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Sonniag, den L5. Januar 1925 Nr. 20. Seite'S Plötzlich tritt der Koniiiiniiist Pieck auf die PrSside»t:»tr,büne, rntieisjt dem Präsidenten die Führung, läutet fortgeieyt und inmint an dem Rednerpult das Wort, von tosenden Kiindyebun- ge» der Kommunisten und auch der Nitionaliozialn'tei, begleitet, der Präsident belommt sofort eine zweite Klingel, die min, ge witzigt durch die Erfahrungen im Landtag immer unter dem T'lch bereit hält, z,,gereicht. Aber ec verlästt ohne weiteres leinen Platz, wodurch die Sitzung als beendigt gilt. Während Pieck wild darauslosznrcden beginnt, verlassen Zentrum. So zialdemokraten und Temokraten den Saal, die Kommnnisten lär men weiter, und plötzlich wird auf der Publikumtrihune von einer dichte» Grunpe Besucher -in Hoch au' die In e na iouale auS- qebracht Tas nehme» die Konimun.sten, die vj,cnjichtnch jür e „e ansgezrichnete Regie aus der Publilumtribiine ge'orgt habe», zum Anlaß, um ihrer>e»ts in demonstrarive Hochrufe aus die Internationale auSzubrechen. Tarausl.in verladen auch die Rechtsparteien den Saal. So fand eine sturmbewegte Sitzung einen stürmiicheu Av- schlnf, der ein böses Vorspiel sür das darstellt, was wir »unmehr besürchlen müssen. WieSemlil M?5? Berlin. 2t. Januar. Ter Rücktritt der preußischen Regierung wird von der deutschnationalen und vollsparteilichcn Presse vui daü lebhafteste begrüßt. Aus die Frage, waZ >>uu geschehen lol-, findet man in der gesamten Presse freilich keine Antwort. — Der „Berliner Lokal Anzeiger" schreibt allerdings, dast die bisherigen Oppositionsparteien nnnmehr d'.e Aufgabe gestellt hat ten, sich zu positiver Arbeit zulammriizuschlieslcn. W e sich das Blatt euleu gusaniinenschlusi der T e u t s ch n a t i o » a l e n , der Deutschen Voll sparte» und der Koni inu niste» denkt, verrät es jedoch nicht. — Tie „Natioualpost" erklärt, dast eS beim Zentrum liege, ob balo eine neue von einer wirkl'chen Mehrheit getragene Regierung in Preuße» gebildet werde» tönne. lieber die Haltung des Zentrums wes,' dir „Germania" zu sagen, dast nach dem Verhalten der Teilt,chen Volkspaistei, insbeiondere »ach ihrer Entwicklung in den letzten Wochen, man sich eine Zusammenarbeit mit ihr '» Preußen Mir sehr schwer vorstellen tönne. Tas Zentrum werde auch ln dieser schwere» Stunde seine politischen Erwägungen in den Vordergrund stel len. Tie Bildung einer bürgerlichen Koalitwn könne sür daS Zentrum nicht in Frage kommen, ganz abgesehen davon, das; auch die Teutschdemokratische Partei sie in Preußen noch viel weniger mitmache» würde, als jm Reich. Ter „Vorwärts" errechnet an Hand der Abgeordnetenzisscru der einzelnen Parteien, dast die Wiederwahl Brauns wahrscheinlich sei und bezeichnet dies als den besten Ausweg ans der verworrenen Lage. Wird Braun wiedergcwählt, dann habe er das Vertrauen und brauche sich nicht um Migtrauensanträge zu kümmern, die nicht di: verfassungsmäßige Mehrheit erhalten. Die Slettungriahme der Demokraten Berlin, 2-t. Januar. Tie Landtagsfraktion der Dent'ch- demokratllchrn Parte: nahm sofort nach der Vollsitzung Stellung zu der durch die Abstimmung geichaffenen Lage, deren Beurteilung völlige Einmütigkeit ergab. Tie Fraktion ist »ach dem Rück tritt des Kabinetts der Auffassung, das; die Neuwahl des Mi nisterpräsidenten so schnell als möglich vocgenommen werden must. Tie Vertreter der Fraktion werden diese Auffassung in der morgigen Sitzung des Aeltsteurates zum Ausdruck bringen. AMsiWWle bis M 3. M« Berlin, 24. Januar. Nach den lehren stürmischen Sitzungen hatte der Reichslag