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Im unermüdlichen Wetteifer mit unseren Brüdern und Whnen draußen vor dem Feinde wollen wir in der Heimat doppelt unsere Pflicht erfüllen und in solchem Vorsatze nun- mehr zur Aufnahme der Arbeiten des Landtages uns ver trauensvoll vereinen. Die Ihnen, meine hochgeehrten Herren, zugehenden Vorlagen, die sämtlich durch die Erfordernisse der Kriegs- zeit veranlaßt sind, enthalten die Gesetzentwürfe iiber die Hinausschiebung der Wahlen für die Hohe Zweite Kaminer und der Wahlen in den Gemeinden, über die Vertretung der Notare, das Reklamationsrecht der Kriegsteilnehmer bei der Einkommensteuer sowie die Dekrete über die inzwischen er gangenen Notverordnung und die Denkschrift iiber die Maß- nahmen zur Sicherstellung der Volksernährnng. Mögen auch Ihre diesmaligen Beratungen und Be schlüsse unserm teuern Daterlande zum Segen dienen! Im Allerhöchsten Aufträge Seiner Majestät des Königs erkläre ich den außerordentlichen Landtag der Monarchie für eröffnet. * «- * Dem Landtage ist ein König!. Dekret Nr. 10 zuge gangen, eine auf Grund von Z 88 der Verfassungsurkunde erlassene Verordnung über den Einfluß des Kriegs- zustandes auf Streitigkeiten wegen Geldforderungen des öffentlichen Rechts bezüglich Kriegsbeteiligter Oesterreich- Ungarns betreffend. Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 23. Juui 1915 Westlicher Kriegsschauplatz Gestern nahmen wir die Festung Dünkirchen sowie feindliche Truppenansammlungcn bei den Ortschaften Bcr- gucs, Hondschoote, Furncs und Cassel unter Feuer. Bei Givcnchy, dicht nördlich des Kanals von La-Bassäe, und bei Neuville wurden Angriffe durch unser Artilleriefeucr im Keime erstickt. Südlich von Svuchcz machten wir im Gradenkampf gute Fortschritte. Auf den Maßhöhen setzten die Franzosen ihren Durch- bruchsvcrsuch ohne den geringsten Erfolg fort. Sämtliche Angriffe wurden unter erheblichen Verlusten für den Feind abgeschlagen. Bisher machten wir 280 unvcrwundete Fran zosen, darunter 3 Offiziere, zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre sowie 20 Mincnwcrfcr. Die Vorpostengefechte östlich von Luneville dauern noch an. In den Vogesen stürmten wir die seit Monaten heiß umstrittene, die Umgebung beherrschende Höhe 631 bei Ban- dc-Sept; 193 Gefangene, 3 Maschinengewehre, ein Minen- Werfer und andere sMaterial waren unsere Beute. Sämt liche Wiedereroberungsvcrsuchc blieben erfolglos. Südlich von Neuville brachte eines unserer Kampfflug zeuge einen feindlichen Flieger zum Absturz. Die amtliche französische Meldung, daß sich belgische Truppen im Südwesten von St. Georges eines deutschen Schützengrabens bemächtigt hätten, ist glatt erfunden. Östlicher Kriegsschauplatz Nichts neues. Südöstlicher Kriegsschauplatz Lemberg wurde gestern nachmittag durch österreichische Truppen im Sturm genommen, daran anschließend nachts die Szczcrck-Stellung zwischen dem Tnjcster bei Mikolajow und Lemberg. Weiter nördlich ist in der Verfolgung die Linie östlich von Lemberg Zoltance-Turynka snordöstlich von Zolkiew) erreicht. Bei Nawa-Ruska und westlich davon ist die Lage unverändert. Im San-Weichsel-Winkel und links der oberen Weichsel beginnen die Russen zu Weichen. Oberste Heeresleitung. Spanische Kabinettskrisis Madrid, 22. Juni. Meldung der „Agence Havas". Das Kabinett Dato hat wegen des Mißlingens der Anleihe demissioniert. Wieder ein Zeppeliubcsuch an der englischen Ostküste Christiania, 22. Juni. Der Dampfer „Jotun" kam gestern nach Stavanger und bestätigte, daß South Shie- Ics in der Nacht zum Mittwoch vonZeppclinenbom- bordiert wurde. Die Mannschaft wurde plötzlich durch einen großen Lärm aus der Stadt geweckt, und als sie auf Deck kam, fiel eine Bombe auf das Ufer, so