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Sächsische Volkszeitung : 06.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192907060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-07
- Tag 1929-07-06
-
Monat
1929-07
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.07.1929
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Wöhle» und die de» >ie Wahlen von Aus» lenner (Komm.) und igenkünstlers Soer- zründct« den Antrag > wegen Gefährdung ! nichts weiter getan, en armer Proletarier- en, in denen er aus- er härtesten Kämpfe» i Rcgierungsvertreter bereits wegen poltti- Ländcr als lästiger gen Hab« er zunächst hier unter dem Dcck- sche Propaganda ge» Abg. Böchel (Soz.) eisen, bis er in Prcu- oennus wieder nach lommen. /kg. Blüher und Gen. zur Abänderung >ll die Straßenreini. der dem Grundstücks» rgeschlagene Entwurf ngenonnnen. , tkapitel erledigt, weist Finanz,ninister n Vorwurf einer Be er Staatsbank zurück xmk in die politischen izinaspolizei — -ährung von 200000 ung Geschädigten im menwesenz abgelchnt. rhöhung d«S Mindest- ) einer entsprechenden »000 RM. für da» 13 Kapitel des Etats, cbcalademie zu Chem. del und Hlcwerbe im im allgemeinen. Ge» zur Anlegung von den Einstellungen ge» mittags 11 Uhr. Auf che Mißtrauensantrag Mnislerien Dresden» 5. Juli. tand des Ministeriums en Sitzungssaals des Pellten und Arbeiter !rüs;t, in der er kurz Zeitumstände hinwies Apelt anerkennende a, daß Dr. Apelt viele > Arbeiten nicht habe listcr Richter, daß er s hervorragendes Wil dem Manne gebührt nfeier halte: Ministe- it im Dienste des gc- Ainisterialdirektor Dr. ten, Angestellten und ens der Versammelten Donnerstagvorniitiag xrsammeltcn Beamten ,en. großen Sitzungssaal« Innenminister Dr. rnd Arbeitern seines is seinem Amte Ge- feine bisherige Tätig erufsbeamtentum und l. Ministerialdirektor imelten dem scheiden den von Rossini und rkennen. Die Lehr- imermusiker Kleinert midt, Albina Pietzsch irziigliche Lehrerfolge —n. Straße 13. Erösfnuirg säten Sonnabend, den gen (seltene Früh- und Mappen» und Buch-- , in ihrer Anordnung hassen der Künstlerin, des „Pour le me rite" >c Terrasse, veranstaltet GhrenauSschuß der am istellung gehören unter leS W- Palm iS fol- dr. jur. Apelt, Konsul Dr.-Jng. y. c. Blüher, mdesfinanzamtcs Drcs- ! Carl Vöttner, Fabrik- Dehne, Staatsminister Äien, Stadtverordneten- Dr. jur. Echarti, Prof. Frölich, Oberl eil« r des rd Hille, Fabrikbesitzer .en. StaatSminister Dr. rektor Kullrich, Reichs- Lindner, Mitglied de, Zocge v. Manteuffel. s zu Dresden, Fabrik, yenburg, Erich Ponto, rikdirektor Dr.-Jng. A c. Graf von Scebach r. jur. Fritz Schettler, r Nachrichten, Landes reiskommandeur General achsischen Staoistheaicr, ikteur und Verleger der !1or Max Wolfs. Ferien im Dresdner Rathaus Die Schlutzberalungen Dresden, 5. Juli. Die städtischen Körperschaften hielten gestern eine ge meinsame Sitzung ab. Bürgermeister Dr. Bührer legte den Bericht des Einigungsausschusses, zur Klärung der Meinungsverschiedenheiten über den Haushaltplan 1929 eingesetzt worden ist. Der Einigungsvorfchlag geht