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«»««er 1»« Sächsische Voikszeiiung «. I«n isr» ,le Einwohner, den«» Decke sortgerissen kranke« Nürnberg, 5. Jusii, kelsbühl Iaht sich i« Unwetter angevichtof 'rg bis zmn Würn-itzial ftnterlandschask.' iN den Ausläufern deS t sind Moch einzelne 'entt>alben wurde» die chwcrer Schaden <mg«« rnichtet- Naibburg, 5. Jrckl. »ergehende Hagelwetter darf die Hälfte d eix n Brandunglnck wieder !er dem Hagelschlag zu iclfchäden werden »och ttclfranleu), 5, Juli. Wer der Schwabacher fewcils ungefähr zehn den weniger groß, da? ungeheuer gelitten, 70 Mein in Schwabach 106 000 Dachziegel an> llasscn tot aufgesnndew >L fast vollständig r Schaden katastrophal. e Folgen des gestrigen :r im Beiblatt. Von Friedrich Dessauer» M. d. R. auch weiterech ine beschränkte Zahl net zur Teilnahme an (stadt eingeladen, Es ze. :n mit dem Aufziehen em Präsidentenpalais mg nehmen. Es sind! fionen sowie ich rste vorgesehen, frier tagsgebäude um , r steht zur Zelt noch det eine volkstümliche kittelpunkt ein Fest- Reich und Staat be» r Schulkinder werden d des 11. August sin« : in der Krolloper ung sprechen, in der rßischen Staats» schen Oper voraus« he Feiern sind gemein» eußens und der Stadt« e des Tages sind eine! vorgesehen, die durchs rivate Kapellen« uft- und Auto«, s Programms wer» ichkeit noch nähere ivffenschaflskag Königsberg, 1. Juli. 410 Uhr wurde detz chaftstag in Königs«» enschaftstages, Landes«, ,r, begrüßte den Reichs» Vertreter des Reichs« aanzministeriums, de» Regierungsrat Gen« i, in dem er die gegen« te und auch die letzten berührte. Geheimrat ier das „Wirtschaft« »r Schulze» Stettin lanisgtion des genossen em belaisäzen Botschaft enz verhandelt. j icht, daß Köhl in diesem, .war mit mehrmaligen^ cifft nicht zu. Köhl ha» wegen Schwierigkeiten den. l—Konstantinopel. Aus j in Luzern für die Ver- ischen Mitteleuropa und neuen Schnellzugoerbin» ier Prag und Breslaus en. Beide Schnellzüge ihren, werden >n Galat» uon-Orient-Expreß An- ierbindung besitzt. er WetterwartE ur zeitweilig bewölktes Flachland schwache, Ge ldwest. ReichslagSabgeordneter Professor Dr, Fried, rich Dessauer gibt in der Rhein-Mainischen Volks zeitung (Nr, 150) einen Uebcrcklick über di« Blaßnoh- men, die der NeielMag in seiner letzten Sitzungsperiode zugunsten der Landwirtschaft ergrissen l>at. Wir geben diesen bedeutsamen Artikel, der sehr geeignet ist, auf. klürend zu wirken, hier im Auszug wieder. D, Red. Nach Abschluß des heiß umstrittenen Gcsetzeswerkes, welcl)«s der Reichstag vor dem Auseinaickergchen — am 27. Juni, tief in der Nacht — vollendet hat. ist es sicher interessant, dieses Werk als Ganzes zu betrachten, sachlich und ohne vorgefaßt« Meinuibg, Folgendes stick in Kürz« die Inhalte der »enen Gesetz« und ihrer l-andelspolittschen Auswirkung, I. Di« sogenannten ZwischenM« ans Oft!reise (Weizen, Rog gen, Hafer) sind beseitigt. Dadurch steigt der Zoll gegenüber den jenigen Ländern, mit denen wir Handelsverträge habe», auf die Höhe, welche im schwedischen Handelsverträge festgesetzt ist (bei Weizen beispielsweise von 5 Mark auf 6,50 Mark). Durch die Be seitigung der Zwtschcnzölle tritt automatisch gegenüber asten Ver tragsländern der Satz aus dem schwedischen Handelsvertrag in Kraft, Aber dieser Handelsvertrag ist an» 26, Juni gekündigt wor den, so daß die automatischen Sätze des deutschen Zolltarifs nach Ablauf der Kündigung (15. Februar 19.30) oder wenn die Verstand» lungcu früher zum Erfolg führe», was durchaus möglich ist, früher i» Kraft trete». Das ist sür Wetzen 7,50 Mark, Der Grund der Maßnahme