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Ar. ISS Selte 4 — «Dresdner Nachrichten" — Areitag. r. April ISN OerMches und Sächsisches. Gl»d»«hunderlsahrfeier der Dresdner Areuzschule. «n die in Lachsen, in den übrige» Ländern de» Reiche» ,»b auch IM AuSlande zerstreuten, alten Trueianer ergebt in dieser Osterzeit erneut »er Rus, zur g r v st e n I u b t l ä u in S > seter der Kreuz schule, die in den Tagen vom 8. bis 11. Oktober 1626 zu Dresden stattsindet, an di« Stätte der Jugend,eit zuriickzukehren und an den Festlichkeiten iBe- grüstungSabend, Festaktus, Festvesper. Kommers, Testspiel. Konzert mit Balls teilzunehnien. Wie zu erwarten war. bat die Forschung über die SründungoouKreuzchorundKrenzschnle erneu» eingesetzt und zu weiteren Ergebnissen geführt. Geschichtlich ist überliefert, das» im Jahre 1281 Constantia, die sunge Gemahlin das Markgrafen Heinrich (später dcö Er!a»chtrn> von Meißen, der N i k o I a i k t r ch e. spateren Kreuz, kirche. zu Dresden einen Span vomhetltgen Kreuze zubrachte, »er die Kirche zum Ziele der frommen Wallfahrt machen sollte und auch machte. Zur Bewahrung der Nelignie wurde der Kirche eine Kapelle, die sogenannte Kreuz, ka pelle, angebaut, die »er ganzen Kirche später unter Ver- drängung deS ursprünglichen Nainenö (Ntkolaiktrche nach dem heiligen Nikolaus, »cm Patron der Schiffers den Namen der Kreuzkirche gab. Bedenkt man. daß Dresden 1216 zuerst alS Stadt genannt wird, »ah ferner die Licbsrauenkirche lsetzige Frauenkirche» schon bestand, so muh die Niebcrlegung deS heiligen KrenzesspaneS gerade in der süngeren Nikolaikirchc als Beweis dafür angesehen werden, dah diese schon 1281 — also vor 6 62 Jahren — eine immerhin angesebenc Kirche war. die zur Wallfahrtskirche zu erheben sich verlohnte. Dann aber muh schon 128t an der Ntkolaikirche ein Knabenchor bestanden haben, der die nach Festtage» und Ktrchenzcite» verschiedenen, znm Teil schwierigen Rilnalgesänge übte und im Ktrchendienst vortrng. Zweifellos ist deshalb der Kreuz chor in seinen ersten noch so kleinen Anfängen über 700 Jahre alt. selbst wenn man erst von dem festliegenden Jahre 1216 sstebe obcns aus rechnet. Mit derselben Schilift solgeruug gelangt man weiter dazu, für diesen Anfang deS Krcuzchorcö schon vor 1281 eine Art Unterricht zumal in der lateinischen Sprache und i» der Mustk anziinelimen, dessen die Chorknaben selbstverständlich bedurften. Dieter erste Unter richt aber ist der Anfang der Kre » zschule, deren Grün »una demnach ebenfalls ans etwa 766 Jahre znrückgeht. Si feiern Kreuzschnle und Kreinchor im Jahre 1626 ihr sieben- zuaesührte« Kinder haben Ansprnch daraus, stdrnngitto» an der AuSdtlduna tbrer K-dbigkeiten zu arbeiten. Kinder, die sich der normalen Lchnlarbett nicht einordnen können, de- dürfen der Sonderbehandlui.g. für die der Staat die Kosten anfzubringen hat. Witzig ILeipzigs wandte sich ebensall» gegen de» Chemnitzer Antrag, tubcm er an zahlreichen Beispielen die RechtSunsicherhett nachwte». In der sich die Lehrerschaft hin sichtlich der körperliche» Ziichtiguiia