dahin, die Beihilfe für die Hygiene-Akademie mit 7500 Mari» und den Beitrag für die Kosten der Ordnungspolizei mit 3 614 000 RM. wieder einzustellen. Die Straßenreinigungsgebühr soll ent sprechend der Entscheidung der Gemeindekammer wieder ein gesetzt werden. Das für besondere Notstandsmaßnahmen von den Stadtverordneten vorgesehene Berechnungsgeld von 100 000 RM. soll abgelehnt, dagegen die gleiche Summe für Krieger fürsorge bewilligt werden. An Beihilfen sollen gemährt werden: Für das Philharmonisclie Orchester 60 000 RM., für die Volks hochschule 60 000 RM., für Betriebsrätekurse 5000 RM., für das Ländesmüseum Maische Volkskunst 1500 RM., für den Be zirkslehrerausschuß 500 NM., an bedürftige Schüler zum Be stick)« von Schul-Landheimen 5000 RM.. zur Berufsausbildung 46 000 RM.. für den Arbeiter-Wohlfahrtsausschuß 10 000 RM., für die Ortsgruppe der Reichsarbeitsgemeinfchäst der Kinder freunde 3000 RM.. für den Samariter-Verein, die Arbeiter- Eanitätskolonne und die Freiwillige Sanitäts-Kolonne je 1500 RM., schließlich eine Reche von Stipendien für die Hochschulen. Für die Förderung Begabter sollen 210 000 RM. eingesetzt werden. Gegen diesen Einigungsvorfchlag wandte sich der kom munistische Stadtrat Lewinsohn in einer ebenso heftigen und langen, wie lauten Rede, die Oberbürgermeister Dr. Blüher in wesentlichen Punkten richtigstellen mußte. Als dann noch der kommunistische Stadt» Gäbe! eine zweite Hetz rede los ließ, verließen die meisten Abgeordneten den Saal. Der Einigungsvorschlag wurde angenommen mit Ausnahme des Kontos Ordnungspolizei. das mit den Stimmen der Sozial demokraten und Kommunisten abgelehnt wurde. Auch hinsicht lich der Bierstcuer im Haushaltplan ist noch keine Einigung zwischen den städtischen Körperschaften zustande gekommen. Eine Sitzung der Stadtverordneten — die letzte Sitzung vor den Ferien — schloß sich an. Zu Beginn gedachte das Kollegium des verstorbenen Ministerialdirektors Dr. Schulz«. Die Kommunisten blieben während dieser Kund gebung außerhalb des Saales. Es wurde dann ein Schreiben des Rates verlesen, in dem die Einreichung einer Vorlage über den Neubau der Feuer wache Pieschen mit Rücksicht auf die schwierige Finanzlage der Stadt abgelchnt wirb. Für den Straßenbau wurden zu Lasten der Anleihe 1850 000 RM. bewilligt. De» Hauplanteil an diesen Aufwendungen hat auch in diesem Jahr« wieder die Behandlung von Schottersahrbahnen und Kiessuß- wegen mit bituminösen Bindemitteln. Um den Klagen über Erschütterung der Häuser durch dos Uebersahren unebenen Pflasters gerecht zu werden, sollen 50 000 RM. für außergewöhn liche Unterhaltung besonders schlechter Pslasterstrecken und be vorzugte Behandlung von unebenen Pslasterstrecken zur Ver fügung gestellt werden. Für größere Baumaßnahmen. Ver- besserungen des Quergesälles vor dem Blockhaus werden 168 000 NM. nötig sein. — Dos Kollegiuin beschloß entsprechen dem Vorschlag des Benvaltungsausschusses. Für Wasserrohrlegung wurden 3 850 000 RM. bewilligt. Der größte Teil dieses Be trages wird für die Verlegung der Wassechauptrohrleitung von der