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DKiilag, den >8 rl^ä'-z !9>9 Trotz n n g e st ö lZ und »vürdig. Ti? Tagesordimiig: Pia sidentcnwahl, Beiotiing eines vorlünsige» Staatsgriiiidge- setzes und Wahl des Vorsitzenden des Gesamtstaatsministe- riuins, wurde glatt erledigt. Zmn Präsidenten des Hauses wurde der Melirheitssozialist Franz Schmid gelnäblt. als Vorsitzender des OZesamtministeriniiis wurde einstimmig Kultusminister Hoff ui a u n (Mehiheitssozialistl akzep tiert. Bei der Beratung des Entwurfes eines vorläufige» StaatsgrundgesetzcS betonten die Bayrische Volkspartei und die Deutsche Demokratische Partei ihre schweren Bedeuten gegen einzelne Punkte des Gesetzentwurfes, gaben aber unter dem Eindruck der überaus schwierigen politi'chen Lage und mit Rücksicht auf den vorläufigen Charakter des Gesetz entwurfes ihre Zustimmung. Ter Sprecher der Unab hängigen erklärte, dasz seine politischen Freunde aus dem Bode» des Rätesystems stehen und eine dementsprechende Bestimmung im Staatsgrundgeieke vermissen. Daraus wurde die Sitzung vertagt. Für die Integrität des bayrischen Landtags. Würzburg, 17. März. Die Z e-n t >- a 4 s o l da ti e n - röte des zweiten und dritten Armeekorps haben an den Landtag BegrüßungStelegramnie gesandt, die mit Entschiedenheit für die gesetzliche Institution und Inte grität des bayrischen Landtages eintreten. Auflösung des Posener Prvvinziallnndtages. Grnudenz, 17. März. Ter Posener Pravinziallandiag Wurde durch den obersten polnischen Volksrat aufgelöst. Ten Abgeordneten der preußischen Landesver sammlung, die in dem von den Polen besetzten Gebiete wohnen, wurde von der zuständigen polnischen Stelle die Reiseerlaubnis verweigert. Wahlniederlage der Unabhängige!! in Halle. Bei der Wahl zum Großen Arbeiterrat in Halle er hielten die Bürgerlichen 11)902 Stimmen, die Liste der Mehrheitssozialisten 3880 und die Liste der Unabhängigen 11787 Stimmen. Von den 88 Sitzen erhalten voraussicht lich die Bürgerlichen 38, die Mehrheitssozialisten 12 und die Unabhängigen 38. Die Unabhängigen haben in Zu kunft also nicht mehr die Majorität im Arbeiter- rat. Die Wahlen in Hamburg. Die Wahlen zur gesetzgebenden Hamburger Bürgerschaft hatten aus 322 Wahlbezirken von 894 folgendes Ergebnis: Hamburger Wirtschaftsbund 0832, Sozialdemokratischer Ver ein für das Hamburger Staatsgebiet 130 924, Sozialdemo kratischer Verein für das Landgebiet 9208, Grundeigen tümerverein 7338, Deutschnationale Volkspartei 8321, Deutsche Temokratisäze Partei 82 244, Unabhandige Sozial demokraten 22 648, Christliche Volkspartei 34 78, Deutsche Volkspartei 22 788 Stimmen. Neue Fordernnugen der Bergarbeiter. Bochum. In einer vom alten Bergarbeiterverbande Unberufenen Konferenz zur Besprechung aller im Vorder gründe stehenden Bergarbeiterfragen wurde einstimmig ein Antrag angenommen, der verlangt, daß am 1. April die 71/t.stüudige, am 1. Januar 1920 die siebenstündige und am 1. Januar 492t die sechsstündige Arbeitszeit, einschließlich Ein- und Ausfahrt, eingeführt werden solle. Erfolgt dir Schichtverkürzung nicht bis zum 1. April, dann würden die Bergleute streiken. An die Neichsregierung wurde ein Telegramm abgeschickt, worin u. a. bis zur gesetzlichen Rege lung der Steiger-, Revier-, Betriebs- und Bezirksräte all- seitige Anerkennung dieser Räte gefordert wird. Nieseuschicbungen. Mur ';eu, 17. März. Eine Ri ef e n s chi e b u n g mit Heeres -nt kennte in München noch rechtzeitig