befindet. Die Vertreter versammluna lehnte mit grofter Mehrbett die aestellt« Um frage ab und stimmte folgenden Forderungen de» Vor> standeö zu: Die Anordnung der Fürsorgeerziehung muft er- leichtert und beschleunigt werde». Schwer erziehbare. häuSltch vernachlässigte, sittlich gefährdete und der Verwahrlosung anSarsetzte Kinder sind durch besondere hetlpädagogssche Mast- nahmen (Fürsvrgeklassen, Tagesheime und ähnliche Stn- rtchtungrns zu erziehen. Für Kinder die den Unterricht »«efentltch stören, ist Isolierung sowie zeitweise der AuSschluft vom Unterricht vorzusehen und Londerunterricht tm Sinne von fs 8 Abs. 6 de» UcbernangSgesetzeS einzurtchtcn. Eine Verletzung deS 8 28 des Schnl-VicdarsSgesedeS ist durch die Dienstbehörde zu untersuchen und gegebenenfalls »u ahnden. Nur in Fällen, t» denen da» BcztrkSschnlamt nach psltcht- maftigem Crmestcn eine Verletzung des Strafgesetzes tat sächlich alS erwiesen ansteht. Ist die Angelegenheit der Staats- anwaltstlrast z» übergeben. Die nächstjährige Vertreteroersammluna behandelt da» Thema: „Tie Zuchtmtttel in der allgemeinen Volksschule". hundertjähriges G r ü n d n n g S s a h r, und znm Ati lgst dieser Feier dient »ic Taisachc, »an vor 66 Jahre» — im Mai 1866 — das berühmte Gothnche Gebäude »er Schule am Georovlatz eingeweiht wurde. Alle alten Cruciaaer, die noch keine besondere Einladung erhalten habe», werde» gebeten, ungesäumt ihre Anschrift an Gtudienrai Tr. Dittrich. Krcuzschule, Gcvrgvlah 6, oder an Rechtsanwalt und Notar T h ü in e, ?Narschallstrafte 2. z» senden, worauf ihnen sofort alle weiteren Mitteilungen zu- gehen werden, Tagung des Sächsischen Lehreroerelns. Am Schlust des zweiten Tages der 81. Bertretervenamin» lung zu Plauen i, B. wurden die 'Neuwahlen zui» LandeS- vorstaude vorgenommen. Gewählt wurden alS 1, 'Vorsitzender Gleiftberg «Dreo>dcu>. als Mttglieder -c-S Gei'chäslssührenden Ausschusses H.uu'sche! iTreSdeus und Klemm lDredcnl, alS Beisitzer 'Bartb iLeipzigs. Grimm lEberSbachs. Schmidt (Auer- bachi. Weimer iLeipzigl, 2'öinklcr (Cbeinnitz). Zimmer «Zwickaus, TrinkS lüianimenaus und Schröocl sPlauens. Tie Verabschicduna der beiden bisherigen Mitglieder Stenzel iChemiiitzs und Schneider lKamcnzs durch den Vorsitzenden aestaltetc sich zu einer machtvollen DankeSkundgcbung der Verircterversanimlung. In einer Cntschlieftung über den Dualismus im sächsischen Schulwesen forderte die Vertreterversammlung erneut, daft auch die Berufs schulen alS Teil des aesamten BildunaS- und Schulwesens dem Ministerium für Volksbildung unterstellt werden. Der dritte VerhandlunaStag begann mit der Rehandlnnq d«S Antrages des Chemnitzer Lehrervereins vom Vorstand eine ttmsraae unter den Mitgliedern vornehmen zu lasten über -ie Frage der Wiedereinführung der körperlichen ZSchtianng. solange a'S die vom S. L. V. für die Abschaffung de» ZüchtiguuaSrcchteS gestellten Vorbedingungen nickt erfüllt sind. Teu Antrag begründete Barth lChemuitzs, Webner (Leipzig) wandte sich acgen eine Urabstinrmuna in der Frage der körperlichen Züchtigung und wieS nach, daft