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Sonnabend, 2V. Obkober IV2S o er I a « » o r « , Lrrsde» Ilnzetaeuvrets«, Die Igeivaltene P«ttt>elle SV 4 Fam«l«en- anzelqe» ».ktellenaetuide «st 4. Die Petttretlameiielle. 89 mm breii I Für Anzeigen außerhalb des VerbreiiimgSgebicte- 4« 4 sie Peiiiresiamezelle I.ttst^r. Ofter«e»qeb.«st 4. Im Fall« bdkerer Gewalt eriiich« ,ede Nerpflichiiing aus Vieser«,ng >owi« «rlltlluna v. An,eigen.Auttrsiaen Veistinig v. Schadenersatz. Geichsiftiicher Teil Artur Venz. Dresden Rummek 241 — 27. Jahrgang »ychMt «»»> wichen». «It den tllustr. »raitsbeilagen .D«, »«» knd .Für uniere »einen Leute', sowie den rertdeilagen Hl. kenno-Blatt'. .Kntertzaltung und wtften', .Die »eil der Feäu». ,«er,INch«r tziatgeder'. Da« gute Buch' .FUmrund- Monatlicher vezngtzprei» S Mt. «Inichl. Bestellgeld. »>n,el«n«mmer 1V 4. Sonnabend, u. «onntagnummer »st 4. Hmivllchrisileit-r: Le. G. Letze,«,». Dresden. (SeschiistSstelle, Druck ».Verlag « Gern,a,Na. A.-G. ilir Verlag >md Dnickeret,Filiale Dresden, DreSden-A. 1. «olierftratzel?. FernnisLlvlS. Postscheckkonto Dresden M Bmlkonto' «tadtbank Dresden Ar 9,719 Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen VolkSzettung Tresden.AItltad« i Poiierstratzk «?. ^ernru« Mit and »Ii»2. Zu den Vressesllmmen über das Konkordal Bon besonderer Seite wird uns geschrieben: „Der Lärm ums Konkordat", wie der „Reichsbote" vom 11. Oktober sich ausdrückt, dauert nun schon beinahe zwei Wochen. Da ist es wohl angezeigt, einige Aeußerun- gen, die immer wieder vorgebracht werden, einmal näher zu besehen. Immer aufs neue wiederholt, müssen solche Behauptungen vergiftend auf die öffentliche Meinung wirken und den konfessionellen Frieden stören. Schon das Ueberraschende der Aufrollung der Konkordatsfraae bildet einen Anlaß, gegen dasselbe Stim mung zu machen. „Wie eine Bombe" soll die Nachricht in das Leben der Oesfentlichkeit hineingeplatzt sein (v. Dr. Otto Dibelius im „Tag", 7. Oktober). Dr. Manittus spricht im „Reichsbote" vom 14. Oktober geradezu von einer Ueberrumpslung, wie auch Bayern iin Jahre 1924 mit dem Konkordat überrumpelt worden sei. Dabei weih man doch seit dem Jahre 1920, daß Besprechun gen wegen eines Konkordats angebahnt waren, und auch sonst ist in dieser langen Zeit öfter in der Oesfentlichkeit von den Verhandlungen die Rede gewesen. Wenn etwas auffällig ist, so ist es das, daß die Sache sich so sehr in die Länge zieht. Wenn man sich über etwas beklagen soll, so darüber, daß das Konkordat nicht schon längst unter Dach und Fach ist. Gehelmrat Pros. v. Mirbt („Reichsbote". 5. Okt.) glaubt dagegen freilich betonen zu müssen. ,chaß eine zwingende Notwendigkeit, in diesem Augenblick an die WsthDmWliztert« Aufgabe einer Neuregelung des Der« Hältnksse» von Staat und Kirche heranzutreten, nicht an« erkannt werden kann". Ja, wenn die Notwendigkeit erst Lminsend geworden ist. dann ist es meist schon viel zu spät. Der kluge Mann baut vor, er tut alles rechtzeitig. Mit dieser Meinung dürfte Mirbt unter seinen Konfessions genoffen nicht allseilige Zustimmung finden. Die Klagen des Berliner Eeneralsuperintendenten im Sonntagsspiegel des „Tag" vom 7. und 14. Oktober über die Lage der evan gelischen Kirche und ihre „fortgesetzte Abhängigkeit von wechselnden Parteiregierungen" und seine Forderung: „Eine Kirche, die 40 Millionen Menschen umfaßt, mutz unter stabilen Verhältnissen arbeiten können", sagen doch etwas ganz anderes. Der Mann der praktischen Seelsorge und der Kirchenleitung weiß bester, was die Stunde heischt, als der Professor. Und was Dibelius von den stabilen Verhältnissen sagt, das will eben auch di« katholische Kirche mit dem Konkordat. Dibelius dringt in den beiden Artikeln darauf, dah zugleich mit dem Konkordat