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Schatzanweisungen zu beschaffen, die in fünf Jahren zum Nmmoerte einzulösen sind. Aber schlimm genug sieht es aus. Das Reich befindet sich in der Notlage, daß es min destens Mieder 100 bis 150 Millionen Mark neue Steuern braucht, rvenn es aus der Kalamität herauskommen will. Aber der Block spart nicht, er ist zum Bewilligen gewühlt worden. — Unter dem Vorsitz deS Grafen PosadowSky und im Beisein zahlreicher Vertreter des Reiches und der Bundes floaten trat am 22. d. M. der wirtschaftliche Ausschuß zu sammen. um über den Abschluß ciues provisorischen Handels abkommens mit den Bereinigten Staaten zu beraten. Es ist auzunehmen, daß die Verhandlungen zu einer Verstän digung über das Provisorium sichren werden. — Der Wert der deutschen Einfuhr erreichte im ersten Vierteljahr 1007: 2004.7 Millionen Mark, derjenige der deutschen Ausfuhr 1044 0 Millionen Mark. — Neber die Pnmpwirtschaft klagt auch die „Frei sinnige Zeitung" und meint: „Die Forderung des Tages mutz für die Finanzverwaltung Sparsamkeit aus allen Gebieten und Beschränkung der Ausgaben auf das Allernotwendigste sein. DaS möge sich insbesondere Herr Deruburg gesagt sein lassen, dessen umfangreiche Kanalprojekte nur geeignet sind, das Reich weiter in Schulden zu stürzen, ohne für abseh bare Zeit andere als imaginäre Gewinne in Aussicht zu stellen." Ganz gut gesagt! Nur hält sich die freisinnige Volkspartei hieran so gut wie gar nicht. — Mit drin Sessionsschluß des Reichstages besckxiftigt sch erneut die „T. Tageszeitg.". Wenn man ihren An gaben glauben darf, hat jetzt auch die Negierung ihren ur sprünglichen Widerspruch gegen die Vertagung ausgegeben. Röan sage, das; an Stelle des Sessionsschlnsses die Ver tagung eintreten solle, wenn der Reichstag geneigt und fähig sei, die erste Lesung einiger Gesetzentwürfe, die ihm noch An gehen werden, zu erledigen. Eine Korrespondenz zählt zu diesen Entwürfen das Zivilbeanitenpensionsgesetz und den V^ersicl>ernngsvertrag. Zu den Vorlagen, die vor Pfingsten noch erledigt werden sollen, gehört der Entwurf über die Hrnschräntüng der Majestätsbeleidigungsprozesse und die Vorlage über die Verbreiterung des Nord-Ostseekanals. Alles übrige soll aus den Herbst aufgespart werden. Wir i-a.ben nur den einen Wunsch, das; das Materiel nicht in Dauersitzungen, wie sie sich in den letzten Tagen eingebür gert haben, durchgepeitscht wird. — Ein nrnrs Urteil über den Kolonialdircktvr Dern- durg, das sich den bisherigen anschlietzt. sällt die „Bank- baamtenzeitg." (Nr. 8 vom !4. April 1007). Sie schreibt in einem Artikel über die Berliner Großbanken folgendes' „Neue Wege hat die Tistontogesellschast betreten, möge der Erfolg ihr Begleiter sein. Dazu allerdings ist notwendig, daß sie nicht allzuschnell ausschreitet. Sonst geht es ihr wie der Darmstädter Bank. Ternburg lxitte diese ans ihrem Dornröschenschlaf geweckt, hatte ihr neue Ziele gesteckt und neue Bahnen eröffnet. Alles gesckiah im Eilschritt und umnches gewagte Geschäft wurde unternommen. Ternburg ging, um an anderer Stelle zu sanieren. Tie Engagements in Heldbnrg und Deutsch Lurembnrg blieben und die erste Aufgabe der Tarmstädter Bank war die Ordnung von Tern- burgs Nachlaß. Abschreibungen auf Heldburg bis auf 2sä Millionen Mark und Timtsch-Liirembnrg bis auf 1s/-. Mil 'lioneu Mark, das Nxrr die erste Amtshandlung, dann aber hat man sich die größte Zurückhaltung in dem Eingehen neuer Konsortialgesckxifte und Esfektentransaktioneu aufer logt und auch den weiteren Ansban der Organisation vor läufig unterlassen. Tie Unkosten sind zu wesentlich gestiegen aus Gründen, von denen weiter unten noch die Rede sein nnrd, so daß das Endiwsultat eine Korrigiernng des Brutto gewinns um 1,2 