Linzerstraße dis Ecke Zellefcheer Weg, Ackermannstroh« benötigt. Die Stadtverordneten hoben den Rat ersucht, die vom Bcrwaliungsrate der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke ver fügte Erhöhung der Kokspreise rückgängig zu machen. Ein Gutachten des Finanzausschusses wurde angenommen, nachdem der Berwoltungsrat ersucht wird, rechtzeitig vor Eintritt der neuen Heizperiode olle Unterlagen zu prüfen, die zur Festsetzung eines möglichst niedrigen Preises für Koks dienen können. Auf eine deutschnationale Anfrage erwiderte der Rat, daß die Stücke der städtischen Adlösungsanleihe den Gläubigern im Monat September ousgelzündigt werden können. — Saisonarbeiter, die von städtischen Stellen entlassen rverden, sollen enkspreckpmd einem Gutachten des Prüfung», ausschusses nach Möglichkeit in anderen Amtsstellen unter gebracht werden. Der Ausbau d«r Elektrizitätswerke soll nach einem den Stadtverordneten vorgelegten Plane in großzügiger Weife vorgcnommen werden. Im Ostkrofttverk soll eine neue Schaltanlage für 1500 000 NM. eingebaut werden, zum Ausbau des Kabelnetzes sollen 4 Millionen Mark bewilligt werden. Der Leistungsbedarf, der 1914 13 000 Kiloivatt betrug, hatte sich End« 1928 auf 46 900 Kiloivatt gesteigert. Dieser Bedarf wird durch Eigenleistung und durch Strombezug von den Sächsischen Werken gedeckt. Um für den weiteren Bedarf vor zusorgen, hat sich die Stadt an der Erbauung des Speicher- Werkes Niederwartha beteiligt. Ter nötige Ausbau des Kabel netzes, der allen Stadtteilen Stromverbrauch ermügliäpm soll, soll innerhalb von 10 Jahren durcligesührt sein. — Die Stadt verordneten billigten diesen Plan im allgemeinen, bewilligten aber zum Ausbau des Kabelnetzes in diesem Jahre nur L00 000 NM. Die Sitzung wurde 11.47 Uhr geschlossen. Der Vorsteher entließ die Stadtverordneten mit den besten Wünschen für eine gute Erholung in den Ferien. tzen Minister den Dank für das ihnen gezollte Vertrauen au» «nd wünschte ihm eine glückliche Zukunft. — Professor Dr. Apelt wird sein« Lehrtätigkeit an der Leipziger Universität wieder ausnehmen. Arbeitsminlster Elsner hat sich Freitag vormittag verab schied«,. — Justizmlnister Dr. v. Fumetti wird zwar morgen vormittag noch) im Amt erscheinen: da er aber die Rechtsgülligkoit der Wahl Büngers bestreitet, wird er von einer offiziellen Verab schiedung ab sehen. Tag -er VogllSn-er und Alkenburger in -er Iahresfchau Am Sonntag, den 7. Juli, findet auf der diesjährigen Jahres schau „Rüsen und Wandern" ein Heimatiag der Vogilän- der und Sachsen-Altenburger statt. Diese Veranstaltung hat einen solchen Widerhall gefunden, daß di« Reichsbahndircktion einen Derivaltungssouderzug aus dem Vogtland nach Dresden führt. Der Tag der Vögtin »der und Sachsen-Altenburger beginnt um 12 Uhr mit einer Morgenfeier im Lichtspielhaus der Jah- resschau. Außer Gesaugsvvrträgen des Vogtländer-Quartetls lesen Willv Rudert. Folkenstcin, und Välduin Gärtner, Altcn- b»rg, aus eigenen Werken. 