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Aus ösr kalhoüfchen Well ZnsMialiouale CHMölilgs a-iung ri LrNttsZgkf om V'iein Aus Anregung angesehener Katholiken des Auslandes wird der Johannesvuno, Sig Lsutesdorf am Nhein, der schon seit einer Reihe von Jahren im Herost apostolisch tätige Katholiken zu einer sogenannten apostolischen Woche versammelt hat, in diesem Jahre eine internationale Lhristkönias- tagung in den Tagen vom 20. bis 20. September veranstalten. In allen Ländern gewahren wir mit Freuden Ansätze zu einer großen religiösen Aufwärtsbewcgung, und führende Männer und Frauen, Priester sowohl wie Laien, arbeiten auf dem einen oder anderen Gebiete in geradezu vorbildlicher Weise, um die Interessen des Reiches Gottes zu fordern und der Ent- christlichuna des öffentlichen Lebens entgegenzuarbeiten. Papst Pius Xl. hat in seinen grossen Rundschreiben zur Katholischen Aktion ausgerusen und wünscht lebhaft, daß die gewaltige Not der Seelen, die uns umgibt, uns auf die wichtigste Zeitausgabe besinnen lasse: die irrenden Völker zu dem zuruckzusühren, der allein ihnen Rettung, Glück und Frieden bringen kann, zu Christus, dem gekreuzigten König. Die Tagung findet mit dem Segen des deutschen Episkopates statt. Der hochwürdigste Apostolische Administrator der Ostmark, Herr Prälat MaxKallerin Schneidemühl, wird die Leitung des Kongresses übernehmen. Vorläufig sind folgende Referate in Aussicht genommen: 1. Die Katholische Aktion im Sinne des Heiligen Vaters. — Prälat Max Kaller, Apostolischer Administrator. Schneidemühl. 2. Die Katholische Aktion im Vorkampf für das Königtum Christi. — Monsignore Louis Picard, Eeneralpräses der belgischen katholischen Iugendverbänoe, Löwen. > 8. Christi Königtum und unsere Aufgaben in der modernen Welt. — Direktor Dr. Mack, Kanonikus, Luxemburg. 4. Die religiöse Erneuerungsbewegung in Holland. — Universitätsprofessor Dr. Brom, Nnmwegen. 5. Religiöser Aufstieg in Frankreich und oie Wege dazu. — k. Euenin O. Lr., Paris. 6. Die Katholische Schrfftenmission. — Strafanstaltspfarrer Berghosf, Siegburg. 7. Die Rückgewinnung des Proletariats. — Abbö Car« denn, Direktor der llouvssss ouvriörs etrrätisnns, Brussei. 8. Die Bedeutung der Opera Oarclinal Ferrari für die religiöse Erneuerung in Italien. — Rektor Len- narh, Mailand. v. Nationalismus und Internationalismus. — Kon- " stistorialrat I. Kalan, Laibach, Jugoslawien. Die Vertreter von Oesterreich und der Tschechoslowakei sind noch nicht bestimmt. Am Sonntag, den 23. September, soll eine große Kund gebung an Christus den König mit einem Festzug stattfinden, bei der der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Hugovon Mainz eine Predigt im Freien halten wird. Außerdem findet ein Festgottesdienst mit der Einweihung des neuen Christkönigs- yaujes, der Zentrale des Johannesbundes, statt. Zur teilweisen Deckung der Reisekosten für die auswärtigen Redner wird eine Konarekaebübr von 4 Mark erhoben. DtMir werden die Leunehmer zu allen Veranstaltungen zugeiage,. Tageskarten kosten 1.50 Mark. Wohnung und Verpflegung erhalten die Teilnehmer gegen mäßige Vergütung in der Johannesburg sowie in Privatwohnungen und in den Gasthösen von Leutesdorf und Andernach. Anmeldungen möge man mög lichst bald an das Sekretariat der Christkönigstagung in Leute», dorj am Rhern