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Deutscher Reichstag. Mtzung vom 10. November 1 Uhr 15 Minuten. Die Besprechung des Marokko-Abkommens «rirb fortgesetzt. Abg. Dr. Wiemer (Vpt.): Mit Säbelgerassel ist den deutschen Interessen nicht gedient, eine solche Sprache ist im deutschen Reichstage nicht am Platze. Der Kriegsruf des Herr» v. Heydebrand war unzutreffend. Ter Marokko handel hat uns manche unerfreuliche Erscheinung und Er- fahr«ng gebracht: ich sage, ein Hauptfehler war die Ent sendung von Kriegsschiffen nach Agadir, die in chauvi nistischen Kreisen eine wilde Agitation entfesselte. Daß das Kolonialamt und das Reichsmarineamt auf ihre Presse abteilung verzichten v>erden, glaube ich nicht: es wäre denn, daß ein einheitliches Reichspresseamt, vielleicht mit Herrn Erzberger als Reichspreßdezernenten an der Spitze be gründet würde. (Lachen im Zentrum, Heiterkeit und Sehr gutl links.) Fast die einzige Zustimmung aus dem Hause wurde bei der gestrigen Rede des Reichskanzlers laut, als er v»n der mannhaften und ehrenhaften Art sprach, mit der Herr v. Lindequist sein Amt führte. Dieser Beifall galt aber nicht Herrn v. Bethmann, sondern Herrn v. Linde- guift. Er wußte zur rechten Zeit zu gehen. Ich wünschte, wir hätten mehr Minister, die zur rechten Zeit zu gehen wüßten. (Große Heiterkeit.) Die gegenwärtige Situation auf den Fürsten Vülow zurückzuführen, wäre ungerecht. Ich bedauere, daß der Erbe des Thrones hier im Hause seinen Beifall M erkennen gegeben hat, als die Politik deS Aus wärtigen Amtes kritisiert wurde. Durch eine derartige Manifestation ist alles wieder in Frage gestellt. Die Ne gierung hat über den Parteien zu stehen, das ist Herrn v. Bethmann gestern glänzend gelungen. Wir müssen daran festhalten, daß nicht ein bureaukratisches oder persönliches Regiment das Glück der Nation verbürgt, sondern die ernste, ehrliche Arbeit aller Volksschichten auf dem Boden der Ver fassung. (Beifall links.) Abg. Schultz-Bromberg (Npt.): Meine Partei ist der Ansicht, daß derartige Verträge nicht der Genehmigung des Reichstages bedürfen. Gegenüber der englischen .K d- gebung hat die Regierung sich eine schwere Unterlasse :s- fünde zuschulden kommen lassen. Die Kränkungen unseres Volkes sind in der Oesfentlichkeit erfolgt. In aller Oeffent- lichkeit müßten sie Zurückgewiesen werden. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg: Die Kri tik auS dem Hause kommt nicht überraschend; gewiß ist das Abkommen nicht ideal, doch sind bis heute noch keine besseren Vorschläge gemacht worden. Herr Bassermann hat gesagt, Tripolis wäre eine Folge von Agadir gewesen. Wenn nicht die italienische Tripolis-Expedition mit den marokkanischen Ereignissen im Zusannnenhang gestanden hätte, dann würde sie doch nicht mit Agadir, sondern mit dem Zug der Fran zosen nach Fez in Verbindung stehen. Die Souveränität des SultanS in Marokko lvar längst eine Fiktion, sie bestand nicht mehr. Alle diese Vorwürfe zerfallen in nichts. Ich erblicke in dem Vorschläge des Herrn Bassermann wirklich keinen Vorzug und wenn wir mit dem Ergebnis zurück- gckommen wären, Nordmarokko unter französischem Protek torat und Südmarvkko unter deni angeblich souveränen Sultan, dann hätte mich der Abgeordnete Vassermann hier noch viel schlechter gemacht. (Große Heiterkeit.) Herr v. Heydebrand hat in seinen Ausführungen sagen wollen, daß ich eine demütigende Herausforderung der deutschen Nation sozusagen mit einer kleinen Wortverbindung habe rochieren wollen, so muß ich es Herrn v. Heydebrand allein überlasse, wie er diese