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- Erscheinungsdatum
- 1900-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190010096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19001009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19001009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-09
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Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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s * 2 sr die Ankündigung der Thronbesteigung Viktor EmanueiS zu über reichen. London. Die ..Times" schreiben zu den Wahlen: Vielfach bemerkt man die Neigung, das Wahlergebnis als Sieg Eham- berlainö hinzustcllen. aber wenn wir anch zugeben. daß Eliam- bcrlain's müchtige Persönlichkeit die Wahlen beherrscht» so mögen unsere ausländischen Freunde dvch daran erinnert werden, das, ein einzelner Minister, so tüchtig er auch in seinem Jach sein mag, in diesem Lande die despotische Gewalt nickt denken kann, die inan in den Händen des Abgeordneten für West-Birmingham zu sehen glaubt und offenbar anch fürchtet. Chamberlain's ver- hältnißmäßia seltene Antheilnahme an der auswärtige» Politik berechtigt nicht dazu, ihn als Unheilstifter zu betrachten. Petersburg. Wie aus Moskau genieldct wird, hat die Verwaltung der der Regierung gehörigen MvSkau-JaroSlawer Eisenbahn am dortigen Bezirksgerichte eine Schuldsorderung von «i'/s Millionen Rubel gegen den bekannten Millionär Sinwa Mamontow, dessen Bruder und zwei Söhne, sowie an den Ver- mögeiiSverwalter Mamontow anhängig gemacht. Konstantinovel. Der Sultan verlieb dem Schah von Persien den Jstibair-Orden in Brillanten. Der Schah dankte dem Sultan von Sofia aus für den ihm in Konstantinopel gewordenen Empfang und fügte hinzu, er glaube, ihre Begegnung als erste nach dem Regierungsiudlläum ves Sultans werde die zwilchen der Türkei und Persien bestehenden guten Beziehungen im Inter esse des Wohles aller Muselmanen noch inniger gestalten. Der Sultan sagte in seiner Antwort, er habe mit größtem Vergnügen das Telegramm des Schahs erhalten und danke für die Gefühle der Freundschaft, welche der Schah bei dieser Gelegenheit bezeugte. Die Berliner Börse war heute flau, aus die Lage in Ehina und die mißliche Lage der Eisenindustrie. Auch fürchtet inan, daß das dauernd warme Wetter ei» Herabgchen der Kvblcn- vreise herbeisühren könnte; auch von den auswärtigen Plätzen lagen matte Meldungen vor. Das Geschäft war sehr still. Von Banken gaben Kreditaktien 2 Prozent, Diskonto und deutsche Bank etwa 1'/« Prozent nach. Hnttenwcrthe waren über 3 Prozent, von Kohlenaktien Harvener 2,50, Hibernia und Gclscnkirchener etwa 4, Konsolidation 6 Prozent niedriger. Eisenbahnen still und wenig verändert: Transvaalbahn matt, zuletzt leicht erholt. Fremde Renten still. Argentinier etwas höher. Tnrkenlvose und Spanier etwas besser. Heimische Anleiben bis 20 Pfennig besser. Die Börse schloß nach vorübergehender Erholung wieder schwächer. Privatdiskont 4 Prozent. — Der Getreidemarkt lag bei stillem Geschäft matt. Die hiesigen Bestände und die inländischen Zufuhren sind nach wie vor bedeutend. Auch russischer Roggen ist reichlich osferirt, doch fehlt die Kauflust gänzlich. Amerika meldet matte Tendenz. Oesterreich-Ungarn unveränderte Preise. Weizen und Roggen waren am Frühmarkte 1 Mark billiger. Die Schlußpreise im Mittagsverkehr waren für beide Artikel uni weitere 50 Pfennig schwächer. Nur Mais fest, aber still und un verändert. SvirituS 10 Pfennig nachgebend, 70er Loco 50,40 Mk. — Wetter: Schön; Südwind. ».»