vereitelt werden, sie Münchner Polizei hat eine größere Anzahl Personen >erhaftct, die Schiebungen mit Heercsgut im Mit dem Fernstecher erkennt man deutlich auf hohem Kegel die fagenumwobene Leuchtenburg: „Grünes Herz in Deutschlands Gauen Thüringen, wie bist du schön." Wir steigen talwärts. Wieder erzählt der Inaktive. Diesmal Politisches. Bei den Nationalwahlen ist das Zen trum in Jena mit den Demokraten zusammen gegangen. Es hatte ei» eigenes Wählbaren» neben dem Pfnrrhause in einem Laden. Dort soll jetzt eine katholische Buchhandlung eröffnet werden. Die Schriften des Volksvercins, katholischr Zeitungen wird man dort erhalten. Man will die sozial- studentische Bewegung fördern. Noch herrschen viel Vor urteile gegen katholisches Wesen in Jena. Viele Schwierig keiten, die der Sugambria gemacht wurden, knüpfen sich an den Namen Thümmel, früher Pastor in Remscheid, jetzt Professor in Jena. Viele Hochschullehrer waren und sind noch jetzt stramm alldeutsch. Traub hat gestern zu ihnen gesprochen, morgen spricht Nauinann zu den Demokraten für die bevorstehenden Landlagswahlen. Leider ist cs nickt gelungen, für die Nationalwahl in Thüringen wenigstens einen Zentrumsmann dnrchzubringen. Es fehlten nur wenwe Stimmen. Den Gewerkschaftsstreit kennt man leider auch hier, bei, nders im Eichsfeld. Er war mit daran schuld, daß r> >r keinen Platz errangen. Zum Abendbrot hat uns -er Pfarrer, ein lieber Kartell- Bruder, in das gastliche Pfarrhaus grk-.ten. Dorr soll ich auch ichlnfen. Denn der Nachtzug, der uns das letziemal örachre, verkehrt zur Abwechslung nur Sonntags. Bei uns in Schlesien ist es umgekehrt. Da gehen viele Züge gerade nur in der Woche. Darauf hatte ich mich verlaßen. Ich füge mich gern in das Unabänderliche. Um 8 e. t. beginnt der Familienaöend in den an- heimelnden Räumen der „Sonne". Gegen 60 Personen mögen erschienen sein. Di« Damen im schönen Kranz. Tie Studiker im Cut. Viele alte Herren. Einige Nichtmit- «lieber, die freundschaftlich verkehren. Mehrere Herren vom — Sächsische AotkSzcttuog — Werte von etwa l(> Millionen Mark bis aus» kleinste vorbe reitet hatte». Die Verhaftungen setzten der Ausführung eiu jähes Ziel. Bei den Schiebungen handelt es sieb in erster Linie um Spirituosen und Medikamente. Ankunft von 2000 Orir»Kämpfern in Wilhelmshaven Wilhelmshaven, 17. März. „Eiha Rickmers" mit 2000 Mann deutschen O r i e n t k ä >u p s e r n au Bord ha: heute morgen wohlbehalten Wilhelmshaven erreich!. Oisi- ziere und Mannschaften in vorzüglicher Disziplin und iu bester Stimmung. Die Reise ist ohne jeden Unfall verlausen. Der Gesundheitszustand ist ausgezeichnet. In Wilhelm-.- haven sind alle Vorbereitungen getroffen, um die Entlastung und Abbeförderung aller in Frage kommenden Offiziere und Mannschaften in kürzester Zeit durchznfübren. Während des Aufenthalts in Malta dmfte kein Ossizier oder Mann da» Land betreten. Am 18. Februar wurde G e n eral v. L i > mann durch einen englischen Offizier an Land geholt und i st seitdem nicht z n r ü ck - geko m m e n. Auf dem Schiff ist der Grund für die Aus- schiffung des Generals nicht bekannt: gerüchtweise verlaute!, er solle wegen der armenischen Angelegenheiten vor einen interalliierten Gerichtshof gestellt werden. Sollte das Tat sache sein, i'o dürfte wohl in kürzester Zeit endlich wenig stens klar erwiesen sein, daß kein Deutscher jemals mit diesen rein innertürkischen Angelegenheiten in Verbindung gebracht werden kann