daß die Granatenstücke über das Schiff fielen. Eine zweite Bombe folgte. Viele Einwohner liefen auf den Straßen umher, die ganze Stadt war in Erregung. Die Soldaten feuerten Geschosse in der Richtung auf die Zeppeline ab. die man aber wegen des Nebels nicht sehen konnte. Selbst die Scheinwerfer konnten den Nebel nicht durchdringen. In Shieles wurde niemand getötet oder verwundet. Die Zeppeline hatten kurz vorher den Armstrongwerken einen Besuch abgestattet, wo 14 Bomben die Marinewerkstatt und das Arsenal getroffen hatten. Hier wurden 17 Per- sonen getötet und 40 verwundet. Vom Schiff aus konnte man sehen, daß in Shieles die Nacht hindurch mehrereGebäude in Flammen standen und in Asche gelegt wurden. Der angerichtete Schaden bei Arm strong ist ungeheuer groß, und die Arbeit mußte des- wegen sehr eingeschränkt werden. Reise des Königs von Bayern nach dem östlichen Kriegs- schauplatze München, 22. Juni. König Ludwig von Bayern wird sich in den nächsten Tagen zum ersten Male auf den östlichen Kriegsschauplatz begeben. Verabschiedung französischer Generale Der Züricher „Tagesanzeiger" meldet aus Paris: Die Erregung in Frankreich über die öffentliche Unterlegenheit der französischen Armee hat die Verabschiedung einer An- zahl französischer Generale zur Folge gehabt, deren Namen das „Journal osficiel" veröffentlicht. Bulgarien und die galizischen Kämpfe Budapest, 23. Juni. Der Vizepräsident der bul garischen Sobranje Mantscholow äußerte sich über die Schlacht in Galizien wie folgt: Die Russen sind gebrochen, wie sie es verdient haben. Der Sieg der Zentralmächte ist gerade rechtzeitig gekommen, um auf unsere Russensreunde als eine kalte Dusche zu wirken. Uns macht dieser Sieg nur Freude, denn er ist das beste Anzeichen dafür, daß wir unser Ziel erreichen werden. Auf die Fragen über den In halt der Antwortnote Bulgariens an die Entente gab Mantsck-olow keine direkte Antwort. Von einem Unterseeboot angegriffen London, 23. Juni. Die Blätter berichten, daß der Dampfer „Cameronia" der Anchorlinie, der am Sonntag aus Neuyork in Liverpool ankam, auf der Reise von einen, Unterseeboote angegriffen wurde, dem man, obwohl der Dampfer mit voller Geschwindigkeit fuhr, unmöglich ausweichen konnte. „Cameronia" versuchte, das Unterseeboot zu rammen. Das Boot tauchte unter und wurde nicht mehr gesehen. Viele angesehene Amerikaner, die sich an Bord der „Cameronia,, befanden, berichteten hierüber an den amerikanischen Botschafter. (W. T. B.) Deutsche Unterseeboote im Marmarameer Basel, 23. Juni. Nach Meldungen, die in Athen eingetroffen sind, sind mehrere deutsche Unterseeboote im Marmarameer eingelaufen. (Kriegsztg.) Aus Stadl und Land Den 2S. Juni 1915. Dresden —' Seine Majestät der König besuchte gestern nachmittag die Verwundeten im König!. Lazarett aus der Parkstraße. —' Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg statteten gestern vormittag den Abteilungen für Massage und Krankengymnastik des GeneraloberarzteS Dr. Smitt im Kadettenhause und Reservelazarett I einen längeren Besuch ab. —' Dem Verein der Blinden in Dresden und Umgebung hat die am 7. Januar d. I. verstorbene Frau Marte Anna Louise verw. Landrat v. Manteuffel geb. v. LindenfelS ein Vermächtnis von 6000 Mk. auSgesctzt. —'Kammervirtuos Ritter Schmidt ist am Mon tag hier nach längerer Krankheit verstorben. Er wurde aus Köln als Kammermusiker an die König!. Kapelle berufen, wo er ein hervorragender Vertreter des Englisch-Horn-SptelS war. Ritter Schmidt wirkte besonders viel in Wohltätig- keitS-Aufsührungen und bei gemeinnützigen Veranstaltungen, so daß sein Tod eine fühlbare Lücke in der Dresdner musi kalischen Welt hinterläßt. —' Unsere verehr!. Postabonnenten bitten wir. die Sächsische Volkszeitung