richten. M - e Toleranz In Amerika Washington. In einer großen Anzahl von Reden anläßlich des Unabhängigkeitstages haben Katholiken und Protestanten warme Aufrufe zu Gunsten wahrer religiöser Toleranz an da, Land gerichtet. Senator I. T. Robinson, demokratischer Kan» didat auf die Vizepräsidentschaft, erklärte in Little Rock (Ark.l; „Niemand sollte im öffentlichen Amte vorgezogen oder wegen seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kirche davon fernge- halten werden. Die Bataillone, die unter dem schwarzen Banner der Intoleranz marschieren, können die Festung der Freiheit nie unterminieren oder zerstören. Das Zeitalter der Bigotterie ist vorbei!" In einer großen Versammlung zu Williamsburgh Bridge Plaza (Neuyork) erklärte Kanonikus William S. Chase von der Christus Episkopalkirche in Neuyork City, daß der kom mende Präsidentschaftsfeldzug einer der größten in der Geschichte der Nation zu werden bestimmt ist. da er augenscheinlich unter der Herrschaft religiöser Toleranz stehen wird. In einer An sprache an die Kolumbusritter in Prospekt Park, Reuyork, sagte Martin Laonboy, Direktor des amerikanischen Zahlungsamtes während des Weltkrieges: „Jeder Katholik, der den Eid zur Unterstützung der Verfassung ablegt, weiß, daß er schwört die durch die Verfassung geschaffenen Einrichtungen zu unterstützen, die ihm sein Recht, Katholik zu sein, und zu gleicher Zeit auch Bürger der Vereinigten Staaten zu sein gewähren und sichern. Rev. Frederick C. Morecomb, Pastor der Christuskirche. Wood« haven (Brooklyn), erklärte in einer Niesenverfammlung in Ost Reuyork: „Ein wirklicher Amerikaner glaubt an die Gleichheit, Menschlichkeit, Dienstbereitschaft und Rechtschaffenheit und diese Rechtschaffenheit umfaßt die Juden. Katholik-m und Pro» stauten." Im Missionsiirzrlichen Institut zu Würzburg wird auch in diesem Jahre wieder ein sechswöchentlicher medizinischer Kursus für ausziehende Missionare abgehalten, um ihnen die nötigsten Kenntnisse für Kran'heits- und Unglücksfälle mit auf den Weg zu geben, zumal für Orte, wo sie weit von jeder ärztlichen Hilfe entfernt leben. Der Kursus begann am 1. August mit Vorträgen von Herrn Univ.-Professor Dr. Petersen im Ana tomischen Institut und von Herrn Univ.-Professor Dr. Förster und Assistenzart Dr. Mohr über innere Erkrankungen im Iuliusspital. Mehrere Professoren und Acrzte des Luitpold krankenhauses sowohl wie des Juliusspitals haben Vorträge für den Kursus übernommen, auf dessen reichhaltiges Pro gramm wir am Schlüsse der Veranstaltung zurückkommen werden. 18 zukünftige Missionare aus verschiedenen Misiions- genossenschaften Deutschlands, die für Missionen in Südafrika, China, den Südsee-Jnseln, Zululand, Korea und den Amazonas bestimmt stad, nehmen an dem Kursus teil. Kirchenmusik 'k Katholische Hof- und Propsteikirche Dresden. Sonntag, 19 August: Messe Es-Dur von Weber, Graduale: Ave Maria von Rei- ßlger, Offertorium: Ave Maria von Cherubini. schichte in der Philosophischen Fakultät der Universität Leip zig und dem Assistenten am Aegyptologischen Institut, Dr. Wal ther W o l s, die Lehrberechtigung für das Fach der Aegypto - logie in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig erteilt worden. Ferner hat der Assistent am Volkswirtscl)ast- lichen Seminar der Universität Leipzig, Dr. Walther Große, die Lehrberechtigung für das Fach der Nationalökonomie ein schließlich Versicherungslehre in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig erhalten. Zur Drandskittung im PolizeigebSu-e Leipzig-Möckern 2000 Mark Belohnung Leipzig. 