Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 20.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192805203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280520
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler auf S. 5: Datum und Nummer falsch.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-20
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.05.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wahlzeil von 8—S Ahr Di« heut« Nattfindende Reichstagswahl dauert von 8 — 17 «br E» ist ratsam, um «in Anstauen an den Abstimmungs. «Nllen zu vermeiden, die Abstimmung nicht bis in die letzte Stunde der Abstlmmungszelt zu verschieben. Die Straßen und Plätze, die zu den einzelnen Stimm- deilklien gehören, sowie die Abstimmungsstellen sind aus den Anschlägen ersichtlich, die innerhalb seden Stimmbezirkes an den «senlllchm Anschlagtaseln angebracht sind. Da zum Teil neue «bstimmungsstellen errichtet, auch einzelne Straßen und Stra- kenieile aus Zweckmätzigkeitsgriinden zu anderen Stimmbezir ke» geschlagen worden sind, empfiehlt es sich zur Vermeidung miimtzer Wege, daß jeder Stimmberechtigte sich genau überzeugt, in welcher Abstimmungsstelle er abzustimmen hat. Stimmscheine werden am Abstimmungstage in keinem Falle mehr ausgestellt. Gras Westarp und dte Macht Reichsbun- -er Zlvil-ienstberechttgten Dresden, 19. Mai. Ter 24. Verbandstag des Landesverbandes Sachsen des Sieichsbnndes der Zivildien st berechtigten wurde am Mittwochabend zugleich als 25jährige Jubiläumsfeier des Lan desverbandes mit einem Begrüßungsabend im Kristollpolast er öffnet. — Die Houptverhandlungen begannen dann am Donners lag im Beisein zahlreicher Vertreter der Regierung, der staat lichen und städtischen Behörden, sowie von Vertretern der poli tischen Parteien und verwandter und befreundeter Verbände. Len Jahresbericht erstattete Verbandsvorsitzender Rissel. der anerkannte, daß die neue Besoldungsordnung trotz aller Mängel und Schwächen eine Besserung der wirtschaftlichen Lage der Be amtenschaft gebracht habe. Es sei jedoch zu hoffen, daß das letzte Wort in dieser Frage noch nicht gesprochen fei. Der Red ner schloss mit einem Appell an alle Freunde des Berufsbeamten- tnms. Nach ihm sprach Bundesvorstandsmitglied Fischer über die Siellung des Bundes zu Regierung und Staat. Ms Orl für die nächste Tagung wurde Leipzig in Aussicht genommen. : Hygiene Akademie Dresden. Am Montag, den 4. Juni 1928, »achmillags 4 80 Uhr beginnt ein öffentlicher Lehrgang über „Erste Hilic im Haushalt bei Unfällen und Erkrankungen bis zum Eintref fen des Arztes", verbunden mit praktischen Hebungen. Vortra gende Frau Funke-Peisker, Dr. med. Honccker, Professor Dr. mcd. Meisbach. Dieser Lehrgang ist nur für weibliche Teilnehmer be stimmt. Dauer des Lehrganges 8 Doppelstunden. Teilnehmergebühr 10 Reichsmark. Vortragszeiten: Montags und Donnerstags von -130 bis 6.30 Uhr. Anmeldungen wevdcn an das Sekretariat der Hdgieue Akademie, Dresden-A. 1, Zirkusstraße 38, erbeten. : Fest im Ma>en. Unter diesem Motto vereinigte sich die liniholische Iungmannschaft Dresden-Alt st adt im Saale des katholischen Gesellenhauses mit Angehörigen, Freunden und Güsten. Aus dem Willkommen, das eine 'Be grüßung der Gäste und der Herren von der Geistlichkeit um so,ne klang das Wesen und die Art der Iungmannschaft in sch! chlor, herzliche, Weise hervor. Nicht die Ziele und Zwecke solltu, nund werden, sonder» der Charakter der Vereinigung. Alles, was geboten wurde. Kann daher aus echter Iugendfreude und dem Bedürfnis, „Musik im Leben" zu geben. Gesänge mit Moll»- und Gitarrenbegleitung, alte und neue Weisen, nieder en,lschc Tänze und auch ein Zirkus mit Tierdressuren sorgten liir Abwechslung. Anregung und auch lustige Stimmung. Jeden- Ms kann die Iungmannschast mit dem Verlaufe des Abends ,ech, ".