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„Neuen Saarpost" und heute früh -er übrigen Saarpress« zu- aehen liehen, kann ich nicht unwidersprochen hinnehmen, da mir die Wertung LeS Falles wichtige Gesichtspunkte außer acht zu lasten und einige Unrichtigkeiten zu enthalten scheint. Ich darf kurz auf folgendes Hinweisen, damit der Fall Ros- senbeck die richtige Beleuchtung für den Abstimmungskampf er führt: Herr Rossenbeck, -er Auhenbeamte -er Propagan-aabkeilung -er .fMines -omaniales francaises", hat, wie von den vorliegen den Dokumenten besagt wird, nicht nur die neue Saarpost, son dern auch eine Neihe anderer separatistischer Zeitungen im Saar gebiet, wie z. B. -en Generalanzeiger, in erheblichem Maße mit Mitteln finanziert, über deren Herkunft kein Zweifel bestehen kaNn. Nun haben gerade diese von Herrn Rossenbeck finanzier- ten Blätter ununterbrochen die führenden Staatsmänner Deutsch lands, nicht zuleht das Reichsoberhaupt, in.einer kaum wiederzu gebenden Weise beschimpft. „Mörder und Gangster" sind übliche Ausdrücke. Diese Pressestimmen, ihre wörtliche Wiedergabe und gehässige Kommentierungen durch nichtdeutsche Sender haben auch jetzt noch keine Mißbilligung der Abstimmungskommission gefun den, obwohl bereits aufgrund der bisherigen wenigen Veröffent lichungen auS den Akten des Herrn Rossenbeck der Zusammen hang zwischen der Propagandastelle Rossenbeck, -en separatisti schen Zeitungen und gewissen nichtdcutschen Sendern so offen sichtlich auf der Han- liegt, daß nach meinem Empfinden eine Er örterung dieses Zusammenhanges vom Standpunkt der Sicherung einer unbeeinflußten Abstimmung aus sich kaum mehr umgehen lassen dürste. Sie werden es verstehen, Herr Präsident, -ah mich bei dieser Sachlage Ihre Androhung sehr peinlich berührt hak, wonach die Verbreitung von Mitteilungen, die über die deutschen Reichssen- -er gegeben werden, und die bisher stets einer Prüfung nach der Wahrheitsseite Stand halten konnten, im Saargebiet verboten werden soll, insbesondere, nachdem in ihrer Verlautbarung die Tätigkeit Ler nichtdeutschen Sender keine entsprechende Würdi gung erfährt. Was -le Handlung des Privalsekretärs Hilt nach ihrer mo ralischen und strafrechtlichen Würdigung betrifft, so ist vor allem zu berücksichtigen, daß eS Herr Rossenbeck war, -er in unerhörter Weise eine -ie Freiheit der Abstimmung beeinflussende unerlaubte Tätigkeit entfaltet hat. Auch ist zu berücksichtigen, Laß die Ver wendung der Gelder des Herrn Rossendem nur das Ziel haben sollte, deutsch« Menschen von ihrem Volk und Vaterland loszu- reißen. 3m übrigen bin ich durchaus bereit, von -en deutschen Organen der Strafrechtspflege den Fall Hilt nach der strafrecht lichen Seite zu überprüfen und ahnden zu lassen, sobald ich die Gewißheit habe, -aß der den Fall Hilt auslösende Fall Rossen beck ein« entsprechende Behandlung durch die zuständigen Organe der Strastrechkspfleg« im Saargebiet erfährt. Die Ausführungen von Hilt am Reichssenöer Stuttgart wa ren veranlaßt, weil Herr Rossenbeck der Wahrheit zuwider die Richtigkeit eines veröffentlichten Dokumentes bestritten hat und weil es im Interesse einer Klarheit im Abstimmungskampf unbe dingt erforderlich ist, gewisse Dinge mit aller Eindeutigkeit klar- zustellen, deshalb bin ich auch nicht in der Lage, gegen den Reichs- fender Stuttgart einzuschreikem Einwmdsreie SaaraWmmmg Line Bekanntmachung der Abstimmungskommisflon Die Abstimmungst.ommission erläßt eine Bekanntma chung, in der noch einmal betont wird, daß die Volksab stimmung im Saargebiet vollkommen frei und geheim sein wird und daß die Stimmberechtigten irgendwelche Vergel tungsmaßnahmen von Einzelpersonen oder gar von feiten der Behörden nicht zu befürchten hätten. Nach der Feststellung des Wahlergebnisses werden die Stimmzettel nach Genf gebracht und dem Völker bund übergeben, so daß die