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Dresdner Nachrichten : 19.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190305198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-19
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1903
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— De« de« Deutsch«« Radscchrer-Bunde anaehörige Rad- er«in „DreSdenna" hält am 7. Ami im Musen- . cktratze, seine Bannerweibe, verbunden mit Konzert, Darbietungen und Ball. ab. am Sonnabend ^und^ den 22. Bezirks-Verbandstag der Glas, , , «Sachsen, ob. Mit diesem Glasertag war eine Fachausstellung sür baS Glasergewerbe verbunden. Die Hauptvcrhandlungen wur- den am Sonntag vormittag im Beisein von Bcrtretern der städti- scheu und staatlichen Behörden durch den Verbandsvorsikenden C- Reichenbach eröffnet. Vertreten waren u. a. durch Delegierte und Emzelmitglieder die Städte Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen r. V., Zwickau. Frerberg, Zittau, Meerane, Glauchau, Relchenbach, Annaberg usw. Schriftführer R. Koch erstattete zu- nächst den Jahresbericht, aus dem hervorging, daß ein erfreu licher Aufschwung des Jnnungswejens, wie überhaupt des ganzen Verbandslebens, zu verzeichnen ist. Eine lebhafte Debatte ries Punkt 4a der Tagesordnung hervor, betr. Bericht des Vorstandes über die laut Beschluß des vorjährigen Bezirksverbandstages ge- plante Errichtung einer Ein- und Verkaufsgenossenschast des Be- zirkSverbandes von Glaser-Innungen im Königreich Sachsen. Durch die soziale Gesetzgebung, die ausschließlich nur für die Arbeitnehmer geschaffen werde und nur diesen zu gute komme, während die Arbeitgeber die Kosten bezahlen müßten und auf alle möglich« Art und Weise eingeschränkt würden, sei das Arbeit- acbertiim mehr denn je zur Selbsthilfe angewiesen. Glasermeister Iacobi-Chcmnitz empfiehlt, daß die sächsischen Großstädte für sich Einkaufsgenossenschaften ins Leben rufen sollen unter Anschluß an die Berliner Genossenschaft. Zu dieser Angelegenheit lag unter Punkt 9 der Tagesordnung ein Antrag vor, eine Kommission zu ernennen, die Schritte unternehmen soll zur Gründung entweder einer eigenen Genossenschaft im Königreich Sachsen oder Anschluß an eine bereits bestehende. Der Antrag wurde angenommen. Angenommen wurde sodann auch der Antrag für den sächsischen Innungstag: „Das Ministerium möge, um den Innungen mehr Ansehen zu verleihen, bei den behördlichen Bauämter» Vcrlraucns- kommissioneii der Innungen ernennen, welche bei Ausschreibung der Arbeiten den betreffenden Bauämtern gutachtlich zur Seite slehen." Nachdem Roßbcrg-DreSden über den letzten Deutschen ttzlascrtag in Chemnitz Bericht erstattet, sprach man sich ablehnend über den der Dresdner Glaser-Innung vom Königlichen Mini- slerium vorgelegtcn Entwurf des neuen Blcigesetzes für Blei- qlasereien aus. Als Ort für den Sitz des Vorstandes wurde Chemnitz gewählt; als erster Vorsitzender Glasermeister Jacobi- Chemnitz, als Stellvertreter Obermeister Schaaf-Leipzig. Den »brigen Vorstand stellt Dresden, Plauen i. V., Zwickau und Anna- bcrg. Der nächste Verbandstag soll in Annaberg stattsinden. — Gestern vormittag >/,I2 Uhr trat in den „Drei Naben" die Müllerei-Berus saenossenschaft Sektion 17 (König reich Sachten und Sachlen-Alte»bura> zu ihrer 19. ordentlichen Sektions-Versammlung zusammen. An Stelle des Sektionsvor- sitzenden Herrn Paul Mvdes-Oberschlcma. der durch Krankheit ain Erscheinen behindert war, leitete Herr Kvminerztenrat Bicnert- Drcsden die Verhandlungen: er gedachte in ehrende» Worten des dahingeschiedeuen Vorstandsmitgliedes Herrn Karl Tücher sen.