«»Ifurt a. M. iSchlriD.) Sndlt AI.«». r»scvmi> 170.80. Dri«dn» Bank 112,30, St-oUda-n —,— Lombarden 23,10. LamohLU« 133,30. linear. Bold —. portuglelen —. Still. Viril. <» Nbr NaSmiNoal.t »ent« I00,V7>/,. Mali«»» SS.70. Svonier 71.10. Dortuateien 23,70. Meten 22<37>/,. TUrlenloole 111,30. Ottomanbant 338.00. Staat«« bahn SN,00. Lombarden —. Trüge. Barts. Broduttenmorkt. «et,en per Oktbr. LO.Ul, »er Jon.-Avril 21,ÜO, rnbig, Sptrttu» »er Oktober SS 2S, ver Mat-August 33,00, ruhig. SillbSI »er Oktober 7S.00, »er Novemder-Dejember 78,SO, matt. Snstrrbam. Produkten - BertSt. wetten »er November 181,00, ver Mllr,, Mweränd. Roggen ver Oktober 12S.OO, »er Mtir» tSS.OO. »er Mai 123,00, beh, London. Produkten - Bericht. Betreidemarlt trüge, Wege» und Mehl >/, Sh. niedriger als vorige Woche, »etfilche Berste >/« Sb, niedriger, in schwimmenden Weizen »achten die Dcrtauser gelegentlich Angebote, — Wetter: Prachtvoll, rr r» o L 6 r» « OertlicheS und Sächsisches. — Gestem nahm Se. Majestät der König ini Nesidcnzschlosse die Vorträge der Herren Staatsministcr und des Kvnigl. Kablnets- sekretärs, sowie mehrere militärische Meldungen entgegen und er- theilte den Herren Geh. Rath Dr. Roscher, Krcishaupimann Dr. Forker-Schul,auer. Negierungsrath Graf zur Livve-Biesterseld- Weißcnseld Audienz zur Abstattung von Meldungen in Folge Standeserböbung. Weiter empfing Se. Majestät eine Deputation der Technischen Hochschule, bestehend aus den Herren Rektor Prof. Dr. Rohn. Prorektor Geh. Hofrath Prof, Dr. v. Meyer und deni Profi Dr. Stern, die den, Monarchen den Dank der Hochschule abstatteten für die Verleihung des Titels „Magnificciiz" an den jedesmaligen Rektor. — Gestern Nachmittag begaben sich beide Kvnigl, Majc- stäten ins Hoflager Moritzburg zurück. — Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat von vorgestern ab der König!. Kcimmerhcrr Graf Rex-Zehista übernommen. — Dem Kursmakler Göbel in Leipzig ist das Ritterkreuz 2. Klasse vom Aldrechtsorden verliehen worden. — Den Bediensteten des verstorbenen Prinzen Albert, deni Leibjäger Schaarfchmidt und dem Lakai HanSpach» ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Gestem feierte Herr Oberstleutnant v. Döring mit seiner Gemahlin die goldene Hochzeit. — Deni am Sonntag Abend im Vercinshause aus Anlaß des GardereitertagS abgchalrenen Festkommcrs wohnte auch Herr Oberst v. Oppen-Huldenbcrg, Kommandeur des Garde- reiter-Negiments, bei. — In der gestrigen Generalversammlung des konser vativen Landesvereins wurde zunächst voni Vorsitzenden, Herrn Geh. Hofrath Dr. Schober, ein Rückblick über das ver gangene Jahr gegeben. Hierbei wurde insbesondere auch der schweren Erkrankung Sr. Majestät des Königs und der mit Gottes Hilfe erfolgten Wievergenckuna des Monarchen gedacht. Warme Theilnahme bekundete die Versammlung aus Anlaß des jähen Trauerfalles, den unser Königshaus durch das plötzliche Hinscheiden Sr. König!. Hoheit des Prinzen Albert erlitten hat. Es wurde hiemach eingehend berichtet über die Stellung des konservativen Landesvereins zu den anderen Parteien und insbesondere anch des mit der nationalliberalen Partei im Interesse unseres engeren Vaterlandes bestehenden Zusammengehens gedacht. Die näheren