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10 »Dresdner Nachrichten" Etllt 10 DienStag, Xd!. November 1B4»i» M » i)ir. 33« komme aber bei der ganzen Zache nicht- heraus. Gebe es denn wirklich für Lachten keine weiteren Grunde, eine Aende- nrng des Wahlrechts zu vermeiden, als den. die Kammer vor einer Majorität der Loiialdemokrateu bewahren zu wollen? Man habe unrecht gehandelt, die Sozialdemokratie bezw. den Arbcitevilmid hier auszuschalten. Herr Opitz habe behauptet, wir wollten von diesen Bänken nur in die Welt yinauS- reden: im Lande meine man, seit die Sozialdemokraten aus dem Hause heraus seien, höre und sehe inan überhaupt nichts mehr oon einer Arbeitervertretung Oder wolle mau vielleicht die llmsatzsicuer als ekioas für die Arbeiter Geschaffenes ansehen »er die Verschlechterung des Bereinsgejetzes? Es sei nirgends envas davon zu sehen, was von jener Seite des Hauses angeb lich sur die Arbeiter getan worden wäre Er sei der Ueber- ieugung, daß die Herren da drüben trotz der Versassungs- arkiiilde doch in erster Linie ihre Interessen vertreten. Es sei alles startet, und die sozialdemokratische Partei liabe genmi das selbe Recht wie die konservative »nd die liberale. In Sachsen sei ein Zusammengehen des Sozialismns mit dem Liberalismus oei der anerkannten Schlechtigkeit des Liberalismus allerdings ganz ausgeschlosse». Ter Llberalisinus mache immer einen starken Anlaus und weiche dann mutig zurück. Eine Regierung, die zu wiederholten Malen so ungünstig über das beliebende Wahlgesetz geurteilt habe, sei an ihr Wort gebunden, hierin eine Aenderung z» schaffen. lMinisler v. Metzsch: Gewiß!! Ser .Herr Minister nickt mit dem Kopte, man wird aber »11 Lande seine heutige Antwort nicht verstehen. Was die Durch brechung des Klassenwahlrechts dnrch die Sozialdemokratie an- lange, so könne es ihr höchstens in zwei sächsischen Wahlkreisen gelingen, Erfolge zu erzielen. Mit der Einführung des be stehenden Wahlrechts habe man die Absicht gehabt, die Sozial- Demokraten von dieser Kammer serilzilhalteii: freilich habe man das seinerzeit nicht zugegeben. Wenn die Verhältnisse in den zwei Wahlkreisen nicht so besonders günstig lägen - in der ersten Klasse sei man bis 16 Mark Steuerleistling aerabgegangen, in der zweiten bis 7 Mark dann wäre kein Sozialdemokrat hier. Handel und Industrie leisteten die meisten Stenern im Lande, sie mußten dementsprechend auch im Landtage vertreten sein, was aber die konservative Mehr- >eit des Danses verhindert habe. Die Lohnarbeiter- ichafk mache sich immer mehr geltend, man müsse ihr also auch im Landtage Sitz und Summe gewähren, und zivar mittels des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts, vielleicht mit dem Proporz. Dieses Wahlrecht sei ein Naturrecht. Die W a h l r e ch t sd e m o n st r a t i o n e u. mit denen man setzt auch bei uns begonnen habe, wurden sich wiederholen, und uvar immer stürmischer, bis sich das Wort ersiillt habe: Gebt dem Volke, was des Volkes ist! Abc,. Günther: Die Ausführungen des Münsters würden nn ganzen Lande mit großem Unwille» ausgenommen werden Wenn man auf Preußen Hinweise, so sei damals mit dem Dreiklasfenwahlrecht den Burgern etwas gebracht worden, wäh rend inan bei »ns durch die Aenderung des 1864er Wahlrechts weiten Kreisen des Volkes ein Recht genommen habe, das nahezu dreißig Jahre bestanden. Der Redner beleuchtet dann die Entwicklung