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Veilage zur „Weißeritz-Leitung" Donnerstag, am 13. Dezember 1934 100. Jahrgang Nr. 290 Kurze Notizen ^akrer? schweren Kerkers verurteilt. Er gerichtshof zu ö nr Ausbrechen des Aufstandes am ses Unternehmen zu verhindern. . ... »Znia von Siam, der derzeit m England weilt, emvfi^a 5ne Abordnung aus Bangkok die .hm d.e Bitte EAug auf seinen Thron wieder zurückzukehren. Bon den Schuldnerstaaten Amerikas Hal vlsyer Finn land allein sich bereit erklärt, pünktlich w.e bisher seine Rate zu bezahlen. Lie belgischen Sozialdemokraten haben den Borschlag der Kommunisten in Belgien, eine Einheitsfront zu grün den, abgelehnt. In Bad Ischl im Salzkammergut wurde eine geheime Propagandazentrale der Kommunisten ausgehoben. 17 Per sonen wurden verhaftet, u. a. auch der ehemalige stellvertre tende Bürgermeister von Bad Ischl, Landtagsabgeordneter Fridolin Schöpfer. In Beantwortung einet schriftlichen parlamentarischen An frage hat der französische Kriegsminister über die Zahl der Anal phabeten im französischen Heer folgende Angaben gemacht. Bon den 193? eingezogcncn Rekruten besaßen 98 döo das Abgang-- zeugnis einer einfachen Schule. Weitere ^9 143 besahen dieses Abgangszeugnis nicht, konnten aber lesen und schreiben. 8118 konnten nur lesen, 8442 konnten weder lefen noch schreiben. Das ,Echo de Paris" verzeichnet das Gerücht, der französische Luftfahrtminister habe den Ankauf von SO amerikam chen Bom benflugzeugen für die französischen Luftstreitkräste beschlossen. Der sowjetrussische Diplomat Rosenberg wird seinen Dienst als Untergeneralsekretär im Völkerbundssekretariat mit Zustim mung des Völkerbundsrates schon am 1. Januar 1935 antreten. In Saragossa ist als Protest gegen die Verfügung des spa- nifchen Arbeitsministers, die die 48-Stunden-Woche in der Me tallindustrie wieder einsllhrt, der Streik erklärt worden. Bisher ist es zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. In den Gebieten von Havanna, Santa Clara und Camaguey aus Kuba wurde der Ausnahmezustand verhängt. Diese Maß nahme wurde von der Regierung ergriffen, um der erhöhten Akti vität der Kommunisten wirksam vorzubeugen. Der Präsident des japanischen Unterhauses Akita hat sein Amt niedergelegt. Gleichzeitig verläßt Akita die Seiyukaipartei. Die Presse vermutet im Zusammenhang mit dem Parteiaustritt des Unterhauspräsidenten, daß die Gründung einer neuen Pariei im Kanae lei. Einheitliche «olkbildimg Zusammenfassung von Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung im Reich und in Preußen Die durch' Ministerpräsident Göring Mitte März dieses Jahres eingeleitete Aktion zur Vereinheitlichung des Reiches und Preußens hat durch die von Reichsminister Rust mit Zustimmung des preußischen Ministerpräsidenten Göring erfolgte Aufstellung eines einheitlichen Geschäfts» oertellungsplanes für das Reichserziehungsministerium und Preußische Kultusministerium eine weitere entscheidende Förderung erfahren. Ihren sichtbaren Ausdruck finden die grundlegenden Maßnahmen in der neuen Behördenbezeichnung; nunmehr gibt es nur noch den Reichs» und preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, unter dem die beiden Ministerien einheitlich zusammengefaßt sind, ohne daß freilich der Bestand des Preußischen Kultusministe riums dadurch berührt wird. > Reich«' und Preußische Ministerium für Wissen schaft, Erziehung und Volksbildung gliedert sich unter Reichs- w in ist" Rust und einem Staatssekretär nach dem neuen Geschdftsverteilunasplan folgendermaßen: Zentralamt (Der- waltung, Gesetzgebung, Ausland); Ministeramt; Amt für Wissenschaft (mit der Hochschul- und Forfchungsabteilung); Amt für Erziehung (Schulen sowie berufliches, bäuerliches und soziales Ausbildunaswesen); Amt für Volksbildung (Akademie