gestern einen ruhigen Tag. Zunächst wurde die Novelle zum Postgesctz endgültig erledigt. Es folgte danN die dritte Beratung des deutsch-polnischen Abliommens über Staatsangehöriglieit und Optionsfragen. Abg. Freiherr v. F r e y t a g-L o h r i n g h o v e n (Dnt) sagte, in diesem Ver trage seien im allgemeinen die Wünsche der Polen befriedigt worden. Tie Polen arbeiteten zielbewusst auf die Eutdentichung der früheren Ostmark hin. Deutschland müsse die polnischen Ucbergrisfe gegen Danzig zurückweisen, den» Danzig sei und bleibe eine deutsche Stadt. Abg. Dr. Landsberg sSoz.) meinte, die Acußerungen des Vorredners bewiesen, wie schwer es den Deutschnationalen werde, aus der Opvositionsslellung hcraus- zukommen. Entscheidend für die Annahme oder Ablehnung des Abkomens müsse sein, ob dadurch die Lage der Deutschen im heutigen Polen verbessert werde. Was die Polen in ihrem Lande den Deutschen zufügeu, das kann Deutschland auch den bei uns lebenden Polen zufügen Der Hinweis auf diese Gcmeinseitig- kcit der Interessen ist unseren Landsleuten nützlicher, als wenn wir hier den Polen Grobheiten sagen. Die Polen haben leider als Vorbild die Polenpolilik kies alten Preußens. Ter Ver trag wurde nach mehreren weiteren Bemerkungen angenoin - m c n. Es folgte die dritte Beratung des deutsch-spanischen Handelsabkommens. Es wurde die Einsetzung eines besonderen Ausschusses für Han delsverträge beschlossen, dem der deutsch-spanische Vertrag über wiesen wird. — Auf Anregung des Präsidenten Lobe wurde der Antrag auf Erhöhung der Sätze für die Erwerbslosenfürsorge aus die Tagesordnung gesetzt. Der Antrag besagt in der Fassung des sozialistischen Ausschusses: Tie Unterstützungssätze der Erwerbslosenfürsorge werden mit Wirkung vom 4. Februar an erhöht, jedoch mit der Maßnahme, daß die Spanne der Unterstützungssätze für männ liche und weibliche Erwerbslose sowohl in den Einzelbezügcn, wie in den Höchstsätzen wegfällt. In dieser Fassung wurde der Antrag angenommen. Nach weiterer Gcschästsordnungsdebatte wurde beschlossen, die nächste Sitzung am 3. Februar abzuhalten. Auf der Tagesordnung stehen Anträge zum A ch t st u n d e n t a g. Für Sonnabend »nd Montag sind im Reicbstaoe keine Aus- schustsitzungen angesetzt Am Dienstag tritt, der» Aufwertungs ausschuß :um Beschluß über die Aushebung der Verordnung des Reichspräsidenten vom 4. Dezember 1!M4 zusammen. Der Haus- haltausschnß ist auf Mittwochvormittag 11 Uhr einberusen ivordcn. 8 SIlMiWe AM» MM Wien. 24. Januar. Die österreichische Regierung hat acht Bankinstitute, über die vor Jahren dos Ausgleichsverfahren er öffnet worden ist. nunmehr ausgeIöst. Fünf davon, die Austro- Orient-Bank, die Allgemeine Handels- und Geweidebank in Graz, die Allgemeine Industricbank in Wien, die Oesterreichlsche kaufmännische Bank in Wien und die Nordisch-österreichische 6U5I6V mevcl.. sauircn Klnen-DIpIom Lilbirne Kköaiile „I -- »«liillckl,«» -- MIlIIIMirlillll«« Frankreich und der Valikan Paris, den 24. Januar. In der gestrigen Kammerfitzung ergriff zunächst Ministerpräsident Herriol das Wort. Er dankte Brland dafür, daß ihm dieser auf Grund seiner Erfahrungen liebenswürdige Ratschlage erteilt habe. Für ihn aber sei der moralische Wert eines Politikers darin zu suchen, daß er sich treu bleibt, und daß er. wenn er zur Negie- »uugsmacht einporsteige, die gleiche» Ideen vertrete, die er als Führer der Opposition verteidigt habe. Er könne die Erklä rungen. die er bei der Wiederaufnahme der Beziehungen zuin Vatikan 1920 abgegeben habe, nicht verleugnen. Während des Krieges habe der Papst