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tzonntag, den 13. April 1924. Ar. 80. Wijskiisliittlcs nbrr !!rill>si>>alilskjch und RMrstii»lmdi»ii>g Von Richard Müller. Cotta. Die Wahlen zum Reichstag am 4. Mai erfolgen aus Grund des R c i ch Sw a h l g e s e h e s in der neuen Fassung vom 6. März 1924 und nach der Verordnung über NeichSwahlen und Abstimmungen c i ch S st i m in o r d » n n g) vom I I. März 1924. Die in Frage kommenden Bestimmungen stamme» somit erst aus neuster Zeit und sind zum Teil der breiten Oejsentlichkeit noch nicht genügend bekannt. Es dürste daher von allgemeinem Interesse sein, einmal ganz kurz die beiden gesetzlichen Vorschrif ten zu betrachten, soweit sie, besonders für uns ZentrumSwählcr und süc die Ortsgruppen der Zentrumspartei, von Bedeutung sind. Der Freistaat Sachsen bildet den Wahlkreisverband Sachse» und besteht aus 3 Wahlkreisen, nämlich dem 28. Dresden-Bautzen (bestehend auö der KreiShauptmannschaft Dresden und Bantzen mit einer Einwohnerzahl von 1797187 nach der letzten Volkszählung im Jahre I9l9>, dem 2 9. L e i p- z i g (bestehend auö der Kreishanptmannschaft Leipzig mit 1 221 793 Einwohnern) und dem 3 9. Chemnitz-Zwickau (bestehend anS den Krcishanvtmannschastcn-Chemnitz und Zwik- kau mit 1 984 408 Einn ohnern). Zur Durchsühruigz. der Wahl sind vom Gesamlininislerinm als K r e i S w a h I l e i t : r ernannt worden für Dresden-Bautzen Geh. stieg.-Rat Dr. Weis;- Wange, Dresden, Tel. Ar. 29 899, sür de» 29. Wahlkreis Leipzig Geh. Reg.-Rat Dr Dietrich, Leipzig, Tel. Nr. 70 301, und für den 30. Wahlkreis Chemnitz-Zwickau Stadtrat Dr. Hertwig, Chemnitz, Tel. Nr. 3139. A» diese Kreiswahlleiter sind bis znm 17. Tage vor der Wahl. d. i. der 17. April, die Kreiswahlvorschläge einznreichen. Diese Vorschläge müssen, soweit sie neue Parteien betreffen, von mindestei s 900 Wahlberechtigten nntersclnieben sein. Für Parteien, die wie die Zentruinsparlei, bereits im Reichstag vertreten sind, bedarf cs fiir die Einreichung von KreiSwahlvorschlägen nur 20 Unter schriften von wahlberechtigten Personen In den Wahlvorschlag darf »nr anfgenomme» werden, wer seine Zustimmung erklärt hat. In jedem Wahlkreis darf ein Bewerber nur einmal vor geschlagen werden. Innerhalb des Wahlkreisverbandes Sachsen könne» die KreiSwahlvorschläge miteinander verbunden werden. Die Ver bindung »ins; von den ans den KreiSwahlvorschlägen bezeichnetcn VerlranenSpersone» spätestens am 12 Tage vor dem Wahltag dem Perbandswahlleiter, d. i. für Sachsen ebenfalls der oben genannte Geh. Reg.-Rat Dr. Weis;mange. übereinstimmend schrift lich erklärt werden. Weiter kann sür die Kreiswahlvorschläge von den Ver trauens-Personen erklärt werden, das; die Neststilnmen einem Reichswahlvorschlage, also für uns dein Reichswalilvorschlage der Zentrnmsparlei. znznrechncn sind. Diese Erklärung mns; spä testens am 8. Tage vor dem Wahltag beim Kreiswahlleiter ein- gereicht sein, sonst scheiden die Reststimmen des Wahlkreises beim Zuteillingsverfahren für das Reich aus. Wahlberechtigt sind nach wie vor Personen, die am Wahltage Reichsangehörjge und 20 Jahre alt sind. ES kann allerdings nur der wählen, der in die S t i in m l i st e eingetragen ist oder eine» Stimmschein hat. Zn diesem Zwecke werden für jeden Wahlbezirk Stimmlisten, in die jeder Wahlberechtigte