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Sächsische Dolkszeitung I». November >82« 2-4 Der grotze Musikant Wer In der strotzen weiten Welt kennt diesen Franz Schubert? — Er war ein Musikant. Was ist da weiter dran? — Ein Musikant gehört denn Musik zum Leben? — Doch wohl nicht. Denn man kann leben auch ohne Musik, ohne Musik zu bören, ohne Musik zu machen — Und doch. Hermann Krehschmar schreibt mit Recht: Der Unmusikalische lebt kein volles Leben. Musik gehört zu den unveräußerlichen Kulturgütern. Ein Glück, das, die. denen Musik als völlig entbehrlich erscheint, nicht wissen, nicht ahnen, welche Innenweite die Tonkunst darstellt. Und einer der ungekrönten Fürsten dieser Fdcalkunst ist Franz Schubert. Und er bleibt es für alle Zeiten. Von einem Musikanten möchte man gern etwas aus seinem Leben erfahren So mancher Musiker hatte seine mehr oder weniger spaßigen Eigenschaften. Diese Son-dcrlichkeilen beweisen nichts, rein gar nichts. Sie sind nur ein Beweis, daß die Welt des Wirklichen auf diese Künstler keine» Eindruck machte. Ihr Reich tragen diese Gottbegnadeten in sich. Von keinem neueren Musiker läßt sich weni ger sagen und berichten, als von unserem Franz Schubert. Neuer dings hat man ein Schaustück verfaßt: Das Drei-Mäderl-Haus. Ein sentimentaler Schmachtlappen erster Güte. Ein einziges Zerr bild von diesem innerlichen, hochstrebendcn Jüngling und jugend lichen Meister. Wer Schubert kennen lernen will, der höre, der spiele seine Musik. Dort findet der Musikfreund ein treues Herz, ein rei nes Herz, eine edle, tiefe Seele. Schubert ist ein Kind au Welt- fmndheit geblieben, bis an seinen frühen Tod Schubert war und blieb ei» Mann der Sehnsucht. So wie er, kann nur ein Mann sich elend, fühlen, einsam und verlassen. Und er, der sich nach einer treuen Fraucnseele krank gesehnt hat. sollte keine finden, die ihn, die diesen Träumer, die diesen Schwärmer, die diesen Mann mit dem übervollen Herzen erkannt, ihn geliebt hätte, wie dieser goldtreue Freund es tausendmal verdient hätte. Tiefe, tiefschauendc, tiesdcn- kendc Frauen sind selten, sind sehr, sehr selten. Sintberts Musik ist ein einziger Sehnsuchtsschrci nach Liebe. Wir wissen, was wir sagen. Wir sagen nicht zu viel. Aber dieser seiner Liebesselmsuebt folgt wie ein Schatten das Leid der Ent sagung. Jenes unbegreifliche, jenes unerschöpfliche, jenes herzver wundende Leid, das den Hörer mit einer schweren Wehmut belastet, daß man Tage braucht, um jene Stunden wieder zu vergessen, wo sein tiefes Leid übcrströmte in das Herz der Zuhörer. — Und wer das Glück hat, Schuberts Musik spielen zu können, sei es in den un sagbar herrlichen Klavicrsonaten und musikalischen Einsnlleu, sei es «ls Kammermusik zu zweien, dreien, vieren oder zu sechs — nie wieder vergißt man diese Weihestunden. Und was hat dieser oroße Meister alles geschaffen an Frauen-, an Männer- und an gemischten Chören. Wie tief ergreifen uns seine Ebormcssen. Und seine herrlichen Symphonien — man weiß nicht, ob man die Fülle der Einfälle oder den Reichtum der meisterlichen Gestaltung mehr bewundern soll. Wie herrlich, daß wir Deutsche noch ein Deutschland haben, wo wir diesen herrlichen, einzigen Schubert bören können in herrlichen, seelisch durchtränktcn Nussüb rungen. Ein Orchester, ein Dirigent, der einen Schubert vollwertig herausbringt, hat damit den Beweis geliefert, daß er etwas Rechtes kann. Und vor allem Schuberts Lieder. Man kennt seine Müller-Lieder Was ergreift »ns dort so selt