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LerugrgebMir: Vtrrteüäbrii» , M. « V,.: t-nss bte «ckt , Rt. 7» Bt^ Die.DardENaLriLtm' ercLedeeu k««Itch «»,«»«! die ««ieder i» D«dd« und da «üMeu Umsedmia. wo dt« Lutroow» darck eiawe Boten oder LvmmMonäre «rklot. erbaltm dos Blatt a» Wochentaseu. die nicht aas Sonn. oder Seirnaae iolgen. «i»et rbeiiauSaaden «»»« und «er,«»» iuaesreüt. Ktr Riiiiaabe ein,eia»dter SchM- E- laue verbiadlichkeit. veroivrechaaichlat: l Lr. U u. Lr. LOSa. Lelearamm-Adresse: »achrtchle» Dr»»d»»> ScgrSudcl 1856 UU" Io "WG ^ -^HÄLLtoL, -Z8^ätSLrI vwpüvIilL m unübvrlrokkvvsr ^ULVkM Nllä I'rvi8vUräi^ksit pft ILariOkn»^ „2,11- «locke", I'rvlberxer klstri.I V«r»»oSt »»ok Telegr.-Wresie: Nachrichten. Dresden. lHosetsLöLäesMel «'»dchde/imndldilll»,! frieänck Kgppisek kM> Pgenddei- Z Ü-bm, ^Ue/ KM kediilc: kMd-sMr«» 8 32 Sotlloseotr»«»« 32, «tvm Lönlxl. 8vlllo>,sv xvxaotldvr. K xrumlrt und uoxLrolrt. kutr»rtik«I. K kec/tmse/ren «0^7,— —s ^ v?»»»«r» lickn oummikLknk lliinImSt IsWlt. 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Mit einer noch größeren Mehrheit als vor fünf Jahren wird die Regierungspartei im nächsten Monat im Unterhause einziehen und der Kolonialsekretär Chambcrlain wird die Früchte seiner Gewaltpolitik für die nächsten sechs oder sieben Jahre ungestört genießen können. Der Sieg JosefChamberlain's ist insofern ein glänzender, als die Niederlage der Opposition besonders denjenigen Flügel trifft, der die Chamberlain'sche Politik und die Annexion der südafrika nischen Freistaaten grundsätzlich verurtheilt und deshalb den Wahl kampf persönlich gegen den Kolonialminister zugespitzt hatte. Dagegen hat derjenige Thcil der früheren liberalen Parlaments- Minderheit. der den südafrikanischen Krieg und die Einverleibung der Burrnrepubliken für gerecht und nothwendig erklärt, bisher keine nennenswerthe Einbuße erlitten. Gerade die heftigsten Gegner Chamberlain's sind nicht wiedergewählt worden. Die schweren und allem Anscheine nach begründeten Angriffe gegen den Urheber des südafrikanischen Krieges haben dessen Position nicht nur nicht erschüttert, sondern die Angreifer selbst zu Fall ge bracht. Zur Genugtuung gereicht eS vor Allem den Ministeriellen, daß Stanhope seinen Sitz im Unterhause eingebüßt hat. der un mittelbar vor den Wahlen Chamberlain mit größter Schärfe als den Hauptschuldigen an Jameson's Ränbereinfall in Transvaal gebrandmarkt und die Erbringung des dokumentarischen Nachweises vor Gericht in Aussicht gestellt hat. Chamberlain steht zur Zeit als der Nationalheld des englischen Volkes so unerschütterlich fest, daß er es gar nicht nölhig hat, sich seinen Feinden gegenüber zn rechtfertigen, mögen die Beweise, die gegen ihn und seine Mit schuld an Jameson's völkerrechtswidriger That vorgebracht werden, noch so überzeugend sein. Der südafrikanische Krieg ist ia schließ lich im Wesentlichen nur die zweite verbesserte Auslage des Jlibustierznges der Jameson und Genossen und wenn seine Gegner unwiderleglich darthu», daß der Kolonialministcr der Urheber dieses Zuges gewesen ist. so tbun sie ihm damit in den Augen der großen Mehrheit seiner Mitbürger nicht nur keinen Abbruch, sonder» sic erweisen ibin einen Dienst. Denn für die imperialistisch gesinnten Wählermasscn gilt das Abenteuer des Jameson als diejenige That, welche die Annexion der Buren staaten