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- 456 - UUerlet für die Frauenwelt. Wa» die Mode Neues bringt. Die modernen Röcke sieht man vielfach ä la pazwanns gearbeitet, oben voll eingerraust, geradlinig und mit gestickten Schärpen abge- bunden. Ohne Garnitur und Pleinstickerei kein eleganter Rock: selbst karierte »leider, die -eitber glatt gefertigt wurden, sind jetzt bis m Kniehöhe mit Tressen oder Streifen auS glattem Stoff besetzt, letzterer mit schwär- «ein Soutache oder Perlgunpe aufaenäht. DaS grotze Karree, schräg gestellt, gibt Ge legenheit, recht hübsche Effekte zu erzielen, wenn in der Mitte ledes Vierecks ein Knovs oder ein gestickter Plein angebracht wird. Sehr beliebt sind Kostüme aus blau-weiß oder creme-weiß karierten Stoffen, selbst verständlich mit den obligaten Spitzeiche fälteln und Stickereien adjustiert, die solch ein leichtes Sommerfähnchen oft zu eliiein Wertobjekt machen. Auch einfarbige Voiles in rosa, hellblau, creme, nilgrün, bordeaux, stcubgrau dürften in diesem Sommer Er folge erziele». Man verarbeitet diese sehr billigen Stoffe zu Volantröcken, trägt dazu weihe Spitzenblusen. Die aus festeren Stoffen gefertigten Röcke werden einen mit der neuem aus fünf Samtstreifen be stehenden Bordüre, die man Exelsior nennt, umgeben. Exelsior ist überraschend schnell, weis elegant, praktisch und billig, ein Konsum- artikel geworden. Zu eleganten Frühjahrs- toilettcn empfiehlt man Popline, Foulards, weiche Wollstoffe, Samte und die von den Hcirnebergscknm Fabriken eingcführten groß blumigen Foulards auf Hellem, mit weihen Punkten gemustertem Fond. Im allgemeinen bekundet man wenig Vorliebe für dunkle Toi letten. alles will hell gekleidet erscheinen: die wenigsten bedenken, daß die dunklen Töne oft viel besser kleiden, dah dunkle Roben die Figur weniger umfangreich erscheinen lassen, «ehr beliebt sind die Nüancen Fraise slichte Erdbeersarbe) in Foulard und Kaiserblau in Glace; die Taille wird gewöhnlich mit L ln vc-nitivn durchsticktem Seidenstoff bekleidet, Schirm und Hut von gleichem Stoff in gleicher Art, sodah die ganze Toilette wie aus einem Guh erscheint. Wer die Uni-Mode nicht liebt, wählt zu Hellen Toiletten schwarze Hüte, eventuell zu schwarzen Roben hellgelbe Florentiner Tocgucs aus Goldstroh, weihe oder gelbe Schirme. Will man in Mode jachen recht korrekt zu Werke gehen, so muh der Handschuh genau zum Kleide passen: ist die Farbe so grell, dah sie in Leder zu sehr ausfallen würde, so sollen mindestens Step perei und Einsatz übereinstimmend gewählt werden. Den weihen Handschuhen verleiht man gern einen fischbcinbrcilcn, farbigen Lederrand und schlicht sie mit erbsengroßen gleichfarbigen Knöpfen. Sehr modern sind Gazeschirme, deren einzelne Felder durch ge malte Blumen gezirt sind. Auch zu Hüten wird neuerdings mit Blumen bemalte Gaze verwendet, mit der man die ziemlich grohen Schäfer und Rembrandtformen lose bc- spannt. Für pmrcksv-parties gelten diese «losfhüte als letzte Mode: zur Besuchstoilctte trägt man mehr turbänartige TocqueS mit Doppelkreinpe. Barettsormen, deren Deckel aus Goldstroh gefertigt ist. während Kopf und Rand aus gezogener Seidengaze be stehen; seitwärts eine grobe Blume, von ge drahteten Spitzenmaschen umgeben, mit Schmucknadcln befestigt. Die Marquisform scheint, obgleich lange vernachlässigt, wieder zu Ehren gelangen zu sollen: man sieht sie aus Icdda-Stroh oder Roßhaar mit Pail- letteborten umrandet, einer Art Dreimaster gleich, in jeder Vertiefung desselben ein Blumentouffe aus den verschiedenartigsten Blumen zusammengestellt. Je bunter die Hut- Buketts, desto