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— .Dresdner Nachrichten" —> Nr. 263 Seite 5 Gardereiter - Tag. Eine Riesenkundgebung sür die alte Armee. — Mannhafte Teil« Das stolzeste Regiment. Blau und weis,, blau »ud gold schimmerud seine sestlicheu Farben. Seine Söhne ein aus erlesenes Geschlecht, das, man Freude bat über die lwüen, blon den, rassigen Gestalten.^ Goldglänzend der Helm, mit dem iveisien Busch oder dem silbernen Löwen darüber. Garde reiter. Und sv lmbe» sie diesmal an drei unvergeßlichen Tagen wieder Wiedersehensseier gehalten, in Anwesenbeit der Prin zen des Königliche» Hauses und unter sich die Führer aus dem sächsischen Hachadel. Das Fest begann und gipfelte znaleicl, am Sonnabend mit einem Feflkommers im Grossen Ausstellnngssaale. Mehr alS :>«>l,t> Menschen waren in dem übervollen Saale versammelt, in einer nicht zn steigernden Stimmung, gnirlten und schoben sich von Tisch zn Tisch, waren kaum zwei Minuten ans den Stühlen in Ruhe, erfüllt von einem hinreißenden Rausche des Wiedersehens, tt. a. sah man den Vertreter des Königs, den vormalige» Führer der 1. Eskadron, Prinz Ernst Heinrich, den Prinzen Ulrich von Schön st n r g - W a l d e n b n r g , den Ehrenpräsidenten des festes, General Freilicrr v. priesen, die Exzellenzen von Reitzen- stetn, Lcnkart von Weisidors, Freiherr von Ntüller, Gras Wil ding von KönigSbrück und lKras Schmeitow, den letzten Feld- komniandcnr des Regiments, Oberste» a. D. Ebert, sämtliche Feldosiiziere, den Präsidenten des Bundes Sächsischer Militär- vcreine, Saniläisrat Dr. Hops, Llezirksvertreter Zeißig, den Ehrenvorsitzende» des tsardereiter 'Vereins, »am. Reuter, und die Bertreter der Brndervereiiie. Diese Ziisammcnstellnng aibt aber nur eine schmale Auswahl ans der Menge der Ehrengäste. Unter den Mitivirteiiden besanden sich auch die chemaliaen Hostronipetcr. stkachdemKamerad Will vom Residenz-Theater de» Bor spruch Gevras von der Gabelenl, vorgetragen halte, hielt der t. Vorsitzende, Kamerad G r v s, c r, die B e g r ü ß n n g s - a n sp r a ch e. Llnßer den schon aenannte» Elircngüsten ries er sein Willkommen anch dem Führer der Traditionstrnppc, lltittmeister Freiherr von '.>N ü l l e r , zn. Tein Dank aalt allen, die noch in jiinasler Zeit den Denkmalssvnds gestärkt hatten, sein Hoch dem deutschen Batcrlande. Stürmisch be grüßt, sprach dann Prinz Ernst Heinrich, der Vertreter .König Friedrich Anansls. Er brachte die Grüne des Königs znm Ausdruck. der »er» aekommen märe, und der den Garderciter» seine LLünsclie sür eine» einklangsvollen Verlaus des festes entbieten lies,. Der Ehrenpräsident, Freiherr von priesen, dankte dem Prinzen und nahm dann selbst das Wort zur Festrede Gardcreitcrtag! Ans diese Parole seid ihr von nah und fern nach Dresden, unserer alten schöne» Garnison, geeilt, um Wiedersehensseier zn Hallen. Was aber soll »ns diese Feier? Sie ist der Erinnerung geweiht. Nicht wahr, steinen nicht heute Bilder der 'Vergangenheit ans: wie ihr als junge Rekruten, das Kösserchen in der Hand, vom Bahnhof in die Kaserne geführt wurdet: und dann der nächste Tan, ans der Schwadronskammer? Bald haltet ihr euch her- cinnesnnden, und dann kam das Exerzieren, kam die schone Manöverzeit... Der General nedachtc liier des Verfassers der Regimeiitögcscliichte. BörrieS von Münchhausen und Major von Hinüber, und durch Erheben von den Plätzen