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«»»>-«« Föüe« aelana e« »en National«« AuSschüss«». sllr ihre Vorschläge die Zusiimmung der meisten Parteien zu finden. Ta eine allgemeine Verständigung, die zu einem gemeinsame», allein aussichtsreichen Vorgehen gefiihrt Iiätte, jedoch nicht z» erreichen mar, deschlost der Vorstand, lediglich durch Veröffentlichungen - Flugblätter. Mauer auschläge und Kundgebungen an de» Ortstafeln — den sozialdemokratischen Kandidaten z» bekämpfen. Eine ein fettige Stellungnahme stir eine» der beiden bürgerlichen Kandidaten war sllr die Nationalen Ausschüsse anö den eingangs angeführten Griinden und aus Grund der Labungen auogeschtussen. zumal ganze Parteigruppe» flir Aeußerungen einzelner Mitglieder wohl nicht verantwort lich zu mache» sind. Tie Nationalen Ausschüsse habe» sedenfalls nach Kräften das Ihrige dazu beigctragen, das, trotz der beschämenden Gleichgültigkeit eines hohe» Pro zeutsatzeS der blirgerlichen Wahtbercchtigieu — über 11000 Wähler blieben der Wahlurne fern — die Gegner nicht über einen Rückgang der nationalen Stimmen triumphiere» sonnte», sondern sich mit der Tatsache absinde» muhte», das, sic gegen >012 ungefähr 500 Stimme» eingebüsit hatte». Möge alle» denjenigen, welchen die Festigung und Für derung deS slaatoerhaltende» (Gedankens am Herzen liegt, diese Ersatzwahl eine eindringliche Warnung sein, die Tinge nicht wieder gehen zu lasse», bis cs z» spat ist, bis Neuwahlen wieder vor der Tür stehen." — Tie bauliche Erschließung des an der König-Nlbert- Ltrahe in der Neustadt brach liegende» Areals beschäftigte die Stadtverordneten in ihren letzte» geheime» Lihnnge». Nach eingehender Debatte wurde nach dem Gutachten des Berwaltnngsausschnsses cinstimig beschlossen, den Rat zu er suchen, mit dem Staatssiskus wegen käuflicher Ueberlassung der zwischen der Könin-Albert-, Arnim-, Düppel- nnd Billiersstraße betegene» Vanblöcke in Verbindung zu treten, im Falle des Erwerbes die sofortige Austeilung der beiden Baiiblöcke in die Wege z» leiten und die dadurch entstehenden Grundstücke zur Förderung bezw. Erleichterung des W o h n u » a s b a n c s öffentliä, ansznbieten. Des iveiteren wurde ein Antrag angeuomme», die Ltaatsregiernng zu er suchen, das an der König-Alberl-Ltrahe noch vurhaiidcilb fiskalische Areal baldigst zu solchen Preisen zu verkaufen, die eine sofortige Bebauung des Areals zu WohnnngSzwccken ermöglichen. — Lcbcnsversicherungsprämien und Einkoni aienstencr Ter B erci n B erst cl> e rnngs - V e voll m ächtigt e r in, Königreich Sachsen tAdvlf Müller, Vorsitzender», svivie der "Bund der Versicherungsvertreter Tentschlands iE. V.j, Verband Dresden — Verband Leipzig — Verband Ehei» nitz, haben eine Eingabe an die Stnndelam in e r n gerichtet, in der gebeten wird, eine Bestimmnng in daS Eiiitvmincnsleuergesetz ansnehmen zn »vollen, ivonach in Zukunft Lebensvc r siche r u n g s p r ä m i e n bis z n einem I a h resbetra g e v o n ü ü ti M a r k bzw. Teile von solchen biS zu diesem Betrage, welche für Versicherung des Steuerpflichtigen aus den Todes- oder Erlebenssali gezahlt werden, gleichwie L ch » l d z i n s e n v o m st e n e r - pflichtigen Einkommen abgezogen werden dürfen. In der Begründung der Eingabe wird n. a. aus- gcsührt: „Für die Erörterung des Gedankens der Abzugs- salügkeit der