uebersiedlung der Studenten nach Brannschweig zu verhandeln, hat sich dem StlidcntencniSschuß fast die ganze Studentenschaft an- qcschlollen. Die Vorbereitungen zu der Kahrt waren in aller Stille gcirossen und auch vo» einem Aufmarsch abgesehen worden. Die Siudcnlen begaben sich durch die Seiteneingänge an der Hinteren Bahnhosssette zum Bahnsteig, auf dem der Sondcrzng berettstand. Aus ein Trompetensignal wurde das Bnrschenlied angestimmt, worauf sich der Zug in Bewegung setzte. Tie mir den Verhandlungen in Vrauiischnnstg be- traute Delegation besteht aus 20 Studenten. — In Vraun- schweig wurden die hannoverschen Studenten von den Braunschmeiger Studenten scicrlich rmpsangen und in einem Demonstrattoiisznge durch die Stadt zum Kegelheim geleitet, wo eine große Knndgebunq stattsand. Am Abend versammelte sich die Vraunschwoiger Studen tenschaft mit ihren hannoverschen Kommilitonen nochmals im Keglcrheim. Der Vorsitzende des Ausschusses der Vraun- schweiger Ttudcnicmchast betonte, der Fall Lessing sei setzt keine hannoversche Angelegenheit mehr, sondern Sache der gesamten deutschen S t u d c » t e n s ch a s t, die einig in geschlossener Front zusammenstehcn müsse. Es wurde ein Telegramm des Ausschusses der Deutschen Studentenschaft zur Verlesung gebracht, in welchem der versammelten hannover- scheii und braunschweigischen Sttidenteniclnfft herzliche Gruße übermittelt werden. Der Vertreter des Vorstandes der hannoverschen Studentenschaft gab unter stürmischem Beifall bekannt, daß die hannoversche Ltndentrnschast den Betrieb ber Technischen Hochschule in Hannover vorläufig bis Mittwoch abend stillgelegt habe. Die Rückreise nach Hannover wurde am späten Abend mit dem bercitstehcndcn Sondcrzuge angetretcn. Einem Vertreter des „B. T." erklärte Prof. Lessing, daß er unter allen Umständen versuchen werde, seine Vorlesungen fvrtzusetzeu. * Hannover, 7. Juni. Der Bericht ber Technischen Hoch schule zu dem Fall Lessing und den Vorkommnissen an ber Technischen Hochschule ist nunmehr der Staatsanwalt- schast zngegangcn. Eine Vernehmung einzelner Studenten hat noch nicht staltgcsundcn. Vorläufig wird zuerst eine V e r- »ehmung des Professors Dr. Lessing stattsindcn. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft kommt ein Hausfriedens- bruch wohl nicht in Frage, da die Aufforderung des Rektors nicht das Verlassen des Gebäudes, sondern nur das Zer streuen der vor dem Hörsaal angcsainmelten Menge der Studenten betreffe. Ob eine Nötigung im Sinne des 8 240 des BGB. vorlicgt, muß erst die Untersuchung ergeben. KS0-Iahr-Feier in Kaiserslaukern. Kaiserslautern, S. Juni. An ber 650-Jahr-Feier der Stadt Kaiserslautern nahm u. a. der Ncichskommissar für die be setzten Gebiete, Freiherr Langwerth v. S i m m e r n. teil, der im Aufträge des Reichskanzlers die Glückwünsche der Reichs, rcgierung überbrachie. Am Sonntagnachmittag war er Zu- ichauer des großen historischen Fcstznges. Der preußische Mi nisterpräsident hat an die Stadt folgendes Telegramm aerichtct: Für die liebenswürdigen Grüße der Stadt Kaiserslautern danke ich bestens. Ich wünsche der Stadt von Herzen weiteres Blühen und Gedeihen. London, 7. Juni. In der Monatsschrift „Eompendium" nssrd der FördcrnuSsall infolge des englischen Bergarbeiter- streiks auf 25 Millionen Tonnen Kohle berechnet. lWTB.) Die erste Neichslagssihung nach Psmgste» «Lrad»»»Itung untr,»,ez-rltn,, Berlin. 