eingetragen wird, angelegt. Diese Stilnmlisten sind in der Zeit vom 6 bis cinschlies;lich 13. April auszulegen und cS ist a n s; e r o r d e n t l i ch wichtig, das; jeder Ge le g e n h e i t n i m m t, sich davon zu überzeugen, d , s; er auch wirklich in der Stimmliste an (geführt ist. da er sonst seines Wahlrechts verlustig geht. Für die einzelnen Wahlbezirke werden von der zuständigen Behörde Wahlvorsteher bezw. Abstimmungs-Vorsteher ernannt, die ihrerseits nnt.'r Berücksichtigung der verschiedenen Parteien ans den S t i m in b e r c ch t i g t c n des Bezirkes 3 bis 9 Beisitzer und 1 Schriftführer berufen. Diese Personen bilden den Abstimmungs-Vorstand. Bei der Abstimmungs-Hand lung müsse» stets 4 Mitglieder dieses Vorstandes darunter stets der Vorsitzende oder sei» Stellvertreter, anwesend sein. Der Wahlvorstand entscheidet über die Gültigkeit der abgegebenen Stimmen mit Stimmenmehrheit, bei Stimmengleichheit gibt der Wahlvorsteher den Ausschlag. Cs ist daher auch im Interesse der Partei zu begrüs;en, wenn sich Parteimitglieder zur Ilebcr- uahnie derartiger Wnhlehrenämlcr bereiterklären. Hcrvorzuheben ist, das; diese Ehrenämter ohne gesetzlicheil Grund nicht abgelehnt werden dürfen. Die Wahl selbst f i n d c t. da sie in die SeminerSzeit fällt, in der Zeit von 8 Uhr vormittags b' s 9 Uhr nachmittags statt. Gewühlt wird bei dieser Wahl erst malig mit amtlichen Stimmzettel». Diese Siiiiiinzmlel werden durch die Staatskanzlei angcfcrtigt, enthalten ,i»e znge- Insscnen Kreiswahlvorschläge mit Angabe der Partei nn- Hinzn- sügiuig der ersten 4 Bewerber jedes Vorschlages. Sik werden nur den Wahlvorstehern zugcsandt, sind also nur im Wahllokal erhältlich. Gerade hierüber ist eingehende Aufklärung aller Par teifreunde, besonders derjenigen Leute die incht in Versamm lungen komnicn, geboten. Zum Schlus; soll noch kurz auSgefübrt werden, wie sich nach 8 H7 der Reichs-sliinniordnung die Wahlhandlung absp! lt. Wenn der Stimmberechtigte den Wahlranm betritt, erhält er amtlich abgesteinpelten Umschlag und S t! :n ni z c t t c l. Er begibt sich hiermit a» den mit einer Vorrichlnng gegen Sicht ge schützte» Nebentisch oder Ncbciiraum und kennzeichnet auf dem Stiininzctt«.l durch ein Kreuz oder Unterstreichen oder i» sonst erkennbarer Weise, welche in Krriswahl- Vorschlag er seine Stimme gcb ; n milk. Der ge kennzeichnete Stinimzeltel wird in den Umschlag gelegt. Dann tritt der Stimmberechtigte an den Vorstandsiisch, nennt seinen Namen und übergibt dem Abstimmungs-Vorsteher den Umschi,>g mit dem Stimmzettel, der hn ilngcöfsnet sowrt i» oie Wahl urne zu legen hat. Stinimzeltel, die nicht in einem amll-eh »''gestempelten Um schläge abgegeben werden, sind ungültig. Ebenfalls solche Stimm zettel, die als nichtamtlich hergestellt erkennbar sind, oder ans deren Beantwort»».; der Wille dev Ahsiinimendeu nicht unzwei- felhast hervorgeht oder die mit Vermerke» oder Vorbehalten ver sehen sind. Serie 3 Die Landtagswirhlen in Bichern Von Dr. Otto Knnze. München. Dr. von Kahr ist zusammen mit General von Lossow ^ und Oberst von Seisser ein paar Tage vor Verkündung des Urteils i im Hitlerprozes; nach Italien abgeceist- Damit hat er seiner Partei, der Bayerischen Volköpartei, den letzten verhängnisvollen Dienst geleistet. Geling hat er ihr geschadet, seitdem er ihr vor vier