der Künste, Volkshochschulen, Volksbüchereien, Museen und Schlösser, Denkmalspflege, Naturschutz usw Musikhochschulen, bildende Künste, Literatur und Theatlr Film und Funk); Amt für körperliche Erziehung (mit den Abteilungen für Leibesubungen und für Jugendpflege) - Ab- teilung Landjahr; Geistliche Abteilungen. " s . - Lr. Serie tmMetrettn La der Reichsstand der deutschen Industrie nach der neuen Verordnung über die Organisation der gewerblichen Wirtschaft künftig in di« Reichsgruppe „Industrie" übrige- eitet wird, hat der bisherige Geschäftsführer Dr. I. Herle ein Amt zur Verfügung gestellt, um für die künftige Be» ehung der Geschäftsführung freie Hand zu geben. Mit einer interimistischen Vertretung ist Dr. Guth betraut f worden. Mailenseni IM Generalfeldmarschall von Mackensen teilt mit: große Zahl von Glückwünschen, mit kW»-« Vollendung meines 85. Lebensjahres von Wlten Stellen geehrt, au- allen Gauen Deutschlands, selbst roden und besonders von alten lieben Käme» jedem worden bin, machen es mir unmöglich, Dank zu Wen persönliche Zuschriften gebührend Wie lange noch ? In der litauischen Hauptstadt beginnt in diesen Tagen der Prozeß gegen etwa 100 Deutsche aus dem Memel land, die beschuldigt werden, sich gegen die Gesetze des von Litauen beherrschten Memelgebiets vergangen zu haben. Seit vielen Monaten schmachten die Angeklagten teilweise in schwerster Gefängnishaft unschuldig, weil ihnen nichts an deres vorgeworfen werden kann, als daß sie im Kampf gegen litauische Willkür und Drangsalierung unerschrocken und mutig für die deutsche Sache «ingetreten sind. Mehrere Monate haben die litauischen Gerichtsbehörden benötigt, um ihre Anklagen zu formulieren, und schon hört man, daß der Prozeß gegen die Deutschen nur formhalber eröffnet wird, und daß es jetzt keineswegs schon zur Hauptverhandlung kommen soll. Das traurige Los der eingekerkerten Memel länder ist um so tragischer, als die Litauer bekanntlich den Angeklagten jeden Rechtsbeistand verwehren und auch aus das Ersuchen eines bedeutenden englischen Juristen von diesem ihrem Standpunkt nicht abgelassen haben. Was gegenwärtig im Memelland sich abspielt, ist ein europäischer Skandal, eine Schande der menschlichen Kultur. Die litaui schen Machthaber sind darangegangen, über alle vertraglichen den Mcmelländern zugestandenen Rechte hinweg ihren Ge waltkurs der Entdeutschung noch in schärferem Maße als bisher fortzuführen und jetzt auch die letzten Reste des Me meldeutschtums zu vernichten. Mit einem ungenierten Egoismus, der sich die Beschäftigung Europas mit größe ren Problem zunutze macht, vollführt die litauische Regierung ihre brutalen, jedem menschlichen und natürlichen Rechts- ! gefühl widersprechenden Gewaltakte, wie wenn es ein Me- s melstatut und einen Völkerbund, der über die zum Schutz der Memelbevölkerung getroffenen Bestimmungen dieses Statuts j zu wachen hat, überhaupt nicht gäbe. ! Die Führer der Deutschen werden ins Gefängnis ge worfen, die deutschen Schulen, die sich unter großen Opfern erhalten haben, werden litauisiert. Nach den letzten Maß- > nahmen sollen von den 228 Volksschulen des Memelgebie tes 222 Schulen, also nahezu sämtliche, künftig die litauische Unterrichtssprache anwenden, und nur im ganzen sechs Schu len die deutsche Sprache weiter gebrauchen können. Dabei haben die Litauer bis dahin noch nicht 10 Prozent sämt licher Schulen gehabt, in denen die litauische Unterrichts sprache Anwendung fand, währen- weit über 200 Schulen die deutsche Unterrichtssprache hatten. Weitere Verordnun gen fordern, daß die Familiennamen der deutschen Bevölke rung in Zukunft nach den Regeln der litauischen Rechtschrei bung geschrieben, mit anderen Worten litauisiert werden sollen. Alle diese Maßnahmen stellen unerhörte Willkür akte