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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260205013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-05
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1926
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Ar. Sv Sette r — «Dresdner worden sind. Die deutsche Forderung auf Herabminderung I nicht mit einer einfachen Anmeldung der deutschen Kandtdatr der Besatzungsstärke auf die Zahl der früheren deutschen unter Hinwet» auf da» Völkervui»o»statut beanügt. sondern Truppen ist noch weit von ihrer restlosen Erfüllung «nt» ^ daß sie ihre« Anträge die Gestalt einer förmlichen dtplo» fcrnt, die Luftfalirtverbaiidluiigeii stocken, die MilitärkontroU- matisch.n Note gibt tu der noch «iumal die deutschen Forde- rju< kvmmissivnen zeigen keine Neigung, ihr Domizil vom deutschen Boden zu verlegen, und gerade um die beiden «ich» tigsten Auswirkungen des Lvearnv-GeisteS. die Verkürzung! daß nur der Näumungssristen für die zweite und dritte rheinische, ein Zone und die allgemeine Abrüstung, gehen die Machthaber in Paris und London wie die Katze um den heißen Brei herum. Tie nichtigen Vorwände, unter denen die Ab rüstungskonferenz immer wieder hinauSgeschvben wird, lassen wenig günstige Rückschlüsse zu. wie ed mit dem angeblichen »ernsthaften Willen" der Gegenseite, das Abrüstung-Problem nach dem Abschluß -es Sicherheit-Pakte- in Angriff zu nehmen, bestellt ist. Der angeblich ..ehrlich enttäuschte" Ehamberlain lägt sich die französischen Winkelzüge ruhig ge fallen. Unter solchen Umständen darf es nicht wundernebmen datz die Stimmung in nichtpazisistischcn parlamentarischen Kreisen alles andere eher alS hoffnungsvoll ist. Man fürchtet, daft Frankreich uns mit unverbindlichen Versprechungen ab speisen, sich aber nicht bereitfinden lassen werde, für die Er füllung irgendwelche Garantie zu geben. Das illonale Ver halten des Verbandes hat auch auf der Linken vielfach starke Verstimmung erregt. So schrieb die „Frankfurter Zeitung" vor einigen Tagen, dadurch, daß die Kontrollkommission ge rade am Vorabend des Zusammentreffens EbamberlainS und VriandS in Paris und der hinsichtlich des Eintritts Deutsch lands in den Völkerbund in Berlin erforderlichen Ncgie- rungsentschlüsse in verhetzender Welse an die Oefsentllctzkcit trete, zeigten die Generale, daß sie die Politik von Locarno sabotieren wollten. Leider lehrt aber die Erfahrung, daß solche demokratische Wallungen gewöhnlich wieder ibslaucn. wenn es sich darum handelt, die praktischen Folgerungen zu ziehen. Von der Neichsregicrnng muß angesichts einer so un befriedigenden Lage wenigstens erwartet werden, daß sie sich Grund der Rückwirkungen eindrucksvoll zu- werden, unter Betonung des Gesichtspunkte». Erfüllung der berechtigten deutschen Ansprüche reibungsloses Zusammenarbeiten in Genf sichern kann. Auf solche Weise würde die Netchdrrgternna in Ueber- einsttmmung mit der nationalen öffentlichen Meinung be kunden. datz Deutschland nicht gewillt ist. seinen Sitz im Völkerbunde mit einer Preisgabe seiner unveräusserlichen Rechte zu erkaufen. Der nationalen Opposition fällt die wichtige Aufgabe zu, ständig darüber zu wachen, daß der deutsche Kurs in Gens in diesem Sinne eingestellt bleibt. Dazu ist aber auch erforderlich, datz die für Deutschland frei- werdenden Stellen im Sekretariat, die Posten der AbtetlungS- direktoren mit Männern besetzt werden, deren Persönlichkeit und politische Vergangenheit dafür bürgen, das, sie ihr nativ »alcs Zielbewußtsein von keine- im üblen Sinne pazifisti schen Gedankens Blässe ankränkeln lasten. Hier scheinen noch erhebliche Schwierigkeiten im Wege zu stehen. Verschiedene Meldungen an- Kens wollen wissen, datz die