moderner. Wählt man Blumen in einer Nuance, so müssen sie sonderbarer weise mit der wirklichen Naturfarbe kon» trassieren; sc» trägt man blaue Rosen, havannafarbiye Veilchen, lila Mohnblumen, schwarzen Flieder, braune Stiefmütterchen. Zu den grohen aus Florentiner Stroh ge- fertigten Hüten wird viel Band verwendet, Musselin-, Gaze-, Chi»,'- oder Moirö-Band in lebhaften Farben, fast oft zu lebhaft, um ein nicht gerade schönes Gesicht aninutend er- scheinen zu lassen. Zum Schutze vor Sonnen brand empfiehlt man jetzt gelbe Gaze- und Ehenille-Schleicr. Einer der sieben Weisen, die im kosmetischen Rat Sitz und Stimme haben, behauptet, dah Gelb die Sonnen strahlen abprallen lasse. Gelb, die Farbe der Falschheit, wird also letzt Saisonfarbe werden, hoffen wir, dah damit nicht auch dieFalschheit in das Herz unserer Modedamen einziehe. denn nichts ist nach Shakespeare unange nehmer, als eine Frau, die die feine De- markationslinie zwischen Wahr und Falsch anher acht läßt. Id- Barber. Träumerei. Stille umfängt mich und Träume umgaukcln Mir nun den sehnsnchtsverlorenen Sinn, Blütcndurchschwängerte Lüste durchschaukeln Falter, von Blume zu Blume dahin! Eichhörnchen klettert von Wipfel zu Wipfel, Und in den Bäumen spielt leise der Wind. Sonnenvergoldet erglänzen die Gipfel, Die wie von Märchen umsponnen sind. Einsam ich raste auf moosigem Grunde, lieber mir schnäbclt ein Buchfinkenpaar. Und ich gedenke der wonnigsten Stunde, Da ich mit Liebchen glückselig noch war! Sehnsucht, d» helhe, komm', lahdich beschwingen, Eile zu ihr, meinem wonnigsten Glück, Sollst ihr das Herz mit Liebe durchdrungen, Daß sie stillselig an mich denkt zurück! — Dah sie im Traume die Küsse empfindet, Tie ich ihr drücke auf Augen und Mund, Daß alles Leid, alles Weh ihr entschwindet, Dah meine Lieb' sie mache gesund! — Wirgtcuch. ihrWiPfel, und spielet. ihrSchatten, Lieblich auf moosig vergoldetem Grund. Küsset die blumenbesäeten Matten, Lüste mit zärtlichem Liebesmund! Amber s»,m-nn. * V-Sründ-r 1850 6 114 Dienstag, den 1t». Mai. LttlV» Jungfrau Königin. Roman von Franz Rosen. <zort>etzung.) «N-chdrua verboten.) „In der Jugend ist man hitzig," sprach der Rainer ruhig: „bekommt man da einmal nicht seinen Willen, so meint man, die ganze Welt tauge nicht viel, und möchi' sie am liebsten verlassen. Wird man älter, so kommt die Ruhe. Und damit bringt man es sehr viel weiter." „Freilich, freilich — magst wohl recht habe». Uno behalt' nur 'ur Dich, was Tu immer noch nicht scheinst sagen zu mögen. Das Vertrauen läht sich nicht zwingen, wo's nicht von selber kommt. — Jrcun würd's mich aber doch, wenn T' bald was finden tätst fürs -Herz, und zum Heiraten kämst. 'S ist notwendig für »ns Manns» leut', wenn's auch oft unbequem ist, aber 's ist besser." „Ja, Du hast Glück gehabt," sagte Rainer, augenscheinlich gern auf etwas anderes kommend. „Tie schmale Dir» mit dem blaffen Gesicht ist eine stattliche Bäuerin geworden, auf die Tu stolz sein magst!" Die Worte freuten den Amberger. „Sie hat das meiste Ansehen im ganzen Grundelwald," sagte er wohlgefällig, „und das hat sie sich ganz allein geschafft; denn es tul's ihr keine gleich an Fürnehmheit, wenn sie auch die Ällerärmstc unter ihnen war. Es hat noch nie eine aus dem Hofe gesessen, die s völliger wert gewesen wäre." Hier muhten sie ihre Unterhaltung enden, denn Barbara trat aus dem Hause, blieb einen Augenblick stehen, tat Umschau nach den Bergen, strich die grohc, breite, blaue Schürze glatt, kam langsam über den schmalen Platz und setzte sich neben ihren Mann aus die Bank. „Lah Dich nicht in Deiner Geschäftigkeit stören." hatte