liegt darin, daß die übermäßige Weizenwelt- ernte (insbesondere Kanada, Bereinigt« Staaten nnst südameri. kanische Staaten) sich nach Europa drängt nick insbesondere nach Deutschland, welches den geringsten Getreidcschutzzoll im A>lgenblick ckt (andere Länder staben mit Rücksicht auf diesen Andrang des Weizens ihre Zollschranken schon erhöht). Dieser Wcizenflut kann vom deutschen Bauer allein auf keine Weise widerstanden werden. Für Roggen wird die Zollerlwhung (auf 7 Mark automatischer Satz) nicht die gleiche Bedeutung l>abcu, weil hier Deutschland Ileberschuß produziert und die Wettcrnte keinen ähnlichen Einfluß ausübt. Auf dem Ka r t o f s el ma r k t drängen sich alljährlich di« ausländischen Frühkartoffeln aus den deutschen Markt, verhinder» den Rcstabsatz der erheblichen deutschen Vorräte und erschweren di« Bemühungen, auch in Deutschland Frühkartoffeln zu züchte». Das nene Kartossclgcsetz erhöht die automatischen Sätze für Früstjahrs-, tarlosfeiu von 2 Mark auf 4 Mark bis zum 31, August wirksam. Die Winterkartoffel erhält einen Zollschutz von 2 Mark (alle deut schen Zollsätze gelten pro Doppelzentner). Der Satz von 2 Mark für die Winterkartoffel wirkt lediglich in den östlichen Grenzgebie ten. wo die Siedler aus Kartosselbau angewiesen sind. Der Schutz gegen die (Luxus-) Frühkartoffel trifft nur den vermögenden Kon sumenten. Im Dezember ist angestchts einer (ähnlich wie bei Weizen) überwältigenden Zuckerslut und gegenüber einem scharfe,r Dum ping der Tschcchojloivakei der deutsche Zuckcrzoll auf 25 Black er höht worden. Es >var höchste Zeit, denn dem Bauern, der Zucker, ttiben erzeugte, ging es ebenso schlecht wie dem Getreidebauern — er verkaufte mit Verlust und wurde bei aller Austreuguug unweiger lich ärincr, Znm Schutz« des Konsumenten ist bestimmt worden, daß automatisch ein« starke Zollsonkung eintritt, wenn der Zucker- preis an der Magdeburger Zuckerbörse 21 Mark per 50 Kilogramm übersteigt, Nun läuft Vas jährliche Zuckerproduktionsgeschäft so, daß »»ach der Ernte die Produktion einsetzt nick gelagert werden muß, Lager- und Ztusvcrlust (sog. Report) müssen getragen werden und drücken auf >d«n Durchschnittspreis, den man für Zuckerrüben ausgebcn kann. Infolgedessen reguliert das neue Ose setz den Magde burger Richtpreis von 21 Mark so. das für die neun Monate, wäh rend der die Reportkostcn entstehen, monatlich der Richtpreis von De zember ab bis zu Beginn der neuen Campagne uni 0,15 Morl steigt. Der Bcrbraucherschuh (automatische Zollsenkung) tritt also «l»va im Februar nicht /da»» in Kraft, wenn der Magdeburger Richt preis 21 Mark Pro Kilogramm ist. sondern wenn er 21,30 Mark ist. Dies wirkt sich wiederum auf den Rübenpreis aus und bringt ohne merkbare Belastung der Konsumenten den Zuckerrübenbau in eine normale wirtschaftliche Lage, II. Der Butterzoll wurde von dem autonomen Satz 30 Mark auf den autonomen Satz 50 Mark, jedock» nur vorübergehend, erhöht. Nach vier Jahren sinkt er auf 40 Mark, nach weiteren zwei Jahren auf die heutige Höhe von 30 Mgrk zurück. Das bedeutet einen sogenannten E r z i e h u n g s z o l l. Deutschland führt näm lich, ohne daß cs national-ökonomisch irgendwie notwendig wäre, für eine halbe Milliarde Mark Butter ein. uir- zwar nur deswegen, weil unsere l>eimischen Molkereibstriebe im Durchschnitt weder tech nisch noch organisatorisch auf der Höhe sind. Wenn in der ge währte,i Zeitspanne di« deutschen Molkereien sich anstrcirgen, so können sie unzweifelhaft vollständig ebenbürtig werden und den Im port überflüssig machen. In der Vieh, und Fleischwirtschaft liegen