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1 Lin stilrnverk, 6as nickt auk 6ss Lckiilerscke Drama r-urückgekt, sondern sick auk interessante kistoriscke Dokuments stiitrt, ciie 6ie Person 6sr Maris in ganr neuem kickte ersckeinen lassen 7>/s/r'o//sHkÄLt/s §o»/s keginn rier Vorstellungen: l'üglick °/<4, '/«?, '/«9. »«»»» uon»tzsz^ Ltriesener LtrslZe 32 — pvrnrut: 380IS Llraüendslinlinien: 2, 8, lv. 17. ly, 20, 22 Haltestelle: bürstenvlatr tteinnvsk Vsr «okslieci cier ttsimsriiedv V/octienlses: 6. ^ 2^ / Lonntsgs: 4, 1/^7, b,y iknllku: t,'/«?, '-.g lldc. :: rmikAZ:'/-? '/-S »>>'. Vr«,«»sn-Z». Aui» noek di» Montag: lkicksrst ?almaäge, 6er KUKne amerikan. 8ensa- tionsciarstsller, in seinem groLen /lbenteuerkiim Der Kamps um üiv Voc>srrsras»Ivn ttd Oienstag: vis ttelc>en rier Prärie 8ensation8biI6nis in 6 kokten, in 6er Hauptrolle sack kkozste Drain« in 6 Akten nach Shakespeare li.MMlW MUWWMWl! 2. t^ioede verlängern / sugsn6Iicke rugelassen lilol'e», 4 «,.15.8.30 llkr ttd Freitag: mit rnarti» «Naptin unä ^selels voogsn in 6en Dauptrvllen. Im gleicken 8pielpian: AliluZL, tlvr <irröll»I»llll«1M^«r Lin prächtiger Lilm von 6er Lrkabenkeit un6 8ckönkeit 6es Polargebietes D«e»ck I0.I8U..20 ^tllrr Kino im Es ist das einzige im beträchtlichen Umkreis vierstöckiger Mietskasernen von durchschnittlich je 70 Parteien. Selbstver ständlich sind es lauter Arbeiter, die hier wohnen und die als Kundschaft in Frage kommen. Man durchschreitet einen schlecht erleuchteten Hinterhof und steht dann im Vorraum. Dort unter hält der Herr Direktor, den ich interviewe, ein sogenanntes Buffet. Mit 30 Verdienstprozenten verkauft er Zigaretten und Schokoladezcug. Die Ware wird im Zuschauerraum nicht ausgeboten, wie anderswo, sondern die Leute kommen heraus, während gerade Tom Mix dem Gegner die Schlinge um den Hals legt, und erstehen sich fix fiir den Schlußcoup eine Nougat stange, um die Sensation zu erhöhen. Zu trinken gibt es im Sommer: jetzt holen di« Durstigen sich einen Becher voll Wasser, gleichfalls im Vorraum, wo neben dem Wasserhahn auf einem Wandbrett der Becher steht, dieser einzige Becher aus blauem Email. Gespielt werden in der Hauptsache abenteuerliche Ge schichten, so Tom Mix und nochmals Tom Mix, Wildwestfilme aller Art, Harry Piel, Stuart Webbs (es kann gar nicht alt genug sein, wenn's nur spannend ist), die größten Eauner- stiukäM einer Jahrhunderts, die Apachen von Paris und der gleichen. Unerwünscht ist beispielsweise Asta Nielsen und der ganze dämonisch-süß« Liebeskilsch — selbstverständlich, daß die Nielsen diesen Typus nicht eben repräsentiert, aber sie ist, sagt der Mann, speziell unsympathisch. Unerwünscht sind auch sämt liche Produkte des sich genialisch gebärdenden deutschen Film- snobismus. Auch amerikanische Filmgrotesken finden den Beifall dieses Publikums, obwohl die übliche Einteilung: ein Schlager — ein Lustspiel als Zugabe, nicht so beliebt ist wie etwa an Stelle der Zugabe ein zweiter Schlager. Hier macht es Quantität. Zwei Schlager, der eine aus Wildwest, mit Cowboys und Cow- girls als Akteuren, und der andere aus den besseren Kreisen unseres eigenen Durcheinander, mit Herrn Eerron als dickem Bankier, der schließlich die Schurkenposition räumen muß, die er, ach so lange, zum Schaden des jungen, liebenden Paares gehalten