eine sonderbare Neutralität bewiese». <Tas ist also der gleiche Vorwurf, der in Deuts ch» laud von ultranationallstischer Seite dem Papst gemacht wird! D. Red.) Nachdem er zuerst versucht habe, Italien an dem Ein tritt in de» Krieg zu verhindern, habe er später nicht einmal das Sclbstbestiininiiilgsrecht der Völker anerkennen wollen. Ter Papst hatte sich als Stimme der Gerechtigkeit über das Partei- getriebs steilen müssen. Plan könne die Augen schließen vor der Politik des Papsttums während des Krieges, aber nicht vor seiner Haltung in der obe r sch le si sch r n Angelegenheit: denn damals habe die französische Negierung keine sehr wirksame Unterstützung beim Vatikan gesunden. Die Unterzeichneten Ver träge. namentlich der Vertrag non Versailles, inüstien eingehak ten werden. Menu man darüber diskutieren wolle, werde cs üchcr zu einem Kriege komme». Kardinal Gaspnrri babe im ''annar 1923 einen Bri-f yesck'rieben. in dem er binNchtsick der Reparationen erklärt babe. d»r §-*>>,»!»,er hake die Absicht, den Suaden zu revarleren: deck "st, müßten die G'ändlaer non lbm nicht m-Kr fa-dern. a'a seine Mittel zu zahlen e-'nub-n. Auch eine Cnzvklika über die Rnhrbesetziing bestehe. Für den Schutz der französischen Interessen im nahe» und fernen Osten hake die Botschaft beim Vatikan Frankreich keine Vorteile gebracht. Innenpolitisch Hobe die Botschaft beim Botikon eben- kawenig Vars-ile gebracht wie ankennnsittsch. Im Jahre 1920 habe Kardinal Gosvarri geschrieben, daß d!e Maßnahmen, die man !m Angenblick der Durchführung des Trcnnnnnsgesetzes ergriffen habe, zurückgezogen w-'den sollten. Diw babe den Frieden be- d-nit-ck Aber man bade nickst mit den Widerständen gerechnet, die stck, oegen die Loienpolitik in Fronhi-cich acltcud gemocht »nd die die Elttsvannnna verhindert hätte». Einen Augenblick habe man geglaubt, zu einer Einigung kommen zu könne», aber auch diese Hoffnung sei vergeblich gewesen. Noch in einer jung- sten Enzyklika seien die Lairngesetze verurteilt worden. Man Hobe sie also nicht anerkannt. Herriot sprach als dann von dem Verhalten des Bischofs von Straßburg, der gegen die jetzige Negierung Anklage erhoben ha^. Hiergegen müsse er protestieren. Seine demokratische Politik habe in keiner Weise dazu beigctragen, die jetzige Agitation zu schaffen. Plan habe alle» den Frieden angeboten. aber nur eine einzige Be dingung gestellt, daß die von der Republik geschaffenen Institu tionen respektiert werden. Ueberall in Frankreich und im Elsaß habe man dle Absichten seiner Regierung entstellt. Das moderne Pavsttum habe den alten Gedanken der weltlichen Monarchie aufgegeben, aber seine augenblickliche Absicht sei. sich gewisser maßen im Fnnern der Nationen und soaar zwischen den Nationen zu einer sckledsrickterlicken Macht aufzuwerfen. Angesichts dieses Gedankens müsse man das französische Laiengesetz anführen. Das betone, daß die Nation souverän sei und daß sie keine-Autorität über die Religion und die Kirchen gesetze dulde. Anderseits habe auch niemand Anlaß, das Recht über diese Gesetze zu stellen, die der Ausgang der staatlichen Souveränitäi seien. Das sei der Grundsatz, nach dem er handele. Er habe gewählt, welchen Gefahren er sich auch aussstze. Er glaube, daß er im Interesse Frankreichs gehandelt habe, und er werde trotz aller gegenwärtige» Schwierigkeiten und trotz aller Schwierigkeiten, die noch kommen könnten, die Grundsätze verteidigen: Trennung des Weltlichen vom Geistlichen und Unab hängigkeit der Staaten. Die gesamte Linke spendete Herriot lebhaften Beifall. Nächste Sitzung Montag. « Herriot