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-K 0 Schirgiswalde, 22. Juli. (Schießen.) Der hiesige Män- lervcrein hielt am »ergangenen Sonnlag bei Licplies in Neu- ichirgisioalde ein Sck)ichcn ab. Um 1 Uhr wurden Sie vorjährigen Würdenträger abgeholt. Stach der Nichmittagsandach« zog man unter Vorantritt der Schirgisivatder Stadtkapelle hinaus ins Nendorf. In einem prächtigen Lampionzugc kehrte die Men schen,nasse in der 10. Stunde wieder in ihr Städtchen zurück. Die neuen Würden erschossen sich am Königsadler: König: Mau rerpolier Bruno Trepte: Marschälle: Paul Micth, Neuschirgis- waide, und Stadtverordneter Paul Töppel. Schirgisivalde. Zur Freude aller war zu diesem Volksfeste auch die Schirgisivolder Lanösinannschast ans Dresden erschienen. pe. Greiz i. V., 22. Juli. (Geriislelnsturz. — Geborgene Ertrunkene.) Dienstagmorgen in der achten Stunde ist eln Ge rüst. das zur Herstellung einer Drahtseilbahn in Ncumühle-Knot- tcngrund benötigt wird, vermutlich infolge des vorgestrigen schweren Sturmes, eingestürzt und hat drei darauf beschäftigte Ziinmcrleute mit in die Diese gerissen. Hierbei wurde» der Zim- »lermaun Paul Herold aus Wollersdorf und der Zimmermann Waller Rulf aus Tahlitz schwer verletzt, während der Zimmermann Wagner leichter verletzt wurde. Die beiden ersten, die verheiratet sind und je zwei Kinder haben, wurden mittels Krankenautos nach dem Landkrankcnhaus Greiz überführt, wäh rend der Leichtverletzte in seine Wohnung gebracht wurde. — Der dein, Baden in Rothenthal ertrunkene Kosloski konnte dem nassen Element entrissen werden. Ebenso gelang es, den beiin Baden ertrunkenen Spinnereiarbciter Meinholü aus Elsterberg in der Heinrichsbrücke in Greiz zu bergen. X Internationale Kunstausstellung Dresden. Am Freitag, den 23. Juli, pünktlich nachmittags 4 Uhr. findet wiederum eine Führung durch die Internationale Kunstausstellung statt. Die erklärenden Erläuterungen Dr. Iähnigs gelten diesmal den Künstlern Munch, van Gogh und Hodler. Karten zu 50 Psg. im Sekretariat der Internationalen Kunstausstellung. Südwestsachsen Tornredt. Im unteren Sahrgrundstück wurde der seit dem 4. Februar d. I. vermißte Fabrikant F. K. aus Folkenstein erhängt ausgefundcn. Die Leiche war schon stark in Verwesung übergcgangen; sie wurde von Feldarbeitern, zum Teil an einem kleinen Baume hängend und auf der Erde liegend, gefunden. Schwermut hat wohl den 41jährigen in den Tod getrieben. Markncukirchen. Der Lademeister Sch hat sich auf dem hiesigen Bahnhöfe von einem Gülerzugc überfahren lassen. Er ivar sofort tot. Die Veranlassung zu diesem Schritte war ein schweres körperliches Leiden. Meerane. Das am Wettinerplatze für den ersten Reichs präsidenten Fr. Ebert errichtete Denkmal wurde feierlich ge weiht. Auf dem Friedhofe fand eine Ehrung der Gefallenen durch Reichsbannerleute statt. Oelsnitz. Der Stadtrat hat am Bahnhöfe einen neuen Oelsnitzer Stadtplan 1:1000 anbringen lassen, -er die Lage der staatlichen und städtischen Gebäude in roter Markierung anzeigt. Plauen. Einen ganzen Ochsen am Spieße ließ der Holz- mühlenwirt braten, und doch konnte nicht jeder Gast eine Por tton bekommen. Zwickau. Die Gasablesegebühr von monatlich 75 Psg. erzeugt viel Unwillen. — Die Stadt hat zwei Straßenbahn wartehallen erhalten, die Reklamezivecken dienen und die ersten ihrer Art in Deutschland find. Die neuen Wagen der Stra ßenbahn — 20 Stück — sind eingetroffen und in Dienst gestellt morden. — Ein Knabe, der vor einem Verkehrsomnibus lief, wurde überfahren, ohne von den Rädern erfaßt zu werden. Die Verletzungen sind zwar schwer, doch hofft man, den Knaben »m Leben zu erhalten. BrunndSbra. Nach Beschluß der Gemeindeverordncten wird am Steinfels ein Vierfamilienhans errichtet. Zivei Post beamte werden dort Wohnung erhalten. — Der Allgemeine Turnverein erhält 1200 Mark Entschädigung jährlich, weil er Lir Turnhalle für den Turnunterricht der Schulkinder zur Ver fügung stellt. Crimmitschau. In der Stadtverordnetensitzung wurde ein Mindeskbauprogramm ausgestellt. Dafür müssen 600 000 Mark ausgenommen iverden, von denen 200 000 Mark in diesem Jahre abgerufen werden. Handel und Industrie sollen ersucht wer den, Verzinsung und Amortisation zu übernehmen. — Der Maschinenraum des hiesigen Schlachthofes ist infolge einer Ex plosion am Konpressor ausgebrannt. — Durch Explosion eines Oelbehälters der Leitung ist ein Maschinist des Elektrizitäts werkes durch Verbrennung tödlich verunglückt. Aus