Millionen Mark ist. Eine Verteilung von wieder 8 Prozent ist nur dadurch möglich, daß jede offene Neservedotiernng unterbleibt lim Vorjahre 2,5 Millionen Mark). Dieses wenig erfreuliche Resultat erklärt auch wohl die sonst sehr befremdliche Tatsache, daß im GescksistSbericht der Tätigkeit Dernbnrgs und seines llebertritts in ein hohes Reichsamt mit keinem Worte gedacht wird." Wenn Der»- bürg einmal ans dem Reichsdienst scheidet, dürfte es ähn lich lauten. Sein Nachlaß wird hier nicht viel erfreulicher sein als bei der Darmstädter Bank, falls der Block wie bis her ans alle seine Ideen eingeht. — Ein schnelles Urteil fällt die konservative „Kreuz- zeitig." in ihrer neuesten Wocheurnudsckxul. indem sie schreibt: „Im Lause der verflossenen Woche ist auch der Bericht der Koloiiialahteiluug über die Ergebnisse der Untersuchung der m der Oesseutlichkeit erörterte» Fälle der Kolonialtxuwal- tnng durch die damit betrauten drei preußischen richterlichen Beamte» an den Reichstag gelaugt und damit der Oesfent- lichkoit übergebe». Betrachtet mau das von uns im einzel nen bereits mitgeteilte Ergebnis, so muß man des alten Sprichwortes von den kreißenden Bergen gedenken, ans denen nur ein läckx'rliches Mänslein entspringt. So nichtig war die große Kolonialskandalattion, die von den Abgeord- »eten Erzberger und Noeren zur Freude der Sozialdemo kratie und unter deren kräftigem Beifall in Szene gesetzt umrde. Wenn auch freilich nicht zu erwarten ist, daß die ses Ergebnis bessernd ans demagogische Elemente, die un serem Volke die Freude an der Kolonialpolitik systematisch verderben möchten, und unser Vaterland nach Möglichkeit vor dem Anslande bloßznstellen suchen, cinwirken könnte, so darf man doch wohl erwarten, daß die -Oeffentlichkeit allen derartigen ,.Enthüllungen" und Beschuldigungen in Zu kunft v-'n vornherein wesentlich skeptischer entgegentreten und sich in dem Glauben an die Integrität unseres Be- «m ten tu ms nicht so leicht irre machen lassen wird." — In diesen Auslassungen liegt eine systeniatisckje Irreführung der -Oeffentlichkeit. Denn einmal ist man darüber einig, daß der Bericht so gut wie nichts entlmlt, zweitens ist be- veits in einem Falle (Tesch) sestgestellt worden, daß der Bericht eine sal'ckie Darstellung gibt. Die im Vorjahre er hobene Kritik des Reichstages war in allen Teilen zutref fend. Reichsschatzaiut und Neichsjustizanit haben sich auf die Seite der Zentrumsabgeordneteu gestellt und die Kolo- uialabteilnug mußte nachgebeu. Im Plenum des Reichs tages werden noch eine Reihe üviterer Unrichtigkeiten fest- «gestellt werden, wie der Bericht über den durch die Unter- stichimg berbeigeführten Tatbestand auch gar nichts sagt. »aS aber die von dein Abgeordneten Erzberger vorgebrach ten Mißstände betrifft, so sind gerade sie schon in dieser uraugelhaften Denkschrift als zutreffend angegeben worden; wir nennen nur die Fälle Kanncnberg, Brandeis usw. Von allen Aufstellungen dieses Abgeordneten konnte nicht ein einziger als unzutreffend bezeichnet werden. Was die An klage des Abgeordneten Roeren betrifft, so will dieser im Plenum des Reichstages antworten. Die Darstellung der „Krenzzeitg." ist somit nach jeder Richtung hin falsch. Wer ani meisten Anlaß hat, mit der Denkschrift unzufrieden zu sein, das sind die freisinnigen Abgeordneten Dr. Ablaß, Ltopsch und Tr. Müller-Meiningen. Deren Anklagen sind in der genannten Denkschrift als unrichtig bezeichnet wor den, womit wir freilich noch nicht zugeben, daß sie nun auch unzutreffend sind. Die Zentrumsabgeordneten haben jetzt sckpn alle Ursache, mit dein Resultat der Untersuchung zu frieden zu sein; anders steht es mit dem Freisinn; er muß sich mm wehren, falls er nicht von der „Krenzzeitg." noch schwerere Vorwürfe