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Evnnlcig, okl irr. September 192V Nr. 207: Seite 3 Dresden Von der Iahresfchau Am Mittwoch, den 15. September, abends 9 Uhr, wird ein Feurrwerk abgedrann! werbe». Donnerstag, den 16. September, abrnd» 7 Uhr, findet ein Eliie-Konzert statt, das ein Ehrennbend für 'blusikdirektor Feiereis sein wird, unter Mitwirkung des ge samten Aussiellungsorchesters und der Opernsängerin Wanda Schnitziug als Solistin. Fm Iahresschau-Parkttheater ist siir Sonntag, den 12. Sep. ren.bcr, nachmittags 5 Uhr, die Ausführung der Operette „Die Schöne Galathee" angesetzt. Am Montag, den 13., und Don nerstag. den 16. September, arrangiert die Firma Gebr. Als berg eine Modenscl)au unter Teilnahme der preisgekrönten, jungen Berliner Modekönigin Hilde Zimmermann. Die künst lerische Leitung hat Georg Wörtge vom Nesiden.stheater übernom men. Ter Reinertrag dieser Veranstaltungen ist für wohltätige Zwecke bestimmt. Am Mittwoch, den 15. September, nachmittags 5 Ubr. wird die Operette „Die schöne Gdlathce" wiederholt. Am Freitag, den 17. September, nachmittags 5 Uhr werden unter Leitung von Charlotte Wolsf, dipl. Vertreterin der Schule Hel- lerau-Laxenburg. durch eine Kindcrgruppe rhythmische Tänze, körperbildende Studien usw. zur Vorführung gelangen. Am Sonnabend, den 18. September, und Sonntag, den 19. September findet nachmittags 5 Uhr die Aufführung der neu einstudierten Operette „Die Verlobung bei der Laterne" von Jacques Osfen- bach statt unter der musikalischen Leitung von Herbert Stock und der Regie von Paul Mochmann. Karte» zu 2. 1,50 und —,85MK. sind im Vorverkauf in der Kartenausgabe der Iahresschau, Lennestrahe 3. und bei der Konzertdirektion F. Nies, Seestrahe, zu habe» Cintrittskartcn für die Modenschauen zum Preise van 1 Mark an denselben Stellen und außerdem bei der Firma Gebr. Alsberg. Theaterbesucher erhalten am Briickencingang er mäßigte Eintrittskarten in die Ausstellung. : Katholische Hof- und Propsteikirche Dresden. Sonntag, den 12. September vormittags 11 Uhr Messe Atz-Dur von Rei- tziger. Graduale Domine miserore von Neitziger, Offertorium Confite buntur von Neitziger. : Katholische Propstei-Hosliirche Dresden. Sonntag, den l2. September früh 7 Uhr: Metzaufsührung des K. Kch. Cäcilia Vresden-A. Missa „Salve Regina pacis" von Heinr. Huber In troitus und Communio: Choral (Vaticana). Einlagen: Ave Maria von Arcadelt (Offertorium), O bone Jesu von Ingeniert lCommumo) : Stratzcill'rinicnng. Der Rat hat beschlossen, den Ver bindungsweg zwischen Bautzner Strasse und Holzhofgasse in Verlängerung der Forststratze „D i a k o n i > s e n w e g" zu kennen. : Fahrplanönderungen aus der Lötznitzbahn. Wegen Ver- langerung der Fahrzeit fahren die Wagen in Kötzschenbroda und Zitzschewig 4 Minuten früher weg als bisher. Die Abfahrtszeit in Mickten bleibt unverändert. : Im Kreuzbiindnis Dresden-Neustadt. St. Bennostift, Lötz- nihstratze 2, spricht am Dienstag, den 14. September si-8 Uhr abends Univ.