diele kein geeignetes Errielmitgemntiel für die Volksschule ist. Er ver langte mit allem Nachdruck, daft endlich Ernst damit gemacht werde, die für daS ZüchtianngSverbok unentbehrlichen Vor aussetzungen zn schassen. Die der allgemeinen Volksschule am ^aaaaüeak/ aa«/r/7r/ttaHf §/e /tec)t 2 7aL« cru/ llack d/o/ak aom/k «tue bo «c'nckooz gkt/uc/,go s1'ooüo/uSc///afttce//. Fnna/rme- ao/r/u/8 /ttr FÜeotAo/i 8o/u,ci/>o„ck oocmn/nAi S k/str. wonc/cm auch kkcro- /not/crA t'or„u//,tL7.z oou //—'/,/ low/e am §c>/iaobs/ick d/s S k.?co moe-Av/» a/tApaommna. Ve/-/aA k/e»- „O^sk/ae^ ^Vae/r^e/ktea" — Abschied vom Lehramt. Mit Schlust des vergangenen Schuljahres trat der Leiter der 1. Berufsschule. Etud.-Rat Paul Reche, aus seinem Amte in den Ruhestand. Am letzten Schultage wurde ihm darum im festlichen Saale der Schule von leinen Lehrern eine würdige Feier bereitet, zu der sich auch ein Vertreter des Schulamtes, Mitglieder des BcrusSschulauSichusseö, der Fachbciräte und der Innungen, die ihre Lehrlinge in diese Schule schicken, viele Freunde und AmtSgcnosten deS Scheidenden eingcfunden hotten. Im Mittelpunkte stand die Rede deS Berufsschuloberlebrerö Krämer, der da? Psalm-Wort: Schlecht und recht, das be hüte mich! <Ps. 286. 2ls über das Leben deS Gefeierten stellte und seine Treue. Geduld und vorbildliche Amtsführung rühmte. Studienrat 6! c ch e ist eine im Dresdner BerufSschul- leben bekannte Persönlichkeit. Zunächst VolkSschnllelirer an der 15. Bezirköichiile, unterrichtete er schon 1886 an den Sckuleu deS Allgemeinen Handwerker-Vereins, die nach dem Kriege den städtischen Berufsschulen cingegliedcrt wurden. Er eiicle von 1066 ab die Nnnlädter Schule und von 1668 an die aröftcre Altstädter Schule dieses Vereins. Durch 21 Jahre hindurch hat er dort jeden Sonntagvormittaa dem Unterricht der Handwerkslelirlinge gewidmet. 1669 wurde er Haupt- amtlicher Oberlehrer an der 1, Städtischen Berufsschule, nnd seit 1626 war er deren Leiter. Unter seiner sachkundigen Führung ist diese Schule zu einer wohlorganisierten. weit über Saw'enS Grenzen hinaus bekannten Bildungsstätte der gewerblichen Jugend geworden, die in einem für diese Zwecke erbauten und vorbildlich eingerichteten eigenen Gebäude auf der Mclanchthonstrafte nutcrgebracht ist. Schnlamtsrat Rudert übcrbrachie dem Scheidenden den Dank und die 'Wünsche des Schulamtes. Stndtrat Tischler-Obermeister Heinzc dankte ihm tm Namen der Innungen und über, reichte eine Ehrenurkunde und ein Ehrengeschenk. Den 'Wünschen der beiden Herren schlossen sich die Vertreter des Sächsischen und des Dresdner BerusSschulvercinS. die be sonderen der Bäcker-Innung, der Maler-Innung und der Nachbarschnlen au. Musik- und Sprcchoortrage und Gesänge umrahmten die würdige Feier. — Ein Dank der Erwerboloscn an die Dresdner Phil harmonie. Seit einiger Zeit werden den Dresdner Erwerbs losen durch die Dresdner Philharmonie im l>>cwerbehanse un entgeltlich Konzerte geboten. Die Presse hat über diese Kvn»«r1e schon wtederbolt t« günstigstem Sinn» berichtet, «te dankbar bie ErwerbSlasr« diese