Lcbeiisvcrsicherniigsvräinien vom stcuerpslich- tigen Einkommcii ist besonders ein Gesichtspuntt neben den seitherigen neu in Erscheinung getreten, der die Gc- währnng der Abzugssähigkeit vor allen andere» «Gründen darstellt als einen Akt notwendiger nusgleichender Gerech tigkeit, nämlich: die Einsührnng der staatlichen Privat- beamten-Versichernng und in Kviiseguenz derselben, die durch das Eintvmmenstenergcseh zngestandene Abzugs- fäliiglcit der Beiträge für die Versicherung. Durch das Privatbeautten-Versicherniigsgesev werden etwa 2 Millionen Personen gezwungen, für ihr Alter und siir ihre Hinter dlicbenen planmäßig zn sorgen, und dafür geniesten sie das Recht, die Bvrsvi ge-Zwangsbciträge vom slcncrvslichtigen Einkommen abznzichen. — Dieses stiecht geniesten aber in Sachsen nicht auch diejenigen Persvueu, die nicht unter das Privatbeamten Bcrsichernngsgesetz fasten, die aber ohne ge sehlichen Zwang die hohen LtnatSbnrgertngenden des Spar- mid Famtlicnsiiins, und zwar in der lückenlosesten, un eigennützigsten Form betätigen, nämlich durch den Abschlnst einer Lebensversicherung. Tie Mehrzahl dieser Personen gehört dem selbständigen Mittelstände an, dem städtischen sowohl als auch dem ländliche». Der Hohe Landtag wolle geneigtest überzeugt sein, das, die vorliegende Eingabe nicht ans der alleinigen Absicht entsprungen ist, die ancrlnnnt schwere Tätigkeit der Lebensversicherungs-Vertreter zn er leichtern, sondern dast diese Eingabe in der Hauptsache den Niederschlag der Stimmung der vorbczeichnetcn Mittel- standSkreisc darstellt, die cs bitter empsinden, dast sie in Lachsen in dieser Beziehung nicht gleichgestellt sind den Ein wohnern in Prcnsten, Bauern, Hessen, Oldenburg, Anhalt, Brannschiveig, Lachsen Koburg-Gvtha, Lchivarzburg-Lon- dershanscn, Lchaninbnrg Bppc nnd ncnerdings auch in Lübeck, welches im Entivnrs zum neuen Ltenergeseh die Steuerfreiheit von Lebensversicherungs-Prämie» vor gesehen hat." — Banplangebiet Planen-Ost. Für das Gelände, das von der Westeiids,raste, dem Westeudpark, der Kohlen-, Berg-, Mvmmsen--, Abckenstraste und dem Münchner Platz nmschlosscn wird, nnd daö bekanntlich sür das Projekt einer Universität Dresden in erster Linie in Frage kommen würde, ist ein besonderer Bebauungsplan zur Ver abschiedung scrtiggcstellt. Infolge des jahrzehntelangen Lehmabbancs in dieser Gegend hat das Plnngebict eine sehr unebene Form angenommen. Haushohe Gruben sind ausgcschachtct worden, die einen beträchtlichen Flächcnranm nmsasscn und deren Einebnung sich höchst kostspielig ge stalten würde. Mit ihrem Verbleiben mnsttc man infolge dessen rechnen, wenn auch bis zn einem gewissen Grade durch Bodcnbcivegnngen ein Ausgleich in dem ohnehin welligen Gelände zu ermöglichen ist. In der Hauptsache hat man beim neuen Bebauungsplan Rücksicht auf die ge gebenen Verhältnisse genommen, besonders deshalb, um die durch die nach nnd nach cingehendc Ziegelindustric nun einmal geschaffene Eigenart dcö Geländes zu erhalten. Natürlich mnsttc bei der Planung, siir welche die Besitzer des Baukviiiplcxes. die Herren Brüder Biencrt, mehrfache Preise ansgeschricben haben, auch Bedacht aus die Berg lehne genommen werden, welche er nach der Kohlcnstrastc hinauf bildet. Lie war bestimmend, das; man nicht z» steil- ansteigende. gradlinige Straften projektierte, sondern haupt sächlich Querstraßen