seit längerer Zeit bereits sie Frischffeischzölle nresentlich obcrlmlb der Viehzöllc, Der Reichslag hat durch eine Entschließung des Han delspolitischen Ausschusses und des Plenums seinen Willen kund-, getan, die Lebendvichzölle den Fleischzöllen anznpassen. Nun ist es augenblicklich nicht möglich, diesen Willen/ dnrchzufllhren, iveil die Viehzöllc in Handelsverträgen gebunden sind und eine Regelung frühestens in etwa 7 Monaten erfolgen kann, Einstweilen hat man daher sich begnüge» müssen, das Secgrenz-Schlerchtliansivesen zu regulieren. Unangetastet bleibt /dos bescheidene zollfreie Ge. f r i er fl e i sch-K o n ti n ge n t für di« ärmere Lftvölkcrung, un angetastet auch die Einfuhr von Leber und sogenannten Innereien (Eingewci'dcn usw,), weil hier zwingende nick sehr wichtige han delspolitische Bindungen vorliegcn und weil die genam Untersuchung ergibt, dgß ein erheblicher Schade» auf diesem Gebiete durch die Auslandseinfuhr nicht angerichtet wird. lll. Wenn der Getrcidczoll steigt, versucht das Ausland, statt des Getreides das fertig« Mehl einzuführen. ,vas noch schädlicher ist. Hier befinden wir »ns in einer schwierigen Lage, weil der Mehlzoll im französischen Handelsverirag gebunden >var. Es gelang im letzten Augenblick, diese Bückling im VergleiMwege zu beseiti gen. Der Mehlzoll bleibt von nun ab in einer automatische» Re lation zum Getreidezoll, Diese Relation rechnet sich so: Der Ma- tcrialzoll Getreide z» Mehl verhält sich nne «inz zu zwei, und der sogenannte Mühlenschuh beträgt 1,50 Mark pro Doppelzentner, Also: Durch die Beseitigung der ZwischenM« steigt der Weizen von 5 Mark auf 6,50 Mark. Der Mehlzoll steigt automatisch von 11,50 Mark auf 14.50 Mark, Sobald d!« neuen Verhandlungen mit Schweden den Weizenzoll aus 7,50 Black erhöhe», steigt der 'Mehlzoll aus 16.50 Marl, Außerdem aber ist zum ersten Mal ein sehr interessanter Ver such unlernomnien worden, den das Zentrum seit Jahre» bereits anregte nick der jetzt von dem Abgeordneten Dr, Aops (DB ) aus genommen und von der Negierung ausgearbeitet wurde. Der Ge- dankcngairg ist solcnder: Es gibt in Deutschland vielleicht 80 000 Mühlen, Darunter sind aber nnr etiva 120 groß« Blühten, die überwiegend ausländisches Getreide vermahlen, Alls diese Mühlen bekomme» jetzt den gesetzlichen Zivang, in einem bestimmte» Pro zentsatz ihrer tatsächlichen Leistung deutschen Weizen z,c vermahlen. Der Prozentsatz kann je nach dem Ernteausfall vom Ministerium festgesetzt wecken, Oftnügt diese B!aßnah,ne nickt, so können die Mühlen weiterhin gezwungen werden, jeden Aus land sw eizeu, den sie vcmmhlen. mit deutschem Weizen zu misch«», so daß alle ihre Mehle immer einen Prozentsatz deutschen Weizen enthalten. Es ist also 1. ein Mahl.zwang für deutschen Weizen »>ck 2 eventuell ein Mischzwang, Dadurch wird der Bedarf o» deut schem Weizen gesichert und sein Preis in einen, gewissen Grade von dem drückenden Weltmarktpreis nibackhängig. Durch das Gesetz über den Mahlzwang hofft ,n»n den deutsche» Weizenpreis, der jetzt ungefähr bei 200 Mark liegt, auf etnm 260 Mark zu steigern. Da ist zwar kein glänzender, aber ein erträglicher Preis. Damit dem Kvnsumenien keine Gefahr erwächst, ist in den, Ver- mahlnngsgesetz eine Zwangsvorschrift, wonach das Ministerium ein« greifen muß, n>enn der Brotpreis steigt. Die Spanne zwischen G«« treid« und Vackivare ist nämlich übertrieben groß. Betrachtet inan dieses gesamte GesetzeSwer? zugunsten dev Landwirischaft, >da»„ ist zunächst zu sagen, daß kein« deutsch« Negierung der Nachkriegszeit, auch kein« Rechts» regicrung auch nur annähernd so