ürieden sein. -. Sächsische Müllertagung. Der Sächsische Müllerverband hielt ln Dresden unter reger Beteiligung seine 60, ordentliche Jahres hauptversammlung ab. An den Verhandlungen nahmen auch Ver treter des Wirtschastsministeriums, der Handelskammer und des Verbandes Sächsischer Industrieller teil. Nach kurzen Begrüstungs- worlcn des Vorsitzenden Mühlenbesihers Dunkelmann-Niedersedlitz erstattete der Syndikus Herrlein den Jahresbericht. : Der Raubmordversuch ln Dresden-Löbtau restlos aus geklärt. Wie bereits mitgetcilt, lenkte sich der Verdacht, den Roiibwordversuch an der Geschäftsinhaberin Gemeiner verübt zu haben, ans den durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Tüchlergehilfen Schneider aus Dresden. Es ist nunmehr durch Sie Kriminalpolizei festgestellt worden, daß er den Hammer heimlick aus dem Keller seines Logiswirtes geholt und unmit- lesbar darnach die Tat allein ausgeführt hat. Auch das Pack papier, mit dem der Hammer eingewickelt war, stammt aus dem Haushalt seines Wirtes. Ferner hat die Ueberfallene an Hand eines Lichtbildes in dem Selbstmörder bestimmt den Täter wiedererkannt. : Handtaschenraub im Großen Garten. Gestern vormittag gegen 11.30 Uhr wurde einer Kunstmalerin aus Dresden im Dresden, den 19. Mai. Die Wahlenlscheidung rückt heran. In letzter Stunde wird der Wahlkampf noch etwas lebhafter. Eine Mut von Flugblättern aller Richtungen (soweit sie das Geld auf die Straße werfen können) geht seit gestern über unsere Stadt nieder, während in den Wahlver. sammlungen die letzten Reden gehalten werden. Vor den Deutschnationalen sprach gestern abend »och Graf W esta r p. Er beschäftigte sich i» seiner Rede auch mit der Haltung der Mittelparteien, und mit der noch Offenen Frage der kommenden Regierungskoalition. Dabei wußte er'seinen Hörern zu sagen, daß für das Zentrum der parlamentarische Machtwunsch ausschlag gebend sei. Dos künftige Verhalten des Zentrums, so meint Graf Westarp, sei lediglich von dem Ergebnis der Wahlen abhängig. Der Deutschen Volkspariei zollte der Gras schon etlvas mehr Anerkennung; er lobte die Deutsche Volkspartei, weil sie sich im letzten Reichstag einer Großen Koalition entzogen und die Regierung der Mitte mit den Dcutschnationalen ermöglicht habe. Weiter stellte Graf Westarp fest, daß es das Ziel der Deutschnatio. nalcn auch für diesen Wahlkampf sei, den ihnen zustehenden Teil an der Regierung zu erlangen. Des Grasen Westarps Stärke ist eine klare politische Linie nie gewesen. In diesem Falle ist der Widersinn seiner Worte doch etwas zu eklatant, als das der unbefangene Zuhörer den Pferdefuß nicht habe herausfinden müssen. Dem Zentrum wirft Gras Westarp Machthunger vor. Er selbst fordert für seine Partei den „ihr zu stehenden Teil an der Regierung". Es ist schwer, dieser wider spruchsvollen Logik zu folgen. Es gehört schon «ine ziemliche Geringschätzung der Wählermassen dazu, wenn Gras Westarp die Widersprüche so unvermittelt nebeneinander stellt. Der gesunde Menschenverstand muß die Dinge folgendermaßen sehen:,Das Zen trum ist seit 1919 an der „Macht", d. h. in diesem Falle an der Verantwortung. Das Zentrum hat also Machtwünsche im Sinne des Herrn Westarp nicht nötig. Aus Liebe und Hochachtung zum Zentrum hat man uns diese beneidenswerte „Macht fülle" nicht eingcräumt. Wer hätte cs den Dcutschnationalen verwehren wollen, dieselbe „Machtrolle" zu spielen, die tatsächlich dem Zentrum zufiel, wenn sie sofort nach dem Umsturz die realpolitischcn Möglichkeiten und damit die Grenze des Möglichen genau so gut oder »och besser erfaßt hätten als die Zentrumspartei? Wo ru m hat die D e u t sch. nationale Volkspartei nach dieser „Macht", die in Wahr heit nur Bürde und Verantwortung bedeutet, nicht gegriffen? Diese Frage hätte Graf Westarp beantworten sollen, wenn er sich in be weiskräftiger Weise mit der Zentrmnspolitik hätte auseinandcrsetzen wollen. Slber dann hätte er ja sagen müssen, daß die Deutsch, nationale Volkspartei den Mut lange Jahre überhaupt nicht auf. gebracht hat zu dieser „Macht". Es liegt letzten Endes bei jeder Partei selbst, welche Rolle sie im politischen Leben unseres Volkes spielen will und spielen wird. Die Machtfülle einer Partei wird im parlamentarischen Staate nicht vo» außen bestimmt, son dern von innen heraus; sie hängt ab von der politischen Ur teilskraft und von dem Verantwortungsbewußtscin ihrer Wähler massen gegenüber dem Volksganzen. Das ist das Geheimnis der Machtfülle der Zentrumspartei, das besondere Vertrauensverhältnis, das Führer und Wähler zur gemeinsamen Lösung auch der größten politischen Aufgaben zusamnienschweißt. Die Wahrheit dieses Satzes erleben ja die Deutschnationalen augenblicklich in sehr dcmonslratt- ver Weise am eigenen Parteikörper. Die Teilnahme an der „Macht", wie sie Graf Westarp sieht, ist der deutschnationalen Wählerschaft gar sehr in die Glieder gefahren. Dorum droht der Porademarsch der deutschnationalen Wählermassen zur Wahlurne sehr „schlapp" zu werden. Auch Massenbewegungen haben ihre Gesetze, über die man sich nicht ungestraft hinwegsetzt. Und eine politische Machtsülle, wie sie das Zentrum tatsächlich im heutigen Deutschland inne hat, wird nur in steter, geradliniger und furchtloser Aufbauarbeit gewonnen. Di« Reden des Grafen Westarp, die sich in den letzten Jahren in. haltlich sehr bedeutsam gewandelt haben, werden der Deutschnatio- nalen Partei nicht so leicht zu der „Machtfülle" verhelfen, die sich Graf Westarp wünscht, ohne die Geheimnisse ihrer Seele zu ver stehen. Gerade in den Angriffen, di« von rechts und links seit Jahr und Tag auf die Zentrumspartei geführt wurden, erblicke» wir den besten Beweis dafür, wie stark die positiven Leistungen des Zen trums gewertet und gefürchtet werden. Der Eindruck sachlicher Ar beit wird auf die Umwelt immer gleich stark sein, mag er sich in Haß oder in Bewunderung umsetz«n. — Am 20. Mai wird der Zen» trumsgedank« aufs neue seine Wunderkraft bewähren. Der Wahltag ist für uns der Tag. an dem wir die Bande des Vertrauens wieder erneuern, die den Leitern der Zentrumspolitik für weitere vier Jahre die Möglichkeit geben, die ganze Machtsülle der Aentrumsideen und des Zentrumsprogrammes unserem Vaterlande nutzbar zu machen. Wer seine Stimme der Zentrumspartei gibt, d«r bat die unbedingte Gewähr dafür, daß sein Staatsbürgerrecht nicht zu nutzloser Opposition, sondern zu verantwortungsbewußter Arbeit umgewcrtct wird. Jede einzelne Stimme, die sür die Zentrmnspartci abgegeben wird, ist ein Baustein zu dem Fundamente, auf dem allein die neue deutüke Zukunft, Friede und Freiheit nach Innen und außen erstellen wird. tA. I). Großen Garten unweit des Wasserwerkes von einem unbekann ten Räuber mit Gewalt die Handtasche entrissen. Die Malerin ruhte sich auf einer Bank aus, als der Unbekannte mit einem Fahrrad