und Verstöße gegen die klaren Bestimmungen der Me melautonomie dar, so daß die Memelbevölkerung mit vol lem Recht verlangt, daß endlich dem absoluten Terror der kleinen litauischen Minderheit Einhalt geboten wird. Immer dringender erhebt sich die Frage, ob denn die Regierungen, die als Signatarmächte der Memelkonvention von 1924 die Garantie für die Aufrechterhaltung der darin vorgesehenen administrativen und kulturellen Autonomie dieses ehemals deutschen Gebietes übernommen haben, die sem skandalösen Vorgehen der Litauer noch länger untätig zuschauen wollen. Bekanntlich hat die deutsche Regierung schon im Juli d. I., als der Landespräsident Dr. Schreiber gegen alles Recht seines Amtes enthoben wurde, im Hin blick auf das völlige Schweigen der Garantiemächte bei den in Betracht kommenden Mächten, England, Frankreich und Italien, wegen der Verletzungen des Memelstatuts zweimal ernste Schritte unternommen und sie ersucht, für die Wie derherstellung des verfassungsmäßigen Zustandes im Memel ¬ gebiet zu sorgen. Ferner hat der Vizepräsident des Memel- ländischen Landtages, Schulrat Meyer, in Genf d«n Un terzeichnermächten eine Denkschrift über die zahlreichen Ver stöße der litauischen Regierung überreicht. Die englisch« R«-> gierung gab damals der deutschen Regierung di« sonderbares Antwort, daß alle ihre Beschwerden „angemessenerweife an! d«n Völkerbundsrat gerichtet werden müßten", ein gänzlich unzutreffender Hinweis, da nach den getroffenen Ver«in- barungen nur dl« Unterzeichnermächt« berechtigt sind, eine Klage einzubringen. Wie von englischer Selt« bekannt g:-^ worden ist, hat sich die englische Regierung aber doch ver anlaßt gesehen, mit dem litauischen Gesandten in Lm> n über die vorgebrachten Beschwerden zu sprechen, und -.r Gesandte soll die Bereitwilligkeit seiner Regierung zu r Ausdruck gebracht haben, „den Streifall so bald wie möglich im Völkerbundsrat verhandeln zu lassen". Darüber hinaus aber haben die drei Signatarmäch:.' ihre juristischen Sachverständigen mit der Ausarbeitung eines, Berichtes über die Lage im Memelgebiet beauftragt. Dieses Gutachten ist bereits fertiggestellt und kommt zu dem Er gebnis, daß „Litauen das Memelstatut in vielen Punkten! schwer verletzt habe". Damit ist nunmehr der Beweis von! unparteiischer Seite erbracht, wie berechtigt die fortwähren den Beschwerden des Memellandes über die systematische Verletzung des Memelstatuts gewesen sind. Zugleich aber stellt Vas Gutachten eine schwere Anklage gegen die verant wortlichen Signatarmächte dar, die trotz aller von deutscher Seite unternommenen Bemühungen, mit dem kleinen Nach- darstpat im Nordosten zu einem gerechten Ausgleich zu kom men, der litauischen Zentralregierung frei« Hand ließen, ihre Gewalt- und Tcrrormaßnahmen durchzusühren. Gerade diese Untätigkeit der Garantiemächte hat Litauen veranlaßt, einen Schlag nach dem anderen zur Aushöhlung und Ent wurzelung des deutschen Elementes im Memelland zu tun. So folgte ein Gewaltakt dem andtren unter dem Gesichts punkt, daß eines Tages nach den bekannten Methoden der Litauer festgestellt würde, daß es nunmehr überhaupt keine deutschstämmigen Memelländer mehr gebe und der autonome Staat mit allen Vorrechten der Memelländer seine Bedeu tung verloren habe. Es ist noch nicht zu übersehen, wann d«r Bölkerbunds- ral sich mit diesem Gutachten beschäftigen und die Memel frage auf die Tagesordnung setzen wird. Wie jedoch aus sichern Quellen verlautet, hat die litauische Regierung be reits den Versuch unternommen, die Ueberweifung des Gutachtens an den Völkerbundsrat zu hintertreiben, angeb lich, da sie zu einigen nebensächlichen Punkten unverbind liche Erklärungen abgeben will. Auch hier zeigt sich wieder um das bekannte Manöver der litauischen Regierungskreise, die vor der