-Prof. Dr. Max von Wettin über das Thema: „St. Franziskus von Assisi und die Tierwelt". Herr Franz Wagner wird zwei Rezitationen vortragen, den Sonnen gesang des hl. Franziskus und den Tänzer unserer lieben Frau. Um zahlreichen Besuch dieser Veranstaltung wird herzlichit gebeten. LsiMig Die täglichen VerkehrsmiMls Leipzig, 11. Sept. In der Nackwitzer Strotze ckurde am Freitagnachmittag ein etwa 25 Jahre alter radsahrer, der ein Auto überholen wollt, von einem ent- gegentommenden Lastkraftwagen erfasst und überfahren. Der Motorradfahrer war auf der Stelle tot. ) LomitagHverkehr »ach Dresden. Der sehr beliebte be schleunigte Perwuenzug Nr. 487 mit 2.-4. Wagenklasse 6.15 Uhr früh ab Leipzig Hbf. »ach Dresden, Ankunft da- ielbsi 8.40 Uhr, verkehrt noch an den kommenden drei Sonntagen des September. Der Zug vermittelt sehr gute Anschlü'se nach der Sächsischen Schweiz und nach Richtung Bautzen—Görlitz. Dom Gewan-Hause zur Sla-tbarik Das alte Gewandhaus wurde 1768—70 an Stelle des in der Belagerung von 1760 zerstörten Köckeritzschen später Gräflich Wertherschen Palais nach den Plänen von Johann Georg Schmidt erbaut. Der Bau enthielt im Erdgeschoss Stände für Fleischer und in den zwei Obergeschossen größere Säle, die zu Iahrmarktszeiten an die Tuchhändler zum Verkauf von Tüchern und Leinenzeug vermietet wurden, während im Dachgeschoß mehrere Wohnungen für Ratsbedienstete unter gebracht waren. Etwa Mitte vorigen Jahrhunderts wurden im 1. und 2. Obergeschoß städtische Geschäftsstellen eingerichtet und später die Rechte der Inhaber der Fleischbänke allmählich abgelöst, zuletzt im Jahre 1919 nach Erteilung des Enteig nungsrechtes durch das Gesamtministerium. Im März 1925 richteten die Stadtverordneten an den Rat das Ersuchen, ihnen über die Ausnutzung des Gewand hauses durch die Stadtbank eine Vorlage zugehen zu lassen. Die daraufhin vom Hochbauamt entworfene Planung ist im Juni o. I. von den städtischen Körperschaften genehmigt worden. Die Stadtverordneten bewilligten dafür zunächst 684 000 Mark, später noch 66 000, so daß die Gesamtkosten sich auf 780 000 Mark stellen. Das teils auf den Grundmauern des ehemaligen Gräflich Wertherschen Palais, teils auf Festungsmauerwerk errichtete Gebäude wurde unterkellert und die ursprünglich im Erdgeschoß geplanten Personal-, Abort- und Umkleideräume nach dem Kel lergeschoß verlegt. An der äußeren Architektur des Gebäudes ist nichts geändert worden. Es wurden außer der notwendigen Vergröße rung der Erdgeschoßfenster lediglich Putz erneuert, die Sand sleinarbeiten nach Entfernung vielfacher Oelanstriche sachgemäß ausgebesscrt und die Flächen farbig mit sparsamen Vergol dungen behandelt. Der jetzige mittlere Hof ist als Lichthof mit Glosoberlicht ausgebaut worden. In diesem Lichthof wurde die Hauptkasse untergebracht. rvührend an den Pfeilerstellungen die Sclialter sich befinden. Das Erdgeschoß enthält außerdem noch die Buchhaltung, ein Zimmer für den Bürodirektor und einige Sprechzimmer. Die alten Kreuzgewölbe samt deren Tragpfeiler und der Haupteingang an der Gewandhausstraße wurden er halten. Im 1. Obergeschoß sind untergebracht die Räume der Direktion. Kreditabteilung. Wechselabteilung. Hauptbuchhalterei, Kanzlei, Hauptkartei und Kontrollsteste, sowie ein Sitzung» zimmer, Schreibmaschinenräume, das Archiv und Toiletten. Ih dem mit den Kassenräumen des Erdgeschosses in Verbindung stehenden Kellergeschoßteil ist außer dem Tressor für die Bann ein Tresor und ein Arbeitsraum für das Publikum eingebaut. In dem von den