für das 3. Quartal 1916 gcfl. recht früh bestellen zu wollen, damit Unregelmäßigkeiten in der Zustellung vermieden werden. Bei jedem Quartal«- Wechsel müssen wir die Erfahrung machen, daß eine große Anzahl unserer Leser die Zeitung zu spät, vielfach erst in den letzten Tagen des alten oder gar nach Beginn des neuen Quartall», bestellt hat. Verspätungen und ärgerliche Reklamationen find dann die Folge. All dem kann man Vorbeugen, wenn die Zeitungsbestellung früh genug erfolgt. In den Tagen vom 16. bis 26. Juni erheben die Brief- träger das Abonnement für das nächste Quartal. Wir bitten, diese bequeme Gelegenheit zu benutzen und die SSch- fische Volkzeitung sofort wieder zu bestellen. —* In einer russischen Zeitung ist vor einiger Zeit die Mitteilung erschienen, der nach Kriegsausbruch aus Deutschland zurückgekehrte Probst Dr. Jackschitsch. Vorsteher der russischen GesandtschaftSkirche „in München" (gemeint ist Dresden) sei vor seiner Abreise trotz seines diplomatischen Passe» auf die gröblichste Weise untersucht worden. Man habe ihn bis ans die Unterwäsche ausgekleidet und ihm die Strümpfe ausgezogen. Der betreffende Beamte habe sogar den Hostienbehälter öffnen wollen; erst auf seinen energischen Einspruch, daß nur ein Geistlicher dies tun dürfe, sei ihm bedeutet worden, selbst zu öffnen und den Inhalt herauszunehmen. Er sei ferner auf der Straße vom Publikum beschimpft worden und man habe sogar den Versuch gemacht, gegen ihn tätlich zu werden. — Die Meldung ist vollkommen au» der Luft gegriffen. Jackschitsch ist von den hiesigen Behörden mit Rücksicht auf seinen geistlichen Stand das möglichste Entgegenkommen bewiesen worden. Eine Belästigung seitens de» Publikum» hat auch nicht stattgefunden. Dr. Jackschitsch, übrigen» ei« geborener Oesterreicher, hat wiederholt an Amtastelle und Prlvatpersonen gegenüber die ihm zu teil gewordene rück sichtsvolle Behandlung dankbar anerkannt, und e» erscheint die Annahme gerechtfertigt, jdaß der Artikel von dritter Sette in hetzerischer Weise frei erfunden ist. Dafür spricht auch die unrichtige Ortsangabe. Leipzig — In selbstmörderischer Absicht sprang ein Dienst mädchen vom WUHelmSsteg im Rosentale au» in den Plet- bestich. Zwei htnzukommenden Soldaten gelang e», das Mädchen noch lebend wieder au» dem Wasser zu ziehen. ES wurde ihrer Mutter übergeben. — Gestohlene Zitronen! Am Montag wurden im Innern der Stadt acht Kisten Zitronen gestohlen. Bier davon konnten, wieder herbetgeschafft werden; während di - übrigen vier Kisten im Werte von 88 Mark an Händler weiter verkauft worden find. — Fremdenverkehr. Nach den polizeilichen Frem denlisten wurden in der Zeit vom 6. bi« 19. Juni au» Leipziger Hotel» 6600 Fremde, darunter 268 Ausländer, gemeldet. Au» dem Elbrthal, 22. Juni. Der Elbeverkehr war auch in den letzten Wochen recht lebhaft, obwohl die Schiffahrt in den letzten Tagen vielfach infolge de» niedrigen Wasserstandes beeinträchtigt war. In der zweiten Juni- Woche verkehrten 148 beladene Schiffe und 39 Flösse und in der dritten Juniwoche 116 Schiffe und 25 Flösse über die böhmische Grenze. B«r»th. 23.Juni. In einem Anfall von Geiste»- gestörtheit schoß am Montag der hier wohnende praktische Arzt Dr. med. Schlottmann auf seine Frau und dann auf sich selbst. Der erste Schuß streifte die Frau am Ober- schenke!, er selbst brachte sich aber eine tötliche Verletzung bei, an deren Folgen er verstarb. Länger andauernde Kränkelt, die schon eine zeitweise Unterbringung in einer Heilanstalt veranlaßte und die wenig Aussicht aus Besse rung erkennen ließ, trat in den letzten Tagen stark in die Erscheinung und führte zur sonst unbegreiflichen Tat. Bautzen, 22. Juni. Die Bautzner Tuchfabrik, A.