Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 19.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190305198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-19
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dre-dner Nachpichten. 138. Seite 8. WM Dienstag, IV. Mai 1ÜÜ3 Gleiwitz iPriv.-Tel.) Bei Uebungen auf dem Labander Exerzierplätze wurde der Ulanen-Unterosfizier Regner von seinem Hintermann durch einen Lanzenstich schwer verletzt. K öl». iPriv.-Tel) Nachdem die streikenden Verpuher der Aufforderung der Arbeitgeberverbände, die Arbeit wieder auf. zunchmcii, nicht entsprochen haben, wird Mittwoch die Aus» iverrung sämtlicher Verputzer, Fnger und Maurer, die die Verpntzarbeiten nicht auSfübren wollte», erfolgen. Eine gestern non über 1000 Personen besuchte Versammlung der Bauarbeiter erklärte sich mit den streikenden Verputzen, solidarisch. Katt »Witz. sPriv.-Tel.j Der russische Sprachlehrer Pogowsei. der wegen Einschmuaglung radikal-polnischer Schriften vor 14 Tagen in MySlowitz verhaftet tvnrde, wird nicht, wie seiner- reit der russische Student Kalajew, ausaeliefert, sondern hat die Aufforderung erhalten. Preußen zu verlassen. Metz. Heute vormittag fand eine größere Truppen übung westlich von Metz statt, die sich bis St. Privat aus dehnte und an der die gesamte Metzer Garnison teilnahm. Angenommen wurde, daß eine feindliche Armee von Nordwesten her bis St. Privat voraedrungen war und Fort Lothringen aus vier großen Batterien beschoß. Ter Kaiser leitete eine kom- dinierte Division, die dem Angriff feindlich entgegentrat. Mittags 12 llhr war die feindliche Stellung genommen und damit das Manöver beendet. Die sich anschließende Kritik wnrde von dem neuen koinniandierenden General Stützer abgehalte». Nach ihm eine Besprechung vor. Gegen ff^l Uhr fuhr nahm der Kaiser der Kaiser nach Metz, begab sich mit dem koininaiidierenden General Slötzer nach der Wohnung des Geueralfeldmarschalls Grafen Häselcr und nahm sodann bei crsterem das Früh stück ein. Metz. lPriv.-Tel.s Ter Chef des Kaiserlichen Militär- kabwetts Generalleutnant v. Hülsen-Häseler, der am Sonn abend aus dem Paradefelde eine Herzafseklion erlitt und ins Militärlazarett von Montigni) transportiert wurde, befindet sich auf dem Wege der Besserung. Ter Ansall hat sich nicht wieder hol!. und es ist kein Anlaß zu Besorgnissen vorhanden. Poraus- sichllich wird der KabineNschef am Dienstag abend mit dem Kaijer- paar die Heimreiie nach Berlin antreten. Wien. IPriv.-Tel.) Bei der gestrigen zweiten Luft- ballonverfolguna durch Antomobusahrcr wnrde der Beweis erbracht, daß die wirkliche Verfolgung eines Ballons in Kriegs zeilen praktisch nicht durchführbar ist. Ter Ballon landete, trotz- dem er von mehreren Fahrern verfolgt wurde, nach vierstündiger Fahrt, ohne eine Spur von 'Verfolgern wcihrgenonimen zu haben, ui der Nähe von Prag. Maricille. Ter Gerichtshof verurteilte sechs avnziiier wegen Vergehens gegen das Vereinsgeietz zu je > Franes Geldstrafe. Als die Mönche das Geiichtsgebande ver- ließe», vcianstaltete die Menge Kiindgebiliigen und rief: „ES lcben die Kapuziner! Es lebe die Freiheit! ' Wegen Anfreizungwurden einige Peisoncn veihaftet, ledoch bald wieder sieigelassen. Hieraus begaben sich '200 bis 200 Perlonen »ach der Präfektur und legic» liier eine an die Regierung gerichtete Adresse nieder, in welcher gemgt wird, die Katholiken seien entschlossen, sich bis zum Aeußemen zu verteidigen. Rom. lPriv.