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Nr. 439 Seite 2 Gerade durum, gerade weil die Einiveihung beb Tannen» berg.Nalic'naldenkiiials trotz aller große» Erinnerungen kein Tau tti>erscl>n>e»glichen nationalen Jubels sein kgnn, sondern malmend das deutsche Volk an seine unverleugbaren volk» lichen Pflichten erinnert. Hütte man erwarten können, daß das ganze Polk, einmütig wie 1014, an der Feier teilnimmt, die das Oberhaupt des Staates leitet. Das ist nicht der Fall. Das Reichobanner hat es nicht über sich vermocht, den inneren Kampf znrückzustellen und sich in die Front derer zu reihe», denen Limit und Volk höherstehcn als Souderlnter» essen, tzs hat den Anschluß an die Nation nicht gefunden, und es wird ih» schwerlich finden, solange es Großes nicht gross, Erhabenes nicht erhaben sein lassen kann, solange eS einem seiner Führer, dem General v. Schönaich, gestattet wird, zwei Tage vor der Feier von Tannenberg in der sozia. listischen Presse schändlichstes Gift gegen Htndenburg. gegen die deutsche Vergangenheit zu spritzen und gegen die Bvlks- spendc zum 80, Geburtstag Hindenburgs zu wirken. Heftiger denn sc ist im Innern der Kampf gegen alles das ent brannt, was uns mit der Vergangenheit verbindet und was doch fester geknüpft werden muh, ehe wir wieder ans der nationalen Not empor können. Mit bitterer Wehmut lesen wir darum heute noch die Worte, die Treitschke über die Zeit vor 120 Fahre» schrieb: »Indes die Not drückte allzu schwer: baS Volk dachte zu ehrenhaft, um sich lange beim rttckwärts- schanenden Tadel aufzuhalte». Wer ein Mann war. blickte vorwärts, dem Tage der Freiheit entgegen. Die Schmäh. — „Dresdner Nachrichten" — schriften sielen platt zu Boden: selbst in Berlin fand Kritik der Lästerer keinen Anklang.* Wir haben uns noch nicht so. wett durchgerunge», Aber heute wie damals gilt eS: „Wer ein Mann war. blickt« vorwärts.* Und wenn etwas dazu angetan sein kann, auf die Wunderkraft eines einige» vvr- wärtsbltckenden Volke» zu weisen, die Grübe der Vergangen heit erstehen zu lassen. Disziplin und Vrrzichtkraft des Menschen, wie sie die Gefallenen bewiesen haben, zu ehren. — dann ist eS das Gedächtntsmal einer der grdhten Taten aller Zetten wie der von Tannrnberg. Auch der neue deutsche Staat kann nicht lebe» ohne ehrliche Achtung vor stolzen Erinnerungen geschichtlicher Ereignisse, ohne die Kräfte, die au» einem gröberen Gestern in das klein« Heute fliesten. Wir hätten darum gewünscht, daß auch der preustische Minister präsident Braun, heute der Hauptrufer tm Kampfe gegen die Dnmbole der groben Zeit, wie geplant, an der Tannenberg, feier teilgenommen hätte. Vielleicht wären Eindrücke der innigen Zusammenhänge zwischen dem Erleben von einst und den Notwendigkeiten von heute in ihm lebendig geworben. Er bleibt mit dem Reichsbanner fern und schickt seinen Innen- minister. Aber er wird mit seinem anderen Deutschland die Entwicklung nicht aushalten, die sich durchleben wird und m»st, weil die geschichtlichen Notwendigkeiten stärker sind als zersetzendes Kriteln an dem, wa» doch nicht ausgelöscht werde» kann. Möge das Nationalbcnkmal von Tannenbcrg diesen nationalen Notwendigkeiten ein neuer starker Bahnbrecher sein! Elresemanns beste Rede in Genf. Der Eindruck des Vorstoßes gegen alle Lügenheher. tD r a l> i m e l d n n g unsrer Berliner Lchrlftleitung.I Berlin. 