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werden erst meine Kriegserinnerungen ergeben. Auf eine Richtigstellung Ew. Exzellenz Aentzerungen lege ich keinen Wert mehr. Ich häite erwarten dürfe», datz mir nicht der Parteiführer Scheidemann, sondern der Präsident des deutschen NeichsministeriumS erwidern würde. In dieser Erwartung sehe ich mich getäuscht. Ew. Exzellenz ent- stellende und irreführende „vorläufige Antwort" mutz ich als illoyal bezeichnen. Ich kann nun auch kaum noch hoffen, üatz die amtliche Denkschrift, die di." weit zurück- reichenden Zusammenhänge, ans denen allein mein Handeln zu erklären ist, anscheinend gar nicht berühren soll, die ob jektive und lückenlose Darstellung aller Vorgänge geben wird, auf die das deutsche Volk Anspruch hat. Ich bin Ew. Exzellenz ergebener gez. Ludendorss. Schcideiiiailiio Antwort an Ludendorss. Ministerpräsident S chrideinann übersandte dem „Vorwärts" folgende Erklärung. „Aus der Presse ersehe ich, dag der General Ludendorff am Ist. März wieder eine» Vriej an mich ^schrieben haben soll. Er scheint also die Handhabung der Pressepropaganda immer noch wie einst un Kriege - zu verstehen. Eine nochmalige Antwort meiner leitS erübrigt sich, nachdem ich dem Herrn General bereits am 5. März mitgeteilt habe, daß die Negierung demnächst eine Sammlung von Dokumenten herausgibt, durch die die Haltung des Herrn Ludendoris vollkommen klargelegt wei den wird. Scheideniann." Der dogmenlose Religionsunterricht und die frühe Kommunion der Kinder. Papst Pius X., der vielgeschmähte. der am Beginne deL Weltkrieges in die stille Totengrust von St. Petri hinab stieg, verdient unsere Liebe und Verehrung über das Grab hinaus. Wie ein hl. Johannes oer Täufer stand er mutig und entschieden ein für die Sache Jesu Ehristi, unbekümmert um der Welt Gunst und Ungunst. Es paßte mancher deup schen Negierung nicht, als Pius X.. der große, fromme Seelsorger, die katholischen Kinder bereits im frühen Alter zum Tische des Herrn ries. Bis in die deutschen Landtage hinein toble der Streit um die frühe Kinderkommunion. Man war etwas unwillig darüber, daß Seine Heiligkeit nicht erst gefragt hatte: „Ist es Ihnen so genehm, Herr Geheimrat? Wie paßt es Ihnen, Exzellenz?" Denen zuni Tröste schrieb damals eine Zeitung sehr treffend: „Man kann ja schließlich auch nicht verlangen, daß die katholische Kirche die Uniform von Neuß j. L. anziehl!" — Allmählich hat man sich dann wieder beruhigt, sintemalen ja auch in deutschen Landen der Sab galt: Jede Konfession ordnet ihre Angelegenheiten selber! Wir Katholiken aber folgten der Stimme des Vötkerhirten und führen nun unsere Kinder im jüngeren Alter bereits dem Herrn im Sakramente ent gegen. Welch herrliche Erklärung zum Worte des göttlichen Ktnderfreundes: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht!" gibt uns die Schar der Kleinen, wenn sie im festlichen Schmucke mit Kindesfrömmigkeit hin zieht zum Tische des Herrn! So wahr und tief, so herrlich und herzlich hat uns dieses Heiiandsivocl noch nie ent- gegengeklungen, als wenn der Glocke Ton die Kinder ruft zur frühen Kommunion, wie Pius X. sie fordert. Mit heiliger Andacht haben die Kleinen die Lehre der heiligen Kirche von Ehrtsti Erlöserliebt, von seinem btuligen Sühnelode, von seiner sieghaften Auferstehung und seiner glorreichen Ausfahrt, von der Sendung und Wirksamkeit des HI. Geistes vernommen. Mit sich steigernder Andacht ver nahmen sie, daß Christus, ihr Heiland, mit Gottheit und Menschheit, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut im heiligen Sakramente des Alkares gegenwärtig ist und ihrer wartet. Ihre leuchtenden Augen find ein schöne» Echo, das Gottes Wort in ihrem frommen Herzen weckt; sie sind ein freudiges Ehristcnbekenntnis: „Herr, du hast Worte des ewigen Lebens und wir haben geglaubt und erkannt, daß du Christus bist, der Sohn Gottes. Ihre' heilige Kinder freude, mit der sie den Tag ihres ersten Ganges zum Tische des Herrn ersehnen und mit der sie diesen Tag