Möglichkeit einer nach träglichen Untersuchung der Stimmzettel vollkommen aus geschlossen ist. Wer durch unerlaubte Mittel, wie Gewalt, Drohung, Betrug, Bestechung usw. eine Person zu bestim- mtn sucht, zu offenbaren, in welchem Sinn entweder sie selbst öder eine dritte Person gestimmt hat oder zu stimmen gedenkt, wird nach den geltenden Strafbestimmungen mit Gefängnis von drei Monaten bis zu drei Jahren bestraft. Sichert d» ÄWmmtmrergeimir! Esae Eingabe der Deutschen Front. Saarbrücken, 13. Dezember. Die Landesleitung und Fraktion der Deutschen Front haben an die Abstimmungskommission eine Eingabe gerich tet. die sich gegen die Verlautbarungen wendet, nach denen die Zählung der Abstimmungsergebnisse erst am 14. Januar in einem großen Saal in der Stadl Saarbrücken stattfinden soll. Durch diese beabsichtigte Maßnahme der Regierungs- kommission sieht die Deutsche Front die Sicherung des Ab- klimmungsergebnisses gefährdet. In der Eingabe wird das Ersuchen vorgebracht, die Stimmergebnisse unmittelbar nach Abschluß der Abstim- mungshandlung an Ort und Stelle festzustellen, damit diese tatsächlich unverändert festgehalten werden und die Volks abstimmung als vertragliche Grundlage für das weitere Schicksal des Saaraebiets nicht in letzter Stunde noch ge fährdet wird. Die Bedenken, die die Eingabe der Deutschen Front gegen eine spätere Gesamtzählung in Saarbrücken vorbringt, sind, daß eine derartig« Zählung frühestens am Tage nach der Abstimmung erfolgen könnte und daß zur Zählung insgesamt ungefähr 830 Urnen nach Saarbrücken in das Zähllokal gebracht werden müßten. Es gebe aber weder theoretisch noch praktisch einen sicheren Schutz da gegen, daß während der Beförderung oder während der Aufbewahrung der Urnen bis zur Zählung die eine oder die ander« entwendet oder ausgetauscht werden kann. Die Erfahrung, die die Deutsche Front hat machen müssen, seit dem im Saargebiet Emigranten das Asylrecht genießen und sogar polizeiliche Funktionen übertragen erhalten, erfülle l>« jedenfalls mit höchstem Mißtrauen. * Die Eingabe der Deutschen Front hat eine durchaus ernste und schwerwiegende Bedeutung, da es sich bei dem der Abstimmungshandlung folgenden Zählverfahren in der Tat für die Saarbevölkerung um eine Schicksalsfrage han delt, bei der sie im Sinne ihres Selbstbestimmungsrcchts wohl befugt ist, zu Wort zu kommen und gehört zu werden. Nenügend Abstimmungspolizei Der Präsident der Saar-Regierung, Knox, hat dem Völkerbundssekrekariat mitgeteilt, daß er infolge der Rals- rnlscheidung über die Bildung einer internationalen Truppe darauf verzichte, weitere Einstellungen in die Abstimmungs- pstlzei vorzunehmen. Wiv werden jede Dr. Goebbels über den Wiederaufstieg Deutschlands. Dortmund, 13. Dezember. In der überfüllten westfalenhalle sprach Reichsminister Dr. Goebbels über das nationalsozialistische Wiederaufbau werk. Mehr als 15 000 Zuhörer bereiteten dem Minister einen begeisterten Empfang. Dr. Goebbels gab zunächst einen Abriß der politischen Entwicklung in Deutschland in den letzten Jahren. Wenn alle nationalen Reserven verschleudert seien, wenn das Land überschuldet sei und die Wirtscliaft einem Trüm merhaufen gleiche, dann, sagte der Minister, müsse man mit harter Arbeit ganz neu anfangen und Meter für Meter an Boden zurückgewinnen. Dabei gebe es auch einmal Schwielen und Schrunden. Die nationalsozialistische Bewe gung habe auch vor der Machtübernahme darüber keinen Zweifel gelassen und nichts versprochen, sondern nur Opfer gefordert für Deutschland. Nach der Machtergreifung habe der Führer vier Jahre gefordert, heute sei noch nicht di« Hälfte dieser Zeit verstrichen, aber schon iedt lei dis Per- Krise Überwinden Ichutvung gesunken, 4K Millionen Menschen Ständen wieder in Lohn und Brot. Man müsse sich darüber klar sein, -aß keine Macht der Welt Deutschland etwas schenke, sondern daß