über sich ergehen lassen will. — Ein Journalistenstreik im Reichstage ist noch glücklich verhindert worden. In der letzten Woche stand er schon vor der Türe, als das Haus widerholt bis in die späte Abendstunde tagte. In der Reichshauptstadt tagen in solider Eintracht täglich 2—3 Parlamente nebeneinander. Den Dienst der Berichterstattung üben in allen 3 Parla menten durchweg dieselben Leute aus. Dieser Dienst ist natürlich nicht in dem Augenblick zu Ende, wo die Sitzung aufhört. Die Berichterstattung ist 1 bis 2 Stunden nach Schluß der Sitzung noch in vollem Gange, und da sie vormittags 11 Uhr im Hause der Abgeordneten beginnt, so zwingt sie — bei Reichstagssitzungen, die zwischen 8 und 0 Uhr schließen — manchem einen 12s1ündigen Arbeitstag voll konzentrierter geistiger Anspannung auf. Der Block muß also mit den Dauersitzungen nachgebeu, zumal die Abgeordneten, die in der Budgetkommission sind, auch von früh 0 Uhr beschäftigt sind. — Ein parlamentarischer Maulkorb. Durch eine Reihe von Blättern geht eine Notiz, wonach die Zentrumsfraktion diejenigen Persönlichkeiten, die vor dem 13. Dezember be stimmend für die Politik der Fraktion geworden waren, nämlich die Abgeordneten Roeren und Erzberger, jüngst ausdrücklich in einem Schriftstück zur Zurückhaltung bestimmt habe. Diese Meldung tst von Anfang bis zu Ende erfunden und erlogen. Der Abgeordnete Noeren hat infolge seines Gesundheitszustandes sich bisher den Reichs- tagsverhandlungen fern halten müssen, kommt aber jetzt und wird sofort beim Kolonialetat sprechen. Der Abgeordnete Erzberger aber spricht ja fast täglich in der Budgetkommission des Reichstages und beteiligt sich sehr eifrig bei den Arbeiten des Reichstages. Es ist ganz erklärlich, daß im Plenum zunächst die „Neulinge" das Wort wünschen und es erhalten. Durch Schlußanträge ist dem Abg. Eczberger wiederholt das Wort abgeschnitten worden, wie so vielen anderen Abgeordneten auch. Man warte doch erst die Kolonial- debatten ab. Welchen Grund sollte denn auch die Zentrums fraktion zu einem solchen Beschlüsse haben? Dem Fürsten Bülow zuliebe geschieht nichts. Aber die gegnerische Presse glaubt über das Zentrum auch das Allerunwahrschemlichste und selbst solche Meldungen, die jedermann auf Grund vffensichtiger Tatsachen für falsch erklären kann. — Der Freisinn und die Abrüstung. Der nickst mehr dem Reichstage angehörige freisinnige Abgeordnete Dr. M ü l l e r - S a g a ii »nahm kürzlich in Berlin in -einer Wähserversaiiimlniig Stellung zu der Abrüstungsfrage und führte hierbei aus: „Wie ist es uns denn in London bei der Beratung über die Schiedsgerichtsfrage ergangen? Am Morgen hielt Englands leitender Minister für die Ab rüstung eine begeisterte Rede, Bayern folgte mit einer ähn lichen Rede nach. Nachher wurden wir durch die Arsenale von Portsmouth geführt und sahen die Größe der engli schen Rüstungen. Kurz und gut, die ganze Demonstration war der blutigste Hohn auf die Abrüstungsfrage. Wir Frei sinnigen sind der Ansicht, daß in der gegenwärtigen Situa tion alle bürgerlichen Parieien manches bewilligen müssen, pxis sie nicht zu bewilligen brauchten, wenn König Eduard nicht fortgesetzt zum Schaden Deutschlands zu wirken ver suchte. Wir Freisinnigen, die strengste Kritik geübt haben an Liinisailslrx'iidiingen für das Heer, dürfen nicht den Eindruck aiifkommen lassen, daß wir nickst bereit seien, zur Steigerung der Schlagsertigkeit und der Wehrhaftigkeit des Vaterlandes bcizutragen. (Lebhafter Beifall.) Wir sind Deutsche und wollen Deutsche sein. Hinter dem Vaterlande kommt erst die Partei. (Erneute Zustimmung.) Wenn die Negierung nach Ablauf des Oningnenats mit neuen Forderungen für die Verkehrstruppen kommen sollte, so können sie des Volkes wegen nicht mehr