Verhandlungen zwischen Berlin und dem Sekretariat über die deutsche Ver tretung vorläufig auf dem toten Punkt angelangt seien. Die Erledigung dieser Angelegenheit wirb einen Prüfstein dafür bilden, was Deutschland von der gegenwärtigen Negierung in Gens zu gewärtigen hat. Wenn man in Berlin letzt nicht nachdrücklich alle Register ziehen wollte, um hcrauSzuholen. was noch möglich Ist. so wäre das um so unverantwortlicher, als die endliche Räumung der Kölner Zone unverkennbar einen gewichtigen moralischen Druck aus den Verband in dem Zinne ausnbt. sich nach der lange verzögerte« Gutmachnng der in Köln begangenen Bersehlung wider Treu und Glaube» nicht abermals schwer inS Unrecht zu setzen durch Mißachtung der in Locarno übernommenen Verpflichtungen. Man mutz das Elsen schmieden, solange es heiß ist. - Dr. Seipels (Durch Funks» euikl Berit«. 4. Febr. Der ehemalige »ftr> kanzker Dr. Seipel wurde heute vom Reich»m! Gtresemann empfangen. Mittag» »ab reichliche Gesandte Dr. Frank zu Ehren Dr. Seipel» Dr der öfter- ' rin Früh- Jas Ausnahmegesuch an den Böllerbund. Absendung nächste Woche. Berlin, 4. Februar. Zu der Meldung, datz das Gesuch Deutschlands um Ausnahme in den Völkerbund der Konferenz der Ministerpräsidenten am nächsten Sonnabend nörgelest und im Anschluß daran sofort abgeschickt werden würde, stellt das Organ des Außenministers Strcsemann fest, datz diese Behauptung nicht zutrifst. Die Konferenz der Ministerpräsidenten sei ebenso wie die Sitzung des Auswär tigen Ausschusses seinerzeit in Aussicht genommen. um der Ne gierung Gelegenheit zu geben, ihre Auffassung vor dem ent scheidenden Schritt noch einmal vvrzutragcn. Stach dem Be schluß des Auswärtigen Ans chusses ist der Einschluß der Ne gierung noch von der Konferenz der Ministerpräsi dent e ii abhängig. Die Regierung wird dieser Konferenz einen Bericht über die Lage geben, wie sie es auch im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages getan.Hai, und es ist zu erwarten, daß die Ministerpräsidenten ebenso mit den Absichten des Ka binetts Uvereinstiinmen, wie die Mehrheit des Auswärtigen Ausschusses. Das Kabinett wird dann zu einer Sitzung zu- sammcnlreten und über die Formulierung des Ansnahme- gesnchs. sowie über den Termin seiner Absendung Beschluß fassen. Voraussichtlich findet diese Kabincttssitzung am kom menden Montag statt. Erst nach der Abhaltung dieser Sitzung wird zu übersehen sein, wenn das Geiuch um Aufnahme in den Völkerbund an den Bötkcrbundsrat abgehen wird. Dabei zelte als sicher, datz das Gesuch Deutschlands der Märztagunq des Völkerbunds vorliege, und daß in dieser Tagung Beschluß gefaßt werden wird. Die Gründe sür eine amerikanische Abrüstungs-Konferenz. Paris, 4. Februar. In Washingtoner amtlichen Kreisen verlautet nach dem „New Uork Hcrald", daß Präsident Coolidge seine ursprüngliche Absicht, eine neue Ab rüstungskonferenz einznberufen, infolge der Vertagung der Genfer Abrüstungskonferenz wieder ausgenommen habe. Die amerikanische Regierung sei zwar bereit, eine Delegation nach Gens zu entsenden, Präsident Eooltdge und Staats sekretär Kellogg waren jedoch der Ansicht, daß man die Mög lichkeit einer Separat-Konserenz aus folgenden Gründen ins Auge fassen müsse: 1. Die Beschränkungen zur See sollen von den See- I machten bestimmt werden und nicht von dem Völkerbund, zu dem auch kleine Nattonen ohne Seemacht gehören. 3. Die Teilnahme Amerikas an einer Geiiser Konferenz über die Abrüstung zu Lande würde die amerikanische Ne gierung in die europäischen Streitigkeiten hineinziehen, wobei Amerika vermutlich aus der Seite Großbritanniens stehen würde. 