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DWWWWW Mehrheit iiu Bundesrate zu gewinnen, hatte inan Bayern hie Erlaubnis gegeben, den Main auf der preußischen Strecke oberhalb Offenbach zu kanalisieren und Württemberg die Deckung der kosten der Neckarkanalisierung aus den Nhein- jchiffahrtsabgaben in Aussicht gestellt. Auf den Gemein- schaftsftrömen Nhein und Elbe wird durch das Gesetz über haupt nicht das geringste an Bauausführungen gesichert, auch nicht die Neckarkanalisierung bis Heilbronn oder die Mainkanalisiernng von Offenbach bis Asck)affenb»rg. Ob überhaupt etwas gebaut wird, darüber entscheidet die Gesetz gebung der Uferstaaten. Und wenn nach dem Gesetze ein gewisser moralischer Ztvarig für die Negierungen dafür be steht, die der Vorlage zugestiinnit haben, so auch nicht ein mal dc> Sclxstteii eines solchen für die beteiligten Landes- parlamente. Ter Nutzen vieler in Aussicht genommenen Bauten und Regulierungen wird sehr bestritte». TaS gilt besonders auch von der Niedrigwasserregulierung der Elbe: eine solche setzt eine so weitgehende Einschränkung der Fahr- breit" voraus, das; wenigstens oberhalb der Saalemündung die Schiffahrt davon mehr Nachteile als Vorteile erwar tet. , . . Daß der sächsische Landtag sich bereit findet, die Mittel zum Ausbau der sächsischen Elbstrecke zu bewilligen, ist unter diesen Umständen höchst nnwahrscheinlich, ohne das aber könne» auf der ganzen Elbe Abgaben nicht erhoben wer- den. Auf der Elbe ist zudem ohne Zustimmung Oesterreichs zur Abänderung der Elbschiffahrtsakte, auf dem Nhein ohne die Hollands zu einer solchen der Nheinschiffahrtsakte die Erhebung von Abgaben nicht zulässig. Beide Staaten haben wiederholt und mit Nachdruck erklärt, das-, sie keinesfalls darin willigen würden. Wie dieser Wiederstand überwun den werden soll, ist völlig schleierhaft. ES bleibt lediglich die Sorge, das; man einmal Kompensationen ans anderen! Gebiete sucht. Erweist sich der Gesetzentwurf, wie er and der Koniiiiissio» heranSgekoinnien ist, für das Nheingebiet und das Elbegebiet als das ferne Wetterleuchten eines Ge witters, von dein inan nicht sagen kann, ob es je heranszieht und zündet, so bringt es für die NichtgeineinschaftSströnic und Flüsse den Schlitz den ihnen bisher der Artikel 51 der Nelch-.vcrfattnng gewährt hat, einfach in Fortfall. — Neue Rüstuagru Bassermann w-d H?y>ebraiid haben nngekündlgt, daß neue Rüstungen die Kvnsegnenz von Aoadtr seien: die „Tägliche Nnndschan" sch-echt: „Das Gericht ist gehalten, und nach nnsernl Bedürfnis wäre genug geschehen, konnten wir uns oie Wietwrholnn ren der nächsten Tage sparen. Sie Weeden wahrscheinlich manche« mildern, manches verschärfen, den Eindruck des ersten TageS aber nicht wesentlich ändern. Nunmehr soll der beste Teil der Kritik folgen, die Tat. Und die Tat Ul der Ausbau unserer Wehr zu Wasser und zu Lande. Wir sind in einer bedrohten Lage. Daß England unS feindlich gegenüber steht, hat auch der Reichskanzler sehr energisch betont, und Frankreich Ul durch unsere Geschenk- volitik um keinen Ton milder gestimmt worden. Die Wahrscheinlichkeit. Saß unsere Gegner uns bald Vor eine ernste Probe stellen werden, Ut für jeden ersichtlich Wern abe^ unser Volk sich einmütig bereit zeigt, jedes Opfer für ferne Ehre zu bringen, so werden e» sich unsere Feinde überlegen, den letzten Schlag ihrer Schwächung-;- und DemütignngSpoltiik zu führen. Wir erwarten von unserer Negierung die schleimig« Eiobringniig ei»--r Platte, Vorlage." Und die Ftnanzen'( Daß an eine-' Fioltenvostage gearbeitet wird, ist ja seit der Agitatio" des Flottenve eins öffentliches Geheimnis, und das Ausland tut alles, um dieser die Wege zu ebnen. Der Kriegi-korrespondent der „Times" beginnt den sechstea und letzt-» e-nec Serie von Aufsätzen über die großen deutschen Manöver: „Der Schreiber hat sich nicht geiaoe «irr günstige Meinung von der deutsch! n Armee gebildet, w. lckie einer A> sicht nach mehr von emer ruhmvoll n V-rgaiigenhcit zehrt, als das-, st« dem Maße von Actnnng «mspräche, in welch!r sie allgemein gehalten wird." Diese Aenß-inng ist umso be ichtenSmcrter, als sie sich mit dem allgemeinen Teno- deckt, in dem man jetzt meistens in En l.