viel für die Landwirtschaft getan hat wie die gegenwärtig« Regierung und d e r q eg e» wä r t i g e Reichstag, Wenn also Nechtsblätter jetzt noch mit Vorwürfe» und Forderungen kom men, so ist das eine schlechte Form der Demagogie und eine tief« innerliche Unaufrichtigkeit. Keine Nechtsregierung war imstande^ so viel durchzusetzcn. Ich schätze, daß die Rentabilität der Land wirtschift durch dieses Gesetzeswerk um viele hundert Millionen Mark verbessert wird. Das Werk ist gut durchdacht Es belastet di« Koüsumeiiten so wenig, wie das überhaupt möglich ist. wen» nur» einem Produktionszweig von außen helfe» will. Aber die ent« scheidende Besserung muß von dem Produkti onszweig selbst kommen. Nun hängt alles davon ab, waS die Landwirtschaft mit den ihr gegebenen Möglichkeiten antängt, ob sie sich zusammen findet zu planmäßiger Produktion, zu planmäßi gem Absatz, zur Rationolisierung „nd Spezialisierung, Die Christlich-Sozialen anlworlen V i t u s H e l l e r hat in Nr. 26 seines Blattes: „Das Neue Bolk" aus den Erlass des Freiburger Erz bischofs (den Wortlaut dieses Erlasses bringen wir in dem dieser Nummer beiliegenden St. Bennoblatt), der vor der Lektüre dieser WoäMizeitung warnt, lrereits ge antwortet. Wie zu erwarten, lang und ausführlich. An der christlich-sozialen Diskutierung des erzbischöflichen Er lasses beteiligen sich außer Willi Hammelrath, auf dessen Konto manche der zu der Verwarnung Anlaß gebenden Auffassungen zu setzen sind, auch zwei katholische Geist liche. Der eine von ihnen wird zwar als nichtbadischer Geistlicher gekennzeichnet, der sich an die Weisung des Freiburger Öberhirten anscheinend nicht gebunden glaubt, bei dem aii'deren katholischen Geistlichen fehlt die Her kunftsbezeichnung. Es ist hier nicht unsere Ausgabe, auf den Streit um die dogmatische Richtigkeit vieler im „Neuen Volk" vorgetragenen Meinungen einzugehen. Das ist die Aufgabe des kirchlichen Lehramtes. Vitus Heller und seine Mitarbeiter haben in ihrer Erwiderung übersehen, daß sich die erzbischöfliche Verwarnung nicht bloß gegen einzelne Sätze und Worte wendet, die man so oder so ausdeuten kann, sondern daß sie die Gesamthaltung, den ins Extrem getriebenen Rigorismus verurteilt. Wahre Katholizität hat stets ein christliches Maßhalten zur Vor aussetzung, die katholische Kiräze lzat sich von allen un gesunden Uebersteigerungen freigehalten und sich von schwarmgeistigen, in ihren Forderungen rigoristischen Be wegungen getrennt. Vitus Heller hat viel zu wenig be« achtet, daß sich die Verwarnung allgemein gegen einen, nicht wegzuleugnenden Extremismus in der Christlich» sozialen Reichspartei wendet. Wer an internen Diskus« sioneu mit Christlich-Sozialen teilgenommen hat, der weiß, daß die dort geübte Kritik weit über das erträglich Maß hinausgeschossen ist. Machte sich nicht in einzelnen Kreisen der Christliäz-Tozialen eine direkt puritanische, bilderstürmerische Bewegung gegen den Pomp und die Äußerlichkeiten der katholischen Kirche bemerkbar? War man nicht schon daran, den Gebrauch goldener Kelche und seidenbestickter Gewänder bei der hl. Messe zu verpönen? Wir wissen, daß derartiges nicht direkt im „Neuen Volk" zn lesen war. Aber hat nicht die unge hemmte Gesellschaftskritik dieses Blattes die Stimmung zubereitet, daß die gleichen kritischen Methoden auf die katholische Kirche angewendet wurden? In den kleinen Konventikeln konnte man schärfere Dinge hören, als wie sie im „Neuen Volk" zu lesen standen. Aus dem Artikel von Willi Hammelrath kann man zudem entnehmen, daß man mündlich über kirchliche Persönlichkeiten (wie z. B. Nuntius