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15572 VSrsenblalt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 290, 15. Dezember 1910. Freiligraths Eigenart und seine Entwicklung als Dichter und Mensch bedeutsam sind. Dieser Vortrag fand dankbarste Auf nahme und freundlichen Beifall. Am 3. Dezember versammelte sich eine große Anzahl von Mitgliedern zu dem obligaten Gansessen in einem sehr gemüt lichen Raume des Restaurants im Eberhardsbau. Küche und Keller lieferten Vorzügliches, und wohl selten war eine derartige Gesell schaft so fröhlich beieinander, wie diesmal hinter den schützenden Mauern des großen Buchhändlerhauses, dessen liebenswürdiger Hausherr in unserer Mitte weilte und uns später in einer launigen Rede besonders freundlich begrüßte. Bei guter Tafelmusik waren die Gänse im Takte aufmarschiert und schnell auch im Magen ver schwunden. An Unterhaltung fehlte es bis zum frühen Morgen nicht, und als der talentvolle Dichter Albin Rettelbusch mit seinem neuesten Manuskript erschien und den gesamten Vorstand kritisch beleuchtete, hatte er die Lacher und damit die ganze Gesellschaft auf seiner Seite. Mit gesanglichen Darbietungen traten die Herren Erps, Schmieter, Schwering und Zweigle auf den Plan und ernteten für ihre schönen Vorträge den herzlichsten Beifall. Den Höhepunkt erreichte die Veranstaltung aber, als unser hoch, verehrter Gast, Herr Hofopernsänger Schmieter aus München »Die Grenadiere« von Schumann in den Saal hineinschmetterte. Der mit glänzenden Stimmitteln ausgerüstete, begabte jugend liche Sänger, der in vornehmer und künstlerischer Weise das be kannte Lied zu Gehör brachte, wurde mit rauschendem Beifall förmlich überschüttet. Vorzüglich waren auch die Deklamationen unseres allverehrten Herrn Gläser und die Vorträge in schwäbischer Mundart der Herren Deihle und Breuninger, die eine große und herzliche Heiterkeit auslösten. Die Ansprachen unseres Vor sitzenden Herrn Jakob Maier, des Berichterstatters und des Herrn Wilhelm Kehren trugen wesentlich zur Erhöhung der Fest stimmung bei. So war es denn kein Wunder, daß die Gesellschaft sich erst am vorgerückten Sonntagmorgen auf den Heimweg begab. Ed. Büsching. ° Ns«e Bücher, «ataloge «s». für B»chhä«dler. in Berlin. 8". 104 8. Bonn, Boöstrasss 4. 8°. 44 8. 837 Nrn. Ein Maler für das deutsche Volk (Rudolf Schäfer). — Verzeichnis von Gustav Schloeßmanns Verlagsbuchhandlung (Gustav Fick) in Hamburg. 8°. 8 S. NaLtseüappij. Nr. 11, November 1910. 8". 8. 81—96. Nit in 1-onäon 1V.6. 140, 8tranck. 8". 64 8. 1602 Nrn. Mittheilungen des Verbandes der Kreis- und Orts vereine im Deutschen Buchhandel. (Als Handschrift gedruckt) Nummer 9, 1. Dezember 1910. 4°. S. 93 -132. Inhalt: Außerordentliche Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Orts-Vereine im Deutschen Buchhandel in Jena am 23.—26. September. — Mitteilungen vom Hansa- Bund. — Zur Adreßbuch-Reinigung. — Grundsätze sür die Aufnahme in die Kreis- und Ortsvereine. — Die Firma Georg Gerlach L Co. — Vereinsbücherhandel. — Etwas vom Buchhandel. — Richtigstellung. ^.uswadl-Xatalo^ bsliebter Oesodevlc-Büolikr aus ckom Verlags Xiroüüoim L Oo. in Nains. 8". 40 8. in. ^.bdiläunASn. Allgemeine Militär- und Sport-Bibliographie. Monatsbericht über die Militär- und Sportliteratur des In- und Auslandes. Organ für militärische Winterarbeiten nebst literarischen Auf sätzen und Besprechungen. Verlag von Zuckschwerdt L Co. in Berlin, Motzstraße. XIX. Jahrgang 1910, Nr. 11/12. No vember,Dezember. 