eingeleitct und vorbereitet hat. Ehamberlain hat kürzlich in Birmingham gesagt: »Ein Ding giebt es noch und nur eins, worüber sich diele Radikalen und Iren und Klcinengländer und liberalen Imperialisten neuesten Musters trotz aller sonstigen Meinungsunterschtede zu einigen vermögen, und das ist der ge waltige Haß, mit dem sic glauben, mich verfolgen zu müssen!" Ehamberlain kennt seine Landsleute: indem er sich als den best gehaßten Mann seines Landes bezeichnest, gab er der Wahl bewegung einen mächtigen Impuls, der überall zu seinen Gunsten ausgeichlagen ist. Neben einem Stanhope ist auch ein zweiter ingrimmiger Gegner des Kolonialmiiiisters zn Fall gekommen. Ter „Morning Leader" war es, der in den letzten Tagen die schwersten Angriffe gegen Chamberlain gerichtet hat, und die Folge war die Nieder lage des Hauptredaktenrs dieses Blattes, des PrvsessvrS Stuart. Nach den Enthüllungen der Radikalen hat die Familie Chamberlain den Krieg dazu benutzt, um Geschäfte zu machen. Cham berlain und seine Frau, seine Sohne und seine Brüder, seine Schwäger und leine Nichten sind mit einer sehr beträchtlichen Anzahl von Aktien bei fünf Gesellschaften betheiligt, die theils Kriegsmnnition für das Heer theils Wasserröhren für die Kessel der Marine liefern. Nach einem Bericht der „Schles. Ztg." über diese Ent hüllungen hat Chamberlain seinen Sohn, der bei dielen fünf Ge sellschaften der Hauptbetheiligle ist, zum Lord der Admiralität be fördern lassen: seinen Leibsklaven Powel Williams hat er in's Lieferungsdepartement des Kriegsministeriums hineingeschmuggclt und sein Bruder Arthur, der Bankgeschäfte in Südafrika, auch während des Krieges mit den Regierungen der Bnren- rttmblikcn, machte, stand mit ihm beständig in intimstem Ver kehr. Alle diese Thatsachen wurden von radikaler Seite ohne jeden Kommentar» einfach in Form aktenmäßiger Nachweise, dem Publikuni vorgefuhrt. Besonders gravirend erscheinen die Mittheilungen des genannten radikalen Blattes über die Betheilignng Joseph Cham berlain's an einer sechsten Gesellschaft. Diese heißt Birmingham Trust. Ihr erster Direktor ist Arthur Chamberlain. Zweck der Geicllschaft ist die Erwerbung von Aktien verschiedener Unter nehmungen. Sie besitzt n. St. 4000 gewöhnliche und 4971 Vor zugsaktien der Firnia »Tnbcs Limited", deren Direktor wiederum Arthur Chamberlain ist. Die Geschäfte dieser Gesellschaft haben sich nach ihrem eigenen Geschäftsbericht vom vorigen Jahre auf Liefemngen für die Dampfkessel der britischen Admiralität beschränkt. Ferner besitzt die Gesellschaft »Birmingham Trust" 355 Aktien einer zweiten Finna, deren Generaldirektor ein anderer Bruder des Kolonialniinisters ist. während der Sohn des Ministers als kaufmännischer Direktor sungirt. Auch diese zweite Gesellschaft befaßt sich ausschließlich mit AdmiralitätSlieserungen. Von den Aktien der »Birmingham Trust" selbst besitzt die Familie Chamber lain 7820 gewöhnliche Antheile und 2300 Vorzugs-Antheile. An her Spitze steht der Minister Joseph Chamberlain mit 500 gewöhn lichen und 1000 Vorzugs-Antheilen. Dann folgt der Lord der Admiralität Austen Chamberlain, dann kommen andere unmittel bare Verwandte des Kolonialmiiiisters und Mitglieder dreier ihm verschwägerter Familien. Die Aktien lauten auf 300 Mk.. so daß die Familie Chamberlain mit der Kleinigkeit von 1.901.000 Mk. an der »Birmingham Trust", die ihre direkten