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verugrgeMn S««iMI>t>br1t«I»» »«»»« b«I tl-N» «>einiLN«kr üutni»un« durch »nkrr Bolkn »d«>cht und «»»>'»«. an Sonn> und Montaien nur einmav durch auswililiurjtoi»- vn'Iiouürr , MI, t«. » MI »0 «I. K«i ei»maU««r Zulcelluna durch ln« VoliSMI. chburBklirllakldi, ,m«us- land mtl «nllvrrchrndem Zuiidlask. N a»druck aller Artikel u, Onainal- MiUkilunaen nur mit deutlicher Luelleuanaabel.Dresd, Nachr "t wM» Nachtrdalich« Lonorar- «uivrülde bleiben unberückiich»at: morrlauiile Manullrlvte werden nicht auidewabN. Telearamm-Adrekle: «achrichien Dre«de». L>vr volttU-Vviktuit «Ivi Uumvniiul-I'nblik ^Itnurißt, 6 AE. KOI'TüÜlAlX, Uolliolorunt diotot in ^«ebmuckvollsi- Xuesülirunu unr-aioiorte uns ^srniorls c, I-onnonvi-unci ZViousi-ptoctvstsn. fötAkÜtlök! 1^56, II Ute »lll-li eigenen, »orvie I'«>-isoi-, ^auptgeschitsisstelle: Mat lciiiir. 38 4V. Mreigen-tarlf. Aiuialuni von Llnküudi-unsen dis uachuiitluo« s Mr. Sonn- und kieintaaii nur Maiieusuabe SS von n dis '/>r tltn Die rivoltiaeGrund- »rilc ca, s Lildeu! re Pis . Au- lündmunaen aul der Prwakieile Zeile »Pft : dcc rwalliaeZeNcoullerl teile ex» , als Einuciandt Zeile so Pi., Nummer» »ach Sonu- ünd Aclertage» I tvaluac Grundretle so P>i>, aui Plivaticilc «0 Pia,, sivalnac Zeile aut LerticUc und als EiuaciaudlöoP,g, AuswartiaeAui. tiaae n»> geaeu Perau-iicjalilunr. Belegdlaticr werden mu lv Pt«, berechnel. gernlvreckianl-i lu^: ;imt 1 S!r, u und -Ir. !rvr»u. ^nlii>8 GeliüiIUeli <>u 8ov I«, pn, l. «. I. Lt. Seleiicliliiiig8liegm1«illlle tür Olt«. «loktr. Oielrt. Lvliwlonnr. lieiron- Mrichtlrö Kcvaser Mihüachtsgalieii-Ansßellmkg. LauoLt sElll «erenrrriKm^iml-irucn aio^nerre. von t Vlzp 3 vsiio. - ItviII» '»v. «4. - sftunlcfrwt it, lck, lulia^-ec 6< r pteusftisllis'tt 6tNÄ<3-^ji^rti!lK in dill-er, <in>u6 1'iix >Vo!tuuk,8to-IIlUt8 6t. 1901. Ivedvarev. I-l>kk0l Koolisi'jnor daulsoiwi- »»6 6»^>li8elwl- Fnxuk-, lloson-, l'nlcftbt- nnd ^Vvstonstnllc! in ullon luodoinon ^sidvn und l'iimn-ljunlitülo» ru hilli^bkon I'ivie<on. Voilcunfu^lolic! der roni Ir^I. I^innn/.ministei-ium usu^orväsilton voruali, ittsmüssitz'nn Vnisoiii>8tc)lfo stlr Könit;!. Snalis. Ktnats-?o>slIw!rmte. iinimnim 1'ÜIZilIlp! 8vdske!8lrs88e 19 ( ILIviiio» ^ Mr 3 Lvipai»!' Walilrechtsbebatte im ^nildtciak Ht'siiml,richte», LlUldtnMclhcilidl,, Dcntschcr! MlltiiicischWittcrllila, Ltiirm, VVttlirt. Stüdicchc,. Die nonvr'tiischc-ll.irmiiiistciae. ^lvl ' ' ' IMchtei, >.'nl,Pt>inSvclIM"dI,, ^rnitschcr! M'lltiims!i,W,tte»l,ilNl Ltiinn. I,t»Ittl, ^I ^lmtendeuionstration. .>Nrchenkon;eit., Neuen oder (^rnupeln. ! Die WahlrechtSdebiltte in der Zweiten Sächsischen Kammer. Wer sich etwa gelegentlich der Interpellationen leilens der Abgeordneten Schieck, Bär nnd Günther betreffend eine Reform des gegenwärtigen Wahlrechts ans eine parlamenta rische Haupt- und Staatsaktion mil »ervenprickelnden Begleit umständen gespitzt hatte, wird in der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer nicht auf seine Kosten gekommen, sondern arg enttäuscht worden sein. Zwar waren Saal nnd Tribünen — wie bei der großen Bedeutung des Perhaiidlungsgegcnstandcs für alle Kreise unserer Bevölkerung selbstverständlich — voll besetzt, aber von irgend einer größeren Erregung war im Verlause der Dinge nichts zu spüren, abgesehen von zcitweiser geringfügiger Unruhe unter den zghlrcichen sozialdemokratischen Tribünen- bcslichern, denen