Volltext Seite (XML)
Nr. SV S«te tt ArÄlag. ö.-«»ra« 1«« Meiada« und Dvlksqesundheit. von Prof. Dr. med. Mer. SirndeH-Harkort, Dresden. Vor etner Nethe von Jahren — es mögen wohl fünfzehn Jahre der sein — war ich einmal zu einem glänzenden Diner etnaelade». Ls war eine auserlesene Gesellschaft, bei der sich unter anderem auch ein berühmter Ordinarius für Chemie defaUd. Vach dem Pommery, al» die Stimmung und die Be- »agttchkeU den Höhepunkt erreicht hatte, änderte ich, in einem Klubsessel beqnem -urückgelehnt, bei etner duftenden Havana- Zigarre: Ich getraute mir sehr wohl, den wissenschaftlichen Nachweis zu führen, baß der Alkohol, insbesondere der Wein, nicht die Entstehung der Arteriosklerose fördere, sondern viel mehr bindere. Der berühmte Ordinarius bemerkte hierzu lächelnd, ich könnte mir mit einem solchen Nachweis sehr viel Veld verdiene», den» die Alkoholindustrte, die groben Brau- Gesellschaften und die Wetnproduzenten würben mir gewiß gern ein Honorar von hunderttausend Mark für «ine» Artikel zahle», in dem ich mich gutachtlich in diesem Ginne äubern würde. Ich habe diesen Artikel bisher noch nicht geschrieben, vielleicht, weil ich keine Zeit dazu hatte, vteletcht auch, weil mir noch niemand daS Honorar von hunderttausend Mark an- geboten hat, das mir der berühmte Ordinarius in der behag. lichen Dinerftimmung von damals in sichere Aussicht gestellt hatte. — Aber Scherz beiseite: Die Argumentation, mit der ich im wetteren Verlauf dieses Gespräches, halb lm Ernst, halb etner heiteren Eingebung folgend. z»rgunsten meiner These vor- brachte, ist auch heute nicht hinfällig, nicht widerlegt: Sie lautete folgendermaßen: Wer Sorgen hat, hat auch Likör: wer Gorgen hat. der bekommt durch dar seelische Unbehagen dabei Vefäßkrämpfe! Alkohol erweitert die Gesäße, behindert also die Gefähkrämpfe! Dauernde Gefäßkrämpse führen zu Wand- Verdickungen der Gesäße, zu vorübergehendst, später sich stetgernber vlutdruckerhvhung. Die durch Alkoholgetränke be- dingte Gefäßerwetterung setzt den Blutdruck herab, erleichtert dem Herzen seine Arbeit, regt außerdem das Herz zu stärkerer Tätigkeit an, beruhigt und regt daS Gehirn an, verhindert dort Vefäßverengungen und Unlustgefühle, wirkt tatsächlich als Sorgenbrecher: Sorgen machen Gefähkrämpfe, Sorgen machen Arteriosklerose: Der Alkohol verhindert sie. Die Logik ist zwingend! Natürlich kommt «S darauf an, in welcher Form man de» Alkohol gibt. Wenn ein Bauarbeiter beim kalten Winter täg lich einen Viertelliter gewöhnlichen Schnaps, gemeinen Fusel, trinkt, so erhöht er auch momentan sein LebenSgefühl. bekommt «nch durch periphere Gesäßerwettcrung die Empfindung der! Wärme, deren er bedarf, nm in der Kälte zu arbeiten, aber »acht» «nch «wch «ei», , vettbecke laufen sehen, —v »och «ei»« »der schwarze Natten ständig auf ihrer wa» ich mir äußerst ungemütlich schädigt gleichzeitig, we längere Zeit folgt, fein wenn er der Gewohnbeit, zu schnapsen, reise, die ihn zu einem Zukand „vekräum ctömeno" bezetchnete». Natürlich hat der Zustand nicht» mit der ademeni«. der Milde, zu tun, sondern hängt mit dem Tremor, Sen ständigen Zitterbewegunge» solcher Lente. »nsammea, die sein Nervensn»em in einer rasch auf eine schiefe Ebene abwärts und fährt, de« wir als Studenten heiter al» Be verstelle. Also mit dem konzentrterte», noch dazu schlechte» Alkohol ist eS nichts. ES hat wohl beinahe ieder Gtudterte einmal eine Zeit gehabt, wo er bet großer Kälte vor dem Schnap» und nach dem Schnap» einen SchnavS trinken mußte, oder wo er, au auSlänbtsche Trtnkergewohnbetten sich anlehnend, sich mit einem WhiSky-Soba bet der Sommerhitze abkühlte, im Winter erwärmte. Alte Engländer halten streng an der These scsi, baß der WhiSku das sicherste Mittel sei, um die echte Gicht zu verhindern. Also ist e» ta eigentlich