hat, zwei Schlager, sage ich. nachdem er es gesagt hat, find der Gipfelpunkt der öffentlichen Zufriedenheit. Der Zuschauerraum selbst ist fürchterlich. Er ist eigentlich ganz normal, zweihundert Sitze (im Notfall, der Polizei gegen- Nlasken-Trilks des Iilmschau- spielers Von Otto Behrens. Der Hauptreiz des Schauspielers liegt in der Art der Kunst, wie man Antlitz und Gebärde verändert; das „Körperliche" >st es also, was das Wesen des Lharakterfibmers ausmacht. Was hierbei die Maske des Gesichts angeht, so mutz der Künstler dm- richtige Verständnis für Licht- und Schattenwirkungen, für das Mische» der Farben, der Fettschminke usw. haben, den» es Adt förmlich eine Wissenschaft von den Geheimnissen vor der Kamera, die ihr eigenes Auge hat, und die nach ganz bestimm en Gesetzen „sicht. Durch das Schminken macht er kein Ge sicht Holographisch wirksamer, als er von Natur aus ist, d. h. « verleiht den Zügen jenen durch die betreffende Rolle be- dingicii Charakter. Am einfachsten ist es, mit dem Schmink test Fallen zu ziehen, Krähenfüße an den Augenwinkeln «n- Mtzc». die Lippen und Augenbrauen stärker zu betonen und «>s am Haaransatz etwas gelichtete Haar durch geschickte «tnche wieder voller zu machen. Auch erfordert es weiter kein« besondere Mühe, durch das Schwärzen bestimmter Zähne Zahn- »«ten oder durch das Bestreichen der Zähne mit Lack rin tadel- Wedding über: hundertfünfzig), ein Notausgang, das surrende Geräusch des ein wenig veralteten Vorführungsapparates und außer ordentlich gut beseht. Aber — eine rote Portiere scheint der Platz zu sein, wo die Meetings sämtlicher Flöhe eines ganzen Bezirks stattzusinden pflegen. Es juckt mich jetzt noch, wenn ich daran denke, und ich würde auch dieses teuflische Juckgefühl sehr gerne auf die ge neigten Leser übertragen, einfach, indem ich es ausdrücklich er wähne. Es juckt einen auch sofort, kaum, daß man, unwissend, was bevorsteht, in die Nähe dieser Portiere getreten ist. Ich fragte meinen Mann, wieviel er wöchentlich für Reinigung des Lokals etcaetera zu zahlen habe. Er erwiderte: „Achtzig Pfennige wöchentlich, ja achtzig Pfennige, soviel Reinigen ist du nicht nötig." Und da hat es mich dann natürlich doppelt soviel gejuckt. Der Geruch entspricht selbstverständlich diesen Reizungen der Epidermis haargenau. Es stinkt, aber: „O. wir haben zwei ausgezeichnete Ventilatoren, die immer für frische Luft sorgen, ja gewiß!" Nun, die Vorurteile sind da sehr verschieden, das meine ist jedenfalls schwieriger als das seine. Das Publikum besteht in der Hauptsache aus jungen Bur schen. Während der Vorführung haben sie natürlich die Mühe auf dem Kopf. Ihr Miterleben des Dargestellten äußert sich frei und unbedenklich. Ein Mordgeschrei hinter der roten Por tiere stellte sich hernach als harmloser Lacher heraus. Gezahlt werden 60, 70 und 80 Pfennige, für die erste Vorstellung durch gängig nur S Groschen. „Im Sommer ein schlechtes Geschäft? Ha, wie können Sie sowas nur denken! Im Gegenteil! Sehen Sie, die Arbeiter sind müde, wenn sie nach Hause kommen; da wollen sic dann nicht mehr spazieren gehen oder dergleichen, wollen nichts tun, was sie weiter ermüdet, sondern lediglich unterhalten sein. In den heißen Sommermonaten habe ich die ganze Bude voll. Und am Sonntagnachmittag spielen wir vor zweihundert Schul kindern