des Wahlrechts und belont, daß die Regierung ge zwungen iei, ein Wahlrecht za schassen, den? d:' jetzigen Un- „erechiigfeiien beseitige. Wenn beispielsweise in zwei slädli'chen Wahlkreisen 76 »nd 85 Prozent aller Urwähler gar nicht vcr- trete» seien, so könne es eine größere Verurteilung dieses Wahl rechtes gar nicht geben. Abg. Gunchcr unterzieht weiter die Stellungnahme der nationalllberaleii Partei zu dem 1896er Wahlrecht einer Betrachtung und tritt dann sur das allge meine. gleiche, geheime und direkte Wahlrecht ein. Er glaube nicht, Laß die Kammer dadurch von Sozialdemokraten über flutet werde, dazu sei die polnische Intelligenz großer Kwcise der Arbeiter zu weit entwickelt. Nicht jede soziaidcmokratische Stimme sti als solche einzuschätzen, sondern nur zu betrachten als Ausdruck der Betätigung der vorwärlsichreitenden Intelligenz des Arbeitcrstandcs. Wenn man den Arbeitern das Reichs tagswahlrecht gewähre, würde sich kaum wieder eine io große .stähl an Streiks beteiligen, wie jetzt im Lolmkampfc der säch sisch-thüringischen Weber. Nach T 78 solle, wie der Abg. Ovrtz betont habe, die Ständeversammlung alle Stünde des Landes vertreten, das jetzige Wahlrecht vereitle indes dieie Absicht, Die sächsische Regierung versage in allen großen Fragen, wie vor 11 Tagen bezüglich der Fleischteneruiia, so auch jetzt wieder hinsichtlich der Wahlrechls-Aciiderting. Gegen den Vorschlag, von A r b c i t e r k a m in e r n gewählte Abgeordnete in den Land tag zu senden, müsse er sich ganz entschieden wende». Dnrch die Denkschrift der Regierung sei d^err Staalsuiiiiisler v. Metzsch ver- pflichtet, die Wahlrechtsirage zu lösen. Die größte Gefahr erblicke er bei Alldauer des jetzigen Zustandes in dem immer weiter um sich greifenden I n d i s s e r c n t i S m u s. , Abg, Schulze-Dresden (nat.-lib.): Es sei bedauerlich, daß die Regierung noch kein Mittel gesunden, das jetzige Wahl- recht abzuäildein: gewiß sei dies schwierig, aber wo ein Wille, gebe es auch einen Weg, l696 lmbe man die Unterlagen zur Abänderung des Wahlrechts in drei Wochen beschafft, warum . sei man jetzt noch zu keinem Ergebnis gelangt. Wenn die Re gierung bezüglich des P I u r a I w a h l r e ch l s die Verleihung von Alterszusatzstimmcn als untunlich bezeichnet habe, so könne er dem nicht beipslichren. cs würden sich die Stimmabgaben weit günstiger gestalten, als die Regierung herausgercchnet lzabe. Redner befahl sich hierauf mit denjenigen Abhandlungen und Kundgebungen, die ans eine Verurteilung des Pliiralwahlrcchts zugekvminen sind und betont gegenüber dem Gutachten des Heidelberger Geheiinrals Jelinek, daß dies sehr wenig beweis kräftig sei'. Was brauche man überhaupt nach auswärts zu blicken, wo man doch sonst in Sachsen die eigenen Angelegen heiten im Lande selbst zu regeln vorgebe! llnter Beleuchtung der Wahlkreis-Einteilung,, der Klaffen-Einteilung beäo. der Steuerlcisiuna usw, verwirft Redner das jetzige Wahlrecht und betont dann zum Schluß, daß auch solche Kreise, die keines- wegs sozialdemokratisch gesinnt seien, eine Aenderung herbei- wunschlen. Bei ernsten Zeitläuften, in denen wir uns letzt be finden. inüise die Regierung alles tun, um die Mehrheit des Volkes zuttiedcu zu machen: man könne dies nicht erst tun, wenn w:r in Konflikte verwickelt seien. Bei der Walrlrecktts- Aenderung möge dasselbe Tempo eingenblagen werden, wie seinerzeit^ bei