vor ihr auftauchte. Er setzte sich zu ihr und knüpfte unter einem Vorwand ein Gespräch an. Nichts Gutes ahnend schlang sie den Henkel ihrer Handtasche fest um das Handgelenk. Plötzlich sprang der Unbekannte aus. entriß mit einem kräftigen Ruck die Tasche und ging davon. Schnell entschlossen eilte die Künstlerin dem Räuber nach und entwand ihm die Tasckp: wieder. Er wird beschrieben: 35—38 Jahre alt, 1.70 bis 1,75 Meter groß, schlanke Gestalt, dunkelbraune, glatt nach hinten ge kämmte Haare, dunkle, starke Augenbrauen, ovales, blasses Ge sicht. hiesige Mundart. Er war bekleidet mit hellgrauem Kar- rierten Anzug, hellbraunen Schnürschuhen, hellgrauem Schlapp- Hut. Zu seiner Ermittelung dienliche Angaben an die Krimi nalpolizei, Zimmer 149, erbeten. Lan-esausschutz Sachsen der Jugen-verbSu-e Dresden, 18. Mai. „Die bcrufsschiilärztliche Versorgung der sächsischen Jugend" hieß das Thema, das Obermedizinalrat D r. Kästner, Stadtschul arzt zu Dresden in der Hauptversammlung des Landesallsschusses der Jugendverbände am vergangenen Sonnabend im gemeinschaft lichen Ministerialgebäude zu Dresden behandelte. Der Referent ging von de» im Schiilbedarssgcsctz enthaltenen gesetzlichen Grundlagen der schulärztlichen Betreuung der Berufsschüler und -schülerinnen aus und schilderte dann deren vorbildliche Durchführung in der Stadt Dresden. Die Betreuung erfolge durch Reihenuntersuchun gen, denen die Berufsschüler und -schülerinnen im zweiten Jahr unterzogen werden, sowie durch regelmäßige Sprechstunden. Die Arbeit der Schulärzte würde durch die Schulpslegerinnen ergänzt und unterstützt. Die Tätigkeit des Schularztes erstrecke sich nicht »ur auf die Beratung des einzelnen Schülers bzw. der Schülerin, son dern umfasse auch Fürsorgemahnahmen (Erholuugssürsorgc). Zum Schluß ging der Referent ans die sexuelle Not der Jugend ein und betonte die Notwendigkeit, daß Elternhaus, Lcbrcr- und Jngeud- führerschast und Schularzt gemeinsam dieser No! begegnen möchten. In der Aussprache wurde von einigen Vertreterinnen bcionderö die Notwendigkeit unterstrichen, die Untersuchungen der Bcrnsöschüle- rinnen allenthalben Schulärzttnnen zu überlassen. Im weiteren Verlaufe des Abends erstattete der derzeitige 1. Vorsitzende Dr. Brunner den Geschäftsbericht. Er gab in gro-' ßen Zügen ein Bild von der aus Vermehrung des JugcudichukcS und Schäftung günstiger EntwicklnngSbedingungen sür die Jugenv- verbände gerichteten unifangrcichen Arbeit dcS Lan-cSaussch-iscS. Nach Erstattung des Kassenberichtes wurde dem Gesannvoistand Entlastung erteilt. Danach stand ein von der Mehrheit des Vorstandes getragener Antrag zur Aussprache den Vorstand um eine» Sitz zu erweitern und die 10 Vorstandsmitglieder gleichmäßig zu je 5 ans den sozia listischen und den nichtsozialistifchcn Jngcndvcrbänden zu enineb- men. Ta im Landesausschnß nur einstimmige Beschlüsse Geltung haben und eine ganze Reihe von Vertretern gegen den Antrag stimmten, wurde er obgclcbnt. Dos hatte zur Folge, daß auw der vom Vorstand vorgelegte Vorschlag sür die Neunxiht des Vorstan des keine Annahme fand. Die Jahresversammlung mußte okne Ergebnis abgebrochen werden. Um jeder irrige» Meinung vorzubcngen, sei milgctcilt, oaß trotz dieses Ausganges der Jahreshauptversammlung der Laiwc-anssctmß nach wie vor fortbesteht. Die Geschäftsstelle erledigt weiterhin alle laufenden Angelegenheiten. Die Negierung bcmübl sich gemeinsam mit der Geschäftsführung des LandesanSschusses, eine Grundlage sür eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit der sächsisckcn