-Tel.s Tie beiden Hauptbesitzer der Pontinischen Sümpfe. Fürst Boraheie und Marquis Ferrajoli, haben soeben mit dem Berliner Pontinischen Syndikat Sen GntwässernngS-Vertrag abgeschlossen. Glasgow. Heute wurde auf allen Schiffsbauwerften und in den Maschinenfabriken am oberen Lause des Elydeflusses die Arbeit wieder ansgenomme n. Newyork. lPriv.-Tel.s Tie hiesigen Arbeitgeber des Ban- Handwerks und der Großindustrie haben beschlossen, eine Organi- saiion der Arbeitgeber ins Leben zu rufen, um dem Terroris mus der Arbeiter ein Ende zu inaclren: sie hielten gestern abend eine Versammlung ab, an der 600 Arbeitgeber, die ein Kapital von 2*2 Milliarden vertraten, teilnchmen. Newyor k. sPriv -Tel.) Venezuela zahlte dem deutschen Vertreter in Caracas Pelldram die zweite Rate der festgesetzten Vorzngsfordernna mit 310 000 Volioars. — In Bridgepark lConnecticuts^tanden gestern Straßen kämpfe infolge des Streiks der Slraßsnbahnarbeiter statt. 20 Personen wurden durch Steinwürse verletzt. Meldourn e. Tie ausständigen Straßenbahnbcdienstete» beschlossen mit überwältigender Mehiheit, die Arbeit unlcr den von der Regierung gestellte» Bedingungen wieder anszu- n e h m e n Berlin. lPrio.-Tel.s Die heutige Börse eröffnete schwach, hauptsächlich auf die nichts weniger als befriedigende Lage des Geldmarktes. Ter Markt ist mit amerikanischen Engagements überladen, so daß man sich oielfach genötigt sieht, seine Guthaben zniückzuziehen. Auch London scheint hier noch stark verpflichtet zu sein. Tie ausländischen Devisen zeigen daher nur abwärts- neigende Kurse, besonders für London und Newnork: dazu kommt, daß die Deutsche Reichsbank die auf die neue Reichsanleihe ein- gezahlten Beträge zur Einlösung,von Staatsschatzscheinen benutzt, io daß diese mummen dem offenen Markte entzogen werden. In dem heute veröffentlichten Reichsbankauswcis kommt diese Verschiebung der Verhältnisse noch nicht znm 'Ausdruck. Tie ^eehandluiig toll heute wieder einige Summen zur Verfügung ge- nelli haben. Ter Verkehr des heutigen Marktes blieb im ganzen /»belebt, doch konnten die Kurie sich späterhin einigermaßen e» wlen. Hanprsächlich ist dies bei Momanvapieren der Fall, die 'amtlich höher notierten als vorgestern. Von Banken konnten nur verschiedentlich« Werte ihren Sonnabend-Stand wieder mueichen. Eiienbahnaktien waren nur ganz geringfügigen Schwan- kungen ausgeietzt. Am Rentenmarkte lagen -Spanier recht fest ms Paris. Hsimi'che Anleihen waren leicht abgeschwächt. Die Börte schloß nominell ziemlich fest. Privcttdistont Prozent i- ^ Prozents. — Ter G e tre l d e m a r kt lag bei ruhigem Gc- chä't ziemlich fest, hauptsächlich inwlge der naßkalten Witterung. : on der man annimmt, daß sie unvorteilhaft für den Saalenstand ist. Außerdem kamen aus Newnork, Chicago und Pest höhere Preismeldungen, und die Ankünfte von Waren in Berlin sind wcniaer umsangreich^als bisher. Weizen und Roggen waren nir Mai- und Juli-Sichten 25 Pka. Höher gehalten: September- Liciernngen zogen 50 Psg. an. Mehl im Preise gut behauptet, -deisto Hafer und Mais. Rübö! wurde etwas besser bezahlt. Spiritus nicht gehandelt. Der Schluß für Roggen war fester. — W etter: Veränderlich. Westwind. Franks,irr a. w». sSkLiun. Kredit 211,—. Oisromo 188,89. dresdner Bank —. StaatSbahn —. Lombarden lb,20 Laurabütte —. Ungar Gold — Portugiesen - . Ltill. Paris, l'.r Uhr nach,,,.' Heute 97.80. Italiener 109,75. Spanier 88 95, Portugiesen 32.15 Türken 3l).27>, Türkenloole 127.50 Otiomanbank L98.