und daß dem Sieger von Ggllipali selbst der Haß der Entente seinen Ruhm nicht schmäle"» kann. L u d l o f s, Maser im Generalstabc. Kirche rmd Unterricht ie Wechfelburg. Am 19. März feiert die katholische Schloßkirche in Wcchjelburg den 80. Jahrestag ihrer Weihe als katholische KnltuSstälie. Damit ist eines her schönsten Denkmäler deutscher romanischer Kircbeickmijt ihrem heiligen Zwecke von neuem zugesührt worden. Der Vater des jetzigen Besitzers der Herrschaft Wechfelburg Graf Karl von Schörrburg-Fvrderglauchan trat am 19. März 1849 in der Redemptoristeru'irche G. Alfouso zu Rom zum k->: höllischen Glauben über. Nach seiner Rückkehr in die Heimat war es seine erste Sorge, die Kirche, die Profanen Zwecken gedient halte, wieder herzustelleu. Spätere Reno vationen haben dazu beigetragen, die seltenen Schönheiten der alten Klosterkirche neu zu beleben. Der Geist echt katholischen Lebens ist auch unter dem jetzigen Besitzer, Sr. Erlaucht Graten Joachim von Schönburg-Glau- a au, nach der überkommenen Tradition in Wechselburg -.mV seiner weltberühmten Kirche gehegt und pepflegt ivor- den. Es ist allgemein bekannt, daß die Wechseldirrger Schloßkirchs seit nunmehr 80 Jahren im Mittelpunkte des katholischen Kultus in Sachsen steht, und daß ihr Be sitzer für die Sache unserer heiligen Kirche tu sozialer und chariiattver Beziehung eine unermüdliche segensreiche Tätigkeit entfaltet. Deshalb sind die Herzen aller kaiho- lischen Christen Sachsens am 19. März d. I. mit der gräflichen Familie Sckönburg, die das schöne Jubiläum in sisterlichcr Weise in ihrer Kirche begehen wird, in Geoan- km und Gebet vereint. Aus Stadt und Land DreSocn. 18 März 1919 Die neue sächsische Regierung. Der „Dresd. Anzeiger" hört von privater unterrichteter Seite: In einer Sitzung des Gesamtministeriums unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten wurde am Montag vor- mittag 11 Nhr die K a b i n e t t s f r a g e zum Abschluß ge bracht. Es bleiben sämtliche Mitglieder des bis - h e eigen G e s a m t m i u i st e r i u m s in ihren Aemtcrn, nur das von von dem Ministerpräsidenten Dr. Grad- n a u e r geleitete Ministerium des Innern wird von dem- K. V. Ein Akademikerbiind, wie in Breslau, besteht auch hier. Es herrscht reges Gemeiudelebeil. In der Diaspora hält man zu sammeu. Mehrere hohe Beamte mit Frauen und Töchtern. Ein Direktor aus Straßburg, der die wunderschöne Stadt vor den Franzosen verlassen mußte. Reizende junge Mädchen. Wer die schönste war, sage ich nicht. Man wird herum gereicht. Man setzt sich. Man trinkt. Man plaudert. Ich komme an verschiedene Tische. Air einem erzählt niir eine Taine, warum sie demokratisch wählt. Weil ihr Mann das tut. Dann sitze ich bei-den Füchsen. Tie sind übermütig und durstig. Wie unsereiner früher. Es ist schon lange her. Endlich lande ich zwischen zwei Mathematikeriunen. Beide 10 Semester. Eine sehr blond, eine mehr dunkel. Die letztere hat eben ihre Arbeit zilin Staatsexamen abgegeben und etivas Neues gefunden. Aus dem Gebiet der Hyperbeln. Ich lasse mir die Grund gedanken erzählen und heuchle Verständnis. Inzwischen singt der liederkundige Direktor vom Rhein, „Tom, der Reimer". Für die Damen. Elims später „Lacryinae Christi." Dies mehr für die Herren. Der Senior begrüßt die Gäste. Ein anwesender Abgeordneter erwider in längerer Rede, in der etwas von einein Siiigbögelchen und Frühlingshoffen vor- kommt. Eine junge Dßme mit sonst heiterem Temperament witzd