unserer Finanzgcietzgebiing, Man möge mit der Wahlrechis-Aenderung nicht solange warten, bis man gezwungen werde, sich etwas «bringen zu saften. Abg. Z i m mer:nann - Dresden (Rests: Die Sensation der Verhandlungen sei die Mitteilung vom Rcgierungstische, daß das P I u r a,l w a h l r c ch t nicht die Hoffnungen erfüllen würde, die s ' vor c kehr zum Wahlrechte von 1363, allerdings mit gewissen zeit gemäßen Umgestaltungen, die er in einer geringen Erhöhung des Zensus, in der Einführung der Stichwahlen und der Wahl- vftichl erblicke. Ein etwas höherer Zensus würde schon genügen, allzu viele Sozialdemokraten von der Kammer ternzuhalten, vor allen Singen aber verspreche er sich in dieser Hinsicht Die Arbeiter- . . . enn schasse man erst wlchc Kammern,, dann würden die Handwerker, hie Koiisleule uffv. ebenfalls Berusskammern fordern, und dies fübre »ns znin K n r i e n s» st e in , wie es Oesterreich besitze, und jedermann wisse ,wohl, ivie unzufrieden man dort allgemein damit sei. Man dune sich auch nicht von dem Gedanken leiten lassen, die Sozialdemokratie zmricdensicllcn zu wollen: dies werde man nie erreichen. (Sehr richtig!! Aber die großen Kreise jener Wähler ans den Mittclstandsklassen, die man setzt entrechtet habe, müsse man wieder zufrieden machen. Das Unglück sei, daß wir ein D re i k l a i > c n w ah l r e ch t hätten, und er bedaure lebhaft, daß gerade in bezug hierauf aus einen Wandel jetzt nicht zu hoffen iei, Redner plädiert zum Schluß nochmals für daö 1868er Wahlrecht, wenn dadurch auch 20 bis 25 Sozialdemokraten in die Kammer gelangen sollten, Abg. Dr, V o g e l - Dresden erklärt sich, wen» er auch die Notwendigkeit Huer Wahlrechls-Acnderuiig gern ziiyebe, unbedingt gegen die Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts, da er fick nicht jedes Eiiffluftes auf die Geschicke des Landes begeben wolle. Er spricht den Wunsch aus, daß der Regierung, ohne auf dieses radikale Wahlsystem cinzugehcn. eine Lösung der Frage möglich sei, ' Abg, L a n g h a m m e r - Chemnitz betont, daß die .Haltung der nationalliberalen Partei diesmal eine einheitliche sei, und «var «in« solche, daß weite Kreise der Bevölkerung besriedigt trist könnten. Er beschäftigt sich dann mit Ausführungen der den. Die national gelassen, daß «i« — ^ :ten als «in solche» sie in Sachsen nie eingehen werde. Auch die Sozialdrmo- kratie sei sich bewußt, daß hier «in solche» Kartell unmöglich sei. lAbg, Goldstein: Sehr richtig!) In seiner Partei herrsche betrachte, da» Abük aus Z« liberalen habe , .. den mit den Sozialdemokraten k'. tzt. „. . ^ . .... Einigkeit in bezug auf die Nottoendigkeit und Beschleunigung der Wahsresorm, die Rrueinteililng der 4vahlkreis«, Beseitigung des Unterschiedes zwischen ländlichen und städtischen Wahl- kreisen und Bertverfung der Klassen- und berusssländisck>en Wahlen. Seine Partei habe auch Vorschläge gemacht und ge meint. daß das Pluralsystem geeic.net sei, der Ueberslutung der Kammer durch die Sozialdemokratie vorzubengen und das Wahlrecht selbst zu einem gerechten zu gestalten. Die Regie rung hätte ihre Untersuchunge» über die Wirkung des Plurcil- systeinS in Form einer Denkschrift dem Hause zur Verfügung stellen sollen. .Hinsichtlich der Preßstimmen, in denen behauptet werde, die nnlionalliberale Partei treffe eine schivere Verant wortung, weil sie das Kartell nicht erneuert habe, sei seine Partei der