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Weiheritz-Zeilung Tageszeitung uns Anzeiger sür Dippolöiswalöe, Schmiedeberg u. U l 100. Jahrgang Nr. 290 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enlhäll dl« amlllchen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschask, de« Sladlral« und de« Finanzamt« Dippoldiswalde Donnerstag, am 13. Dezember 1934 Bezugspreis: Für einen Monat 2.— NM mit Zukragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemelnde-Berbands-GIrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12548 Anzeigenpreis: DI« 40 Millimeter »re» - Mllllmekerzeli« « Äpfa.; «m Terttell »tt « - Millimeter drelt« MilllmeterzeU, 1» NpfA > Anzelgenschlutz. 10 Ur vor». Zur Zeil ist Preisliste Nr. S gültig. „„ ...k SttWes und SWsches Dippoldiswalde. Es war schon immer vieler Wunsch, daß ein Fußweg auf der rechten Seite der Talsperre nach Malter führen möchte, damit man nach dem dortigen Bad und Gast hof gelangen könnte, ohne erst bis hur Heide hinauf und dann wieder hinabzusteigen. Dieser Wunsch ist von maßgeben der Seite aufgegriffen worden und cs ist gelungen, entgegen stehende Schwierigkeiten zu beseitigen. Der Weg sührt durch den „Taubenberg" immer an der Bahn entlang nach dem Strandbade. Mit dem Bau des Weges ist dieser Tage be gonnen worden. Dadurch haben wieder einige Erwerbslose Arbeit erhalten. — HI.-Angehörige dürfen nicht vom Conntagsgotles- dienst ferngehalten werden. Der Führer des Gebietes 18 (Fran ken-Ostmark) der HI., Rudolf Gugel, gibt bekannt: „Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß allen Angehörigen der nationalsozialistischen Jugendbewegung die Möglichkeit gegeben werden muß, Sonntags ihren religiösen Pflichten nachzukommen. Bor allem dürfen keinerlei Versuche gemacht werden, HJ.-An- gehörige vom Besuch des Gottesdienstes abzuhalten. In diesem Zusammenhang verbiete ich allen Führern der Hitlerjugend und des Deutschen Jungvolkes jegliche Stellungnahme zu kon fessionellen Auseinandersetzungen und insbesondere jegliche Werbung sür die Deutsche Glaubensbewegung. Angehörige der Hitlerjugend, welche diese Anordnung nicht beachten, haben mit dem Ausschluß aus der Hitlerjugend zu rechnen." Dippoldiswalde. Die Deutsche Arbeitsfront — Reichsbetriebsgemeinschaft 17 Handel und Reichsbetriebsgemein schaft 18 Handwerk — hakte für Mittwoch abend nach der Reichs krone zu einer Mitgliederversammlung eingeladen. Auch an alle anderen Arbeitskameraden der DAF war Einladung ergangen, um die Schicksalsverbundenheit und die Zusammengehörigkeit zu dokumentieren. Nach kurzen, herzlichen Begrüßungsworten des stellv. Ortswarts der DAF, Arthur Schwarz, in denen er auf die Notwendigkeit von Aufklärung hinwles — bah diese nottue, er lebe man sa tagtäglich —, erteilte er dem Redner des Abends, Pa. Ziegler von der Gau-Amtsleitung NS-Hago, das Wort zu seinem Thema: „Unsere Wirtschaft! — NS-Aigo und DAF". Er führte U. a. aus: Was man so auf der Fahrt durch Deutsch lands Gaue alles zu hören bekomme und was alles kür Gerüchte In der Luft hermnschwlrrten, lei haarsträubend! Alles sei Lüge! Menn z. B. behauptet werde, daß wir vom Auslande nichts mehr geliefert bekämen, so sei dies die größte Lüge. Wahr sei, daß w i r dem Ausland nichts mehr abkauften. Nur daS Notwen digste. Und warum das alles? Weil wir setzt endlich im neuen Staat Politik mit dem Koos und nicht mit -er Sitzgelegenheit machten! DaS Mort des Führers habe Geltung in allen Dingen und Entscheidungen: „Deutsch sein, heißt klar sein." Die Greuel- propaaanda hab« Im Ausland ihr Ziel nicht erreichen können. Nun habe man geglaubt, dem Nationalsozialismus durch die De visen an den Kragen gehen, zu können und das neue Deutschland auf die Knie bringen. Man habe sich aber hier auch senseitS der Grenzen geirrt: Weil alles seine Wirkung verfehle, habe das Weltsudenkum usw. In Berlin ein Friedensangebot gemacht und erklären lasten: Wir hören sofort mit der Greuelprooaganda