Worte, wie „Bildung". „Besitz" und „staats- erhaliende Tendenzen" u. a. m. das übliche Unbehagen zu ver ursachen schienen. Iast alle Redner, mit Einschluß der Inter pellanten, sprachen verhältnismäßig kurz und ruhig. Es wäre auch gewiß nirgends weniger angebracht, die sachlichen Grenzen zu überschreiten, und „zum Fenster hinaus" zu agitatorischen Zwecken reden zu wollen, als bei einer so schwierigen Materie, wie es gerade die Wahlrechtsfrage ist. Auf diesem Gebiete allen gerecht zu werden, ist ein Ding der Unmöglichkeit und wird in dieser Welt der Unvollkommenheit niemals gelingen. Der bekannte hervorragende Geschichtsschreiber v. Sichel trifft in dieser Hinsicht auf Grund umfassendster Geschichtskenntnis den Nagel aus den Kopf, wenn er an einer Stelle seiner Schriften behauptet, daß derjenige, der an die Lösung sozialer oder wahl rechtlicher Probleme hcrantritt, vor allen Dingen und von vorn herein von ihrer Unlösbarkeit durchdrungen sein müsse. Von diesem in reifer historischer Beurteilung gegründeten Stand punkte gingen denn auch die meisten Redner aus. die aut der einen Seite sämtlich darin übercinstimmten, daß das jetzige Wahl recht sicher in mancher Hinsicht verbesserungsbedürftig sei, auf der anderen aber mit Recht nachdrücklich auf die Schwierigkeit hinwiesen, etwas Besseres und Gerechteres an seine Stelle zu setzen. Vom Regierungstische wurde ebenso wie besonders von konservativer Seite durch der. Abgeordneten Opitz mit dem ganzen Ernste ehrlicher Ueberzeugung nnd ernstesten Wollens betont, daß man jederzeit bereit sei, alle annehmbaren Vor- schlage, die auf eine gerechtere Ausgestaltung des derzeitigen Wahlrechts hinzielten, sorgfältig und wohlwollend zu prüfen, sofern sie gleichzeitig die notwendige Sicherung gegen ein allzu- großcs Eindringen staatsfeindlicher, d, h. sozialdemokratischer Elemente berücksichtigten. Natürlich ist cs leichter, laut nach Reformen zu rufen, als gangbare Wege für sic ausfindig zu machen, wie dies seitens der Interpellanten von der Regierung verlangt wird. Staatsminisler v. Mctzsch, der übrigens gestern mit seiner Beantwortung der Interpellation keinen so glücklichen Tag und keinen so großen Zug hatte, wie jüngst bei der Fleisch, teuerungsdebatte. präzisierte die Stellung der lächsischcn Regie- rnng dahin, daß sie trotz oder vielleicht besser gesagt gerade wegen ihrer umfangreichen und gründlichen statistischen Vorarbeiten bezüglich der Wirkung verschiedener Wahl rechtsreformen und trotz des ernsten Willens, die unbestreitbaren Mängel und Unebenheiten im jetzigen Wahlrechte zu beseitigen, dennoch keinen gangbaren Weg zur Verbesserung der bestehenden Verhältnisse gesunden hätte: eine Umgestaltung dcS derzeitigen Wahlrechtes im Sinne des Plural, oder des Proportionoljystems erscheine ihr als unzweck mäßig und keine Verbesserung einschließend, und die Ein- whrung des von den Sozialdemokraten und Linksliberalen ge- forderten gleichen, allgemeinen und direkten Wahlrechts sei für sie aus Gründen der höheren Staatsraijon indiskutabel. Hier hätte der Minister unjcres Erachtens schärfer zusassen und die sozialdemokratisch-revolutionäre Gefahr drastischer akzentuieren können. Wer die Zeitungen der Umsturz partei und ihre revolutionär-aufreizende Sprache in der letzten Zeit und besonders gelegentlich verletzten Straßendemonstrationen in Leipzig und Dresden verfolgt hat, wird unter allen Umständen Weben