Meinung, daß die Wirkungen des Kartells geradezu verderblich gewesen icie». Für die Fortentwicklung iinjercs Vaterlandes sei eS ein Segen, daß die nalionalliberale Partei sich vom Kartell freixemach, Hahe. (Fortwährende Zurufe: Wahl gesetz!! Die Angrisfr, die die nationallioerale Partei in der konservativen Presse erfahre, sollten nur die Zerfahrenheit der Konservativen gegenüber der Wahlrcck.sresorm verdecken. Ver schiedene Mitglieder der konservativen Partei hätten sich vor den Wahlen zu einem Programm verpflichtet, das dem der Nationallibercilen sehr nahe kam. Den Gedanken der Arbeiter kammer» wolle seine Partei nicht mit dem der Wahlrechtsreform vermischt sehen, iveil das zu einem berufsständischcn Wahlsystem führen mußte, das zur Lösung unserer Staatsaufgaben nicht gecianet erscheine. Ans den Arbeiterkaiiimern würden übrigens doch nur Sozialdemokraten heranskommen, und ihnen auf diese Weise den Weg zu ebnen, ividerstreite dem Staatsgedanken. Redner fordert zum Schluß die Regierung aus, sie möge in der Wahlrechtsreform die Initiative ergreifen. Abg. H äb n e l - Knppritz lkons.) widerlegt die Behauptung des Vorredners, daß die konservative Partei etwas zu ver schleiern habe. Sic habe stets gezeigt, welche Haltung sie in bezug aus die Wah1rechts-Aenderu»g einnehme. Positive Vor schläge Wien heute oon keiner Seite gemacht worden, nur Kritik habe man geübt Ans das, was vor de» Wahlen geschehen sei. solle man sicb nicht berufen, Herr Langhammer möge sein Programm mir hier vertreten. Politisch hätten die länd- licken Wahlkreise eine außerordentlich boh« Bedeutung: beseitige man sic, so leiste man dem Ueberwuckern der Sozial demokratie mehr Borschub, als durch jede andere Wahlrechts reform. (Sehr richtig!! Auch der Abg. Günther wäre nicht hier, wenn das Dreiklassenwahlrecht nicht geschaffen worden wäre, lAbg, Günther: Das wissen Sie ja gar nickt!! Redner schließt: Es wird überall gesündigt, aber die größte Sünde in dieser Beziehung ist die, daß bei jeder Wahlrewrm eine jede Partei etwas heranszuschlagen sucht für ihre Zwecke. Könnten wir das ganze Wahlrecht seines Beiwerks entkleiden und zurück- ichranben ans das, Ivos damit bezweckt werden soll, das Wohl des Staats, so würde uns auch die Lösung dieser Frage leichter fallen als jetzt. Staatsminister v. Metzsch: Es sei nicht üblich, das Mate rial, das die Regierung zur Hand lzabe. um eine Interpellation zu beantworten, schon vorher hinauSzugeben: diesen Grundsatz werde die Regierung aus naheliegenden Gründen auch in Zu kunft beobachten. Eine Zusicherung aus Veröffentlichung sämt lichen Materials in bezug ans das Pluralstistem könne mit Rücksicht darauf, daß der Regierung die Verwendung dieses Materials nur in vertraulicher Weste überlassen worden sei, nicht gegeben werden. Das schließe nicht aus, daß die Regie rung mir Mitteilungen heranskommen werde, die genücen wur den, um die Nichtigkeit ihrer Angabe» zu prüfen. Der Herr Minister wendet sich dann gegen die Anssnhrungen des Abg. Vocest In dessen Worten ..man wäre nicht mehr mit Worten zufrieden", erblicke er einen nicht ganz verdienten Vorwurf gegen die Regierung. Dem vorigen Landtage seien positive Vor- tchläge cingebrackst, aber abgelehnt und der Regierupg eine Marschroute durch die Kammer gegeben worden. Der einzige Weg, der ihr gegeben wurde, das Pluralsystem, sei erörtert worden, alw wieder eine Tat, Fast alle