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Sächsische Volkszeitung : 18.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192811185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-18
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.11.1928
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Sächsischer LZan-elskammerkag Ixerzlklen in Äoheneichen» Ävlkerwitz 18—LI. November sür Priester 8.-7. Dezember für Soldaten. 29. Dezember bis 2. Januar für JungmSnner. 2.-8. Januar 1929 sür Mittelschüler und höher« Schüler. Anmeldungen an HauS „Hoheneichen" Hostermih, Post Pillnitz bei Dresden. Keine Antwort gilt als Zusage. Auf Wunsch einzelner Stände oder Vereine können weitere Kurse abgehalten werden, gegebenenfalls auch Exerzitien für Einzelne ^krmnilr. Lvicksu, Klsuen Aus -em Chemnitzer Sta-kparlamenl Chemnitz, 17. November. Die Stadtverordneten besäsiistigten sich in ihrer «estrigen Sitzung mit dem Einspruch des Rates gegen ihren Beschluß, sämtliche Vertreter der Stadt Chemnitz zum Sächsischen Ge meindetage durch die Stadtverordneten zu wählen. Das Kolle- ium wies den Einspruch des Rates zurück. Für Schulneu - auten bewilligten die Stadtverordneten sodann auf Vor- schlag des Verfassungsausschusses drei Millionen Mark. Der Versammlung war eine gemeinsame Sitzung der beiden städti schen Körperschaften vorangegangen, die sich mit den Vorschlä gen des Einigungsausschusses über die Gehaltserhöhung der höheren Beamten und besoldeten Ratsmitglieder befaßte In der Abstimmung wurde der Einigungsvorschlag vom Rate angenommen, während die Stadtverordneten ihn mit einer ge- ringen Linksmehrheit ablehnten. Nunmehr hat die Ge» meindekammer die letzte Entscheidung. Der Rat nahm in seiner letzten Sitzung von der geplanten dauernden Einrichtung einer Autobusverbindung der Kraftverkehr- Freistaat-Sachsen-Ä-G. von Leipzig nach Chemnitz Kenntnis und stimmte der dazu erforderlichen Uebernahm« einer anteiligen jährliche» Garantiesumme in Höhe von 4500 Mark zu. Dem Ver kaufe weiteren Geländes an der verlängerten Garnisonstraße an die Mitteldeutsche Wolmungsfiirsorgc-Mescllschaft wurde zugestimmt. Auch di« Planung des Hotelneubaus Chemnitzer Hof am Theater- Platz unter den vom Baupolizeiamt aufgestellten Bedingungen wurde genehmigt. Die Verhandlungen in -er TexMinduskrie gescheiter! Chemnitz, 17. November. Wie wir erfahren, sind dir gestern hier zwischen de,, Vertrags parteien in der sächsischen Textilindustrie geführten Lohnverhand- Inngrn ergebnislos abgebrochen worden. tz. Ausdehnung der Krlsenunterstützung. Den Zwick Neust. Nachr. zufolge ist die Krisenunterstützung mit Wirkung vom 25. Oktober ab auf die Angehörigen des Spinnstoffgewer bes für den Bezirk des Arbeitsamts Zwickau ausgedehnt worden. tz. Endlich gesunden! Eine Kriegerswitwe in Lichten- 'stein erhielt nunmehr die Nachricht, daß ihr im Kriege ver mißter Ehemann als Leiche in einem Unterstand des westlichen Kriegsschauplatzes aufgefunden worden set. Die Identität kannte durch die Erkennungsmarke festgcstellt werden. h. Diamantene Hochzeit. Am Donnerstag feiert« der ehemalige Gutsbesitzer und jetzige Privatmann Gustav Päsch mann in Rothenbach mit seiner Frau das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Pösckmann, der jetzt 82 Fahre alt ist, war