Jahren als zweiselhaste Kamvfgenossen gegen Berlin die flüchtigen Kappiste», Ludendorff an der Spitze, ins Land lies;. Immerhin hat ftzahr der Batzer. Volks-Partei mit seiner Flucht die letzte Gelegenheit gegeben, ihn endlich vsfen fallen zu lassen. Die Partei hat diese Gelegenheit versäumt. Acht Tage später zog sie in den Wahlkampf, sozusagen mit Kahrs Leiche. Doch nicht als mit der Leiche eines tote» Feldherrn, die a»ss Ros; gebunden, die Feinde noch schrccki. Kabr war bei seiner Partei das Skelett im Schrank. Der einst Massen erobernde Name war zum Fluch ge worden. Das- ist einer der Hauptgründe. warm» die Banrische Bv!ks-partei Hunderttaiisende von Stimnicn a» dis Völkischen verlor. Adolf Hitler hat sich iür seine Sache einsperren lassen. ES ist zwar nicht schlimm. Ein halb Jahr Festung mit reiche» Liebes gaben zahlloser Verehrerinnen, dann Bewäknungssrist unser den Augen einer nicht all;» »i!s;günsiigen Polizei Aber eingesperrt ist cingesperrt. Der Volks-Held ist rum Märtvrer gekrönt. Und mit fliegenden Fahnen zog dw 'Völkische Partei zur Wahljchlacht. Die Landtagswahl am 9. April brachte ihr Triumph. 104 900 Stimme» in München, Zebnlansende in den groszen, Tausende in den tleinen Tiädten und in de» Landbezirkc-n. Der Völkische Block, wie.sich die Partei mit zarter Andeutung ihrer eigentlich recht gemischte» Besiandteile nennt - Luller, Ludendorsf, Pöhuer sind drei sehr verschiedene politische Spielarten — ist beule die zwcilgrösste Partei in, neuen batz.wischen Parlament. Die Batz- rische Volkspartei ist dem P. B. noch ei» gutes Stuck voraus, die Mittelpartei aber, wie in Baven» die Denlschnationalen heisten, bat er zum grasten Teil zerdrückt. — Das starke Anwachsen des Rechls-radikalis-mns ist keine eigenuimlich bäuerische Erscheinung. Es hat sich sckwn in Thüringen und Mccklenburg gezeigt »»cd dürfte sich für das- ganze Reich in de» nahen Reichslags-wahlen ans-prägen. Nur hat anderswo die Linke die Kosten zu tragen. In Batzen» trifft das höchstens auf die Demokraten z». Sie haben mit nur 74 000 Stimmen dreimal so wenig als- unter den bereits- nnaünstigen letzten Wahlen Von >020. Die Verluste der Sozialdemokraten sind »lästig. Die Kommunisten haben überraschend zngenommen, von 91 000 j,„ Jabre 1920 ans 203 000. Der neue Landtag bat also einen breiten roten Flügel. Der Gewinn der Völkischen stammt zumeist aus- de» bürgerlichen Gruppen der Rechten und der Mitte. Hier bewährt sich die poli tische Wahrheit, das; daS Naclstanien Vinter einem Andern und da-.- Verfolgen eines erborgte» Ziels- stell nicht lohnt. Die Bäuerische Vo!!-:-partei Halle nnler den» Einflnst Kahrs- uns anderer, die erst nach der Trennung vom Zentrum heigingen. der ursprünglichen G eankemvelt der Partei also fremd wäre», das Ziel der Tentsch- »alionalen in.? Auge gefasst: das- BiSmarcks-reicb. nur mit einer gewissen Betonung des Föderalistischen und Baue, isch-Monarchisli- sche». Die grostdenlsche Tradition, ans die man 1918 teilweise perheistunasooll znrückgegriffen. war bald wieder entglitten. Die Denlschnalionale oder Mittelpartei genet gleichfalls unter de» Bann eines ihrer llcberliesernng fremden Geiste?