apch ein Staatsvertrag mit der evangelischen Kirche abgeschlossen werde. Das bayerische Beispiel legt das ja schon nahe. Jedoch, wer diese Ausführungen liest, gewinnt den Eindruck, als sei bisher von der Aussicht auf einen Vertrag mit der evangelischen Kirche überhaupt noch nicht die Rede ge wesen. Sonst hätten die Befürchtungen über die Imparität zuungunsten der evangelischen Kirche keinen Sinn. Und doch hatte Prof. Mirbt in dem bereits angezogenen Auf satz im „Reicksbote" vom 0. Oktober ausdrücklich gesagt: „Wir wissen, dah die preußische Regierung Verhandlungen auch mit den evangelischen Landeskirchen innerhalb der Grenzen des preußischen Staates geführt hat — die Ent. scheidung darüber, ob die Ergebnisse von den einzelnen Kirchen angenommen werden, wird durch die Kirchen« Versammlungen der betreffenden Kirchen getroffen wer den." Das kann doch auch dem Generalsuperintendenten nicht unbekannt geblieben sein. Wozu dann die Klagen über eine eventuelle Vorzugsstellung der katholischen Kirche? Und selbst wenn solche Verhandlungen nicht ge führt würden, so wäre deswegen weder den Katholiken, noch der Preußischen Regierung ein Vorwurf zu machen. Die Verhandlungen mit dem Apostolischen Nuntius sind ja nicht von der Regierung angeregt worden, sondern der Vertreter des Hl. Stuhles hat den ersten Schritt unter nommen. Ebenso wäre es auch Sache der evangelischen Kirchenleitung, hier die Initiative zu ergreifen. Statt dessen legt der Generalsuperintendent alles in die Hände der Regierung und der Parteien. Weshalb aber dann Borwürfe? Auch die „offene oder versteckte Anerkennung des kanonischen Rechts" gibt Anlaß zu Befürch tungen. Eine Anerkennung des kanonischen Rechts ist aber bereits in. der Neichsverfassung gegeben. Art. 137 sagt: „Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes." Zweck des Konkordates ist es ja, auch in dieser Beziehung die neue Neichsverfassung auf die Beziehungen zum Staat praktisch anzuwenden. Freilich liegt in der Verfassungsbestimmung auch schon eine Einickrünkuna der Anerkennuna des kanonischen Reckts. Die heutig« Nummer enthält das St. Benno-Btatl. tos Sonntagsblatt für die Diözese Meitze«. Beratungen der Relchsiagsfraktton — Westarp will zurücklreken Berlin, 19. Oktober. Die deutschnationale Pressestelle teilt mit: Die deutsch, nationale Neichtstagsfral, tion hielt gestern nach mittag eine zahlreich besuchte F ra k t i o n s s i tz u n g ab. Auf der Tagesordnung standen die politische Lage und Partei- sragen. Nach einem Bericht des Fraktionsoorsitzenden Grafen Westarp entwickelte sich eine allgemeine Aussprache über programmatische Aufgaben der Fraktion aus außen- und innen politischem Gebiet. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. » Wie weiter berichtet wird, setzt die Neichstagssraktion der Deutschnationalen Partei heute ihre Beratungen fort. Am Sonnabend tritt dann die Parteileitung zusammen. Auf Sonnabendnachmittag 4 Uhr ist die Pa r t e i v e r t r e t u n g eingeladen, deren Beratungen wahrscheinlich den ganzen Sonn tag über dauern werden Gegenstand dieser Beratungen ist (die Pressemitteilung der Deutschnatlonalen läßt das nicht erkennen) die Umbildung der Parteileitung. Im Mittelpunkt der Erörterung steht die Frage, ob Graf Westarp sein Amt als Vorsitzender niederlegt und welche Rolle in dem künftigen Vorstand Gehelmrat Hu gen berg spielen wird. Darüber schrieb gestern die „Deutsche Allgemeine Zeitung": " . iu Wenn die Retchstagssraktion heute dem Grafen Westarp das Vertrauen ausspricht, ist damit noch nicht gesagt, daß er auch die Parteiführung innebehalten wird. Cr besitzt zwar auch in der Parteivertretung eine Mehrheit. Aber es ist die Frage, ob er es für zweckmäßig hält, von dieser Möglichkeit noch Gebrauch zu