müssen, daß unser Vaterland in schwerste Gefahren «raten muß. falls derartige Gesinnungen in der Zweiten Hammer die maßgebende Rolle spielen würden. Vom Abgeord- ittin, Goldstein, der wohl oder übel in dem ihn umgebenden Milieu die sozialdemokratische Molltonart in sanfter Melodie kultivieren muß, ist beileibe nicht auf seine anderen „Genossen" zu schließen: die wollen ihre Wünsche gegebenenfalls mit Gewalt auf der Straße durchsetzen. wie in ihrer Presse klar und deutlich zu lesen stand, und auch der Abgeordnete Goldstein selbst gestand gestern rn den Fisteltönen höchster Erregung über die schmähliche „Wahl entrechtung". daß man nur „vorläufig" von einer Mobili» sierung der Massen zu gewaltsamem Vorgehen Abstand ztchmc. Gott sei Dank ist es bei uns in Deutschland noch nicht so weit, wie in Rußland und Oesterreich, auch wcnn's die Herren Sozialdemokraten träumen mögen. Die deutsche Negierung und das deutsche Bürgertum haben ein gutes soziales Gewissen. Mit seiner großartigen Fürsorge sür die arbeitenden Klassen stehl Deutschland in der Welt an erster Stelle, ein Beispiel sür alle Völker. Wenns die Sozialdemokratie gelüsten sollte, auch bei uns Unruhen ru stiften, so kann Regierung und Volk ihr im Be wußtsein treucrfülltcr sozialer Pflichten mir warnend frei nach Figaro zurusen: „Wollen die Herren ein Tänzchen wagen, mögen sie's nur sagen, wir spielen ihn'n aus!" Solange nicht gleichzeitig mit einer wirklich gerechten Reform des Wahl rechts der Ucbcrslutnng unserer Zweiten Kammer durch staats feindliche Elemente vorgebcugt wird, ist cs schwer, daraus bezüg liche AbändcrungLvorschläge ausfindig zu machen: das war, kurz gesagt, daS Resultat der gestrigen Kammer-Verhandlung. Um die Grundlage für ein genaues Verständnis der an anderer Stelle ausführlich wieLcrgcgebencn T«oatte zu bieten, scheint eine geschichtliche Betrachtung der sächsischen Wahl rechtsfrage notwendig Den ruhenden Pol in der Vielheit der Ansichten über die Möglichkeiten der Ausgestaltuntz eines besseren Wahlrechts, als wir cs in Sachse» zur Zeit besitzen, kann man nur finden, wenn man sich an der Hand eines historischen Rückblicks die Ursachen, 1 Beweggründe nnd Triebkräfte, die zur Schcniung des gegenwär tigen Wablgesetzes geführt haben, vor Augen hält. Tabci ergibt sich als erster GesichkSvnnlt die Tatsache, daß die Acndernng des l Wahlgesetzes vom Jahre 181,8 durch den Landtag UW 96 sich als ein j Akt staatlicher Nvlwebr darstclltc. der den Ordnungsoarteien von der Sozialdemokratie selbst anfgezw»»gen wurde durch ihre maßlose, ans ! die Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts gerichtete Agitation. Bereits i>» Landtage 1893 94 halte die sozial demokratische Kammerfraltion einen dahingehenden Antrag eilige- bracht, dessen weitere geschäftliche Behandlung indessen van dcr Mehrheit der Zweiten Kammer abgclchnt wurde. Wie empsindlich sich damals die sozialdemokratische Gefahr in umcrcr engeren Heimat fühlbar ninchle. wird durch die »ach Schluß des Landtags 1893 94 erfolgte Vereinigung von 109 Mitgliedern der Ersten nnd Zweiten .Kammer zu dem nicht bloß in der Geschichte des sächsitchcn Parlamentarismus, sondern im ganzen Reiche berühmt gewvidencn Kartell gegen die Sozialdemokratie bewiesen. Aas demselben Geiste der staatlichen und ordiiiiiigspartcillchen Selbst- eihaltung gegen die revolutionären Umtriebe der Sozialdemokratie wurde auch die Wahlrechtsaktion des