—. ^laar-ödahu —,Loinbardeu 92,—. Träge. Baris. Produkrenmark:. Reizen oe> Mai 25.20 per Septbr.-Dezbr. 22 75. fest. SvirituS ver Mar 47 25. ver Sevtembr-Dezembcr 40,25, beh. 2tlibS> o«r Mai 59.50, » er September-Dezember 55,25, rulng. Amftcrdau». irrovukien , rvericvi. iü'enen oer Mai—,—, per Novbr —. ("eschäit>jlo2. Roggen ver Mai - . ver Oktober . London. sProduktcubericbt.z fremder Weizen trüge, >/^ mehr. Enal»scher ruhig. ?l„lerikann cher Maio lest. Tonauer seit »uk euvas teurer. Amerikanisches Mehl fest Uno etiraA teurer. Gerste steug. Hafer träge. — Wetter: Bewölkt. Oertliches und LächsischeS. — (Gestern vorniittag kam 2e. Majestät der König inZ Residenzschloß zur Entgegennahme der Vorträge der Herren Staatsminisler. sowie d^c Teparteinentschess der Königl Hos- iiaatcn und des Könial. .Kabinettssekretärs. Tie Rückkehr nach Hojlerwih erfolgte in den Nachmittagsstnndeu. — ^e. König! Hoheit der Kronprinz begab sich gestern stich 0,15 llhr in seiner Eigenlchast als kommandierender General deS 12. Armeekorps vom Bahnhof Tresdeii-Neiistadl aus nach Kamen;, »m daselbst der Besichtigung der beiden Bataillone des 178. Infanterie-Regiments beizuwobnen. Tie Rückkehr ersvlgte gestern nachmittag. Heute beabsichligt der Kronprinz stich 0, Uhr vom Bahnhof Dresden-Neustadt ans nach Oicbntz zur Besichtigung der 3. 4 und 5. Eskadron des 17. Ulanen-ReginieittS zu saluen. nach der Besichtigung im Offiziers-Knsino genannte» Regiments am Mittagessen teilzunehinrn und sich gegen Abend ins Baracken lager bei Zeitlich» zu begeben, wo er am 20. d M der Ballette- besichtigung der 4 und 5. Batterie des 28 , sowie der 3 Ballette des 04- Felvartillerie-Regimenls beiznwvhnen gedenkt. Die Riickiahrt 20. d. M- wird voraussichtlich 10.20 Ubr vormittngs ab Riesa am angetreten, dir Ankunft in DieSden-Neustadt eifolgl um 11.12 Uhr vormittags. — Die tzerzöge Alb recht und Ulrich von Württem berg sind Sonntag abend 7 Uhr 7 Min. nach Berlin, der Herzog und die Frau Herzogin Philipp von Württemberg 7 Uhr 21 Min. abends nach Stuttgart abgereist. — Se. Eizellen- der Herr Staat», und Finanzminister Dr. Rüger ist mit mehrwöchigem Urlaub nach Marienbad abgereist. — Der Landrichter beim Landgericht Leipzig Lamvadtu » ist vom 1. Juli an zum Amtsrichter beim Amtsgericht Ostritz er nannt worden. — Die ungünstige Lage der sächsischen Finanzen ist seit Jahr und Tag unausgesetzt Gegenstand lebhafter Erörterungen gewesen. So begründeter Anlaß hierzu nun leider auch gegeben war, so unverkennbar ist, namentlich in der außersächsischen Presse, da» süße Behagen an diesem Thema gewesen, ohne daß diese Blätter jedoch hierdurch veranlaßt worden wären, die eigenen heimischen Verhältnisse einer unbefangenen Beurteilung zu unterziehen, und nicht für Sachsen allein Gespenster schwieriger Verhältnisse und an dauernder Depression in den schwärzesten Farben an die Wand zu malen. Ohne irgendwelche Nachprüfung werden Unrichtigkeiten schlimmster Art nur allzugern verbreitet: gegen den sächsischen Staat, gegen seine Finanzen und beliebige andere Einrichtungen wird mit Behauptungen und Schilderungen gearbeitet, die bei nähe rem Zusehen als arge U-bertreibungen und Entstellungen erkannt werden. Gewiß ist es zweifellos richtig, daß sich Sachsen bei den so unverhältnismäßig gewachsenen StaatsauZgaben und Staats- bedürfnisscn übernommen