könnte auf Grund dieser Rede Ehrenmitglied des evangelischen Bundes werden. Es ist nicht sehr verständlich wie der Politiker, der in London und Genf mit solcher Begeiste rung für das schiedsgerichtliche Verfahren zur Vermeidung von Konflikten zwischen den Völkern eingetreten ist, zur Ablehnung des Cchiedsrichteramts der einsigen rein geistigen Autori tät, die Europa kennt, des Papsttums kommen kann. Immer hin ist die Feststellung des französischen Ministerpräsidenten, daß die Botschaft beim Vatikan Frankreich außennolitifch keine Vorteile — gegen Deutschland nämlich — gebracht hat, ein neues wertvolles Zeugnis dafür, daß die Politik des Vatikans immer, auch in und nach dem Kriege, wirklich neutral gewesen ist. Bank in Wien werden von der Auslösuna sofort betroffen. Drei Institute, die Depositenbank in Wien, die Deutsche Bodcnbank in Wien und die Wiener Lombard- und Eskcmptebank, erhalten eine Fristvcrlänaeruna bis zum 15. April. Bis dahin mästen diese Institute die behördliche Genehmigung zur Vereinigung mit einer anderen Gesellschaft erlangt haben. Wien, 24. Januar. Der Präsident der Oesterrcichischen Na tionalbank Dr. Reich begibt sich, wie das „Neue Wiener Tag- blail" erführt, an» Montag nach Berlin, ivo er mit dem Prä sidenten der Reichsbank, Schacht, eine Aussprache haben wird. Mit MMi! Zur Kasseler Kreditaffäre. Zu der Kreditangelegeiiheit bei der Landeskreditkasse in Kassel erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die beiden verhafteten Fabrikdirektorcn, die Brüder Wilhelm Mid Fritz Kätzenstein schon wieder ausderHaft entlassen worden sind, da Fluchtverdacht und Verdunkelungs gefahr nicht vorzstliegen scheint. Raubmordversuch in Oberwiesenthil. Der 16jährige Kauf- »laniislehrling Gusdorf aus Dresden hat die Försterswitwe Baer in Oberwiesenthal, bei der er sich als Wintersportler cinquartiert hatte, als sie ihm die Rechnung aussteilte, niedergeschlagen und die Treppe herabgeworfcn. Gusdorf ist slüchiig. Der Oberlandsprozeß in München. Nachdem in der gestri gen Versammlung die wenigen Zeugen, unter denen sich Luden dorff befand, vernommen worden waren, stellte der Vorsitzende fest, daß sämtliche Angeklagte den Krieg und die Kämpfe in Oberschlesien, im Ruhrgcbiet usw. mit Auszeichnung mitgemacht haben. Damit wurde die öffentliche Sitzung geschlossen. Die Berhandlunoe» werden heute Sonnabend vormittag in geheimer Sitzung weitergeführt. Die tschechsick-e Eisenbahn wird teurer. Auf allen Strecken der tschechischen Staatsbahnen und der Lokalbahnen, die im Be triebe des Staates sind, werden vom 1. Februar 1925 an sämtliche Fahrpreise durchschnittlich um 10 Prozent erhöht. Diese Er höhung wird später auch auf allen Privalbahnen und elektrischen Bahnen durchgesührt werden. Gesunkene Schiffe. Nach einem bei der Reederei H. T. Horn in Flensburg eingctroffenen Telegramm ist der Dampfer Wald traut Horn auf der Reise von San Domingo nach England im Orkan untergcgangcn. Die gesamte Besatzung wurde von dem englischen Dampfer Silverway gerettet. — Einer Neutcrmeidung aus London zufolge sind bei zwei Schifsekatastrophen 13 Menschen leben verloren gegangen. Ein britisches Ocltankschisf sank im Aristolkanal. Bon der neun Mann betragenden Besatzung wurde nur der erste Offizier gerettet. Weiter wurden bei dem Unter gang eines Aberdeener Fischdampfers von der aus 8 Mann be stehenden Besatzung nur drei gerettet. Sturm im Atlantik. Im Atlantischen Ozean und an der Westküste von England herrscht ein heftiger Sturm. Der Damv- ser „Mauretania", der in Plymouth anlegen wollte, hat dort nicht landen