lanae Fahre als Schulvorstand tätig. Dem Ehepaar wurden große Ehrungen zuteil. tz. Steinwürse in die Wohnung eines Gerichtövorstandes. Kürzlich sind in Treue» gegen 1 Uhr morgens kurz nach Schluß einer dort unter dem Vorsitz des Gcrichtsvorstandcs abgehaltenen Schösfcngerichtsvcrhandlung Steine nach der Dienstwohnung des Gerichtsvorstandes geworfen worden, mit dem offensichtlichen Be streben, ihn zu treffen und zu verletzen. Durch einen solchen, mit er heblicher Wucht geschleuderten faustgroßen Stein sind die beiden Doppelfenster des Wohnzimmers, das erleuchtet war, und in dem der Gerichtsvorstand am Tisch gesessen hat, durchschlagen worden. Der Tat verdächtig sind drei Personen, die am Tatort beobachtet worden sind. Plauen, 17. November. Am 13. November fand der Sächsische Handelskam mer ta g in Plauen unter Leitung der Handelskammer Plauen als diesjährigem Vorort statt, woran auch der Wirtschafts, minister und einige ander« Vertreter der sächsischen Regierung teilnahmen. Aus den wichtigsten Verhandlungsergebnissen verdient folgendes heruorgehoben zu werden. Zu der in Aussicht stehenden Aenderung des sächsischen Han dels- und Gewerbekammergesetzes und gegenüber den dazu von anderen Seiten geltend gemachten Ansprüchen besteht der Sächsische Handelskammertag nachdrücklichst auf der bisherigen For derung der sächsischen Handelskammern, daß die sächsischen Indu strie- und Handelskammern ebenso wie alle übrigen deutschen Han delskammern, mit alleiniger Ausnahme der unter ganz besonderen verfassungsrechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen tätigen Handelskammern der drei Hansastädte, endlich zur alleinigen gesetz lichen BerufSvertretnng des in das Handelsregister eingetragenen Vollkaufmanns gemacht werden. Er lehnt deshalb unbedingt ab, daß die nicht dem Einzelhandel und dem Gastwirtsoewerbc ange hörenden Vollkauflcute. also namentlich aus der Industrie und dem Großhandel, mit einem geschäftlichen Einkommen von nicht mehr als 5000 NM. das Reckt erhalten sollen, ihre gesetzliche Berufsvertre tung in der Gewerbekammcr zu suchen. Er erhebt ferner Ein spruch dagegen, daß der in das Handelsregister eingetragene Voll kaufmann aus dem Einzelhandel und dem Gastwirtsoewerb« mit einem Geschäftseinkommen van nickt mehr als 5000 RM. der Ge- wcrbekammer zugewiesen werden soll Ferner befaßte sich der Handelskammertag mit den vom Reichs kanzler a D Luther ansgearbeiteten Vorschlägen des Bun des zur Erneuerung des Reichs, wobei die von dem Bunde angeregte Nenoliederung des Reichs hauptsächlich vom Ge sichtspunkte der sächsischen Belange ans einer Kritik unterzogen wurde. Die Handelskammern werden dieser für die gesamte Wirt schaft wichtigen Frage auch weiterhin ihre besondere Aufmerksam keit zuwendcn. Ferner behandelten sie die Frage einer Ermäßigung der sächsischen Grundsteuer im Hinblick auf die kürzlich von Reichs wegen vorgenommene Erhöhung der Einheits werte. Auch wurden einheitliche Grundsätze für die Gutachtcn- erstattung durch mehrere Handelskammern ausgestellt. Es handelt sich hierbei um Richtlinien für die Fälle, in denen verschiedene Kam mern in der gleichen Sache von Gerichten oder Verwaltungsbehör den um gutachtliche Aeußcrungcn angegangen werden. Fn ausführlicher Beratung nahm der Handclskammertag