auf, wenn ihr dem Judentum In Deutschland die Gleichberechtigung wieder einräumt. DaS sei selbstverständlich abgelehnt worden. Der kleine Mann, der im Lande Miesmacherei treibe, habe ver- aessen, daß der Nationalsozialismus eine Konkursmaffe schlimm ster und übelster Art habe übernehmen müssen! Das vergangen« System habe zusammen mit dem Weltsudenkum die kommerziellen Schulden in politische Schulden umgewandelt. Der Boungplan sei der beste Beweis: Zahlung ln Devisen. Und diesen Taung- plan habe dep neue Staat mit übernehmen müssen. Dies hätten viele vergessen! Der beste Käufer von Rohstoffen sei auf dem Weltmarkt Deutschland gewesen! Well das Ausland uns nichts mehr abkaufte, «klärte Deutschland, daß seine Kasten leer seien, weil es keine Devisen hätte. Wir stellten unsere Zahlungen ein und kauften auch keine Rohstoffe mehr. Durch geschickte Ma növer, Insbesondere der Engländer, wollte man uns zwingen, bar geldlos zu zahlen, indem man daS -deutsche Eigentum und die Gut haben Im Ausländ beschlagnahmen und zur Schuldentilgung ver wenden wollte. Line Regierung vom vergangenen System wäre gleich auf Reisen gegangen und hätte unterschrieben — aus Angst. Das neue Deutschland lehnte ab und drohte mit Gegenmaßnah men. Da wurde es still und das Borhaben wurde beseite gescho ben von den Engländern. Da wir beispielsweise früher im 3ahr« 4 Millionen Ballen Baumwolle vom Ausland bezogen und setzt nlcht einen einzigen Bällen mehr abnehmen, wußte das Ausland, insbesondere die Amerikaner, nicht mehr wohin mit dieser Ware. Ifnd was war das Ergebnis? Sie boten sich an, uns erst eine halbe, dann sogar bis 4'/- Millionen Ballen Rohbaumwolle zu liefern — ohne Geld, durch Abnahme deutscher Wa re n! And warum wurde diese hohe Zahl erreicht und überhaupt so etwas vom Ausland angeoolen? Weil setzt Männer in der Regierung sitzen, die wissen, was sie wollen, keine Waschlappen! Das Ausland habe eingesehen und werde es noch einsehen müs- ltn, Saß mit Hitler nicht gut Kirschen essen sei und daß hinter ihm das geschloffene Deutschland stehe! Früher habe man Bolkswirt- schaft ohne Volk getrieben. Die früheren Regierungen hätten Volkswirtschaft mit 68 Millionen zufällig deutsch sprechender Menschen getrieben! Wenn man nun sage: Was habt ihr denn Z?" Programm dem Kapital gegenüber gehalten? Hallo! Ale Diviüenden-grenze von 6 Prozent sei der beste Beweis! Gebe Wo'sei früher ein Funken von Bolks- gemeinsämft gewesen? Lin . . . .Haufen sei es gewesen! Die Abstimmungskommission gegen Rundfunkvortrag Die Beziehungen Rossenbecks zu den Separatisten Saarbrücken, 13. Dezember. Die Saarbeoölkerung erfuhr durch eine Meldung der ! Agence Havas sowie durch Mitteilungen der Separatisten presse, daß die Abstimmungskommission gegen die Verwer- ! tung des die Separatisten und den Grubeningenieur Ros- « fenbeck schwer belastenden Materials durch Rundfunk und I Presse Stellung genommen hat. In einer Erklärung gibt - die Abstimmungskommission ihrer Entrüstung hierüber Ausdruck, namentlich auch über die „verbrecherische Art", ! in der der Prioatsekretär Hilt sich das Material aus dem Geldschrank Rossenbecks beschafft hat. Die Abstimmungs kommission erklärt. kein Verständnis dafür zu haben, daß ein so empörendes Vorkommnis und daß Mitteilungen aus solch trüber Quelle über einen Reichssender zu Agitations zwecken verbreitet werden konnten. Sie stellte infolgedessen in Aussicht, öffentliche Verlautbarungen der Reichssender künftig im Saargebiet zu verbieten. * Die Einstellung der Abstimmungskommission geht am Kern der ganzen Angelegenheit vorbei. Die Abstimmungs kommission vergißt, daß das Saargebiet noch den Kampf gegen den — wie die Verhandlungen in Genf zeigten — immer noch von mächtigen Protektoren gestützten Separa tismus bis zum Ende durchzukämpfen hat: sie übersieht, daß verleumderische Veröffentlichungen gegen Deutschland — angesangen bei den Dokumenten des „Petit Parisien" bis zum „Testament" des