nächstfolgenden Landtags geboren. Auf den in der Session 1895 96 erneut eingebrachten Antrag Jräßdorf auf Einführung des RcichstagSwahlrechts für den Landtag unter Herabsetzung der Wahlberechtigung ans das 21. Lebensjahr antwortete» nämlich 63 Abgeordnete der Zweite» Kammer mit dem Gegenantrag aus Herstellung eines Wahlrechts, das den Zweck eines wirktainen Schutzes gegen das lieber- wuchern sozialdemolraiischer Bestrebungen in der Kammer besser zu erreichen vermöchte. Diesem Verlangen gab die Regierung durch die Vorlegung eines Gesetzentwurfs über ein indirektes Dreillassenwahlstistem statt, nachdem vorher die Zweite Kammer über den Antrag Fräßdvrf mit der Begründung zur Tagesordnung nbcrgcgangen war, daß „das allgemeine, gleiche, direkte nnd geheime Wahlrecht den Verhältiiisten und Interessen des Landes nicht entspricht, daß diesen Interessen eine Aenderung des Wahl rechts nur dient in der Richtung, daß daS Wahlsystem auf dem Prinzip des Verhältnisses der Leistungen der einzelnen Staats bürger an direkten Steuern anfgebant werde." Hiernach ist klar, daß das Wahlgesetz vom Jahre 1896 den Charakter eines Not- und Notwchrgcletzcs trägt, das in dring licher Zwangslage, um kräftig zu wirken, rasch geschaffen werden mußte und als solches nicht ohne erheblichere Mängel bleiben konnte, Der Hauptzweck des Gesetzes bestand darin, daß der Landtag »or der drvlwnd heransziehenden Gefahr einer Majorisic- rung durch die bereits ans 16 Mitglieder angcwachiene sozialdemo kratische Fraktion bewahrt nnd in der sachlichen, der Allgemein heit nützlichen Erledigung seiner Geschäfte gegenüber einer rein negativen, verhetzende» Agitation nnd Kritik geschützt werden sollte. Daß es sich im übrigen lcdiglich um dieAbwehr c i,re r M a j o ri si c r» n a durch die Sozialdemokra tie, nicht aber ui» die Verhinderung der Wahl jedes Sozialdemokraten überhaupt handelte, das wurde von zahlreichen Rednern der konservativen sowohl wie der national liberalen Partei nachdrücklich betont, nnd die jetzige Wahl des Abg. Gelbstem, im Verein mit der weiteren Erfahrung, daß anch in verschiedenen anderen Wahlkreisen das Zünglein der Wage »ms Haar zu lozialdemokrcstischen Gunsten den Ausschlag gegeben hätte, hat die Möglichkeit, daß auch unter dem geltenden Dreiklassen- wahlrecht wohl sozialdemokratische Mitglieder in den Landtag einziehe» können, praktisch bestätigt. Daneben aber bleibt die Tatsache bestehen, daß die Mängel des geltende» Gesetzes, die in dessen ;»m Teil plutokratischcr Wir kung beruhen, unzweifelhaft eine Abhilfe dringend wünschenswert erscheine» lassen. Beabsichtigt worden sind anch diese Mängel keineswegs, vielmehr hat man sich von Anfang an redlich hcmitht, dem Gesetz den plntokratischc» Stachel zu nehmen. Dies geschah u. a. durch die Bestimmung, daß, um den vorherrschenden Einfluß einzelner reicher Leute bei den Wahlen zu beschneiden, alle Stenern über 2000 Mk. nur mit diesem Betrage bet der für die Klasscnbildnng entscheidenden Berechnung der Gcsamtsunimc der Stenerbcträge in Ansatz kommen, sowie ferner, daß anch in der 1. Klasse niemals ein Einzelner wählen darf, sondern daß stets I eine Mehrheit von Personen wählen muß, weshalb gegebenen falls eilte Ergänzung aus den Wählern der 2. Klasse vorzunchmcn ist. Die genannten Kantelen haben aber nicht zu verhindern ver mocht. dgtz die ausschließlich nach der Steuerleistung bemessene Zuteilung des Wahlrechts ein