hatte und daß man, während das Reich nnÄ mit ieinen Zuwendungen mehr und mehr im Stiche ließ und im Gegenteil Malrikiilarbciträge heischte, über seine Mittel gelebt hat. Aber ebenso richtig ist für jeden Wissenden, daß Regierung und LandeSvertretnng auf dieser gefährlichen Bahn eingelenkt haben und daß sich die Früchte dieses Verhallens über kurz oder lang i„ einer Gesundung und Konsolidierung der Staatsfinanzen zeigen müsse». Man braucht keineswegs Optimist zu sein, um zu behaupten, daß sich schon dem kommenden Landtage ein freund licheres, hossnnngsvolleres Bild bieten werde, als die Schwarzseher und Dunkelmänner glauben machen wollen. Vor allem aber sollte man doch mit dem so beliebten Vergleiche mit anderen Bundes lactten zu Hanse bleiben! In Preußen, das von 1391 bis 1894 Tesiziljahre zu verzeichnen halte, schließt das lausende EtalSjahr 1903/04 mit einem Defizit von 72 Millionen Mark ab. wenn sich auch voraussichtlich das wirkliche Defizit bei den etwas steigenden Eiienbahn-Einnahmen geringer gestalten dürste. Tie wirkliche teuerlast ferner ist in Preußen nicht geringer als bei uns. Man pflegt bei Vergleichen fast immer zu übersehen, daß in Sachsen der Staat eine ganze Reibe oon Ausgaben übernommen hat und leistet, d>e in Preußen den Provinzen und Kreisen zilgewiescii sind. ES sei hier an Straßenbau und Straßennnterhaltung, an das Landarmen wesen, an die Fürsorge für Irre, Tanbstumme. Idioten und Blinde erinnert — alles Leistungen, für die in Preußen von denEingesessenen sebr bträchtlicheProvinz-undKreisab- gaben erhoben werden, während sie in Sachsen dem Staate zufallen. Tie Vermögenssteuer besteht in Preußen schon leit der Mitte der neunziger Jahre. Und dann stelle man einmal die Zuwendungen nebeneinander, die Preußen und Sachsen für Hoch». Mittel- und Volksschulen machen! Man wird kaum erwarten, wie viel karger unser großer Nachbarstaat in dieser Richtung verjährt. Preußen kennt auch keine obligatorischen Fortbildungsschulen, keine staat liche Schlachtviehvcrsicherung u. a. m. Neben- und Kleinbahnen läßt Preußen andere bauen, und führt cs von Staatswcgen einen Bau aus, so müssen die Interessenten Beiträge zahlen, deren Höhe sich bei »ns niemand träumen läßt. Auch ein Vergleich mit Bauern fällt keineswegs zu ungunslcn nnscreS Vaterlandes ans Tie Gesanitbelastung in Bauern übertrifst der Kopfguote nach zweifellos noch jetzt die sächsische Gesamtbelastung. Die Finanz- sorgen. die dem bäuerischen Finanzlninlslcr Nicdcl trotz der bayerischen Grund- und Gebändestcuer, der Einkommensteuer, der Kapitalrenten- und Gewerbesteuer, der 44 Millionen Malzbram stencr sin ganz Norddeutschland nur 30'5 Millionen Braustcucrj das Leben schwer machen, werden von den unerbittlichen Kritikern an unseren sächsischen Verhältnissen meist völlig außer acht ge lassen. Es ist gewiß vieles, sehr vieles in unserem Sachsenlande der Besserung bedürftig: so schlimm aber, wie so mancher selbst gefällige Politiker meint, stellt es denn Gott sei Tank doch nicht, und die Herren in den benachbarten Bundesstaaten mögen ruhig erst vor der eigenen Schwelle kehren, ehe sie die finanzielle Lage Sachsens als eine so außerordentlich beklagenswerte hinstellen — .Heute abend 4,9 Ubr wird sich der gemeinsame Kandidat der vereinigten Ordniingspacleien in Dresden-Altstadt Herr Pastor Reichel im „Tivoli" seinen Wählern vorstellen und lei» Programm entwickeln Tie.Hauptzüge desselben sind