Volltext Seite (XML)
13438 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 237. 8. Oktober 1924. In Kopenhagen erschien ein Buch von H. Scheibler: Ln doü om doüen: Ein Buch über Bücher. Das Buch soll ein Hand buch für das ganze Buchwesen sein, nicht nur für die engeren Fach leute, sondern auch für die Büchcrkäufer. Verfasser behandelt das Buch geschichtlich, gibt dann alle die Einzelheiten über die Entstehung eines Buches und Aussprüche berühmter Leute über das Buch. Das Geschäftliche wird gerade so eingehend behandelt wie die ideale Seite, sodaß in diesem Werke der skandinavische Bücherfreund ein Buch be sitzt, das ihn über jede Frage, die seine Freunde, die Bücher angeht, aufklärt. Es scheint sich um ein ähnliches Werk zu handeln wie di^ kleine Werbeschrift von vr. Menz: »Was weißt Du vom Buch?«, die Kantate im Anthroposvcrlag erschien. Sch. RcichSwirtschaftsministcrium und Papicrpreisc. — Trotz der an sich anerkennenswerten Tatsache, daß die Preise für Zeitungsdruck papier am 1. September um 1 Mark und am 10. September nm weitere —.50 Mark gefallen sind, ist der Preisstand immerhin noch um volle 5 0?L höher als in der Vorkriegszeit. Nollenpapier kostet gegenwärtig 30 Mark und Formatpapier 31 Mart je 100 kg. Ter Vorkriegspreis betrug 20 bzw. 21 Mark. Die sächsi schen Handelskammern vertreten den Standpunkt, »daß von einer allzu großen Verteuerung der Druckpapierpreise schwerlich zu sprechen sein dürfte«. Das ist, wie die »Papier-Zeitung« mitteilt, die Antwort auf eine Anfrage des sächsischen Wirtschaftsministeriums an die sächsi schen Handelskammern, die sich auf die Preispolitik der Papierfabriken bezog. Des weiteren wird mitgeteilt, daß das Neichswirtschaftsmini- sterium auch jetzt noch eine starke Überwachung der Preise in der Papierfabrikation vornimmt. In einem Rundschreiben des Verbandes Deutscher Druckpapier-Fabrikanten wird auf das Ergebnis der Nach prüfung des Druckpapicrprcises durch das Neichswirtschaftsministerium hingewiesen, das einen Gestehungspreis von rund 30 Mark für 100 kg errechnet hat. Der vorgenannte Verband hatte den Verkaufspreis mit 31.50 Mark je 100 leg berechnet, die Differenz ist also nicht be deutend. Nach Ansicht der sächsischen Handelskammern dürfte schon lediglich die Ausübung der Preiskontrolle durch das Reichswirtschafts- ministerium einen gelinden Druck auf die Herstellerfirmen ausüben, ihre Preisberechnung nicht zu lkberspannen. Es ist selbstverständlich, daß nicht nur die Zeitungsdruckpapierpreise, sondern auch die Preise für alle sonstigen Papiere recht bald einen weiteren Abbau erfahren müssen. Überhaupt ist der Rat angebracht, beim Einkäufen etwas Zurückhaltung und Vorsicht zu beobachten, denn Papier ist in Hülle und Fülle vorhanden. In der Inflationszeit sind die Lager über füllt worden, und daher ist die Nachfrage nach den gangbarsten Papier sorten im allgemeinen sehr gering, was selbstverständlich eine Schwächung der Verkaufspreise bedingt. Da bekanntlich Geld knapp ist, so werden größere und kleinere Posten erheblich billiger angebotcn. Das übergroße Angebot — auch von privater Seite — hat bereits eine Stockung in der Fabrikation gezeitigt. Betriebsbeschränkungen in den Papierfabriken sind schon seit einiger Zeit zu beobachten, und der Mangel an Absatz wird nicht ohne Einfluß geblieben sein auf die oben erwähnte zweimalige Preisermäßigung. Im übrigen macht, wie der »Hamburger Wirtschaftsdienst« be richtet, die Konzcntrationsbewegung in der deutschen Papier-Industrie weitere Fortschritte. Es kommen vor allem in Frage: der Stinnes- konzern, der Aschaffenburger Konzern, die Konzerne Waldhof und Felbmühle und der Hartmann- bzw. der Natron-A.-G.-Konzern, ocr mit diesem verbunden ist. Der Hartmann-Konzern übt mit dem Natron-Zcllstoff-Konzern und der in ihm aufgegangenen Friedländer- Gruppe den maßgebenden Einfluß in der deutschen Papier-Industrie aus. Er umfaßt Holzmasse- und Zellulosefabriken und arbeitet stark für Deutsch-Österreich und die Tschechoslowakei. Die Konzerne Wald hof und Feldmühle haben Beziehungen zu Rußland und den östlichen Nandstaatcn; in Libau befindet sich eine große modern eingerichtete Fabrik von Feldmllhle. Ermäßigung der Postanweisungs-, Postscheck- und Postkrcditbrics- gcbiihren. — Die Post hat mit Wirkung vom 1. November an die Gebühren des Geldvcrkehrs ermäßigt. Für Postanweisungen ist wieder ein Meistbetrag festgesetzt worden, und zwar 1000 Mark. Die neuen Postanweisungsgebühren betragen bis 25 Mark 20 Pf., bis 100 Mark 40 Pf., bis 250 Mark 60 Pf., bis 500 Mark 80 Pf., bis 750 Mark 120 Pf., bis 1000 Mark 160 Pf. Im Postscheckverkehr 25 Mark 10 Pf., bis lOO^Mark 20 Pf.,^ bis ^50 Mark M Pf., bis 500 Mark 40 Pf., bis 750 Mark 60 Pf., bis 1000 Mark 