- Nosien, zu dessen Andenken sich die Anwesende» von den Plätzen erhaben. Geschäftsbericht und Genossenlchastsrechnung fanden einstimmig Genehmigung, und der HauShaltpla» für 1904 wurde aus 10000 Mk. skstgestcllt. Die bisherigen Nechnnngsreviiore» wurden wiederaewählt. Hiera» schloß sich die Wahl zweier SektionSvorstanosmitglieder und deren Ersatzmänner an Stelle des verstorbenen Herr» Tücher sen. und des statutengemäß ausschetden de» Vorstandsmitgliedes Herrn Otto Wehlimnun ju».-Mark-Klee berg. Letzterer wurde wieder- und an Stelle des Herrn Tücher sen. Heir Rätzc-Spittwitz, zu deren Ersatzmänner» die Herren Wetzel- Mcißen und Melig-Hermsdors gewählt. Als Vertreter für den Tclegiertentag wurden wiedergewühlt die Herren Mvdes, Kommer zienrat Birnert, Reif, Wehhinanir jun. und Rätze, ebenso die bis herigen Ersatzmänner. Auf eine Anregung ans der Mitte der Verrammlung wird der Cektionsvvrstand in Erwägung ziehe», inwieweit von Sektronswege» die Anschaffung von Nvtverbands kästen in den Mühlen vorgeschriebe» werden könne. Nach Er ledigung interner Angelegenheiten erfolgte» Mitteilungen aus der Präzis über Unfallverhütungs-Vorkehrungen, welche einzelne Mit glieder in ihren Betrieben vvraenoninien habe». — Heute vor mittag wird der S ä ch s i i ch c M ü h l e » v er b a nd seine dies- lährige Generalversammlung hier abhalten. — Am 15. d. M. beging die Städtische Arbeitsanstalt an der Königsbrücker Strohe das 25jähriae Jubiläum ihres Be stehens. Die eigentliche Feier fand tags darauf statt. Sie be stand in einem allgemeinen Jestaottesdicnst in der Anstaltskapelle, welchem alle Häuslinge, sämtliche Ober- und Unterbeamten und Bediensteten der Anstalt nebst Angehörigen und als Ehrengäste die Herren Stadträte Kuhn, Friedrich und Lungwitz und die Herren des Armen-Ausschusses, Direktor Carl, Prroatus Gäbler, Apotheker Hofmann und Täschnermeister Große beiwohnten. Die Predigt hielt Herr Pastor Schmidt. Er feierte den Segen pflicht- actreuer Arbeit und den Geist göttlicher Liebe, die im Hause der Anstaltsgemeinde jetzt und immerdar walten mögen. Alle in der Anstalt weilenden Männer und Frauen erhielten Festlagsspeisung. Dem Direktor der Anstalt, Herrn Dr. Raabc. der seit 23 Jahren daselbst segensreich wirkt, wurden herzliche Glückwünsche und Ehrungen zu teil. Er dankte Herrn Stadtrat Kuhn für die der Anstalt vom Rate zu Dresden betätigte Fürsorge und bat um ferneres Wohlwollen. Herr Stadtrat Kuhn sicherte dem Sprecher im Aufträge des Rates gern fernere Förderung zu. — Als der Verein für vaterländische Festspielein Dresden bei Gründung eines Ausschusses für die Schülergrupve die Bitte um Entsendung von Vertretern der höheren Schulen zur Teilnahme an den Bestrebungen erließ, waren über die Zwecke und Ziele, über die Art der Schülerbeteiliguna bei den Festspielen übe» etwaige Anforderungen an den Turndetrieb der Schulen, st verschiedene Ansichten verbreitet worden, daß mannigfache pädago aiiche Bedenken wohl gerechtfertigt erscheinen mochten. Die Schul leilungen weiden sich ober letzt durch die Ausstellung der Hebungen welche soeben den Schulen zugeganoen ist. überzeugen, daß für irgend welche Besorgnisse kein Anlaß vorhanden ist, daß vielmehr die von verschiedenen Schulen geäußerten Wünsche und Bedenken aus das Sorgfältigste verücksichtigt worden sind, so daß bezüglich