machen. Tatsächlich ist Gras Westarp entschlossen, den Parteivorfitz endgültig niedcrzulcaen. Ob er einen Nachfolger vorschläat und wen, bleibe dahingestellt. Genannt wird der frühere Partei führer, Reichsjusttzminister a. D. Hergt. Auf jeden Fall ist wohl mit einem Wechsel im Partei- vorlit; ru rechnen. Der Gedanke des Generationswechsels wird eit» des freilich'hier durch den Kamps der Richtungen beiseitegedriickll Im Vordergrund steht die Kandidatur des KeheiinratS Hugenberg. der namentlich als Folge der Anfeindungen voll! links eine stattliche Gefolgschaft hinter sich hat und bereits im „Falle Lambach" eine große Rolle spiclie. Sollte er nicht direkt in die Nachfolge des bisherigen Parteiführers eintreten. so wird! er vermutlich versuchen, seinen maßgebenden Einfluß durch Bildung eines Direktoriums sicherzustellen, dem wesentlich anderer Charakter beizumessen wäre als bisherigen Leitung. Der bisherige politische Veaustragtc Trcviranus wird sei« Amt vorausfichtlich nicht innebehalien. Diese Tatsache, inz Verein mit der Rücktrittsabsicht des Grasen Westarp, kennzeichnet genügend die zu erwartende Aendcrung im Kurs der Dcntsch-l nationale» Volkspartei. Die „D. A. Z." erhofft von der heutigen Fraktion?« sitzung noch einen heilsamen Einfluß auf die Sonntagsve?« Handlungen der Parteivertretung. Allerdings ist bei ihi selbst die Hoffnung schwach. Sie hofft auf ein Sich-Auu raffen der jüngeren Generation zu stärkerer Aktivität, dq die Aktivität bislang „ungenügend" gewesen sei. Siq hält auch sonst noch eine llebcrraschung zum Guten süi möglich. Fest stellt die „D. A. Z." als unumstößliche Ta» fache, daß „eine Spaltung der deutschngtionalen Partei nicht eintreten" wird. Dagegen spricht die „D. Ä. Z.^ oben ganz deutlich von einer „zu erwartenden AenderunH des Kurses der Deutschnattonalen Volkspartei". Und hie» fängt allerdings das Interesse an, das man allgemein« politisch gesehen, an den deutschnationalen Auseinander« setzungen in allen Lagern haben muß. Die „D. A. Z.1 kennzeichnet die politische Folg« einer Kursänderung nichl unzutreffend dahin, daß, da eine Spaltung nicht in Fra« komme, „eine andere sehr ernste Gefahr bestehe: die Gesa! einer Selb st a u s schalt u ng". Wenn die „D. A. Z? dabei auch „von dem Verhältnis zu den Nachbargruppen* spricht, so meint sie wohl, daß die Kursänderung hie» gleichfalls ihre Folgen haben werde. Diese Ansicht dürft« richtig sein. Das Gesetz des Reiches und Staates geht für die Verfassung über die eigenen Gesetze der Religionsgesellschaften. Die Besorgnis wegen des kanonischen Rechts kommt daher reichlich spät. Sie zeugt auch davon, daß der Geist der Duldung noch immer auf Hemmungen stößt. Noch deut licher zeigt sich das in den Befürchtungen wegen eines Bischofes in Berlin und sonst in „rein evangelischen Gegenden." Endlich sei noch eine freche Ungezogenheit des be kannten evangelibündlerischen Heißsporns Dr. Ohle- müller erwähnt. Im „Reichslwte" vom 13. d. M. ver breitet er sich über „Römische Prestigefragen oder deutsche Lebensfragen?" Und da stellt er die Sache so hin, als bezwecke die neuerliche Aufrollung der Konkordatsfrage lediglich, dem Nuntius Pacelli zum Kardinalshut zu ver helfen. Bei den von Ohlemüller beliebten Kampfes methoden braucht uns eine derartige Insinuation nicht zu verwundern. Sachliche und ideale Beweggründe scheint der Mann überhaupt nicht zu kennen „Niedriger hängen" ist da das einzig richtige Rezept. Weil aber Herr Ohle- Müller auch noch auf die wissenschaftliche Frage der Natur und Rechtskraft der Konkordate zu sprechen kommt, ohne den Kern dieser Frage überhaupt zu kennen, so sei ihm zugegeben, daß ein Konkordat noch lange nicht die Garan tie für seine Einhaltung bietet. Ein Beispiel dafür gibt uns derselbe „Reichsbote", der