und mehr." „Was wir da spielen? . . . Na, sagen wir mal: Harry Piel, Sensationssilm selbstverständlich; die Jungen wollende spannende Stücke sehen, nach Piel sind sie wie verrückt." Ich auch, nur mit dem einen Unterschied: ich auf Piel hin. D. 8>aastsn. loses Gebiß vorzutäufchcn. Die Schwierigkeiten beginnen erst da, wo etwas geschaffen werden muß, was sich mit diesen Hilfsmitteln allein nicht ermöglichen läßt. Bärte und Perücken sind noch am leichtesten anzu bringen, dagegen sieht die Sache schon anders aus, wenn der Darsteller z. B. Verkrüppelungen und Entstellungen der Gliedmaßen an sich vornehmen muß. Stahlklammern und Drähte, unter Schminke verborgen, geben Ohr und Nase eine andere Form. Holzkugeln, di« durchlwhrt sind, nm Luft du rch.zu lassen, dienen dazu, in di« Nasenlöcher gesteckt zu werden, um das Ricchoraan breit und klobig zu gestalten. Wachsgebilde täuschen starke Backenknochen vor oder geben der Nase die gewünschte Form einer Sattel-, Haken- oder Höckernasc. Als unerreicht großer Meister des Maske ist der ameri kanische Lou Ehaney bekannt. Er führt mit Recht den Bei namen: der Mann mit den hundert Gesichtern. Seine Speziali tät ist die Wiedergabe unsympathiischer Erscheinungen; seine hauptsächlichsten Gestalten find Verbrecher, moralisch Haltlose, Tierisch-Häßliche, Krüppel und Gezeichnete. Um diese lebcns- rvahr und' überzeugungstreu zu charakterisieren, scheut er kein Opfer und keine Strapazen, wenn er die betreffende Maske ausführt und di« Rolle daistcllt. Einmal batte er einen Krüppel zu spielen. Um überzeugend zu wirken, ließ er sich die Bein« zuriickbinden, so daß er sich wirklich nur aus den Knien sortbewegen konnte. Die Schmerzen, die er bei dieser Prozedur hatte, waren so groß, daß er immer nur zwei Minuten lanm aedrebt weiden konnte, weil der Künstler sich dann wieder' fünf Minuten ausruyen mugie. rzn einem anderen Film hatte er einen Blinden zu spielen. Er ließ sich vor jeder Ausnahme von einem Arzt eine Flüssigkeit in die Augen träufeln, die chn vorübergehend blendete. Dadurch erhielt er jenen stieren Ausdruck in seiner Miene, die Blinden eigen ist. Es gehört somit eine ungeheure Willensstärke dazu, die Maske zu einem Typ zu formen und sie in Verbindung mit der Darstelluiigskunst eine vollendete schauspielerische Leistung werden zu lasten. Den Gipfel des Könnens erreicht der Künst ler hierbei, wenn er imstande ist, den dargestellten Menschen typ so plastisch zu umreißcn, daß die schauspielerische Leistung starker als das Unsympathische der Figur ist. ^ , Derartige Masken-Tricks erfordern natürlich viel Zeit und ein langes Studium, denn nur durch fortgesetzte Praxis kann der Cl-arakterdarsteller die richtige Methode erlernen, wie er sein Antlitz und seine Gestalt einem anderen Menschen ähnlich macht. Aber erst dann, wenn der Künstler sich auch innerlich in seine Rolle einzuleben versteht, wenn er nicht allein Träger der äußeren Maske, sondern auch die göttliche innere Verwand lung, die ihn ins Wunderland trägt, erleidet, ist er imstande, seine Gestalten im wahren Sinne des Wortes zu „verkörpern . Gelingt ihm dieses, so wird der Dämon aus der Selbstberrlich- keit dieses neuen Wesens fühlbar, und der Zuschauer erlebt die ganze Stufenfolge von Schicksal und Spiel, so daß er sich dem Einsluh des maskierte» Fabelwesens