das deutsche Volk alles sich selbst erkämpfen und er- ringen müsse. „Es ist uns nicht darum zu tun, den Bei. fall der Gegenwart, sondern den Beifall der Zukunft zu erwerben." Als Beweis für die Einheit und das Zusammengehörig keitsgefühl des deutschen Volkes führte Dr. Goebbels den „Tag d«r nationalen Solidarität" an, der von einem cha rakterlichen Umbruch des ganzen deutschen Volkes zeuge. Das Winterhilfswerk des Jahres 1934/38 werde hoffentlich das des Jahres 1933/34 noch übertreffen. Di« Führer der nationalsozialistischen Bewegung hätten nicht den Ehrgeiz, Ruhm und Ehr« für die Gegenwart zu erwerben, sondern ihre Namen der Nachwelt zu vererben. Wir sind überzeugt, so schloß der Redner unter stürmi schen Beifall, daß wir jede Krise überstehen und daß wir die Aufgaben, die uns das Schicksal stellt, listen werden. Hermann Göring vor der Weltpresse. Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring sprach auf dem diplomatischen Empfangsabend des außenpoliti schen Amtes der NSDAP, in Berlin vor den Diplomaten und den Vertretern der Weltpress« über die Ueberwindung des Kommunismus in Deutschland. Englischen Meldungen zufolge werden die beiden für das Saargeoiet bestimmten britischen Bataillone England etap penweise verlassen, nämlich am Sonntag, Dienstag und Freitag nächster Woche. Sie werden über Dover—Calais befördert werden. Ihr Gepäck wird auf 90 Lastkraftwagen abtranswortiert werden, die auf einem Fährboot der eng lischen Südbahn über den Aermel-Kanal befördert werden sollen. Der Oberbefehlshaber, Generalmajor Brin-, der dieser Tage nach Saarbrücken abreisen dürfte, hält gegen wärtig eingehenoe Beratungen im Kriegsamt über die Einzelheiten seiner Aufgabe ab. Befriedung tritt ei« Die Ausweisungen von Ungarn aus Südslawien end gültig eingestellt Das Genfer Internationale Role-Kreuz-Komitee teilte dem Ungarischen Roten Kreuz mit, daß nach Mitteilung des Südslawischen Roten Kreuzes, an dessen Spitze der prinz- reaent Paul siebt, die Ausweisungen aus Südslawien ein gestellt worden seien. Am Mittwoch trafen in Budapest nur noch zehn aus Südslawien ausgewiesene Personen ein. Zur Unterbrin gung der dreitausend ausgewiesenen Ungarn und Banater Schwaben finden in Ungarn großangelegte Sammlungen statt. Gutsbesitzer erklärten sich bereit, die Ausgewiesenen aufzunehmen. Die endgültige Unterbringung der dreitau send Ausgewiesenen macht der Regierung angesichts der großen wirtschaftlichen Notlage des Landes erhebliche Sor gen, weshalb die Oeffentlichkeit zur Unterstützung und dau ernden Unterbringung der Ausgewiesenen aufgefordert wird. Der deutsch-englische handel Befriedigende Auswirkung des Zahlungsabkommens Im englischen Unterhaus erklärte der Schatzsekrelär ! des Uebersee-Handelsamtes, Colville, aus Anfragen über das deutsch-englische Wirtschastsverhältnis, daß das am 1. November abgeschlossene Zahlungsabkommen mit Deutsch land sich erfreulicherweise bisher befriedigend ouswirke. ' Einschließlich des bei Abschluß des Abkommens gezahl- ! len Betrage» von 400 000 Pfund sei nunmehr die Summe > von annähernd 1 400 000 Pfund von der deutschen Regie rung znr Tilgung ausstehender Handelsschulden in England , zur Verfügung gestellt worden. Der Gesamtbetrag der Schulden, die zwischen dem , 1. März 1934 und dem 31. Oktober 1934 fällig wurden, < belaufe sich annähernd aus 4,75 Millionen Pfund, davon entfallen etwa 3,25 Millionen Pfund aus den Zeitraum s vom 1. März bis zum 19. August. Die betreffenden Ver- j pflichtungen sind also eingegangcn vor dem Inkrafttreten ! des englisch-deutschen Währungsabkommens. Aus den Zeit- s raum vom 20. August bis zum 31. Oktober entfallen etwa - 1,5 Millionen Pfund. Allerlei Neuigkeiten Zugzusammenstoß unter Tage. Im Steinkohlenberg werk von Abscon bei Valenciennes stießen zwei Stollen züge zusammen. Bei dem Zusammenprall wurden drei Arbeiter