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2 Die ältesten Vrtsherrschaften von Hirschfelde. so dürfte auch Hirschfelde einst ein altslcwischer Grt mit slavischem Namen gewesen sein. Bewohnt war wenigstens der Grt schon in altslavischer Zeih wie die im Jahre (807 unweit der Neißbrücke ausgefundenen Aschen urnen beweisen. Unter welchem Herrschaftsbesitzer nun das slavische Dorf nach deutscher Weise umgestaltet und, wie dies bei den Haupt orten der einzelnen Herrschaften allgemein üblich ward, stadtsörmig um- gebaut, sowie nun auch mit einem deutschen Namen benannt worden sei, ist zwar urkundlich nicht mehr zu erweisen; wohl aber wird man annehmen dürfen, daß dies unter denselben „Herren v. Zittau" (später „v. Leipa" genannt, AG. 330 ffg.) werde geschehen sein, welche Nutte des (3. Jahrhunderts neben ihrem altslavischen Dorfe Zittau, als Hauptort ihrer gleichnamigen Herrschaft die deutsche Stadt Zittau anlegten; wenigstens gehörte ihnen die Herrschaft Rohnau ebenfalls, und um das Jahr (268 residirte „Zdislav Herr v. Leipa" nebst seiner Familie auf der Burg Rohnau. Erst (352 wird „Hirschfeld" zuerst und zwar bereits als Sitz einer besonderen Zohannitercommende erwähnt und (3H6 unter den Landstädtchen des Zittauer Weichbilds aufgeführt'). Auf die Herren v. Zittau oder v. Leipa folgten im Besitz der beiden Herrschaften Zittau und Rohnau (3(9 Herzog Heinrich von ZauerH, (3H6 Äaiser Aarl IV. und (378 dessen Sohn, Aznig Wenzel von Böhmen. Während dieser ganzen Zeit wurde die Herrschaft Rohnau von landes herrlichen „Burggrafen" oder „Lastellanen" verwaltet. Als solche sind freilich namentlich bekannt nur Oom-gAusb) burostruvius äs lionovve ((262) und Iaroslaus v. Schlieben (AG. H80). Da überließ im Zahre (388 H Aönig Wenzel die Herrschaft Rohnau dem am böhmischen Aönigshofe längst schon in hoher Gunst und Geltung stehenden Ans Helm v. Ronow auf Sandau (AG. H52 ffg.), stammend aus einer Nebenlinie der Herren v. Leipa; ja, er machte ihn sogar zum Land vogt im ganzen, damals noch zum Lande Böhmen gehörigen Weichbild Zittau, und ebenso übertrug Wenzels Bruder, Herzog Johann von Görlitz, Herrn Anshelm die Landvogtei im „Lande" Görlitz. Seitdem residirte letzterer sammt seiner Familie von (388—(3H3 meist auf seiner Burg Rohnau. Lr besaß aber auch zu Hirschfelde ein Absteigequartier in dem 9 Larpzov, Anal. III. ;s. II. 2^7. N- Laus. Mag. ;877. 220 ffg. 9 Emler, USA. Doli. II. M. Lr kommt als Zeuge in einer Marienthalcr Urkunde vor. 9 Diese Ueberlassung, über welche eine Urkunde nicht bekannt ist, ward bisher von allen oberlausitzischen Geschichtsschreibern in das Jahr Mg gesetzt. Allein ein Eintrag der Görlitzer Rathsrechnungen erweist, daß sie schon M8 erfolgte. „sM8s 8sl>sto in vißstlis liuois: Xiox in sois san der Eckes, .Iscol) 8Isits st uotsrius vsrsns Hirskslt sä äorn. ^nslrslinuin xroptsr rsxinsin". Die vi^ilis Imeiso (12. Deccmber) fiel IZ88 in der That auf den Sonnabend, Mg daher auf den Sonntag. Die Landvogtei Görlitz war Herrn Anshelm ebenfalls schon M8 (7. November) übertragen worden (Laus. Mag. ;88Z. ;sg!. Die Görlitzer Rathsherren sammt dem Stadtschreiber kamen also zu ihrem Landvogt, um wegen eines Raubes Klage zu führen, und zwar „nach Hirschfelde"; dieses aber konnte Anshelm nur zugleich mit der ganzen Herrschaft Rohnau erhalten haben.