und solche in Bogcnsorm. Zunächst ist eine die Gegend fast im Mittel dnrchschiteidcnde, -10 Nieter breite Hauptstraße geplant. Sie nimmt ihren AnSgang am Münchner Platze und führt in der Richtung des KrcuzungspunkteS Kaitzer - R a i n und der K ohlcn- straßc. Die Straße endet in der groben Lehmgrube der früher Bvsscckerschen Ziegelei. Ihre Fortsetzung bildet eine gewaltige Freitreppe, gcwissermastcn als Entree für das sllr die Universität in Aussicht genommene Gelände, welches die Herren Biencrt der Stadt schenkiingsiveise sür die Universität zur Verfügung stellen wollen. Es »msastt einen Flächcnranm von 80 000 Quadratmetern und zieht sich in der ungefähren Breite von 100 Metern bis zur Kohlenstraste hin. Seine Lage must als ideal bezeichnet werden, bietet die Gegend doch einen herrlichen Ausblick über ganz Dresden und dessen Umgebung. Eine zweite Hauptstrastc ist gedacht von der B crgst raste ans tvbcr- halb des Wasscrhochbchältcrs abzmeigends, quer durch daS Plangcbtet bis nach dem Westeudpark »nd weiter über die Coschlltzer Strafte binttbcr nach der Fe l sen ke l l c r - B a st c i. Ansänglich ist sie 10 Meter breit, von der Bcrnhardsirastc ab nur 30 Meter. Der „P laue n s ch c Ring" läuft in fast gerader Richtung bis hinüber zu dieser Höhcnstrastc, zu jener Stelle, wo die Univcrsitätsgcbälide beginnen. Kurz zuvor trifft ihn eine 20 Meter breite Ab zweigung der unter der Freitreppe endenden Hauptstrastc. Nach Räcknitz weiter führt ebenfalls eine 20 Meter breite Straße, die am Elysium in einem freien Plaste endet. Von dieser Berbtndiing führt wiederum eine ebenso breite Ab zweigung hinauf nach der Gegend des Räcknitzer Ehaussee- hanskd. Kleinere Wohnstraßen durchziehen austcrdei» daS Gelände. Die inetstc» Straßenkreuzungen sind platz- sürmig gedacht, außerdem ist die Anlage mehrerer größerer gärtnerischer Anlagen vorgesehen. In der Nähe von „Liepsch-Ruhe" ist sogar die Anlegung eines 3000 Quadrat meter uinsaß'cnden freien Platzes vorgesehen. Die Nöth nitz c r Straße soll ihre alte Richtung beibehalten, sic bekommt zwischen der Westend- und Bergstraße eine Breite von 27 bezw. 30 Metern. — Nachklängc zur Vvlkerschlacht-Denkmalwcihe und Jahrhundert-Feier. Die Krypta des Denkmals kan» jetzt von den Besuchern noch betreten werden, später wird sie durch eine Kette abgeschlossen werde». Dann wird sic von keines Menschen Fuß mehr betrete», weil sie gewisse» »laßen das geheiligte Grabmal der in der Schlacht gefalle neu Krieger darstellen soll. Nur vom Nundgang aus wird die Krypta dann zu sehen sein, treu bewacht von den 10 Rittern, die in ernstem Sinnen vor sich Hinblicken. De» Fahrstuhl und die Treppe zu der Plattform sind noch nicht dem Betrieb übergeben. Die Sammlungen in den Schulen, die lange Jahre hindurch veranstaltet worden sind, haben die Summe von rund 50 000 Mart ergeben. Trotz aller Spenden, die dem Komitee zugeflossen sind, ist es notwendig im nächsten Jahre noch zwei Lotterien stattsinden zu lasse», um die ans über sechs Millionen Mark veranschlag ten Kosten zu decken. — Die E t l b v t e n l ä u s c der dcut scheu Turner haben in allen Teilen, sowohl in den nenn Hauptlänsen und 23 Ncbcnläusen innerhalb Deutsch lands, als auch in Nordamerika und Brasilien einen glän zenden Verlaus genommen, so daß der Ausschuß der Tcnt scheu Turnerschaji allen Beteiligten und Mitivirkcnden, rund NIooo deutschen Turnern — herzlichsten Dank sagt. Durch die allseitig«! M'tarbeit ist dem Richmeslianze der Tciiischen Turnerfchast ein neues Blatt hinzugcsügt wor den. — O r d c n S a u s z e i ch n u n g e n beim Leipziger P v l i z e i a m i. Es erhielten bis jetzt: Pvlizeidirektvr Dr. Wagler den preußischen Krvnenordcn :l. Klasse, Polizcirat Dir den preußischen Roten Adlerordcn I. Kl., Polizeihanptmann Melchior daS st,'itterkreuz l. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen, Obcr- wachtmeister Lorenz die goldene 'Verdienstmedaille des Hcrzvgl. Lachsen Eriiestinischen Hausvrdciis, Obenvacht- meister Grabe das Lchaumbiirg-Lippcsche silberne Ver- dienstkreuz, Oberwachtmeister Heiser die Verdienst medaille in Gold des Lcichseii-Ernestinii'chen HauSordenS, Oberwachtmeister Kreisel das Lippe-Detmoldische Leo poldkrciiz, K riminalobcrwachtmcistcr Vittrich das sil berne Vcrdienstkreiiz des Snchien-Weimarischc» HauS- vrdcns und der Oberwachtmeister der berittenen Abteilung Schubert die goldene Verdienstmedaille des Sachsen- Ernestinisthen Hansoidcns. — Vci der Jahrhundert-Feier in Hohn st ei ii sLachs. Schwcizj wurden im sogenannten Vvrwerksgarten der Anstalt zur Erinnerung an den Besreiniigskrieg von 1818 im ganzen Ist Eichen, die Herr NegiernngSrat Härtner schenkte, gepflanzt. Tie Bäume sind dem Gedächtnis der Führer, Dichter und Helden von 1813 geweiht und zwar Stein. Blücher, Scharnhorst, Giieisenaii, Port, Biilviv, Lützvw, Schill, Arndl, Körner, Lchenlendors, Jahn, Hardenberg. ^wsims! ILZIicii ecsclieincn clio vi'SscinSi' blLekk-iekiSn in ldrescken nncl Vc>rc>itcm. »eil binrulretenäc Abonnenten erhalten clie Teilung bis Uncle ci. äicmals Kostenlos. Verlangen Lie probemniiniem. MilitarvcrLiuc und Weihe des Völkerschlacht-Denk mals. Neben den anderen nationalen Verbänden hatten auch die im Kiissyäiiscr-Bnndc znsaiiimcngesetzicn deutschen LandeS-Krieger-Bcrbündc und der Kysshänser-Bnnd selbst Einladungen erhalten. AlS eigentlicher Vertreter des Kyffhäiiser-Bnndcs wohnte dem Wcihcaktc in Vertretung der behinderten beiden Präsidenten, der Exzellenzen Ge neraloberst v. Lindeguist und Generallentnanl v. Winne- bcrgcr, der st. Präsident Geh. Negiernngsrat W c si pha 1 bet. Für den Rechniingsanöslhiist des Kyfslianser-Bundcs war anwesend Kommerzienrat Oberleutnant d. R. a. T. Ritter. Von den LandcS-Kricgcr-Vcrbänden waren fol gende Herren erschienen: Für Baden: Generalleutnant z. D. Wenter v. Dankcnschwcil und Oberst Thicrgnrtner- Drnmmond, sür Württemberg: General der Infanterie z. D. v. Hügel, für Brannschiveig: Oberstleutnant a. D. Jager, für Lübeck: Vizeadmiral a. D. Kühne, sür Hamburg: Generalagent Gcrth. Lachscns Militärvcrcins-Bund war durch seinen Präsidenten Oberjustizrat Major der Land wehr-Jäger a. D. Wtndisch, die beiden Vizepräsidenten Hosrat Hauptmann d. L- a. D. Drnckmüllcr nnd Wirk!. Geb. Kricgsrat Major d. L. Feine, die beiden Schriftführer Kauf mann Klähn und Direktor Mehlhorn, sowie die Schatzmeister KommissionSrat Beyer und Kaufmann Haiiptmann d.R.a.D. Hultzsch vertreten. Die zahlreichen Abordnungen der Mi- litärvercine mit ihren Fahnen und Bannern waren aus den Stufen der Treppen ans der Stirnseite des Denkmals ausgestellt. Der Leipziger Militärvercins-Bczirk hielt zu Ehren des großen TagcS einen überaus stark