7. Juni. Ter Reichstag nahm nach der Psingss. paus« heute seine Arbeiten wieder ans. Präsident L>b« er- öffnet« die Sttzun- mit einem Nachruf für den verftorbeiteii Generaldirektor der Reichsbahn. Leier, ber S2 Jahre dkm Preußische« Landtag unb fünf Jahre dem Reichstag angehöri hatte. Sr kam. io betonte der Präsident, wt« viele seiner Kollegen au» der Journalistik tn die parlamentarische Arbeit und hat tn der Vollkraft seiner Jahr tapfer feinen Mann gestanden. Rach dem Kriege und der Umwälzung fiele» ihm besonders verantwortung-volle Epeztalaufgaben zu, <kr nahm sie auf sich mit jener Zähigkeit und Veben-krast, die sein besondere- Kennzeichen waren Die deutsche Keif». Vertretung legt einen Kranz der Dankbarkeit an seiner Bahre nieder. Der Präsident widmete ferner ehrende Worte dl» A». denken» dem verstorbenen Staat-minister ». Berlepsch, dessen Name jahrzehntelang mit -er deutjchen Sozialpolitik untren», bar verbunden war. Die Tagc-orbnung selbst wie- nur sogenannte Kleine Vorlagen auf. Die Anträge de- GeneralsiaatSanwalis und de- preußischen Justizministeriums auf Aushebung der Immunität des völkischen Abg. Kubc wegen Anstiftung -um Mord«, wurde dem GcschäflSausschuß überwiesen. Der Gesetzentwurf über die G e r I ch t S k o st e n und Gebühren der Rechtsanwälte ging an den Rccht-an-schuß. E- folgt die 3. Beratung des Gesetzentwurfes über btt Abänderung de- NcichSknappschast-gescdcs. Ad«. Leopold lD.-N.j warnt davor, aus der überaus lang, wierigen Behandlung dieser Vorlage den Schluß zu ziehen, als ob die Ausschußbeschlüsse allgemein befriedigten. In der Begründung werde die schwere Belastung der Üohlenwirtschast mir sozialen Lasten hervorgehoben. Dieser Standpunkt des Arbeit-Ministers führte dazu, daß die deutschnatioual« Oppositionspartei den Minister sogar gegen das Zentrum im Ausschuß verteidigen mußte. Da- Gesetz bringe eine neue schwere Belastung. Niemand von den Deuischnalionalen denke daran, die alle Knappschaft zu beseitigen. Aber di« Knappschaft dürfe nicht durch Ueberjpannung der Beiträge und Leistungen geschädigt werden. ES gehe nicht an. zufällig im Bergbau Beschäftigte günstiger zu stellen, als Arbeiter in anderen schnxrcn Berufen. Abg. Winnefeld lD, Vp> erinnert daran, daß das alte Gesetz zu große» Streitigkeiten geführt habe. Die erhofften Wirkungen seien ausgebliebcn. Der stärkste Widerstand habe sich gerade au- Mitteldeutschland von der Braunkohle her geltend gemacht. DaS Haus bricht, nachdem der Abg. Winnefeld seine AuS führungen beendet bat, die Verhandlungen ab. Dir Weiter« bcratuna wird ans Dienstagnachmittag anberaumt. Auf der Tagesordnung der D i e n S t a g s i tz u n g steht auch der Gesetzentwurf über die Fürstenabfindung. Die verlorene „Marneschlachk -es Franken". Pari-, 7. Juni. Der nicht unbeträchtliche Anfangserfolg der von der französischen Regierung vor knapp vierzehn Tagen eingeleiteten Aktion zur Stützung des Franken hat nicht lange angehalten. T>ie Marneschlacht" um die Währung droht einen sür da- Land sowohl, wie für das Kabinett verhängnis vollen AuSgang zu nehmen. Nachdem es in der vcr« gangenen Woche den starken Jnterventionskäusen der von der Regierung beauftragten Bankcngruppe gelungen war, den Kurs der angelsächsischen T-eviscn hcrunterzudrücken, hat be reits unmittelbar nach dem von Briaud in der Kammer er fochtenen Siege über die Linke eine neue Aufwärts« bewcgung eingesetzt, die das Pfund im Laufe deS Sonn, abend erneut auf 160 herausschnellen ließ, ein KirrS, der beute von der Börse ratifiziert worden ist. Die starke» Abgabe» von Devise«, die in ber abgclausenen Woche vorgeuomme» wurden, haben sich als außerordentlich kostspielig erwiesen. Es trifft zwar nicht zu. daß. wie von einem Teile der Pariser Presse behauptet