Bcleiligung. Art des Kampfes. Sieg usw. jede Schule vollste Freiheit hat und ganz »ach ihrem Ermessen wähle» kann. Es ist daher zu erwarten, daß die Teilnahme an den Fest spielen. die anderen Schüler Dresdens freigeacbcn ist. auch den Schülern solcher Anstalten gestattet und empfohlen wird, welche seinerzeit eine Vertretung ck» dem genannte» Ausschuß abgelelmt baden. Vor allem macht es die Anwesenbeit des Zentralans- schnsses beim bevorstehenden Feste wünschenswert, daß die höheren Schulen Dresdens durch zahlreiche Teilnahme ihr Interesse an den Leibesübungen kundgebcn. — Der Festausschuß des OrtsverbandeS Dresden der Pensions anstalt deutscher Journalisten undSchriststeller tagte von neuem, um das Programm für das am 6. Juni auf den, „Bergkeüer" anberaumte Frühlingsfest zum Besten der Pcnsions- knsic sestzustcllen. Anwesend waren die Vertreter des Elbgau inngerbundeS und des Küustlerverelns Hans Holbein. Erslerer wird mit MO bis 700 Sängern das Gelangskonzert aussühren, letzterer die malerijchc Ausschmückung der den Jahrmarkt in der Nokokozeit bildenden Buden bewirke». Die Sammlung der Lvtterieipcnden geschieht bet Herrn Lotteriekollekteur.Kaufmann Strebe! (Tteckstraße), das von Herrn Maler Lelsching entworfene Plakat wird in einer Leipziger Kunstanstalt hergestelll, die das Programm enthaltende künstlerisch anSgcstaltete Festzeitung erhält durch zahlreiche Autogramme hervorragender deutscher Komponisten und Schriftsteller bleibenden literarischen Wert. — I» Auerbach i. V. wurde das 4 Jahre alte Töchterche» drs Zeichners Max Popp von einem Lastgeschirr überfahren und tätlich verletzt. — Oberlandesgericht. Wegen Vergebens gegen die Gewerbeordnung war der G es i ndev erm i tt ler Reichelt in Döhlen vom Schöffengericht mit 240 Mk. Geldbuße oder 40 Tage» Gefängnis belegt worben. Seine hiergegen eingelegte Berufung wurde vom Landgericht verworfen. Nach den Feststellungen der zweiten Instanz war dem Genannten von der Gemeindebehörde seines Wohnortes untersagt worden, das Gewerbe eines Gesinde- vermittierS auSzuüben. Trotzdem sind fünf Fälle festgestellt worden, in denen R. argen Entschädigung Gesinde vermittelt hat. Die Staatsanwaltschaft hatte zu gunsten des Angeklagten Revision ein gelegt, da ihr die Strafe zu hoch erschien. In der Verhandlung selbst bemerkt der Oberstaatsanwalt, daß die Etnlegu » g der Revision auf ein Versehen der Anklagebehörd« zurückzufützren sei. Da er aber nicht in der Lage sei. die Revision »urückjnzieben. müsse er ihre vttwersuiid beantragen. Der Stras» senat dr» OberlandcSgerichts erkrnnt demgemäß und legt der Staatskasse die Kosten auf. Deutsche §täätesurstellung ru Dresäen - Eröffnung am 20. Mai —- -.. >.»»»», Amtliche Bekanntmachungen. Da» zum Vermögen der städtischen Wasserwerke gehörige Restaurant „Saloppe", Lolchwitz, Bautzner Straße 10, soll sofort oder später neu verpachtet werde». Verpachtung nur als Svinmerwirtschgst ist nicht ausgeschlossen. Pachtangebote sind an das städtische Grundstücksamt (Stadthaus an der Kreuzkirche 0, Erdgeschoß) zu richte». Vom 22. Mai ab wird die Eilenburger Straße, zwischen dem Markgraf Heinrich-Platz und der Beigmannslraße, wegen Hauptlchlensenbanes und Ausbaues der Strecke zwilchen dem Grundstück Nr. 11 »nd der Bergmannstlnbe. vom 25. Mat ab die N oi e» straße, zwilchen der Parzelle 525a und Freiberger Straße, wegen Umpflasterung, die Liliengasse. zwilchen der Humboldl- und Josephiiienstraße. wegen Haiiptschlcusenumbanes