ehemaligen Gruppenführers Ernst — ungestraft und ungerügt zu ausgesprochenen Agitations zwecken gegen Deutschland mit allen Mitteln der Publizität geflissentlich gerade im Saargebiet verbreitet wurden und werden; sie berücksichtigt vor allem nicht, daß, angeblich zur Aufdeckung drohender Straftaten, sogar durch Emigranten selbst eine Polizeiaktion und Haussuchung bei der Deutschen Front durchgeführt wurde, wobei entgegen gerichtlicher Ent scheidung das Material zur Auswertung zurückbekalten wurde und schließlich sogar in Auflageform von der deutsch- gesinnten Presse verbreitet werden mußte. Es ist nicht recht verständlich, wenn die Abstimmungs- . kommission sich angesichts des Endkampfes an der Saar dar über erstaunt zeigt, daß schließlich auch von -eutschaesinnter Seite, die an der Saar nicht über die -er Gegenseite zur Verfügung stehenden bekannten Hilfsmittel verfugt, entschei dendes Material, das sich ein deutscher Mann in Wahrung berechtigter Interessen von einem Feinde seines Vaterlandes zu verschaffen gewußt hat, in geeignet erscheinender Weise zur wahrheitsgemäßen Aufklärung -er Bevölkerung ver wertet wird. Das Material aber, und das, was dadurch erkennbar wird, ist das wesentliche, nicht die Art und Weise, wie dieses Material beschafft wurde, so hieß es jedenfalls bisher — nicht nur hinsichtlich der Saarfrage — immer bei den Geg nern Deutschlands, wenn angebliche deutsche Verfehlungen durch wenn auch noch so fragwürdige Dokumente belegt wer den sollten. Insofern sollte es heute eher naheliegen, daß Ab stimmungskommission und Abstimmungsgerichte es als Pflicht ihrer Neutralität ansehen, di« eigentliche Schuldfrage zu klären, das heißt: sich über Inhalt und Bedeutung -er Dokumente, deren Echtheit nicht mehr bestritten werden kann, zu vergewissern und der Frage nachzugehen, ob damit nicht Fälle aufgedeckt worden sind, di« eine Befassung des! Strafrichters mit gewissen darin bloßgelegten Machenschaf ten, für die es bisher nie ein« Untersuchung gab, durchaus j angezeigt erscheinen lall«n. MM M W MM-M Ein Schreiben an die Abstimmungskommission Saarbrücken, 12. Dezember. Der Saarbevollmächtigke des Reichskanzler, Gauletter Bürkel, hat an -te Absttmmungskom- mlfflon als Antwort auf Ihre Verlautbarung vom 11. bezw. 12. Dezember über den Fall Aossenbeck-Hilt ein Schreiben gerichtet, in dem eS u. a. heißt: Die Verlautbarung der Abstimmungskommission über den Fall Roffenbeck, die Sie gestern -er Agence HavaS und der Gegensätzlichkeit deutscher Stämme sei der beste Beweis. Noch nie und noch niemals sei Deutschlands außenoolitische Lage so stark gewesen, als jetzt! Deutschlands Männer behielten die Ner ven und verlieren sie nicht und niemals! „Deutsch sein, heißt klar sein." Dieses Mort des Führers habe immer Geltung. Werde auch manches zurzeit knapp, es sei nur vorüber gehend; denn Deutschland hat Köpfe, önaenieure und Erfinder! Mit der Schaffung der DAF habe sich man cher gefragt: War das notwendig? Jawohl es war notwendig! Alle geschaffenen Organisationen waren notwendig. Daß natür lich alles seine Zeit brauch«, ehe alles so klappe, wie es solle, verstehe sich von selbst bei der Größe der Organisationen. Wer glaube, die Arbeit sei international, der irre. Handelsbeziehungen seien international, die Arbeit nicht. Die Einheit deutscher Ar- oeit sei die DAF, die Einheit des Opfers dis ÄSB; die Einheit -er Freude — die KdF. Der Nationalsozialismus kenne alle Un tiefen des Volkes. Hitler habe damals — 1022 im Bürgerbräu- keller zu München — niemanden Herrlichkeiten versprochen, wie mancher etwa glaubt«, sondern erklärt, daß er erst die Seele des deutschen Menschen erringen will. Das habe er auch gehalten. Die NSBO habe die Aufgabe erhalten, aus den MenAen der RBG 1—15 Nationalsozialisten zu machen. Parteizu gehörigkeit, Uniform und Abzeichen allein seien noch kein Be weis, daß die Betreffenden auch wirkliche National sozialisten seien! Daß die NS-Hago-Mitglieder schwer zu behandeln sind, werde offen zugegeben. Aber «inS sei auch Ihn«n erklärt: Wir kapitulieren niemals! Mas Mobilisation des Volkes bedeute, davon gebe der letzte Sonnabend den besten Beweis: 5 Stunden gleich 3'/, Millionen Mark für die Armen! Ein Bei spiel von Opferbereltschaft ohnesgleichen! 