sein Elaborat abdruckt. Am 11. Oktober brachte das Blatt einen längeren Artikel „Zur Konkordatsfrage". Da ist u. a. die Rede von der „Scheinwahl" der Bischöfe. Die Scheinwahl ist gewiß nicht im alten preußischen Konkordat bzw. in der Bulle „Vs Saluts snimo-rum" vorgesehen. Wenn aus der Wahl eine Scheinwahl geworden ist. so trifft dabei die Schuld nur die preußische Regierung, die die Vereinbarungen nach eigener Willkür handhabte. Und nun eine Frage: Wenn Rom bezüglich der Bischofswaylen schon einmal diese schlimme Erfahrung ge macht hat, findet man es nicht begreiflich, wenn es, um Scheinwahlen zu vermeiden, überhaupt die Bischofs, ernennungen an sich zieht, wie es übrigens das kirchliche Gesetzbuch für die gesamte Kirche verschreibt? Das mögen alle jene bedenken, die sich so sehr über die befürchtete Er nennung der Bischöfe nach dem neuen kanonischen Rechte aufregen, obwohl sie selber weder als Wähler, noch als zu Wählende, noch als Untergebene des Gewühlten in Frage kommen. Das find nur die wichtigeren Bemerkungen, die bei der Durchsicht der bisherigen Stimmen zum Konkordat aufgefallen sind. Mit etwas mehr Ueberlegung hätten die Verfasser der betreffenden Aenßerungen selber auf diese Gedanken kommen können. Kauseinsturz in Paris Paris, 19. Oktober. In dem Vorort B'ncennes stürzte gestern nachmittag ein im Neubau besindliches Haus, das bereits bis zum sechsten Stockwerk sertiggestellt war, plötzlich ein. Bon den etwa 25 Ar beitern — die genaue Zahl steht noch nicht fest —, die zur Zeit des Unglücks aus dem Bau beschäftigt waren, lionnten sich nur drei retten. Die Straße und das umliegende Gelände wurden von den Steintrümmern überschüttet. Von dem eingestürzten Haus ist nur noch das erste Stockwerk stehengeblieben. Der Feuerwehr gelang es im Verein mit Hilfstruppen des in Vin- cennes liegenden 6. Dragonerregimcnts, sechs Arbeiter zu bergen, von denen zwei tot waren. Die vier anderen wurden schwerverletzt in ein Krankenhaus übergeführt. Die Rettungsmannschaft hat sich mit einem unter oen Trümmern liegenden Arbeiter verständigen können, der mit teilte. dah neben ihm drei bewußtlose Kameraden liegen. Der Feuerwehr gelang es. dem Arbeiter durch einen Schlauch etwas Rum zuzuführen. Die Bergungsarbeiten, haben eine weitere Leiche zutage gefördert, was die Zahl der bisher gebor genen Todesopfer aus drei erhöht, die sämtlich, wie die Mehrzahl der dort beschäftigten Arbeiter, Italiener sind. Man glaubt, daß gegenwärtig noch 1ä oder 16 Arbeiter unter den Trümmern liegen. Zwei Schlosser konnten sich durch Herausspringcn aus den Fenstern retten, einem Arbeiter gelang es, mit leichten Ver letzungen sich zu flüchten. Der Baumeister, der im Erdgeschoß bereits eine Wohnung für sich hatte fertigstellen lassen, befand sich im Augenblick des Unglücks nicht im Hause. wohl aber seine Frau, der es jedoch gelang sich zu retten. Der Baumeister selbst befindet sich jetzt auf der Unglücksstätte, ist aber noch unfähig, überhaupt anzugeben, wieviel Arbeiter er beschäftige, lieber die Ursache des Unglücks ist noch nichts bekannt. Nach dem am Abend ausgegebenen Polizeibericht sollen 15 Menschen unter den Trümmern begraben sein, doch weiß man immer noch nicht, wie viel hiervon tot oder verletzt sind. Hiinefeld notgelanvet Maschine leicht beschädigt. Herr v o n H ü n e f e l d hat ans seinem Ostasienflug mit dem Junkersflugzeug V/33 „Europa" nun gerade auf der letzten Etappe Schanghai —Tokio Pech gehabt. Aus noch un bekannten Gründen mußte die Maschine noch auf chinesischem Gebiet eine Notlandung auf anscheinend ungünstigem Ge lände vornehmen und wurde dabet leicht beschädigt. Die Insassen sollen nach den bisherigen Nachrichten, die zunächst noch keine weiteren Einzelheiten enthalten, unverletzt sein.