und die Q » e r-A l l re. zwischen der Karolinen- und Antonstraße wegen Erneuerung der Schotterdecke auf die Tauer der Arbeiten ür den Fahr- »nd Reitvcrkehr geiverrt. Mit der Erneuerung der Schotterdecke in derWestend- 'traße in Vorstadt Plauen, zwischen der Nina- und Räck nitz« Straße, mit dem Hauvtschleusennmbnn in der Torganer Straße, zwilchen der Leipziger und Oslerbergstraße, sowie mit dem Haiiptichlenseiiumdau und der sich unschlicßendcn Umpflnsteruna in der W i»d m ü h lenftra ße. zwilchen der Hecht- und Schanzenstraße, soll am 2. Juni, »nt der Uinvslasternna der Radeberger Straße, zwischen der Stolpener- und Nord - slraße. soll am 3. Juni begonnen werden. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Prinz Heinrich von Preußen bat bei der Einweilmng des LceinannshauseS in Wilhelmshaven eine treffliche Rede gehalten, die eist jetzt bekannt wiid: „Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß gerade der seemännische Berus die meisten Be schwerden n»d Gefahren in sich btcgt. Darum ist es begreiflich, daß der Mann Erholung nicht an Land. Wer lange gedient hat und Jahr sür Jahr mit dein Manne Sorge, Ruhe und Arbeit durchlebt hat, der weiß auch wohl, wie sauer es dem Manne ost wird, der weiß auch wolsi, daß dieser Mann erholungsbedüistig ist. Es ist nicht Zweck der Gesellschaft gewesen, den Wirtschaften Konkurrenz zu machen, wohl aber, den Mann, den wir wie unser eigenes Kind hüten, davor zu bewahren, daß ihm in schlechten Lokalen vlttisiiches und moralisches Gist eingeimvst weide. Die Dankbarkeit gegen den dienenden Unteiossizier und de» dienenden Mann, die Ver ehrung. die wir der dienende» Besatzung zollen, der hervorragende Heldenmut, den unsere Besatzung immer gezeigt hat, das sind die Gründe, die uns dazu bewogen bade», diese Gesellschaft zu grün den und dadurch diesen Mnnnschasteii eine Erholungsstätte zu bieten. Es wäre dies nicht möglich gewesen, wenn nicht aus allen deutschen Gauen Beihilfen gesteuert wären, große und kleine Gabe» von Gesellschaften, Vereinen und einzelnen Peisonen. Durch diele Opserwilligkeit von allen Seiten war es möglich, dieses HauS, wie es hier steht, vollendet seiner Bestimmung über geben zu können. Allen diese» Gebet» sei herzlich gedankt. Ich hege die Hoffnung: möge Kameradschaft, Frohsinn und Freudigkeit hier walten: möge» Zorn. Reiberei und Triiiiksncht diesem Hause stets sein bleibe». Ties sind die Gedanken und die Gefühle, die mich lielienschcn, und somit übergebe ich das Haus seiner Zukunft und Bestimmung". Die Einweihung der von der deutschen Studentenschaft errich teten Bismarcksäule in Friedrichsrnh ist endgültig aus de» 21. Juni festgesetzt : mit der Feier wird auf Anregung des Bonner Stttdcntenausschnsscs eine Wallfahrt nach der Grabstätte des Alt reichskanzlers verbunden. Auch die Teilnahme des Kaisers wird erwartet. Generalleutnant v. Einem, genannt v. Nothmalcr, Direktor des allgemeinen Kdiegsdcpartciilciits, der mit der Vertretung des auf drei Monate beurlaubten Kriegsministers v. Goßlcr beauf> tragt worden und als demnächstiger Krimsminister in Aussicht ge nommen ist, ist am 1. Januar 1853 zu Herzbcrg in Hannover ge> boren, hat also erst vor kurzem sein 50. Lebensjahr vollendet. Beim Ausbruch des französischen Krieges trat er als Fähnrich in das 2. Hannoversche Ulanen-Regiment Nr. 14 ein und zeichnete sich mehrfach so aus, daß er trotz seines jugendlichen Alters das Eiserne Kreuz erhielt. Er hat dann eine glanzende Laufbahn