beicits in dem veiöfsentlichlen Wnhlaustus wiedergegeben. .Herr Pastor Reichel ist Komviomißkandidat und in gewissen Punkten muß daher scin Programm von dem Standvunkle der einzelnen Parteien, die ih» gemeinjam auf das Schild heben, abweichen. Aber freudig läßt sich seslstellen, daß dir schon von ihm nieder gelegten Bekenntnisse infolge ihrer schlichte», offenen Ehrlichkeit und ihrer tiesliinerlichen Vaterlandsliebe allerwärts de» besten Eindruck gemacht habe». Ja telbst aut die Sozialdemokraten scheint er nicht verfehlt worden zu sein, tonst könnte ma» sich die schnaufende Wut und die maßloten Schimpfereien nicht erklären, mit denen ivwohl Herr Pastor Reichel selbst, noch mehr aber die Mitglieder seines Wahtaustchusses überhäuft werden. In den, Gedächtnis von Hunderten von Wählern sind ferner noch die wusle» Szenen, weiche tn vergangener Woche eine Mebrheit von Sozialdemokraten i» einer Wähterveriammlung der Kartellvarteien in der Lößnitz hervvrgerusen haben, sobald Amtsrichter Dr Wnaner sich über seine Ansichten verbreiten wollte, und bieten Hunderten von Zenge» gegenüber wird in der iozialdemokcaiischen Presse frech gejagt, es läge eine „Vkgl>sssveiwech>I»ng" vor. wenn man Sozialdemokraten und Ruhestörer aut vrdnungsvarteilicher Seite t» einen Tovf wirft. Jeder nationalgesinnte Mann hat die ernste Pflicht, mit dafür zu sorgen, daß eine blntate Vergewaltigung durch die Sozialdemo kraten in der heutigen „Tivoiff-Versammlung nicht Platz greift. — Herr Amtsrichter Dr. Wagner, der Kandidat der Ord- lllingSparteieil im 4. Reichstcigswahlkreisc, sprach am Sonntag nachmittag 3 Uhr in Schwepnitz unter dem großen Beifall der etwa 250 Mann stark erschienenen Wähler. Die Versammlung nahm einen ruhigen Verlaut. Abends 1-t>8 Uhr hielt derselbe Kandidat in Königs brück im Rathaussaale gleichfalls eine Wahlversammlung ab. Hier hatte» die Sozialdemokraten trotz des ergangenen Verbots längere Zeit vor der Saalöffnnng die größere Hälfte des Saales besetzt, so daß die Angehörigen der Ordnnngspartcici, zum großen Teile nicht in den waal konnten. Die Sozialdemokraten mußten erst entsernt werden, tvas. wenn auch niit einigen! Lärm, rasch erfolgte. Dann füllte sich der Saal mit über 400 nationalgesinnten Wählern, die den Ausführungen des Kandidaten stürmischen Beifall spendeten. Heute abend 7 Uhr spricht Herr Amtsrichter Tr. Wagner im Llebeschen Gasthofe zu Laiigebrück. am 20. Mai, abends 8 Uhr, im Kurhause zu Klvtzsche und am 22. Mai, abends V;9 Uhr, im Saale der Börse zu Coswig. Sozialdemokraten haben, wie von neuem betont sei, zu keiner Versammlung der Ordnungsparteien Zutritt. — Der Wahlausschuß der vereinigten Ordnungs- Parteien im 5. Neichstagswablkrei'e hielt am Sonnabend abend im „British Hotei" unter Vorsitz des Herrn Stadtverord nete» Ahllielm eine stark beiuchte Sitzung ab. Veichlossen wurde eine Eingabe an das Königl. Generalkommando, von der Ver hängung des Milttärvertwls über iolche Etablissements abzuielien, in deren Räumen an einzelnen Tugen iozialdemokratische Ver sammlungen stntinnden, und dieies Verbot nur aus den Tag der Veriammlung selbst zu beichränken. Weiter wurde die Wühlarbeit ver nächnen Zeit besprochen und die bisherigen Maßnahmen des Vorganges gebilligt. Mit der Eiledigung interner Angelegen heiten erreichte die Sitzung ihr Ende. — Ter Obmann des Wahlausschusses der vereinigten Ord- nungsvarteien bittet uns um Aufnahme folgender berichtigender