ein Handelsobjekt zwischen den Freisinnigen und der Negierung sein." — Es will uns fast scheinen, als habe Dr. Müllcr-Sagan das Kon zept für seine Rede aus der Wilhelmstraße 77 bezogen; er spricht schon ganz konservativ und stellt eine Heeresvermeh- ning 'chon jetzt in Aussicht, ehe die Negierung diese fordert. Welcher Lohn ist hierfür seiner Partei in Aussicht gestellt? Wie oft haben die Freisinnigen das Zentrum angegriffen, wenn es Heeresvorlagen bewilligte! Aber das Zentrum tat dieses erst, nachdem cs sich von der Notwendigkeit derselben überzeugt hatte. Der Freisinn jedoch fühlt sich heute be rufe», neue Vermehrungen zu opportieren. Jedenfalls hält er es mit den neuen Steuern ebenso. — Im preußischen Abgeordnrtenhause wurde bei der Beratung des Justizetats zuerst die Gleichstellung der Gc- richtssekretäre mit denen der Verwaltung von verschiedenen Seiten gefordert, darunter vom Zentrum vom Abgeordne ten Faltin. Bei der Beratung des Etats der Ansiedelungs- kommission wies der Zentriimsabgeordnete Graf Praschma darauf hin. wie die Tätigkeit dieser Kommission zur Pro- testantisierung der Ostmark führe und belegte diese Aus führungen mit einer Reihe von Zahlen. — Der kath,lische Pfurrer Graudiuger von Nordhalben wurde würdig befunden, liberaler Landtagskandidat zu werden, nachdem man sich im liberalen Lager die längste Zeit darüber gestritten hat. Die Frage ist nur. ob der Pfarrer noch mag. E« wäre nicht unmöglich, daß er nach dem langen Gin und Her für die Ehre dankt, seinen Namen und Stand noch länger mißbrauchen zu lassen. Oefterr eich Ung«rn. — AuS Prag wird gemeldet: Der am 21. d. MtS. veröffentlichte Wahlaufruf der Juugtschcchen erklärt, das Ziel der tschechischen Politik sei die politische Selbstständig- keil des tschechischen Volkes auf Grund deS „historischen böhmischen Staatsrechtes" und die Aenderung der öster reichischen Verfassung durch Einschränkung der Rechte des RetchSratS zugunsten der Landtage der einzelnen Kronländer. Im künftigen ReichSrat sollen alle Slaven Oesterreichs eine Parlamentäre Phalanx bilden. Spanien. — Der König hat dem Kardinal-StaatSsekretär Merry del Bal den Großkordon des Ordens Karls HI. verliehen. «K«Slan». — Aus den Sonnabend abend veröffentlichten Beschlüssen der Kolonialkuuferenz geht hervor, daß die ReichSeiuheit durch ein Kompromiß gesichert wurde. Die Reichskonserenz soll alle vier Jahre stattfinden, aber das von den Kolonien gewünschte eigene Sekretariat wird nicht unmittelbar dem britischen Premier unterstellt, wie die Kolonien verlangten, sondern bleibt als besondere Abteilung im Kolonialamt. Stützt««». — Im Kontor der Polnischen Fabrik in Moskau ent- stand in der Nacht zum 2l. infolge einer furchtbare« Ex plosion ein Brand, der das ganze Kontor ergriff. Aus dem brennenden Lokal stürzte ein Student, der schwere Ber- letzungen im Gesicht hatte. Ec verweigerte jede Aussage über die Ursache der Explosion. — In Warschau wurden am 22. April ein Revter- aufseher nud zwei Soldaten auf offener Straße durch Schüsse getötet. Das Kriegsgericht verurteilte heute acht Personen zum Tode. — Unter den Eisenbahnern der Riga Oreler Bahn gärt es stark. Die Behörden treffen Vorbereitungen, um einem etwaigen Ausstand zu begegnen. Ein Militärzug von 22 Wagen mit Waffenautzrüstung siebt in völliger Bereitschaft auf dem Rigaer Bahnhof, um sofort abzugehen, wenn irgendwo Streikunruhen ausbrechen. — In Rostow a. Don. wurde am 21. April der erste Gehilfe deS Gefängnisdirektors getötet. — Nach authentischen Meldungen Hot die Mehrzahl der Petroleumgesellschaften in Bakn den Arbeitern weit gehende Zugeständnisse gemacht. — In Warschau befürchtet man Unruhen für den 1. Mai. Die Polizei teilt nämlich den Fabrik-und Laden- besitzern mit, daß sie