Haupttreppen zugängigen Keller-Räumen wurden außer den erwähnten Personal-, Toiletten- und Um kleideräumen ein Räder-Aufbewahrungsraum siir das Personal, Archivräume, ei» Verteilerraum im Anschluß an den Straßen kanal nach der im neuen Rathaus befindlichen Heizanlage, dis Luftkammer für die Belüftung der Kassenrüume und die Lust« Heizung der Tresorräume angeordnet. Das Gebäude wurde schließlich mit allen neuzeitlichen Ein richtungen der Banktechnik, insbesondere mit einer Rohrpost, anlage, einer ausgedehnten Telephon-, Klingel- und Fernthermo. Meteranlage, einer Heizungs-, Lüstungs- und Warmwasseranlage, sowie einer elektrischen Notbeleuchtung- und Uhrenanlage ver> sehen. Bei der Ausstattung der Räume wurde der größte Wert aus eine sachliche Behandlung unter Anwendung einfachster For men und Verwendung gediegener Baustoffe gelegt. In den Kas« senraumcn erhielten die Pfeiler und Kassenschalter Verkleidun gen von Travertinplatten und der Fußboden einen Belag von Golenhofer Steinplatten, während die Decken schlicht weiß ge tönt und die Möbel schwarzbraun gebeizt wurden. Die Ober geschoßräume wurden je nach ihrer Bestimmung in der Haupt sache farbig behandelt. Die Entwurfsbearbeitung und die Oberleitung der Bau ausführung lag in den Händen von Stadtbau rat Wolf, dem für di« Entwurfsarbeit Architekt Mittmann und für dis Bauleitung Bauamtmann Stöhn bezw. für die örtliche Bau führung Baumeister Herrmann, ferner für die Inventar beschaffung Bauamtmann Schumann zur Seite standen. Die Ausführung der maschinentechnischen Anlagen erfolgte unter der Oberleitung von Stadtlxiurat Wahl durch Baudirektor Saußs (und nach dessen Weggang durch Direktor Gansauge) und im ein zelnen durch die Amtsbauräte Hessel und Sorber. Bei der farbigen Gestaltung der äußeren und inneren Architektur stand dem Hochbauamt als künstlerischer Berater Professor Paul Rößler zur Seite. Aus Sachsen Bekämpfung -er spinalen Zr ndsrlähmung Dresden, 11. September (St. K. N.). Wie ln jedem Jahr so treten auch diesmal wieder, besonders im Summer, Fälle von spinaler Kinderlähmung in Sachsen auf. Die gemeldeten Fälle — bisher 33 im Jahre 1926 — sind über das ganze Land verbreitet. Eine Anhäufung in einem einzelnen Orte hat sich bisher nicht gezeigt, so daß zurzeit zu besonderen Befürchtungen kein Anlaß gegeben ist. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit sind in dem vom ReichsgcjundheitSamt bcarbciteren Merkblatt „Rat schläge an Aerzte fsür die Bekämpfung der aktune epide mischen Kinderlähmung (Polcomyelitis anperior acuta)" zu- fnmmengestellt und werden den sächsischen Aerzten durch die am 15. September erscheinende Nummer des Aerztlichen Korrejpondenzblattes noch besonders bekanntgegeben werden. Sitzung -er Sla-lvervr-neien in Schirgi wal-e Schirgisnralde, 11. September. An der Ringstraße wird nach Besichtigung durch den Bau ausschuß eine Straßenlampe mehr angebracht werden. Am 19. September 1926 wird die Fabrikfeuerwehr von Wunsches Erben inspiziert, anschließend findet ein Kommers statt, zu dem die Stadtverwaltung eingcladen wurde. Aus der Wehrsdorfer Straße werden durch städtische Arbeiter auf Kosten der Firma Löffler Ausbesserungsarbeilen vorgenommen. Noch diesen Herbst wird auf der Niedergasse auf der Strecke von Zimmermanus