-G., deren Geschäftsgang sich infolge des Kriege» gehoben hat. gewährt ihren Arbeitspersonal eine wöchentliche TeuerungS- zulage von 1,60 Mk. und 2 Mk. Chemuttz, 22. Juni Die sächsischen und reußtschen Bauinnungen hielten im Carola-Hotel ihren 27. Bezirks- verbandstag ab. der von Herrn Baumeister Müller-DreSden geleitet wurde. Der Bezirksverband umfaßt jetzt 31 In- nungen mit 748 Mitgliedern, von denen 134 im Felde stehen. Von besonderem Interesse war ein Referat de» Herrn Baumeister Kirften-DreSden über besondere Maß nahmen für da» Baugewerbe infolge des Krieges. Er stellte fest, daß voraussichtlich narb dem Kriege eine größere Bau- tätigkeit einsetzen werde. Infolgedessen sei e» notwendig, daß sich die Kollegen bereits jetzt um Aufträge bewerben. An zweiter Stelle berichtete Herr Baumeister Müller-DreS- den über Maßnahmen zur Linderung der Hypothekennot. Hieran schlossen sich Berichte über das Innung«- und Lehr- lingSwesen, über Verdingungsvorträge und Preisverzeichnisse sowie über Maßnahmen zur Erleichterung von Bauaus führungen in Grenzorten auf österreichischem Gebiete. Der Stiftung „Heimatdank" für Sachsen wurde ein Beitrag von zunächst 300 Mk. überwiesen. Chemnitz, 22. Juni. Die Straßenbahnsreifahrten für Militärpersonen sind von heute an beschränkt wor- den. Bisher wurden Militärpersonen überhaupt unentgelt lich befördert. Jetzt hat die Straßenbahn eine größere Zahl von Freikarten zur Verfügung gestellt. Diese sind für Verwundete bestimmt, sowie für solche Militärpersonen, die von ihren Quartieren bis zu den Kasernen weite Wege zurückzulegen haben. Chemnitz, 23. Juni. Brotkarten für Kinder. In Zukunft erhalten in der Stadt Chemnitz Kinder, die noch nicht ein Jahr alt find, Brotkarten mit vier Marlen, von denen jede auf 76 Gramm Brot oder 50 Gramm Mehl lautet. Hohenstein-Ernstthal, 22. Juni. Teuerungszulagen. Sine Vertrauensmännersitzung von 16 Textilbetrieben be schloß. an den Fabrikantenverein eine Eingabe zu richten, in der um eine tägliche Teuerungszulage von 50 Pf. ge- beten werden soll. Haben» t. B., 22. Juni. Großer Brand. In Zbozi find einer Feuersbrunst 16 aus 41 Gebäuden bestehende Bauerngehöste zum Opfer gefallen. Zahlreiche landwirt schaftliche Maschinen und daS meiste Vieh find von dem Feuer gleichfalls vernichtet worden. Meitze«, 22. Juni. Der Sächsische Bürgermeister- Tag wurde hier am Sonnabend und Sonntag unter zahl reicher Teilnahme au» ganz Sachsen abgehalten. Bereit» am Freitag fand im Rathaufe ein BegrüßungSabend statt, wobei Herr Stadtverordnetenvorstehsr Justizrat Reinhardt die Gäste willkommen hieß. Am Sonntag früh besichtigten die Teilnehmer die Albrechtsburg, die Porzellanmanufaktur, das Museum des Geschichtsvereins, den Park zu Sieben- eichen und verschiedene städtische Anlagen. Nach einem von der Stadt dargebotenen Frühstück im Realgymnasium de- gannen die Verhandlungen im Festsaale des Gymnasiums unter dem Vorsitze de» Herrn Bürgermeister» Hesse (Eiben- stock). Im Namen der Stadt Meißen begrüßte Herr Ober bürgermeister Dr. Ay die Festteilnehmer, worauf Herr Bürgermeister Hesse den Dank de» Bürgermeister-Tage» für »WlllllllllHIIIIIIIII 5m«Ie18ureu -ugellürigm !IIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII»IIIIIII» WIIIIIIIIIIIIMIW Mpo§1' Hoilnemenk ^Vor dvn im 8«1do stsksndvn ^.NA«- siöri^on eins I'rsuds maosisn vill, ssnds iiinsn di« ! Aeßrkelie Valkneitlmg naosi. Osr 8«2Uß Kanu b«i unssror OssvsiäktsstsIIs jsdsr2«it bsAinnsn. ^lan sotirsibs uns dis ss-snaus 8sldpvstadrssss und kü^v kür sinon Hlonat 1.00 Nk. odsr kür «in Vivrtsl- jasir 3.00 Uk. boi, vorauk sokort dis 2usvndunß; beginnt. I)«r 8 «trag mull abor im voraus ^«2aült vordon. ^actmasimo ist niobt rulässi^. liMM lik! 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