so dann zu der i'-r grkanders bedeutsamen For- tz. Revision in der Mordsache Berger-Müller. Fn der Straf sache des KraftwagenbcsitzerS Emil Berger-Reichenbach und der Stütze Martha Müller wegen Körperverletzung mit tödlichem Aus gang bzw. Begünstigung hat der Oberstaatsanwalt, der Anklage wegen Mordes bzw. Begünstigung erhoben hatte, Revision eingelegt. h. Achttausend Webstiihle der Voniag. Der achttausendste Web stuhl ist. wie der Vogtl. Anzeiger meldet, gestern von der Vogtlän- dischcn Maschinefabrik A.-G. abgelicfcrt worden. Der Jubiläums» stuhl liegt innerhalb einer Serie von modernsten Automatenstühlen, von denen ein« Reihe in zwei geschmückten Vomag-Lastkrastwage» an die Empfängerin, die Weberei der Firma Roßbach u. Krake in Oelsnih übergeführt wurde. l. Aus der Bautznex Stadtverordnetensitzung. In der am Donnerstag abgehaltenen. Stadtverordnetensitzung der Stadl Bautzen wurde die Ratsvorlage, die eine Erhöhung des Grund- und Gewerbesteuersatzes auf 150 Prozent vorsieht, gegen eine Stimme ab gelehnt. l. Ein Lessingkaus in Kamenz. Beim Wettbewerb zur Er langung von Entwürfen für die Errichtung eines Lessinghauses in Kamenz. der Gcburtsstadl dos Dichters Lessing, erhielten die Architekten B. D. A. Gebr. Kießling in Kötzschenbroda-Dresden den ersten Preis. d. Auswärtige Schüler in Meißen- Die Stadtverordneten be. schästigten sich erneut mit der Frage des Ausschlusses auswärtiger Schüler vom Besuch der höheren Schulen Meißens. Die Angelegen heit wurde schließlich in der Erwartung, daß für die nächste Zeit einer annehmbaren Entschließung des Vezirksvcrbandcs entgegen gesehen werden könne, um ein Fahr vertagt. Bis dahin soll der alte Zustand bestehen bleiben. Auswärtige Schüler können also zu Ostern nochmals ausgenommen werden bcrung einer Reform des Schlichtungswesens Siel, ^lung und gelangte zu folgender Entschließung: „Die im Schlichtungswesen zutage getretenen Ilebelständ« einer zwangsmäßigen Lohnregelung durch schematische, vielfach politisch beeinflußt« Kompromisse und der dadurch herbeigcführ- ten Verantwortungslosigkeit der Tarifvertragsparteien für ihre Forderungen und Zugeständnisse liegen im System des Schlich- tungsreckts selbst begründet. Die auf jeden Fall erforderliche Reform kann daher nicht auf dem Verwaltungswege, sondern nur durch eine Gesetzesänderun« herbeigeführt werden. Sollen die Grundlagen der deutschen Volkswirtschaft mit der Zeit nicht aufs schwerste erschüttert, soll das unter den heu tigen Verhältnissen mehr als je notwendig« Verantwortungs. gefühl der Tarifvertragsparteien gestärkt werden, wodurch nur ein Sinken des Ansehens des Tarifvertragsgedankens selbst ver hindert würde, so sind folgende Vorschläge zu verwirklichen: Die Zulässigkett der Verbindlichkeitserklärung eines Schiedsspruches ist auf A r b ei t s st r e i t i gk e it e» in lebenswichtigen Betrieben und auf solche zu be schränken, welche die L e b e n s m ö gli ch ke I t der Gesamt. Bevölkerung bedrohen. Weiterhin ist das Verfahren selbst vor einer unabhängigen Reichsschiedsstelle durchzusühren. Dar über hinaus erscheinen ein vereinfachter Aufbau der Schlick, tungsorgane, eine schärfere Auswahl der Schlichterpersönlich- kette, ein Verbot von Kampfhandlungen während des Verfah rens, die Tragung der Verfahrenskosten