sam. Die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks. Woher kommt das? Der Unglückliche — das ist Schubert selbst. Kampf war sein Leben als junger Schüler zwischen Studium und Musik. Kampf sein Leben, nachdem ihm sein Vater das Haus verboten. Kampf gegen die drückende Armut. Kamvf gegen das herzlose, unverschämte Aus- beulertnm mehrerer Verleger, von denen der eine drcißigtausend Gulden an einem der 650 Lieder Schuberts verdiente, ohne an den Komvonisten auch nur einen Pfennig zu zahlen Wie großen Glau ben an seine Kunst muß Franz Schubert besessen hoben, daß er an solchem Weltgewissen nicht verzweifelte und im Verzweifeln unter fing. Franz Schubert — bei diesem Nomen erfüllt tiefe Ehrfurcht die Seele des wahren Musikfreundes. Liebes, deutsches Volk — tu' ihm di« einzige Liebe an: feiere sein Andenken. Habe für ihn auch einmal ein stilles Reguiescat in pa/e im Herzen. Bleib ihm treu — lies von ihm — aber nur gute, brauchbare Bücher. Vor allem einS: spiele ihn, singe ihn, höre ihn. Er meint es so gut mit deiner Seele! Hove Pia anima! Dr. Hugo Löbmann. Seine religiöse Well Das Kennzeichen der geistigen Atmosphäre, in der Franz Schubert aufwuchs, ist die verebbende Aufklärung und zwar in ihrer als „Josephinismus" bekannten österreichischen Form, wo man sich nicht nur an „vernunftsgemäße" Auslegung der Dog men heranmacht, sondern die Kirche von Staats wegen gängelt bis in den gottesdienstlichen Kultus hinein und etwa die Höchst zahl der am Altar zu verwendenden Kerzen durch obrigkeit liche Verfügung festsetzt. Der Meister selbst aber ragt in seinem Schaffen hinein in die Epoche der Romantik, als deren Mit begründer und Bahnbrecher er auf dem Gebiet der Musik an zusehen ist, der Romantik mit ihrer wiedererwachten Gläubig keit. ihrer Sehnsucht nach dem Uebersinnlichen, Ueberirdischen. Schuberts Vater lebte als Bauernsohn noch ganz in der frommen Tradition seiner schlesisch-mährischen Vorfahren, und so erzog er auch seine neunzehn Kinder, soweit sie überhaupt über das zarteste Kindesalter hinaus am Leben blieben. Des Vaters kindlicher Glaube und Kirchentreue wurden durch aus- klärerische Theorien nicht erschüttert: sein Gottvertrauen half ihm hinweg über die Kümmernisse seines bescheidenen schlecht bezahlten Schullehrerstandes, ließ ihn auch in den schwersten Schicksalsschlägen nicht verzweifeln. Züge einer opferbereiten, sozial-caritativen Nächstenliebe vollenden das Bild dieses auf rechten Mannes. Ohne Frage ist es ein reicher Schatz christ- kaiholischer Erziehung, den der junge Franz aus dem Eltern haus — von der frühverstorbenen Mutter, einer stillbescheidenen Frau, ist uns wenig nur bekannt — mitbrachte, als er mit elf Jahren als Sängerknabe in das k. k. Konvikt ausgenommen wurde. Die Anstalt, von Jesuiten gegründet, stand damals unter der Leitung von Piaristen, einem der verdientesten Schul orden. Mochte auch dein schon früh zu genialer Schaffenskraft erwachten Knaben die straffe, da herrschende Zucht beschwerlich, allmählich gar unerträglich erscheinen, mochte die strenge, sonst so segensreiche Konviktscrztehung in ihm eine vorhandene schwermütige Veranlagung noch bestärken: diese drei Instituts- jahre waren sür Schubert gerade auch in künstlerischer Be ziehung eine wertvolle Schule. Hier begegneten ihm schon Haydns. Mozarts und Beethovens Werke: hier erkannte man zuerst sein außerordentliches musikalisches Talent, und Ruzizcka, Klavier- und Violinlehrer am Konvikt, war es, der schon von dem Dreizehnjährigen sagte: „Den kann ich nichts mehr lehren, der hats vom lieben Herrgott selber!" Aus diesem Milieu heraus nimmt es uns denn auch nicht Wunder, daß Kirchen- musi k mit zu dem Ersten gehörte, was der werdende Künstler schuf, zunächst nur Teilstücke, dann 1814 eine ganze Messe, die in F. die in der heimischen Pfarrkirche zur Erstaufführung gelangte. Plan hat vom Standpunkt des Kritikers aus den Schubert- schen Messen diesem Fugendwerk und auch den übrigen — im ganzen sind es sechs und eine deutsche Singmesse — den Vor wurf gemacht, daß sie den liturgischen Anforderungen zu wenig Rechnung tragen, daß der Komponist selbst mit dem Text frei schalte und nach nersönlicher oder Zeitstimmung den einen Messe teil gegenüber dem anderen ungleich betone. Zugegeben, daß wir heute als Folge der kirchenmusikalischen Reform des ver gangenen Jahrhunderts oder der liturgischen Bewegung unserer T-we andere Anforderungen stellen und manche große Messe — Anmerkung Deutschland von Berlin bis Wien ist begeistert heut für ihn, rings ertönen Festfanfaren — Und der Grund des Trubels ist, Datz ein armer Komponist Heut genau vor hundert Jahren tief in Not verstorben ist. Ach, das viele schöne Geld, Das man jetzt in Rechnung stellt Meister Schubert zu erheben! Hätte man dem Sangesheld, als er lebte in der Welt nur ein Zehntel von gegeben — Gatt, was hält' ec angestellt! Gut nur. datz es anders war, denn er wäre (das ist klar) sonst nicht gar so früh gestorben. Fift: ihn selbst erfreulich zwar wäre das, doch sonderbar: Uns, uns wäre dann verdorben unser Fubiläumsjahr? Marabu. muß man nicht „leider" hinzufügen? — nur noch im Konzert, saal, nicht mehr im Gotteshaus zu hören gewohnt sind —I Was berechtigt uns indes, solche Einstellung in die damalig- Zeit zu übertrage»? Wie wenn wir etrva auch in bildende» Kunst den Stil vergangener Jahrhunderte verwerfen wollten» Quillt nicht auch aus Haydns Meßkompositionen bei aller Fröm migkeit die süße Pracht des Barock, aus Mozarts Krönungs messe der duftige, sprühende Zauber des Rokoko? Ringt nicht Beethovens Titanismus in seiner Missa solemnis gleichsam mit Gott wie einst Jakob? Warum soll Schubert nicht auch seine romantische Sehnsucht, sein leidenschaftliches Streben nach Erlösung von Qual und Not in seine Messen ausströmen» Dürfen wir es ihm verargen, wenn er in den Jahren über- guellender schöpferischer Kraft eine Welt von seliger Harmoni« zwischen menschlichem Handeln und göttlicher Führung in seiner anmutigen G-Dur-Messe offenbart, während uns in der Es-Dur« Messe, die sich sein Genius noch kurz vor seinem Scheiden ab gerungen, eine Vorahnung von den „letzten Dingen" umgibt, der Schauer des Todes uns umweht, um schließlich in einem „Dona nobis pacem" zu enden, aus dem schon Erfüllung deö Bitte um ewige Ruhe entgegenklingt? Statt unbilliger Kritik sollten wir uns lieber vergegenwärtigen, was damals für ge wöhnlich in den Kirchen Wiens zu Gehör gebracht wurde: Opern- und Operettenmelodien, und bedenken, daß man sich an höch ster Stelle gerade an der Getragenheit der Schubertschen Meß kompositionen stieß. Es darf uns bei einem Künstler wie Schubert, der gleich sam in einem Trancezustand seine Werke schuf, nicht über, raschen, wenn er einmal offen bekennt, er könne Frömmigkeit nicht forcieren und er vermöge Hymnen und Gebete nur dann zu komponieren, wenn er wirklich von der Andacht übermannt werde. Solche Zeugnisse Innerster Ergriffenheit aber sind uns seine Werke, mögen sie nun weltliche oder geistliche Stoffe