Interessen aus Armeelieserunaen zieht, betheiligt ist. Anderwärts würden der artige Enthüllungen die öffentliche Meinung zum Mindesten in England scheint der moralische Ticfftand heute wird. Von den großen Londoner Zeitungen hat außer den radikalen nicht eine einzige bis jetzt ein Wort des Tadels für Chamberlain gefunden, er wird nach wie vor in den höchsten Tönen als das Musterbild aller staatsmännischen Eigenschaften gepriesen. Roch zu Gladstone'S Zeit galt eine Geschästsbetheiligung, wie sie Joseph Chamberlain nachgewiesen ist, für durchaus unvereinbar mit der Stellung eines Ministers: Jeder, der überführt wurde, als Mit glied einer Handelsgesellschaft oder anderswie mit dem Staate Geschäfte betrieben zu haben, mußte sofort abdanken. Der eng lische Staatsmann Mnndella war unter Gladstvnc Präsident des Handelsamts, mußte aber im Mai 1894 zurücktreten, weil er durch Geschästsbetheiligung an einer neuseeländischen Aktiengesellschaft komvromittirt war. Heute hat offenbar eine solche peinliche Gewissenhaftigkeit, wie sie zn diesem Rücktritt führte, keine Geltung mehr, und man mnthet dem heutigen Kolonialminister gar nicht einmal zu, daß er zu den erwähnten „Enthüllungen" auch nur mit einem Wort Stellung nimmt. Ter Fanatismus des britischen Chauvinismus ist unzugänglich für moralische Erwägungen jeglicher Art und seine Verkörperung ist Joseph Chamberlain. der aus den Neuwahlen als unantastbarer Triumphator Hervorgcht. btrriiS ein derartiger zu sein, daß man sich über dergleichen nicht, Heiter ankegt. weil es als «Was Selbstverständliches angesehen Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 8. Oktober. Der Krieg in China. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Petersburg von heute: Nach Nachrichten aus Japan hat dort die Meldung von der ge planten noch weiteren Verlegung des chinesischen Hofes in das Innere des Reiches sehr verstimmt und den Glauben an die Auf richtigkeit und Nachgiebigkeit der Chinesen stark erschüttert. Man hält unter diesen Umständen eine weitere Zurückziehung großer japanischer Truppenthcile aus China für unthuniich. London. Dem »Standard" zufolge ist die deutsche Truppeu- abtheilung zur Reaninmng von Wagen und Maulthieren für die Expedition nach Paotingsu mit 8000 Cbineien zuinmmengekomiiien. Es sei Grund zu dem Verdacht vorhanden, daß die Chinesen keine Boxer, sondern Li-Huna-Tschang's Veteranenkruvpen waren, welche Befehl hatten, hier in der Nähe zu warten, mit Rücksicht auf die etwa ihm bei seiner Reue nach Peking von den Ausländern be reiteten Hindernisse. Nachrichten ans Hankau besage», daß uiigefälir 200,000 Mann chinesischer Truppen mit modernen Waffen ausgerüstet auS allen Tlieileii des Reiches gegen Linanfu vor- rückcn, nin sich dem General Tungfubsiang anznschlicßcn, London. Ter.Morning-Post" wird aus Shanghai vom 7. d.M. gemeldet, daß 8lM Mann chinesischer Trnvvcn südwärts längs des großen Kanals mnrscbiren, um zu den Truppen zu stoßen, die bereits iu der 'Nähe von Shanghai stehen. Alle fremden Truppen in Shanghai treffen Vorbereitungen, um einem etwaigen Angriff auf die Stadt zu begegnen. Petersburg. Viccadmiral Alexejefs berichtet vom 0. d. M. aus Schanhaikwan, er sei bei Tagesanbruch auf der Rhede cin- getrossen, wo er außer den russischen auch die französischen, eng lischen. deutschen, österreichisch - ungarischen und japanischen Admirale