Mitteilung: „Das Wahlbureau de» Wahlausschusses der ver einigten OrdnungSvartelen im b. NeichStagSwahlkreise befindet sich nicht, wie irrtümlich angezeigt, Krenzstraße 18, sondern An der Kreuzkirche 18. gegenüber der Krcuzkirche. — In der Er klärung, welche der Kandidat der vereinigten Ordnungsparteien für den S. NeichstagSwahlkreis. Herr Pastor Reichel, unter den,s Wahlaufruf.der vereinigte» Ordnungyarteien erlassen hat. ttngescyttchen, als eS in der Erklärung kteL Klassenwahlrecht. wie «».vom »st*. — — sondern i»tz»r«kte» insofern einFehler eingeschlichen, av «ißen soll: «e»n direkt ° - Landtage geschaffen i hlrecht usw." — Angesicht» vielfacher Metnungsverschledendett« wer da» H>u»recht des BersammluntzSletter», da» tn dn gegenwärtigen Wahlbewegung »Ine mitunter nicht unwichtige Nolle spielen dürfte. k,j an eine Entichelduna de» Relchsgertchi- ivom Itz. Mai 1803» erinnert, die dle Rechtslage tolaenbermaßen seststellt r »Wenngleich der Eigentümer de- Saale», m welche,II eine öffentliche Versammlung obgebalten wird, keine Verpflichtung elngeaanyen lei. durch welch« er in seiner VersüaunaSgewal« über den Saal gegenüber einer anderen Person beschränkt werde, so schließt da» nicht au», daß trotzdem Dritten gegenüber «in« andne Person zur Au«üb»ng de» HauSrecht» befugt let. Ein« solche Be- iugni» sei lnSbesonder« nicht davon abhängig, daß sie au»drückUch übertragen werde. Indem der Eigentümer leinen Saal -ur Ab- Haltung einer Versammlung dem Elnberuler und besten LrstnnungS- grnossen »ur Bkllügnna gestellt habe. Hab« er ihm da» Recht ein- geräumt, >» dlrsrm Zwecke über dle Räumlichkeiten zu vrrillgen. Dem zufolge jei der Etnderuser der Versammlung berechtigter In haber de» Saales grwelen. Der <de« HauSsltedeuSbmchO An- nellagte habe nicht zu den rinaeladenen Gesinnungsgenossen des untemehmer» und Leiter» der Versammlung grhöit und lei nicht befugt gewesen, noch länger in dem Saale zu verweilen, nachdem ihn der Vei!an»nlu»aslei>er auigriordert hatte, sich zu entfernen. Der Saaieigentiimer habe dem Versammlungsleiter dt« ihm eln- qerännite VettnglinaSgewalt über den Saal nicht wieder entzogen gehabt, der Leiter sei daher der zur Aufforderung »Berechtigte" im Sinne des 8 123 dcö Strafgesetzbuches gewesen, und lediglich dieses Verhältnis sei für die «zwar, ob sich der Angeklagte deö Hausfriedensbruches schuldig gemacht habe, entscheidend gewesen ' Mo: Wer der Aufforderung des Versammlungsleiters, da» Lokal zu verlassen, nicht Folge leinet, macht sich de» HauSsriedenSbruchg Ichuldig. — In Pirna eröffnete die freisinnige VolkSpartci am vergangenen Sonnabend die Wahlkampagne. Der Kandidat, Herr Lehrer Beck aus Dresden, entwickelte in großen Zügen das Parteiprogramm und legte darauf in ausführlicher Weise die Notwendigkeit langfristiger Handelsverträge dar. Er wies sodcm» auf die Bedeutung der Reichstagswahlen für die nächsten Land- tagswahlen hin: es gelte, der Regierung schon jetzt zu zeigen, daß außer den agrarisch gesinnten Parteien und den Sozialdemokraten in Sachsen auch ein industrielles, liberales Bürgertum vorhanden sei, das gebieterisch nach der seiner Bedeutung entsprechenden Vc- rncksichtigung verlange. Es sei daher falsch, wenn unzufriedene bürgerliche Elemente der Sozialdemokratie ihre Stimme gäben, da dadurch die bürgerlichen Gegner des Kartells sich aus de» politischen Parteien selbst auSschaltcten. — Statt die gänzliche Er solglostgkcit