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W NR l Ilü MM Uterkti,"» von -1 Ub>- sk. 8nr>"1r>ns Z.S40.8.1S klin-I Ein schwarzseherisches Kapitel Mit großen Veri, ^chungen und Hoffnungen t>t die deutsche Filmindustrie im vergangenen Sommer der gegenwärtigen Lpielzeit entgegengegangen. Schon heute, kaum drei Monate nach Beginn der ersten Uraufführungen der für die Saison I9L8/L!) hergestellten Filme, mutz man mit Bedauern feststellen, dah die hohen Erwartungen sich in keiner Weife erfüllt haben. Auf der einen Seite kriselt es in der Industrie bedenklich weiter; es vergeht kaum ein Monat, in welchem nicht eine oder mehrere Firmen ihre Zahlungsunfähigkeit erklären. Erschwerend wirkt hierbei die Tatsache, dah in vielen Fällen Anträge auf Konkurseröffnung mangels vorhandener Masse abgelehnt werden! Wo soll an Hand solcher Vorkommnisse das Vertrauen der Geldgeber zur Filmindustrie bleiben? Es unterliegt keinem Zweifel, daß — abgesehen von wenigen Ausnahmen, bei denen wirklich unvorhergesehene Mihersolge zu einer Insolvenz führten — seitens einiger Außenseiter in der gewissenlosesten Weise Raubbau mit den Ihnen von gutgläubigen Finanziers anvertranten Geldmitteln getrieben worden ist, wobei sich der Fabrikant von vornherein darüber klar war, alles aus gut Glück aus eine Karte zu setzen. An diesen wilden Spekulationen ist, wie es sich gezeigt hat, schon mehr als eine neugegründete Gesellschaft zugrundegegangen. Der Krebsschaden liegt zum großen Teil auch daran, daß es verhältnismäßig viel zu viele Filmgesellschaften gibt. Die Mittel und Kräfte verzetteln sich auf diese Weise, und überdies sind es zu viel Nichtfachleute, denen die notwendigen Erfahrungen und der richtige Ueberblick fehlen. Hinzu kommen noch die anscheinend nicht mehr ausmerz- baren Mißstände des Provisionssystems, das bei der Vergebung von Aufträgen und bei den Engagementsverträgen immer wieder in Erscheinung tritt, wodurch alle Bestrebungen, rationell zu wirtschaften, unterbunden werden. Aus der anderen Seite muß das Niveau des Films unter derartigen unerfreulichen Erscheinungen naturgemäß in Mit leidenschaft gezogen werden. Film ist zwar ein Industrieprodukt, und es kann keinem Produzenten zugemutet werden, seine geldlichen Mittel irgendwelchen Idealen zu opfern. Das aber, was ihm immer mehr verloren geht, sind die künstlerischen Ambitionen. Der Produzent von heute ist der lediglich aufs Eeschäftemachen eingestellte kalte Rechner. Der Geschäfts geist hat die Oberhand gewonnen; ihm zuliebe werden alle künstlerischen Bestrebungen, soweit sie in den Büros der Filmgesellschaften überhaupt noch Geltung besitzen, geopfert. Autoren, Regisseure und Darsteller sind wehrlos. Vor wenigen Jahren noch, als man Filme wie „Nibelungen", „Der müde Tod", „Varietä" und „Der letzte Mann" sah und von einer Blütezeit des deutschen Films sprechen konnte, verließ sich der Unternehmer aus den künstlerischen Instinkt des Regisseurs und seiner Mitarbeiter. Zwar waren jene Spitzenleistungen der Filmkunst teuer in der Herstellung, und ihre Erfolge erfüllten nicht immer die Erwartungen, die man sich in geschäftlicher Hinsicht versprochen hatte — die Wirkung war aber doch die, daß viele, die nicht an künstlerisch wertvolle Gestaltungs möglichkeiten glaubten und dem Film noch feindlich gegenllber- standen, bekehrt wurden, und daß sich der deutsche Film Geltung im Ausland« verschaffte. Damals wurde das Geschäft mit der Qualität gemacht, dann folgten nach und nach, als die ersten Versuche glückten, mit billigen Mitteln „Eeschäftsfilme" für die breiten Massen herzustellen, die sogenannten „Reißer", die mit groben Lockmitteln das Publikum ins Kino ziehen sollten. Da» kostspielig Künstlerisch« wurde durch di« billige Popularität des 1 Operettentitels ersetzt. Die