Mittheilungen über das, was in den einzelnen Kreisen geschehen bez. bis zu den nächsten Wahlen geschehen soll, waren naturgemäß nicht für die Oeffentlichkeit berechnet Hiemach erstattete Herr Geh. Kommerzienrath Konsul Men; den Kassenbericht. ES folgten alsdann die Ersatzwahlen für den Vorstand. Ein Drittthcil der Vorstandsmitglieder hatte statutengemäß auszuscheiden. Dle Aus- scheidenden wurden wiedcrgewäblt. An Stelle der mit Tod ab gegangenen oder in Folge Kränklichkeit ausgeschiedcncn 4 Vorstands mitglieder wurden neugewählt die Herren Geh. Hofralh Dr. Schober, Excellenz Generalleutnant Freiherr v. Hodenberg, Kammerherr von der Planitz auf Naundorf und Regiemngsrath Freiherr v. Welck-Drcsdcn, Hiernach trat der Vorstand zur Wahl des Vorsitzenden und seiner Stellvertreter zusammen. Aus dieser Wahl gingen hervor Herr Geh. Hoirath Dr. Schober als Vor sitzender. Herr Geh. Hofrath Tr. Mehnert als 1. Stellvertreter und Herr Ncgicrunasrath v. Wclck als 2. Stellvertreter. Ebenso wurde Herr Geh. Kommerzienrath Men; als Schatzmeister wieder gewählt. Den Schluß bildete eine Vorbesprechung über die Feier des 25jährigen Jubiläums des konservativen Landesvereins, die Ende November oder Anfang Dezember >m Vcreinshaus zu Dres den abgchalten werden soll. Der Herr Vorsitzende wurde mit den Dresdner Herren des Vorstands beauftragt, die hierzu erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. — Jrobekkongreß. Gestern Vormittag fand im Musen- hausc die letzte Verbandsversammlung statt, zu welcher Herr Seminardirektor Grüllich mit der 1. und 2. Klasse des Flctcher'schen Seminars erschienen war. Den Vorsitz führte Herr Prof. Dr. Pappcnbeim, welcher die Versammlung mit der Mit theilung cröffncte, daß am Sonntag Mittag eine Deputation einen Kranz mit Widimmgsschleife aus dem Grabe der Iran Baronin v. Mahrcnholtz-Bülow niedergelegt habe. Darauf sprach Herr Pros. Dr. Hohlfcld in einstündiaem Vortrag über das Fröbelyche Vcrmittelungsaesetz, der sich aus philosophischen Grundlagen aus- - baute, aus besten Inhalt an vieler Stelle einzugehcn jedoch nicht angezcigt erscheint. Lebhafter Beifall wurde dem Herrn Bortragen den zu Tkeil, dem der Herr Vorsitzende Worte des Dankes ans sprach. Nachdem dieser eine von Sr. Majestät König Albert aus ein Huldigungstelegramm Angegangene Antwortsdeprsche, in welcher Sc. Majestät seinen Dank sür die ihm daraebrachten Grüße auS- spricht, verlesen hatte» verbreitete sich Herr Ortsschulinsvektor Rektor W- H. Henck-Kasfel über den Unterricht im ersten Schuljahre und Irak wr eine Reform dieses Unterrichts nach der Richtung ein. daß in Anlehnung gn Fröbel's Grundsätze dem gckstigen und körper und Elementarklasse. Die Versammlung gab ihre Zustimmung zu den, Gehörten durch lebhaften Beifall kund. An der sich an den Vortrag anschließenden Debatte bctbeiligten fick die Herren Pösche- Berlin, Dr. Steglich-Dresden. Inspektor Bagger-Kopenhagen. Direktor Hanschmann-Coswig, die Damen Focking-Drcsde», Zebr- feld-Berlin und Mecke-Kassel sowie Herr Direktor igaron, welcher aus der Nichtanwesenheit von Dresdner Lcbrern keine Gegnerschaft derselben gegen die Jröbelsache gefolgert wissen wollte. Eine sehr große Anzahl Dresdner Lehrer seien der Sache durchaus freundlich gesinnt und hätten durch ihre Tbätlgkeit bewiesen, daß sie von Jröbel gelernt haben und ihn zu schätzen wissen. Er. Redner, sei von dem Vortrag außerordentlich