freisinniger Kandidaturen in Sachsen persönlich zu erweisen, sollte Herr Beck seine pädagogisch Arbeit, wenn er sie in seinem eigenen Interesse und in dem seiner Zöglinge durchaus nicht ci»f die Schule allein zu beschränken vermag, bei den Wahlen »nr dahin richten, die Wähler zu antisozialdcmokratischer Ge sinnung zu erziehen, die sich aber nicht durch die Aufstellung aus- sicbtsloier Zävlkandidaturen, sondern durch die Wahl der nativ- nalen Kartellkandidaten betätigt. — Ein gemeiner Streich ist gestern iu Sehma gegen den Saal des „E'bgkttchts" ansgefnhrt worden, als in demselben ani Einladung des WohlansicknisieS inr de» Kandidaten der OipmingSpaneien Nebwa > dt eine öffentliche Wahlveiiammlung stattfand. Gegen Miticnackit — man war gerade bet der Dis kussion nngelcingt. — wurden plötzlich von einem hinter dem „Erb- gericbt" vorüberführenden Wege aus Steine narb den Fenstern des aales gkwor'eii, von denen einige mehrere Meter weit In de» aal Hinei,,fl,'gen. Nur dem Umstande, daß in dem anaegrissenen Teile des großen Saales sich Zuhörer nicht niedergelassen hatten, ist eS zu danken, daß durch die etwa halbvfundschweren Steine niemand getroffen und verletzt wurde. Die Berüber der gemeinen Tat sind im Dunkel der 'Nackt entkommen, dürsten aber doch noch ermittelt weiden, da den polizeilichen Untersuchungen bereits ver schiedene Anbalisvirnkie gegeben sind. — Zur Ans sperr nng der Dresdner Bauarbeiter schaft teilt der Arbeitgeberverband für das Baugcweibe unter dem 17. Mai folaendes mit: Von den jetzt nnjerem Beschlüsse beiaetretencn 'Arbeitgeber» ttilsgeiamt 92. nicht wie in einigen Zeitungen berichtet wurde 20!) sind bis Freitag abend zusammen 1300 Man» ansgeiperrt. Rechnet man dazu die bereits vor der Aiissperinng streikenden 000 b,s 700 Leute, io befinden sich letzt rimd 19M bis 2000 Mann außer A>beit. Diele Zablen werden sich in den nächsten Tagen höchst wakr'cheinlich »och vergrößern. — Soeben veröffentlicht die Königl. Polizeidirektion l'Ab- teilung O, Obcrregiernngsrat Hohlfeldj eine Einrichtung, für die ihr ein großer Teil des Publikums aufrichtigen Dank zollen wird Ans der 8. Seite der heutigen Nummer unjeres Blattes befindet sich eine Bekanntmachung, nach der sich 23 hiesige Geschäft. lKaus- lente, Avotheken. Restaurants, Hotels) ihr gegenüber in dankens werter Weise bereit erklärt haben, telephonische Bestel lungen aus in der Nähe ihrer Geschäftsräume haltende Droschken kostenfrei zu übermitteln. Die betreffenden Geschäfte lieaen in den verschiedensten Stadtteilen. Dem Publikum ist mit dicker Einrichtung eine große Erleichterung in der Benutzung van Droschken geboten, deren Wert sich besonders bei schlechtem Wetter zeigen muß. bei dem es einem oft leid tut, einen Bolen nach einer entfernt gelegenen Droschkenstation zu schicken: aber auch im Interesse der Droschkenbesitzer liegt sie. — Seit Neujahr ist ein rapider Zuwachs an städtischen Bürgern zu verzeichnen gewesen. Im vergangenen Monat ind allein 469 Herren und 4 Frauen als Bürger bez. Bürgerinnen verpflichtet worden Trotz alledem dürste immerhin noch der vierte Teil der zur Bürgerrechtserwerbnng oervffichteten Dresdner Einwohner sich ihrer Anmeldung zum BürgerrechtSerwerbc entziehen. Seit einiger ge't sind übrigens große Erleichterungen in den Formalitäten geschaffen. — Ter Prokurist und Vorstand der Esfektenkaffe der Dresd ner Bank Herr Richard Thiel beging gestern daS Jubiläum einer 