die übliche Begehung dieses T«ges strengstens verbiete, während anzunehmen ist, daß sich die Arbeiter um das Verbot nicht kümmern werden. — Zwanzig Bewaffnete griffen 22. d. Mts. in Lodz einen Wagen an, worin ein Steuererheber mit 4925 Rubeln und die Eskorde sich befanden. Die Angreifer schleuderten eine Bombe, welche explodierte, und schossen mit Pistolen. Ein Soltat wurde getötet und fünf verwundet. Die Summe wurde geraubt. Die Täter sind entflohen. Aus Stadt und Land. (Mitteilungen aus unserem Leserkreise mit Nnmensfertigung für diese Rubrik find der Redaktion allezeit willkommen. Der Name des Einsenders bleidt Geheimnis der Redaktion. Siuonhme Zuschriften müssen unberücksichtigt bicibcil.I Dresden, den 23 April 1907. Tageskalender für den 24. April. 1904. f Amalie Godin in München, bekannte Märchendichterin. — 1891. s Keld- marschall Graf Moltke. — 1797. * Karl Jmmermann, Dichter. —* Wetterprognose Des König!. Gächs. ineteoc^- logischen Institut« zu Dresden für den 24. April: Wind und Bewölkung: mäßige westliche Winde, teilweise heiter. Rieder, schlag und Temperatur: meist trocken, Temperatur nicht erheblich geändert. —* Se. Majestät der König ist heute vorm. 8 Uhr 35 Min. nach Plauen i. V. und Bad Elster abgereist und wird von dort nächsten Freitag nachm. 4 Uhr 60 Min. wieder in Dresden eintreffen. —* Aus Juan-les-Pins erfahren wir, daß das Befinden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein sehr guter tst. Am Sonnabend waren Graf und Gräfin Welsburg von Ihrer Majestät zum Frühstück geladen, gestern Herzog und Herzogin von Urach. —* Am heutigen Geburtstag weiland Sr. Maj. des Königs Albert legte eine Offiziersabordnung des 1. Husaren-Negiments „König Albert" Nr. 18 unter Führung des Majors v. d. Decken einen Kranz am König-Aldert- Denkmal nieder. —* Zum Besten des VinzentiuSvereins. Wir machen nochmals alle Freunde dieses durch seine Wohl tätigkeit so segensreich wirkenden Vereins auf die heute Dienstag abend im Restdenztheater stattfindende Vorstellung aufmerksam. Zur Aufführung gelangt die LehLrsche Operette „Die lustige Witwe". Dieses Werk hat bisher fast immer ausverkcmste Häuser gebracht, und wir sind der Direktion M. Karl zu großem Danke verpflichtet, daß sie diese zug kräftige Operette zum Besten deS VinzentiuSvereins zur Aus führung . bestimmt hat. Es ist nun Sache der Freunde dieses Vereins, heute abend ein bis auf das letzte Plätzchen gefülltes Haus zu bewerkstelligen, damit eine recht hohe Summe den edlen Zwecken zufließe, die der Verein in unserer Stadt tatkräftig und opferwillig zur Linderung der Not und zur Erziehung armer Kinder verfolgt. —* Die 10. Versammlung deutscher Historiker wird in den Tagen vom 3. bis 7. September d. I. in Dresden unter der Leitung des Vorsitzenden des Verbandes deutscher Historiker, Professor Dr. Gerhard Seeliger in Leipzig, stattfinden. Für die Vorbereitungen des TageS hat sich ein Ortsausschuß unter dem Vorsitze des Herrn Oberregierungsrat Dr. Ermisch und des Professors an der Königlichen Technischen Hochschule Dr. Geh gebildet. AuS dem vorläufigen Programm sei mitgeteilt, daß eine zwang- lose Vereinigung im oberen Saale des Königl. Belvedere am Abend des 3. September die Versammlung einletten wird. Die Sitzungen finden vom 4. bis 6. September in der Aula der Technischen Hochschule statt. Vorträge find bis jetzt angemeldet von Professor Dr. Karo-Zürich, Seh. Kirchenrat Professor Hauck-Leipzig, Professor Dr. Htntze- Berlin. Professor Dr. Jakob-Tübinzen, Professor Dr. Kro- meyer-Czernowitz, Geh. Hofrat Professor Dr. Lampreöbt- Leipzig. Professor Dr. O. Richter-Dresden, Professor Dr. Schulte-Bonn. Ein Festessen im Belvedere am 6. und ein Ausflug nach Freiberg am 7. September werden den Ab schluß bilden.