im Gcneralstabe zurückgclegt, war kurze Zeit Kommandeur der 4. Westfälischen Kürassiere und demnächst von 1895 bis 1899 Chef des Generalstabs des 7. Armeekorps in Münster. Seit Ende September 1898 gehört er dem Kriegsministerium an, zunächst als Abteilungschef, und seit dem Frühiahre 1900 als Nachfolger des Generalleutnants v. d. Boeck als Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements. In militärischen Kreisen, in denen General v. Einein wegen seiner großen Kenntnisse, seiner Geschäftsgewandt, heit und Entschiedenheit seit Jahren als der künftige Kriegsminister galt, wird seine Berufung an die Spitze der obersten Kriegs- Verwaltung allseitige Zustimmung finden. Auch im Reichstage hat er es verstanden, sich rasch Freunde in den verschiedenen Parteien zu erwerben. General v. Einem wurde bereits vom Reichskanzler Grafen Bülow empfangen. Der UnteritaatSsekrelär im Ministerium der Reichslaiide, Frei herr Zorn v. B » Iach . der vom Kaiser bei dessen jetzigem Be such >m Elsaß z»»i Wirklichen Gebeimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt woiden ist, war s. Z. der erste Elsaß-Lothringer, der in dem reichsläiidische» Ministerium an leitender Stelle zu wirken berufen wurde. Hugo Freiherr Zorn v. Bulach ist. wie die „Voss. Ztg." schreibt, am 2. Februar 1851 als sranzösiicher Unter tan geboren und hat 1870 als Leutnant der Mobilgarde gegen die deutschen Heere mitgelochten. Nach dem Feldzüge setzte er seine Studien in Straßburg und Hohenheim fort, wurde 1876 Mitglied des Landesausschnsses für Elsaß-Lothringen und des nnterelsässischen Landtages und 1888 Präsident des Landwirtichastsrates von Eliaß- Lotbringe». Von 188t VIS 1887 »nd dann wieder von 189«) bis 1898 vertrat er im Reichstage de» eliässiiche» Wablkreis Molsheil» Erstein und gehörte zuerst der drutschkoiiservativen Partei als Hospitant an. Im Januar 1895 «folgte seine Ernennung zum Unterstaatssekretär und Leiter der Miiststerialabteiiiiug sür La»d- wirtichaft und öffentliche Arbeite». Freiherr Zorn v. Bulach ist im Elsaß und i» Baden reich begütert: sei» jüngerer Bruder Fiaiu, der sich dem geistlichen Stande gewidmet bat, wurde bei der Neubesetzung des Metzer Bi'chofsstnhles viel genannt imd ist jetzt Koadjutor und voraussichtlicher Anitsnachfvlger des Bischofs von Straßburg I» der gestrigen Sitzung des B » » desrat s! wurde den Beschlüssen des Reichstages zuni Entwurf eines Gesetzes betreffend weitere Abänderungen desK ra n k en v e rs ich e r u » g s ges ctzes sowie dem Ausschußantrage betreffend de» Zollverwaltliiigskosteii- Etat für die Freie und Hansestadt Hamburg und ferner dein Antrag der Landesversicherungsanstalt Sachsen-Anhalt auf Er weiteiung der Leistlinge» gemäß 8 45, Absatz 1 des Jnvaliden- versichcruilgsgrsctzcs die Zimiiiiiiiilng erteilt. Wie an anderer Stelle berichtet, hat sich der Präsident des sächsische» Konsistoriums v. Zahn aus der Meißener Kirchen- und Pasloral-Konscreiiz für den geplanten Zu sa m n> e n j chl n ß der deutschen evangelischen Landeskirchen ausgesprochen. Hiergegen wenden sich, in Uebereinstimmuiick mit dem Vorstande der kirchlichen Lanoeskonfcrcnz sür die beiden Mecklenburg, die halbamtlichen „Mecklenburger Nachrichten" mit großer Schärfe, indem sie schreiben: „Diese Stellungnahme des sächsischen Kon sistoriums ist höchst bedauerlich und beweist, daß die derzeitigen Leit« desselben leider nicht das erforderliche Augenmaß besitzen, um die Zeichen der Zeit zu erkenne» und