voll und ganz ergibt. Wre die Amerikaner im Film Geschichte machen. Daß der Film eine höchst bedenkliche Geschichtsquelle sein kann, die di« kühnsten Fälschungen der Geschichtsschreibung übertrisft hat sich erst kürzlich wieder in dem Cavcll-Film gezeigt. Die Gesabren, daß dadurch falsche Anscl)ouunizen sich in den Köpfen festseyen, sind sehr groß, und besonders im amerikanischen Film wird sehr ungeniert mit der Wahrheit umgefprungen. Der Gchchichts- prosestor an der Mc. Gill Universität von Montreal, Dr. Stephen Leacock, der nebenbei ein humorvoller Dichter ist, hat sich kürz lich in einer Ansprache über dies« Seit« der „amerikanischen Filmgesa.hr" geäußert: „Wenn unsere Kinder ihr Geschichtsbild nach den Eindrücken im Kino anfnehmen würden, dann müßte» sie meinen, daß die Vereinigten Staaten das Land der Helden sind der einzige Ort, wo sich tapfere Männer finden und tapfere Taten geschehen. Der Weltkrieg erscheint, so wie er in drei ver schiedenen Filmdramen dargestellt wird, als der amerikaniijche Weltkrieg Er wurde verursacht durch eine Streitigkeit Mischen Woodrow Wilson und einer Anzahl von Völkern, die in Europa lebe». Wilson, besten einziges Ziel war, allen Menschen alles mögliche Gute anzutun, fand sich darin durch ein« Maste von Völkern in Europa gehemmt. Da »rußte er Krieg erklären, wobei er den Segen Gottes, Abraham Lincolns, der Siidstaaten und des mittleren Westens anrief. Ein großes amerikanisches Heer kam nach Europa. Es besetzte zuerst Frankreich, wo das französische Volk ein komisches Element darsteltte mit Zigaretten- verkausen, Schwingen von Fahnen und sranzöstich Sprechen in einer lächerlichen Sprache, die sckstm an sich ein Witz ist. Durch Wälder. Gräben und Flammen stürmend, trieben die Ameri kaner die Europäer vor sich her. Dann kamen sie in die Heimat zurück, wo sie es sich wieder bei Maklers Fleischtöpfen, im Geiste der amerikanischen Demokratie und im Schatten Lincolns Wohl sein ließen." Leacock ist der Ansicht, daß auch die andern Länder ihre Kriegssili,re auf einer spannenden Handlung aufbauen müßten, um diesem amerikanischen Zerrbild packende und wahrer« Szenen ciitgegenzustellen. Die Filmexpediiion der Döring-Film-Werke, di« unter Lei tung von Oberinyenieur Dreyer im Mitielmeer und Orieirt Filmaufnahmen gemacht hat, ist glücklich znnickgekehrt. Sie !>at die letzten Filmaufnahmen in der Stadt Korinih gemacht, die einig« Tage später durch ein Erdbeben vollständig zerstört wurde. Griechenland, die Türkei, Palästina und Aegypten gaben reiche Gelegenheit, hochinteressante Filmaufnahmen zu machen, so daß zum Herbst zwei neue Rcisefilme erscheinen werden. Mit Professor Dörpfeld, dem bekannten deutschen Archäologen, sind alle Ausgrabungsselder in Griechenland und auf Kreta besucht und verfilnrk worden. Der Film im Landwirtschafts-Unterricht. Die Landwirt- schaftskammer der Provinz Brandenbury hat einen Beschluß ge faßt, wonach sämtliche Landwirtschaftlichen Schulen der Pro vinz Brandenburg künftig den Lehrfilm als Lehrmittel verwen den sollen. Die Landwirtschafts-Lehrer sollen als kinotechnische Leiter ausgedildet werden. Diese nicht zu unterschätzende Neue rung ist dem Leiter der Schulabteilung der Landwirtschaft s« kammer, Dr. Mählmann,. m danken, der damit Schulreform ini, Vesten Sinne de? Worte- leistet.