können. Er hat gestern vormittag in Cherbourg 600 Passa giere an Land gesetzt und sich dann nach Southampton begeben. Der javanische Reichstag ist gestern in Tokio zu seiner dies jährigen Ckession zusammengetrcien. Der Außenminister verlas eine wichtige Erklärung, die sich aus den japanisch-russischen Ver trag und auf das jaMnisch-chinesische Verhältnis bezog. Er be tonte den Wunsch Ianans. sich jeder Einmischung in die inner- politischen Verhältnisse Chinas zu enthalten, im übrigen aber dam chinesischen Volke soweit wie möglich in wirtschaftlicher Be ziehung zu helfen. Zu dem amerikanischen Einwanderungsgesetz erklärte der Außenminister, er sei fest davon überzeugt, daß die Mehrheit des amerikanischen Volkes friedlich gesinnt nwre. Revolution ln Chile. Nach einer Meldung aus Santiago de Chile haben dort junge Offiziere von der Residenz des Präsi denten Besitz ergriffen, ohne daß Blut vergossen wurde. Ein re volutionäres Komitee soll den Premierminister Altamirano in Haft genommen haben. Es ist nichts bekannt, ob die ganze Ar mee hinter der revolutionären Bewegung steht. s- Numenrrunsi der TclkplianvMnen. Tie Pariser Verrluk- gung der Telepl,o>iaboniie,itcn hat der Telegraphenverwaltung verschiedene Wünsche unterbreitet, darunter die Abschaffung der Anonymität der Telephonbeamten und -bezmtinneu. Tiesesollsn in Zukunft nicht mehr den Anruf mit „J'ecoute" beantworten, londer» zuerst mit Nennung einer bestimmten Nummer und dann erst mit „J'ecoute". Zweck des Vorschlags ist, das Telephondienst' pcrlonal zu identifizieren und „ein Gefühl größerer Zusammen arbeit, gegenseitigen Verständnisses und Sympathie zwischen den beide» zu schaffen". Ter Vorschlag ist an sich gar nicht übel. Nur braucht die „Nummer" nicht immer die richtige zu sein, und an Hörfehler» wird es wohl nach nicht fehlen. h Eine n ue dän!,ck,e L»ftfahrtqescl,fchaft. In Kopen hagen hat sich eine neue Lustfahrtgesellschaft, die internatio nale Luftrclstn mit der Basis in Kopenhagen betreiben will. Tie Gesellschaft hat zwei Junkers-Flugzeuge zur Verfügung; tu« Jmikerssabrik ist an dem Unternehmen beteilig^ ' ß Versenkung deS Schlachtschiffes „Monarch". DaS Schlacht schist „Monarch" wurde gestern ent'prechcud dem Abkomme» von Washington til der Nähe der Seilly-Jnseln durch Fliigzeugboi»-- bcii »nd Granatfeucr vcrieutt. 1 Entlarvung eines MluhfälkcherS. Wie durch Untersuchun gen des NahrungSmittelamtes »i Frankfurt (Oder) sestgestsllt worden ist, hat det Landwirt Otto Korn aus Fürste-nw-a'd.', der 1. Vorsitzende des La ndb »indes und eine treue Stütze der Deutschnationalen, an einen Milchhändler Milch ge liefert, die einen Walserzusatz von nicht weniger als 47 Prozent auswics. Stallproben ergaben, daß im Betriebe Korns, der ein mittlerer Besitzer ist, durchaus einwandfreie Milch gewonnen wird. Namentlich i» den Kreisen der Hausfrauen herrscht über diese Fälschungen große Empörung. f Amtliche Biidcrprsvaganra in o.n deutschen D-Zügen. In den durchgehenden T-Zugwagcn 1. und 2. Klasse werden >ir allernächster Zeit unter GlaS gerahmte Photographien »ach 120 deutschen Landschastsmotwen ausgehängt werden. Tie ver ausgab: dieser Bilder geschieht ausschließlich durch die Neichs- zentrale sür deutsche Berkehrswcrbung. Bon der gleichen Stelle werden ferner weitere Provagandamaßnahmen vorbereitet, über die demilächst ausführlich berichtet wird. Der Schnebzug Bnlarcst-Großwardein entgleist. In der vergangenen Nacht ist der Schnellzug Großwardelil-Kiauseuburg- Bi'.iarest entgleist, wobei zehn Periouen verwundet wurde». Schwierigkeiten der Elektrizitätsversorgung