Schmähung seiner eigenen Regierung vor der ganzen Welt mit seinem Vorsatze, die Regierung nicht herunterzureißen, und mit seinem nationalen Gewissen vereinigen will. Der Starke braucht sein Schwert nicht im Munde zu führen. Ich hoffe, ich habe der Ehre der Nation, der ich angehören darf, in unserem Verhältnisse zu England nichts vergeben. Abg. Lattmann (W. Ver.) polemisiert gegen den Abgeordneten Wiemer. Waren die Worte des Herrn v. Heydebrand auch scharf, so entsprachen sie doch den An sichten, wie sie in tausenden Herzen Deutscher bestehen (Beifall.) Daß eine Kolonie abgegeben werden kann, ohne daß et« Volk etwas dazu zu sagen hätte, verstehen wir nicht. Der Idealismus der Arbeit. Ernst Horneffcr, der Herold des Antichristentums, der Führer zum „freien Menscl>entum" hat so viel von sich reden gemacht und selbst geredet in diesen letzten Jahren, daß man eine klare Zusammenordnung und kritische Würdigung seiner Leitgedanken aus berufener Feder gerne entgegen- nimmt, wo man sie entdeckt. Eine solche bringt in ebenso sachlicher wie anziehender Darstellung das Oktoberheft der „Stimmen aus Maria-Laach" (Frciburg, Herder, jährlich 10 Hefte, Preis für den Jahrgang 12 Mark), und gleich anfangs macht der Verfasser P. Lippert auf das Tragische aufmerksam, das darin liegt, daß Horneffer gleich so manchen anderen „Nietzsche ins Jntellektualistische über setzt", die fliegenden Träume eines im Fieberwahn Stöhnenden zu einer Philosophie verdichtet hat. Den leben dige« Kampf einer im Ungestüm sich aufbäumenden Titanenseele hat man abgekühlt zu Thesen und Theorien. Lippert zeigt aber auch, wie grund- und bodenlos die An klagen. tvelche Horneffer gegen Gott und das Christentum schleudert, und wie sehr gerade der moderne Mensch, der eben dem Christentum all sein Bestes dankt. Gottes und der christlichen Religion für sich bedarf. Ein Einwand Hor- nefferS gegen das göttliche Schaffen, für das ein Anlaß gar nicht Vorgelegen habe, bringt den Verfasser auf die Be deutung der Arbeit im Weltall und Menschheitsgeschichte und begeistert ihn zu einem schönen Worte: „DaS höchste Schaffen ist das freie Schaffen, das nicht von einer Not diktiert, von einem wilden Bedürfnis erzwungen ist. die freie, stolze Tat, die in sich selbst den letzten Grund trägt, und keine weitere Frage duldet, warum sie getan ward. Hat Abg. Bruhn (Ref.) stellt sich freundlich zu dem Vertrage. Abg. Tr. Ricklin (Elf.) äußert sich wohlwollend über den Vertrag. Abg. Gröber (Ztr.) geht auf die Marokkopolitik des Fürsten BUlow ein. Abg. Wassermann hat ausdrücklich er klärt, man solle der Anregung des Flottenvcreins auf Ver stärkung der Flotte entsprechen. Das kommt auf eine Forde- rung nach einer neuen Vorlage hinaus. Wenn der Kaiser rnft, kommen wir alle und tun unsere Pflicht. Aber das Volk soll nicht nach Krieg schreien, diese schwierige verant wortungsvolle Aufgabe wollen wir dem Kaiser lassen nnd nicht drängen (Lebhaftes Bravo! im Zentrum.) Nach unserer Meinung hatte dieser Vertrag der Zustimmung des Reichstages bedürft, weil mit ihm Ausgaben verbunden sind. Ter Kaiser kann nach der jetzigen Rechtsauffassnng unsere Kolonien ohne weiteres weggeben, in der viel deutsches Geld und Blut steckt; das kann nicht der Sinn des geltenden Rechtes sein. Es muß hier eine Revision ein- treten. (Beifall im Zentrum.) Abg. Tr. v. Heydebrand (Kons.): Ter Reichskanzler Übersicht, daß wir, die wir zur Kritik und nicht zum Han deln berufen sind, nicht verantwortlich gemacht werden tönnen, wenn wir nicht bessere Vorschläge der Kritik hinzu fügen können. Es