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setzte schließlich die Polizei in Neweanng. Nichts fruchtete. Mit zitternden Händen Ins ich täglich die Berichte der Niiglüchssälle. Ich fand weder ihren Name», noch ctivas, was ans ibre Person gepaßt bätte. so batte ich nieiiie ärztliche Prans schon zieinlich verna tssassigt. Ich übergab sie einem junge» Kolleae» und aiiig aus die Gliche in der llmgegend. selbstverstäiidlich batte ich schau längst alle passagierverzeichnissc der ii» Hafen abaebendeii Dampfer durchsucht, ui» iiiich zu überzeugen ab sie etwa zu Master gestoben wäre. Ich durch- stöberte den Staat New-Vork, ich suchte in den Nachbarstaaten, ich durchkreuzte den ganzen Kon- tineut. Mas ich einst besessen, die Königin ii>> Schachspiele nieities Lebens, sie war und bl eb spur- las verschwunde». Nach zweijährigein buchen war E ich meiner neuen Hemmt urüde, Amerika ekelte ! mich au, und sa, sa siebst Du mich denn wieder hier, mit dem Vorsatze da auss Neue anznfange», wo ich vor sel's Jahren ausaebört kabe. — Aber da ist nun wieder die alte trist Stimmung über mich gekommen. Laß mich gehe», lieber Karl. ^ lind wenn Du erlaubst, komme ich morgen als ein anderer wieder. Denn vergessen will ich, ver- , gessen muß ich doch einmal!" lllit diesen Morte» war der Gast anfgestandcn: ^ aber der Freund zog ihn sanft aus seine» Platz zurück. „Mann, wo denkst Du bin? Nach secbsjäbriger ! Trennuiig koiumt man nicht mit solch kurzem Antrittsbesuche weg. Ich babe bereits alles ange- ! ordnet. Das Abendessen wird gleich ansgetrage» werden, und meine Hansl'älterin würde es übel vermerken, wenn sie es für uns allein zubereitet j hätte. Meinetwegen kannst Du Deinen Dickkops aussetzen und im votel übernachten, aber speisen mußt Du mit uns." „Nein, nein, ich danke Dir wirklich, lieber ^ Freund, lind was würde Derne alte Leibsorte, Dein t'Itsttouii l.earillo, dazu sage», wenn ich ihn ! schnöde von mir wiese?" „Na »u, bist Du dem Rotspon abtrünnig > geworden?" „seit jener Nacht ist kein Trapsen Alkobol ! mehr über meine kippe» gekommen. Der Mein l war es, der mich um mein Glück aebracht hat." „Nun, ganz wie Du willst. Dann stößt Du eben mit der Teetasse an. Mir stehen ja bier nicht unter den strengen Gesetze» eines Kneipprä- siden. Aber fort lasse ich Dich vor Mitternacht niss't." I» diesem Augenblicke hatte sich die Türe geöffnet. „Herr Professor, das Abendessen ist bereit!" Aber noch cbe sich die beiden Herren nach der vausbälterin hingewandt hatten, entsnhr dieser ein leiser schrei und gleich darauf ei» Helles Geläüter. „M, warum habe ich auch vergessen, daß das Parkett srisch gewichst ist, und warum war ich so eitel, meine neuen Stiefelette» anznziehen!" ..Hoffentlich nicht de» Fuß vertreten?" forschte besorgt der Professor. „Men» cs aber der Fa» wäre so hätte» wir ja gleich ärztliche Hilfe bei der Vaud. Lieber Freund, gestatte, daß ich Dir die Mberin niemes vaiiswezens, Frau Schröter, vorstelle. Pr Alfred Starcke aus New-Hork, ein alter Jugendfreund." Der Gast balte sich beim Eintritt der Haus- bälterin schnell crboben, stand im schatten des Lauipenschirines aii den Schreibtisch gelehnt und machte jetzt eine schweigende Verbeugung. „Lieber Alfred, Du biss wobl so gut, die Dame zu Tisch zu sübren? Und dann, Frau Schröter, haben sie die Güte, für meine» Freund Tee zu bestellen. Er ist seit zwei fahren vollständiger Abstinenzler." — „Nun, was hältst Du von der Dame?" fragte der Hausherr, als er nach andertbalb stunden die Tafel ausgeboben und die Hanshälterin sich aus einige Minuten in die Küche begebe» hatte. „Märe sie nicht imstande, selbst einen eingesleischten Junggesellen wie mich seinen Grnndiätzen ab trünnig zu machen? Du freilich scheinst von ihr mcl'l entzückt zu sein, vast kaum zweimal das Mort an sie gerichtet." „V," sagte der Freund und ergriff die Hand des andern, „eine bessere Ga»,» kann sich niemand wünscbe»." „lind was denkst Du, wenn ich Ernst machte?" Der Doktor zuckle leicht zusammen, dann wieder holte er fast mechanisch: „Eine bessere kan» sich »iemand wünschcu." „lind dabei drückst D» mir die Hand, Mann als ob Dn nur schon zur Verlobung gratulierten so weit sind wir leider noch nicht, sie ist äußern zurückaciltend." „Rein, soweit seid ihr noch nicht." „Aber still jetzt, Sie kommt!" „lind nun, verebrteste," wendete er sich an die Dame, die eben wieder das Zimmer betreten hatte „zeiaen sie »nserni Gaste, daß Ibiien nicht nur die Künste der Küche und der Konversation ge läufig sind, neben sie »ns auch noch einen kleinen Mbrenschmans zuni besten!" tvbne zu zögern, öffnete die Hanshälterin de» Flügel, während sich die Herren aus dem soia niederlicßen. Eine sauste, getragene Messe war es, die die Finger der Spielerin den Saite» ent lockten. Als sie endete, herrschte einige Sekunden lautlose stille. „Mas war das?" fragte dann der Professor. „Denn. Alfred, obgleich ich ein ausgemachter Musik narr bin, weiß ich doch immer noch nicht, Händel von Mffenbach z» unterscheide», So viel weiß ich aber, sie babe» mir das stück heute zum ersten Male vorgespielt, Frau Schröter." vom Flügel her erfolgte keine Antwort. „Es war das II-tlnr-Nocinrno von Ebopin, sagte leise eine Stimme in der andern Sofa esse. Kaum aber waren die Morte gesprochen, al- ein lauter Akkord angeschlagen wurde und da- feurigste aller Musikstücke der Melt das Limine, zu durchjnbel» begann. Als es den, Ende nabi fühlte die Spielerin, daß jemand lautlos binlcr n getreten war. „Melitta, kannst Du mir vergeben?" tönte es jetzt von oben herab an ihr Mhr. Mährend sic die letzten rauschenden Klänge an schlug, neigte die Spielerin leise ihr Haupt. . . „Mar das nicht...?" tönte es gleich daran- fragend aus der Sofaecke. „Es war Chopins F-<Inr-Polo»äsc, ve» Professor l" „sonderbar, und ich hätte gewettet, es wa, Mendelsiohus laochzeitsmarsch l" rswin vorn,.,-,' Nachtwächter: „Mo wollen Sie denn mit der Leiter hin?" Spitzbube (stotternd): „Ich .ich wollte nur mal sehen, wie spät er an der Turmuhr ist." Nachbarin: „Mas machen Sie denn so die langen Minterabende?" Frau Mipprich: „Da lese ich viel." Nachbarin: „Achl Mas denn? lvohl Romane?" Frau Mipprich: „Nee, Linsen und Lrbjenl"