3. Der verstärkten Agitation für eine Flvttenvermehrung ln den Vereintaten Staaten, die da» wirtschaftliche Pro. gramm des Präsidenten Eooltdge gefährde, würde schwer zu begegnen sein, wenn nicht weitere allgemeine B e s ch r ä n. k u ii g e n im nächsten Jahre durchgcsührt würden: 4. wird angegeben, daß Präsident Eooltdge seine Wahl- Versprechungen von 1024 vor den Wühlen von 1020 verwirklichen möchte. Diese Erwägungen werden alS et» ausreichender Grund dafür betrachtet, daß unabhängig von der Abrüstungskonfe renz in Genf eine Konferenz nach Washington für das Früh- jahr 1927 einberufcn wird. Stach einer weiteren Meldung anS Neuyork fahren maß gebende amerikanische Regierunoskreise fort, ihren Unwillen über die Verschiebung der Genier Abrüstungskonferenz aus zudrücken Demgegenüber sei es erstaunlich, zu beobachten, daß der Beschluß dcS Auswärtige« A«ssch«sscS dcS Reichstages über den Eintritt in den Völkerbund in Amerika nicht im ge» ringste« beachtet werde. In der Umgebung des Präsidenien Eovlidge höre man ganz offen aussprechen, die Aussetzung der Genfer Konferenz sei ein grober Bluff. Die Nattonen. von denen der Gedanke der Europazusammenkunst auSgegangen sei, an erster Stelle Frankreich, hätten mit dem Beschluß Amerikas, die Konferenz zu beschicken, offenbar nicht gerechnet. Man wollte scheinbar, sobald ein ablehnender Bescheid aus Washington Vorgelegen hätte, erklären, die Konferenz habe wenig Sinn, da Amerika nicht mttmache. Die amerikanische Regierung aber habe einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie sich zur Teilnahme beretterklärte. Die treibende Kraft bei den Sabotagemanövern sind nach der Ansicht Washingtoner Kreise Frynkreich und dessen Vasallenstaaten. » London, 8. Febr. Nach einem Exchange-Bericht auS Washington hat der Gesandte der Bereinigten Staaten in Bern dem Staatsdepartement mitgeteilt, daß die vorbereitende Ent waffnungskonferenz in Genf auf den 6. Mai verschoben ist. lick. Der Einladung dazu hatten Reichskanzler Dr. Luther oi« ReichSmtnlster Dr. Gtresemann, Gttngl» Ha», linde. Dr. Marx, weltrr der ehemalige vreutzlscke Ministerpräsident Stegerwald und der preußische Wohl- fahrtsminlster Hirtsteser Folg« geleistet. Ferner waren er schienen der apostoltsch« Niintiu» Monsignore Pacellt und Welhblschof Dr. Dettmar. Von Parlamentariern waren an- wesend: ReichStagSpräsibent Vöbe, Dr. Porsch, Prälat Dr. Schreiber. Domkapitular Leicht, Prosessor Dr. Hoetzsch und der volkspartetliche Abgeordnete Dr. Mittelmann. Im Lause des Nachmittag» stattete Dr. Seipel dem Reichskanzler Dr Luther einen längeren Besuch ab. <W. T. v.s Berlin. S. Febr Der frühere österreichische Bunde», kanzler Dr Seipel, der, wie berichtet, ln Berlin ein« getroffen ist, erklärte auf die Frage nach dem Zweck seiner Berliner Reise, daß diese mit politischen Dingen nichts zu tun hätte. Er wolle tn Berlin nur zwei Bor träge halten, die er schon seit langem zugesagt habe. Ueber die Möglichkeit und Zivcckmäßtgkett des Anschlüsse» Oesterreichs an Deutschland, erklärte Dr. Seipel: Ich habe da» Verbot, da» unsere Gegner tn den FriebenS- verträgen gegen den «nschlntz ausgesprochen haben kür einen schweren Fehler gehalten. Wir in Deutschland und Oester reich haben eine ernstere «nd tiefere Ausfüllung von dem TelbstbestlmmuiigSrecht der Völker als sie. Hätten die Sieger den Anschluß nicht bekämpft, so wäre die» zweifellos zu de- grüßen gewesen. Nachdem nnn aber da» Verbot au», gesprochen war. war gar keine andere Politik möglich, al» die von mir betriebene, durch die der V ö l k e r b n n d zur Rettung Oesterreichs hernngezogen wurde. Hätte man trotz de» ver, boteS den Antchlntz betrieben, s» würden die Nachbarstaaten Oest-rrcich anfo-'tcilt bab-n. Datz dies das größere Nebel gewesen wäre, ist selbstverständlich Es ist la bekannt unter welchen nationalen Beschwerden