melancholisch und schweigsam. Ich schiebe das auf den Nheinlvcin. Uber es sitzt tiefer. Ich unterzeichne eine Bier- karte, auf die sie schrieb: „Fastnacht, Wein »nd froh die Innung, Dennoch ist das Herz mir schwer, Ach, ich merk, zu froher Stimmung, Fehlst nur Du, mein Elli, her." Man spielt ein Trio. Ter Pfarrer erste Geige, wie in der Gemeinde, Der Direktor Cello. Ein Nichtmitglicd Klavier. Das „Ave Maria" von Gounod. Dann Schubert. Dann Schumann. Wundervoll. Die Füchse wollen singen. Die jungen Damen auch. Man singt. Höhepunkt der Stimmung, als die heimliche Verlobung eines Nr. 04 Seile 3 'eiben abgegeben und »e» besetzt. lieber die Person neuen Ministers stellt noch nichts fest. Ministerpräsident Dr. Gmdimiier bel'ält neben de» Prüsidentengcichäflen nur nc-cy die Leitung des Ministeriums des Aenßern. Das neue Kabinett setzt sich mithin zusammen aus den, Miinsterpron- deiiten Minister des Aeußern Dr. Gradnauer, dem Minister für Militärlvescn N e n r i n g, dem Finanzminislei Nitzsche, dem Kultusminister Bnck, dem Arbeitsministe!- Heidt, dem WirtschastSminister Schwarz und dem neuen Minister deS Inner», dessen Name nvcll nicht bekannt gegeben »'erden konnte. R i ch t I i n i e n ! ü r die 2 o z ialisier n u Noch in die'cr Woche wird, Blättermeldnngen zufolge, in Dresden eine Konferenz bekannter Wirtschaftsvolitik-r rageu. der cs obliegen soll, sowohl für die Sozialisierung des Reiches als auch der Freistaaten Richtlinien aiifznstellcn. An der Konst-renz werden zablreichc Parlamentarier der deutschen Nationalversammlung und der sächsischen Volks- kammer teilnehme», darunter auch Kautsky, Hnä, Dr. N e u r atb . K r a n o l d. Es stellt fest, daß Sachsen nichl cller sozialisiert wird, bevor nicht das Reich damit begonnen llat. Für sämtliche Freistaaten wllen möglichst gleiche RststK linien emvsolsten werden. D i e P lünd e r u n g d e S A n k o m a t e n - G a st- hauies am Post platz betraf am Montag eine Ver handlung vor der sechsten Strafkammer des hiesigen Land gerichts gegen den >8 Jahre alten, bisher unbescholtenen Dreher Hermann Rudolf Prenßler ans Dresden. Während der Nacht zum 8..Dezember v. I. kam eS bekannt lich ans dein Postplatze zu groben Ausschreitungen. Nach dem Soldat Weser wegen Handels mit Zigaretten aus dem Aiitomatcn-Gasthaiis aiisgewiesen worden war, wurden sämtliche Spiegelscheiben zertrümmert, worauf sich sofort eine große Menschenmenge zin'animenrottcte, in den Schank raum eoidraug und ihn plünderte. Militär mußte mit einem Mn'chinengewellr eingreifen. Prenßler kam hinzu, begab sich mit in den Keller und beteiligte sich an dem Plün dern. Als er wieder fortgehen wollte, wurde er von einem Polizeibeamten verhärtet und ihm eine Flasche Wein, vier Teelöffel und Ziaarette» abgenommen. Die damals ge stohlenen Sachen hatten einen Wert von mindestens 10 000 Mark. Bei dem Vorgänge ist auch ein Soldat erschossen worden. Gegen Prenßler und Weser konnte wegen schweren LandsriedensbruchS ans subjektiven Gründen Anklage nicht erhoben werden. Bei Weser handelt es sich nur »m einfache» Hausfriedensbruch und cs kommt hierbei der Amnestieerlaß in Betracht, gegen Ptzwißler war nur wegen einfachen Dieb stahls zu verhandeln. Das Gericht verurteilt den Angeklag ten Prenßler zu einer achtmonatige» Gefängnisstrafe. Drei Monate gelten als verbüßt. -- Zur Herabsetzung der g 1 e is ckr a i i on schreibt das WirOchaftSmnüsterinin: Die Fleischvcrsorcmng ist in der letzten