15 bis 16 Uhr finden auf dem Kugcl- hauspiah Tänze und Gesänge der Vogtläuder und Altenburger statt. Es schließt sich an ein F«stzug durch das gesamte Aussiellungs- gclaude und mn 17 Uhr werden nochmals auf dem Kmgelhausplatz Tänze zur Vorführung gebracht. Während dieser Zeit, ab 14 Uhr, wi,d auf drei Bahnen auf dem Kug«ll)ou8platz ein Hammel aus. ge kegelt. Diese rein vogtländisch« Sitte ipird auf diese Art zum erstenmal in Dresden ««zeigt und sicher den Beifall der Zuschauer erwecken. Dieses Hammel kegeln wird auf gewöhnlicher Naturbahn mit nur einem Kegel ausgetrage». Wer mit drei Kugeln dos beste Ergebnis erreicht, erhält um 18 Uhr bei der Siegerverkündung den lebenden Hammel zugesprochen. Abends um 19 Uhr findet im Großen Saal des Ausstellungs palastes ein Abend der Vogtlänber und Altenburger statt. Neben Quartettgesängen des Vogtländischen Quartetts werden Altenburger und Vogtländer Tänze vorgeführt. Willy Rudert und Balduin Gärtner lesen aus eigenen Werken. Ein »ogtländifches Volksstück: „Feieromd" von Willy Rudert bildet den Mittelpunkt der Vcranstaliung. Nach Schluß der Vorträge wird ein voglländischer und Alien burger Bau er,, ball die Besucher noch zusammeiihaltem Der Be such aller Veranstaltungen, mit Ausnahme der Abenddarbiciungen im Großen Saal, ist frei. Eintritt in den Saal 50 Pf. » Der große Etagcn-Omnibus der Kraftverkehr Freistaat Sachsen A.-G., der vor einigen Tagen in den Straßen der Stadt zu sehen >var. ist ab heute dauernd in der Jahresschau, und zwar ans dem Brunnenplatz ausgestellt. Der Omnibus Hai 80 Sch und 20 Stehplätze und wirkt in seiner ganzen Aufmachung, insbe sondere im Innern, schön und gefällig. Er erregte schon am ersten Tag seines Hierseins besonder« Anziehung. Die Vogelwiese mit ihrem vielgestaltigen Leben und Treiben, mit ihren bunten Farben und Geräuschen wird vom Sonnabend abend an wieder Tausende in ihren Bann locken. Die Vorfreude ist zwar durch die am Donnerstag angcrichteten Unwetterschäden in etwa ge trübt. Gegenwärtig sind die schwer geschädigten Inhaber der Buden, Karussels und SckMikeln noch dabei, von neuem die keineswegs leichte Arbeit des Ausbaues zu wiederholen. Falls aber keine weiteren Gewittersck)äden eintreten, dürsten die Be sucher zum Eröffnungstag den üblichen „Vogelwiesen rummel" antressen, der alljährlich zum Wahrzeichen Dres dens gehört. : Generalleutnant Rhode ch. Heute nacht starb in Dresden der langjährige Mtcilungsvorstanü im früheren Eächsisclie» Kriegsministerium Generalleutnant Rhode. Nach dem Kriege hatte er sich vornehmlich in der Kriegsgrübersürforge betätigt und gehörte auch zum Vorstand der Diakonissenanstalt. : Von der Technisck>en Hochschule. Wegen der Uebertragung des Lehrstuhls für Chemie der Silikate in der Chemischen Ablei tung der Technischen Hochschule Dresden sind Verhandlungen mit dem Privatdozenten Dr.-Jng. Menzel an dieser Hoch schule eingeleitet worden. : Versteigerung von Gold- und Silberwaren. Das FUr- sorgeamt macht bekannt: Sonnabend, den 6. Juli 1929, vor mittags von 9.30 Uhr ab werden im Versteigcrungsraum des Leihamtcs. Drcsdcn-N., Hauptstraße 3. 