die Deutschen ln den Nach folgestaaten zu leihen baden. Oest rrrich aber ist dnrck» meine Politik ein deutscher Staat aeblteben. der mit dem Reiche nach M""lichfeit zusammenarbeitet. ES gilt, dicke sachliche Politik ohne große Worte fort»«- führen. Wir milsien erst einmal abwarten. welche Folgen die Locarnoverträge und der Eintritt Deutichianbs ln den Völkerbund für die Entwicklung des Kontinent» haben. Alle Demonstration-Politik ist vom Uebrl. und deshalb heiße Ich auch bas demonstrative Eintreten lür den Ans'b'ntz d-r noch im gegenwärtigen Augenblick nicht zu verwirklichen ist, für einen Fehler. Besuch Seipels auch tn Paris. Wien. 4. Februar. Wie die „Neue Freie Presse* meldet, sin- aus Paris Nachrichten eingctrofsen. datz Dr. Seipel seinen Besuch dort in absehbarer Zeit zugrsagt habe. In Paris habe die Reise Tr. SetvelS nach Berlin ein gewisses Interest« g«. fnii'den, das vielleicht durch die Ankündigung einer französischen Reise gemildert werden soll. Annahme des Mlitörgerichtsentwurss. Deutscher Reichstag. (Eigner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten.") Berlin, 4. Febr. Bor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Reichstagssitzung bringt Abg. Rädel i.Komm.j einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung ein, weil sie die Erledigung der Erwerbslosensürsorge verschleppt habe. Der Reichstag dürfe sich daS nicht länger gefallen lassen. Abg. Koch iSoz.i wirft dem Kommunisten Schauspielerei vor. Erst heute habe der Arbeitsminister im Ausschuß zugesagt, daß eine Erwerbslosenvorlage morgen oder übermorgen vom Kabinett verabschiedet werden soll. Gegen die Besprechung des kom munistischen Antrages wird Widerspruch erhoben. Aus der Tagesordnung steht dann die zweite Beratung des Spcrr- gesetzcs znr Fürstenabfindung. "Nach Art. 1 des Gesetzes sind alle "Rechtsstreitigkeiten, die zwischen den Ländern und den Mitgliedern der ehemals regierenden Fürstenhäuser, sowie der übrigen in Betracht kommenden Familien über die ver mögensrechtliche Auseinandersetzung anhängig sind, auf An trag einer Partei bis zum Inkrafttreten einer reichsgesetzlichcn Regelung (Gesetz oder Volksentscheid) auszusetzen. Arrest und einstweilige Verfügungen sollen hierdurch nicht berührt wer den. Nach Artikel 2 tritt dieses Gesetz mit dem Tage der Verkündung in Kraft und mit dem 8i>. Juni 1926 außer Kraft. — Abg. Dr. Pfleger lR. Vy.) berichtet eingehend über die Ver handlungen des Nechtsanöschuises. Die Meinung des Aus schusses sei, daß auch die vor dem Schiedsgericht schwebenden Streitigkeiten unter das Gesetz fallen. DaS Spcrrgesctz wird darauf in zweiter nnd dritter Lesung mit Zweidrittelmehrheit gegen die Stimmen der Dentschnationalen und Völkischen an genommen. Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über die Militärgerichte und militärgerichtlichen Verfahren. Abg. Dr. Rosenseld (Soz.) sieht in der Vorlage einen Vorstoß der Negie rung gegen die Errungenschaften der Revolution. Abg. Dr. Korsch tKomm.s lehnt die Vorlage als lächerlich ab. Sie sei einem verschrobenen militaristischen Geist entsprungen. Die Vorlage wird dann in 2. nnd 8.Les«ng gegen Sozialdemokraten «nd Kommunisten anacnomme«. "Abgelehnt wird eine Ent- schließnng Landsbcrg iSoz.), die Disziplinarstrafordnung dahin zu ändern, daß nur rechtskräftig festgesetzte Disziplinarstrafen vollstreüt werden können. Eine Entschließung Schnltc-BreSla« IZentr.) fordert einen Gesetzentwurf, durch den sür alle im öffentlichen Dienst stehen den Personen die Herausforderung zum Zweikampf und die Annahme einer solchen Herausforderung als Grund der Entlassung bzw. fristlosen Lösung deS bestehenden Ber- tragsvcrbältnisses bestimmt wird. Die Entschließung wird mit 216 gegen 128 