Zeit auf immer größere Schwierigkeiten gestoßen. Nicht nur in Sachsen, sondern im gesamten Reiche ist erheblich weniger Vieh angelieferi worden, als nach dem Umlageplnne hätte aufgebracht werden sollen Die Schwierigkeiten der Biehaufbringung beruhen im wesentlichen daraus, daß die Viehbestände durch übergroße Abschlachtungen in de» Monaten Dezember und Januar stark gelichtet sind. Außerdem ist die Ficischversorgung Sachsens vor allem dadurch geschädigt, daß die Viehlieferuugen aus Bayern seit Anfang Februar außerordent lich zurückgcgangen sind und weit hinter dem, was Bayern liefern sollte Zurückbleiben. Die Reichssteischstelle hat sich nach Lage der Sache sowie angesichts deS Umstandes, daß durch den Abbruch der Lebeurmitielverhandlungen in Ska eine unbedingte Sicherheit ans Einfuhr genügender Fleischmengen vom Auslände für die nächste -seit noch nichl gegeben ist, genötigt gesehen, die Fleischration vom 17. März 1919 an im ganzen Deutschen Reiche ans die Sätze herab- zu etzen, die vor dem 1 Februar 1919 gegolten haben. Nachdem in Sachsen eine gleichmäßige Fleischration unter Aufhebung der bisherigen verschiedenen Sätze durchgesührt worden ist. wird für Sachsen ein allgemeiner gleischwochenkopssatz »on 189 Granim aul gegeben werden. Wo auch diese Menge infolge mangelnder Be lieferung von auswärts nicht erreicht werden sollte, werden a« Stelle des Ausfalles Graupen oder Hülsenfriichte in gleicher Menge als Ersatz gewährt. Infolge der Wiederaufnahme der LebenSmittel- alterr Herrn bekannt wird. Ehen soll sie erfolgt sein, rin Beivcis für die Trefflichkeit solcher Abende. Ich glaube aber, rie vorbereitenden.Handlungen dazu und die, die den Anfang der Ausführung bedeuten, erfolgten schon an Len Vo'tape». Er wird Staatsmann. Sie ist eine gute Partie. Kein Ehehindcriiis. Nicht einmal nach kanonischem Recht. Auch nicht im freien Volksstaat. Herzlichste Glückwünsche. Das Brautpaar strahlt. Ta erscheint, nicht der Wächter von früher, sondern der Bote des Arbeiter- und Soldarenr.itcs. Mit Lientorstiiilme befiehlt er »in 11 Uhr Feierabend . Alles bricht auf. Aber der Heimgang verzögert sich noch etlvas. Es wäre auch zu schade, wenn es so schnell zir Ende ginge, wo cs gerade anfängt, so schön zu werden. — Am nvchstei Morgen besuche ich die Universität. Das Bild Hoblers: ..Auszug der Jenenser Studenten 1813". ist noch verhüllt In den Wandelgängen drängen sich die Stu diker. Di- Räume scheinen etlvas dunkel, die Aula zw klein. Außen und innen wuchtiger Burgstil. In der unteren Halle, sind allegorische Figuren ul krcweo gemalt, bei denen ich mir nichts Rechtes denken kann. Eine auf kaltem Marmor un bekleidet sitzende Jungfrau scheint unproportionierte Beine zu habe». Aber ich verstehe nichts von Malerei. An der Wand gegenüber hängen Eichenkreuze mit Schleifen in Ver-' bindilugsfslben. Auch einer der Sugembria. Darunter in eichner Umrahmung die Namen der gefallenen Jenenser- Studenten: 423! Also noch mehr als von dvr größeren Universität Leipzig. Dort waren es 394. Stumm grüße ich euch tote Helden: „Schlaft bei hohen Ahnen bis zum Wiedersehn, Hoch des Bundes Fahnen, Deutschland muß bestehst!" Der Mittagszug entführt uns. Die Innung hat uns jetzt vollzählig das Geleit gegeben. Ich komme gerade noch rechtzeitig, um mich in die Präsenzliste einzutragen, die seit heute ausliegt. Dann beginnen die ernsten Beratungen der Nationalversammlung. Morgen ist Aschermittwoch. Und schön war es doch. L.