8°. S. 161—192. Verein der »Bibliophilen«. — Der Vossischen Zeitung wird geschrieben: »Unter vorstehender Stichmarke brachte die .Vossische Zeitung' vom Donnerstag, den 8. Dezember, eine Notiz über die Verurteilung des Buchdruckers W. wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften an den .Verein der Bibliophilen', Einen solchen Verein gibt es nicht; wohl aber pflegen die Verleger von pornographischen Schriften diese häufig mit erfundenen Firmen wie .Verein der Bibliophilen' .Club der Bibliophilen' und ähnlich zu signieren, um dadurch den Anschein zu erwecken, als seien ihre Schmutzschriften im Aufträge eines geschlossenen Zirkels von Bücherfreunden herausgegeben worden, und wohl auch, um eine Verwechslung mit der tatsächlich existierenden .Gesellschaft der Bibliophilen' zu versuchen. Diese .Gesellschaft der Bibliophilen', deren Präsident ich bin und deren Vorstand die Professoren Witkowski, Schüddekopf und Eh Wald, Geheimrat Schwenke, Or. Payer von Thurn, vr. Baensch - Drugulin und Moriz Sondheim angehören, hat schon zu öfterem dagegen protestiert, daß ihr Name von einer frechen Spekulation gemißbraucht wird. Gerichtlicher Schutz da gegen ist nicht zu erlangen, und so müssen wir uns damit be gnügen, in jedem uns zu Ohren kommenden Einzelfalle Ver wahrung gegen das Treiben einer Sorte Menschen einzulegen, die dem Buchhandel und Druckergewerbe zur Schande gereichen, (gez.) Fedor v. Zobeltitz.« Personalnachrichten. Professor Franz König -f-. — Die Vossische Zeitung meldet den Tod des berühmten Berliner Chirurgen Professor vr. Franz König. Der ausgezeichnete Chirurg stammt aus Rotenburg a. Fulda (geboren am 16. Februarjl832), promovierte 1855 in Marburg, war darauf Assistent, wurde 1859 Landarzt in Homberg, 1860 Kreis wundarzt und Krankenhausarzt in Hanau und folgte 1869 einem Rufe als ordentlicher Professor der Chirurgie nach Rostock. Von hier kam er während des Krieges 1870 nach Berlin als kon- sultierender Chirurg in den Krankenhäusern, besonders im Baracken lager des Tempelhofer Feldes, ging 1875 als Professor nach Göttingen und 1895 als Direktor der chirurgischen Klinik in der Charito nach Berlin an Stelle Bardelebens. Am 1. Oktober 1904 nahm er seinen Abschied und lebte seither in Jena. Er schrieb zahlreiche Abhandlungen aus dem Gebiete der Chirurgie, besonders über Knochen- und Gelenktuberkulose und verfaßte ein Lehrbuch der Chirurgie (1877). Folgende seiner Schriften seien hier angeführt: Über Hospitalbrand (1872 in Sammlung klinischer Vorträge); — Über die Bedeutung der Spalträume des Bindegewebes für die Ausbreitung der entzündlichen Prozesse (1873 in derselben Samm lung); — Lehrbuch der speziellen Chirurgie (1875—77, 3 Bände, 8. Auflage 1904—05); — Lehrbuch der allgemeinen Chirurgie (1883—89, 3. Auflage als 4. Band des vorhergehenden Werkes, neu bearbeitet von O. Hildebrand 1909); — Die Krank heiten des unteren Teiles des Pharynx und Oesophagus (1880 in Billroths »Deutsche Chirurgie«); — Die entzündlichen Prozesse am Halse und die Geschwülste am Hals (1882 mit Riedel in Billroths »Deutsche Chirurgie«); — Studien über die Des infektion der Pflanzen gegen die Phylloxera und andere Insekten (1882); — Die Tuberkulose der Knochen und Gelenke und die Fortschritte in der Behandlung dieser Krankheit (1882 in Samm lung klinischer Vorträge); — Die Tuberkulose der Knochen und Gelenke (1884); — Der cystische Echinococcus der Bauchhöhle und seine Eigentümlichkeiten vor, bei und nach der Operation (1890); — Die Gelenkerkrankungen bei Blutern mit besonderer Berücksichtigung der Diagnose (1892 in Sammlung klinischer Vor träge); — Die spezielle Tuberkulose der Knochen und Ge lenke (Beobachtungen der Göttinger Klinik. 2 Teile 1896 und 1902); — Der Chirurg und sein Schutzbefohlener (1902); — Schußverletzungen am Rumpfe, insbesondere am Thorax (1902 in Vorträge über ärztliche Kriegswissenschaft,; — Die Schwester pflege der Kranken (1902); — Die Tuberkulose der menschlichen Gelenke, sowie der Brustwand und des Schädels (1906). — Franz König war Mitherausgeber der »Deutschen Zeitschrift für Chirurgie« und des »Centralblatts für Chirurgie« und Mitarbeiter an »Ebsteins Handbuch der praktischen Medicin«.