durch die Tarifvertrags- Parteien sowie der Ausbau des tariflichen Schlichtungswesens als dringend erwünscht. Endlich sollte die Sachlichkeit der Ent scheidungen durch die Vorschrift gefördert werden, daß den Schiedssprüchen jedesmal eine schriftliche Begründung beiz», fügen ist und daß in Zwcifelsfällcn unparteiische Gutachten bei zuziehen sind, deren Ergebnisse beachtet werden müssen." Schließlich stand der Abschluß eines deutsch-polnischen Handelsvertrags zur Erörterung. Hierbei stellte sich der Handelskammertag auf den Standpunkt, daß das Zustandekommen jenes Vertrags ans allgemein volkswirtschaftlichen Interessen wün schenswert sei, daß es jedoch keineswegs unter Verletzung vitaler Interessen der Landwirtschaft erfolgen dürfe. Im Anschluß an die Beratungen statteten die Teilnehmer des Handelskammertags der kürzlich erösfneten Tropfsteinhöhle in Sh rau bei Planen einen Besuch ab. Die Höhle mit ihren eigenartigen Stcinbildnugen erweckte bei den Besuchern lebhaftes Fnteresie Lrmeinöe- un<I Verrinsverrn 8 Katholische Hof- und Propstcikirche Dresden. Sonntag, den 18. November 1928, früh 7 Ubr (Kath. Kirchenchor Cacilia): Hoch amt. Ordinärstem Michaelismesse v. Kießlich. Proprium: Introitus „Terribilis est" und Communio „Domus mca" Choral (Vaticana), Graduate „Locus iste" von P. Griesbacher, Offertorium „Domini Deus" von Auer. — Sonntag, den 25. November, abends 6 lihr: Kirchenmusikalischc Andacht. Freital. Am Mittwoch, den 21. November, abends 7 Uhr Im Gemeindehaus. Iohannesstrafte 8, Gemeindeversammlung. Referent: Hauptschriftleiter Dr. Gerhard Desezyll, Dresden, über „Volksverein und Katholische Aktion". In Wurzen spricht am Sonnabend, den 24- November, 7 Ilhr abends, Schriftleiter Dr. Doinschke über Ansätzen der Katholischen Aktion. In Schwarzenberg findet am Sonntag, den 25. November, 5 Uhr nachm, «ine Gemeindefcier statt. Vortrag Dr. Domschke über „Katholische Aktion". 8 Dresden. Dienstag, 20. November: „Unio apostolica' bei den Grauen Schwestern, Käusferstraße 2. 8 Chemnitz. Kath. Arbeiterverein. Sonntag, den 18 Nov.,' abends Punkt 8 Uhr 24. Generalversammlung. Erscheinen alln Mitglieder ist Pflicht. Witterungsaussichten. Unbeständiges, etwas kühleres Wet ter. Bewölkung sehr wechselnd, vereinzelt Regenfälle. Luft- bewegung an Stärke abnehmend, aber in freieren Lagen immer noch zielmlich windig. Temperaturen auf dem Erzgebirgskamm um Null schwankend, so daß zunächst in den Lagen von 1>M Meter ab die Niederschläge als Schnee fallen können. Uch kn die Läden der Burinisten.- ungefähr die Nä-lfte wursse Lurch eine Ueberschwemmung im Frühling des Jahres 1927 vernichtet. Noch 41 000 Bände, fügt die „Rote Zeitung" hinzu, wurden von Leningrad nach Urals geschickt, deren Schick sal bis jetzt unbekannt ist. Im Jahre 1926 entdeckte Eosisdat in seinen Niederlagen eine Menge alter, von dem berühmten Verlage Marx herausgegcbcner Bücher. Die Entscheidung war rasch gefaßt: im Laufe nur des einen Jahres 1926 wurden mehr als 500 Eisenbahnwagen mit Büchern — darunter befanden sich volle Sammlungen der Werke von Dostojewsky, Turgenjew, Tschechow usw. — der Makulatur zugeteilt. Im vorigem Jahre erfuhr die Staatsbibliothek, daß die berühmte Bibliothek des Marinevereins in Kronstadt, mehr als 100000 Bände umfassend, als Makulatur