besuchten, durch die Aiiwesenbeit vieler Ehrengäste ausgezeichneten, glänzend verlaufenen Kommers im großen Thcatcrsaal dcö ZcntralthcalerS ab, bei dem zahlreiche Abordnungen von Kricgcrvcreinen anö allen Teilen Deutschlands er schienen waren. Besonders stark waren Baden und Elsaß- Lothringen vertreten, auch die Ncwyorker deutschen Krie ger hatten eine Abordnung entsendet, die lebhaft und ebenso herzlich begrüßt wurde, wie eine Vertretung öster reichischer Kameraden vom K. »nd K. Beterancn-NcichS- Bund. — Der Festkommers des Schwarzbnrgbnndcs anläßlich der Leipziger Jahrhundertfeier vereinigte am Abend des 18. Oktobers sämtliche in Leipzig anwesenden Mitglieder des zurzeit an vierzcbn deiitsckcn Hochschulen vertretenen Nuiideü zu einer würdigen nationalen Feier. Nach der BcgrttstnngSrcdc des 2. Ehargicrtcn der Leipziger S.-B.-Verbind»ng „Nordalbingia" wies Pfarrer Kunze l„Nordalbingta"-Lcipzigs in begeisterter Rede auf jene grobe Zeit der F-rciheitSkämpfe hin und verknüpfte damit eine ernste Mahnung an unsere deutsche Jugend, ein gedenk dcö damaligen nationalen und religiösen Auf schwunges auch ihrerseits tatkräftig mit,;»ivirkcn an der sittlichen Erstarkung unserer akademischen Jugend, und stet- etnzutrctcn sür Kaiser nnd Reich znm Wollte des Vater landes. Als erhebendes Bekenntnis erbrauste alsbald aus der Begeisterung deS Augenblicks bcrans das deutsche Schutz- und Trntzlied: „Deutschland, Deutschland über alles!" durch den Saal. 'Noch manche anderen Morte, die der Feier des Tages galten, lvnnte man vernehmen, und am Schlüße trennte man sich mit dem Bewußtsein, auch an seinem Teile den ErinneriingStag an de» entscheidenden Steg deutscher Bvllslrast über das gewaltige Heer des Korsen in würdiger Weise begangen zu haben. - Iahrh«»d«rtseier i» einer Torfgemeind, Lschse«»- Aus Krügte» erhalten wir das folgende Ltimmungsbila von der Jahrhundertfeier: Wenn im ländlichen Bezirk auch die Jahrhundertfeier nicht mit so glanzvollem Prunk und unter Bewegung so großer Massen wie in den Großstädten des weiten deutschen 'Vaterlandes ins Werk gesetzt werden konnte, — nicht bloß würdig und erhebend ist sie auch bis in die kleinste Landgemeinde hinein begangen worden, nein, auch niaiich ergreifendes und liebliches Stimmungsbild läßt sich darüber schreiben, welches Zeugnis davon ablegen kann, wie das überwältigende Schauspiel, das sich övri >» Leipzig an» Fuße des gigantischen 'Völkerschlacht-Denkmals abspielte, seine strahlenden Einzelbilder durch das ganze Land hin hat leuchten lassen, wie sich aber hier noch der duftende Schimmer stiller ländlicher Poesie und anheimeliider Volkstümlichkeit in die Feier hineinverivebie. So war es ein köstliches Bild, als am Abend des 18. Oktober nach dem Einlänten des Festes mit allen Glocken der Dorstirchen ringsum auch hier durch Görlitz und Krögis sich ein F ackel zng des Militärvercins, der Freiwilligen Feuerwehr, des Samaritervereins nnd sonstiger Geineindeglieder, eivssiie» durch den Radsahrerverein, dem die Schulkinder mii bunie» Laternen folgten, sich nnier den Klängen der sich ohne Ein gett zur Verfügung stellenden heimischen Schrevitz-Nöstigei Musikkapelle nach der Loppencr Höhe bewegte. Dvrl ans de» allen „Burgscheibe" des Vennewitzschei, Landrichlergutes um standen die zahlreich ans allen zwölf Dörfern und den zu gehörige» Rittergütern