-. Es- war D. Traub, der sich nach dem Kapp-Pntsch in Batzer» nicder- liest und die Oberleitung des führenden RechtSblaltes. der Mün- chen-Angs-burger Abendzeitung übernahm. Traub war vormals evangelischer Pfarrer i» Württemberg, später in Dortmund, und musttc wegen allzu liberaler Lelwe sein Amt ansgehen. Im Krieg rückte er pvlitisch, kaum weltanschaulich, nach rechts. Zur Naliviialvcrsammlnng in Weimar erschien er unter de» Deittsch- »ationnlen und sprach bei der Versassii'.igsberatting zu den Schul- artikelii. Es wurde da? Versagen der Deutschnationalen in ^ Sachen der Bekenntnisschule. Dieser Monn, -er seinen M-.ing.l an konserpativem Sinn hiermit bewiesen, der sich nur wie sein Landsmann Hegel zum Apostel des prcnstischcn Gedankenc- vom absoluten Staat entwickelt hat, brachte in die srüber gut konser vativ eingestellte protestantische Rechte in Bauern den prcnstischen und völkischen Zug. Er ist auch der Prophet L u d e n d o r s 1 s. Beide haben ihre Gesolgschaste» aus das bölkcjche Ziel gedrillt. Ludendorsf ist dann selber z» den Vöttüchen übergegangen, während D Traub znletzt klagend de» entfesselten Strom entlang lief und in seinen Wahlreden ein: Grenze gegen den rechten Nachbar zn behaupten suchte. Die Wähler sind dnlchgeganqen — wenn schon völkisch, dann gleich ganz! Wir sprechen so viel von Perionen. aber Personen baben bei der bayerischen Wahl den Ansschlag gegeben. Nur von Prensten gebt auch der Zauber ans. der selbst alterprobte Wäbler untren wacht. Hitler und Ludendorsf, der gesungene Pollsman» und der freigesprochene Feldherr. Hitlers- Kandidat ist der und der! so stand ans den völkischen Wahlanjchlägeii, das genügte. Liiden- dorss hat gesagt — dagegen gab cö keinen Widerspruch. Tau. sende gilt katbolischer Münchner haben drin andersgläubigen Ge neral mehr geglaubt als ihrem Kardinal und habe» trotz Lnden- dorfss Angriffen ans Papst und Klerus völkisch gewählt. Cs war eilte Pstzchose. Doch »eben dem inneren Zwang ging änsterer. Studenten und alleinstehenden Verwandle» wurde mit Entzug des Freitisches gedroht, wenn sie nicht versprachen, völkisch zu wäh len; Angestellte» und Dienslbot-ni wurde der Wahlzettel in die Hand gedrückt. Unter den völkischen Kandidaten befand sich übri gens »veder Ludendorsf noch Hitler. Lndendorfs ist sür de» Reichs tag anfgespart, Hitler aber soll »nt de», Einzug seiner Mannen in die sogenannte Schwatzbnde nur höchst ungern einverstanden sei». Das wäre schön von ihm. weil folgerecht Ueberhanvt ist u. E der Natnrvursch Luller durch Lndcndvrff und sonstigen prenstzsck militärischen, auch kapttalistiichen Umgang ästhetisch ver dorben. Die anderen Parteien verfügten nicht über so zugkräftige Fübrer. Umso sorgfältiger hätten sie ihre Kandidaten anssnchen müssen. Doch es- war die alte Geschichte Man besetzte nach Verdienst, blos; oft nach sehr weit zurückliegendem Verdienst Des-, gleichen nach einer greszcn, aber teilweise verbrauchlen Beliebt heit. Manch langjähriger Parteifübrer macht sich von seuwr Volkstümlichkeit Vorstellungen, die nicht mehr zntrefsen. Leider wird er selten durch die Tatsachen belehrt, da solche Herren meh rere Wahlkreise bekommen, darunter einen ganz sichere». Auch der Eigennutz der Stände hat wieder nngünstig gewirkt. Bei der Bäurischen Volkspartei splitteite er die Beamtengrnpp' Kra- tosiel ab. anderswo die lächerlichen Gebilde einer Mittelstands- grnppe, Bcamlenvartei und Mielerliste. Man sollte lieber für Köpfe im Parlament sorgen, und für Nachwuchs Diesc Malst war die dritte Niederlage Bauer»?