vorgcsundeu habe. Tie russischen Transporte, welche am 2. d. M, Abends cingetroffeu feien, bätteu alsbald mit der Landung begonnen. Um Mitternacht seien die russischen Haupt- kräste am Lande gewesen. Infolge Vereinbarung zwischen den Admirale» sei die Einnahme der Forts unter die Nationen vertheilt worden. Das 5. Fort ici ausschließlich durch die Russen ein genommen worden, das 1. und die Forts am User durch alle be- lhciligten Mächte. Die Stadt sei von den Truppen nicht ein genommen worden, nur die Tliore würden bewacht. Ttthing- wantao ici von den russischen Landungstruppen mit Lenen der an deren Mächte eingenommen und die dortige» FcstiingSgeschütze seien fast ganz gut erhalten tiorgcfundcn worden. Die Kolonne des Generals Zorpitzli sei. von Pcitang kommend, am 2. d. M. in Schanhaikwan emgetrvffcn. Der ganze Weg von Tongtu bis Schanhaikwan war von russischen Truppen besetzt. Die Amerikaner hatten nach der Einnahme von Schanhaikwan >ede weitere Thcil- nahme an den Operationen abgelelmt. Aus der Rhede von Schanhaikwan lagen 10 russische Schisse: ein Tbeii der russischen Truppen rückte nach Norden vor. — Aus Port Arthur meldet der „Ncgieruugsbvte" vom 5. d. M.: Alle chinesischen Schiffe bc finden sich in Shanghai: sie lausen nirgends hi» aus und werden von ausländischen Schiffen überwacht. — Aus Wladiwostok vom 4. d. M. wird gemeldet, daß die russischen Truppen ivalir- scheinlich nicht nach Bodune Miikdenaschi verrücke», sondern sich auf den Schutz der mandschurischen Eisenbahn beschränken würden. — Ter Generalgouverneur Grodekoiv trifft persönlich die Vorbereitungen für die Uebeiwinteruug der Truppe» in der Provinz Girin. New-Aork. Einem Telegramm aus Peking vom 3. d. M. zufolge, hat sich Tung-Fu-Siang in die Provinz Schallst ge flüchtet, weil er seine Bestrafung fürchtet. Mau gewinnt mehr und mehr den Eindruck, daß die kaiserliche Regierung An streiignuacn macht, uni die Borcr zu zerstreuen und zu bestrafen. Kaiserliche Truppen zeigten sich am Montag iu der Nähe von Peita-Tschu: man glaubt, daß dies hiermit im Zusammenhang steht. — Der Vertreter des VicekönigS von Tientsin machte bekannt, daß Befehle zur Niederwerfung der Boxer ergangen seien, sogleich erklärte er jedoch, daß er wegen der Anwesenheit der Ver bündeten sich scheue, Truppen ausznienden. Bei einer aus gedehnten Rekognoscirnng japanischer Truppen südlich von Peking gelang es nicht, den Feind zu entdecken. — Wie ein Telegramm aus Tientsin vom 5. d. Bk. meldet, haben die Boxer gut aus gerüstete Kanonenboote auf den Kanal gebracht, um Paotingsu zu verkheidigen. wohin an, Montag eine Expedition abgchcu soll. Chinesische Handelsleute sagen, daß Paotingsu thatsächlich verlassen sei. da die Einwohner von einem beabsichtigten Angriff gehört hätten. Hongkong. Aus Sanschui wird gemeldet: »Alles ruhig; heute früh würben die Kaufläden wieder geöffnet. Man glaubt, die Aufrührer haben sich westwärts nach der Marktstadt Lungfu gewendet. Wie gemeldet wird, gehören die Ausrührer der Drei- faitigkeitsgescllschast an; sie plündern nicht, aber sic legen schwere Brandschatzungen ans und heben Rekruten aus. Sie haben moderne Waffen, und cs heißt, daß viele KuliS aus Hongkong, d e die Stadt verlassen hatten, sich den Aufständischen anschtieße». Die MiisionSstation im Hinteriande ist unversehrt. Miisionare und chinesische Christen treffen i» Hongkong