18. August. Das Polizeipräsidium Leipzig erläßt folgende Be- dannimachung: Am 16 August 1928, gegen 5 Uhr vormittags brach im Tachsluhl des Westsliigels des Polizeigebäudes Möckern Feuer aus. Cs liegt vorsätzlich« Brandstiftung vor. Als Täter kommen möglicherweise mehrere Personen in Frage, die mit den örtlichen Verhältnissen genau vertraut waren. An vier Brandstellen konnten mehrere Brenn st off- pakete, wie unten beschrieben, noch rechtzeitig gesichert werden. Cs ist von außerordentlicher Wichtigkeit, sestzustellen, von welchen einschlägigen Geschäften und an wen in letzter Zeit rstokcte mit dem Sicherheitsbrennstoff „Meta" in größeren Mengen verkauft worden sind. Die am Brandherd Vorgefun denen Pakete sind 100-Stück- und 50-Stück-Packungen. Erst genannte Packung ist 12X10,8X3,5 Zentimeter groß, aus weißem Karton und zeigt in einem blauen Feld eine rote Flamme und in gelber Schrift die Bezeichnung „Meta". An der Seite die schwarzgedruckte Nummer 26452. Die 50-Stück- Packungen sind 12X5,3X3,3 Zentimeter groß, aus weißem Kar ton, oer auf blauem Grund die gelbe Auffchrift „Meta", die Flammentablette und an der Seite die schwarzgedruckte Num mer 27191 trägt. Wahrnehmungen, die zur Ermittlung der Brandstifter führen können und seien sie noch so unbedeutend, sowie Beobachtungen über Personen, die sich im Besitze größerer Men gen des genannten Brennstoffmittels befunden haben, werden umgehend an das Kriininalamt Leipzig erbeten. Sachdienliche Mitteilungen, die aus Wunsch vertraulich behandelt werden, nimmt auch jede Polizeiivache und jede Kriminaldienststelle entgegen. Auf die Ermittlung der Täter ist eine Belohnung von 2000 Mark ausgesetzt worden, deren Verteilung unter Aus schluß des Rechtsweges ersolgegn soll. Cliemnilr. PIsurn Schweres Anglück im Skeinbruch Schwarzenberg, 18. August. Im Steinbruch am Fichtenbusch bei Sachsenfeld löste sich gestern nachmittag plötzlich eine Felswand und stürzte in die Tiefe, zwei Arbeiter unter sich begrabend. Der ans Schwarzenberg stammende Arbeiter Paul Groß wurde gräßlich verstümmelt und konnle nur als Leiche geborgen werden, während der andere schwer verletzt in das Bezirksstift Schwarzenberg eingeliefert werben mußte. Zwei weitere Arbeiter konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und kamen mit dem Schrecken davon. Groß ist verheiratet und Vater von vier Kindern. h. Biirgcrmcisterwahl. Zum Nachfolger des am 1. Oktober mch 32 Jahren Amtsdauer in den Ruhestand tretenden Vürgermei- ters Hesse in Eibenstock wurde einstimmig Dr. Zeidler, Assessor äm dortigen Amtsgericht, als Bürgermeister gewählt. tz. Tödlicher Motorraduusall. Donnerstag in später Abend stunde stieß in der Glauchauer Straße in Zwickau ein Motorrad mit einem Geschirr zusammen, wobei der Führer mit leichteren Verletzun gen davonkam, während die auf dem Soziussitz mitfahrende Ehefrau des Gastwirts Keller einen schweren Schädelbruch erlitt, an dessen Folgen sie im Krankcnstift verstorben ist. tz. Abgelehnter Schiedsspruch. Der vom Schüchtungsansschuß Plauen gefällte Schiedsspruch über den