Mißverhältnis vci der Be wertung der einzelnen Stimmen im Gefolge gehabt hat. Da ei» Wähler der 1. Abteilung bloß auf Grund seines größeren Geldbeutels ein überwiegend stärkeres Stimmrecht besitzt als viele Wähler der 2. und 3. Abteilung, so hat sich eine tatsächliche, wen» auch nicht gewollte wcchloolitische Entrechtung zahlreicher Vertreter der Bildung und Intelligenz ergeben, deren Tctlnabme am staatlichen Lebe» gerade von größter Bedeutung für die allge meine Wohlfahrt nnd für einen erfolgreichen Kampf gegen die Sozialdemokratie ist. Hierin Wandel z» schaffen, ist zweifellos der ernste Wunsch und Wille nnscrer leitenden Kreise. Das geht ganz klar ans den vor zwei Jahren von der Regierung voraclegten „Grundlinien einer Walilreforin" hervor, die in folgenden Punkten gipfelten: 1. Verbindung von direkten Abteilung-- wählen tt8 Abgeordnete) mit b e r n fs st ä » d i sch en Wahlc n l35 Abgevcdnetci. 2. Die AlstcilnngSwahlcn werden in 16 durch das ganze Staatsgebiet ohne Unterschied von Stadt mrd Land gebildeten Wahlkreisen von >cder Alsteilnng besonders vollzogen, und zwar direkt, nicht, wie jetzt, indirekt. Es wählen in dcr U Ableitung alle dieicnige». die zniammen mindestens 300 Ml. Staatsstcncrn entrichten oder ein abgeschlossenes Hochschulstudium hinter sich habe»: in der 2. Abteilung alle diejenigen, die min bestens :i8 Mk. SlaatSstenern entrichten oder bei geringerer Steiierleistnng die Berechtigung znm Einiährig-Frciwilligcn Dienste erworben haben: in der 3. Abteilung alle übrigen, sofern sie überhaupt eine Staatsslener entrichten. 3. Die bcrufs ständische» Wahlen weiden ebenfalls direkt von den Unternehmern der drei Hanptowdnllivstände. Landwirtschaft, Handel und Industrie. Kleinhandel. Handwerk und Kleingewerbe, vollzogen. Im Interesse der Sache, das irgendeine nnd zwar baldmög liche praktische Lösung der Frage wünschenswert macht, bleibt es bedaneilich. daß die Mehrheit der Zweiten Kammer sich über die „Grundlinie»" oamals nicht zu einigen vermochte, sondcrn diese Unterlage für ein künftiges Wahlgesetz nicht aiicrkenncn zu können erklärte. Gleichzeitig beschloß die Kammer. dieStaats- rcgicrnng zn ersuchen, das bereits vorgelegtc Material durch wei tere statistische Unterlagen über die Wirkungen eines Plnralsnstems z» ergänzen Ans der Schlußberatnng. die in der Sitzung vom 28. April l90l stattiand. ist als bedeutsam für die grundsätzliche , Hallnng der Regierung, die genau dcr damaligen Stellungnahme der Zwesten Kammer entspricht, die Erklärung des Ministers des Innern hervorznheben, daß „alle weiteren Vorichläge, die die Regierung eventuell zn unterbreiten haben wurde, vor allen Dingen und ganz banpticichlich in sich die Gewähr bieten müsse», daß von vornherein einer Ueberslutnng der Ka innrer du r ch st a a t s f e i nd l ich c Elemente vorgebeugt wird." Ani diesem Standpnnstc steht die Regierung nach ihrer gestrigen Erklärung auch jetzt noch. Neueste Trnljtmeldttttsten vom 27. Novbr. Sluü dem Rcichsljmtslmltsetal. Berlin. lPrio.