lief; er das Gedächtnis der ncsallencn Kame raden ehren. Tann aber lenkte er hin znm anderen Zwecke dieser Wiedersehensseier. Sic sollte der Gencnwart und der Znknnst dienen. Ihr habt Im Felde Mut und Tapferkeit bewiesen: nun müsit ihr beides ans das Alltagsleben übertragen, müsit Zivil courage beweise». Wenige Tage trennen von dem Tage, wo entschieden werden soll, ob unsere Fürsten beraubt, ob sic außerhalb von Recht und Gesetz gestellt werden sollen. Das, eine solche Abstimmung möglich ist, zeigt, wie tief wir gesun ken sind. Vergessen ist, was uns grvs, gemacht, Im Wandel der tausend Jahre. Worte der Führer. — Prinzen deS Königlichen HanseS alS ehmer. Denkt der ruhmreiche» Geschichte eures Regiments, denkt an die Befreiung von Wie» Ittsl und an Johann Georg lll., denkt an Soor, an Kcsselsdvrs, an Frtedland rnd Gvldap. Denkt, das, ihr deö Königs Leib-Garde-Kiirassiere wäret, denkt an unser Fürstenhaus: an den Retter der Resor - mation, Friedrich den Weisen, a» den Helden der Maas- nrmce, König Albert, denkt nicht zuletzt — und hier flocht der General eine Schilderung eines Besuches in Sibyllenvrt ein, der ihn alS Sachsen mit Stolz erfüllt habe — an unseren König Friedrich August! Wir «vollen das Wort nicht brechen, Nicht Buben werden gleich! . . . Und mit leuchtenden Augen erhoben sich die alten Gnrde reiter und stimmten das hohe Lied an, O Deutschland, hoch in Ehren, du heil'gcs Land der Treu. — Das war der Höhepunkt dieses Abends. Dann kam -er Sonnlag. In geschlossenem Zuge marschierten die Garderciter zur G a r n i s v n k i r ch e. Vor dem Altar hielten die Mahnen, standen rechts und links unbeweglich je zwei Gardereiter in der stolzen Uniform ihres Regiments, mit dem Meis,Nischen Löwen oder dem weihen RoßschweUe ans dem Helm. Hospre- diger Pfarrer Kehler predigte. Er himmle seine Rede aus das Panlus-Wvrt: Gott hat uns gegeben den Geist der Kraft und der Klebe und der Zucht, und fand darin ausgedrückt, was wir deutschen Geist, was wir S o l d a t e » g c ist nenne», was uns verlvrengegangen ist, und was wir doch bitter notig brauchen. Die alten Soldaten müssen damit als Beispiele vvrangelien. Aber Bestand »nd Fundament des Loldaten- gcistes muh die Religion sein. Wo immer in einem Volke die religiösen Quellen versiegten, da erkrankte und da starb das Volk. Jeder, der an Gott scstliält, tut damit anch seinem Baterlande den besten Dienst. — Kammersänger Burg sang Beethovens „An die Hossnnng". Die lauschende Gemeinde füllte das grvhe Gotteshaus bis znm Zerspringen. Die letzte Begebenheit dieses festes war die Feier am Ehrenmale. Links, an dem unvergleichlich stilvollen Denkstein an der König-Georg-Allce, der Fabricc-Kaserne gegenüber, wehten die Hahnen des Reichslicercs. In riesigem Umkreis nahmen die Garderciter Ausstellung, inmitten der Generale. Prinz Johann Georg und Prinz Ernst Heinrich waren dabei. Das Trvmpcterlorps des Reiter-Regiments 1-' unter Musikmeister G röbc spielte „Wie sie so saust rnhn". Ter Wind ging durch die Akazien am Abhang hinter dem Denkmal. Oberst Eber t, der letzte Feldlvniinandenr, in Gardcrcitcr-Unisorm, hielt die A n s p r a ch e : „An heiliger Stätte sind wir versammelt und grühen unsere Kameraden. Stolz und dankbar schauen wir ans die Ver gangenheit zurück, und sind doch durch ein selbstverschuldetes Schicksal gezwungen worden, das Schanddiktat von Versailles zn