1., Eingang Rathaus- güßchcn, aus Nachlässen und Fundsachen stan,wende Gold- und Silbersachen öffentlich versteigert. Darunter befinden sich: Theatergläser, Brillen, Klemmer, Stielbrillen, Taschen- und Armbanduhren, Glas- und Armketten, Broschen, Blusennadeln, Ohrringe, Trau- und Schmiickringe, verschiedene Löffel, Man schettenknöpfe u. a. mehr. — Besichtigung am Verstcigcrungs- toge von 8 Uhr ab. : Zwei billige Sondersahrten von Dresden und zurück nach Helgoland über Bremen. Cuxhaven und Hamburg vom 14. bis 19. Juli und 11. bis 16. August zum Gesamtpreise von 98.H0 RM. veranstaltete die Verkehrsgesellschaft Dresden, Waiscnhaus- straße 28. Nus: 18256, gemeinsam mit dem Verkehrs-Büro „Fischland". Dresden, Pillnitzcr Straße 19, Ruf: 16 204. Am 16. Juli ist Gelegenheit der Jungfernfahrt des Ozean riesen „Bremen" in Bremerhaven beizuwohnen. — Auf die. be kannten und beliebten Ostsec-Sondersahrten und allwöchentlichen Erholungsreisen bis Mitie September wird noch besonders hin gewiesen. — Auskunft und Prospekte kostenlos: Verkehrsgescll- schaft Dresden, Waiscnhaussttaße 28, Ruf: 18256. Verkehrs- Büro „Fischland" Dresden, Pillnitzcr Straße 19. Rus: 16204. Ferner durch Reisedicnst Hauptbahnhof. Neka. Tietz. Reisebüro Theilc, Reisesparverein und sämtliche Wolsschen Zigarrengeschäste. d. Ein Rheindampser auf der Elbe. Ein aus der Werst in Uebigau erbauter Nlzcindampscr fuhr am Mittwoch elb- abmärts. um sich durch die Nordsee nach seinem Bestimmungsort Basel zu begeben. Der Motorschraubendampfer unterschied sich durch seine eigciiariig hohe Bauweise wesentlich von den Elb dampfern. d. Fischsterben in der Elbe. Ein Massensischstcpbcn war in der Elbe bei König sie in zu beobachten. Don der Bicla- mündung bis nach Strand konnte man einen breiten, milchigen Streifen wahr nehmen, in dem mehrere hundert toter Fische schwammen. Auch die Brut ist hierdurch zum großen Teil ver nichtet worden. Ucbcr die Herkunft der chemischen Substanz such die Untersuchungen im Gange. d. Die Kreishauptmannschast greift ein. Aus Niesa wir- gemeldet: Der nach Ablehnung des Eiais im Stadtverordneten» Kollegium vom Rat cingesetzle Einig,,ngsousschuß hat sein« Arbeit ergebnislos beendet. Ter Rat hat die Entscheidung de« Eemeindekammer beantragt. Damit die Verivaltungsgeschäft« reibungslos weitergeführt werden können, wurde der Finanz- dezerncnt der Stadt von der Kreishauptmannschast ermächtigt, nach eigenem Ermessen über die eingesetzten Ausgabcnbetrüge bis zu 50 Prozent zu verfügen. d. Katzensteucr in Radebeul. Die Stadtverordneten zu Nadebeul stimmten in ihrer Mitlivochsitzung einem Nachtrag zur Steuerordnung zu, nach welchem ab 1. Oktober d. I. eine Katzen- steuer eingeführt werden soll. Als Steuersatz wurde für die erste Kotze 10 RM.. für die zweite 30 NM. und für jede weitere Katze das Do,weite des vorausgegangencn Satzes beschlossen. Diese Maßnahme hat sich nötig gemacht zum Schutze der hei mischen Vogelwelt, denn cs ivar festgcstellt worden, daß dis Katzcnplage stark überhand genommen hat. Zahlreiche Fami lien in Radebeul solle,, bis 10 und mehr Katzen gehalten haben. Mensch unter Menschen Roman von Victor