-nd von dein v eußisch-denüchn n Heer zu sprechen beliebt und de» nian auch in Par-« in breite» Kreisen aiiziinehme., beginnt. Ob es die He-ren wohl leibst glauben'-' Aber eine wiche geringsibätzige Benrieilnng der oenlschen Wehrkimsi ist eine nicht zu unterschätzende Krtcg-gstahr. Neglknikiiticrnng dcs Tcpvsiir»bn»fwcsriio^ Un mittelbar nach dein Bekanniwerden des Zusammenbruches deS alten Berliner BanlhanseS Hermann Paasch tauchte an der Berliner Börse die Version ans, den gesetzgebenden Kör perschafte» würde ein Teposiienbankgesetz unterbreitet wer den. Dabei ist daran zu erinnern, daß die vor einigen Iah- ien von der Negierung veranstaltete Bankengnete das Re sultat zeitigte, vorerst von einem Eingreisen der Gesetz- oebnng abznsehe». Wenigstens konnte ans den Schluß worten, die der Vorsitzende NeichShankpräsident Havenstein sprach, heransgehört werden, daß es nicht notwendig wäre, aesetzliche Maßnahmen zu treffen, sondern daß versucht wer den sollte, ans dem Wege des freien TnnS den vorhandenen Mißständeii und Schoden zu begegne». Wir halten ein sol tlnw Gesetz für geboten: der neue Neichstog muß es schaffen. Tie Unfähigkeit drr Liberalen in der auswärtigen Politik behandelt Tr. Daniels i» seiner „Politischen Korre spondenz" sehr schart und weist besonders darauf hin, daß die Abgeordneten Paasehe und Golhein klar gezeigt hätte», daß sie die fragen der Zeit nicht verstehe». Dann heißt es in dein Anssatze weiter: „Untersucht man kritisch, Inas der »ationalistische Paasche und der kosmopolitische Gvthei», beides Leuchten w einer liberalen Sckiaitieriing im Nationalparlainentc, in bezug ans die auswärtige» Angelegenheiten jüngst Glorioses geleistet haben, so fühlt inan sich versucht, der Nation warnend zuznrnfe», daß sie wenigstens hinsichtlich der aus wärtigen Staatsklinst nicht verlangen möge, die Macht- iphäre der Volksvertretung »nr »in einen Zoll weiter ge zogen zu sehen. Mögen unsere Liberale» die Hausse in Butter und Notkohl bekämpfen, was aber unsere auswärtige Politik betrifft, so sagen hoffentlich alle unsere tiefer Ge bildeten: „Hands off!" Allerdings sind in unsere», stark zerklüfteten Reichstag nicht alle Parteien gleich unfähig für die auswärtige Politik. Schon der verstorbene Windthorst hat einmal im preußische» Abgeordnetenhanse gesagt, daß die der geistigen Rückständigkeit angeklagten Katholiken wahrlich nicht dümmer seien als die Bekenner der anderen Konfessionen. In der Politik sind sie vielfach sogar ge scheiter. Der Zentrumsabgeordnete Erzbergcr, den jener französische Journalist gleichfalls interviewte, hat seinem AuSfrager eine sehr verständige Antwort gegeben. Er machte sich die Forderungen, welche Staatssekretär v. Kider- len-Wächter dem Herrn Eambon stellte, durchaus zu eigen. Es fiel dem klugen klerikalen Taktiker nicht ein, vor allen Völkern des Erdballs die deutsche Regierung als ein Kollegium von Gewaltinenschen und Narren hinzustellen, das in einer dein vornehmen und großherzigen Wesen der Teutsche» nicht entsprechenden Weise gegen Frankreich vor- gegangen sei, um triumphierend eine völlig wertlose, ja übelriechende Siegesbeutc davonzutragen. Zu besonderer Ehre gereicht es dem politischen Verstand des Herrn Erz berger, daß er die Erweiterung Kameruns nach dem Kongo hin und auch deshalb für einen bedeutenden Erfolg der deutschen Politik ansieht, »veil niemand wissen könne, ob der belgische Kongo für ewige Zeiten iir den Händen dieses