ei». Im britischen Ge biete ist Alles ruhig. Niutschwaug. Die russischen Truppen haben am 24 v. M. die Heftung Niutschwang erstürmt uüd besetzt. Ferner haben sie lnkangteii und Liaobana genommen. wird ferner gemeldet, daß infolge eines Beichls des Czaren der größte Theil der russischen Truppen aus der Mandschurei zurück gezogen werden soll, wenn erst Mulden genommen ist. * London. Neuter's Bureau erhielt von der hiesigen japanische» Gesandschast folgende Mittheilnng: Bei der Einnahme von Schanhaikwan waren auf japanischer Seite 120 Seei'oldatei, von der »Takaiago" betheiligt. Nach vorläufigem Uebereinkommcn ivurde das nördliche Thor der Stadt von den Franzosen und Eng ländern, das östliche von den Russen, das südliche von den Deutschen und das westliche von den Javanern und Italienern besetzt. Die Javaner baden auch die Wache über die Maschinen anlagen der elektrischen Beleuchtung zwischen dem zweiten und fünften Fort gestellt. - Petersburg. Die Russen unter Generalleutnant Sub- botitlch nahmen am 1. Oktober Mulden, nachdem sie die letzte chinesische Armee in der Mandschurei am 27. September bei Schischcpu zersprengt hatten. * Berlin. Das hiesige Landgericht I verurtheilte heute den Schriftsteller Maximiliun Harden wegen Majestätsbeleidigung, begangen in dem Artikel der Zeitschrift „Die Zukunst" unter dem Titel „Der Kampf mit dem Drachen", zu 6 Monaten Festuugs- strafe. * Heidelberg. Im Laufe des Nachmittags sind mehrere der bei dem Eisenbahnunglück in der Nähe der Station Heidel- berg-Karlsthor Verletzten gestorben, sodaß nunmehr 7 Tobte zu verzeichnen sind. Ri Berwniidele. darunter sehr schwer Verletzte, befinden sich noch im Akademischen Krankenhause. * Budapest. Ter »Peslcr Llovd" meidet: Gegenwärtig findet zwischen den Mächte» ein Gedankenaustausch bezüglich der Einberufung einer anti-anarchistischen Konferenz statt. Die Ein ladung ging jedoch nicht von Italien aus. "London. I Uhr 80 Min. Nachmittags. Nunmehr sind 325 Ministerielle. 95 Liberale und 67 irische Nationalisten gewählt. * New - Nort. Der Führer der ausständigen Kohlenarbeiter. Mitchell, berief die bereits angekündigte Versammlung der Aus ständigen auf Freitag nach Scranton ein. Berlin. Fiiianzmiiiister v. Miaucl war gestern zum Kaiser nach Hubcrtusstock befohlen. — Reichskanzler Fürst Hohenlohe empfing heute Mittag den rumänischen Minister des Auswärtigen Marghilonan. — Staatssekretär Graf Bülow erhielt das Groß- kreuz des japanischen Paulownia-Ordens. — Anläßlich des auf den badischen Staatsbahnen bei Heidelberg gestern vorgetommenen Unfalls, bei dem vier Personen gelobtet und 7.) bis 80 verletzt wurden, hat sich der Vortragende Rath im Reichseisenbahnamt Geh. Obccbanrath v. Mijani an Ort und Stelle begeben. — Der Hanptkongrcß der deutschen Landwirthichastsgesellschaft hat heute hier seinen Anfang genommen. Die Gesellschaft zählt zur Zeit 1336 Mitglieder. Tie Versuchsstation hatte im verflossenen Jahre 23-1 Untersuchungen auszuführen. Die Thätigkeit der Ge schäftsstellen der Handclsvermittclung war sehr umfangreich. Im ersten Halbjahre dieses Jahres wurden vermittelt 1,461,135 Doppel - centner Düngemittel für 823,279 Mk. Saatgut und 100,665 Doppel- centncr Futtermittel. Tie diesjährige Ausstellung in Posen har mit einem Defizit von 85.000 Btt. abgeschlossen. Berlin. Tic offiziöse „Berl. Korr." wendet sich gegen die Angriffe auf die