17, Sept, Die Rede, die der Reichsauhenminister Dr, Stresemann gestern in Genf vor den Vertretern der Presse gehalten hat, hat nicht nur in Genf selbst, sondern auch in Berlin lehr st a r k e Beachtung gefunden. Selbst die politischen Kreise, die Dr. Siresemann und seiner Politik mit einiger Skepsis gegenüberstehcn, erkennen an. daß Dr. Siresemann in dieser Rede mit mannhaften Worte« die Lage Deutschlands dargelcgt und insbesondere mit allem Nachdruck einmal daraus verwiesen hat. wer der Störensried in Europa ist. Allgemein ist man in politischen Kreisen Berlins der Meinung, dass Tr. StresemannS Hinweis aus die Tat sache, das; es um die Sache deö Friedens weit besser bestellt wäre, wenn die von Paris ausgehende Uiitermtnterung der Verstäiidigiingsbestrebungeu Deutschlands nicht wäre, eine der wesentlichsten Aeusterungcn darstellt, die anläßlich der gegenwärtigen VölkerbundStagung überhaupt gesprochen wurden. Denn eS werde damit endlich einmal klipp und klar Frankreich gesagt, daß eS. wie die Hauptschuld am Auübruch deö Weltkriegs, so auch H jetzt die Hauptschuld daran trage, das, die Verhältnisse in Europa nicht zur Ruhe kommen. Als bedeutungsvoll steht man auch Dr. StresemannS Hin- weis daraus an, bas; eS für Deutschland allmählich eine un erträgliche Lage werde, auf gleichem Fuße mit den übrigen Großmächten verkehren zu sollen, aber doch der Staat sein zu müssen, der von diesen Mächten unter der Knute der Besatzung gehalten wird. Man hatte hier allerdings ge wünscht, daß Dr. Siresemann noch wett deutlicher geworden wäre, daß er mit noch, größerem Nachdruck erklärt hätte, baß die Schmach der Besatzung nicht nur eine schwere Gefahr für die Verstündigniigsmöglichkeit, sondern auch für die Arbeit des Völkerbundes darstellt. Waö Dr. Siresemann zur Abrüstung ausführte, wird allgemein unterstrichen. Als sehr wesentlich wtrd dann noch die überaus scharfe Verurteilung des französischen Ver fahrens angesehen, sich für die Verweigerung der Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen auf die Treibereien »landesverräterischer Lumpen*, wie Dr. Siresemann in vollem Bewußtsein der Berbalinsnrie die sauberen Herren Focrster und Mertens nannte, zu beziehen. Dr. Siresemann habe damit ein für allemal mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit zu verstehen geben wollen, daß eS einer Regierung unwürdig sei. sich der Pban- tasteprodukte pathologischer Hetzer zn bedienen, die mit dem deutschen Bolle nicht mehr baS geringste gemein habe«. — Zusammenfassenb läßt sich wohl sagen, daß man die gestrige Rede StresemannS vor den Vertretern der Presse in den politischen Kreisen Berlins für die bisher beste hält, die Dr. Stresemann aus Anlaß der VölkerbundStagung ln Genf hielt, weil in ihr am stärksten das Eingehen auf die deutschen Interessen zu verzeichnen ist. die bisher leider hinter dem üblichen Genfer Nünkespiel etwas zurückgestanden haben. Wie sehr NetchSaußenmtnister Dr. Stresemann mit dieser Rede den deutschen und vaterländischen Interessen gerecht ge worden ist, beweist am besten auch die höhnische Glossierung, die der »Vorwärts* seiner Rede zuteil werden läßt. In dem Zentralorgan der Sozialdemokratie kann man folgendes lesen: ». . . und nun zieht Stresemann plötzlich los, redet sich in eine wahre Wut hinein, sein an und für sich befehls- habertsches Organ steigert sich zu wahren Trompeten stößen: und wozu daS alles? Um minutenlang nur gegen Professor Foerster und Karl Mertens tn maßlosen Ausdrücken zu polemisieren.