europäische» Mittelstaates bleiben werde. In der Tat! Wenn es jemals dazu kommen sollte, daß unsere zer splitterten Besitzungen im mittleren und südlichen Westafrika und in Ostafrika territoriale Kontinuität erlangend, sich zu einem Tentschlands würdigen mächtigen Kolonialreich zu- sammenschlössen, würde man die historische Tragweite unserer heute am .Kongo gemachten Aquisition erst voll kommen zu übersehen vermögen und auch den Kritikern ä In Paasche und Gotl)ein dürfte dann auch eine angemessene Stelle in der deutschen Geschichte gesichert sein." — Der Zeatraloorstand de» Evaußeltscheu Bundes hat einstimmig zum ersten Vorsitzenden den Generalleutnant v. Lessel in Koburg gewählt, der im Januar wegen der Verlegung seines Wohnsitzes von Halle nach Koburg aus dem Präsidium geschieden ist Gegen eine solche Tätigkeit eines pensionierten Generals erhebt außer uns leider nie- mano Widerspruch. Die e: Hs-.-,. — Au» dem österreichische» Parlamente Am 10. No- vember wurde die erste Lesung des Staatsvoranschlages zu Ende geführt. Die Sensationen des Tages, die oppo sitionelle Rede des Slawonensührerb Dr. Sustersic und die JilterPellatzonSbeantwortuttg des Ministe, Präsidenten über den angeblichen Nationalen Pakt mit dem Justizmtnister Hochenburger traten am Schlüsse der Sitzung gänzlich in den Hintergrund, als zwei sogenannte deutsche Helden znni Gaudium der Nichtoenlschen einander anfl-geltni und mit der Hundspeitsche traktierten. Der Alldeutsche Malik und der D'Mlschradikale Hummer können diesmal den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, nicht nur das Ansehen des deutsche» Volkes in Oesterreich, sondern euch das d.s Parlamentes aufs schwerste geschädigt zu haben. Nach einem höchst unkollegialen Wortwechsel — Hummer warf seinem deutschen Bruder SattssaktionSunfähigkeit u-«d Unioahrhafligkeit vor, Malik versuchte in gerade nicht hof- rätlicher Weise den entsprechenden Tatbestand sezustellen — schleuderte der Patentüeutsche Wölfischer Couleur dem Patcntdeulichen Schönerianrscher Ntchumg in heiliger Ent rüstung das Wort „Lüge" entgegen, worauf letzterer, Malik, in ebensolch heiliger Entrüstung eine Himdspeitsche hervorzog »nd zweimal auf den heißblütige» Magister loshieo. Das ist bis jetzt der durchaus nicht ergötzliche Tatbestand, der noch dadurch eine V rmebrung erfahr» dürfte, daß Hummer die nächste Gelegenheit dazu benützen wird, dem kleb en Malik eins hinter die Ohren zu geben. Kommentar über flüssig! Belgien. „Ultrnnioiitnncr Patriotismus." Wie die „Bad. Neckar.-,eitg." (Nr. 25.'! vom 3. November) mitznteilen weiß, berichtete das i» Ainslcrdam erscheinende Wochenblatt „Tel Protestant", daß in Belgien von klerikaler Seite die Auf forderung a» die katbolischc Bevölkerung gerichtet worden sei. dem Herzog von Alba blutigen Andenkens, „wegen sei ner Verdienste um die katholische Kirche" ein Denkmal zu errichten. „Wir hätlen gewünscht," heißt es in dein Aus rufe, „daß ein gutes Schwert noch andere Köpfe, als die der Grafen Eginont und Hoorn abgeschlagen hätte, besonders die von Ornnieii und Marnix von St. Aldegonde, die das Schaloil nvcb hnnderlinal mehr verdient haben, als jene." Tie E A. erfährt dazu von einer glaubwürdigen Stelle i» Belgien, a >ß von einem solche» Aufrufe dort nicht das ge ringste bekannt sei. Zweifellos handle es sich uni eine Mystifikation, welcher der gutgläubige „Protestant" zimi Opfer gefalle» sei. Frankreich. — Die Deputiertevkammer beschäftigte sich mit den Jntcrp'llatiorien über die Puloerfrage und die Katastrophe auf der Liberi«. Abgeordneter Daniclou verlangte die Einleitung einer gerichllichen Untersuchung und bemängelte, daß man den Bericht MaisstnS unbeachtet gelassen habe, der am Tage nach der Explosion auf der „Jena" zahlreiche M-ßstände in der Fabrikation und Handhabung des Pulvers aufgedeckt hatte. — Der