Theaterceninr und sagt: Im lausenden Jahre sind bis zum 3. ds. M. im Ganzen 216 Stücke eingereicht worden, von dieien sind 188 genehmigt, einzelne nach Beseitigung grobanstößigcc Stellen: 12 Stücke sind noch m der Bearbeitung und gegen 1«: ist ein Verbot ausgesprochen worden. Dabei ist zu bemerken, dm; der größte Theil der verbotenen Stücke ausschließlich aus sitten- polizcilichen Gründen beanstandet wurde und das; gegen die Bc anstandniiy dieses Theils der verbotenen Stücke weder in der Presse ein Widerspruch begründet wurde, noch die Rechtsmittel der Autoren und Theatcrdirektorcii ergriffen worden sind. Daß überhaupt eine besonders rigorose Handhabung der Eensnrvvrschriften nicht statt findet, lehrt wohl ein Blick auf das Spielprogramm einer großen Zahl, namentlich der Berliner Bühnen. Es sind in der Presse ein zelne Stücke besonders namhaft gemacht worden, deren Verbot in zum Theil lcidenichasllicher Weise abfällig beurtheilt wurde. Es lind das im Wesentlichen die folgenden: „Der Außenseiter" von Jaffs, „Die strengen Herren" von Blumcnthal und Kadelburg". „Der Ausflug in s Sittliche" von Georg Engels, „Die Macht der Finsternis;" von Leo Tolstoi, ferner wurde noch behauptet, daß drei Einakter von Max Treuer verboten seien. In Betreff aller dieser Dichtungen muß das Folgende konstatirt werden: Von Dreher sind nicht drei, sondern es ist nur ein Einakter eingereicht und ge nehmigt worden. Nebenbei bemerkt, trug das eingereichle Stück keinen Titel, während nach den Berichten der Presse gerade in dem Titel der Grund für das angebliche Verbot gelegen haben sollst. In Sachen von Jafso's „Außenseiter" steht die Entscheid ung des Obcrverwalttingsgerichts noch ans. lieber die Frei gabe des EngelS'ichen Stückes „Der Ausflug in's Sittliche" werden die Verhandlungen noch fortgesetzt. Das Verbot der übrigen hier eingebrachstii Stücke ist ans Grund mündlicher Verhandlungen zwischen der Censurbehorde und den betheiligien Auroren beziv. Theaterunternchmern aufgehoben worden. Wenn über den litstrarischen Werth der meisten Theaterstücke völlig ent gegengesetzte Ansichten auch bei berufenen Kritikern zu Tage trete», so wird man auch der Cenmr eine gewisse Fehlergrenze bei der Entscheidung der schwierigen Frage zugessthen müssen, ob ein einzelnes Stück sittlichen oder vrdnnngspolizeilichen Bedeuten be gegnet oder nicht. Die staatlichen Organe hatten sich von alle» kunstfeindlichen Tendenzen fern, sic tragen vielmehr den Be dürfnissen der darstellenden Kunst und des theatervesuchendcu Publikums in vollem Umfange Rechnung. Hamburg. Die Polizei verhaftest vor der Ausreise des Dampfers „Patricia" den böhmischen Kaufmann Melkar wegen Mädchenhandels. Drei böhmische iniigc Begleiterinnen sollten dnrch ihn in Amerika abgeliefcrt werden; sie wurden in Polizei- Hast behalten. Posen. Polnische Handwerker und Gewerbetreibende be schlossen die Bilduiig einer Geiivsseinchast zn gemeinsamen Kohlen- dezügen und zur Organisation des wirthschaftlichcn Zusammen schlusses gegen die Deutsche». Stuttgart. Der Landiag ist aus den 16. Oltodcr eiu- beruken. Paris. Ter in Aussicht gestellte Besuch des Königs von Griechenland ist auf den 30. Oktober festgesetzt. R v ni. Der deutsche Geschäftsträger, in Vertretung de- be urlaubten Botschafters, beaab sich beute nach Neapel, um dcnr König ein eigenhändiges Antwortschreiben Kaiser Wilhelms auf