unterschreiben. Zerrissen von Parteien, verachtet, von aller Welt verachtet steht unser Volk, und wir müssen bekennen, dah cs schwer geworden ist, in Deuts ch land von Treue zu reden. Wohl denen, die ihr Leben hingcben dursten: sie haben die Treue vollkommen gehalten. Denkt ihr noch daran, wie wir in Begeisterung ans diesem Kaserncntor zogen, im August 1911. denkt ihr an Lothringen, wo ihr die Kräfte sieg reich mit dem Erbfeind mäht, denkt ihr an Gvldap und wie wir die Russen kenncnlernten — jene ein Volk ohnmächtiger Angst, diese kulturlos, ungebildet, in Schmutz starrend. Heute sind jene die Sieger nnd diese sür Millionen die Vorbilder! Anch die Erinnerung an unsere stolze Armee will man nnS auS dem Herzen reihen, aber das wird nie gelingen. Wir sind unseren Toten schuldig, das Reich wieder ausznbauen. Will's Gott, dah dann anch das schone Garderciterregiment er steht." — Prinz Ernst Heinrich legte einen Kranz für den .König nieder. Dann ordneten sich die alten Soldaten zu Eskadrons: im Paradeschritt — im k. Glicde der 1. Eskadron war Prinz Ernst Heinrich eingctretcn — ging cs am Denk mal vorüber. NacbmitiagS gab eS noch Konzert nnd Ball. Dienstag. 8. Juni 1S2S Jahreshauptversammlung -er Buchbinder Sachsens. Die selbständigen Buchbinder im Freistaat Sachsen, zu- fimiiiengeschlvssen in dem alle Innungen des Landes umsasseii. de» Landesverband, tagten am Sonntag in B 1 s ch o s s w e r d a in Gegenwart von InnnngSmeistern ganz Sachsens und Ver tretern der Behörden. Nach Begrühiingswvrten des Landes- verbands-Vvrsitzende» Katzschke, Dresden erstattete dieser den Jahresbericht. Wenn es im Vorjahre so anösah, als stillte dem Handwerk ein Wiederaufstieg beschicken sein, so erfüllt das Handwerk heute schwere Sorge. Der Verband um- fasst 7«i-> Mitglieder. AnS dem von Obermeister Osserinann erstatteten R e ch n u n g s b e r i ch t ging hervor, das, die Kasse einen nicht ungünstigen Stand ausweist. Obermeister Fied ler. Ehemnitz, verbreitete sich über die im Vorjahre statt- gesiindenen T a r i s v e r h a n d l u n g e n, betonend, dah bei Lichnvcrliaiidliingcn das Bnchbindergewerbe Hand in Hand §cftt mit dem Buchdruck. Es sei nicht angängig, dah die Preise abgebant würden, die Löhne aber nicht. "Nach dieser Richtung hin müsse künftig gearbeitet werden. Die Buchbinder seien gern zu einem Preisabbau bereit, doch mühte der Lohnabbau vvrangehen. In der Aussprache wurde als nngcrcchtscrtlgt ciiipsiinden, das, die Gehilfen sür Buchdruck nnd Buchbinderei dieselbe» Löhne haben und das, in Sachsen noch immer die Feiertage bezahlt werde» müssen. Der Vorsitzende gab einen ausführliche» Bericht über dic Arbeite » deö L a n d e S a u s s ch n s s c s des säch sischen Handwerks. In seinem Referat über „Umsatz ii»d E i n k o in m e n und ihr Verhältnis zur Ein ig m in e n st e n e r" wies Meister Röhl, Dresden, ans die Notwendigkeit einer geregelten Buchführung anch im kleinsten Aetriebe ln» nnd gab praktische Anleitung hierzu. Angenom men wurde» zwei von der Innung Glanchan gestellte An träge ans Vertretung vom 'Bnchbindergewerbe im Rctchs- b»»d deutscher Papier- nnd Schreibwarenhändler »nd ans möglichste Bildung von Zivangsinnnngen bez. Umwandlung freier Innungen in Zwangsinnnnge», wobei der Kreis einer Innung möglichst den Kreis einer AnitShanpImannschast nicht iibericbreiten soll. Der 'Vorstand wurde einstimmig