D'Herbignp) ganz anders zu sagen weiß, als man in der Zeitung zu schreiben wagt, Hammelrath erklärt sich offen bereit, mündlich jedem, der seinen Nrmien an« gibt, über den' päpstliclx'n Nuntius weitere Dinge mit- zuteilen. Gegen solche Methoden und gegen den extreini» Die Musik -er Natur Prosaische Menschen pflegen zu lächeln, wenn der Natur freund vom „Gesang der Wellen" oder vom „melodischen" Plätschern des Baches spricht, an dessen Ufer er in sonniger Morgenstunde dahinwandert. Und doch ist dieser musikalisch empfindende Wanderer vollkommen im Recht mit seiner poetischen Ausdrucksweise: denn der Vach murmelt in der Tat melodisch, und der Wasserfall braust in gesetzmäßiger Harmonie. Es ist auch durchaus rein Zufall, daß man beim Anstimmen eines Liedes, dessen Töne sich klangschön der Begleitung des Wellenrausches anfügen, stets eine ganz bestimmte Tonart — O-Dur — anschlagt, da keine andere einen harmonischen Zusammenklang mit dem Geräusche des fließenden oder stürzen den Wassers ergeben würde. Vor einigen Jahrzehnten haben die Physiker Ernst und Albert Heim diese eigentümliche Erscheinung untersucht. Sie fanden heraus, daß das Gemurmel oer Wetten, das Rauschen der Wasserfälle davon herrührt, daß kleine im Wasser aus steigende Luftbläschen an der Oberfläche zerplatzen und dabei einen bestimmten Ton hervorbrachten. Es findet also fort während eine Unzahl kleiner Explosionen statt, welche die Ursache des Wellenrauschens bilden. Sorgfältige Klangmessungen ergaben, daß drei bestimmte Töne vorherrschen, nämlich c — 6 — O, die bekanntlich den C-Dur-Akkord bilden. Bei größeren Wasserfällen tritt noch das tiefere b' dazu. Auf diesen Feststellungen haben die Forscher ein ganzes System errichtet. Der munter dahinfließende Bach murmelt im reinen c-Dur- Akkord, rauschende Flüsse, tosende Bergbäche bringen die Töne k—L—O hervor. Im brausenden Wasscrsturz übertönt das tiefe ? alle übrigen Noten, bei weniger starken Füllen herrschen C und O vor usw. Je nach der Eigenart des Wasserlauis oder des Falles dominiert der eine oder andere Ton, jo daß also jedes Gewässer seine eigene, besondere Melodik besitzt. Auch das Rauschen der Wälder, das geheimnisvolle „Wald webe n", hat seine besonderen musikalischen Gesetze. Nadelwald rauscht ander» als Laubwald. Hier ist die Verschiedenartigkeit der Reibung und der Vibration di« Ursache der natürlichen Musik. Eine besondere Art Musik macht die afrikanische iülatenarari«. de»» itarke »llenbeinweik« Dornen von Insekten durchlöchert und ausgehöylt werden. Auf diesen Löchern bläst der Wind seine Flötenstückchen. Georg Schweinsurt hat im Schilluklande ganze Wälder von Flötenakazien gefunden, die bei lebhaftem Winde eine weithintönende Musik erzeugten, in der vom Fagot bis zur Piccolopfeife alle Flötentöne vertreten waren. Die vielen Märchen von singenden Bäumen, überhaupt von verzauberten Wäldern werden wohl auf ähnliche akustische Erscheinungen zurückzusühren sein. Ueberhanpt — nichts scheint völlig stumm zu sein auf dieser Erde. Die Steine tönen, singen, schreien. Ganze Vergmassioe geben meilenweit hörbare Klänge von sich. Alte Bauwerke und Denkmäler klagen der ausgehenden Sonne entgegen. Die Wüsten heulen, Am Meeresstrande erklingen schmetternde Trompeten stöße, Und in abgelegenen Tälern läuten die Glocken unsichtbarer Kathedralen. Man hat im Laufe der Zeit dicke Wälzer über das geheimnisvolle „Singen" der M e m n o n s s 8 u l c n in Aegypten geschrieben, Alexander von Humboldt hat diese Erscheinung dadurch zu erklären versucht, daß infolge des schnellen Temperaturwechsels nach