änderen gangbaren Systeme seien angedenlet und znrnckgewicsen worden. Es könne von der Regierung doch unmöglich verlangt werden, daß sie ein Softem verarbeiten wlle, wenn sie sich vorher sagen müsse: Mit die'cm Systeme werden wir vor der Kammer nicht be- stehen. Ich habe zu deutlich den Erfolg unserer Denkschrift in Erinnerung und habe daraus eine Lehre gezogen. Wir werden handeln, sobald wir die Ueberzcugung haben, daß wir mit einem Systeme durchkoinmen: solange wir diese Ansicht aber nicht haben, ist es eine starke Zumutung, die Regierung zum Vor- gehen veranlassen zu wollen, trotzdem für sie die Gefahr besteht, zu unterliegen. Hierauf wird ein cingegangener Schlußantrag gegen 15 Stimmen angenommen. Abg. Dr. Vogel bemerkt dem Minister gegenüber, daß er der Meinung sei, die Re gierung dürfe kein Mittel und keine» Weg unncrsncht lassen, das von ihr als verbefterunasbedürftig erkannte Wahlrecht ab zuändern, und sei es schließlich durch Auflösung der Kammer, Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Günther und Lang- hammcr protestiert noch Abg, Gold sic in gegen die Annahme des Schlußantrags, die er als eine „Russentat" bezeichnet, und sich deshalb noch einen Ordnungsruf zuzieyt. Schluß der Sitzung 5 Ubr, Nächste Sitzung: Mittwoch, den 29. November, vormittags 10 lftbr. — TaaeSordmmg ver Z w r t l e » Kammer für die 1*. öffentliche Sitzung am 29, Novniib'r, vormittags 10 stör: SLlußberaiung über Kap 3, 22, 22, 22. 28, 27. 28, za, ZI, Z2, z». ZI, 82, 8«. 86g, 59b, 67, 88. 88, 87, 98, 199, U)I, I9Z des ReckienscknmSberickNS a»s die Financoeriod- 1992 az und über tiav 83, 88 und 86 des orvenililben Enns, verschiedene tägliche Zwecke, rechtliche Verteidig»»« der ilantlichen Mere»ftame, soweit »ichi daiiir Nilsgaden dei anderen K"viteln vorgesehen sind, und allgemein« Ausgaben im Geschäftsbereich« des Fi»a»z,»i»mciiums betreffend. Len größten Erfolg von der Wahlpflicht, kammern solle man nicht ciniühren: den Lertlichcs unv Sächsisches. - Auch ein Stuck Frauensragc ist's, dem der heutige Abend der Vartragsvereinigniig der inneren e,»e Vesürworker daraus letzten. Air ständen jetzt direkt ^iIjian gilt, die sittliche RVttimgsacbeit, die Zwar schon la.me einem Vakuum, E.n Ausweg, biete sich durch die Rück- ^ „Franenrcttiing — Fraiieiipslicht". Der praktischen Arbeit ans diesen Gebieten, wie sie hier vorhanden ist, wird in einem Ein- gangSrcserat der Vcreinsgcistliche Herr Pastor Rosenkranz selbst gedenken. — Herr Geh. Rat Professor Dr. Binding ans Leipzig wird nächsten Sonnabend aus Einladung dec Gehe-Ttistiing hier über „Der Zweikampf u n d d a s G e s e tz " sprechen. Der Vortrag findet um 8 Ubr im VercinshanSsaale statt. Eintritts karten lind unentgeltlich Kleine Bmdergasse 21, 1., zu haben. — Der Verein der Blinden in Dresden und Um gegend veranstaltet Donnerstag, den 30, November, von 11 Uhr än. Freitag, den 1„ und Sonnabend, den 3. Dezember, von 9 Ubr an, Sonntag, den 3. Dezember, von II Uhr an bis abends 7'/» Ubr im Ansstellungsgebände, Stnbel-Allee 2, eine Ausstellung und einen Verkauf von Blindenarbeiten. — Dem Bezirksverein zurFürsorge füraus Straf- und Korrektionsan st alten Entlassene sind von der verstorbenen Frau Wilhclmine Therese verw. Scebe 1000 Mark vermacht worden. — Tie Lächsische ItaatseisenbabnverwalNnig gewährt auf ihren Linie» nnier den üblichen Bedingungen srnchtsreien Rücktransvort für