befriedigt. Auch er sei dafür, daß eine Reform unterer Elementarklassen nicht blos angestrebt, sondern auch möglichst bald dnrchgcführt werde. Schließlich wurde noch aus Antrag ves Herrn Direktors Hanschmann folgender Satz in das Protokoll ausgenommen: „Die zur 10. Versammlung des deutschen Jröbelverbandes aus deutschen und außerdcutschen Ländern Europas vereinte» Kindergärtnerinnen und Lehrer, besonders die anwesenden Vertreter des deutschen Fröbclverbandes, Sitz Berlin, und des Allgemeinen ErzichungSvereins, Sitz Dresden, sprechen dem großen Staats- und Schulmann Prof. Dr. William Tor» Harris in Washington für seine vorzügliche Beförderung der Fröbcl'schen Erziehungsmethode in den Vereinigten Staaten Nord amerikas ihre hohe Anerkennung und ihren tiefgefühlten Dank aus und erheben sich zur Ehrung dieses bedeutenden Fröbelkenners und ^ördercrs der Kinder- und Schulgärten in Amerika von ihren sitzen." Daraus schloß der Verbandsvorsitzende die 10. Versamm lung unter herzlichen Dankeswortc» Nachmittags 2 Uhr unternahmen etwa 80 Theilnehmer und Theil- nehmcrinneii des Kongresses ab Leipziger Bahnhof einen Aus flug na ch M cißcn . der vom herrlichsten Wetter begünstigt war. Am Bahnhof in Meißen von einer Deputation der Meißner Lehrerschaft empfangen, wurden sie im Name» derselben von dem Äürgerichullehrcr Leonhardt herzlich begrüßt und bewillkommnet. In eor,u>rs wurde alsbald der Weg nach der altehrwürdigcn AlbrechtSburg angetretcn, und diese in mehreren Abtheilunäen einer Besichtigung unterzogen Daraus begab man sich in den Dom, in welchem ein Doppeianartett dcS Meißner Lehrcrgesang- vcreins unter Leitung des BürgerschullchrerS Neiimann die Arie von Bvrtnianski „Du Hirte Israels" und der gemischte Chor deS LchrcrgrsangverciliS das „8alvum kao regem" von Löwe zu Gehör brachten, während Frl, Lindner-Zicheila, vom Domkantor Ulbricht aus der Orgel begleitet, die Arie „Hebe Deine Augen aus" re. mit ichöner klangvoller Stimme Vvrtrug. Das Cvncert wurde elngeleitet und beschlossen durch ein Prä- und Poslludium des Domkantors Ulbricht. Nach Beendigung des Concerts und Besichtigung des Domes gmppirten sich die Theilnehmer des Aus flugs auf dem Boden des Domdvrmitorinms. wo Herr Pastor Dr Schmidt, anknüpfend an den Besuch Fröbel's im Meißner Dom, eine erbauliche Ansprache bielt. Schließlich vereinigten sich die Tbeilnchmer gesellig im „Burgkellcr", von wo aus Uhr der Rückmarsch »ach der Bahn angetreten wurde. Auf denr Wege dahin wurden sie durch eine prachtvolle Buntfeuerbelcuchtung der AlbrechtSburg in gerechtes Stannen versetzt. Mit dem 8.19 Uhr abfahrenden Zuge wurde die Rückkehr nach Dresden nngctretcn. Hiermit hat tue 10. Verbandsversammlung einen schönen har- monffchen Abschluß gefunden. Das bedeutendste Werk über das Leben und die Erzichungs- lehre Fröbel's: „Friedrich Fröbel, die Entwickelung seiner Erzieh nngsidce in seinem Leben" von B. Hanschmann ist soeben in 3, Auslage init Ergänzungen zu de» letzten 25 Jabre» der Fröbelbcwcgnng erschienen. Neu sind die Abschnitte: Auf der Wahlstatt. Der Siegeslauf um die Erde, Pädagogische und philosophische Grundlagen, Das Fröbel'iche Erziebungsgebäude in seiner Vollendung. Im letzten Ab schnitt bant H. zum ersten Male das ganze Erzichmigswerk nach Fröbel'schem System und Frvbel'scher Methode von der Wiege bis zu den Hochschulen auf. Interessant sind die Auseinandersetzungen