wird, die auf rund SO Millionen Dollar zu beziffernde Manövermaffc, die der Regierung auS dem von dem Baukhause Morgan im Jahre 1024 geivährien Stützungs- kredit zur Verfügung gestanden haben, bereits tn ihrer Ge samtheit verbraucht worden Ist. Immerhin schätzt man in Börsen kreisen den Betrag, den die Intervention verschluckt hat, ans etwa 4ü Millionen Dollar. Da nach der ganzen Sage der Dinge die mit Maßnahmen dieser Art erzielte Wirkung nur zeitlich sein kann, soll die Bank von Frankreich febr nachdrücklich gegen die Fortführung der JntcrventionSpolitik protestiert haben, Sic hat wcitcrinn den von verschiedenen Seiten in die Debatte geworfenen Gedanken, die Gold reserve der Bank tn den Dienst der Stabilisierung zu stellen, kategorisch abgcl« hnt. Angesichts der völligen U>« gcklärtheit der Lage sicht man in Börlenkreifen der weitere» Entwicklung deö Frankenkurscö mit starker Besorgnis ent« gegen. Um die Revision -es Dawes-Plans. London, 7. Innt. Die in einem Berliner Blatt enthaltene Meldung, nach der tn einflußreichen Kreisen Londons und NeuyorkS aus die Reduzierung der DaweSzahlun- gen hingearbcitet werde, wird von der englischen Presse kommentarlos wiedergegcben. Wie der Vertreter der Tele- gravbcn-ttnivn von maßgebender Stelle erfährt, hat die deutsche Rcgierung tn London nach dieser Richtung bisher leine Schritte unternommen. Es steht indessen fest, baß diese Frage gelegentlich der vor ungefähr zehn Tagen in London slattgesundencn Besprechung mit den führenden Persönlich, keilen der Internationalen Notenbanken aufgeworfen wurde. An dieser Besprechung beteiligten sich auch zwei Führer der französischen Banken. Da die Verhandlungen sich offenbar noch Im AnsangSstadtum befinden, übt man an maßgebender Stelle naturgemäß Zurückhaltung, um so mehr, alS noch ge wisse politische Momente mitzuspielen scheinen. „Evening Standard" berichtet, daß die Frage einer Revision deS DawcS-PlaneS so lange als inopportun betrachtet werde, biö Deutschland dem Völkerbünde bcigetreten sei. Aushebung -er Finanzkonlrolle über Oesterreich. Freigabe ber ungarische« Finanzhoheit noch ««stritten. Gens. 7. Juni. Der Finanzausschuß des Völker bundes hat über die Finanzlage Oesterreichs und Ungarns zu Händen der entsprechenden RatSkomiteeS Be richt« ausgearbeitet. Beschlüsse wurden nicht gefaßt, vielmehr bleibt eS den beiden RatSkomiteeS tiberlasscn, die Schluß folgerungen hinsichtlich der von Ungarn beantragten Auf hebung der Finanzkontrolle und wegen der Freigabe der Restbeträge der Völkcr-bundöanlcihc zu ziehen. Dffe endgültige Aushebung ber Finanzkontrolle über Oesterreich mit dem 1. Juli ist jedoch gesichert. Mit der Aufhebung der Kontrolle soll die österreichische Regierung ermächtigt werden, kurz- triftige Staatslchatzschcine zur Deckung für vorübergehende Fehlbeträge auSzugeben. De Aufhebung -er Finanzkontrolle über Ungarn ist wegen des Widerstandes gewisser Staaten noch ziemlich umstritten. Italien, das für die AushcHung der Finanzkontrvll« in Ungarn ist, sucht eine Vermittlung»- aktion einzuletten. <W. T. B.) Deutsch-nor-isch» Pressekonferenz ln Lübeck. Lübeck, 7. Juni. Im Lübecker BürgersclnfftSsaal ist beute vormittag die vom Ncichsverband der deutschen Press« in Verbindung mit der nordischen Gesellschaft veranstaltete, ans zwei Tag« berechnete deutsch-nordische Pressekonferenz zusainme»gclr>'te». Anwesend siird etwa 1l)0 führende Jour- naUstcn ans ^ ulschland, den skandinavischen und baltische» Ländern, darunler al'ein ans Dänemark 26, lW, T. B.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)