solche Tiere und sonstige Gegenstände, die gus nachstehend genannten A » S - üell u n g e n ausgestellt werden und unverkauft oder »»verlost bleiben : >. Geslügel Ausstellungen in Gersdorf, Be,. Cbemnitz, am 26. und 27. November WM. in LeubSvors vom S. bis II. De>ember 1908, in Luga» und Mohlsdori am ZI. Dezember 1998 und 2. Januar >996, in Wiivcosels vom ZI. Dezember 1905 bis 2. Januar t!w6, in Oberloichwitz bei Dresden vom 8. bis 8. Januar lS06, in Krankenbirg vom 26. bis 29 Januar >906. in Treuen am 28. u»d 29. Januar 190«. ln Tetch- ivolsrninsvors am « und 6 Februar !906, in Knnutbain vom II. dis lZ, Fe' ruar wag, i» Lommatzsch vom 25, bis 27, Februar >90; 2, Ento- mologische »nd orniihologische Ausstellung in Zittau vom 8, dis >3. Dezember 1905, S Geflügel- »nd Kaninchen-Ausllellungen in Klotzsche vom 8. bis 10. Dezember lSob, m Meißen vom 27. bis 2V. Januar 1906. — «uf Anordnung dr« Ministerium« de« Innern und i« Aufträge d»« Landwirtlchaslllchrn KrelSveretn« Dr»«d«n so« au« in diesem Winter wieder an der Landwirtschaftlichen - Schule in Meißen ein Keblau«. turlu « kder Ll.l in ver Dauer von «niei Tagen, und zwar Dannerßiag und Freitag, den 1, und «. Januar 190«, adgehalte» werden. Anmeldungen nimm» der KuciuSleiter und Direktor der Landwirtschaftlich«,, Laut«, Proseffor A. Ludler, jchrisllich, sowie mündlich bi« Eiche Dezember entgegen. — Do» Ehrenzeichen für Treue i» der Arbeit erhielte»: Metalldrücker Schwarze (Eichebochlchr Werke). Asphalteur« Vorarbeiter T ietzr (Firma B. Lohse u. Rothe). Marktbeiter Hoppner (Eilengioßbandlung F W. Wicheiiberg, Leipzig). Friederike verw Müller (A. Bendiz u Ge», in Leipzig). Akkoidmeislrr Ker». Mon teur Stolle. Horizontatbohrer Nona. Polster Ende,lein, Ezpedient Klüx, .Handarbeiter Hager, Glaier Trilbenbach, Zinimrima»» Roch »nd Wkikmrtiter Stieubel tEbemiiitzer Wrrkzeiign»ftcht»e»sabrist, Presser Schirmer (Firma Stärker), Geichtrriiihrer Wenvisch iWilh. Ftky in».) und Kleiiipuergehtls« Uhlig (Firma Äust. Wols i» Ehemnttz). — Zmn 50jährigen Dienstjubiläum Sr. Exzellenz des 0) rasen von Dönhoff hat die Firma Emil Richter lPrager Straße) ei» sehr gelungenes Bild Sr. Exzellenz ausge- stellt. Tie prächtige Ausnahme stammt aus dem Atelier der Firma Hahn Nächst., .Hofphotograph. — Roßwein, 27. November. A» dem 11 Jahre alten Schulmädchen Aust im benachbarte» Rnundorf wurde beim Restaurant „Grünes Hans" ein Mordversuch verübt Das .Kind wurde mit mehreie» schivere», aber nicht lebensgesährlichen Stichwunden im Rücken anfgefimden. Der Tat verdächtig wnrde in Na»iidorf der Ahähtige aus Döbeln gebürtige Arbeiter Isidor Kranz verhaftet, welcher am Montag voriger Woche aus dem Zuchthaus entlasse» worden war. K. hat auch die Tat eingestm, den: — Hier sind abermals vier Familie» katholischen Glaubens zur evangelischen Kirche iiliergctreten. — Als der Tapezierer Julius Melmert in Leipzig ver aangcnen Sonnabend abends 11 Ubr durch die Antonienslraße i» Leipzig-Kleinzschocher ging, erhielt er einen Schuß ins Gesicht. Das Projektil dnrchdrang die rechte Wange und riß drei Zähne heraus. Ans die Hllscrnse des Getroffenen eilten Leute herbei und brachten ihn in seine Wolnrimg. — Landgericht. Der Miähriye Möbelpolierer Theodor Heinrich Georg Treptc aus Bremen ist bereits dreimal wegen Verbrechens und Vergebens gegen die Sitllichkeit, zuletzt mit 1 Jahr Gefängnis nno 3 Jahren Ehrverlust, verurteilt