Serienfabrikation der „Schlager"« > Filme fetzte ein, die Massenherstellung von Rhein-, Wein-, Wien- f und Heidelberg-Sentiments, die Militär-Schmarren und eine Reihe von Machwerken mit den übelsten und verfänglichsten Titeln, deren Inhalt im Hinblick auf die Zensur allerdings in den meisten Fällen nicht das hielt, was der marktschreierisch» Name versprach! Die künstlerisch Veranlagten sind unterlegen, der Geschäft«, wacher hat gesiegt. Die Mehrzahl unserer heutigen Film autoren setzt sich nicht mehr aus geistig Schaffenden zusammen, sondern aus routinierten Handwerkern. Die Herstellung eine, Filmmanuskriptes wird ihnen in Auftrag gegeben, so wie man irgendein anderes Jndustrieprodukt anfertigen läßt. Bestimmt, Regeln liegen fest, nach denen darauslos geschrieben wird. Dem Regisseur wird während seiner Arbeit im Atelier ein Produktionsleiter zur „Beaufsichtigung" mitgegeben, der in den meisten Fällen nur ein mehr oder minder guter kaufmännischer Rechner ist und von künstlerischen Dingen so gut wie keine Ahnung hat. Er hat auszupassen, daß am „laufenden Arbeits band". auf welchem der Film automatisch zusammengesetzt bzw. heruntergedreht wird, keine technischen Störungen entstehen, die die Kalkulation über den Hausen werfen könnten. Kaum, daß man heute noch von einem Kunstfilm, geschweige denn von einer Filmkunst sprechen kann. Der Regisseur hat das vor« geschriebene Tagespensum zu erledigen und muß mechanischen Gesetzen gehorchen. Vom billigsten Schmarren, der nur dem Anspruchslosesten und geistig Primitiven etwas bieten kann, verspricht man sich das größte Geschäft — leider nur zu oft mit dem Resultat, daß man recht hat. So weit ist der Geschmack der breiten Masse des Publikums schon verdorben worden! Nun ist es ungefähr so weit gekommen, daß das Feld der Operetten- und Schlager- motive abgcgrast ist. Ratlos steht man vor dem Rätsel der Beschassung neuer Filmstoffe. Ueberall sind Anleihen gemacht worden, bei der Sprechbühne, beim Zirkus, beim VarietS — kann der Film nichts Eigenes mehr Hervorbringen? Es gibt fähige Autoren, aber man scheut sich zu „experimentieren". Nachwuchs wäre schon da, aber ihm fehlt noch der „Name"! Lieber mit bewährten Routiniers arbeiten, die mit der Dreh buch-Fabrikation vertraut sind, an Stelle dem doch wirklich auffrischungsbedürftigen Film neue und unverbrauchte Kräfte zuzusühren — Las ist die am meisten verbreitete Ansicht bei den Produzenten. Nur der „abgestempelte" Autor weiß, mit welchen Mitteln man jenen „Publikumsinstinkten" entgegenkommt, die sicherlich nicht die besten, anscheinend aber die geschäftssichersten sind! — Befähigte Regisseure gibt es genug, aber sie haben kaum eine Möglichkeit, ihre Talente wirksam auszuwerten. Schema und Schablone sind vorgeschriebe», kaufmännisch errechnet, bilanzsicher bewertet! Gesunde Kritik, objektive Beurteilung, Ablehnung eines schlechten Films durch Zischen und Pfeifen sucht die sogenannte Fachpresse dadurch zu verhindern, daß sie das „System der Freikarten" bei den Uraufführungen bekämpft. „Nur der Freikarten-Schnorrer glaubt sich das Recht anmaßen zu dürfen, im Kino zu skandalieren", so heißt es in diesen Blättern, um damit gleichzeitig der bezahlten Claque ein Borrecht einzuräumen. Am Ende der vergangenen Spielzeit haben viele Fabri kanten den Niedergang des deutschen Films offen «ingestanden. Aus ihrer Selbsterkenntnis hoffte das Publikum auf Besserung und auf einen neuen Ausstieg, aber die Erwartungen wurden bitter «täuscht. Was in den letzten drei Monaten an Filmen herauskam, ist durchweg von einer erschreckenden Niveaulosigkeit. Abgegriffene Erundthemen, Mangel an neuen Ideen, ewige Klamaukwiederholungen, Hintertreppenromantik, Zweideutig keiten und albernes Zeug. Vereinzelte Ausnahmen erscheinen wie Oasen in der Wüste der Geschmacksverirrungen. Collen wir warten, bis der deutsche Film auf dieser schiefen Bahn zugrundegeht? Es scheint fast so, als könne erst dann di« Erkenntnis der zwingenden Notwendigkeit kommen, neue Männer mit den Ausgaben zu betrauen, den Geschäfts« aeiltwiedermitderKun st zuverbinden. 