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen. Dagegen stimmten die Deutschnationalen, die Deutsche VolkS- partei, die Völkischen und die Wirtschastspartet. Ein von den Sozialdemokraten eingcbrachter Gesetzentwurf im Sinne der Entschließung des Zentrums wird dem RechtsauSschutz über wiesen. Darauf vertagt sich daS HauS auf Freitag 2 Uhr. Die uneinigen Brüder aus -er Linken. Die kommunistische Dolchstoßtaktik in der Fürstenfrage. Berlin, 4. Februar. Die sozialistisch-kommunistische Front in Sachen des Volksbegehrens zur Fürsten abfindung scheint gesprengt. ES war zwischen de« beide« Par teien vereinbart, Kosten «nd Arbeit z« gleiche« Teilen zu tragen «nd parallel z« arbeiten, ohne einander Schwierig keiten zu machen. Die Kommunisten haben sich natürlich an diese Vereinbarung nicht gehalten, sondern von vornherein weniger das ossizicll proklamierte Ziel der Fürstencntcig- nnng, als vielmehr die Möglichkeit im Auge gehabt, der Sozialdemokratie parteipolitisch Abbruch z« tun. Der „Vorwärts" erklärt allerdings, nnn erst recht am Volks begehren in der FürstenanSgleichssrage scsthaltcn z« wollen. Die „Germania" bemerkt zu dem cingetrctcnen Bruch, die Sozialdemokratie werde jetzt einschen, messen Geschäfte sie betrieben habe, und hoffentlich den Vorfall zum Anlaß nehmen, ihren Standpunkt in der Fürstenfrage noch einmal zu überprüfen und zu erwägen, ob sie nicht besser daran tue, sich an der parlamentarischen Erledigung der Auseinander setzung zu beteiligen. Ter „Vorwärts" sieht sich genötigt, heute noch einmal aus diese Sache zurückzukommen, da die Kommunisten jetzt versuchen, die Dummen zu spielen. Mit erstaunlicher Frech, heit, so stellt der „Vorwärts" fest, werde sogar der geheime Charakter des Nmndschreibens geleugnet, obwohl es ausdrück lich mit der Bemerkung versehen war, datz es nicht zur Ver- breitung bestimmt sei. Die ,Il o t« Fahn e" druckte auS dem Rundschreiben einige Stellen ab. die sich auf die Durchführung der AgitationSkampagne beziehen. Dadurch sollte der Ein druck erweckt werden, als ob die Kommunisten wirklich ehr lich die Kampagne für die Fürstenentetgnung nur um der Lache willen betrieben. Die entscheidenden Punkte aber habe die „Rote Fahne" fortgelassen: Die seht noch chaotischen, für die Fürstencnteignung interessierten Massen in ein organisches Verhältnis zu bringen, sei jetzt die wichtigste Aufgabe der KPD. Das sei die seit Jahren günstigste Gelegenheit, nicht ««» breite Arbcitermasseu, sondern auch »eite Schichten des Mittelstandes a«S der Gesolgschast der Sozialdemokra tische« Partei «nd zweifellos auch auS der Gesolgschast der Übrigen bürgerlichen Parteien loSznlösen und sie in die Ge folgschaft der KPD. zu bringen. — LS steht also so auS. al» wenn die Sozialdemokratie ihr Zusammengehen mit den Kom- mnnisten zu bereuen anfing«. Die vollaranleihe der katholischen Kirche Bayern». München, 4. Febr. Die Amerika-Anleihe der katholischen Kirche Bayern» in der Höhe von 8 Millionen Dollar ist letzt durch eine amerikanische vankengruppe gesichert. Der Betrag soll aber bet SVsprozentiger Verzinsung nur zu 84 Prozent zur Auszahlung gelangen, so daß eS zweifelhaft erscheint, ob der Ausschuß der Diözesenverbände Liesen An- leibebedingungen zusttmmen wird. lT.-U.i A4 Deutsche aus Südlirol ausgewiesen. Zürich, 4. Febr. Die Mailänder Zeitungen melde» an» Bozen: S4 Deutsche im ü0-1lilometer»Gre«zkreise erhielte« An», «cisungSbefehle. Sine Anfrage im Stterreiehischeu Vattonalral. Wien, 4. Febr. Die Grotzdeutsche VolkSpartet hat tm Nattonalrat eine Anfrage an den Bundeskanzler wegen /der Vorgänge tn Südttrol gerichtet. Der Bundeskanzler wird ausacsordert, wegen der Wahrung der Interessen der österreichischen Staatsbürger tn Südttrol bet der italienische« Regierung vorstellig zu werben, und fall» ein derartiger Schritt ergebnislos verlaufen sollte, beim Bökkerbnnb die An- gelegcnheit zur Sprache zu bringen. Die Regierung soll wei- ter, falls die Ausweisuna österreichischer Staatsbürger an» Südtirol erfolgen sollte. GeDenmatznahmen ergreifen. <T. U.f > .