verkauft werden sollte. Da sich in dieser Bibliothek sehr seltene und wertvolle Exemplare be- fanden, entschloß sich die Staatsbibliothek, diesen Verkauf auf jode Weise zu verhindern. Es gelang ihr, mit großer Mühe, nur einen Teil der Bücher zu retten. Der jetzige Vorstand des Marinevereins erklärte: „Es wird uns 2 Rubel pro Pud (16 Kilogramm) gegeben, »nd es sind lo viele Puds!" 1928 ent- deckte das Leningrader Archiv mekrere Tausend Pud wertvoller Bücher in den Kellerräumen des „A r b e i t s p a l a- st es", wo sie von den Natten, der Feuchtigkeit usw., stark Le- schädigt waren. Diese Beispiele scheinen zu genügen, um das Schicksal der Bibliotheken in Sowjetrußland zu schildern. VE. v. bl. / Japanisch-deutsche Knlturbeztehungen. — Bereits bald nach ' dem Kriege wurde in Osaka-Kobe eine Deutsch-japanische Bereinigung gegründet; seit dem Juli 1923 hat diese dank der Mitwirkung von Freunden beider Nationen, namentlich der Professoren und Dozenten des Universalgcschichtlichen Instituts der Universität Leipzig, auch eine monatlich erscheinende „Ia- panischdeutsche Zeitschrift für Wissenschaft und Technik" heraus- gebcn können. Dies Organ erfährt nach einem bei der deut schen Vortragsreise des Präsidenten der Vereinigung d-es Patho logen Prof. Sa ta-Osaka, im vorigen Jahr gefaßten Plan jetzt eine Umgestaltung, deren Gesichtspunkte Sata in seiner Einleitung zu der Neuen Folge auseinandersetzt. Nennt er hier mit einer angesichts der namentlich von der japanischen Kunst ausgeaangencn Anregungen nicht völlig berechtigten Be scheidenheit Japan in seinen kulturellen Beziehungen zu Deutsch land durchaus den empfangenden Teil, so erklärt er es dock L-rtieiuna des Verhältnisses kür unerläßlich, daß auch Lei uns der Verbreitung von Kenntnissen über Japan der Weg geebnet werde. Neben der systematisch-wissenschaftlichen For schung, der die beabsichtigte Vermehrung der Lehrstühle für Inpankunde an den deutschen Universitäten dienen soll, will die jetzt bei W. de Eruyter erscheinende Zeitschrift dieses Ziel aus andere, den Gebildeten allgemein zugängliche Weise erreichen; wie ihr neuer Titel: „Japanisch-<dcutsche Zeitschrift zur Förde- rung der wissenschaftlich-technischen, politisch-wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland" be sagt. soll ihr Kek et sehr umfassend sein Theater uns Muftk Palmengarten Dresden. Walter Schaufuß-Bonini hat sich in Dresden einen sicheren Stand geschaffen. Das zeigte der gute Besuch, und auch die begeisterten Beifallsbezeugungen waren Beweis dafür. Er spielte Bach-Busoni: Orgeltoccata D-Moll, Pergolese-Bontni: Nina, Lulli: Gavotte D Moll, Ga- luppi: Sonate E-Dur, Schumann: Sonate G-Moll, Chopin und Liszt. Andere Verpflichtungen riefen mich vorzeitig weg, so daß ich das Programm nur bis Schumann hören konnte. Schau- iuß-Bonini ist nach wie vor blendender Techniker, aber von bestechender Kultur. Weit höher zu werten ist aber bei ihm. daß er aus den Tönen ein farbenreiches, quellendes Gefühls leben sprechen läßt. Und so lag ihm die Klangpoesie Schumanns besonders gut. Dann galt mein Besuch dem Arien- und Liederabend von Lucie Richter im Harmonie- saal. Ich hörte noch einen Teil von „Ah! perfido" von Beet- Hoven und vier Lieder von Leonor« Pfund. Lucie Richter ist ein hochdramatischer