Fumud zu finden. Die leichke Jsabell ES geht weiter abwärts mit der Operette! Aber auch mit dem Geschmack der Theaterbesucher! — Mit diesen wenigen Worten könnte man die ganze Angelegenheit, die ans von dem Librettisten H. Zcrlett und dem Komponisten Robert Gilbert vorgescht wird, begraben. „Die leichte Jsabcll" gehört zu den Erzeugnisse» der Gegenwart, für die man am besten weder Zeit, noch Papier, noch Druckerschwärze opfert. In ihr verbinden sich Reklame und Unsinn, bin Spiel von Geschäft und Liebe, so nennt es der Urheber. DaS Geschäft dreht sich um einen Vcrkvirfstrick der Fa. Gebr. Wolf, und die Liebe treibt mit einem Monteur u- einer Unschuld aus der Provinz ihre Sprünge. Den Gcistreichtum des „dichterischen"Stoffes kennt man aus den Possen und Operetten der letzten Epoche zur Genüge. Für bi, Zukunft eröffnet sich aber — wenn etwa diese Richtung weitere Ausnützung finden sollte — eine „aussichtsreiche Perspektive für die Theaterbesucher. Vielleicht machen die Textsabrikanten einen Versuch mit „Kukirolen Sie schon?" oder „Dr. Unblutig" oder Aichsmädcl" oder „Das Rätsel von Dresden". Die Inserate In diu Tageszeitungen kommen mit neuen Titeln sicher auch sonst noch -u Hilfe. Also das Glück liegt auf der Straße! Und mancher Üalumbus wird noch solch ein Ei finden. Aber Scherz beiseite! Die Sache ist vielleicht doch zu ernst; denn es ist eine moralische Taktlosigkeit, Glück und Lebenszweck eines Menschen geschäftshalber auf einen „Gutschein in einer Zigarre" zu sehen. Und wenn es auch »nr Operette ist! — Die Musik Gilberts bewogt sich in dem gleichen banalen Rahmen. Es wird aber auch mit Hilfe der Texk- Projektion auf -er .Meißen Wand" reichlich Fürsorge getragen, daß die wertvolle» Reime und die kostbare Musik im Ohre der Au- barer weiterliHcn und nicht verloren gehen. — Für die Publikation dieser Neuheit setzten sich Fritz Fischer und eine Reihe Mitglie- Ur der „Komödie" ein. Gesang ist bei der heutigen Operette Neben sache Daher kann man dieses Gebiet gleich Überschlagen. Eins btt Hauptkapitel ist der Tanz. Und darin wurde sehr Anregend«? gileisiet. Mer auch im Dialog und sonstigen Spiel, Die Mitwir- Iiuben — Hanna Rüggold, Gertrud Spalke, Lilly Ull. rich, Irma Zeißig, Fritz Fischer, Benno Benedikt, Günther Sanderson, Otto Ottbert, Theodor Roch oll stklltc» daher unter Fritz Fischers flotter und lustiger Spielleitung «ine blitzblanke Ausführung aus die Bühne des Residenz-The aters. Oskar Schott hatte für wirkungsvolle Bühnenbilder ge sorgt, und bei den Landschaften aus der „Sächsischen Schweiz", die ganz Prächtig wirkten, hatte man das Bedauern, daß sie sich in den Dienst einer derartig seichten Angelegenheit stellen mußten. Die musikalische Leitung besorgte mit einem kleinen Orchester Dr. Lconli. Prinz mit Schneid und Schwung. Das Publikum kannte im Bei fall kaum Grenzen und ließ sich zum Schluß oftmals die große Zigarrenkiste präsentieren. Was wird das altersschwache Europa noch alles erleben, wen» man die Gefilde des Sternenbanners mit der „Rakete" in zwei Stunden erreiche» kann? —Ist— Schluhfeier -er Dres-ner Musikschule Dresden. 