wieder- gewählt. Für den ans Gesundheitsrücksichten ansscheidenden Obermeister Osserniann soll der Vorstand ein Mitglied auS Dresden ernennen. Der nächste Verbandstag soll in OscbatZ snittsinden. Mit Erledigung einiger interner Angelegenheiten erreichte die Tagung ihr Ende. — Der Flottcnbiind Deutsckwr Frauen. Ortsgruppe Dresden, dessen Veranstaltungen stets ein ebenso gewähltes Mid vornehmes gesellschaftliches, wie ansprechendes künst- lerncbes Gepräge besitzen, lud am Svnabendabcnd zn seinem F r >i I, l i n g s s e st im Dampsschisshvtel in Blasewit), -essen stelle, vornehme und bei schönem Weller einen prächtigen Ans blick ans die Elbnfer und die Lvschwitzer Berge gewährende Minne für Veranstaltungen solcher Art wie geschaffen sind. Dos Fest des Flvttenbnndes vollzog sich von Ansang bis zu linde in schönster Harmonie, die kein Mihklang trübte. Aus gezeichnet machte ihre Sache wieder die Z i m m e r m a n n- itapelle, die alle Stilarlen alter und neuer Tanzmusik mit vollendetem Einfühlungsvermögen beherrscht. Die Tanzsreu- Sijlkeit der Jugend wurde von Zeit zu Zeit nntcrbrochen durch eine Reihe hochwertiger künstlerischer Vorträge erstklassiger Solisten. Fräulein E h n r l v t t e I e n tz s ch sang, von Hedwig Äulffiiis aufmerksam »nd mit pianistischem Geschmack be gleitet. Arien und Lieder, wofür sie starken Beifall erntete. Ihre schone Stimme ist sorgfältig geschult und ebenso tiefer Verinnerlichung, wie wirksamer dramatischer Steigerung 'ästig. «Kern hätte man ihren Vorträgen noch länger gelauscht. Volltreffer ist auch alles, was der beliebte Humorist Hans- la r l L ii x zum Besten gibt. Dezente, ganz auf trockenen Humor abgestimmtc Mimik und wirksam pointierte Sprech weise, dazu mitunter rasch sich vollziehende Metamorphosen in der änsicren Gewandung, ergänzten sich in vollendeter Weise. So verlief das Fest in angeregtester Stimmung, und Frau ?o n i, ii v. T r c n f e l S, die 1. Vorsitzende des Flvttciibnndes in Dresden, die alles mit Liebe und Sorgfalt vorbereitet hatte, don in künstlerischer »nd gesellschaftlicher Hinsicht mit dem Verlauf des Abends sehr zufrieden sein. Laiideswohlsahrtstagunn. Vom >7. bis l!>. Juni findet in Bautzen die diesjährige LandesivohlsahrtStagiing des Läclniichen Landeswvhlsahrts- und Jugendamtes statt. Sie wird am Donnerstag, dem 17. Juni, abends 7'!> Uhr, durch einen öffentlichen Vvrtraa mit Lichtbildern von Dr. Lne bocke, Frankfurt a. M.. über den Fürsorgegedanken in der bildenden Kunst eingele'tet. Der Freitag ist besonders dem Dliema „Vorbeugende Fürsorge, eine wirtschaftliche Spar- iiiofnahme" gewidmet. Vorträge halten Universitätsprosenor Dr Schade. Leipzig, über die Krüppelsürsorae. Dr. R o c ich- monn. Berlin, über die Bekämpfung der Gcsclilechtskrank- steiten, und Pastor S i e g in n n d - S ch n l z e . Berlin, über die Jugendpflege, sowie abends in öffentlicher Versammlung Lberbiirgermeister Dr. Luppe, Nürnberg über das Thema .Rönnen Gemeinden »nd Gemeindeverbände beute noch Wohl- der deutschen Kirche in Karlskrvna, des Schlosses Drottning- twli» mii Park ufw. Die Stiche sind nach den vom schwedischen Notionalmnseuni znr Verfügung gestellten Platten deS bc- loninc» Werkes Kveoia antigua hcrgcstcllt. — Anch das scbivedöche Nationalmuscum wird eine Gabe von zehn gc- rosmnen Kunstwerken überreichen, die die schwedische Periode -er Siadt Stralsund betreffen. 