feiern, ist eine herrliche Belohnung und Krönung der Mühen und Sorgen, die Ellern und Lehrer bei der Erziehung und Unterweisung der Kleinen hatten. lind dieser edle, christliche Kinderglaube, diese herrliche, heilige Kinderfreude wird zum größten Teile vernichtet, wenn der Unglaube uns unsere katholischen Schulen nimmt, wenn unsere Kinder einen Religionsunterricht ohne Glaubens lehren (also einen dogmenlose») erhalten. Kalt wird es bleiben in den Ktndcrherzen, nicht mehr werde» sie glühen für Jesus und seine Liebe, für Jesus und seine heilig: Gegenwart im Sakramente, für Jesus und sein großes Gastmahl in der hl. Kommunion, für Jesus und sein reines Opfer in der hl. Messe. Es wird dann schwierig, sehr schwierig, ja vielfach unmöglich sein, die Kinder nach dem Willen der hl. Kirche zur hl. Kommunion im frühen Aller vorzubereiten. Mit einem dogmenlosen Religionsunterricht, der für katholische, evangelische, jüdische und völlig religionslose Kinder gehallen werden soll, wird die kostbare Zeit ausgefüllt und den Kleinen der Weg zum katholischen Religionsunterricht mr'egt ne dea. Des Heilandes liebliches, einladendes Wort: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht!", wird sich noch mehr verwirklichen in der frühen Kommunion der Kinder! Katholische Eltern, wahret eure heiligsten Rechte! Tretet alle und alle mit Mut und Kraft, mit Entschiedenheit und heiliger Glaubenstreue ein für die Erhaltung der katholischen Schule. Der Gedanke des großen Seelsorgers auf Petri Stuhle, Pius X., die Kinder frühe dem Heilande in der hl. Kommunion zu vermählen, sei uns ein neuer Ansporn, laut und mächtig unsere Stimme zu erheben für die Er haltung der katholischen Schule sich unsere katholischen Kinder! . X. Kath. Sidonienheim — Hospiz. 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Von Dr. Otte- Heft 2: Das Problem der Trennung von Staat und Kirche und die Stellung der deutschen Katholiken zu dem« selben. Von Professor Dr. F X. Seppelt. Heft 3: Trennung von Schule und Kirche? Von Dr. Negwer. Heft 4: Vorsehung und Völkerschtckfale. Von P Otto Co- hauSz S- I. oest 5/6 Grundsätzliches zum Programm des Zentrums als einer chrtstlich-drmokrntischen Volkspartei. Von Dr ch Schulemann. Heft 7: Freiheit für unsere Orden. Von Konsistorialassessor Dr. OSkar Pollak. Soeben neu erschienen. Hest 3: Die Sozialdemokratie am Ruder! Von Dr. Meder. Heft v Neue Rechte und Pflichten der katholischen Fra«. Von k. Augustin RöSler, 0. 88. K. Preis jeden Heftes bO Pfg., portofrei zugesandt öü Pfg., Doppelheftes b/6 1 Mk., portofrei 1 Mk. 10 Pfg. de« LM" Sämtliche Hefte sind durch die Geschäfts stelle der „SSchs. Bolkszeitung" zu beziehen u. bitten wir um Bestellung nach Hotbeinstr.46. 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Hertha sich still vor sich tun. So rockst ironen loanle no sich noch nicht. S>e örichlo nn einen, öer örnvon stn Kavaliersslügel noch lange», Schmerzenslager nun öor Go nesniig ontgogonging und öom dies Frist ans Schlosst,os oinon iionon Sckiinor,; boreiton würde. Waruiii hatten sie Mirbach gerade nach Graditsch schicken >nüssen? Das Ansleiichte» seiner Angon, wen» sie seiten genug sich einmal i» seiner Nähe blicken liest, quälte Hertha oft tagelang. Es machte sie unsicher und zerstreut drüben in Schlosthof. Es regste so seltsame Oiedanken und Vergleiche in ibr an. lind sie wollte doch nickst . . . nein, sie wollte nickst . . . „Papa wird sieb lehr ärgern über die Sache," sagte ste endlich. „Er nimmt es uns obnebin schon übel, das; wir io wenig Lust bestunden, seinen Kraulen vorznlesen oder sonst wie die Zeit zn verkürzen!" „Ach, der gute Papa!" Hildegard sagte es in einer nn beschreiblichen Mischung von Aerger, Spotk und Ueberlegen- hcit. „Er tut manchmal wirklich so, als mutzte liier alles nach seiner Pfeife tanzen! Als ob uns seine Pliilantliro I'iicke» Anwandlungen zu etwas v.