über die Verbindung des Kindergartens mit der Schule, über dle erste Erlernung fremder Sprachen ic. Oie „Dresdner Machrichten" sinci <Iä5 einzige Dresdner Statt, welches lur sie Leser in Dressen uns Umgebung ün ollen Wochentagen, welche nicht aut einen Sonn- uns reiettsg lolgen, in einer Morgen- Lr Menäausgabe erscheint. lichen Selbstthhtigkeitstriebe der Kinder mehr Rechnung getragen und eine Vennittelunosstufe geschaffen werde »wischen Kmderoacken — Bekanntlich wird schon seit längerer Zeit seitens der Land- wirthc eine Erhöhun a der Milchprcise angestrcbt, wogegen wiederum seitens der Milch- und Äuttcrhändler Stellung ge nommen worden ist. Von großer Bedeutung für die Milchprvdn- zentcn und die Milchhändler ist ferner das am 1. Oktober für Dresden in Kraft getretene neue Milchregulativ. Bereits vor 3 Wochen haben der Verein Dresdner Milch- und Bntierhändler und der Verein der Milchhändler Dresden-Land in ihren Mvnats- versammlungcn in dieser Frage längere Aussprachen hcrbeigesührt und Resolutionen gefaßt. Hierzu schreibt nnS nun Herr Rittcrgntspächter Eurt Brühl, der Vorsitzende des Aus schusses der nach Dresden liefernden Milch Produzenten: „Alles, was der Landwlrth ansieht, es mag sein, was es will, vornehmlich aber die enorm gesteigerten Löhne, Hand werkskosten, Futtermittel und Kohlenpreise:c. zwingen den Land- wirth, auch snr seine Produkte höhere Preise zu fordern und zwar Preise, die wenigstens die Selbstkosten decken möchten. Wenn nun jetzt das Liter beste Vollmilch mit 11, 12 bis 12>/n Pfg. franco Dresden geliefert wurde, die Herstellung derselben aber für jeden Landwirlh unter 1t Pfg. pro Liter nicht möglich ist, so muß es jedem verständigen Menschen einleuchtend sein, daß der Landwirlh bei solch' geringem Verkaufspreis nicht bestehen kann. Bei dem Preise von z, B> 12>/n Pfg. pro Liter frei Dresden — dem höchsten Preise der wohl diesen letzten Sommer in Dresden gezahlt wurde — ist mit inbegriffen: Ansahrt der Milch zur Bahn. Bahnfracht, Gefäßabnützung ic.. so daß dem Landwirlh im besten Falle 10 Pfg, pro Liter sür das Produkt selbst bleiben, ein Preis, bei dem unter heutigen Verhältnissen die Unkosten der Produktion nicht gedeckt werden. Die Herren Händler fordern 18—20 Pfg, pro Liter Vollmilch, haben also einen Gewinn vor 6—9 Pfg. pro Liter. Unsere geehrten Hausfrauen können sich sehr leicht über zeugen, daß. trotz aller Versuche, die Bestrebungen der Landwirthe als unberechtigt hinzustcllen, ihnen eine Preiserhöhung von 1—2 Pfg. pro Liter wohl zu wnmchen wäre. Der Landwirlh er reicht alsdann in jetziger Zeit noch nicht einmal die vollen Pro- duttionskvsten, unter denen wohl selten ein anderer Stand seine Maaren verkauft. Was das angebliche Bestrebe» der Landwirthe anbelangt, die Anforderungen an die Milch berunterzudrücken — wie es i» einer der Bersammlunge» dcrMilchhändlcr behauptet worden ist — so kann ich nur sagen, daß der Landwirt!) es gar nicht in der Hand hat, der von ihm produzirten Morgenmilch trotz allem reichlichen Kraftfutter :c. stets 3 Proz. Fettgehalt zu verleihen. Die Landwirthe würden dem Dresdner ärztlichen Bezirksverein nur dankbar sein, wenn er ihnen hierfür das Rezept verschriebe, und es Ist nicht in der Ordnung, daß ein Landwirlh bestraft werden soll, der reine unverfälschte Milch, die nicht ganz voll 3 Proz, Fett enthält, einführt. Der Landwirlh möchte ,cden Morgen, den Gott der Herr werden läßt, seine frisch gemolkene Milch untersuchen lassen; denn er selbst ist hierzu gar nicht im Stande. Aber es dürste auch sehr schwer sein, Herren in Dresden zu finden, die sich dazu hergeben, früh — vielmehr Nachts um 2—3 Uhr — diele Arbeit ausznsühren. Eine Milch, die heute 3.10 Proz. Fett ent hält, hat vielleicht morgen, genau von demselben Vieh und bei der selben Fütterung. 