Sonnenausgang in den Rissen und Spalten des Steins kleine Luftströmungen entstehen und jenes feine Tönen Hervorbringen. Er hat Aehnliches an den „laxas cls muslen" am Orinoco beobachtet. Die Franzosen Iodeard und Devilliers wollen festgestellt haben, daß bei sich erwärmender Luft kleine Partikelchen vom Stein absplittern und dabei einen seinen Ton, ähnlich einer vibrierenden Violinsaite, abgeben. Ls ist möglich, daß beide Erklärungen zutreffen. Sicheres weiß man nicht darüber. Zwischen dem Sinaimasiiv und dem Fischerdorfe Tur an der Meeresküste liegt ein etwa hundert Meter hoher Sandsteln- kegek, der sogenannte „Glockenberg" oder Djebel Natus, der sich in steilem Absturz zur Küstenebene senkt. Leute, die diesen Berg erstiegen, vernahmen bei trockener Witterung eigentümliche, glockenähnliche Töne, die sich eine Zeitlang fort- letzten und dannn verhallten. Beim Weiterklettern erneuerte sich das Phänomen, Die Töne klangen wie dumpfe Gongschläge aus dem porösen Gestein heraus. Die Beduinen der Umgegend erzählen das Märchen von einem verzauberten christlichen Kloster, dessen Glocken im Innern des Berges läuten. Dieser Glockenbcra ist von zahlreichen Naturforschern untersucht worden, dt« etwa ebenkoviele Erklärunaen abaeaeben Laben. Der deutsch« Reisenve I. wyrenverg fuyrr oie niange aus an,iv,p«n>i>,u,e Erscheinungen zurück. Andere sagen, dag der auf der harten Unterlage abwärtsgleitende körnige Sand jene glockenühnlicheu Töne hervorbringe, Uebrigcns erzählt Darwin von einem ähnlich tönenden Berge an der chilenischen Küste, den die Anwohner „al drnnraclar", den Schreier, nennen. Auch in den Sanddünen der nordasrilanischen Küste und im Hügellands der Wüste hat man derartige Töne vernommen. Hier'steigerten, wie der Reisende Oskar Lenz berichtet, die Klänge stch zu gellenden Trompetenstößen, die seine Karawane in nicht geringen Schrecken versetzten. Oft vernimmt der Wanderer im Gebirge oder auf der Ebene ein feines säuselndes Geräusch in seiner Nähe, besonders bei Schneestürmen. Dieses Säuseln wird auf elektrische Ströme zurückgeführt, wie wir ja auch den Strom in den Telegraphen» drühten gelegentlich „singen" hören. Zum Beschluß noch ein deutsches Naturwunder, das in deu achtziger Jahren die Oessentlichkeit stark beschäftigte. — das „singende Tal von Thronecke n" im Hunsrück, Zwischen hohen Waldbergen liegt dieses schmale, tiefeingeschnitlene Tal, das der ländlichen Bevölkerung der Umgegend lange Zeit als Zufluchtsort ruheloser Seelen und verdächtiger Zaubergeiste« aalt. Und in der Tat schien cs dort nicht ganz geheuer zu sein. Wanderer hatten bei hctlichtem Tage das Läuten von Glocken, singende Menschenstimmen und andere Töne vernommen, die scheinbar aus der Lust herabkamen. Ein Herr Reulaux aus Remagen berichtet über diese akustischen Erscheinungen des Tales folgendes: „Es war am 8, Dezember 1880 zwischen 1 und 2 Uhr mittags, als ich ein leichtes Säuseln über mir in der Luft hörte. Es nahm langsam zu und war »ach einiger Zeit z» einem lauten, fast dröhnenden Geläut angewachsen. Da es sich unmöglich um den Widerhall fernen Kirchengeläuts handeln konnte, so blieb der einzige Schluß, daß cs nur laute Schall wellen unbekannten Ursprungs sein konnten, die durch das Tat zogen. Die Klänge, die unendlich harmonisch waren, dauerten in voller Stärke zwanzig Minuten an und verhallten dann leise." Reuleaux leitet diese akustische Erscheinung davon her, daß der Wind von Südwesten her durch den schmalen Taleingang gepreßt wird, während eine von den Bergen herabkommende wärmere oder kältere GeaenströmunL den Wind in dem Sckall«