der Rainer zum Ulrich ge sagt. „Ich tu alles mit, was vorkomint." So machten sie sich am folgenden Tage aus ms Heu. Es war Sonnabend und der Bauer wollte das fertiggetrocknetc Gras noch unter Dach bringen. Dann gab es auch noch ein Stück zu mähen — das konnte dann über Sonntag liegen und dürr werden. Er beschloß, den ganzen Tag auszubleibcn, damit die Arbeit gehörig gefördert werde; aus die jungen Knechte war kein Verlaß, wenn mau sie allein lieh. — An solchen Tagen pflegte Barbara nachzukommen, um dem Manne auf der Alm ein Essen zu bereiten; die Kinder, soweit sie den Weg nicht machen konnten, blieben bei einer Nachbarin. Heute hatte sie keine sondcrlrck-e Lust dazu. „Ihr seid zu zweien," sagte sie, „da sehlt's nicht an Gesellschaft; ich leg' Euch Brot und kalte Zukost zusammen, das tragt Jyr ohne grobe Beschwer hinaus." Ulrich wußte nicht, ob es ihr recht sein würde, wenn er dawiderredete, und schwieg. Um so lebhafter widersprach der Rainer. Sie müsse gewih mit, er sei dem Bruder kein Ersatz für sie, und mit kaltem Essen, daran sic sich erst müd' schleppen mühten, nähm' er nicht vorlieb. „Wenn ich Euch was kochen soll, müssen wir's doch auch erst mit hinaus- tragen," sagte Barbara lächelnd. Rainer lieh sich nicht aus der Fassung bringen. „Ta sind wir zu dreien, da trägt sich's leichter," sagte er. „Also komm' schön mit, Schwägerin, damit wir zusammenbleiben. Ich will mir einen fröhlichen Tag machen mit Euch da oben — Hab' sie lang genug entbehrt, die grüne Almenherrlichkcit!" Sie lieh sich wirklich bereden, und Ulrich ärgerte sich, daß er das nicht selbst versucht und gekonnt hatte. Ja, sie fand sich sogar bereit, mit den Männern zugleich zu gehen, statt erst auf Mittag nachzukommen. „Was wirst Du in der grohen Sonnenbitz da hinaufstciaen — das wär' ja nicht gescheit!" hatte der Rainer gesagt ; und sie fand, dah er recht hatte. So packte sie einen Korb, was nötig war. mitzunehmen, und brachte Christen und Mareili zur Nachbarin. Ter Alois durfte mstgehcn; Lhm Rainer hatte ver- sprachen, ihn zu tragen, wenn's ihm zu viel werden sollte. Sic schloffen das Haus ab, und machten sich zu vieren auf den Weg. Ueber die Wiese hinunter und quer über die Straße, an der Kirche vorbei und aus schmalem Wege zum Talgrund hinunter ging es mit rüstigen Schritten. Ueberall hatte der Rainer zu grüßen und -u winken, die. welche er schon gesehen hatte, und die andern, die bis jetzt nur erst von seiner Heimkehr hörten. Er tat es mit lachendem Gesicht und fröhlichem Zurus und die Freude leuchtete chm immerfort aus den Augen. Barbara sah ' . 2390. ^eZn/'kiösl' I3bS. <5ä'cl>L. ^ WM »Li - i ^ chsofliefei-Zkit-. ^)ik>gak>g altsk'S/Veu^eibe.r> QlXA. L 0° Logrüvllol 1788 L -l/. /Cö/'LS/'Sl/o/) (//?§§/'/? lVI0!>I0k»0I.c IVI0N0k»0I-8 8LO SS« VSLlslLSi» all« WstiLliaurllrinssn 8eI»HV»eI»v Xtki v vii, Kopfleiden. Schwächezustände, Willensschwäche, Krämpfe, Nnter- leibsstörunaen, Rheumatismus, Veitstanz, Geistesschwäche re. finden nachweislich erfolgreiche Behandlung durch von Maanetopatb «. Ltephanienstraffe S8, I. Zahlreiche Anerkennnnasschrcibc», Piinia-Rcferenzen. Sprech zeit anher Freitag von 2—4 Uhr, Sonntags von Ul—12 Uhr. L» kkoto§rs.xLsL- HFslisr pasnea-Iep Hanna ist sofort oder später preiswert n» ver mieten. Näheres Oerot- straffe 5», «. l. Krankenfahrstnhle» eigenes Fabrikat, kn verschiedenen Ausführungen für Zimmer und Straffe. Universalstüljle, mW«lt MM. Größte Auswahl, billige Preise. Mod. MLlwv, l Morihstr.10, hart. u. 1. Et. Molorovl für TauggaS. Benzin re. Wie neu vorgcrichtet inkl. 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