* Man kann also feststellen, daß es dem „Vorwärts* nicht genehm ist, wenn Landesverräter als solche bezeichnet und als das benannt werden, was sie sind, als »Lumpen*. Neve Ketze -es „Temps". Paris. 17. Sept. Der „T e mp ö* schreibt heute, daß man wohl an der Aufrichtigkeit der deutschen Negierung nicht zweifeln könne, daß es aber eine Tatsache sei. daß Deutsch land die deutsch-französische Annäherung und das Werk von Locarno nicht im gleichen Sinne wie Frankreich auffasse. Für die deutsche Negierung, erklärt das Blatt, sei Locarno nur ein Mittel zur Bekämpfung des Versailler Vertrages, nachdem die deutsche Negierung eingesehen hätte, daß sic direkt nicht gegen Versailles auftreten könne. Die beutschen Nationalisten und die Wehrverbände ständen immer noch tm Zeichen der Revanche. Selbst die Pazifisten wollten sich nicht von den nationalen Parteien in Deutschland trennen. Frank reich müsse auf der Hut bleiben. Der irische Ozeanslug abgebrochen. Schwere Stürme über Irland. London, 17. Oktober. Die beiden Ozcanflicger, Kapitän Mackintosh nnd Kommandant Fitzmaurice, die gestern nachmittag zum Flug nach Nenyork gestartet waren, sind in folge ungünstiger Wettcrvcrhältiiisse in den späten Abend stunden znrückgckchrt und in Vallybunion in der Graf schaft Kery glatt gelandet. Die Rückkehr der Flieger wurde durch den schwere« Sturm erzwungen, der über Irland herrscht. Die Flieger hatten zn- nächst die Richtung nach Galway in Westirland eingcschlagen, das «m 15,SO Uhr erreicht wurde. Von dort nahmen sic Zickzack kurs. wurden um 16 Uhr über den Aran-Jnseln, etwa 35 Meilen westlich von Galwan, und gegen 18 Uhr über Mutton gesichtet. Kurz nach IS Uhr befand sich bas Flugzeug über Earrigaholt. 53 Meilen südwestlich von Galway. Die beiden Piloten sind unverletzt: die Maschine ist intakt. (TU.) Könneckes „Germania" zum Slar! bereil. (Durch Funk sprach.) Köln. 17. September. Die letzte Schwierigkeit, die dem für heute mittag angesctzten Start des Fliegers Kön necke zu dem beabsichtigten Langstrcckenslng nach Ostasien noch im Wege steht, ist die Vcrsichernngöfrage. Mau rechnet jedoch damit, daß die zurzeit in Wiesbaden darüber geführten Verhandlungen in ganz kurzer Zeit zu einer befriedigenden Regelung der Angelegenheit führen, so daß der Start bis heute nachmittag 2 Uhr vor sich gehen kann. Das Flugzeug „Germania" wird zurzeit sür alle Fälle klar gemacht. Der Flug soll über Budapest, die Donau entlang vor sich gehen, und man Horst, als erste Zwisckzenlandungsstclle Angora zu erreichen. Neben Könnecke und Gras Solms wird als Funker der bis jetzt bei den JunkcrS-Wcrkcn beschäftigt gewesene .Funkspezialist Johannes Hermann ans Dessau mit- sliegen. (W. T. BF » Köln, 17. Sept. Wegen der Wetternnbilden zwischen Ncgcnsburg und Passao ist der sür heute S Uhr nachmittags vorgesehene Start üönncckes zum Lstasicnflug ans morgen vormittag 11^ Uhr verschoben worden. sW. T. BF Die wtssenschaslliche Fluglagung in Wiesbaden. Wiesbaden, 17. Sept. Den Teilnehmern an der Tagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft sür Luftfahrt gab die Stadt Wiesbaden im Knrhause einen Begrüßungsabend. Vom Vorstandstische ans, an dem auch Dr. Ecke ne r Platz genommen hatte, sprach der Oberbürgermeister von Wies baden, TrawerS, die