Waldarbeiter-Tarifvertrag ist dem Vogtländischen Anzeiger zufolge von beiden Seiten abgelehnt worden. Der Zentralverband christlicher Holzarbeiter hat seine Generalversammlung auf den 26. August und folgende Tage nach Nürnberg einberufen. Der Verband konnte sich aus kleinen Anfängen heraus zu einer bedeutenden, lebenskräftigen Berufs organisation entwickeln. Trotz der in der Nachkriegszeit vor handenen Hemmungen und widrigen Umstände gelang die finanzielle Gesundung überraschend schnell und Hand in Hand damit ging die Wiederherstellung der früheren Leistunuränhi» keit. Der Zentralverbanü christlicher Holzarbeiter ist dem Ge- samtverband der christlichen Gewerkschaften angeschloisen an» gehört so auch zum Deutschen Gewerkschaftsbunö. Die diesjährig, Tagung hat sich neben der üblichen Entgegennahme des Geschah» berichtes. mit Anträgen aus Mitgliederkreisen, die Forderungen »» die Gesetzgebung bezgl. der Freizeit für Arbeiter und Jugend- liche, mit Lohn- und Tarifvcrtragsfragen, mit jugc»dpslegerftö Aufgaben und Bildungsfragen und internen Verbandsanaelogi,,. Helten zu befassen. Im Nahmen der letzten wird die Beratune über die Einführung einer Invalidenunterstützung, die als >n> Weiterung des jetzt schon gut ausgebildeten Unterslützungswescm gedacht ist. von besonderer Bedeutung sein Wsklerberlchi -er Dres-ner Wetterwarte Witterungsaussichten. Wolkig bis heiter, wärmer, westliche Winde, Gewitterneigung. Beredsamkeit verbergen die alltägliche Zwiegespräche nicht etwa deshalb nicht zu halten vermögen, weil sie überhaupt schweigen wollen, sondern weil ihnen die Rede ausschließlich als immer währender, feuriger und hingerissener Dialog über Sinn und Wesen der Welt möglch scheint. Oesterreich ist das Land, mit dem endlich diese „Unverstandenen" ihre innerste Sprache reden könne». Ein einziges Mal unter tausend Fehlurteilen trifft darum die Sentimentalität des Volkes ins Schwarze, wenn sie beispiels weise Beethoven und Grillparzer am liebsten als „einsame Wanderer" durch die Landschaft malen läßt. Als Wanderer durch österreichische Landschaft. Das heißt, ihre scheinbare Ein samkeit ist Täuschung, das Schweigen nur der Leitungsdraht einer ebenso leidenschaftsoollen wie wortlosen Aussprache. Aussprache worüber? Das Geheimnis bleibt auch uns Heutigen nicht verdeckt. Ist auch der eine Partner der Zwie sprache, ist Grillparzer, Beethoven, Schubert aus der Zeitlichkeit entschwunden, ihr Werk kann jederzeit zur Zeugenschaft verhalten werden: den anderen Partner aber, die österreichische Landschaft, sehen wir heute genau so wie die Abgeschiedenen, wir können noch immer wie jene die Inschrift auflösen, die sich vom Kahlen berg aus auf der lebendigen Tafel des Landes zeigt. Auch wir erfahren mit ganz derselben Erschütterung, die Schubert oder Beethoven bewegt haben mag, welche Sehnsucht jedweder mensch lichen Natur durch Oesterreich als Antrieb auch der gesamten stummen Schöpfung kund getan wird. Der unsterbliche Drang In allem Erschaffenen, das Getrennte wieder zur Einheit zu ver söhnen! Die Sehnsucht, das Leben nicht zerteilen zu lassen, sondern es unvcrkürft in seiner Fülle zu empfangen! Jede Seele möchte ja wie der Kahlenberg in Oesterreich den versöhnenden Ausblick in die Runde der Gegensätze haben? sie möchte, bildlich aesprochen, zugleich in die Abgeschlossenheit