ziisammengestrvniteii jungen und alten Parochianen von Krögis den stammenden Hvlzstvs,, kunstvoll von der Fenerivehr errichtet, und lauschten den Liedern der Kinder und des MilitärgesangvereinS, wie der begeisternden Ansprache des Ortspsarrers. Während rings um zu gleicher Stunde die Feuer aus allen bcnachbarlen Höhen aufflammtcn, zum Gedächtnis an die Feiiergliiten. die damals vor 100 Jahren aus zwölf brennenden Dörfern um Leipzig her „säiilenähnlich" nnsloderten, erklang das „Vater, ich rufe dich" nnd das „Niederländische Tankgebci" wie ein Treuschwur nnjercS Geschlechts zuin nächtlichen Slernenhimmel empor nnd ertönte dann nach der Rückkehr in den Kirchort beim Zusammenwersen der Fackeln das „Deutschland, Deutschland über alles", wobei flutendes No» und Grnnseuer über die hell erleuchtete», in sinnigem Lichi schmuck glänzenden Häuser nnd Häuslein ansleuchieie. Ebenso gab der geiiicinsame K i r ch e n z n g am Svniiiag, den li». Oktober, wieder ein eigenartiges, farbenreiches 'Bild, und der schönste Schmuck dieses Festtages war die im Gotteshaus andächtig sich sammelnde Gemeinde, tobend und dantciiö dem Herrn, „dem rechten Kriegsmann", für das Graste, das er an unserem Volke vor 100 Jahren und ein ganzes Jahr hundert lang getan. Die Festpredigi des Pfarrers Hey dr ich aus Grund des Panlinischcn Siegeswories l. Eor. 15, 57: „Gott aber sei Tank, der uns den Sieg ge geben hat durch unser» Herrn Iesnin Eliristiini" sastie, was die Herzen bewegte und was sie zn rechter Dankbarkeit er muntern sollte, zusammen in dem Hauptgedanken: Gott mii »ns, die Inschrist am Völkerschlacht-Denkmal: Tenlschlands Iubelruf zur Jahrhundertfeier, der uns hinweist ans den herrlichen Sieg vor 100 Jahren, und der uns mahnt znm freudigen Dank »ach 100 Jahren. Auch die Pflanzung einer G e d ä ch t n i S k i >! d c nach dem Auszug ans dem Gotlcs- hansc am Eingang deS KirchlwsS unter einer Ansprache des « Pfarrers, in welche 100jährige Erinnerungen ans der Ons A" geschichtc ciiigeslvchten wurden, und weiche ankniipste an das Arndtsche Dichterwort: -s O Leipzig, du freundliche Lii'dcnfladt, Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal: V* Lolange rollet der Jahre Nad, Solange scheint der Loniicnsirahl, Solange die Strome zum Meere reisen, v Wird noch der späteste Enkel preisen Z ' Die Leipziger Schlacht § ergriff die Herzen mächtig. Einen nnvcrgestlichcn, hcrzenren- lichcn Eindruck bot aber auch der K i n d c r f c st g o t t c s - » v dienst am Nachmittag, in welchem den 200 Lchnilindern > E daS Völkerschlacht-Denkmal als ein Ehrenmal der gefallenen »»-r Helden, als ein Rnhmcsmal sür das deutsche Volk, als ein Mahnzeichen sür kommende Geschlechter im einzelnen gc-^L' schildert und die großen Taten Gottes ans jener gewaltige» Zeit den justendliche» Gemütern zn Herzen geführt wurden. 2. Ein Ansieilen von Festschriften im Namen des Schul- und Kircheiivorstandcs bcschlost diese liebliche Schlustfcicr. " So gestalteten sich die Tage des 18. und l!1. Okivber auch sür »2 iinscrc Dörfer und Landgemeinden zu einer Gedächtnisfeier ^ ohnegleichen, welche bei jung und all in gesegneter Erinnc- « rung bleiben wird. -- 12. Dentfäster Lustsahicrtag. Am Donnerstag be K gann der 12. Deutsche Lnstsahrcnag in Leipzig mit einer P o r st a n d s s i tz u n g unter Leitung des Vcrbandsvor- L! sitzenden