worden. Trotzdem nabm er wieder niit einem Mädchen unter 14 Jahre» in Dresdeii-Lvbtnn uiiznchlige Handlungen vor. Die 6. Strafkammer diktiert ihm nach geheimer Beweisaufnahme 10 Monate Gefängnis und 2 Jahre Ehrveililst zu; die Untersiichungshast wird mit 2 Wochen angercchnet — Auch der 1854 in Dresden geborene Maurer Friedrich Tbeodor Weinhardt hat eine Aiuahl Vorstrafe» erlitten. Am 3. Lktober befand er sich in einer Schankwirlschast am Poppitz, stolperte beim Fortgehen über eine Badewanne und betrachtete sie als willkommene Beute, »m aus dem Erlös das Schlasgeld zu besttcite». Ai» 19. Oktober stahl er aus einer Restauration a» der Kesselsdorser Straße ein Likörfäßchen. Das Gericht verurteilt ihn wegen Riicksalldiebstahls in zwei Fälle» zu 9 Monaten Gesäiigiiis und 2 Jahren Ehrverlust. — Wegen Be trugs bat sich der 1882 in Berlin geborene Kaufmann Julius Adolf Reinhardt, wegen Beihilfe der 1850 in OberwibderSheiin geborene, mit 7 Jahren 6 Monaten ^Zuchthaus vorbeslraste Kauf mann .Heinrich Friedrich Konrad Süßmnth zu verantworte». Lüßmuty richtete Anfang September i» einem Hause der Rosen- straße ein Zigarrengelcliiist ei», stattete cs mit einstrem gebrauchte», mindciwertigcii Inventar lind dem notwendigsten Warenlager aus »nd setzte de» Mitangeklagten Reinhardt als Inhaber ein. Letz terer konnte keine Neichtiinier sammeln und juchte schon nach 4 Wochen durch die Zeitung eine» Käufer für „ein ss einaerichtetes, gutgehendes Zigarrengeschäst, welches monatlich einen Reingewinn von IM bis 200 Mk. abwirft". Ein Stukkateur meldete sich als Käufer und erstand das Geschäft für 550 Mk.. da beide Angeklagte ihm goldene Berge versprachen. Z» seinem Schaden wurde der Känser gewahr, daß er für das Inventar mindestens 100 Mk, zu viel und für die Kttiidschaft 150 Mk. umsonst gezahlt hatte. Im Geschäft herrschte vollkommene Ruhe, und die Tageseinnahmen überstiege» niemals 2 Mk. Der Käufer ist inzwischen von R. mit 440 Mk. entschädigt worden. Reinhardt erhält 1 Monat Gefäng nis. welcher als verbüßt gilt, Süßmnth 2 Monate Gefängnis. — Der Miährigc Bäckergeselle Leopold Arthur Schön aus Breitmg verschaffte nch in der zweiten Hälfte des Oktober in acht Fälle» gewaltsam Zugang zu den Gescllenstiiben hiesiger Bäckereien und stahl außer barem Gelbe Kleidungsstücke und Schmucksachen im Werte von 100 Mk Das Urteil lautet auf 3 Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust. — Oessentliche Dersteigerunaen kndenKönlal A in t s u « r i <h t e „. Mni>vo», den 29. November. Burgstädt: Carl Ködert Hamanns teilweise zu Fleischerei «iiraerichicte WobnaevSube, Sial- lunaen, Schlachthaus, Eiskeller und Schuppen <17,1 Ar» in Mübtau, 17 680 M. Dresden: Stetninctzmerster Friedrich Auguft Otto Käfters Kodngebäude, Loftaum unv Garden <6,6 Art in Dresden-Pieschen, Hudertustlrabe 27. 69 765 M. Dresden : Karl Jacob Otto Lehmanns WohnbauS mit Lwsraum <8,S Ar) in DreSven-Pieschen. Makienkosstraße 88, 87 82t M. Dresden : Auanfte Wilhelmine Tderese verw. Vabtitzich ged NadeS Wohnaebäuve, Lwfrauin und Garten <t,2 Ar) daielbft, Hertel- ftraße I I, 82 79» M. Dresden: Vauflewerken Richard WehowskvS un» Ennl BoitekS etnnebaute» Eckwohnaedäude mit Losraum und Grasgartcn <t,6 Ar) in Dresdcn-Ltriesen, Loeiierftrasi« 86, 160 800 M. Stollberg Karl Julius WaNders Haus <Z,8 Ar) in 'Auerbach, 83«» M. Crimmitschau : Mödelhänvler Heinrich Eduard Pciters Wohnhaus mit Hintrr- und Schuppeuciebäude t2 Ar) dalcldst, Königstrake >2, ll 009 M. Dresden Handelsmann Friedlich Wilhelm Georg Dnnsch» Wohnhaus mtl Hosraum und Vorgarten <880,76 Qm.) tn Dresven-üödtau, Grumbacher Straße 37, 8l »00 M. Chemnitz : Einii Otto Bieber« Wohnhaus, W-'sLtüchenaedände »nb Losraum <S.