der Berge und die Weltoffenhcit der Ebene, in die Dämonie des Karstes und den bürgerlichen Frieden der Sudeten ausschauen. Deshalb läßt das seltsame Nebeneinander der österreichischen Landschaft den Be schauer nicht nur eine» landschaftlichen Reiz genießen, sondern zugleich ein mögliches höheres Glück der Seele ahnen, der zunächst nur eine einzelne, geteilte Heimat bestimmt ist, die aber dennoch, gewinnt sie nur die richtige Warte, zu einer höheren Vorstellung des Menschen vorzustoßen vermag. Zu einem Menschen, der über sich binausgewachsen oder emporgetragcn, in allen Formen der Landschaft seine Heimat erkennen darf. Jetzt versteht man. wie der, in seinem Erkenntnisjubel auch den noch im Dunkel Suchenden erschütternde Hymnus „Seid umschlungen Millionen" Beethovens vorerst als Antwort aus die Inschrift der österreichischen Lairdschast geboren worden ist. Ja, sagte Beethoven, dem Menschen ist die innere Befreiung bestimmt, die voa dieser Landschaft ausatmet, er kann in die Menschheit aus- fehen. wie e» Oesterreich zugleich auf schneebedeckte Gipfel und in die Ebene tut, er kann tief in sich finden was diese musische, diese erlösender Landschaft offenbart. Erlösende Landschaft: denn was zeigt sich als letzter Grund für das traurige, verschlossene, schmerzliche, tragische Gesicht anderer Regionen? Die gleichsam »»geweinten Tränen mancher Ebene gelten dem Berg, der ihnen nirgends sichtbar ist, die Kälte der Bergwelt, die oft den Empfindsamen erschreckt, ist erstarrte Sehnsucht nach dem nie geschauten Meer und der freudigen Ruhe des breiten Stromes. Oesterreich und der wahrhaft schöpferische Mensch sind über solche Trennung hinausgewachsen. Sie sehen vom Fremden zum Fremden und versöhnen es. Sagen wir es in einem Epigramm: Oesterreich ist deshalb eine Landschaft, die Menschen zu erlösen vermag, weil sie im tiefsten Sinn die Landschaft der Mensch heit ist. Schließen wir weiter von der dichterischen Landschaft auf den Menschen. Die musikalische Heiterkeit eines Schaffenden beruht also offenbar darin, daß er sich von den andern, tra gischer Begrenzten ähnlich unterscheidet, wie Oesterreich von weniger glücklichen Gegenden. Im musikalischen Menschen ver mögen sich alle sonst feindlichen getrennten Teile der Welt zu spiegeln w,eil er sie von feinem Siebst wie von einem ewigen Kahlenberg aus magisch umfaßt. Der musikalische Mensch wird aus dem gleichen Grund wie Oesterreich als Befreier empfun den, weil er den Welthunger als dem tiefsten Grund mensch licher Traurigkeit eben damit sättigt, daß er ihm die Welt endlich so endlos verkündigt, als die anderen nach ihr hungern. Wir sprachen von Grillparzer und Beethoven: dieselbe Er klärung fügt sich um das Bild Schuberts. Oberflächlich scheint es zwar, als hätte der beglückend Heitere gar nicht denselben Aussichtspunkt in die Welt wie diese tragischeren Zeitgenossen gehabt. Das liegt wohl darin, daß Schubert von allen dreien eben noch das Lieblingskind der österreichischen Landschaft war und mit ihr eine Freundschaft pflegte, die nicht erst in der Mitte oder fast am Ende eines bereits von Kampf und Er nüchterung zerquälten Lebens geschlossen wurde, sondern als Gabe der Genien schon in der Liechtenthalcr Wiege lag. Als Beethoven, so wie wir es verstehen, zur österreichischen Land schaft hinfand, kam