Grundstück bis zu Kuischkes die Bsschleusuug durchgesührt und die Fortsetzung mit Schnittgerinne versehen. Gleichzeitig soll das restliche Stück zwischen Schimmeks und Löbmanns gepflastert werden. Die Abrechnung über den Ban der zwei Sechsfamiiien- Häuser an der Gohlander Straße ergibt eine Gesamtbausumme von 88063,65 Mark einschließlich der Bauplatzkosten. Der Mehr betrag gegenüber dem Kostenanschlag beträgt beim ersten Haus« 6573,80 Mark, beim zweiten Hause 7508,07 Mark. Die Abrech- nung wurde anerkannt. Nach nochmaliger gründlicher Durchberatung und para- graphemveiser Verlesung gelangte die Wasserzinserhe« bung zur Verabschiedung. Der Maßstab ist nun folgender: Zu nächst gilt als Grundsatz, daß nur das erhoben wird, was zur Verzinsung und Amortisation des Baukapitals erforderlich ist. Allen, die die Bauabgabe in bar bezahlt haben, wird eine zehn prozentige Berzinsung derselben auf den Wasserzins angerechnet. Die Darlehen bei der Landeskulturrentenbank übernimmt dis Stadt und die Grundstücksbesitzer zahlen nur den Wasserzins. Erhoben werden von 1 Person 18 Mark, 2 Personen 24 Mark, 3 und 4 Personen 28 Mark, 5 und mehr Personen 30 Mark- Familien mit 3 und mehr Personen mit Kindern bis zu 15 Iah. rcn zahlen 28 Mark jährlich. Ein sozialer Ausgleich wird ge- sckiaffen durch eine 12—20prozentige Besteuerung des einen Nor malsatz übersteigenden Friedensmietwertes. Amts-, Geschästs- und Gewerberäumc entrichten 8 Prozent von der Friedensmiete. Fleischereien entrichten 60—120 Mark, Bäckereien 30—100 Mark. tOastwirtschaften 30—500 Mark, Gärtnereien 100—300 Mark. Heizkessel 30 Mark, Klosettspülungen 24 Mark, Springbrunnen 24 Mark. Für ein Großvieh werden erhoben 5 Mark, für eil Kleinvieh 50 Pfg. Nicht angeschlossene Grundstücke entrichten für den erhöh, ien Feuerschutz 10 Prozent der Bauabgabe. Diese Regelung tritt am l. Oktober 1026 in Kraft, die Annahme erfolgte ein- stimmig. Damit ist der Schlnßvunkt unter das große kommu nale Werk gesetzt morden und die Stadt in die Lage gelangt, den Verpflichtungen gerecht zu werden. vorm. Arioso <ir sianZs Z. Vo^tZ. Zcstilcsstr. 30 ffemruk 2268 V/eikstatt für lctmstlerisclis tbasmalerei unci Kunst- verLiasungev, sperieü lNr Klecken. Leims Leleieneen. Lkirren und Voese'Oäge Zern eu Dienste», ^usiükeung eigenen sowie gegebenen Lntvvürie sso? Z. Konzert Ser „Wolkensteiner" im Deretnshaufe Jbucl und Begeisterung von Anfang bis Ende. Sie gatten wohl nicht allein der einzigartigen Volkskunst dieser Sänger, sondern auch dem deutschen Liede. Die zwei Stun den am Donnerstagabend im Bcrcinshanssaale waren eine starke nnd unverbrüchliche Kundgebung für das Dcntschtnm. Und das ist besonders beachtlich. Anderseits werden wir Dresdner mit italienilcher nnd sonstiger ausländischer Munk übersättigt. Die deutschen Meister werden mehr nnd mehr vernachlässigt. Täglich liest man, wie man sich andcrvrts tauch im Auslande) zu Beethovenfciern rüstet. In unfern Mauern schweigt darüber noch alles. (Beethoven verlieh fa bekanntlich Oesterreich nach seiner Reise nach dein Norden nicht wieder, weil sich in Deutschland die ausländische Schwelgerei und Ucppigkeit zu breit machen und ihm die Vorherrschaft der italienische» Musik mißfiel.) Er würde bezüglich der italienischen