handelt sich bei der englischen Kund gebung nicht bloß um eine formelle Herabsetzung, sondern um eine sachliche, zu der wir nicht schweigen dürfen. Es hat sich bei meinen Ausführungen nicht um eine Wahlrede gehandelt. Das Haus vertagt nach einer persönlichen Bemerkung des Abg. Vassermann die Fortsetzung auf Sonnabend um ^1 Uhr. - Schluß gegen 6 Uhr. Der sächsische Siaakshaushaliekal für 1S12 1Z. Den Abgeordneten beider Kammern des Sächsischen Landtages ist gestern der Staatshaushaltsetat auf die Jahre 1912 nnd 1913, bestehend aus dem ordentlichen Etat nnd dem außerordentlichen Etat und den allgemeinen Erläute rungen, sowie der Entwurf des Finanzgcsetzes auf die Jahre 1912 und 1913 zugegangen. Der Etat der lieber- schüsss schließt im Voranschlag für ein Jahr der Finanz periode 1910/11 in Einnahme mit 334 230 878 Mark und in Ausgabe mit 201 961 568 Mark ab, so daß sich ein Ueber- schuß von 132 269 310 Mark ergeben würde. Für 1912/13 bedeutet dies einen Mehrüberschuß von 23 916 217 Mark. An den Einnahmen sind die Forsten mit 15 101 000 Mark, die Domänen und Jntraden mit 758 405 Mark, die Kalk werke mit 160 137 Mark, die Meißner Porzellanmanufaktur mit 1 823 000 Mark, das Steinkohlenwerk in Zauckerode mit 3163 000 Mark, die staatlichen Hüttenwerke bei Frei berg mit 814 930 Mark, die staatlichen Erzbergwerke bei Freibcrg mit 510 300 Mark, das Blaufarbenwerk Ober- schlehma mit 1 140 200 Mark, das staatliche Fernheiz- und Elektrizitätswerk zu Dresden mit 263 000 Mark, die StaatS- eisenbahnen mit 171 250 750 Mark, die Landeslotterie mit 50 204 000 Mark, die Lottericdarlelmskasse mit 400 000 Mark und die Einnahmen der Allgenieinen Kassenverwal- tnng mit 1 343 970 Mark beteiligt. Die Ueberschüsse be tragen bei den Forsten 8 348 064 Mark, bei den Domänen und Jntraden 613 0,55 Mark, bei den Kalkwerken 23 935 Mark, beim Elsterbade 72 500 Mark, beim Steinkohlenwerke Zauckerode 620 000 Mark, bei der Porzcllanmanufaktur zu Meißen 230 000 Mark, bei den staatlichen Hüttenwerken bei Freiberg 443 600 Mark, beim Blaufarbenwerk Oberschlehma 13500 Mark, beim staatlichen Fernhciz- und Elektrizitäts werk zu Dresden 74 783 Mark, bei den Staatseisenbahnen 40 444 000 Mark, bei der Landeslottcric 4 663 639 Mark, bei der Lotteriedarlehnskaise 744 390 Mark nnd bei den Einnahmen der Allgemeinen Kassenverwaltung 1 343 970 Mark. Der Ertrag der direkten Steuern ist für ein Jahr der Finanzpericde in Einnahme mit 68 759 915 Mark nnd in Ausgabe mit 4154 762 Mark veranschlagt worden, so daß sich ein Ueberschuß von 64 605153 Mark ergeben würde. Das sind für 1912/13 6 920 083 Mark mehr als in der Fi- nanzperiode 1910/11. Die indirekten Abgaben sind in Ein nahme mit 17 727 481 Mark und in Ausgabe mit 6 503 116 Mark veranschlagt, so daß sich hier ein Ueberschuß von 11224 369 Mark ergeben würde. Die Steuern und Ab- nicht selbst der Mensch solche lichte Augenblicke freien Schaf fens? Es ist nicht wahr, daß die „Seelennot" allein die christlichen Kathedralen aufgctürmt hat. Ein gut Stück reinster Schöpferfreude hat daran mitgebaut. Und die lau terste Energie, der souveräne Gotteswille sollte nicht schaffen dürfen aus dem einzigen Grunde, weil er eben will? An laß oder nicht! Er hat es getan. Einige Tröpfchen nach- ahmenden Seins hat Gott in das Nichts hinausgesprengt, hier nnd dort ein Tröpfchen. Siehe, das sind die Ozeane der Schöpfung. Ein hallendes, donnerndes Echo hat sein Machtwort aus der Ewigkeit gelockt, und diese? Echo ist die suirmende, siegesfrohe Weltgeschichte, angefangen von den ersten Wallungen des