Verpflichtung, diesen Selbstschutz etntreten zu lasten. Aber mit dem WhiSky-Soda betrügt man sich doch kolossal, wie ich genau seststellen konnte, denn wenn in einer solchen Periode beS Lebens ein Freund zu Besuch kam, dem selbstverständlich ein WhiSky-Soba angeboie» wurde und den er ebenso selbstverständlich nickt ablehnte, so konnte ich genau feststellen, daß, wenn der Freund ging, wäh- rend eine» anderthalbstünbigen Gespräch» sünf Fläschchen Sodawasser, aber mit diesen ein Drittel Weinflasche WhiSky geleert worden waren. DaS war doch sür die kurze Zeit für zwei Menschen, die keine Bauarbeiter waren, etwas reichlich: und so sind mir manchmal Bedenken gekommen, ob dies wohl das richtige sei. Mau stelle sich dock vor, baß 280 Gramm WhiSky, auf zwei Personen verteilt, 128 Gramm für lebe Person bedeuten und bet 60 Prozent Alkoholgehalt immerhin ein Quantum von 7ö Gramm reinen Alkohol vvrstellen. Dem gegenüber enthält ein Rheingauer Wein nach Günther <Der Wein, seine Bereitung, Behandlung usw.: Leipziger Akade mische BerlagSgesellschaft m. b. H., 1018, S. 698f 7 bi» 10 Pro- zent, ein Moselwein 0 bis 8 Prozent, ein Gaarwetn 5> bis 8 Prozent, ein Pfälzer Wein 8 bi» l0 Prozent Alkohol. Unsere vaterländischen Weine haben also im Gegensatz zu den aus. ländischen Dessertweinen, die lS bis 16 Prozent Alkohol bei künstlichem Zusatz von Wein-Branntwetn aufweisen, einen Alkoholgehalt von 8 bis 10 Prozent. Um aber 7b Prozent reinen Alkohol in Form von Saar, oder Pfälzer Wein zu konsumieren sbet 8 Prozents, hätte man also schon pro Person 1800 Kubikzentimeter, das sind zwei Flaschen, Wein trinken dürfen, zusammen aber vier Flaschen. Wer aber trinkt am Spätnachmittag vor dem Abendessen vier Flaschen Wein? Jedenfalls nicht die, die einen gelehrten Beruf haben. ES ist also schon in Rücksicht auf den Alkoholgehalt ein großer Unterschieb, ob man konzentrierte oder weniger kon- zentrierte Getränke zu sich nimmt, aber e» kommen noch sehr viel andere Momente hinzu: Wa» den Weinen, tnSbesvndere unsere» vaterländische» Weinen, besonders denen von der Mosel und dem Rhein, de» Hauptwert gibt, sind die so. genannten vukettstoffe, die wir »war nicht chemisch analysieren können, die aber dem ersahrenen Wetnkenner erst den er- leseneu Genuß verleihen, der zum langsame« Trinken. Schlürfen fede» einzelne» Schlucke» nötigt. St» seiner Wein muß mit verstand aenossen, nicht einfach hinunter- geschüttet werden. Hierin liegt aber ein sehr wichtige» hygie nische» Moment, das vor dem Uebermaß schützt. Demgegen- »öhnltchen Schnäpse d«S ArbeitSmanur» eiu« Nethe yvn FlUelstossen, die der Gesundheit, tnSbesvndere dem Nerven- und Gefäßsystem, sehr abträglich sind. Bei den Biersorten kommt wieder das eventuell« große Quantum in Frage, mit dem der starke Biertrinker sei» Herz und seine Gefäße schädigt, der übermäßige Fettansatz, der bet solchen Mengen eintritt, wobei auch übermäßige Mengen Alkohol eingesührt werden, ohne baß der Trinker sich besten zunächst bewußt wird. ES ist und bleibt eben der Wein von allen den genannten Getränten — wohlbemerkt, der vaterländische Wein — das bekömmlichste Getränk. Es ist daher unbegreiflich, baß eine vaterlandsseindliche Propaganda eine» gewinnsüchtigen Handels dem deutschen Bolke den Geschmack an den au»> gezeichneten Produkten des deutschen Weine» zu verleiden oer- lucht, wo eS doch feststeht, daß von gewissen allerersten Quält- :ste Burgunder. täten, von feinen weißen und roten Bordeaux- und weinen und dem eigentlich französischen Sekt abgesehen, nirgends in der Welt ein Gewächs entsteht, da» sich unseren prachtvollen vaterländischen Weinsorten an die Seite stellen kann: Wohlbemerkt, die französischen Notweine konkurrieren nicht mit unseren Weißweinen, während die deutschen Rotweine wiederum qualitativ nicht an die besseren Sorten Burgunder- ober