Musik, käme er jetzt nach 130 Jahren wieder na chdem Norden, wenig verändert finden, lind so ist es besonders zu begrüßen, daß gerade öster reichische Sänger es sind, die das deutsche Lied nach dem Norden tragen. Sie bringen in unsere von ausländischem Geschmack noch angekränkelte Kunstrichtung einen gesunden, kraftvollen und markigen Klang hinein! deutschen Charakter, deunches Wesen, deutsche Musik. Das Verlangen, si chder internationalen Musik zu verschließen, wäre Torheit. Auf diesen Gedanken wird auch begreiflicherweise kein Mensch kommen! Aber wir als Deutsche haben das unbestreitbar« Recht, in erster Linie auf deutsche Musik zu dringen. Und so war es bei den „Wvlkensteinern" das deutsche Lie^, das zum Siege verhalf. Die rein musikalische Note dieser Sänger, die Hochwertigkeit ihrer Darbietungen, di« pracyt- solle Behandlung der Jodlex, mit einem Worte das ganze gesangliche Milieu ist schon vor einigen Tagen eingehend be- Awvchen worden. Man müßte sich wiederholen, wollte man nochmals darauf eingehen. Prof. Pvll wurde mit den Zeinen stürmisch gefeiert, und prächtig« Lorbeerkränze zeug ten von der Verehrung, die man den Tiroler Gtammes- örüdern entgegentzrachre. Es war der secht« Abend, de:» dis Sänger ununterbrochen auf dem Konzertpodium standen. Mau mußt« bewundern, daß man kaum eine Er müdung ksMeNen könnt«-, Der Saul war Lj» »um letzten Blag gefüllt. Di» „ÄoKenstotaer" dürften dt« «ewlhheit mit in ihre Heimat gsuommtzn Hatzen, datz ihnen in Dretzven Tür und Tare «Men kodeul —Ist— Staatsopcr. Am Dienstag hörte ich Claire Born als „Lconvre" in Verdis „Macht des Schicksals". Bisher war diese Partie Meta Seinemeyer Vorbehalten. Die neu- verpslichtete Claire Born bedeutet für unsere Staatsopcr eine hochkünstlerische Stütze. Sie stand gesanglich und darstellerisch so fest und sicher in dieser Oper, 'daß man hätte annehmen müssen, die Rolle wäre ihr von Anfang an anvertrant gewesen. Und doch war es erst das zweite Mal, daß sie in ihrem neuen Wirkungskreis diese Partie sang. Man sieht daher mit Spannung der weiteren Verwendung dieser Künstlerin entgegen. — In „Violetta" war Maria Eedrvn erstmalig die „Flora Vervoix" übertragen worden. Da diese Nolle nur episodischen Charakter hat, so ist über die Leistungsfähigkeit der betreffenden Vertreterin nicht viel abzugewiunen. ES war jedoch festznstellen, daß die nenversylichteie Künstlerin bemüht war, ihre Aufgabe vest- loh zu erfüllen, zumal das gesangliche Material sich recht ansprechend bemerkbar machte. Julia Köhler bewährte sich erneut als „Violetta". Gerade in den sentimentalen Partien ruht ihre Hauptstärke, worauf ich kürzlich schon in „Martha" hinwies. —Ist— Der Ring des Nibelungen: Vorabend „Das Rhein- gold". Gestern mittag war es. Auf dem Theaterplatz. Da tras ich einen Witzbold. „Sic wollen heute abend in die Oper gehen?" fragte er mich. Ich nickte. „Richard Wagner in Italien!" be merkte er, auf den Theaterzettel zeigend. Vielleicht hatte er recht. Nach sechs Abenden italienischer Opern der zweite Wag nerabend. Und dabei hatte man im August die 50-Iahrfeier der ersten Gesamt-Nibelungenaufführnng in Bayreuth erlebt. — Die gestrige Aufführung des „Rheingold" brachte zwei Neu- besetzungen: Maria Cedon als Wallgunde. Da sie sich wegen