2,7Proz. Fett, eine Thatsache, die in jeder größeren Molkerei eingesehen weiden kann, und verlangt man nun, daß der Landmann lerne Morgen-, Mittags- und Abendmllch zusammen mischen soll, so wird eine gute, haltbare Milch einfach nicht mehr in den Verkehr gebracht werden können." — Der Svnntagssrieden des idyllisch gelegenen SelferS- dorf bei Radeberg wurde vorgestern gestört durch die Kunde von einem Raubmord. Der 74 Jahre alte GutSauSzügler Christian Friedrich Geißler wurde stütz 7 Uhr von seinen Kindern in seinem im Erdgeschoß gelegenen Schlafzimmer tobt, an seinem HalStnche hängend, auwefunden. Der sofort herbeigerufene Arzt erklärte, daß der alt« Main» nicht Hand an sich selbst gelegt habe, sondern das Opfer eine- Verbrechen» geworden sei. Verschicken? Umstände bestätigten diese Aussage nur zu bald. Der Mörder, der mit den Verhältnissen und Oertllchkeiten des Gutes vertrant gewck«« sein mußte, batte den HauSscblüfiel au» seinem gewohnten Bersteck ge holt und damit die HauSthür geöffnet, war dann in da» Schlas- ztmmer des alten Manne- gedrungen und hatte diesen erdrosselt und aufgehängt. Hierauf hatte er sich in das über dem Schlafzimmer gelegene Wohnzimmer des Auszüglers begeben, dir Thür zu einem Nebenraum gesprengt und dort gegen 200 Mk. baareS Geld ge raubt. Staats- und andere Werthpapiere. sowie die Spackasien bücher hatte er unberührt gelassen. Nachbarn wollen zwischen 2 und 3 Uhr Nachts einen Lichtschein in dem Zimmer des Ermordeten gesehen haben, es wird daher angenommen, daß um diese Zeit der Mord ausgesührt worden ist. Der Verdacht der Thäterschaft lenkte sich sofort aus den übel beleumundeten 18 Jahre alten Hugo Otto Manns, gebürtig aus Radeberg, zur Zeit in Lotzdorf wohnhaft. Deckelbe hat in den Jahren 1897/98 in deni Geißler'schen Gute in Diensten gestanden. Vor etwa vier Wochen stattete er deni Gesinde des Gutes einen Besuch ab und bei dieser Gelegenheit erkundigte er sich bei den Dienstmägden, ob der alte Auszügler inimrr noch die alte Gewohnheit habe, den Hausschlüssel Nachts aus den Manns bekannten Platz zu legen. Dle Dienst boten erinnerten sich nach dem geschehenen Mocke sofort dieser auffallenden Thatsache und machten der Polizei davon Mittheilung. Daraufhin begaben sich die Herren Obergendarm Pöhnisch-Kamenz und die Gendarmen Mvchwitz-Radebera und HennIg-HermSdorf, zum Thcil per Rad, aus die Suche nach dem Mörder. Abends gegen 7 Uhr fanden sie Manns aus dem Tanz saal der „Schäferei" in Grvßrvhrsdvrf. wo er sich beim Kirmesfcst vergnügte, eine ganze Anzahl junger Leute um sich gesammelt hatte und für diese ein Faß Bier hatte auflegen lassen. Obgleich er die Tönt leugnete, wurde er sofort verhaftet und nach dem Amtsgericht Radederg gebracht. Bei seiner Durchsuchung fand man noch etwa 30 Mk. von dem geraubten Gelbe vor. Das übrige gestohlene Gut hatte M. im Kreise leichtlebiger Burschen im Lause des Sonntags verjubelt, war den ganzen Tag mit den selben in Nadcberg und Umgegend in einem Miethsgeschirr