auf- areifen, sind uns seine Messen, seine Hymne an den heiligen Geist, sein Tantum ergo, sein deutsches Stabat mater, sein- Marienlieder: Tiefe Andacht und fester Glaube spricht aus ihnen allen, w»nn im Alltag es auch, wie sein Freund Spaun berichtet, Schuberis Art war, „seine Gefühle nicht bloßzuiegcn, sondern in seinem Innern zu verschließen." So steht Schubert vor uns: ein Mensch voll herber Tragik, verfolgt von Seelenleid. Und als ihm in harter Typhus- Erkrankung ln der Blüte der Jahre der Tod naht, der für ihn längst seine Schrecken verloren hat. da finden die letzten Seg nungen der Kirche ihn schon bereit, hinzutreten vor den Ewigen, Die römifrke Frage und -er Krieg 187V Von Maurice Palenlogue, dem bckanntcn französi schen Diplomaten, dessen Erinnerungen a» seine Batschaflertäligkcit in Petersburg so große Aufmerksamkeit erregt haben, erscheint in diesen Tagen ein Band „Vertrauliche Gespräche mit der Kaiserin E » g e n i e".*) Auch diese Erinnerungen verdienen die Beachtung der historisch Interessierten Das Buch zeigt, daß die Willensstärke, temperamentvolle Persönlichkeit dieser Frau auch dann noch auf die Regierung Frankreichs nickt ohne Einfluß nmr, als der Uebergang zur Republik vollzogen war. Palealooue war ftinclaug io etwas wie der Vcrbiuduugsmaun zwischen der Kaise rin n ^ tur >r"N'"Nschim Reoierung. Wir geben heute mit Erlaubnis des Verlages Paul Arctz- Dresöc» eine» Abschnitt aus jenem Gcsvräch wieder, in dem die Z'i'amnieuhänge zwecken >wm Kriege 1870/71 und der römische» Fmer erörlert werden. Palcolooue berichtet, daß er im Verlauf «nies Gcwrächs über den Tod Leos des Dreizehnten (20 Juli l!M folgende Frage stellte: .Darf ich Eure Maicstöl fragen was an der Anschuldigung -cs Pinnen Napoleon Wabres ist: „Die Besetzung Noms hat dos Pechä"g»is vom Jahre 1870 verschuldet: die Anfrechterbaltung der w-itlicke,, Herr'ckaft des Papstes hat uns Elsaß-Lothringen ge kostet?^ ..Der Prinz Napoleon!.. Er haßte den Kaiser; er hat dem Kauer niemals uerzicbcn, daß sich in ihm der napoleonischc Ge danke perionisizierte und daß er dak- Kwierrcick wiederhergcstelft holte , Aber kommen mir zu de» Tatsachen, Die genauen Vor gänge, wie sic sich in bezng aus das italienische Bündnis im Jahre 1870 abgespielt haben, sind mir erst vor kurzem wieder bewußt gc- *l Vertrauliche Gespräche mit der Kaiserin Eugcnie. Von Naurice Paleologue, Mitglied der französischen Akademie. Mit fünfte!,» Licbtdrncktafcln. Paul Aretz Verlag, Dresden. worden, als ich mit meiner Jacht in Eivita-Decchia ankam. Sie nüsscn, daß der Kaiser, sobald der Zusammenstoß zwischen Frank reich und Preußen unvermeidlich schien, also zwei Jahre lang, ge trachtet hat, ein Bündnis mit Oesterreich und Italien zustande zu bringen: aber die Grundtagen dieses „Dreibundes" sind skizzen- Haft geblieben, weil man sich über die Frage der westliche» Herrschaft des P<ipsws nickt verständigen konnte: Italien wallte, das; wir sein Recht, die Kirchenstaaten zu besetzen, anerkennten; mein Mann würde sich sür entcbrt anoescbcn haben, wenn er so die Beraubung des PavsteS ratifiziert bätte. Aber die Verbandlmigcn wurden in einem derart vertrauensvollem Geiste geführt, Metternich und Nigra hasten so wenig mit schönen Marien gesvart, daß weder der Kaiser noch ich zweifelten, daß das Einvernehmen zwischen den drei Mäch. ten sich ganz von selbst ergeben würde, wenn der Krieg unversehens auSbröcke.,. Im Juli 1870, „ach dem Ausbruch der Krise, knüpfte Gra- mont die Verhandlungen mit den