0.0. E «e Zilmszene wir» gedreht Tempelhos wird ein neuer Lustspielfilm der Ufa mit Harvey in ^ Lilian Harvey in der Haupt- und Doppelrolle gedreht. „Ihr dunkler Punkt" heißt die Geschichte, und zeigt, wie die Baronin Lilian Trucks durch ihre Aehnlichkeit mit einer Diamanten diebin in verwirrt-komische Situationen gerät. So muß sie in einem Variete die Gehilfin eines Zauberkünstlers spielen, bis es ihr gelingt, dem geliebten Manne, der sie für die Diebin hält, den gestohlenen Perlenschmuck wieder zu beschaffen. Die Szene mit dem Zauberkünstler wurde fertiggestellt; der Regisseur gibt „Sigie" die letzten Anweisungen, während Lilian ihre Schmlnk-Assistentin entläßt. Die Operateure schreien: „Wir können!" Der Beleuchtungschef signalisiert seinen Monteuren; der Klavierspieler lockert mit belebenden Rhythmen verhaspelte Assoziationen. Dann geht es los: Sigie bezaubert mit groteskem Ernst das imaginäre Publikum, wirbelt seinen blinkenden Zauberstab durch die qualmige Lust, läßt dann mit überzeugter Grimasse den Vorhang, der Lilian Harvey verbirgt, fallen, und muß zu seinem Entsetzen sehen, daß seine Zauber» aehilfin nur zur Hälfte in der Bühnenversenkung verschwunden ist. Er sinkt so komisch verzweifelt gegen seinen Zauberkastcn, daß seine Oxfort-Frackhosen vor Beschämung erzittern und bei allen Anwesenden ein Gelächter auslösen, das sich aus Lilian Harvey überträgt, die sich gerade mit entzückend überraschtem und schalkhaft komischem Erstaunen an Siaies Ausbruch weidet. „Halt, kommandiert der Regisseur, schüttelt den Kopf und arrangiert die letzte Partie der Szene von neuem. Das Publi kum darf lachen, — aber nicht während der Aufnahme. Nun wird noch einiges verbessert, und noch einiges. Und dann ist endlich das Rohmaterial zum Entwickeln, Kopieren und Kleben bereit. Dieser Regisseur — Dr. Johannes Euter heißt er — ist das Urbild einer klugen, beruhigenden und körpergesüllten Be« haalichkeit. Er mahnt Siegfried Arno mit geduldigem Schmun zeln, seine übergroteske Gestik zu bändigen; er betreut mit väterlicher Gutmütigkeit seinen jungen, zarten Star Lilian Harvey, damit sie bei jeder Aufnahme ihre bezaubernd graziös« Lustigkeit behält. Und Earl Drews, der Photograph, ruft immer wieder nach kurzen Pausen „Wir können —I" Dann geht es weiter, Stunde um Stunde, Tag um Tag, bis der fertige Film im Konsum der großen Massen verschlungen wird. Es handelt sich bei dieser Art Filmen um hübsche, leicht« Belanglosigkeiten, um filmische Eintagsfliegen, die immer wie der vom großen Publikum verlangt und gerne gesehen werden. Sie scheuchen die Bitterkeit des Alltags für eine Stunde von dannen, sorgen mit ihrer spielerischen Fröhlichkeit für die psycho logische Läuterung des modernen Menschen und wollen nicht» anderes, als durch Lachen Gutes anrichten. Das ist sicherlich ein kleiner Wert. Eine Szene, die im Kinoraum vielleicht zwei Minuten den Zuschauer ergötzt, erfordert eine Arbeitszeit von zwei Stunden, eine Arbeitskraft von zwei Darstellern und Statisten, von vier Operateuren und ein Dutzend Beleuchtern und Bühnenarbeitern, viel Energien, Nerven, Materialien und Geld. Eine Szene von zwei Minuten Laufzeit! Ein gewaltiger Aufwand, eine müh« für das bißchen Amüsement. Letzteres veranlaßt rstc " " selige Arbeit den Berichterstatter, nachdenklich zu werden. Mw«». «ernntworlltch ,ilr de» poltlitche» Leu dir. «er har» Desc,hl. Dresden lür de» lachsis«,» Teil und da« Feuilleton: llr. MaxDom : ch! e Dresden tür Ameisen - »iriur Len, Dresden.