Aufruhr von Tunis. Die Nachrichten lauten beunruhigender, als aus den amtlichen B-röffentlichungen hervorgeht. Die aufiührertsche Bewegung unter den Eln- gebmenen, die allerdings in erster Reihe immer noch gegen Italiener gerichtet ist. gewinnt an Ausdehnung und ver. breitet sich auch über das Innere des Landes. In der Hauptstadt wird voraussichtlich der Belagerungszustand erklärt werden müssen. Die Besatzung, die dadurch sehr geschwächt ist, daß ein großer Teil der Truppen in Marokko verwendet morden ist. erweist sich als unzulänglich, und die Militärbehörde hat dringend ansehnliche Verstärkungen ans Frankreich verlangt, die ohne Zweifel in den nächsten Tagen nach Nordafrika geschickt werden. Die bewaffnet ergriffenen Einst« borenen werden im verkürzten Versahren von den Gerichten zu strengen Strafen verurteilt. Alle Polizisten werden mit Gewehren und Revo'vern bewaffnet. — Um dem Liquidationsskandal ein Ende zu machen, war durch das Gesetz vom 2st. März llltl) bestimmt worden, daß die abgesetzien Liquidatoren innerhalb drei Monaten n» die zuständigen Gerichte ihre Rechnungsbelege über die Veräußerung der Klostergüter einzusenden hätten. Eine sehr große Anzahl der Liquidatoren ist der Vorschrift nicht nachgekoinmen. Aber auch die Beamte» der Schatzvcrwal- tung, die an Stelle der bisherigen Liquidatoren mit der Klostergutsveräußerung betraut wurden, haben nicht besser gearbeitet, als ihre, Vorgänger, wie der Ministerpräsident konstatiert. Er erläßt nochmals scharfe Mahnungen, die aber nicht viel helfen werden. — Die Korruptio« geht in großem Stile weiter. So soll die Kiellegung von drei Panzerschiffen in Ntkolajew stattgesunden haben. Nun hat sich herausgestellt, daß die Zeichnungen zu diesen Schiffen noch gar nicht angeferttgt sind. Erst jetzt sind englische Ingenieure tu Petersburg eingetroffen, sie im technischen Komitee die Entwürfe für die Schiffe auSarbetten. Ebenso verhält eS sich mit vier Panzerschiffen, die in Petersburg vom Stapel gelassen sein sollten. ES wurde festgestellt, daß der Bau dieser Schisse keineswegs so weit gediehen ist. daß sie vom Stapel ge lassen werden durften und daß ihre Fertigstellung noch über ein Jahr dauern werde. Kenner versichern, daß der Bau mit größter Nachlässigkeit auSgeführt werde. Bei solchen Zuständen ist es auch kein Wunder, wenn Rußland tn einem Kriege unterliegen muß; vieles steht auf dem Papier und ist bezahlt, aber nicht auSgeführt. Chi««. — Die Revolution. Die Nachrichten ans Peking lau ten ininicr bedrohliclier. Jetzt wird telegraphiert, däh der britische Gesandte es bereits für notwendig hält, alle bri- iischen Uiiterlmien r-nznweisen, sich sofort in der britischen Gesandtschaft zu versammeln, wenn er das Zeichen dazu geben werde Alle Europäerfrauen und -Kinder befinden sich bereits jetzt in dem Gesnndtschastsviertel von Peking. Wie der „Neuyork Herald" aus Peking meldet, ist die kai serliche Familie am st. d. M. aus der chinesischen Hauptstadt geflohen. Das Ziel ihrer Flucht ist noch unbekannt. Die Flucht des Hofes wird zwar offiziell dementiert, doch wird in gut niiterrichteten diplomatischen Kreisen behauptet, daß der junge Kaiser tatsächlich Peking verlassen hat. General Ehang Ehao Ding, der Kommandant der achten Division, der mit dem Schutze der kaiserlichen Familie betraut war. hat »in seine Entlassung gebeten, da er sich nicht mehr auf seine Offiziere und Mannschaften verlassen kann. Der Ge neral war dazu ansersehen, genieiiisam mit Auanschikai die Aktion gegen die Nebelten zu leite». Die kaiserlichen Trup pen in Tschangsniig sind zu den Rebellen übergegangen. Der Vizekönig der Mandschurei soll die Stadt verlassen haben, ebne daß man von seiner Flucht das geringste bemerkt hätte. In Fnkien haben die Revolutionäre den Negierungspalast gestürmt und vollständig demoliert. Die