Begrüßungsworte. Er gab dem Be dauern Ausdruck, baß eS einer Anzahl von Mitgliedern der Gesellschaft, die Angehörige der Reichswehr seien, nicht vergönnt sei, als Privatpersonen dieser rein wissenschaftlichen Tagung beizuwohnen. — AIS Ehrenvorsitzender wandte sich Prinz Heinrich von Prenße« gegen die Maßnahmen der Be- satzungsbehörden und bemerkte, baß, wer Angst vor den Deutschen habe, ruhig mit seinen Verdächtigungen fortfahren möge. Ein dreifaches Hurra auf die Stadt Wiesbaden und das stehend gesungene Deutschland. Lied beschlossen den Abend. Die erste Ltltenthal»Medaille wird, wie be schlossen wurde, dem hochverdienten Göttinger aeronautischen Forscher Dr. Prandtl verltehep werben. — Das Einreise verbot der bentschen Reichswehroffiziere geht von der sran- zösischcn Kommanbostelle in Mainz ans. In englischen Kreisen hat bas Verbot großes Erstaunen hervorgerufen, da englische Ossiziere, unter ihnen der Berliner Luftsahrtattachö bei der englischen Botschaft, an der Tagung teilnchmen und auch deutsche Rcichswchrosfiziere kürzlich Gäste bei der letzten englischen Luftslottenparade gewesen sind. Daß, wie gestern angedeutet, Professor Junkers die Einreise ins besetzte Gebiet verboten worden sei, trifft nicht zu. Es handelt sich vielmehr darum, daß von der französischen Besatzungsbehörde Nundslügc, die Professor Junkers sür die Gäste an der Wies badener Tagung mit einem Schwimmerflugzeug auf dem Rhein durchführen wollte, untersagt worden sind. Am Sonnabendvormittag sprach der Direktor der Lusthansa, Wronfty, über daS Thema »Deutscher Luftverkehr*. Der Redner betonte, daß bisher in der Entwicklungsgeschichte des Verkehrs alle Ver kehrsmittel in umfangreicher Form aus öffentlicher Hand subventioniert morden sind. ES erscheine daher selbst verständlich. wenn auch das Flugzeug tm Handelsdtcnst in seinen Entwicklungsjahren unterstützt werde. Der schnelle technische Fortschritt tm Werdegang des Flugzeugs lasse mit Sicherheit erwarten, baß seine noch vorhandenen Mängel tn nicht allzu ferner Zeit beseitigt werden können. Dann werbe es möglich sein, an einen Abba» der Subvention zu denken. Dr.«Jna. Schwenaler sprach über »DaS Großluftschssf der Geacnwart und feine tatsächlichen Leistnnaen. Der Luftschsft- körvcr könne beute mit absoluter Sicherheit aeaen Bruch ae- baut werden, wie schon der »Z. R. III* besonder« bet seiner Ueberführung nach Amerika unter den stürmischsten Verhältnissen bewiesen habe. Auch die Landeaekahren seien überwunden, seit am Maste verankert werde. Die Träger läaen nickt mehr samt, lick in der Mantelfläche de» SchiftSkorvers. Eine neue Rina- konstruktion erstrecke sich in da» Innere, versteife da« Gerippe und vermindere aleichzeitia da« bisherige aroße Rtnaaewtckt um SO Prozent. So werde da« Lustschiss mit einem Gcklaae auch bei Selium-Fülluna wirtschaftlich, vocbbedeutkam sei auch der von Friedrichshofen berauSaebrackte Gasmotor, der das bisherige unnütze Ablassen großer GaSmassen am Ende langer Fahrten überftüssia mach« und die riessarn Benzin- mengen und mit ihnen die ständigen Gewichtsänderungen fort- fallen lasse. kleine KUfe Washingtons für Ozeanslleaer Washington, IS. Sept. Das aus dem Handels-, Marine- und Krtegssekretär gebildete Komitee zur Untersuchung der Frage, ob angesichts der wiederholten Katastrophen neue TranSozeanflüge gestattet werden können, hat be. schlossen, neue Ozeanslüge zwar nicht zu verbieten, aber auch tn keiner Weise zu unterstützen und die Flieger möglichst da hin zu beeinflussen, daß sie derartig gefährliche Unternehmen a n f g e b e n. Sonntag. IS. September 1927 Der Reichspräsident in Darlenjiein. vartensteln. 