Bordeauxwein heran können. Wenn aber durch eine höchst unglückliche Verkettung von Umständen heute billige spanische Weißweine fuderweise eingeführt werden, wenn ein völlig ent arteter Wetnhandel neuerdings sogar kalifornische Weine an- bietet, so weiß man freilich nicht mehr, was man dazu sagen soll. Es flatterte dieser Tage ein Reklameblatt auf meinen Schreibtisch, in dem ein Bremer Wei,«Händler schreibt, er hätte bisher Bordeauxweine geführt, setzt decke er sich mit kalisor- nischcn Weinen ein: wer diese einmal getrunken habe und ge wohnt sei, der könne sich an nichts anderes mehr gewöhnen! Ja, sind denn solche Leute ganz von Gott verlassen? Und wissen sie nichts von der großen Not des deutschen Weinbauers? Deutschland produzierte vor dem Kriege durchschnittlich drei Millionen Hektoliter Wein, wovon -er siebente, fünfte oder dritte Teil lschmankendi aus das jetzt abgetretene Elsaß- Lothringen kam, Frankreich 50 bi» 60 Millionen, Italien eben- fall» über 80 Millionen Hektoliter, Portugal jl8ü7s Ä Mil- livnen Hektoliter. Soll unser verarmte» Land denn mit den minderwertigen Produkten de» Weinbaues dieser Wein-Heber- produkttonSländer dauernd überschwemmt werben, soll der deutsch« Weinbauer hungern, weil dem deutsche» Volk die Zunge verdorben wird mit all dem minderwertige», bet den Süßweinen auch noch durch künstlichen Alkoholzusatz ver- mischten, denaturierten Zeug? Soll der Deutsche gar nicht» mehr misten von der Blume des Meines, von den feine« Bukettstosfen, die erst den wirklichen Genuß gewähren, und sich mit hochalkoholprozenttgen Fremdvrodukten benebeln? Sein Mensch sagt etwa» dagegen, wenn jemand bei der Wtnterkälte zur Erwärmung, oder wenn er sich nicht wohl fühlt, ein GlaS Burgunder, bet feuchtem, kühlem Weiter et» GlaS Bordeauxwein trinkt: Sine Flasche Mouton-Rothschtld Inventur- Verkauf VLs 13. k'edi'uar' dlsissen ^ LsM»«d Nsltlony^ Pirna vrssclsn Ltian Lksmnitr Okne kllcksickt rmf 6!e Nnkrmkprelse slnä «Le rum Inventur- Verkauf gestellten Artikel so be6eulen6 kerabzeselAt, «lall jecle sparsame Hausfrau nickt versäumen sollte, okne jeden Laul- 7mran8 «Le Waren ru desicktizen. VeltiiebM iMMinen üctk.banlilieMi'illeli klugo lleumsnn. eigene MM tlsuptgesckätt: vresden-tUtstadt, Asrsduülstrsüe 12/14 DGolSOllTHtL UekitAor — Avus» NniNnu». Xn- n. Verkanl von Oolck- n. Sllboronckron, aoncka VkertGl.evnalSnck.o stier korneUno, Art,«all, Wäscbe, Deppick»« n. «deren OvdrnucklaxexenatLnd«». OeOttnet Ulglick von '/,lv—4 vdr Sonnabend, von '/,10—3 vlrr. ntSagstla" s Hustenbonbons bei Huste». Heiserkett, Bronchial - Halarrh, Salomoms-, Johannes-, Amalien-, Schwan-, Annen». Kof^ Mohren-, Eiern-. Kronen-, Stephanien-, Engel-, Königin Carola-, Luisen». Germania-. Barbarossa- u. Roien-Apothen«. Ao.-.Storch. Ap.KerrnbuI.Ap.Freitol. Sagitta-WerkMünchen StV 2. Verlange» Sie kostenlose Zusendung unserer Prospekte. »NW kiMM Mir »t»I »»ei»»»», n«n»«E» ttiam»nn-l.at»rnon / Vioekan / S»mm1 «a »II»» XU r»t»»i»a«e u»i«i»<»2»l»ii»»a»d«<u>»au"> an. x«i»M«ai«eN»d«u. 1VsIIstr.2S rrsp»r»1ur-W«rkSl«11. fürkie Kesunliiieitilorfsmiile! Vanille - Suppanpuivar piunä KV PH. ff. kvkokolaksii - Pulver „ 100 , empssekil Sekoko Aüsn-Nvilng EW, prima Gehls dir kläglich nimm 2 x täglich Lr. Schröder*»- Ausbausalz WtosensclHntt und KIiU»r»«»IrLr»K« L 0r. «,««>. a. A»to»»«li,»«r ockreldt: -So lot beut« eine längst vollenckeie, anerkannt» fatoacko, äao, dl« anorgan locken Stotk« vle cblor, Sloea, siluor, Kalk. Kalium, ldagneokum» Natrium, Kkvopkor, Sckvekel, Kieselsäure, (Silica) uov. tür äle inner« Lusammenosteunx unä kllr r»o kormgebevds und »rtbvdingende Orunälag« der Oevede ebenso unentbekrlicli »lnd, vlv Lucker, siett und di« Livelootottv.- EI »»enaooriv >»»»»>» sceoi« f^ee« Alten Sie «iel» vor mlndorvertlgea Vndriknten »uattlocktaot»«« Narkunkt.