Urnebels bis zu den freudetrunkenen Erntefesten, welche die ausgereifte und hcimgekehrte Mcnich- heit feiern wird. Darum liegt Gottähnlichkeit im Antlitz jeglicher Kreatur. „Aber auch der Unterschied ist nicht auszutilgen. Es ist ein werdendes, ein anseinandergelegtes und gedehntes Sein. Es braucht Zeit, bis es seiner ganzen Länge nach und mit all seinen Kräften eingezogen ist in die Wirklich keit; es braucht Entwickelung: einen Fortschritt vom Mangel zum Besitz, von der Leere zur Sättigung, vom Bedürfnis zur Erfüllung, vom Leiden zum Genuß. Ein Wandern uird Kämpfen und Sehnen und Arbeiten um das Sein. Aber diese Arbeit bedeutet Erwerb, Gewinn und Sieg, diese Ar- beit ist Erfolg, und darin liegt Gottähnlichkeit: sie ist ein Hinaufgreifen und Langen nach dem Sein. So ist die Schöpfung eine Arbeiterin ohnegleichen, eben weil sie ein blitzender Funke göttlicher Schaffensfreude ist. Tagtäglich und stündlich und ungezählte Erdperioden hindurch wird im Weltall eine grandiose Arbeit geleistet, ein Riesenlurus gaben sind insgesamt in Einnahme mit 80 487 399 Mark und die Ausgabe mit 10 657 877 Mark veranschlagt, ss daß mit einem Gesamtüberschuß von 75 829 523 Mark z« rech nen sein würde Der Etat der Zuschüsse ist für allgemeine Staatsbediirs- nisse in Einnahmen mit 111 046 Mark und in Ausgabe mit 45 905 794 Mark veranschlagt, so daß der Zuschuß 45 794 748 Mark beträgt. Der Etat des Gesamtmiuisteriums bedarf iu Einnahmen 11 680 Mark, in Ausgaben 615 217 Mark und einen Zuschuß von 603 567 Mark, das sind 505 454 Mk. mehr als in der vorangegangenen Fiuanzperiode. Für dar Justizministerium sind als Einnahme 11 493 150 Mark und als Ausgabe 19 166 257 Mark eingestellt, so daß ein Zuschuß von 7 673 107 Mark notwendig sein würde. Das Ministe- rium des Innern hat einen Einnahmebetrag von 1004 058 Mark und einen Ausgabebctrag von 10 863 260 Mark, so nne einen Zuschuß von 9 849 207 Mark für ein Jahr der gegenwärtigen Finanzperiode eingestellt. Für das Milli sterinin des Kultus nnd öffentlichen Unterrichts betragen die Einnahmen 3 013107 Mark, die Ausgaben 34 358 806 Mark und der Zuschuß 32 340 699 Mark. Das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten hat eine Einnahme von 100 Mark veranschlagt, eine Ausgabe von 197 050 Mark und einen Zuschuß von 196 950 Mark. Für Neichszwecke sind in den Etat als Einnahmen 13 384 140 Mark, als Ausgaben 17 039 405 Mark und als Zuschuß 3 655 265 Mark einge stellt. Ter Pensionsetat schließt in Einnahme mir 6100 Mark nnd in Ausgabe mit 7 918 250 Mark ab. so daß der Zuschuß 7 912 150 Mark betragen würde. Ter Reservefonds bedarf eines Zuschusses von 263 005 Mark und die Gesamt- summe der Zuschüsse beziffert sich in Einnahme auf 34 848 485 Mark nnd in Ausgabe auf 167 117 795 Mark, so daß der Zuschuß 132 200 360 Mark beträgt. Dieser Zuschuß wird durch die Ueberschüsse ausgeglichen, so daß der Staats haushaltplan in Einnahme und Ausgabe balanciert. Bei den sächsischen Staatseiscnbahnen sind bei der letz te» Etataufstellung folgende neu eröffnete Strecken hinzu- aekommen: Löthain—Lommatzsch, Markneukirchen -Erlbach. Thum—Meinersdorf, Seelingstädt bei Brandis—Trebsen- Pauschwitz, während die Strecken Lommatzsch—Gäriitz am 1. Dezember 1911 nnd Böhlen—Rötha—Espenhain am 1. Oktober 1912 den: Betriebe übergeben werden sollen. Außer dem werden bis zum Ablaufe der Finanzperiode 1412/13 voraussichtlich neu eröffnet werden die Linien- Limbach— Oberfrohna, Zeulenroda Bahnhof-Zeulenroda Stadt uird Klingenthal—Untersachsenberg. Die Einnahmen sind wie folgt eingestellt: aus dem