Indisposition entschuldigen ließ, so ist es uns nicht möglich, auf die eListung weiter einzugehen, obwohl sie gesanglich immerhin gut abschnitt. Den Gott „Froh" sang zum ersten Male Herr Dmorsky, geschmackvoll und edel, aber auch diesmal machte sich bemerkbar, daß die Stimme unser Haus kaum ausfüllt. Im übrigensetzten sich für Wagners unsterbliche Musik unsere Besten ein, und Hermann Kutzfchbach diente als künstlerisch fein fühliger und ganz in Wagnerschen Geist lebender Führer. Das Haus ivar gut besucht und spendete am Schluffe lebhaften Beifall. -lst- ür« «MM I,«. MW. MMs, grmnotoe» unü,1,« ck. Kükr, vraoüan. Laiueaalpake 1-tz, I. MrmNSlsrchrl" als Oper Professor Dr. Paul Graener, der Komponist der Oper „Hanneles Himmelfahrt", die von der Dresdner Staats oper angenommen worden ist, nnd voraussichtlich »och in die ser Spielzeit zur Uraufführung gelangen dürfte, schreibt: Wen» man Gerhard Hauptmann sagen würde, daß sein Drama „Hanneles Himmelfahrt" einer der ailerschöusten Opern- tcxte ist, so würde er dem, gestützt auf die tiefe Wirkung, die seine Dichtung überall als Wortdrama auslöst, kaum zustimmen. Und doch ist es so, weil viele — und zwar immer die schönsten und tiefsten — Stellen der Dichtung Gefühlsinhalte in sich tragen, die auch die schönste Sprache »ich! voll ausschöpsen kann, denn sie ist erdgebundener als die Musik, die transzendentalste aller Künste, cs ist. Welche Fundgrube ist diese Dichtung für den Musiker! Der Vorhang öffnet sich, in der trübseligen Stube des Armenhauses sitzt eine alte Frau, den Choral „Ach bleib mit deiner Gnade bei uns Herr Jesu Christ" vor sich hinsingend. Und nun wird dieser Choral znm Leitmotiv des ganzen Dramas. Aus ihm erwächst für das Hamiele, das ihn sichet beim Lehrer Gottwald in der Schule singen lernte, in ihren Fieberiräumen die Verbindung der Gestalt Christi mit Gottivald. Alles dies, in Worten unaus sprechlich, kann die Musik sagen. Wo immer in der Handlung das Wirken göttlicher Gnade sich kundgibt, erinnert die Weise des Chorals an ihren Ursprung, und am Schluß, wenn Hannele unter dem „Jubilate" der Engelscharcn einzieht in die „Ewige Stadt", übertönt sie siegreich alles Erdenlcid. Auch die Gestalt des Todesengels, der auf alle Fragen schweigt, ist gerade in ihrem Schweigen zutiefst wohl nur durch Musik auszudrücken. Die ehernen kalten Klänge der Posaunen, doch wieder gepaart mit dem warmen, tröstenden Klang der Gei gen, sagen uns mehr als Worte. Dazwischen eine groteske Märchenfigur: Der Schneider) Den kennt ja Hannele aus ihren Kinderliedern, er bringt seinen Rhythmus schon mit sich, und Hannele spukt bei seiner Erschel. nung immer dos Schneiderlted im Kopf herum. Die Erscheinung -er Mutter, die wie ein Licht erglänzt, dl« dem Hannele in seinem Traum die Himmelsschlilsseldlume gibt, die mit ihren geweihten Händen schützend da» Schwert de, Todes- engels von ihrem Kinde wendet, birgt alle Tiefen musikalischen Empfindens in sich. Und ivrnn da» erlöste Hanne!«, di» Zinnen der ewigen Stadt vor Augen, in den Himmel etnziehr, wenn die seligen Bewohner der Stadt der Erüentrückte« ihr „Jatzkate" singen, wenn alle Sphären und Harmonien »tnsttmme» in den Gesang üer Erlösten, dann ist »» wieder di« NiM. di« tadeln kann, wie es das Start nickt vermag.