19. Mai. In der Schluhfeier der Dresdner Musik- Schule sprach Direktor Schneider über die pädagogischen Erfolge im vergangenen Schuljahre und verkündete alsdann die Reifezeugnisse und Auszeichnungen. Insgesamt wurden 22 Reife zeugnisse zuerkannt, nämlich für die selbständige Weiterent wickelung als Dirigent Herrn Fritz Go11, als Komponist Herrn Hans Wendl, als Opernfängerin Frl. Margret Qu aas und Frl. Elisabeth Weihe, letztere zugleich als Konzert- fängerin, als Rezitatorin Frl. Alice Schwarzkopf, für die Konzerttätigkeit im Klavier-Zusammenspiel Frl. Elly Busch mann und Herr» Fritz Zschtesing, in der Kammermusik Frl, Hildegard Nothmann, Herren Hans Bayer, Gerhard Nietzsche!. Hans Richter und Hans Pohle, für die Lehrtätigkeit im Klavier- fpiel dis zur Mittelstufe Frl. Alice Karl, Frau Elisabeth v. Rü diger und Herrn Hans Richter, im Cellospiel bis zur Mittel stufe Herrn Hans Beyer, im Klavierspiel bis zur Oberstufe Herrn Konrad Prass«, im Violinspiel bis zur Oberstufe Frl. Hildegard Nothmann und Frl. Irene Teichmann, im Klavier- stiiel ohne Stufenbeschränkung Herrn Hans Wendl und Im Cello spiel ohne Stufenbefchränkung Herrn Otto Kleist. Oeffentlicke Belobungen erhielten 34 Schüler. Mit der „Professor R. L. Schneider-Gedächtnis-Prämie" wurden Frl. Hildegard Nothmann und Herr Hans Wendl, mit der „Professor Herrmann Scholtz- Gedächtnis-Prämie" die Herren Konrad Prasse-» 'd Hans Rich ter ausgezeichnet. Die „Grantham-Prämie" erhielten Frl. Elly Buschmann und Frl. Alice Karl und die „Gefangsprämie Frau Konsul Weigand" Frl. Charlotte Schmidt. Außerdem erhielten 32 Schüler Notenprämien der Firmen Benjamin, Beck. Klemm und Naumann — Das P r e i s z e u g n i s, die höchste Aus- Zeichnung der Schul»,- wurde Herrn Hans Wendl verliehen. Naturtheater Heidepark. Am Himmcliahrts Nachnviiag eröffnet« der Verein Volkswohl seine Spiclzeu, die dieses Jahr unter der künstlerischen Leitung von Acnne Schönstedt steht. Ausführende sind Mitglieder der Bühnengenosscnschast. Das ist keine schlechte Idee, guten Schauspielern das Theater anzuvertrauen und wir wünschen dem Unternehmen einen vollen Erfolg. Zur Eröffnung wurde Goethes „Laune des Ver liebten" gegeben. Die beiden Damen Gunilde K l a in t t und Johanna Seysfert waren den Verse» Goethes treffliche In terpretinnen und spielten ebenso entzückend wie sie aussahen. Die Worte gelangen Karl Blankmeister nicht ganz so leicht wie das Spiel. Leides traf dafür Rudi Schieina n n ausgezeich net. Rolf Schröder leitete die hübsche Mgleitmusik exakt. Tann kam ein Sketch von Presber „H e r b st za u b e r". der eigentlich nach Goethe (und auch sonst) nicht paßte. Das ist Kabarett, diese seichte Versemocherei mit „dionysischem" Ein schlag u. z. Kabarett der Vorkriegszeit. Wenn nicht die hübsche und trefflich gestaltende Kolombine Erna I ii n g st s und der bewegliche, temperament- und csvritvollc Rolf Putkert aus dem Spiel so viel herausgcholt hätten, wäre der Sketch wir kungslos geblieben. — Das Kühle Wetter hotte nur eine Hund- voll Zuschauer angelockt. Aber die wenigen waren vollauf zufriedengestellt. Zck. D>e „Libelle", der weit städtische Tan.zpalast im Vergnü- gungseck der Iahresschau Dresden, hat am 16. Mai ebcnsatls ihre Tore wieder aufgetan. Die diesjährige Spielzeit beginnt mit einem erlesene» Programm. Die Grupxwn Tänze der 72 Pompey-Girls rechte» mit den Modetünzen der sarwinschen Tän zerin Devadasi vom Olympia. Paris ab. Der sächsische Komiker Alexander Stamer sorgt für Heiterkeit und die Kapelle Wyberg für Stimmung. Die stärkst« Anziehungskraft des Programms ist Ette, dessen meisterhaftes Spiel das Publikum in Zauber bann schlägt. Unter der Leitung ihres bewährten künstlerischen Leiters Franz Bott wird die Livelle, wie der glänzende Besuch der ersten Vorstellung beweist, in der diesjährigen Spielzeit za den Freunden neue hinzugewinncn. Das ErösfnungsprogramW bieibt nur bis 31. Mai aus dem Spielplaa.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)