Personen- und Gepäckverkehr 63 300 000 Mark und aus dem Güterverkehr 113 000 000 Mark. Hierzu kommen noch Einnahmen aus der Ueber- lassung von Bahnanlagen und Leistungen zugrinsten Drit ter in Höhe von 5 171 300 Mark, für die Ueberlassnng von Fahrzeugen 2 362 000 Mark, für Erträge aus Veräußerun gen und Abgabe von Wasser, elektrischem Strom, Gas usw. 3209 000 Mark Ans den staatlich betriebenen Straßen bahnen, sowie aus der Beteiligung an nichtstaatlichen Stra ßenbahnen und ähnlichen Verkehrsnnternehmen wird sine Einnahme von 926 500 Mark erwartet. Die Gesamtein- nahme stellt sich hiernach auf 190 900 500 Mark. Unter den Ausgaben nehmen die Besoldungen, die Wohnnngsgeldzu tchüsse sowie die Stellen- und andere persönliche Zulagen der Beamten in Höhe von 66 737 650 Mark die höchste Stelle ein. Hiervon kommen noch 7 445 560 Mark Pen sionen und Wartegelder, sowie Leistungen auf grund der Unfallfürsorge. Die Zuschüsse zu den Krankenkassen bstra gen außerdem 363 000 Mark, die Zuschüsse zu Arbeilerpen- sionS- und Unterstütziingskassen 1 052 250 Mark, die Zah lungen auf Grund der Unfallversicherungsgesetze 506 000 Mark und die Unterstützungen rund 75 000 Mark. Für Un terhaltung und Ergänzung der Ausstattungsgegenstände, sowie Beschaffung der Betriebsmaterialicn lind insgesamt 16 571 670 Mark eingestellt, für Unterhaltung, Erneuerung nnd Ergänzung der baulicheii Anlagen 15 386 100 Mark, für Unterhaltung, Erneuerung und Ergänzung der Fahr zeuge und der maschinellen Anlagen 19 150 750 Mark Hier zu kommen noch für Benutzung fremder Bahnanlagen, sowie Dienstleistung!» fremder Beamten 1 770 770 Mark, fiir die Benutzmig fremder Fahrzeuge 1 409 100 Mark und für ver schiedene Ausaabcn 1 228 400 Mark. Für die staatlich be triebenen Straßenbahnen, sowie für die Beteiligung an nichtstaatlichen Straß.„bahnen und ähnlichen Verkehrs prachtvollen Schaffens, hier ein stürmisches Arbeiten voll reißender Energie, und dort ein stilles, innerliches Weben und Walten, das wir kaum ahnen. So ist es auch mit dev Menschheit. Je leuchtender der Adel ihres göttlichen Ur sprunges auf ihre Stirn tritt, um so großartiger wird ihr« Arbeit Auf einer niedrigen Stufe ist die Menschheit faul. Sie liegt im Schatten und schläft, und erst, wenn der Hunger auält, dann streckt sie die Hand aus, um von der Natur eins Gabe zu nehmen, viel oder wenig, wie eS sich trifft aber niemals mehr, als die Not des Augenblickes braucht ES ist ein Geschlecht von Bettlern. Aber wo die Tatenfreude des christlichen Schöpsergottcs zum Durchbruche gekommen ist, da Hallen 19 Jahrhunderte wider von den gewaltigen! Hammerschlägen christlicher Arbeit. Und erst der moderne Mensch, der auf den Höhen der christlichen Kultur steht! Seht doch, wie er arbeitet! Nicht bloß aus Hunger, auS peinigenden Bedürfnissen, aus nackter, gemeiner Habsucht heraus kommt dieser Arbeitsdrang, auch nicht allein auS den Instinkten des KlnssenkampfeS oder au? der atemlosen Hetze der wirtschaftlichen Konkurrenz. Den modernen Men- scknm reizt das Schaffen selbst und das Werk, das er schafft, das gelungene, strahlende Werk seines Schöpfergenies. Ein idealer Zug weht auch durch die moderne Arbeit, und er weht bis in die untersten Schickten hinab. Haben wir doch schlichte, rauhe Menschen weinen sehen vor Stolz und Freude, als die tapfersten unserer Brüder sich zum ersten Male ausschwangen zu einem, neuen, unerhörten Herrscher-, tum, zur Herrschaft über das unbotmäßige Luftreich ES war ein Triumph der Arbeit, und darum haben alle arbei tenden Menschen gejauchzt über diesen Sieg."