80 Pf. und bei Beträgen von mehr als 1000 Mark (unbeschränkt) 1 Mark. Die feste Gebühr für Barauszahlungen im Postscheckverkehr ist von 20 auf 15 Pf. ermäßigt worden. Damit wird die im jetzigen Tarif bestehende Unstimmigkeit beseitigt, daß im Postscheckverkehr Barauszahlungen über Beträge bis 25 Mark um einige Pfennige teurer sind als bei Ver sendung mit Postanweisung. Die Auszahlungsgebühr für Postkrcdit- bricfe ist aus die Hälfte ermäßigt. Die neue Gebühr beträgt 10 Pf. für je 100 Mark des Kreditbriefbetrags, mindestens aber 1 Mark für jeden Kreditbrief. Undeutliche Ziffern auf Geschästödrucksachen. — Die »Papier- Zeitung« (Nr. 79) schreibt: Erhält jemand einen Brief, der so un deutlich geschrieben ist, daß der Inhalt kaum zuverlässig zu ent ziffern ist, so ist man geneigt, den Schreiber des Briefes als un höflichen Menschen zu betrachten. Wie oft schon zogen undeutliche Worte oder undeutliche Ziffern unangenehmste Folgen nach sich: es wird mit Recht von jedem Kaufmann gute Handschrift gefordert. WaS soll man aber dazu sagen, wenn auch bei gedruckten Schriftstücken Undeutlichkeiten Vorkommen, die zu Mißverständnissen und Fehlern geradezu zwingende Ursache sind. Wer im rastlosen Geschäftsleben viel mit den Gcschäftsdrucksachen zu tun hat, wird beobachtet haben, daß oft in Briefköpfen, Nechnungsköpfen gerade für jene Angaben, die für den weiteren Verkehr wichtig sind, Schriften verwendet werden, gefallen sich darin, besonders die Angabe der Postschecknummer, der Telephonnummer und anderer für den Verkehr wichtiger Angaben in so kleinen Schriften anzubringen, daß man eines Vergrößerungs glases bedarf, um sie lesen zu können. Namentlich Leute mit ge schwächter Sehkraft, die im kaufmännischen Beruf vielfach beschäftigt sind, leiden hierunter. Dabei ist die Angabe der Postschecknummer so wichtig, weil bei Verwechslung der Nummer Zahlungsverzögerungcn eintreten, die recht ernste Folgen nach sich ziehen können, mindestens aber überflüssige Arbeiten und Auslagen verursachen. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man die Gewohnheit, solche Angaben möglichst klein auf den Drucksachen anzubringen, als Rücksichtslosigkeit bezeichnet. Es muß unbedingt gefordert werden, daß diese Angaben in größeren, gut lesbaren Lettern gesetzt werden, und besonders die Postschecknummer verdient hierin vor allen anderen Dingen den Vorzug. Nicht nur di- Kleinheit der Schriften, sondern auch die sonderbare Zeichnung der Typen gibt oft zu Verwechslungen Veranlassung, und es muß Auf gabe der Schriftgießereien und der graphischen Zeichner sein, hier Wandel zu schaffen. Mögen diese Zeilen alle Handelskreise veran lassen, den gerügten Zustand auszumerzen! Wie die Post Drucksachen behandelt. — Drucksachen bis 60 Gramm, die mit 3 Pf. frcigemacht sind, aber den Bestimmungen für Volldruck sachen nicht genügen, unterliegen nach einer Ergänzung der Dienst anweisung der Gebühr für Teildrucksachen, also 5 Pf., wenn sie wenigstens den dafür vorgesehenen Beschränkungen entsprechen. Druck sachen, die auch diese Voraussetzungen nicht erfüllen, werden der Briefgebühr unterworfen, wenn sie bis 600 Gramm wiegen, darüder überhaupt nicht befördert. Endlich unterliegen Drucksachen in Kartcn- form, die den Bestimmungen für Drucksachen nicht genügen, der Post- kartcngebühr, wenn sie wenigstens den Bestimmungen für diese ent sprechen. Drucksachen des Ortsverkehrs, die nach den Sätzen für Briefe oder Karten des Ortsverkehrs freigemacht sind, gelten als ausreichend srcigemacht. Drucksachen, bei denen anzunehmen ist, daß sie aus Ver sehen unzureichend freigemacht sind, soll die Aufgabepostanstalt zur Vervollständigung der Freimachung dem Absender zurückgeben, wenn er bekannt ist und die Verzögerung der Absenkung nach Art der Sen dung unbedenklich ist. Das neue deutsche Gold. — Seit längerer Zeit sind, wie man weiß, Erwägungen im Gange, um eine Rückkehr zu deutscher Gold währung zu ermöglichen. Ohne daß diese schon abgeschlossen mären, sind aber doch schon Vorbereitungen für die Formgebung eines et waigen deutschen Goldgelbes getroffen worden. Eine Reihe von her vorragenden Künstlern, die in Münz- und Medaillenfragcn besonverc Leistungen aufzuweisen haben, wurde zur Ausarbeitung von Ent würfen aufgefordcrt. Es sind dabei, wie verlautet, der Berliner Professor Emil Rudolf Weiß, Lehrer an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst, und der Münchner Medailleur Obcr- reg.-Nat Prof. Maximilian Dasio, der dem bayerischen Staatsmini- sterium für Unterricht und Kultus angehört. So besteht Aussicht, daß auch die neuen Goldmünzen eine Form erhalten, die wie der Münzadler des Münchner Professors Jofcf Wackcrle auf dem Silber geld deutsches Können würdig zeigt.