Kabinetten von Florenz und Wien wieder an. Aber auch dieses Mal konnte man sich nicht ver ständigen, weil Vikto? Emanucl oder eigentlich Visconti-Venosta sich darauf versteifte, als eine conditio sine gua non das Recht der Be setzung Roms zu verlangen. Ich wiederhole: das lücß von uns einen Kirchcuraub verlangen, von dem uns die schönste» Siege nicht freisprechc» bätteu könne». Es gibt kein Bündnis, das eine Nie dertracht aufwiegt! Ich babe es daher auch so sehr gebilligt, dass Gramont der italienischen Negierung antwortete: „Frankreich schickt sich an, seine Ehre am Rhein zu verteidigen, aber nicht, um sie am Tiber zu verlieren!" Ich wage den Einwurf: „Seine Apostolische Majestät der Kaller Franz Joseph, König von Jerusalem usw., riet uns aber, sa drängte uns, dem Kirchen, raub zinustimmcn " „Es war nicht die Ehre Oesterreichs, die uns anvertraut war: es handelte sich um die Ehre Frankreichs!^., Aber ich fahre weiter: In den letzte» Tagen des Juli batte siA der Ministerrat, dem ich als Regent!» norsaß, endgültig über die römische Frage auSzuspre- cheu. Der Kaiser war i» Metz, betäubt von de» herzzerreißenden Enthüllungen, die ihm Tag sür Tag wurden: ungenügend« Stände, Verzögerung in der Mobilmachung, Unordnung in den Transpor ten, Verstopfungen auf den Eisenbahnen, Abgänge in den Maga zinen und Arsenalen, Zwistigkeiten zwischen dem Verwaltung?- dienst und dem Generalstab, Streitereien zwischen den Generälen usw Alle strategischen Pläne waren dadurch über den Hansen geworfen: er mußte auf die vernichtende Offensive verzichten, auf die er zählte, um die Südstaatcn zum Anschluß an unsere Sache zu bringen; er sah daher ganz Deutschland, eine Million Menschen sich vor uns erheben. Zum Uebcrflnsse hatten auch noch die An strengungen der Reise und des Oberbefehls seine körperlichen Lei. den verschlimmert: man hatte mehrmals gesehen, daß er sich plötz lich in sein Zimmer zurückzog und keuchend auf sein Bett tvarf!.. Unter diesen Umständen erachtete ich es für erforderlich, daß wir bis an die äußerste Grenze der möglichen Zugeständnisse gingen, um zum Bündnis mit Oesterreich und Italien zu gelangen. Als Ich die Sitzung des Ministerrates »öffnete und die römische Frage anschnitt, sahen mich alle Minister angstvoll an. Ich sagte zu ihnen:' „Der Krieg läßt sich sehr hart, sehr gefahrvoll an. Schon morgen kann unsere nationale Unabhängigkeit bedroht sein. Die militärische Mitwirkung Oesterreichs und Italiens würde uns den Steg unbe dingt verbürgen. Aber Oesterreich wird nicht marschieren, wenn Italien sich weigert zu marschieren. Welches ist also das Maxi mum der Zugeständnisse, die wir Italien ebrenhafterwcise machen können? Meiner Ansicht nach ist das Marimnm, das; wir unsere Truppen von Civita-Vecchia zurückzkgen, wenn uns daS Kabinett von Florenz dagegen feierlich verspräche, daß es das Gebiet deS Kirchenstaates achten wolle, wozu es sich sa schon durch da? Ab kommen vom 15, September 1864 verpflichtet hat.,. Ich spreche natürlich nicht davon, Rom den Italienern zu überlassen; daS wäre ein Treubruch, ein Abfall von; Glauben..." Sogleich schlossen sich alle Minister meiner Ansicht an. Ich glaubte wirklich, das; die Verhandlungen auf dieser neuen Grund, läge zu einem Abschluß führen könnten. Auch Metternich und Nigra zweifelten nicht daran ... Aber am 6. August erlebten wir daS zweifache Unheil von Fröschweiler und Forbach. Sogleich wollen Italien und Oesterreich von der Sache nichts mehr wisse», ziehen sie ihr Wort zurück. Gegen