Hugo. <56. Fortsetzung.) „Indessen", wendete Jean Valjcan ein. „liegt bas HäuSchc» hinter altem Gemäuer versteckt; Bäume stehe» auch »och da, und vom Kloster ans kann man cs nicht sehen, und die Nonnen kommen »ie hierher?" „Nein, aber es sind noch die Jöhrcn dal" Eben wollte er sich deutlicher erkläre», als sich ein Glocken- jchsag vernehmen ließ. „Die Nonne ist gestorben", sagte er. „Das ist das Toten- ßeläui." Und er gab Jean Valjcan ein Zeichen, er solle hinhorchen. Die Glocke tat jetzt einen zweiten Schlag. „Es ist, wie ich sagte, Herr Madcleine. In dieser Weise wird die Glocke jede Minute einmal angeschlagen, vicrundzivanzig Stunden lang, bis die Leiche aus der Kirche hinausgeiragei, wird. Also die Sache ist die. Die Jöhren spielen, und da braucht bloß mal ein Voll nach meiner Bude hcrrollcn, so kommt die ganz« Bande ankajolt und tollt hier herum. Sie dürfen cs nicht, aber die holden Engelchcn haben doch nun mal den Teufel im Leibe." „Wen meinen Sie denn?" „Die kleinen Mädchen. Die würden Sie bald hier aiiSspio- niercn, kann ich Ihnen sagen, und ein Hollo erheben: „Ein Mann!" Honte freilich ist nichts zu fürchten. Sie werden keine Zwischen stunden habe». Den ganzen Tag über wird gebetet. Da! Es ist das Totcngcläut." „Ach so, Vater Fauchelcvcnt. Sie haben hier auch ein Er- ziehuiigsinstitut?" Das wäre übrigens ctivas für Coscite, dachte er bei sich. „Na gewiß", sagte Fauchclevent. „Was das für einen Auf ruhr geben würde, wie di« Jöhren rennen würden! Sie sehe» ja, Herr Madeleine, mir haben sie eine Glocke angchängt, als wäre man ein reißendes Tier." Jean Valjcan würbe immer nachdenklicher. In dem Kloster wären wir gut aufgehoben, dachte er. „Ja ja! Wenn man nur wüßte, wie man es anstellen müßte, um hierblcibcn zu können!" „Nein!" entgegnet« Fauchclevent. „Die Schwierigkeit liegt darin, wie man hinauskommt." „Hinausgchen?" fragte Jean Valjca», und das Dluut drang ihm i» Masse nach dem Herze». „Freilich, Herr Madcleine. Wollen Sie hicrblcrben, so müssen Sie erst raus." Und nachdem er wieder einen Schlag der Totrnglocke abge wartet. fuhr er fort: „Hier dürfen Sie sich nichd finden lasten. Wo kommen Sie her?" würbe cs heiße». Plötzlich ließ sich ein ziemlich kompliziertes Geläute von einer anderen Glocke vernehmen. „Dal" meinte Fauchclevent. „Jetzt werden die Müller zwn Kapitel gerufen. Könnte» Sic nicht aus de», Wege hinausgehen, ans dein Sie bercingokommen sind? Ich frage es nicht aus Neu gierde, aber sagen Sie mal, auf welchem Wege sind Sie hier hcr- eingckommen?" „Kein Gedanke daran!" sagte er. „Nehmen Sie a», ich wäre vom Himmel -gefallen." „Ich glaube es Ihne» ja! Eicwiß Hai der liebe Gott Sie sich mal näher besehe» wollen, hat Sic in seine Hand gcnommc» und wieder fallen lasse». Er wollte, daß Sie in einen, Männcrklostcr wieder auf die Erbe kämen, hat aber ein Persebcn gemacht. Da klin, gelt es eben wieder. Das ist das Zeichen für den Pförtner, baß er die Behörden bc nach rieh iigt und daß ein Arzt geschickt wird, der den Todesfall zu konstatieren hat. Das gehört olles zu de» Sterbe- zcrcmonien. Der Arzt ist hier