er schon müde aus vielen erschöpfenden Gesprächen mit den Menschen, er wußte zu genau, wie stark sich irdische Schwäche vor dem Einzug oer höheren Wirklichkeit des Geistes aufmauert, die nur die stärksten Augen schon er blicken. Schubert aber, der gleichsam zu allererst mit der Land schaft sprach und erst nachher und in gegen solche Unterredung schier belanglosen Gesvrächen niit den Menschen, schienen die feindlichen Bastionen der Wirklichkeit beinahe machtlos. Das Wissen von einer höheren Berufung des Menschen überströmie ihn so natürlich, so stark und selbstverständlich, noch völlig in einer Jugend, die ferne der Resignation Beethovens und Grill parzers aufwuchs, daß er unberührt genug blieb, um den Sinn der Welt immer zuerst als überströmendes Glück des Da-2cins zu empfinden. Schubert war über den Sorgen, nicht sorglos. Er schwebte wohl -denken wir an die Omoll-Symvhonie. an die Schauer der Unvollendeten, denken wir nur an den „Schwager Chronos" — schmerzvoll erkennend über der Tragik; schon das ist natürlich etwas anderes als dumpf unler ihrer Last zu keuchen. Er war nicht von weinschwerer, irdischer, sondern van jener göttlichen Heiterkeit überglänzt, die uns nie aus einem Heurigenlied, wohl aber aus den seltenen Ahnungen goldener Zeitalter anweht. Er bettete sich wohl im Dnseinsjub'l in die Dinge der Welt, aber doch nur. weil er sie im Licht öster reichischer Sonne bis zu ihrem Kern durchschaute; dieses magische Licht hatte sie durchsichtig gemacht. Nicht Grinzing, der Heurige, das Vackhendel, der Zeiserlwagcn, haben „Schu berts Lieder geboren", sondern die über das alles hinlächclnde Landschaft, in die er auf solche Weise fröhlich entführt wurde. Seine Lebensleichtigkeit war die Sicherheit der Eingeweihten, die tieferen Klang als schlechthin Lebensbejahung hat. Er schuf aus Bejahung des ewigen Lebens. Der Schubsrt-Franzl war nicht naiv, sondern so unbefangen, daß er auch auf jedes Zeremoniell des Pathos verzichten konnte, das sonst die Schaf fenden aller Zeiten als Schutzwehr gegen das Profane ge brauchen müssen. Wir können es uns also auch kürzer etwa so merken: die Traurigkeit des Lebens ist gleichsam — wie ertrügen mir sie sonst? — von einer doppelten Heiterkeit umsänmt. Die eine ist jener triebhafte Genuß, in den die breite Menge ans ihr zur Zerstreuung hinabflieht. Die zweite eine wissende Erkenntnis, in die man sich aus ihr zur Sammlung emv er hebt. Die einen der „Fröhlichen" bleiken von den Rätseln des Lebens gedrückt, sie können nur lärmend etwas d!r Wolke vergessen, die über ihnen hängt. Die anderen schweben darüber; ihre Freude leugnet nicht die'Trauer, sie ist nur über sie hinaus- gekommen. Und das macht Franz Schubert aus: daß er, auch wenn er feucht-fröhlich unten gesessen ist, doch immer nur mit der Stimme von oben gesungen hat. Die evangelische Kwchensahne Die evangelische Kirche hat eine Kirchenfnhne geschaffen, sie ist nicht nur in Deutschland zu finde,,, sondern auch in den deutschen Gemeinden im Auslände. Die Kirche will mit ihr, sa liest man, ihre Freiheit vom Staate und von staatlicher Bevor mundung dokumenlieren. Die Religionsgemeinschaften der protestantischen Presse baden darüber zu lmstiiniuen, ob und mann eine Kirchenfahnc allein oder neben anderen vom Slaais- Ministerium zugelassenen Flaggen zu zeigen ftt.