« Ar) daselbst, Luvwiaftrahe 32, 8« 200 M. Lcioziz: Handarbeiter Karl Gottlob 'August Mulh» Wdbngebäude und 2 Schuvoen aedäuve <2,5 Ar) in Bederlivolkmitz, Tctchmaiinstrnße IS», 7800 M Dresden : Anna Marie verebel. Füffel geb. Wetzet» teilweise zu Schankwitt- schast <Kip«dorier Hos"> cinncricbleles Eckwokngebäude MN Keaelschubandnu, Losiaum und Garien <8.7 Ar> in Drcsden-Siriesen, KioSdorferStraße II«, Ecke Altendeiger Straße, 91 600 M. Schankmirischas>S-Jnoe»tar 2Z50 M. Prrna: Anna Melitta FranciSka lcd. Ehlcrt und Geuoffen gehörige« öoiel zum Kaiserhos: Wohn- und Ga<»virtschasISgebände mit angebautei» Tanz- saal, Keaetschubgebäude, Stall- und Eislellergebäude, Hvsranm und Garte» <22,3 Ar) dnselbst. Garienftraße, eüftchließllch Inventar 318 Om M. veiozia: Töpsermeftter Friedrich Hermann HasenpuichS unvollendete« Wohnhaus mit Gatten <8,2 Ar) daselbst, Kaiser Wilbelin-Straße 8«, 112 800 M. Zur völligen Herstellung de« Grundstücks lind noch l« 090M. erforderlich. Leivzig: Die der Evemischen Fabrik Theodor Ackermann, G. m, d, L,, «lehmigen 2 Grundstücke, je Wahn- Waschhaus und Garten <8,9 bez. 8,2 Ar) in Wahren, Königsftraße »l und 38, 36 000 res». 36 880 M. Ann >berg : Bäckermeister Friedrich Hermann Wagners zum Betriebe der Bäckerei etngciichleteS Wohngebäuve, Stallanbau, Schuvoen, Hosraum und Garten <3,6 Ar) in Löffel, eüftchl. Bäckerei-Inventar 8971,25 M. Bereinskalender für beute. Drehßigsche Singakademie: Probe, Dam. 7s/s, Herr. 844 Uhr. Grdirgsvrrein für die Sächsische Schweiz: Tourislen-Abend, Allgemeiner Handwcrker-Vercin: Mitglieder-Versauunlung, „Drei Raben", 8 Uhr. Vortragsvereinigung für innere Mission: Vortrag, Vereins- Hans, b„8 Uhr. „Liedertafel": Äonzertprobs. ^ Literarischer Verein: Vortrag, „Drei Raben", 5 Uhr. Dresdner Männcrgesangvere»,: Ucbnng, M Uhr. Tonkiinstlcr-Verein: Ucb.-Abend, „Musenhaus". ^8 Uhr — Aus der Geschäftswelt. Es ist z» den größten Uebcl- ständen zu rechnen, wenn man an kalten Füße» leidet. Diese Ucbclständc beseitigen die von den -Hoflieferanten Gebrüder Eberstein, Ha»S- und Küchenmagazin sAltmarkt 7) als be sondere Neuheit eingcsührlcn Wärmflaschen in Form von Schuh- bezw, L t i e f e l l e i st e n, welche mit heißem Walser oder heißem Sande gefüllt und vor oder nach dem Gebrauch des Schuhwerks in dieses gesteckt werden. Erstlich wird hierdurch das Schuhwerk von innen erwärmt und innen gründlich ausqctrocknet, ohne daß ein Hartwerden des Leders zu befürchten wäre, und zweitens behalten Schuhe »nd Stiefel, da sie über dem Leisten trocknen, ihre Fasson. 'Diese Schuh- »nd Sticselniärmslaichen kosten für Kinder und Erwachsene paanveise 3 bis 4 Mark. Die bekannte Kranke nchterfabrik C, R. Richter (DreSden-Altstadt. Amalieiistrnße 19, Part., und Ringstraße) hat gegenwärtig ihr Lager mit geschmackvolle» Neuheiten in jeder PkciSlage komplettiert und ist gern bereit, ihrer Kundschaft gute praktische Vorschläge zu unterbreiten. Jeder Interessent ge winnt bei Besichtigung dieser Fabrikate die Gewißheit, daß diese i Firma nur gediegene und solide Gegenstände fertigt und zum I Verkauf bringt.