im Hause nicht gern «eschen. Der gleichen Leute glauben an nichts. Ihr« Kleine schläft immer noch. Wie heißt sie denn?" „Coselte." „Sie sind ihr Großvater?" „Jawohl." Di« schasst» wir leicht hinaus. Ich gehe durch eine beson dere Tür in den Hof und klopfe an. damit der Pförtner mich hin- ausläßt. Ich habe ein« Kiepe auf de», Rücken, wo die Kleine drin ist. Daß Pater Fauchelcvcnt mit einer Kiepe ausgeht, ist nichts Außerordentliches. Sic brauche» bloß dem Kiikdc zu sage», daß cs sich hübsch still verhält, und wir decken es gut mit der Plane zu. Ich gel)« da»» zu einer gute» Freundin in bei» Chemin-Vert, die ein Kinderbett l»t. Der schreie ich ins Ohr, die Kleine wäre eine Nichte, sic möchie sie bis zum nächste» Tage bei sich behalten. Na<i>- hcr kan» sie da»» wieder mit Ihnen hierl>«r zurückkommen. Dcnn dazu will ich Ihnen schon verhelfen, daß sic wieder hier hcrein- konime». Aber wie wollen Sie binauSkommcn?" Jean Valican schüttelte bedenklich den Kopf. „Alles kommt darauf «», daß ich von niemaiüi gesehen werde. Schaffen Sie mich, doch auch in einer Kiepe „ich unter einer Plane hinaus." Fauchclevent kratzte sich mit dem Mittelfinger der-linken Hand am Obrlappen, ei» Zeichen Köcks,er Verlegenheit. Da wurde seine Aufmerksamkeit wieder durch ein Geläute aus etwas anderes gelenkt. Zlbermals erllang ein grelles Geläute. Fauchclevent nahm hastig sein Knieleder und schnallie cs sich „in. „Diesmal bin ich gemeini. Die Priorin wünscht mich zu spre chen. Hol's der Teusel, da hak' ich mich am Schnalle »dorn gepiekt. Herr Madcleine, rühre» Sic sich nicht von der Stelle und »irrten Sie, bis ich wiederko,»,»«. Es ist >va§ Neues vorgefallcn." Nach höchstens zehn Minute» klopfte Faiickeieve», leise an eine Tür«, und von innen aniworiete eine säusle Stimm": „Jnv- merdar!" Es war die Tür eines Sprechzimmers, wo Dienstangelegenhei ten des Gärtner? erledigt würben: es grenzte an den stapiicisaal, und die Priori» saß hier aus dem einzige.» Stuhle, den es enthielt« und wartete aus Fauchclevent. * Der Gärtner begrüßte Mutier Jiilwrciitia furchtsam und blieb auf der Türschwcli« stehen. Die Priori», dir ihre,, Rosen kranz durch sie Hände oleitc,, ließ, rief iiun zu: „AK, Sie sind's, Vater Fauvcnt " Dies war die im Kloster übliche Slbkürzung seines Namens. „Vater Fauvent, ich habe Sie kommen lassen..." „Ich siche zu Diensten, bochwürdige Mutter!" „Ich Hab« mit Ihnen zu sprechen." „Ich meinerseits", siel Fauchclevent mit einer Kühnheit ein, vor der er in seinem Innern erschrak, „habe der hoä?ehrivürdigen Mutter gleichfalls cinms zu sage»." „Ach, Sic habe» mir eine NMitteilung zu machen?" „Eine Bitte!" „Gut. So rode» Sie!" Der gute Fauchclevent gehörte zu der Kategorie von Bauern, di« dreist sind. Ein« gewisse, pfiffige Unwissenheit ist eine Macht; man nimmt sich vor solch eine», Mensche» nicht in acht und wird um so sicherer va» ihm genommen. Seitdem er vor mehr als zwei Faki ren in das Kloster gekommen ivar. I>atti er sich allmählich immer be liebter gemacht. ILorljetzung folgt.)
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