-. Die erste war der Nopemberpnisch, die zweite der Hitlerprozes;. Die vierte kann kommen, weit» der neue Landtag sich als- kandlungsnniäbig erweist, keine starke Staatsgewalt heraiiSstellen kann und die tat sächliche Leitung in die Hände der völkischen Verbände übergeht. Die siegreiche Partei sagt ia schon heute, ihr Kainpsfeld liege eigentlich austerhalb de? Parlaments. Das; die Völkischen nichts zustande bringen, die Münchner Völkischen mit ihrem Sistest- bürgerhorizont zunial, ist klar. Schon die halbvölkische Politik der letzten Jabre in Bauern ist >a gescheitert. Eine rein völ kische stellt »»?- i» kurzem vor einen Scherbenhaufen Dann ist es- zn Ende mit dem bäurischen Staat. Der bäurische Föderalis mus- must anders- begründet werden, als- es- Kakr oder Traub ver sucht haben. Möchten die Parteien der Mitte, die beute das- eigcntliche st-atzern darstellen, diese Lehre ans der Wahl vom 6. April ziehen. Mangels verfügbaren Raumes kam» nicht weiter ans die in Frag: kommende» Bestimmungen cingeganqcii werden. Es ist aber allen Ortsgruppen der ZentrnmSpartei. namentlich den gröstcren. zn empfehlen, sich mit de» einschlägigen Bestimmung n vertrant zu mache». Die Bestimmungen lind enthalten in Nr. 18 des ReichSgesetzlstalteS 1924 Teil I und Nr. 20 Teil I »nd können znm Preise von 1.80 Mark nnmittelbir beim Gejetzsamm- liings-aml Berlin NW. 40, Scharnhorslstrast: 4, oder durch die Post bezogen »verden. Vermischtes st Die bösen deutschen Hasen. Der lange und strenge Win ter bat nicht nur bei nnS, sondern auch in Nordcnropa dem Wild übel initgespielt. »nd inan kann eS- den arme» Tieren nicht verdenke», das; sie sich ikr Futter suchten, wo sie cs fände». I» Schweden klagt man besonders- über den grosten Scbade», den überall die H a s e u dadurch angerichlec haben, das; sie die R inde bo» de» O b st b ä n ni e ii frästen, so das; nugehenre Mengen von Bäumen — ma„ rechnet etwa >9 000 Stück — cingegangen sind. Man sollte nun vermuten, das; sich die Hasen der ganzen Welt in solchem Notfall gleich '.ückstchtslos benehmen, das scheint aber, wenn man einem Stockbolmer Blatt glauben darf, doch nicht ganz der Fall zn sein Dieses Blatt idas- sich übrigens, wie ausdrücklich bemerkt sei. keineswegs in Deutscbenbetze gefällt) oe- hauplet nämlich, das; sich vor allein die deutschen Hasen, die in den letzten Jabre» in grosten Mengen lebend nach Schwe-den ciiigesührt worden sind, des- oben geschilderten B a u m f r e v e I S s ch n l d i g gemacht hätten. Die schwedischen Haien (die sich im übrigeil auch durch viel feineres- Fleisch ans-zcwb»eten und be deutend schmaclbasler seiend seien lange nicht so gesrästig, auch vermehrten sie sich lange nick» so bork wie die fremden Hasen, die dadurch !» manchen Gegenden schon zur Landplage geworden jcien. Das crwäbnte Blatt gibt aber glücklicherweise auch gleich ein Mittel an, »nn die Nager von den Bäninen sernzubalten: man must Z e i t n n g s p a p i e r - natürlich bedrucktes — m» die Siämme binden, dann verscheuche der Geruch der Drncker- scbwär;e die Hasen. Wohl alanblich, das; Meister Lampe der Ge, rnch solcher Artikel wie de? hier angeführten unangenehm in die Nase steigt! st Eine Bank mit fünf Pfennigen. Im Oktober hat ein sechs»»dzwn»;igjährigc'- Bankbeamter Haab aus