's Die Verleihung der Franklin-Medaille. Die Medaille des Fianklin-InstitntcS von Philadelphia, die in Amerika o!s höchste Auszeichnung sür Erfindungen und tcchnisch- wincv'chastlichc Arbeiten verliehen wird, wurde dieses Jahr in dcc Amerikanischen Abteilung dem ehemaligen Präsidenten dc, Ponnsiilvania-Eiscnbahn, Samuel Rea, zugcsprvchcn, während in der Ausländsabteilung die Medaille Professor Niels Bohr, der Direktor des Pb"sikalischcii Instituts in Zlopenhagen, erhielt. 1 Die Wiederherstellung eines verschollenen Meister werkes. Bei seiner Anwesenheit in Pisa hat Mussolini die !> roste Kanzel des Giovanni P i s a n o feierlich ent- stiilii und dem Erzbischof von Pisa übergeben, nachdem dieses Meisterwerk der Friihrcnaissance durch mehr als ein Vicrtcl- jostrtanscnd verschollen nnd vergessen worden mar. Dies ist um 'o seltsamer, als ihr nächster Verwandter und Nachbar, die kleinere Kanzel, die Niecvlv Pisanv 1Wl> für das benach- bone Baptisterium anfcrtigtc, stets als ein grvstcs Kunstwerk den nndert worden ist. Jetzt sind znm erstenmal seit 2M Jahren die beiden Kanzeln wieder Seite an Seite sichtbar, und man koiin von dem Dome »ach dem Baptisterium hiniibcrgchcn, um das Werk des Sohnes Giovanni mit dem des Vaters Niccolo zu vergleichen. Seit dem Brande des Domes im Je re NM war Giovannis Meisterwerk zerstückelt nnd anS- einandergerissc». Die Kanzel war zwar unversehrt dem Feuer entgangen, aber man hatte sie damals stückweise ent feint. die Rclicsplattcn an die Wände gehängt und die Di.i,steine für die Stufen verwendet, die zu der kleinen, armieligcn Kanzel führten, die an ihre Stelle trat, und noch immer ans den beiden von Löwe» getragenen Säulen ruhte. Tie übrigen Stücke wurden als Gerümpel beiseite getan, zer brochen, verkauft und vernichtet. Erst »m die Mitte des vorigen Jahrhunderts machte sich Professor Fvntana an die Arbeit, »ach sorgfältigem Studium der zerbrochenen Trüm mer ei» hölzernes Modell herznstcNcn, das den ursprüng lichen Ausbau der Kanzel zeigte und sich mit den erhaltenen Resten >»' Stadlmnsciim von Pisa befand. Der Plan einer Wiederherstellung des grvs,artigen Kunstwerkes scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse, und sic ist erst nach dem Welt kriege nrter Leitung des .'onfervatorS der Denkmäler in sahrtspflege treiben?" Am Sonnabend «olgt eine Aussprache über Streit- und Zwenelssragen der Fürsvrgcpsliclitvervrd- nnng, der Rcichsgrnndiätze, des Reichsjngendwvhlsahrts- gesebes und des Wvhlsalirtspslegegkietzes. Die Beratungen am Ist nnd 1!>. Juni finden im Landliaussaal. die öffentlichen Versammlungen am 17. Juni im Saale der ...Krone", am Ist. Juni im Saale des „Bürgergartens" statt. Zimmer bestellungen sind an den Rat — Fürsorgeamt — der Stadt Bauhcn zn richten. Nähere Mitteilungen erteilt aus Wunsch das Landeswvhlsahrts- nnd Jugendamt Dresden-N.. Düppel- straste 1. Pisa, Professor Pelev Bacci, glücklich dnrchgcsührt worden. Mit geringfügigen Eingriffen gelang cs, den Bau wieder anszusühren, der nun im Vergleich mit dem Werke des Vaters den antzerordentlichen Fortschritt der Knust Giovannis zeigt und der italienischen Kunstgeschichte eine neue großartige Lchcnswür'digkeit gewonnen hat. Kapellmeister Ädolf Hagen s ck Mittelalterliche Miisterienspiele in Wien. Das dies jährige Fronleichnamsfest hat in Wien eine interessante Wiederaufnahme alter Bräuche