Sopran, sucht aber zur Zeit ihr Heil noch in stimmlicher Gewalt. Edelkultur der Tongebung ist bei weiterem Studium in erster Linie anzustreben. Die Schulung des Gehörs muß des weiteren das Hinaustreiben der Töne ver hindern. Der Stimmunmfang der Sängerin ist sehr beachtlich Ecwas klanglos ist die Mittellage. Erich Retchelt zeigte sich erneut als geschmackvoller und gewissenhafter Begleiter, und die Kammermusiker Herren Richter und Große sekundier, ten mit Klangschönheit in dem Pfundschen „Das Hohelied der Liebe". -Ist- Leipzig. 8. Gewandhauskonzert. (3. Schubert- feier.) Der Dirigent Bruno Walter ließ aufhorchen. Er führte das wundervoll spielende Orchester nach innen, stellte es aus sich selbst und gab an äußeren Hinweisen immer nur gerade soviel, als unbedingt notwendig mar. Er war sichtlich zufrieden mit dieser Selbstleistung seiner Kunstfreunde. Die Künstler spielten ihm zu. Nicht er als Dirigent in sie hinein. — Brune Walter jagt nicht Gegensätzlichkeiten nach. Er trägt in sich ein klares, künstlerisch umrahmtes Bild des jeweilig gespielten Werkes und wählt dementsprechend Leitmaß. Gegenüberstellung, Klangstärke und jenes Tonspinnen und seelische Nachgeben, das den Künstler im Dirigenten ausmacht. Walter geht auf das Seelenhafte des Musizierens hinaus. Dafür ward ihm am Schlüsse ein begeisterter Beifall, der sich nur langsam beruhigen wollte. Und das verdient er. — Die „Unvollendete" wuchs sich wieder aus zum ergreifenden Klageliede eines zu früh Vollen- deten. Wie muß dieser Schubert einsam gewesen sein. Und merkwürdig — er macht den, den er In den Himmel seiner reichen, reinen Seele Einblick gewährt — so sehnsuchtsschwer. Warum gibt es im ganzen Konzerthause keinen Winkel, wo man ln der Pause für sich sein könnte ... Die folgende Musik aus dem Schauspiel „Rosamunde" von Schubert (Ouvertüre — Zwei Zwischenakt-Musikstücke, und Ballettmustk) ließen Wiener Lust atmen. Entzückendere in seiner Lebensfreude getauchte Musik — bei bestrickendster Wiedergabe — läßt sich nicht den ken. — Und dann sprach ein großer Lebens- und Kunstgestaltcr zum gebannten Zuhörer. Bruno Walter entfaltete dieses Niesen- werk Zug um Zug. Welche künstlerische Geschlossenheit spricht aus dieser Wett von Tönen. Wo in aller Welt hat dieser doch immerhin noch junge Mann von noch nicht dreißig Jahren diese Welterfahruug, diese Seelengröße, diesen überwältigen den Schasfcnsernst her. Wie weit ab steht er, der Liederdichter, in seinem Titanentrotz des Schlußabschnittes dieses großen Sinfontewerkes. Und es will uns nur schwer-in den Sinn, daß der unsterbliche Meister sein Werk nicht hören sollte, in zu- langender Aufführung. Denn erst Robert Schumann brachte zehn volle Jahre nach Schuberts Tode dieses zuweilen schreck- Haft große Werk ans erlösende Licht des Tages. Welch er schütternde Schwere des unbeugsamen Schicksals. Die Frage macht unruhig, ob auch heute Talente noch heimlich verblühen müssen . . . Großer Schubert — habe Dank, von Herzen tief sten Dank, daß du dein Leid getragen, ohne an der Menschheit irre zu werden. Möge dieses dein Gedächinissahr der Anfang worden zu einer Feier deines Herzens, das jede Liebe verdient, deren ein Mensch nur immer fähig sich fühlt. Dr. Hugo Löbmann
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