Veranstaltungen begrübe», beweist eine Zuschrift, die un» au» den Kreisen der Erwerb», losen mit der Bitte um Veröffentlichung zugebt und ber wtr folgend« beachtenswerte GchlustailSsüyrungen entnehmen: „Drum sei an dteser Stelle von den Erwerbslose» herzltchst gedankt all denen, welch« sich an ber guten Sach« verdtent gemacht haben. Möge unsere Dresdner Phill-armont« von dem zahlung»kähigeren Publikum mehr Beachtung finden den« I«. um nicht Gefahr zu laufen, datz wir Dresdner unser« altbewährten Orchesterkräfte etnbüften. Habt all« Dank Ptr Eure segensreiche Mühe und Arbeit." gm Vorübergehen. Momeutbild von der Ltrabe. Tine junge Dame geht über dte Dtrabenkreugung «n Altmarkt. Sie bat ein hübsches Gesicht, ist gut gewachsen m»d trägt an schlanken Beinen wundervolle Setdenstrümpfe. DaS genügt, um in allen Männern svmpathlfche. in allen Frauen dte gegenteiligen Gefühle hcrvorzurusen. Aber si« bat »och etwas anderes, rvas ihr dte Blicke »»»»endet: sie trägt «tne» fabelhaft interessanten Mantel. Einen Mantel, wie man ihn hierzulande noch nicht gesehen hat. Sr ist überraschend hell und mit eigenartigen Mustern bedeckt. Gewist ein neue» Modell aus Paris. London oder Neuuork. Wenn nicht gar an» Berlin. Dieser Mantel leuchtet über den ganzen Altmarkt und wirft noch einen Schein in die Settenstrasten. Man bat den Eindruck, bah es überhaupt nichts Sehenswertere» gibt. Ein alte Ehepaar vom Lande blickt mit erstaunten Augen und offenen Mündern auf das Phänomen: Passanten rennen sich an, weil sie da» Gesicht htnten haben: der Verkehrsschutzmann vergisst einen Augenblick dte oorgelchrtebcnc Amtsmiene, et», schlieftlich der Regelung deS Verkehrs,- AntoS fahren tm Zick- zack, weil dir Fahrer sich weit htnanSlehnen müssen: kurz: e» gibt fast eine Verkehrsstörung. Und das asie» um einen neuen Mantel: um ein Modrstück, bas man bisher noch nicht ge» sehen hat. Der kritische Beobachter aber konstatiert folgende»: all« Damen, die deS ungewöhnlichen Mantels ansichtig wenden, mustern ilm mit einem raschen Blicke, darauf Inachdem sie da» hübsche Gesicht der Trägerin gesehen Habens spöttisch: „Wie ausfallend . . ." In diesem: „Wie nnssallend" schwingt der Unterton mit: .F)ch würde mich schämen, so auf dte Strahe z« gehen." Was bckanniermastcn nicht auSschliestt. daft dieselbe« Damen sich schäme» würden, im nächsten zlahre (oder noch i« diesem?") ohne einen solchen Mantel auf die Straf» zu gehe«. Der Beobachter konstatiert weiter, hast znmr auch all« Männer sich die Hälse anSrecken nach dem ausfallenden Mantel, daft er jedoch für sie nur Blickfang ist. Sie sehen lediglich da» Gesicht und die Figur der Trägerin. Wobei Ne wohlwollend lächeln. Nur ein Mann mit unwahrscheinlich schlecht sitzendem Uebcrzieher und mit Harmonikahoscn brummt tu daS Gestrüpp seines DreilagebarteS: „Hm. voch so eene ..." II. X. Srsttsg «t«n r. äprtl nset,ml«ag, S'/, VIv 6«8l8pisl lief 23 Uliputenöf „8e!mesM1e!i8n unü üie 8>6dsn lEgs" Lleln» prvln«, von 50 kkz- 2. - bUr. SsLtspisI unä vis Stütrsn etsr Lessllscliskt Lc1i»u«pi»> ln 4 Sl-con von Nsni-Ik >e«ci-i»n «« n«, ri,»»»»,«»«»» von ,«i ni» », > ,s oi» e «n«i «d n un». VolopNoalnoU« SontoUungon In gloloUor r«l» «0N7«. Vslersesekienke pragsr Llrusts 23 erst setzt wieder ,nm Virluvienium nnd Starwcien zu enlartcn droht. Herzog Georg sah dieser Entwicklung ruhevoll zu. sein Werk in Meiningen erhaltend, selbst nach dem Brande deS Schauspielhauses l668, hochbctagt und weste, ein ehrwürdiger Greiö im wallenden Silbcrbart. Mit dem Abschlust der alten Zeit, am 2.8. Juni 1611, schied er, 88 Jahre alt, auS seinem Leben und Wirken, das geschichtliche Dauer hat. Dr. FclixZimmermann. Kunst un- Wissenschaft. s Dreodnce Theaterspiclplan für hcnte. OpernhauS: „Parsisal" s8j. Schauspielhaus: Geschlossen. Albert- Theater: „Schneewittchen" ssfli: „Die Stützen der Gesell- tchast" ssfstt. Olcsidenz-Theater: Geschlossen. Neues Theater: „Mariechen von Numwegcn" (^11. Central- Theater: Geschlossen. f Bera»s>ali»ngca. Heute: Krcuzkircke. a nhr: Mutthälisvasiton: Llltherkirche, a Nbr: „MeiltaS": Frauenkirche, Uür: özesttlicheS Konzert. Nm 8 Ubr in der Harmonie: Portrag Wells: ^Frauen um Goethe". * Staatliche Gemäldegalerie. Tie Direktion »er Gemäldegalerie »eabgchiigt in den Monaten April knd Juni wieder eine Reibe von amtlichen Führungen linier dem Titel: AuSgewäliltc Gebiete and der Geschichte der Maleret zu veranstalten. Tle Führungen sinken Mittwochs !»I0 Ilkr statt uuo beginnen am N, April. Näherer wird noch bekanntgegeben. z Lächstscher Kuostvereii, z» Dresden, Brühllchr Terrasse. Heute geschlagen. An beide» Oslersetertagen von IHN bl» 'H2 Uhr geössnet. ck* Klavicr-Abend. Einem hossnuugsvollen Talente be- gegnete man in dem noch lugeudltchen Pianisten Edward Bredshall, der im ziemlich gui besetzten Palmengarten- ein recht ersolgrciäicS Konzert gab. Er spielte Werke von Liszt, Schubert und Cesar F r a » ck. Schon die Varia tionen über „Weinen und Klagen ' brachten die lieber,zcugnng, daß hier eine in vorzüglicher Schule anSgeretsic Begabung am Werke ist. Die Fähigkeiten sind hochentwickelte. Der Künstler bewies geistvolle Durchdringung des Stosseö, Wärme und Leidenschaftlichkeit. Er hat Sinn für plastische Gestaltung, für wtrkungsschöne Dnnamik nnd cS gelingen ihm Steige rungen zu packender Wucht. Ter Pedalgebranch konnte spar samer sein. Mitunter verwischten sich die Linien doch recht merklich. Blühendes Leben strahlte aus der Nachdichtung von Schuberts „Wanderer-Fantasie". Auch hierbei fesselte der «roste Wurf, der dem Ganzen das Gepräge verlieh. An Slangfarbigkeit wurde alles gegeben, was nur irgendwie möglich ist. Dann folgte von Franck „Präludium, Choral nnd Fuae". In der Soringtechistk lieft »ie leGuische Zni'erlästG, kett etwas nach. Doch trübte da» kaum den guten Eindruck, den man von dem Spiel des begabten Künstlers mit starkem Können, mit sttlwahrendcm Erfassen und anKgeGrocheuem Willen zu selbständiger Gestaltung gewann. Sein Virtuosen tum krönte LtsztS .Mephisto-Dalzer". Edward Vreb. fhnll wurde mit Ehrungen reich bedacht. A. ?. f* Konservatorium zu Dresden. DaS 76. Studienjahr wurde mit der Schluftseier