gebracht. Schon im 12. und 13. Jahrhundert wurden vornehmlich in den romanischen Ländern Frvnlcichnaniö Miisterienspiele anfgesühil, als welche — Dorfplatzverschönernng. Ter alte Dorsplatz in Vor stadt M v ck r i h ist in letzter Zeit durch das Tiefbannnit und Stadtgartenamt wesentlich verschönt worden. Nach Regulie rung der Straßen durch Anlegung von Gangbahnen und Schnittgerinne» und Erhöhung der Fahrbahnen haben die freien Flächen Stäiigclzanneinfrieöignug erhalten, hinter denen Lignsterhecken angcpslanzt wurden. Rasenplätze werden angelegt und zwischendrein an der Slldostseite des Platzes ein Kinderspielplatz. Der Kaitzbach erhielt feste Böschung, so daß anch dieser den Dorsplatz diirchschncidende Wasserlans ein eben mäßiges Aussehen bekommen hat. später besonders die des Spaniers Ealderon de la Barca be rühmt waren. Von den vielen Ealderonschcn Spielen werden in diesen Tagen in Wien unter Mitwirkung von Kräften deS Burgtheaters und erster Privatbühncn „Das Gastmabl des Belsazar" und die „Eherne Schlange" anfgesührt: weiter das „FranziSkns-Spiel" von Franz Bischof. Die Ausführungen, die großen Anklang finden, gehen ans den breiten Freitreppen nnd den Plätzen vor großen Wiener Kirchen vor sich und sind sür jedermann frei zugänglich. 's «ine Notii,'"'lkirche der Iungsraii von Orleans. Auf dem Platze der Kirche Saint-Denns in Paris, wo Jeanne d'Arc gebetet hat, soll eine Natio»alkirchc der Inngsran er richtet inerden. Eine Ausstellung der Entwürfe findet gegen wärtig statt. -ß Eine russische Enzyklopädie. Von der großen Sowjet- Enzyklopädie ist jetzt der erste Band in Moskau erschienen. DaS g»nzc Werk wird 3li Bände umfassen und soll in fünf Jabren vollendet vorlieaen. s Ein neuer Bericht über Tycho Brahe. Eine neue Quelle über den Aufenthalt deö großen Astronomen Tycho Brahe beim Kaiser Rudolf in Prag und über seine Arbeit aus dem ihm zugcwiesencn Schlosse Bcnatek wird in der Zeit schrift „Die Sterne" milgeteilt. Der Bericht stammt von dem Prager Rabbi David Gans, der sich viel mit Astronomie be faßte und von dessen zahlreichen Büchern auch einige ins Lateinische und ins Deutsche übersetzt worden sind. In dem bedeutendsten dieser Werke, das den Titel ,/prächtig und lieb lich" führt, findet sich nach einer Mitteilung von D. Sackan eine Schilderung seines Verkehrs mit Tycho Brahe und Kepler. Er erzählt hier, wie der Kaiser Rudolf den „größten Dtcrnsorschcr aller Zeiten" Tvcho Brahe ans Dänemark be- rufen habe. „Der Kaiser ließ ihn im Schlosse Bcnatek wohnen, fünf Meilen von der Hauptstadt Prag entfernt, nnd zog sich dorthin zurück mit all seinen Gelehrten: er bestimmte ihm alljährlich dreitausend Taler, anch Speise, Wein nnd Bier, abgesehen von den sonstigen Ge schenken „nd Gaben. Und an dem obengenannten Orte pflegte er mit zwölf Män nern zu weilen, alle Weise und Gelehrte, der Stcrndeutnng kundig und beflissen, und vor ihnen große und herrliche Instrnmentc, wie sie noch niemand gesehen hat. Und dort halte der Kaiser eine Flucht von dreizehn Gemächern erbaut; in jedem von ihnen steht ein besonderes Gerät, mit dem man Stand und Bewegung -er Wandelsterne und des HcereS der Fixsterne beobachtet... Anch ich. der 'Versa,Der dicieS Buches, bin selbst dreimal dort gewesen, jedes Mal fünf Tage hintereinander: ich weilte bei ihnen in den Beoln achtnngszimmcrn und sah alles, was dort vor sich ging -<