17. Sept. Auf dem Wege zum Bahnhöfe Vartenstetn durchfuhr heute Reichspräsident v. Htndenburg. von Marktenen kommend, die Stadt. Die Straßen trugen reichen Flaggenschmuck. Der Kraftwagen mit dem Reichs- Präsidenten, neben dem Exzellenz v. Berg Platz genommen hatte, wurde von Blumen geradezu überschüttet. Am Bahn- Hose hatten sich zum Abschied der Landrat de« Kreises Fried, land, der Bürgermeister der Stadt Vartenstetn und mehrere MagistratSmttglteder eingesunken. Namens der Bürgerschaft begrüßte der Bürgermeister den RetchSpräsidenten, gab seiner Freude über den Besuch Ausdruck und teilte den Magistrats, beschluß mit. nach dem der neue Stabtwald den Namen Htndenburg.Wald erhalten soll. Er erbat dazu die Genehmigung be» RetchSpräsidenten. — Der Herr Reichs. Präsident erwiderte aus die Ansprache, er gebe gern leine Einwilligung für die neue Bezeichnung be» Stadtwalbes. An ein von dem Herrn Reichspräsidenten ausgebrachtes Hurra auf das Vaterland stimmte die Menschenmenge freudig ein. Dann bestieg der Reichspräsident unter brausenden Hochruse» der Menge den Bahnwagen. <W. T. BF Dr. Luther als Kan-i-al zur nächsten Aeichstagswaht. (Drahtmeldung unserer Berliner SchriftleltunzF Berlin, 17. Sept. Den gestern gemeldeten offiziellen Tin- tritt deS ReichSkanz-erS a. D. Dr. Luther tn die Essen« Ortsgruppe der Deutschen BolkSpartei kommentiert man in politischen Kreisen dahin, baß er als Vorbereitung zum Wiedereintritt Dr. Linkers tn das aktive politische Lebe« zu bewerten sei. Die Tatsache selbst hat natürlich nicht üb«, rascht, da Dr. Luther, der offiziell bisher keiner Partei an- gehört hatte, bekanntermaßen der Deutschen BolkSvartet immer nahcstaiid. In politischen Kreisen hält man eS lern« sür bereits heute feststehend, baß Dr. Luther bet den nächsten Reichstagswahlcn kandidieren wirb. Termin- mäßig liegen diese zwar noch in weiterer Ferne, praktisch muß man aber nach gewissen Komplizierungen, die mit ReichSschul- gesetz, Bcamteiibesoldnng und Fsgggenfrage zufammeiistängen, sür alle Fälle auch mit eventuell elier statt"-,denden Wahlen rechnen. Ob der Schritt Dr. Luthers — bekanntlich war er es, dem die Ausländsdeutschen tn erster Linie die Rettung der schwarz-wetß-roten Fahne auch bei offiziellen Anlässen v«. danken, was tm Zusammenhana mit der Tatsache interessiert, daß bei den kommenden Wahlkämpfen die Flaggenfrage eine maßgebliche, wenn nicht entscheidende Rolle spielen dürste - mit dieser Eventualität zusammenhängt, mag dahingestellt bleiben. Wie wir dazu von der Zentralgeschäftßstclle der Deutschen Volkspartei vernehmen, hat man dort über den Schritt Dr. Luthers noch keine Mitteilung. Auch war über den Wahlkreis, in dem Dr. Luther eventuell als Kandidat vor gesehen sein würde, keine Auskunft zu erhalten. Der Abschluß -es Vesoldungsenlwurses im Aeichskabinett. Kein Protest Parker GilbertS. Berlin, 17. Sept. Dt« rasche Erledigung der Besoldung», Vorlage im R e t ch S k a b t n e t t hat auch in den Regierung», kreisen ziemlich überrascht, da ursprünglich angenommen worden war, bah ein« definitive Beschlußfassung erst nach der Rückkehr Dr. StresemannS aus Genf