die ernste Lage voll zu würdigen, in der sich zur Zeit die evangelisch-lutherischen Kirchen befinden. Wer die Schrift des Oberkonsistorialrats Braun, dieses einflußreichen Mitgliedes des preußischen Obcrkirchcnrats, gelesen hat, der weiß, daß dieser in dem jetzt angestrebte» Zusammenschluß nur den Anfang erblickt, und daß es das entschiedene Streben der leitenden preußischen Kirchenpolitiker ist, die Union und damit die Vorherrschaft Preußens auch auf kirchlichem Gebiete über ganz Deutschland auszudehnen. Kann das sächsische Landcskonsistorlum heute bereits keinen Widerstand leisten, wie wird es dann Kraft hierzu gewinnen, wenn eine gewisse Gemeinschaft unter preußischer Leitung bereits hergestellt ist? Anscheinend steht man in Sachse» heute mtter einer gewissen nervösen Angst vor dem Mtramontams- muS. Sicherlich wird die evangelisch-lutherische Kirche allezeit im geistigen Kampfe mit der römischen stehen. Wie man aoer glaubeck kann, in dem prenßischen vberffrchen«ck fit, dies« SümH« eine besondere Stütze sinden zu können, ist uns nach den Ersah- runaen der letzten Jahre vollständig unverständlich. Die preu ßische Kirchenpvlitik Rom gegenüber wird nicht vom Oberkirche». rat gemacht, sondern allein vom preußischen Staaisministerium bezw. vom Ministerpräsidenten un'er Leitung des Königs. Würde sich der preußische OberkirchcnratSpräsideiit erkühnen, hierin ein- zngreisen, so würde cs sich bald zeigen, daß dieser, Iliu mit dem Minister v. Podbielski zu reden, sehr movibcl ist. So lange der leitende Minister das Vertrauen des Königs besitzt, wird er jedes Eingreifen des preußischen Oberkirchenratspräsidente» in seine Politik sich energisch vcrvitten. -Hat denn etwa der Reichskanzler Graf Bülow den Präsidenten Barkhausen gefragt, als er seine be- kannte Erklärung über die Aushebung des 8 2 des JesuilengcsetzeS im Reichstage abgab, oder wird er seine Erklär,»,g vielleicht zurück- nehmen, wenn der Präsident des preußischen Oberkirchenrals ciwa Einspruch dagegen erheben sollte? Wir glauben kaum. Tie preu ßische Kirchcnpolitik ivird allein von dem «Ministerpräsidenten nach politischen, nicht nach kirchlichen Grundsätzen geführt. Darum kann auch der preußische Overkirchenrat den evangelisch-lutherischen Kirchen Rom gegenüber keinerlei Stütze irgend welcher 'Art bieten, wenn er auch wollte." Der Kolonialrat trat in Berlin unter dem Vorsitz des Direktors Stübcl zu einer Sitzung zusammen. In Posen fand der Koloniieittag des Verbandes der frei willigen Sanitätskoloi>neii vom Roten Kreuz der Provinz Posen statt. Die Versammlung, an der General Vicbahn und der Vertreter des Zentralkomitees General Perthes teil- iiahinen, wurde vom Polizeipräsidenten von Hellmann im Name» deS Lrtskomitees begrüßt. I» der Sitzung sührlc Lberpräsivcnt von Waldow den Vorsitz. An dieselbe schloß sich ci» Kommers au. Wie verlautet, wird gegenwärtig iu Preußen eine Avcls- revision veranstaltet. Die Recherchen,erstrecke» sich nicht nur auf die AdelSinhaber, sondern auch aus die Inhaber anderer Staiidestitel (Grasen, Freiherren »stoch Denen, die eine Standes- bezeichnung anscheinend zu Unrecht sichren, wird zunächst im Ein verständnis mit dem Heroldsanttc zu Berlin voll der zuständige» Gemeinde oder Polizeibehörde die Führung deS Titels verboten. Wer sich bei diesem Verbot nicht beruhigt, dem steht die Bean tragung einer gerichtlichen Entscheidung frei. In dem Termine muß die Berechtigung zur Führung des Staiidestilcls durch