3n jeder Stunde und ln jeder Lag« müsse es heißen: Deutsch sein, heißt klar sein! Mit ermahnenden Worten SkelnS und daß alle Sorgen und alle Mühe nur Deutschland, nichts als Deutschland gelte, schloß der Redner seine packenden Ausführungen, für die er reichen Beifall erntete. Ortsgruppenamtsleiker -er NS-Hago dankte dem Redner für seine trefflichen Ausführungen und richtete einen Appell a n - ie ewig Gestrigen, die einfach nichts sehen und hören wollen, und bat alle Anwesenden, überall aufklärend zu wirken-, denn dann sei der Bortrag auch- nicht umsonst gewesen. Reichstädt. 3n der vergangenen Nacht sind aus einem Gänsestalle nach gewaltsamen Oeffnen der Tür 8 Gänse (5 weihe, 1 graue), jede 10—12 Pfund schwer, gestoklen worden. Etwa 100 Meter vom Stall entfernt, auf einem Feldweg, hat sie der Dieb abgeschlachtet. Sachdienliche Meldungen werden an Len Gendar merieposten Dippoldiswalde oder jede Polizeidienststelle erbeten. Eine Belohnung wird zugesichert. Obercarsdorf. Dienstag morgens zwischen 6 und '/,7 Ahr wurde einem hiesigen Klelnlierhalter ein weißer Wyandottezucht- hahn, etwa 8 Pfund schwer, Im Werte von 30 M. aus einem un verschlossenen Hühnerftall gestohlen. Sachdienlich« Angaben wer den von jeder Polizei-Ienststelle entgegen genommen. Schmiedeberg. Die neue Nie-er-ruck-Dampfanlage für die Kirch« Ist fertiggestellt. Nachdem schon mehrere Male Probe ge heizt wurde, erfolgte am Mittwoch vormittag die Uebergabe durch die Firma Heiser L Co., Dresden, an den Kirchenvorstand. Die Kirchgemeinde kann mit -der Ausführung d«r Anlage durch ge- : nannte Firma wohl zufrieden sein. Heizkörper und Zulettungs- rohre sind so angeordnet, daß sie von den Sitzplätzen guK kaum s gesehen werden können. Am Welhnachtsheiliacwend soll nun daS Gotteshaus seiner Benützung wieder übergeben werden. Schmiedeberg. Am Mittwoch wurde auch auf dem Neu markle wieder eine mächtige Fichte (ein wahres Prachtexemplar) als Weihnachtsbaum für alle ausgestellt. Der Baum harrt nun noch der Aufmontierung der elektrischen Kerzen. Dresden. Neben ihren Maßnahmen zur Förderung des organischen Ausbaues der Wirtschaft unterstützt die Äeichean- ; stall für Arbeitsvermittlung und Arbeitlosenversicherung auch die öffentliche Arbeitsbeschaffung durch die sogenannte wert schaffende Arbeitslosenfürsorge. Das Ziel der wertschaffenden j Arbeitslosenfürsorge ist, arbeitslosen Volksgenossen zunächst we- - nigstens sür eine gewifse Zeit Lohn und Brot zu geben. Seit ' l. April 1933 hat die Reichsanstatt für diese Zwecke Sach sen insgesamt 22 Mill. NM. zur Dersügung gestellt. Zeit weise fanden bis zu 35 OVO Arbeitslose bei den Arbeiten Be- schästigung. Lommatzsch. Eine schöne Weihnachtsfreude bereitet alljähr- j lich der Sparverein seinen Mitgliedern durch Auszahlung de» ! eingezahlten Vermögens. In diesem Jahre wurden von fast ! 1000 Mitgliedern gespart und zur Auszahlung gebracht ! 73411.85 Mark. Im Vorjahre betrug die Auszahlungssumme - 57 229.— Mark. Diese Zahlen beweisen den außerordentlichen ! Sparsinn, der jetzt wieder in die Bevölkerung eingezogen ist. Neustadl. In der neuen Siedlung in Polenz siel plötzlich ! ein b jähriges Mädchen beim Spiel um. In einiger Entfernug hatte ein neunjähriger Junge mit einem Tesching hantiert. Dabei hatte sich ein Schuß entladen und die Kugel war dem Mädchen in den Rücken gedrungen. Das verunglückte Kind wurde ins Neustädter Krankenhaus gebracht, wo das Geschoß durch operativen Eingrisf entfernt werden mußte. i Wetter für morgen Meist leicht bewölkt und niederschlagsfrei bei schwachen süd lichen Winden. Nachts vereinzelt Bodenfrost, tagS noch ziemlich i mlld.