tm KonscrvatoriumSsaale beendet Ein Orgclprälndium von Vach erössncte die Feier. Hicrau trug die oberste Chvrklasse unter Leitung von Professor Paul Büttner zwei Gesänge von Wüllner und Beethoven vor Direktor Johannes Krantz gab einen Ncbcrblick über daS verflossene Siiidieujabr und gedachte au erster Stelle der Heim gegangenen Anstalislehrer: Kammervirtuos Professor Gabler, Frau Hosrat Professor Rappoldi-Kahrer. Fräulein Luise Ottermann. .Kammervirtuos Professor Stenz, Professorin Aalaja Orgeni, Aus der Reihe der Neuanstellungen seien er wähnt: Professor Petzet. Waller Schansuft-Bonini und Herbert Wüstüvss für .Klavier, Kammersänger Sembach, Erich Reichelt für Gesang, Karl Bergmann für Theorie. Stefan Ander und Alexander Kropholler für Cello. Mit besonderer Befriedigung konnte ans den ehrenvollen Verlaus der Prüsungskonzerte hin aewicsen werden, welche den hohen künstlerischen Stand deS Dresdner KoistervatorinmS aufs neue bezeugten. Eine An zahl von der Lehrerschaft zugesprochener Reifezeugnisse und Belobigungen wurden verkündet. Notenprcise erhielten folgende Studierende: Fräulein Bergström und Fräulein Schurig (Klasse Fräulein Helene Zimmermanns, Fräulein Anbisty iKlasse Fräulein Schilde), Fräulein Susanne Kürschner «Klasse 'Walter Kanfsmanni, Fränlcin Michlnsoff und Fräulein Riedel «Klasse Professor Veiler). Die Aufnahmeprüfung für das neue Studienjahr findet nm 7 April statt. Anmeldnnaen werden im Konservatorium, Landhausstraste N, si. «ntgegen- gcnommen. -s-* Vergleichende Betrachtungen zwischen der italienischen nnd deutschen Knnst stellte Gehcimrat Prof. Dr. Bruck am Mittwoch in einem von der Ortsgruppe Dresden der Gewerk schaft Sächsischer Staatsbeamten veranstalteten Vortragsabend an. Die nordische Knnst der Deutschen — so führte der berufene Redner ans — nnd die romanische Kunst der Italiener sind ihrem Wesen nach verschieden, wie cs die beiden Rassen und ihre Kulturen Iin allgemeinen sin». Das deutsche Kunstschgssen ist gekennzeichnet vor allem durch die Vorherrschaft der Phantasie, der xiefcmpstndcnde» Seele und des Gemüts, nicht selten auch durch einen herzhaften Humor, ferner durch eine Vorliebe zur Natur, die sich auch den kleinsten nnd geringsten Geschöpfen Gottes znwendet: eS dient in erster Linie der Wahrheit und Wirklichkeit ohne jede Schönfärberei. Anders die Kunst der Italiener. Ans dem Boden de- HnmantSmuS und der Antike erwachsen sucht st« ihr Ideal vor alle,» in der klassischen Schönheit, tm ästhetischen Empfinden, vermeidet daher meistens das Widerwärtige. Schreck- liche »nb Hässliche, Gegenstand deS bildnerischen Schaffens ist vornehmlich der Mensch in idealisierter Gcstaltuna. weniger die Landschaft und die Natur, Ebcnmast und klassische Ruhe tn den Gebilden werden höher geschätzt als leidenschaftliche Bewog'ing und Ausdruck des Schmerze? und Leides, Auch ist die künstlerische Verwertung des Lichtes und seiner Wirkungen weniger auSgebildet in den malerischen Kunstwerken de» Sit- den- al- i« Lenen de» deutschen NoiHeu». Alle diese Wesen». unterschiede wurden im