schwer verletzt. Aus dem Eise verunglückt. Nachdem erst am Sonn abend drei Schüler bei einem Schulausflug auf dem Eise des unweit Riga gelegenen Babit-Sees einvrachen und er tranken, wird jetzt ein ähnlicher Unglücksfall aus Mittel kurland gemeldet. Dort ertranken drei junge Arbeiter, die sich z. T. auf Fahrrädern, z. T. auf Schlittschuhen über das Eis eines Sees zu ihrer Arbeitsstätte begeben wollten. Am nächsten Morgen stellte man das Fehlen der drei jungen Leute fest und fand später ihre Leichen an einer Stelle des Sees, die nur eine dünne Eisschicht aufwies. Spanisches Fischerboot gekentert. In der Nähe von Vigo kenterte infolge starken Wellenganges ein Fischerboot. Von der 20 Mann starken Besatzung konnten nur 14 geret tet werden. Sechs sind in den Fluten umgekommen. Das unruhige Spanien. Die bewaffneten Ueberfälle in Barcelona nehmen täglich zu. Am Montag wurde auf offe ner Straße ein Verbrecher von zwei Komplicen nieoerge- schossen. Die Täter sind entkommen. Der Ermordet« ist ein aus dem Gefängnis entkommener Ladenräuber. Auch in Madrid kam es zu einem politischen Ueberfall. Zwei An gehörige der sozialdemokratischen Jugendorganisation schlu gen einen pensionierten höheren Kavallerieoffizier nieder, als dieser das Parteigebaude der katholischen Volksaktion verließ. - Tödlicher Absturz eines Bergsteigers. Der Salzbur ger Bergsteiger Andreas Strohbichler ist am Hohen Goell aus 800 Meter Höhe abgestürzt. Er war auf der Stelle tot. Die Leiche, die gräßliche Verstümmelungen aufwies, konnte geborgen werden. weitere Grubenstillegungen in Ostoberschlesien. Die Generaldirektion der Rybniker Steinkohlengewerkschaft in Kattowitz hat beim Demobilmachungskommissar um Geneh- migung zur völligen Stillegung der Römergrube bei Rybnik nachgesucht. Zur Begründung des Ansuchens wird ange führt, daß der Betrieb große Zuschüsse erfordere und seine Weiterführung daher aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr tragbar sei. Das Werk beschäftigt zur Zeit 800 Ar beiter. Der Kommissar hat bisher noch keine Entscheidung gefällt. Flottendefprechungen vertagt Das Londoner Kabinett hat beschlossen, einstweilen die Flottenbesprechunaen zu vertagen. Der Beschluß ist noch nicht endgültig gefaßt, weil man noch die Wünsche der Ja paner in dieser Beziehung hören will. Wahrscheinlich wer- den von japanischer Seite keine Schwierigkeiten gemacht werden, wenn auch Admiral Aamamoto eine Fortsetzung der Besprechungen vorziehen dürste. Die amerikanische Ab ordnung wird voraussichtlich am Sonnabend die Heimreise antreten; auch die japanische Abordnung dürfte London verlassen. Obwohl von verschiedenen Delegierten erklärt wurde, daß man voraussichtlich im Frühjahr wieder zusammenkommen werde, wird in Kreisen der amerikani schen Delegation betont, man werde erst dann wieder die Bespr^ ' ungen aufnehmen, wenn ein Beratungsgegenstand vorliege. KindemmL. Die kleine Naschhafte kommt eben aus der Rcligionsstunde in die Konditorei und steht unschlüssig vor den verschiedene» Eissorten. Von der Verkäuferin gefragt, welche Sorte sic nun am liebsten haben wolle — Fruchteis, Vanilleeis oder Schokoladen eis —, antwortet das Kind: „Ich weih gar nicht, Fräulein, welchen von den drei Eis heiligen ich bevorzugen soll...!' L Weihnachtsvorfreude Dresdner Brief Es ist -les ein langes, etwas ungeschicktes Wort. Aber kann man das Gefühl anders benennen, Las schon wochenlang vor dem schönsten deutschen Fest alle Herzen bewegt? Und warum Vor freude? Etwa weil jeder Mensch erwartet, mit Irgendwelchen Geschenken überschüttet zu werden und so auf einmal aller Sorgen ledig zu sein? Gewiß nicht! Es ist -ie reinste Freude, die -ein Weihnachtsfest leinen Reiz gibt, nicht -ie des Nehmens, sondern die des Gebens! Mit dem ersten Licht, Las die junge Mutter inmitten ihrer Kinderschar, -ie einsame Junggesellin in ihrem Stübchen, der