-Tel.s Der Re i ch s h a n s h a l t s- Etat für 1906 schließt in Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen und des außerordentliclienEtats mit 2406274999 Mk. ab l191 042 638 Mk. mehr als der Etat für 1905j. In dem Etat sind bereits die voraussichtlichen finanziellen Wirkungen der Steuerreform berücksichtigt, da cs auf andere Weise nicht möglich war, die Einnahmen und Ausgaben balancieren zu lassen. Es Irandcll sich um 156 Millionen Mk., die sich wie folgt verteilen: Braustciicr 28 700 000, Tabaksteuer 34 300 000 Mk., Ziaarctten- stcuer 5 Millionen Mk., Stempelsteuer 72 Millionen Mk., Erb schaftssteuer 16 Millionen. Ans den zu erwartenden Mehrein nahmen sind die erforderlichen Konscgucnzen hinsichtlich dcr AuSgabcn durch Ausnahme derjenigen Forderungen gezogen wor den, sür deren T-eckung in erster Linie jene Einnahmen be stimmt sind. Diese Aufwendungen bestehen 1. in der Beseitigung der Ilntcrbilanz im Reichshaushalt mil mindestens 90 Millionen: 2. Enllastuna des Ncichsurvalidcnfonds mit 10 928 222 Mk.: 3. den Mehrausgaben infolge dcr Befestigung des Personal- scrvices sür Erhöhung der Gchästcr der Offiziere und Militär- beamten, sür Gewährung nichtpensionsiähiger Servisznlagen. sowie sür Erhöhung des WohnunqsgetdzuichiOscS sür Leutnants 1 478 960 Mk.: 4. Verbesserung der Pensionsbczügc für Offi ziere und Mannschaften mit rückwirkender Kraft vom 1. April ?» 7— Ho . . turalauarfticrservis mit 232 072 Mk.: 7. den Mehrausgaben an läßlich der Erhöhung des WahniingSgeldznschnsses ftir Unter beamte mit 6 241 842 Mk.-, 8. Mehrausgaben anläßlich dcr Fest lcgung der zweijährigen Dienstzeit uno anläßlich dcr Heercs- vcrstärknng mit 8 795 974 Mk. und 9. der Verstärkung der Wehr kraft des Reickcs zur Sec mit 18 170 000 Mk. Auch für das Rech nungsjahr 1906 bleiben die verbündeten Regierungen trotz der bereits erfolgten Einstellung dcr sür dieses Jahr ans den neuen Steuervvrlagcn zu erwartenden Mehreinnahmen noch mit soa. ungedeckten Matrikularbeiträgcn im Betrage von 23 669 462 Mark belastet. Die dem Reichskanzler erteilte Ermäckftigung zur Stundung eines Teils der sür 1905 auszubringendcn Matri- knlarbciträge soll nach dem Etatgesetz auch aus das Rechnungs jahr 1906 verlängert werden. ! Berlin. (Priv.-Tel.) Für die Erpcdition im dcutsch i s üd w e st a s ri k a n i s ch en S ch utz g e b ie t e werden im außer ordentliche» Etat 103 11210" Mk. 121 801 490 Mk. mehr) und sür die Ezpedition im de n tsch - o st a s ri k a n is ch cn Schutz gebiete 1438000 Mk. gefordert. Nach dem Etat dei Reicks schuld erfordert die Vcrziniung 126810 000 Ml 114 Mill. Mk. mehr als im Vorjahre). Die gesamte Reichsschuld betrug am 1. Oktober d. I. an 3>/»prozentigen Schuldner fchreivnngcn 1600 Mill Mi.. an 3prozentigcn Schnkdver schreibnngen 1 783 500 0M Mk.. an 3>'?plo;cntigcn Schatz anwcisungen 160 Mill. Mk., zusammen 3513500 000 Mk. ! Berlin. Nach dem Haushalts-Etat der Schutz- ! gebiete bedürfen letztere einen Reichs, utchuß von 155,8 Millionen, wovon 109,9 Millionen aut Sudwestafrika ein fallen, davon 102 Millionen anläßlich des Eftigcborencn-Aul- jtondcs. Togo erfordert keinen Zuschuß. Ein vorläuftger Rech nungsabschluß für 1904 eröffnet die Aussicht auf einen Hebet- schuß aus dem Schutzgebiete Logo von 339 000 Marl. Univcttcrnacknirbtcn. Hamburg Seit dcr letzten Nacht herrscht hier ein orkan artiger. mit Gen stier verbundener S ü d s ü d w cst st ur in. der vielfach Materialschaden anncrichlct hat H a m bürg. lPrw.-Te!.) In der Norchfce und im Gebiet der Elbemündung ist ein fürchterliches Sturmwetter mit Gewitter und Hagelböen ausaebrochcn. Die Schiftohrl stockt völlig. Das Hamburger Zollschiss „Parchim" geriet in dcr Elbemündung in schir-cre Seenot, konnte aber durch Hiljsdampfcr gerettet werden. Tic regelmäßigen Wochcndampscr von Eng land sind überfällig.