einzelnen klargclcgt an einer Reihe von Lichtbildern, die auf italienischer Seite besonders die Meister des 18, Jahrhunderts lNotticelli, Gjorgione, Raffael, Tizian, Leonardo da Vinci u. a.) berücksichtigten, während ans deutscher Seile neben alten Meister» (Stephan Lochner, Caspar Jieman», Dürer. Matthias Griinewald, LukaS Cra nacht auch neuere Maler (Spitzweg. Klinger, Böcklin, Thoma) in ihren Werken vorgesührt und betrachtet wurden. Die an sehnliche Versammlung, zu der auch viele Ehrengäste zählten, dankte dem Redner am Schlüsse mit herzlichem Beifall für seine belehrenden Ausführungen. —är. s Ei« Altmeister des deutschen KnnstgcwcrbcS. Am 2. Slpril begeht ein Altmeister des deutschen Kunstgewer-bek, ein Bahnbrecher aus dem Gebiete der Innendekoration, der seit über 20 Jahren tn Dresden lebende frühere Hofdekoro- ieur Carl Müller, seine» 7.8. Geburtstag. ES war dem Sprössling einer kinderreichen, ganz einfachen Sckretner- familic zu Worms nicht an seiner rheinische» Wieg« ge- suii-gen, dass er einmal der tonangebende Beherrscher bee Geschmacks im Reiche wohnungSschmiickcndcr Kunst sein werde. Strenge Lehrzeit in dem erwählten Tischler, und Tnpeziercrbernf und dann Gchilsciidtensie in verschiedenen Geschäften zu Frankfurt, Mainz. Darmstadt, Bremen und Dresden, freiwillige Teilnahme deS vaterländisch begeisterten Neunzehnjährigen am Kriege 187071. schgulvtelerischrS Studium am Dresdner .Konservatorium waren die erste« Lebenswege. Müller, dem gerade seine schauspielerische Kunst, der er entsagte, den zahlungsfähigen Genossen zügeführt. konnte sich mit der Gründung des Hauses Carl Müller L Comp., Berlin. Friedrichstraste 77. die Stätte bereiten, wo alle seine Gaben nnd Kräfte frei zur Wirkung komme« konnten. Nur kurze Zeit, und Müllers Ruf in Berlin war begründet, er breitete sich rasch in ganz Deutschland, tm Aus land«: und über Sec a»S. selbst daS immer deutschfeindlicher werdende Russland wurde gewonnen. Kaiser und Könige. Magnaten deS Gctsies nnd des Geldes gaben dem Hause, dessen beseelender Geist Carl Müller war. durch Aufträge Gelegenheit, seinen Ruf und das allgemeine Vertrauen immer aufs neue zu rechtfertigen. Ein glühender Farbensinn, wie lftn Makart in seiner Malerei entfaltete, wurde hier tn de« Dienst eines sein abmägcndcn Geschmackes gestellt Belebung stind Förderung wahrhaft künstlerischen GesihniackeS ip modernen Wohnungseinrichtungen, einerlei ob sie Prunk- palästcn ober dem bürgerlichen Heime galten, das war da» grosse Verdienst Earl Müllers. Handwerk und Kunst, btt so lange einander geflohen Hallen, reichten sich i» keiner Werk, statt die Hand zu innigstem Bunde. Und als dann mit den bildenden Künsten auch die Banknnst neue Wege beschrttt. musste auch das Kunstgcwerbe folgen Müller der auf seinem Gebiet führend und bahnbrechend gewesen war. zeigte sich für die guten Anregungen der neuen Zelt so empfänglich, Last gerade die bedeutendste» Vertreter -er neuen Architektur, wie Paul Wallvt. Karl Roth, der Dresdner Stadtbaurat Adam. Müller» Rat nnd Mitarbeit t» Anspruch nahmen: Dt«