Welt auch in diesem Fall« zeigen wollen, daß das Gutachten der Juristen elbst in Völkerbundskreisen keine Beachtung findet, und som t die Signatarmächt« gegen ihr Verhalten gegen das Memelland nichts einzuwenden haben. Wenn die Signatarmächt« sich auf ein solches Manöver ein lassen sollten, dann wird wie schon in vielen anderen Fällen abermals der Beweis erbracht sein, daß der Völkerbund entweder zu schwach ist, die so oft verkündet« Unverletzlich keit der international garantierten Verträge zu schützen, oder daß er sich der Litamsierung des deutschen Memelgebiets nicht entgegenstellen will. Es spricht jedenfalls nicht für den Völkerbund, daß er offenbare Vertragsverletzungen eines Kleinstaates nicht zu verhindern vermag. Auch das, wird sich rächen! Ich bitte daher, diesen auf öffentlichem Wege freund lichst entgegennehmen zu wollen. Er kommt aus einem Sol datenherzen, das, von den Eindrücken des 6. Dezembers überrascht und tief bewegt, ungebeugten, frohen Mutes in die Zukunft schaut. Wettrüsten zur See Der Vorsprung der japanischen Flotte. » Tokio, 13. Dezember. Der japanische Martn«mtnist«r Admiral Osumi sprach im Ausschuß des Staatsrates über den Flottenhaushast. Er betonte, daß der Haushalt genüg«, um ein Wettrüsten aus zuhalten. Di« Zahl d«r japanischen Marineang«hörigen betrag« SO 000 gegenüber 80000 der amerikanischen Flotte. Vie Vereinigten Staaten könnten den Vorsprung Ja- , pans an ausgebildeten Offizieren und Mannschaften nicht einholen. Japan könne nach der Kündigung des Flottenvertrages neu« Kriegsschiffe bauen, ohne daß es gezwungen sei, dafür alt« Schiffe abzurüsten. Diese könnten vielmehr weiter verwen det werden. Die Mandate über die Südseeinseln werde Japan nicht aufgeben. Röttgenfall» werde e» sie dyrch Einsatz der Flotte zu schützen wissen. Vie japanische Regierung wolle gleichzeitig mit der Kündigung de« Alottenvertrages einen Zeilpuntt und den Ort für eine neue Flollenkonieren, voricklaaen. Rs« A Lage di; zur SmrudWummli i Staatsbegräbnis in Weimar Der Führer bei der Trauerfeier für Dp. Zunkel. Weimar, 18. Dezember. In feierlichem Staatsbegräbnis wurde im Beisein des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, des Chefs des Stabes, Lutze, des Reichsführers der NSKK., Ober» aruppenführer Hühnlein, des Relchspressechefs der NSDAP. Dietrich, des persönlichen Adjutanten des Führers, Obergruppenführer Brückner, sowie sämtlicher höherer M.-Wbrer Thüringens und vieler anderer deut scher Gaue die sterblich« HM« des so jäh aus dem Leben gerissenen SL.-Äruppenführer» Dr. Gustav Zunkel in der Landeshauptstadt Thüringens zur letzten Ruh« getragen. Die Stadt und darüber hinaus ganz Thüringen hatten Trauerschmuck angelegt. Der Fürstenplatz, auf dem die Trauerfeier als Staatsakt stattfand, war von Tausenden von Menschen umsäumt. Abordnungen der SA., SS., der Reichswehr Polizei, Arbeitsdienst, PO., HI. und BdM. hatten Aufstellung genommen. Tin Wald von Fahnen ver lieh dem Ganzen ein feierliches Gepräge. Gelblichroter Feuerschein loderte von schwarzen Obelisken und Pylonen. Die Fassade des Landtagsgebäudes war mit schwarzem Trauertuch ausgeschlagen. In ganz Thüringen fanden zur gleichen Zeit ebenfalls Trauerfeiern für den Verstorbenen statt. Der Trauerzug wurde eröffnet durch einen SA.-Ekren- sturm, an den sich die Stabswache der SA.-Gruppe Thürin gen anschloß. Es folgte die gesamte Geistlichkeit der Stadt Weimar. Unter Vorantritt dreier hoher SA.-Führer, die das Kissen mit den Orden und Auszeichnungen des Grup penführers Zunkel trugen, folgte der mit der Hakenkreuz fahne bedeckte Sarg auf einer von sechs Pferden gezogenen Lafette. Dem Sarg folgte Gauleiter Sauckel mit.der ge samten thüringischen Regierung. Weitere Abordnungen der Gliederungen der Partei beschlossen den Zutz.