Urkunden nachgewicsen werden. Wer dies nicht kann, geht dieses Titels verlustig, es sei denn daß er 44 Jahre hindurch den Titel unbehelligt geführt hat. In diesem Falle muß auf Grund des Allgemeinen Landrechts der Standestitel anerkannt werden Zu den jetzt vorläufig beigeleglcn Streitigkeiten zwischen den Aerztcn und den Krankenkassen »r Mühlhausen in Thüringen halte auch Handelsminister Möller Stellung genom men und in einer Verfügung an den Negicrungsprästdeittcn in Erfurt die Aufsichtsbehörden oder ihre Kommissare angewiesen, bei den Krankenkassen die Befugnisse und Obliegenheiten des Kasscnvorslandes selbst oder durch einen von ihr zu bestellende.! Vertreter wahrzunehmen. Tic Aussichtsbehörden oder ihre Kom- missare sollten alles aufbieten. um eine ausreichende ärztliche Für sorge zu beschaffen, und sollten mit den bisherigen Acrzlcu in Ver handlung treten. „Dem Zustande," heißt es in der Verfügung, „daß 7000 Mitglieder in Krankheitsfällen nur auf einen approbier- teil Arzt angewiesen sind, muß unverzüglich ein Ende zu mache» versucht werden, da die erkrankten Versickerten einen unbedingten Anspruch aus ausreichende ärztliche Fürsorge haben." Es liege die Voraussetzung für die Uebernahmc der Tätigkeit des Vor standes durch die Aufsichtsbehörde vor, da die Vorstände der Kassen ihrer Verpflichtung nicht Nachkommen, den Mitgliedern ärztliche Hilfe bereit zu stellen. Wie gemeldet, ist inzwischen die Angelegenheit durch das Dazwischcntrctcn der Erfurter Regierung in dem Sinne vorläufig entschieden, daß die früheren 14 Kassen- ärzte durch Vermittlung des Mühlhäuser Magistrats als solche wicderangestellt sind, freilich unter Protest der Kassenvorstände. In einer in Limburg abgehaltencn Versammlung, an der auch Vertreter der Behörden teilnahmc», wurde die Gründung eines Lahn-Kanal-Vereiils beschlossen und eine Resolution ange nommen, in der cs als unumgänglich notwendig bezeichnet wird, daß die Kanalisation der Lahn in die neue wasserwirtschaftliche Vorlage mit ausgenommen werde. Die „4!eue Politische Korrespondenz" nimmt den Grasen Posadowsky gegen den Vorwurf in Schuß, er habe die Sozialdemokratie als Arbeiterpartei bezeichnet und sie da durch gewissermaßen politisch legitimiert. Graf Posadowsky habe lediglich dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß wirkliche Arbeiter als Vertreter der Arbeiterschaft ins Parlament kommen möchten und nicht die von der Sozialdemokratie bis jetzt leider durchweg präsentierten Redakteure, Zigarrenhändlcr und sonstigen von der Partei lebenden Agitatoren und sogenannten „Führer". Zum Fall Aren berg schreibt die „Hann. Ällg. Ztg.": „Wir teilten mit, daß die ministerielle Verfügung zur Ueverftihrung des . . , Nervenheilanstalt seit , „ . „ troffen sein soll. Jetzt wird uns berichtet, daß die Verfügung schon Prinzen nach einer einigen Tagen hier eilige- seit Wochen ausgefertigt sein soll und daß die Ausführung aus uns unbekannten Gründen bis jetzt unterblieben ist. Wahrscheinlich liegt cs daran, daß die medizinischen Gutachten sich widersprechen. Uebrigens soll die von dem jetzigen Direktor zum 1. Mai vcranlaßte Versetzung eines Aussichtsbeamlen mit Vorkommnissen zusammcn- hängen, die mit dem Falle Arenbcrg in Verbindung stehen." Ungarn. Ter Präsident des Abgeordnetenhauses Gras Albcct APPo n y i wurde vom Kaiser. Franz Joseph in cinstilndtger Privataudienz einpsangen. Frankreich, lieber die Ruhestörungen vor der Kirche des Pariser Stadtteils Belle