unrhcr- gefahren und hatte sich Uhr, Ringe und andere Gegenstände gekauft Das Geld hierzu, gicbt er vor sich gespart zu haben, doch ist erwiesen, daß er nicht nur keine Ersparnisse, sondern sogar Schulden hatte. Bis gestem Mittag hatte Manns, der mit Be stimmtheit als der Mörder anzusehcn ist, noch kein Geständnis; abgelegt. Allgemein bemitleidet werden die braven Eltern und Geschwister des MannS, der schon als Schulknabe Hang zum Stehle» zeigte und bereits ein Jahr Gefängniß in der Strafanstalt sür lugcndliche Verbrecher in VoigtSberg wegen Diebstahls verbüßt bat. — Eine aufregende Scene spielte sich gestern Mittag im Gasthof ..Zinn treuen .Hund" in Seifersdorf ab. Dock saßen eine Anzahl Ortseinwvluier und besprachen den Mord. Ein junger Mann am Nebentisch hörte gespannt zu, mischte sich aber nicht in daS Gespräch. Als dann der Name „Manns" genannt und dieser wegen der begleitenden Umstände mit Bestimmtheit als der Mörder bezeichnet wurde, stand der junge Mann plötzlich auf und ging heftig schluchzend hinaus; er hatte Gewißheit erlangt von der unseligen That — seines Bruders. — Seit Sonnabend weiften aus allen Tbeilen des engeren Vaterlandes zahlreiche Mitglieder des Sächsischen In genieur- und A rch itektcn - Vereins aus Anlaß dessen l49. ordentlicher Hauptversammlung in Dresden. Nachdem am Sonnabend Abend in der „Kvnigshalle" des Veranügunasecks der BauauSslellnng eine gesellige Vereinigung stattgefunden hatte, wurde vorgestern Vormittag unter fachkundiger Führung die Dentschc ÄauanSstcllnng selbst besichtigt. Den vier Fach- abtheilungcn entsprechend, waren zu diesem Zwecke vier Gruppen gebildet worden. Die Hauptversammlung begann am Sonntag Mittag um 1 Uhr im Mcinhold'schen Saale ans der Moritzstraßc. Ter Präsident. Herr Poppe, gab Baurath nach Begrüßung der Versammlung verschiedene auf die Vvrgenommenen Besichtigungen Bezug habende Mittheilungen. woraus er im Namen des Vereins der Gciieraldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen dankte, die den Mitgliedern wie in früheren Jahren 250 Frcifahrtscheinc für die Reise nach Dresden zur Verfügung gestellt hat. Er dankte ferner den staatlichen Behörden, durch deren Entgegenkommen cs dem Verein ermöglicht wurde, die Nenstädter Bahnhofsanlagcn und die fiskalische» Neubauten am Packkvf und im kleinen Ge hege iFernheiz- und Lichiwcrk, Fvuragemaaazln rrnd Thcatcr- regnisitenacbäuoc) zu besichtigen, sowie den städtischen Behörden, die den Bestich des Elektrizitätswerkes am Wettinerplatz und des städtischen chemischen UntersnchiingsamteS am Schicßhans bereit willigst gestalteten, endlich den Direktionen der Drahtseilbahn und der Schwebebahn in Loschwitz. welche gleichfalls die Besichtigung ihrer Anlagen erlaubten. Besonderen Dank zollte Redner bann noch der Deutschen Bauausslellung und den Herren, welche am Sonntag in so vortrefflicher Weise sich den Führungen unterzogen hatten. Im Mitgliederbestände haben sich verschiedene Veränder ungen vollzogen. Auch diesmal hat der Verein wieder den durch Todesfall cingetretenen Verlust mehrerer verdienter Mitglieder zu beklagen; unter diesen befindet sich u. A. Herr Oberingenienr Krug-Ehemnitz, der seit 50 Jahren Mitglied war. Durch Er heben von den Sitzen ehrte man das Andenken der Gestorbenen. Die Gesammt-Mitglicderznlil beträgt 592, davon 11 Ehren-, 19 auswärtige und 562 ordentliche Mitglieder. Mittelst