Kämpfe zwischen ihnen und den Regierungstrnppen dauern fort. Die Schlacht ist bisher nneiitschiedeii. Die Ehinesenstadt steht in Brand, die Besitzungen der Ausländer sind nicht gefährdet, da sie von revolutionären Truppen beschützt werden. Man meldet ans Tokio, daß zwei Transportschiffe mit 3000 Mann an Bord ihre Ausreise nach China angetreten habe,!. Gene ral Tschangschiotseng, der vor kurzem für die Verhandlungen mit den Jantscrevolntionärcn mit kaiserlichen Vollmachten versehen wnrde, weigert sich, diesen Auftrag zu vollziehen. ein Austritt ans dem Heere ist ein schwerer Schlag für die kaiserliche Sache und bringt eine unerwartete Verwickelung für die Negierung. Man rechnete darauf, daß Tschang nach Peking kommen und mit Uuanschikai zusammen die Rettung der Dynastie versuchen würde. Oeffentlich wollen seine eige nen Untergebenen von Zugeständnissen an die Mandschurei nichts wissen. In Tientsin wurden vorgestern Plakate bc- schlaanahmt, in denen die Rebellen ankündigen, daß sie in Tientsin einrücken würden. E^ brauche sich vor ihnen, heißt es Weiler, niemand zu fürchten, da nur Mandarinen ermor det würde». Jeder solle Weiße Bänder um den Arm tragen. as Plakat ist von dem Kommandanten der ersten Division der Nevolntioiisarmee unterzeichnet. Bis zum Abgänge des Telegrainmes Ware» aber die Rebellen nicht erschienen. Arn Doniierstgg wurde de» ganzen Tag über in Hankau heiß gekämpft. Ein Telegramm vom 10. aus Futschau besagt, die MandschuS macksten mährend der Nacht mehrere Versuwe. die Frcnidenniedeilassnngen i» Brand zu steckcn. 25 Mandschue sollen desm-ge» von den Newstulionären hin gerichtet morden sein. D e Reglerungi-Iiuppen in Nangklng brandschatzten die ^tadt. plünderte» Privnthäuser und machiLN alle Chinese» nieder, die kein'» Zopf trugen. Ihre Zahl wird i» de» letzten 24 Stunden ans mindestens 1000 geschätzt. Zahlreiche Einwohner haben seit dem 10 November Na»gk'«g rn-rlasse., und sich »ach Schanghai gewandt. Dorr ist die Rahe bisher nicht gestört worden. Au- de« -eulscheu <r»I»«ie« Tao Land zwischen Lvgvne und Schari tritt Deutsch land an die Franzosen ab. Das Gebiet gehört nach der Denkschrift des Reichskanzlers i» seinem kleineren nördlichen Teile znm Sultanat Logone (das kleine Dreieck im äußersten Norden, das dem Sultan von Knsserie untersteht, ist nur wenige Ouadratkiloineter groß und nicht dauernd bewohnt, kann daher hier außer Betracht bleiben), im siidlicl-en breite- len Teile ist es von dein unter dem Namen Mnsgumheiden lekannten Bolksstamme bewohnt, die tüchtige Ackerbauer sind und auch Nindviehzncht treiben. Sie drängen sich an ten Ufer» des Logone zusammen, während die südöstlicl-e Hälfte des abgetretenen Gebietes sehr wenig bewohnt ist. Ter Scharizivfel ist allerdings durch seinen selbst für gfri- klinische Steppengebiete außerordentlichen Reichtum an jeder Art von Wild ansgezcichiiet, und es wäre wülischenswcrt, wen» die Franzosen nach der Abtretung veranlaßt werden könnte», gerade dieses Gebiet gemäß den demnächst wohl zu ratifizierenden Beschlüssen der Londoner Wildschuhkonferenz als Schongebiet zu erklären. Für das abgetretene Gebiet wäre das Gebiet als Aegttivalent anzusche», das, unmittel bar südwestlich davon liegend, von dem östlichen Arm dcs obere» Logone und der bisherigen Kameruner Ostgrenze eiiigeschlosse» ist. Hier finden sich ebenfalls, besonders bei Lome, Lcre und Binder, stärkere VevölkerungSzcntren mit erheblichem Ackerbau und nicht geringer Viehzucht. Für das fruchtbare rechte Ufer des unteren Logone finden wir Er satz flußaufwärts in dem- linken Ufer des östlichen Logone und in den beiden Ufern des westlicljen Logone. die das, w-as sie an Güte dein abgetretenen Stücke nachstchen mögen, durch größere Flächen ausgleicl>en. Der Tatsaclst, daß der Sultan von Logone einen Teil seines Landes (den kleine-