Freiherr» v. d. Goltz, in der einige Fragen znm ^ Grundgesetz des Verbandes beraten wurden. Ihr folgte -S eine Sitzung des V v r st a n d S r a t e s der beratenden Körperschaft des Präsidiums. An dieser nahmen n. a. teil: der Vorsitzende des Kaiserlichen Aiitomobilllubs Admiral Nempold, der Vorsitzende deS Rcichsslnavcrcins Professor Major v. Parscval, der Vorsitzende des Vereins der Fing- zeiigkonstruktcnre deutscher Motorfahrzeug - Industrieller August Euler, die Geheimräte Miclhe, Professor Dr. Her- gesell und Schütte, Major v. Kehler, der zweite Vorsitzende des Leipziger Vereins für Luftfahrt Hosjuwelicr Heinrich Schneider, der Direktor der Leipziger Luftschiff und Fing- platz-Aktiengesellschaft Oberlcittnani a. D- v. Schroetter und der Generalsekretär des Vereins deutscher Motorfahrzeug- Industrieller Dr. Sperling. Viel Interesse erregte der Fall Stocfflcr, dem man für seine Leistung weder den Wettrekord, »och den Preis von 100 000 Ml. der Nativ nalflugspcnde zuerkennen will. Alan will seine Leistung nicht als Weltrekord anerkennen, weil die Distanz nicht in gcradcr Linie durchflogen ist, und den 100 000 Ninrt-Pieis «oll er anscheinend nicht erhalten, weil man sür die Zali lung des erhöhten Preises den Weltrekord zur 'Voraus sctznng machen möchte. Der Freitag vormittag war den internen Vorverhandlungen, wie der Bildung von Kvm Missionen nsw. gewidmet. Am Mittag winden der Flug platz und die Lnftschifshallc in Mockau besichtigt. Den Tag bcschlost der E m p f a n g s a b c n d in der Äansach-Aiis stcllung, durch den die Tagung offiziell eingeleitet wurde. Heute, Sonnabend, von 0 Mir vormittags ab werden die Verhandlungen ihren Anfang nehmen. An dem morgen, Sonntag, stattsindcndcn Freiballon- W c t I b c w c r b werden sich 12 BallvnS, und zwar Leipzig, Anhalt, Aachen. Ehcmnitz, Posen, Lilienthal, Harbnr ll. Nicdcrichlcsien. Limbach, Reust, Kassel und Altcnburg. beteiligen. Drei weitere Ballons stehen in Reserve und werden cvcnttickl allster Konkurrenz fahren. Eine Reibe wertvoller Ehren preise sind sür die siegenden Ballons ansgesctzt. — Bolksstcrnwarte. Die freie Vereinigung von Freu» den der Astronomie ladet alle, die sich für die Angelegenheit interessieren, zur l o n st i t n i c r e n d c n Sitzung am heutigen Sonnabend, ^0 M>r nachmittags, im Restanrain „Goldener Löwe". Vantzncr Straße 38, ein. Das als Klnbbanö in Aussicht aeiioinmcne Heim, die 'Villa „RoicO. Holzhofgassc 12, kann von mittags an in Augenschein ge nomine» werden. — Der Sächsische Rcgattavcrcin biclt Donnerstag abend unter dem Vorsitz des Herrn Kurt Wcndschiich seine Hanp, Versammlung im VootShause des Dresdner Rndervercins in Blascivttz ab. Anö dem Jahresberichte ging hervor, dast das 20. Geschäftsjahr des Sächsischen Regattavcreins ei» nicht minder arbeitsreiches war, als die vorangegangenen Jahre. Als die Frage -er Kaiseilml-ignng seitens öes Deiitschen Rnderverbandcs angeregt wurde, war der Säch sische Regatiaverein sofort dazu bereit. Fasi alle gröbere» sächsischen Vereine scharten sich um die Flagge des Regatta Vereins, nm die seitens der sächsischen Ruderer gevlante Huldigung zu einer würdigen zn gestalten. Infolgedeise» konnten die Ruderer Sachsens mit 20 Boote», de, größten Anzahl, die prozentual von der Rnderschast gestellt wurde, vor dem Kaiser defiliere». A» dem Dancrrndern von