der Pfal; in München mit einein Installateur ein Bankgeschäft gegründet. Jeder batte 290 Millionen Paviermark einznschieste» Ein Lehr ling und ein Bankdiencr bildeten das Personal. Als die Ge schäfte schlecht gingen, nahm sieb ei» Freund des Haab namens Georg Opcnheiin-Gerard ans- .Hamburg der Sache an und erhielt einen Blnnkokredit ans 90 000 Rentenmark unter Neb.wlasinng einer grosten An;abl bestätigter vordatierter Blankoschecks Am 27. März erteilte Haab seinem Freunde Prokura und flüchtete am nächsten Tage, nachdem er die eingelegten Gelder verbraucht halte. Als die Polizei die Bank kontrollierte, fand sie im ganzen fünf N e n t c n p f e » n i g e als Barbestand vor. st Ei» Denkmal für dcn kruwrdkte» Sowieipolitiker Wo- rowski. Ans Moskau wird berichtet: Dem in der Schwei; er mordeten Sowjetvolitifer und ehemaligen Gesandten in Flotten W orv n> s k i wird in Moskau ein De » k m a l errichtet Der Bronze,»,st deS Denkmals ist in Italien hergeiicltt worden nna wird ans de», russische» Tamvfcr „Jljitsch" von Genna nach Odessa gebracht, von wo der Weitertransport nach Moskau er folgt. st Wie cs Marschall Fock, in Rom erging. Ans Rom wird der „Kölnischen Zeit»ng""geschriebcn: Seit einer Woche wo'mt Marschall Fach im Hotel Majestic in der Viktorio-Vencto-Straste. deren Name die Schlacht bezeichnet, in der nach italienischer An sicht durch die italienische» Armeen der Weltkrieg entschieden worden ist. Foch bat natürlich in einer dem franzosensreiindl'chea „Giornale d'Jtalia" gewährte» Unterredung jeden poetischen Auf trag ahgcleugnet; er stst einzig und allein gekommen, »m die natürlichen und künstlerischen Schönheiten des- Bel Paese zn»t-e wundern; wenn sein 'Besuch den Erfolg habe, die 'Bande lateini scher Brüderlichkeit noch enger zu knüpfen und die Wolken von Mistverständnissen zn verscheuchen, ko wäre dies- sein sehnlicher Wunsch Er hat dabei die Gelegenheit benutzt, nn: seine von der italienischen Presse ansgebracbte Behauptung er habe Italien nach der Niederlage von Eaporetto '.Karkreitt an der Piave gerettet. z»rückz»»ebmen und das Gegenteil zn behaupten, indem er per sicherte, er Hube de» Eintritt Jlatzens- in den Krieg iinmer als für den Weltkrieg entscheidend gebalt-n. Ader selbst mit diesem Lob bat er »nr geringe? Glück aebobi. Sein Empfang durch den Eircolo di Noma bat den Chrenfaizisten Salvador» veranlasst, seinen Ans-lritt aus dem Verein zn erklären und an den Vräst- denten einen offene» Brief zn richten der ii» faszistiich-en „Jnipero" abaedrnckt wird. „Ich weist nicht." !o beistt es m diesem Schreiben, „in welcher Wen-' der Herr Marschall geehrt worden ist. der sich rühmte, den Rückzug von Cavoretto an der Piave znm Stillstand gebracht und Italien gerettet ni haben". Diese leere und falsche Prgö!'rm 'ei enie Beleidig»»-, nir den graste» nn- ernsten Geist Cadornas der »nt naooleoiiifebem Blick allein die sichere Verteidigung beioblen habe Der Briet schliestt mit de» Worten: „Ich als Römer trete ans dem Cireolo die Roma ans. der mir aas Vorzimmer der französischen Bottebait geworden z» sein scheint und sich besser Cireolo di Parigi nennen sollte." Den Erklärungen Fords wird somit nicht die geringste Bedeutung beimessen Sollte Fo-H wirklich eine politische Aus gabe in Rom gehabt baben so kann diese als so gut wie gescheitert gelten.