schriftlicher Abstimmung wurden hierauf sieben Herren neu ausgenommen und alsdann emstimmig beschlossen, Herrn Geh. Reaierungsrath Professor Mohr, der am 1. d. M. aus dem Verbände der hiesigen Technischen Hochschule ansgeschieden ist. die Chrenmitaliedschäst anzutragen. Den vom Vorstand erstatteten geschäftlichen Mit- theilnnaen ist zu entnehmen, daß er an die Generaldirektion der Staatsvahncn die Bitte gerichtet bat, dicke möge daS an dem dem Abbruch verfallenen jetzigen Leipziger Bahnhof befindliche Medaillonporträt des Erbauers der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, Ingenieurs Kunze, auch an dem neuen Neustädter Bahnhof in leicht sichtbarer Weise wieder anbrinaen lassen, und daß dicker Wunsch Erfüllung finden wird. Der nächste Punkt der Tagesordnung galt der Feststelluiia des Haushaltplanes für 190l> welcher in Einnahme mir 13,500 Mk-, in Ausgabe mit 16.300Mk.. somit mit einem Fehlbetrag von 2800 Mk. gutgeheißen wurde Den wichtigsten Gegenstand der diesmaligen Berathungen bildete der Bericht über die Verhandlungen wegen der VerbandS-Zestschrist Dadurch, daß vom 1. Januar 190l an die „Deutsche Bauzeitung" als Organ des deutschen Beibandes gilt, wird auch der Sächsische Ingenieur- und Architekten-Verein, der bisher in Gemeinschaft mit dem hamwverschen Verein eine Zeitschrift unterhielt, berührt. Stach einer langen Aussprache beauftragte man den Vorstand, der sich ans den Reihen der Mitglieder zu dickem Zwecke verstärken soll, die Angelegenheit zu erledigen. " .. zu Haiivtvcckannnlung ibr Ende crreb Nnchdem hiermit die 149. »,« beanb man sich nach dem Vereinshause, wo das gemcinschnstllche Bkittagsesien eingenommen ivurde. — Gestern fanden die oben bereits angedeuirten Be sichtigungen statt, während man sich im späteren Nachmittag in „Stadt Amsterdam" in Laubegast nochmals zur Geselligkeit zu- sammenfand. Der Gesammtsitzung am Sonntag Mittag waren Berathungen des Vorstandes u. j. w. vorausgegangen. — Seit deni 6. ds. M. tagt die Deutsche Ornitho- loaische Gesellschaft in Leipzig. Sie verband mit ihrer Jahresversammlung zugleich die Feier ihres 60jährigen Bestehens, was einen besonderen Anlaß gegeben, den Kongrek der deutschen Orinthvloaen zu einem wissenschastlich werthvollen zu erheben. Bon weither sind Theilnehmer zu dieser Versammlung emgetroffen: aus England kam der Direktor des Rothschild'schen Museums Herr Hartert-Trina, aus Pest Herr Otto Hermann; weiter erschienen von Autoritäten auf ornitholoaischem Gebiete die Herren Geh. Hofrath N- Blasius und Prof. Rud. Blasius aus Braunschweig, Amtsrath Nehrkorn-RiddagShausen, General v. Bardelcben-Frank- surt a. M., Freiherr v. Berlepsch-Seebach, Dr. Heck-Berlin, Pros. Lampert-> Stuttgart. Prof. Relchenow - Berlin, Herrn. Schalow-Berlin, Carl Matlchie - Berlin, Prof. König-Bonn. Rechtsanwalt Collibay-Neiße, Oberamlinann Heine-Hadmers« leben re. Eine gesellige Vereinigung, welche die Theilnehmer an der Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischrn Gesckljchast bereits am 5. ds. M. auf der erwählten Feststätte, Holet Stadt Nürnberg, -usammenführte, bot reichen Austausch freundschaftlicher Beziedungen. vor Allem aber der Jubeltag, den dir Gesellschaft vorgestern ini Hotel Stadt Nürnberg durch eine feierlich« Fest sitzung beging. Der Präsident der Gesellschaft. Herr Geh Hostath' »r «U.r.
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