-.M — Die tschechische Sprachenvervrdnuug. <D u r ch F u n k s p r u ch.) Prag, 4. Febr. Heute ist die Regierungsverordnung vom 3. Februar erschienen, mit welcher bas VersassungSgesetz vom 2. September 1920 über die Grundsätze des Sprachen- rechtes znr Durchführung gelangt. Die Verordnung hat für den Bereich der Ministerien des Innern, der Justiz, der Finanzen, des Handels, der öffentlichen Arbeiten, deS Ge sundheitswesens. weiter für die diesen Ministerien unterstell, ten öffentlichen Korporationen, sowie für die lokalen Selbst verwaltungsbehörden Geltung. Sie bedeutet einen weiteren Schritt znr vollständigen Tschcchisternng des öffentliche« Lebens «nd znr Festlegung der tschechischen Sprache nicht nur als Staats- sonder« auch als Verkehrssprache. Sämtliche Staatsbehörden haben ihre Amt». Handlungen grundsätzlich in der tschechischen Sprache vor zunehmen. Eingaben an die Behörden müssen znrück- gewiesen werden, wenn sie tn einer Minderheitensprache ein- gebracht werden. Erledigt werden sie nur in der Staatssprache Ausgenommen hiervon sind nur die Eingaben an die Steuerbehörden. Vor Gericht ist nur in der Staats sprache zu verhandeln. Eine abweichende Regelung ist nur für solche Bezirke getroffen worden, tn denen die nationale Minderheit 29 Prozent der Bevölkerung anSmacht. Staats beamte können in Zukunft nur Personen werben, dl« die Staatssprache vollständig beherrschen. DaS gilt auch für die Geschworenen. Somit können auch in deutschen Bezirken nur Tschechen zu diesem Amte berufen werden. Die Grotzhandelszlsser. Berlin, 4. Februar. Die auf den Stichtag deS S. Felbruar berechnete Grotzhandelsindexzisfer ist gegenüber dem Stande vom 27. Januar <119,7i «m 0.4 Prozent auf 119,2 zurück» gegangen. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeug nisse von 114,1 auf 113/, oder um 0/ Prozent, die Jndnstrte- stoffe von 130,1 auf 129,9 oder um 0.2 Prozent nachgegeben. Für den D u r ch s ch n i t t I a n u a r ergibt sich ein Rück- gang der Grvßhaiidclsindexzisfer von 121,5 im Durchschnitt Dezember 1928 auf 129,9 oder «m 1,2 Prozent. W. T. B. Der veulschnattonale Angriff auf da» Siattfllfche Retchsaml. Berlin, 4. Febr. DaS WTB. wendet sich gegen die Inter pellation der dentschnationalen ReichStagSabgeordneten Dr. Reichert, Dr. Lejenne-Jung u. Gen., die dem Statisti schen Reichs« mt wegen seines Vergleichs der Bor- nnd NachkriegSlcistungcn der deutschen Wirtschaft ein« falsche Methode vorwirft, die mit Rücksicht ans den Reparations agenten zu folgenschweren Reparattonsbelastunge» Deutsch lands führen könne. Das amtliche Nachrichtenbureau be- hauptct, es sei sachlich unrichtig, datz es Kreise tm NuSlawde gebe, die aus einer Steigerung des deutschen Produktion». Volumens aus eine Besserung deS Standes der deutschen Wirt, schast schließen. Die Interpellanten erklären, daß sie sich gegen die amtliche ProduktionSitatisttk an sich nicht wenden, sondern nur gegen die falsche Methode des Vergleich», die die heutigen Nachkriegsletstungen der deutschen Wirt schaft mit den Leistungen de» alten Deutschland» lm heutigen Nahmen gleichsetzt. Rach ihrer Ansicht ist di, einzig znläsfig« Methode bi, Berechnung der Bor- «nd NachkriegSl-cftnnae» auf die Kopfzahl her Bevölkerung, da nur dadnrch der Be deutung der verlorene« Gebiete als agrarische ««» inbnftrtell« Ueberschußgcbiete Rechnung getragen «irb.
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