erfolgen würde. Dt« Veröffentlichung des Entwurfs ist beabsichtigt, es werden ab« darüber noch einige Tag« vergehen, da der Entwurf erst eine abschließende Fassung erhalten muß. Mitte nächster Woche dürfte die Presse tn der Lage sein, Einzelheit«» darüber b«. kanntzugcben. Die Annahme, daß der Reparation»agent Parker Gilbert eine Art Protest gegen Besoldung». Neuregelung eingelegt habe, kann sich schon um.deswillen nicht bestätigen, weil Parker Gilbert seit einiger Zeit im Auslände weilt: dazu kommt, daß er von dem Inhalt LcS Entwurf», über den erst gestern in später Nachtstunde,bje Entscheidung fiel, naturgemäß noch gar keine Kenntnis yäven konnte. Tagung -es preuhtschen Kabinetts Berlin. 17. Sept. Wie die »B.Z* meldet, tst heute vor. mittag das preußische Kabinett wieder zusamme». getreten, um ebenfalls abschließend zur. BesplbungSvorlage Stellung zu nehmen. In dieser Chefbesprechung, bi« gegeu- wärtig noch andauert, dürften neben den BesoldungSfragrn auch die Abänderungsvorschläge erörtert werden, die da» preußische DtaatSministerium zum Ncichsschnlgesctz im Reich», rat einbringen will und die bis spätestens Dienstag der nächsten Woche überreicht werben sollen. Ein Nachspiel zum Fürsken-Dolksenlschei-. Berlin, 16. September. Nor dem Schöffengericht tu Landsberg wurde heute gegen den Rittmeister a. D. und Landbnndgeschäftsführer Ernst Schultze t» Frtebeberg sNeuüiark) verhandelt, der angeklagt war. sich gegen 8 107 des Strafgesetzbuches sWahlbehtnderung) vergangen zu haben. Der Geschäftsführer Schultze hat tn seiner Eigenschaft als verantwortlicher Redakteur der »Lanbbunbzettung* tu Frtebeberg am 18. Junt 1V26 eine Bekanntmachung folgenden Inhalts veröffentlicht: »Wir bitten nochmals, dasllr zu sorgen, daß am 20. Junt die Wahllokale von früh bis abends überwacht werden. Alle, die zur Wahl gehe«, werden in schwarze Listen eingetragen. Auch werden ihre Namen öffentlich gebranbmarkt werden.* Der Geschäftsführer Schultze bemerkte auf Befragen de» Gerichtsvorsitzenden, er habe sich hierzu veranlaßt gefühlt, da er tn dem Vorgehen der Fürstenenteignrung »eine Verfassung», widrige Handlung" gesehen und die Interessen der Landbund. Mitglieder schwer geschädigt geglaubt habe. Der Staat», an walt beantragte gegen den Angeklagten nach 8 107 eine Gefängnisstrafe von zwei Monaten, und, da er noch nicht vorbestraft sei. Bewährungsfrist. Der Verteidiger bemerkte, solange keine Wahlpflicht besteh«, könne auch von einer Wahlbehinderung keine Rede sein. Das Gericht sprach den Angeklagte« frei, da eS in deffe» Handlungsweise keine strafbare Bedrohung erblicken könne. Außerdem wäre die öffentlich« Bekanntmachung in dieser Form nicht verboten. . Dlnghofer österreichischer Iusiizminister. Wie«. 16. Sept. Der Ratio na lrat tst heute nach mittag zur ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammen, getreten. Als erster Punkt stand auf der Tagesordnung die Wahl des Justizmtntsters. In namentlicher Abstimmung wurde Dr. Dtnghofer mit 80 gegen 6V Stimmen »m» Justiz minister gewählt. Ex erklärte, die Wahl anzu- nehmen. Am DtenStag beginnt der Nationalrat dt« erste Lesung des Strafgesetzbuches, bas bekanntlich in Einklang mit be« gegenwärtig dem beutschen Reichstag« vorltegenben Straf» gesetzbuche gebracht werden soll. > Der Arbeitsnachweis sich»-« ghn«n schnell» nnd cknf««-llsa»» »«- dtennng »n. Awrvfr 25881 «. 24831.