ville werden noch folgende Einzel heiten berichtet: Etwa 150 mit Knütteln bewaffnete Mitglieder des zumeist aus Fleischhauern des Bezirks La Billette bestehenden royalistischen Komitees hatten sich nach der Kirche begeben, um die Kundgebungen der Antiklerikalen und Sozialisten zurnckzuweiscm Als bei der Predigt des früheren Jesuitenpaters Oriol sich cm Sozialist erhob und an den Pater die Frage richtete, wer ihn er mächtigt habe, zu predigen, stürzten die Fleischhauer ans die Gruppe der Antiklerikalen los und hieben auf sie erbarmungs los ein. Tie Antiklerikalen versuchten zu flüchten, wurden aber von der Menge umringt und Weiler geprügelt. Erft als die Polizei in die Kirche cindrang, wurden sic befreit. Die Fleisch hauer hatten sich inzwischen durch eine Seitcntiir gcftüchtcl. Wäh rend der ganzen Zeit war Oriol ruhig auf der Kanzel verblieben. Bor der Kirche hatte sich eine Menschciimengc ailgeiainmeli. die die Kirche stürmen wollte. Ter Polizei gelang cs mit Mühe, die Menge zurückzuwcisen. — lieber die Vorgänge in der Variier Vorstadt Plaisancc wird berichtet: Zahlreiche Nationalisten unter Führung eines Gcmcindcrctts, zweier Deputierter, sowie Max Rcgis' hatten sich cingesunden, um die Predigt eines srnheren Jcsnitcnpatcrs vor Unterbrechungen zu schützen. In der Straße fand nachmittags zwischen 200 Nationalisten und ihren Gegnern ein Handgemenge statt. Zwei von den Antiklerikale» wurde,r-fchwer verletzt, auch Polizcipräsekt Lepine wurde, als er die c-traße abspcrren wollte, durch einen Hieb über de» Köpf leicht verletz:. In Rheims, Rouen und anderen Orten, in denen aus Veranlassung des Blattes „Action" gegen die Kongreganisteii gerichtete Ver sammlungen abgehaltc, wurden, kam es zwischen Kongrcgaitisteii und der Gegenpartei zu Z »s a m m cnstößc n. Schweden. Die bereits kurz erwähnten stimmungsvolleil Worte, mit denen der Vizepräsident der Ersten Kammer, Groß industrieller Lnndsbcrg, die Aniiahmc der Vorlage über den end gültigen Verzicht Schwedens ans Wismar begleitet, lauteten: Der schwedische Reichstag hat die Abtretung gulgeheißcii. Da mit ist das letzte Band, das die alte Hansasladt, das Dünkirchen des Nordens, mit Schwedens jlDonc verknüpfte, sür immer ge löst. Aber zwischen uns Schweden und Wismars Bürgerschaft finden sich andere Bande, die niemals gelöst werden küliiicii, die Bande der Erinnerung und der Dankbarkeit. Unanslöschlich steht der Name der Stadt Wismar eingeschrieben auf einigen der schönsten Blätter unserer Geschichte, den Blättern, die unserer Väter herrlichen Kampf sür unsere» evangelisch-lutherischen Glauben schildern. Ms Siegesfrüchle fielen uns die deutschen Besitzungen zu, deren Besitz wichtig, deren Verteidigung schwer war. Eine nach der anderen ging verloren, aber nur nach ehren vollem Kampfe. Hierbei kann viel erzählt tocrdcn von Wismars Bürgern. Wie sie mit »ns teilten der vielen Kriegsjahre schwere Lasten, wie sie treu unter unseren Fahnen kämpften hinter ihren zusammcitgeschlossenen Mauern gegen Schivcdens Feinde, das wird stets in dankbarer Erinnerung von uns bewahrt Iverden. Wenn Wismar jetzt staatsrechtlich voll in sein deutsches Vaterland cin- tritt, so geschieht dies unter nnsercil besten Wünschen. Möge Glück und Segen ihm i» alle» Bestrebungen in der Zukunft folgen! Dies soll der Gruß der Ersten Kammer in der Ab chicdsstunde sem. Dres-rre* Nachrichten. Str. 138. Leite 3. ^ DienStag. Ll». Mai 18«3
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