in Deutsch-Lstcr- re ch. Infolge der seit Monaten anhaltende» trockenen Witterung gestaltet sich die Wasserversorgung der Elektrizitätswerke in e ni- gen Teilen Österreichs schwierig. Die Universitär Leipzig im Lan-taqsausfchutz Dresden 24. Januar. Der Haushultsausschuß A erledigte am FreHag eine Anzahl Kapilcl vom Nachtrag zum Staatshaushallplan sür 1924. Zu längeren Verhandlungen führte das Kapitel 91, Uni» versitätzu Leipzig bctr. Der Berichterstatter Abg. Weckel sEoz.) erhob gegen das Volksbildungsministerium und die Uni- versitätsleitung eine Menge Vorwürfe, die zum Teil schon kürz lich in Anträgen beim Landtag bekanntgeworden sind. Tie Ne gierung gab über alle Fragen ausführlich Aufschluß und wies nach, daß es sich bei dem Bortrag der Studentenschaft über die Kriegsschuldlüge um eine Kundgebung in einfacher Form ohne Uebertreibungen und Aufregung gehandelt habe: jede partei politische Stellungnahme und Wendung sei vermieden morsen. Natürlich sei Her Redner der Behauptung von Deutschlands Schuld am Kriege entschieden entgegengetreten. Wegen des Vor trages des Oberfinanzrats Bang über das Tawcs-Gittach'en !m Deutschen Hochschulring sei die erforderliche Aufklärung vom jetzigen Universitätsrektor Prof. Rendtorsf gegeben worden. Dieser habe versichert, künftig jede erforderliche Sargfalt, namentlich in bezug auf die Persönlichkeiten, walten zu lassen. Niemals seien in der Universität Werbe st eilen für irgend welche Organisationen eingerich'et gewesen. Hier handle es sich um aus der Luft gegriffene Behauptungen. Auch in bezug auf irgendwelche Verbindungen mit der Reichswehr liege nichts zu Beanstandendes bei der Universitätsleitung vor. Das Bolks- bildungsministerium habe neuerlich über das Verhalten der Uni versität gegenüber Studenttzn, die sich der Reichswehr zuwenden wollen, klare Bestimmungen getroffen. Andere Mitteilungen entbehrten jeder Grundlage. Die vom Abgeordneten Weckel er hobenen Vorwürfe, die Leipziger Universität sei ein Hort der Reaktion, und der gegenwärtige Rektor biete nicht die Gewähr für eine unpolitische Leitung, wurden von der Negierung und den bürgerlichen Abgeordneten entschieden zurückgewicscn. Es ivar bezeichnend, daß der Berichterstatter von der Regierung streng stes Vorgehen gegen den Universitätsdirektor forderte, obwohl trotz mehrfacher Aufforderungen, für die erhobenen Anschul digungen Beweise zu erbringen, nichts Positives angeführt werden konnte, Von Abgeordneten der Deutschen Dolkspattei wurde besonders hervorgehoben, daß das jetzige von der Regie rung erzielte Vertrauensverhältnis zwischen ihr und der Uni versität nicht gestört' werden dürfe: parteipolitische Einflüsse müßten unter allen Umständen ferngehaltcn werden. Titel 16 des außerordentlichen Etats, Darlehen an die Deutsche Seidenbaugesellschaft betreffend, sijhrte zu der Frage, ob in Hachsen Aussicht bestehe auf wirtschaftlich wichtige Ergebnisse dieser Art. Die Negierung beurteilte die An. gelegenheit ziemlich optimistisch. Schwierigkeiten bereitet die Futterversorgnng für die Seidenraupen. Im Gelände von Zeit hain soll ein Versuch mit dem Anbau von Manlbeersträuchern unternommen werden. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarie Witterungsaussichten für den 24. Januar abends bis 25. Ja nuar abends: Oertlich leichte Nachtfröste, tagsüber Teinperalu- ren einige Grade über dem Gefrierpunkt, örtlich, besonders West», und Nordwestsachen vorübergehend geringfügige Niederschlags sonst vorwiegend bewölkt und dunstig, schwache bis mäßige süd»? östliche, hohe Lagen südwestliche Winde.