25jährigen Tätigkeit als Beamter dieses Instituts. Aus stesem Anlasse fand eine Feier im Bankgebäude statt, bei welcher unter ehrenden Worten der Anerkennung dem Jubilar von der Direktion und Beamtenschaft Geschenke überreicht wurden. Die Direktion ehrte den Jubilar noch besonders durch ein Festmahl i>» Hotel Bellevue, an dem die Prokuristen, Handlungsbevollmächtig ten und älteste» Beamten des Instituts teilnahmen. — Zur Förderung der Deutschen Städte-AnS- stellung haben viele Auslchiisse ielt langer Zeit fleißig gearbeilet. Sv bat auch der Festa»s>ch»ß nntrr dem Vorsitz des Herrn Könial- Banrats Stadtrnt Adam i» zahlreichen Sitzungen mit der Ge stattung und Ausschmückung deS vorzüglich gelungene» Rats kellers. den großartig geplanten Belenchiungseffekte» deS Parkes, dem reichhaltigen Programm der Miisikdarbieiungen und anbere» wichtigen Fragen, den Fesselballon und de» Wsttschasts betrieb »sw. betreffend, sich eingehend bekchästigt. Auch liegt es dem Festausschüsse noch ob, während des Sommers größere Fest lichkeiten zu veranttnlicn, vor allem für den am 1. September stntlfilidenden Bestich des Kaisers eine besondere eigenartige Dar bietung vonlibclkitcn. Um die Eiledigung der voierwähnten Vor arbeiten haben sich die Herren Hoitbeatermater Rieck, Bildhauer Hottenroth. Baumeister Schrot!), Maler Rödig, dle Stadträte Kändler. Koppen. Wokurka und Herr Stadtverordneter Beyer besonders verdient gemacht. — In der Ämtichen Städteaus stellnna in Dresden werden der Verein zur Förderung Dresdens und de» Fremden verkehrs und die Dresdner Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie in dem Pavillon Nr. XIV (an der Stübel- Allee links vom Haupteingange) vom 20. Mar bis 1. August täglich nachmittags 5 Uhr Vorträge mit Lichtbildern veranstalten. Die Themen sind: „Das Werden Dresdens in 700 Jahren" „Die sieben Wunderwerke Dresdens" „Der König liche Große Garten zu Dresden" (Aufnahmen von M. Herrmavnj. „Das Königliche Schloß", nach dem großen Werke von RönnNler u. JonaS, ,,Wanderungen durch Dresden usw ", „Bilder au« Dres dens Großindustrie und Handel". Die Aufncchmen zu den Licht bildern wurden von Mitgliedern der Dresdner Gesellschaft zur ' ' 'ttllt. Me Apparate. in Dresden, gehören . , umfängliche Sammlung Volk rojektionsbildern oon Dresdner Bauwerken und Ansichten au»- wesdcns Vergangenheit, welch« gemeinsam den beiden genannten «reinen und dem Dresdner Goethe-Bund gehören, wird päterbin nebst den dazu gehörigen Vorträgen Vereinen ft, und um Dresden zur Verfügung gestellt, damit die Kenntnis von Dresdens Schönheiten und dre Heimatliebe gefördert Weiche. Reich, nächst sicher Verde Punkt über plant« ÄH Arbel währ« mögli nebert Iacol Einka die V Punki erneu einer an e> Angei Iiiiin Anseh ko in in der '1 siehe» ltzlase über slerim oloser Chem ffhem übrig, bcrg. Mül reich Lekti sitzen! Erich, T,csl dahin Rosst crbob cinsln auf 1 wurd Sekii verstc de» l berg. Herr Meis Tele, zienv bcrig Veric iiiwil käiici ledig! Pnu glied, mitta kähri, «ii d siehei stand welch Nedi, die t Herr Apoll Pr cd actre Änslc Änstc Pein daiell Ehru der ' um Sprc Tre die ') Teil, und über versct mich, lettu welch irgen die r aus! Vckc v v l kann spiel, Schi seine habe schuf Schi den l ansta von „Ber kaffe säug, wird letzte Rokc Lott, Stre Plak Pro« durch und des. tötlic Gew Döhl Gefä wurd zwei« seine verm in d« Staa s Rev zurüc
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)