-rpjlickilete», was nu» ein mal gegen unseren Geschmack ist" Rein, wein Kind, darin werde» wir »ns eben nicht, lebren. Passive Resistenz, wie bisher." Sic spielte lächelnd mit den loslbaren Ringen, d>e ihre ausfallend schöne Hand schmückten. „Wenn »in» nn - sucht, sind wir einfach nickst da' Die abendliche Siraspredigi lassen wir dann i» Gottesnoiiieii schweigend über uns er gehen." , Und wenn Papa befiehlt?" Hildegard richtete sich ans wie eine gereizte Löwin. „Ra, erlaube! Befehlen? Wem denn? Sind wir etwa Heine .Kinder?" Sie lachte hart ans. „Du bist manchmal wirtlich tomftch, Hertha, in.dcinein patriarchalischen Respekt vor dcm Familienwauwan! Aber ich denke, cs gibt aus Gra- diksch jo etwas wie ein freies Recht der Persönlichkeit?" Hertha schwieg. Sie dachte daran, dast man früher ans Graditsch einander altes .zuliehe getan nicht aus Angst oder Nespett sonder» einfach, weil man sich lieb hatte und es leine „Parteien" gab, wie jetzt. Und lroh aller Be wn»dernng für Hildegard als gewandte Weltdame, fand sie, dast Gebhards Frau eigentlich dach nickst iliiwer eine richtige Austastung der Dinge bekundete, , . . Jnzwiscven lebte Anneliese still in ihrer schönen Villa dahin und verkehrte niii keiner Menschenseele als Willeneck, der sich pflichtschuldigst jeden zweiten Tag n.ach ihre:» Be finde» erkunden kam, ihr Blume» »nd Bücher brachte und dann freundlich ailsgesordert wurde, de» Tee mit Annclie'e zn neliiiien. störe Gespräche drehten sich ansschliestlich um Willfried und seine Familie. Willeneck mustte alle Erlebnisse ans ihrer gemeinsam verbrachlen K naben zeit beichten und ihr die Gra- dit'cber i»i:»er wieder schildern. Da Willenecks Bater in der Graditscher Gegend ei» kleines Gut NudellianS besessen, das später nach dessen Tod verkauft werden mustte, da sie dieselbe Akademie besticht batten nnd später demselben Regimcnl anaeliörteii, waren sie wie Brüder ansgewachsen, und Willeneck:- kannte die Greuzacbs wie seine eigene 'Familie. Bei diesen Schilderungen mm erschien iimner öfter ein nachdenklicher Zug in Annelieses Gesicht und sie begann erst seht langsam zu begreifen, was ibr, der Weltfremden, im ersten Glücksrausch gar nicht zvm Bewusstsein gekomnien war: Dast für Willfried seine Heirat eine Herabstcigen be deutete. Das giiälie sie unbeschreiblich. Um so mehr, als sie so kiel Zeit hatte, darüber nacbstidenken. „Glauben Sie. dast Wiilsried meinetwegen je Unfrieden mit den Seinen haben tönnte?" fragte sie Willeneck einnick erregt. Der mackste sein unbefangenstes Gesicht. „Ich hoffe nicht! Uebrigens liebt er Sie so sehr, d-as-, es ihm wohl nebensächlich erscheinen würde." „Aber mir nicht! stch würde den Gedanken daran nie -.-istragen!" stieß Anneliese leidenschaftlich heraus. Tann versank sie in Nachdenken. Sie war arm ge wesen, aber man hatte sie immer geachtet, weil sie tüchtig ..ar und ibre Pflichten erfüllte. Und das sollte jetzt niclsts gelte» in - diesen Kreisen? Man würde sie sogar verachten, weil sie sich ihr Brat selbst verdient hatte. Und er, den sie über alles liebte, würde es entcielten müssen und vielleicht unglücklich werdcn^ . . . „Ich hätte ihn nie heiraten dürfen. Ich hätte cs anck. lroh aller Liebe wohl nickst getan, wenn ick gewußt hätte, d-ast er ein Graf nnd so reich ist und uns änsterlich eine so kiese Kinst trennt. . ." Der 'Gedanke setzte sich in ihr fest und bohrte und schmerzie. Sie wurde lstast und still darüber, schlief wenig nnd ast noch weniger. Willeneck den ibr oerände-tes Aussehen beunruhigte, riet ibr. doch »iebr st'azieren zn gehen. Aber das lelmte sie nngednldig ah. Sie war es nickst gewöhnt. Z» zwecks»»-» Spazier gangen ohne Ziel batte sie nie Zeii aehabt. Und dann allein? D . aina doch gar nickst. „Sie lönnten ja mit Ihrer Mutter geben?" Anneliese iah ist» tranrig an. „Meine Malier bat i!p-e Arbeit nach wie vor und dann wissen Sie ja auch, wie :sti mit ibr siebe' Sie zürnt mir in nickst gerade, ist auch nickst n'Urenndiich, aber wir sind uns seit meiner Heirat eben fremd aewordcn „Deine Welt ist nickst mehr die ineinige." sagt sie." „Immerhin ist es dock, Ihre Mutter'" (Fortsetzung sol,t >