dem sächsisch-böhmischen Grenzgebiet Heidenau. Der Samariterverein Heidenau-Zschachwitz u. Umg. hat im Juni 1926 folgende Tätigkeit zu ver zeichnen: 72 Krankentransporte, 8 ständige Wachen mit 112 Wachstundcn, 52 fliegende Wachen mit 800 Wach- stnnden, 13 Krankenwachen mit 99 Wachstnnden und 347 erste Hilfeleistungen. Der Sauerstoffapparat wurde ein mal angewandt. — In den Zelluse-Fabriken Höfch u. Co., Betrieb Heidenau, muhte das durch Explosion im April zerstörte Kochhaus völlig abgebrochen werden. Dadurch wird die Wiederinbetrieb,etzung des Werkes Heidenau, viel leicht bis Oktober hinausgeschoben. Pivna. Entwichen sind aus der hiesigen Bezirks- anstalc drei Korrektionäre. Die Entwichenen tragen An staltskleidung. — Der sächsische Kreistnrnrat hat beschlos sen, noch dieses Jahr in Pirna je einen Lehrgang für Frauen- und Männerturnen abzuhalten, wozu er 3300 M. beisteuern Wik! — Der Berkehrsverein Pirna ladet alle Wandersleute durch unseren schönen Elbgau zu einem Be sticht Pirnas «in. Die Stadtkirche zu St. Marien ist zur Besichtigung frei von 8—12 und 2—4 Uhr. Das städ tische Museum im ehemaligen Dominikanerkloster ist ge öffnet Sonntags von 10—1 Uhr, wochentags aber nach Mel dung der dem Zcugwart. Schmilka. Das Wohltätigkeitskonzert am Sonntag in der Hossmonn-Mühl« war sehr stark besucht von Sommer frischler» von dies- und jenseits der Elb« und Grenze. Di« ausfahrenden Künstler waren teils aus Berlin, teils aus Wiesbaden. Besonders verdient hervorgehoben zu werden «in Violinkonzert, gespielt von einem 11jährigen Knaben, der sich durch sein gewandtes Spiel, seinen guten Bortrag und sein« gut« Haltung schnell die Herzen der Zuhörer erobert hatte. Am 31. Juli soll ein ähnlicher Abend im Danlpsschiff-Restaurant stattfinden. Sebnitz. Die beiden Nachbargemeinden Hertigswalde und AmtSheinersdors haben um ihre Einverleibung nach Sednitz nachgrsucht. Wehlen. Der Samariterverein Wehlen u. Umg. hielt vor kurzem sein 1. öffentliches Sommerfest ab, von der Einwohnerschaft, den Sommerfrischlern und den Bewohnern der Umgebung sehr gut besucht. Durch den Reingewinn ist der Verein in der Lage, für jedes Mitglied eine voll ständige Verbandstasche anzuschafsen. Pirna. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen beim Amtsgericht Pirna versteigert werden am 19. Oktober um 9 Uhr drei Grundstücke, und zwar 1. das im Grundbuche für Mügeln aus den Namen der A.-G. Bleicherstr. Grundstücks« nverbs-A.-G. in Rostock eingetragen« Grundstück (Fabrik) für lackiert« Blech waren); 2. das im Grundbuche für Dohna auf den Namen Aug. Julius Schenk eingetragene Grundstiick (Wohnhaus, Garten, Wald); und 3. das Im Grundbuch« für Klestrsedlitz je zur Hälft« auf den Namen der Gemeinde Kleinseülitz und des Gutsbesitzers Hermann Paul Mittag eingetragene Grundstück lObltvlantage. Feld und Wiele). Regens Prof. Dr. Koch, Fulda -k- Jmlda, 32. Juli., Jin Alter von noch nicht 43 Jahren ist am 20. Juli der Regens des Fuldaer Priesterseminars Prof. Dr. Engel bert Koch gestorben. Am ersten Julisonntag wurde der Verstorbene während der Predigt im Dom von eine», Schlnganfall getroffen und an der linken Seite gelähmt, ohne die Kanzel vor Beendigung der Predigt zu verlasse». Am vergangenen Sonntag verschlimmerte sich sein Zu stand so, daß der Kranke in das Landkrankenhaus gebracht werden mutzte, wo man ihn einer sofortigen Operation unterzog. Am zweiten Tage nach der Operation trat ein Lungenemphysom ein, und komplizierte die Krank heit so, datz sie znm Tode führte. Der Heimgegangene war am 29. September 1883 zu Motzlar in der Pfarrei Schleid geboren, besuchte die Lateinschule zu Grisa und das Gymnasium zu Fulda, wo er auch seine theologische Ausbildung genotz. Sieben Studienjahre verbrachte er in Nom. Zunächst in der Seelsorge tätig, wurde er 1918 als Dozent an das Priest-ersem'nar berufen und folgte unserem Bischof Dr. Christian Schreiber im Jahre 1921 im Regens amte. 1920 wurde er vom Bischof zum Dompräbeudatcu enannt. Da im Fuldaer Pricstersemi- nar auch ein Teil unseres Meihiier Priesternachwuchses seine Ausbildung erfährt, wird auch bei uns des verstorbenen Regens in aufrichtiger Teilnahme gedacht werden. R. i. P. Die Aeichstaoung -er Kriegs opfer Hamburg. 22. Juli. Am Sonntag hat in Hamburg -er vom Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigter und Kricgerhinterblie- bcner angesetzte Verbanüstag unter Teilnahme von etwa 400 Vertretern aus dem ganzen Reiche seinen Anfang genommen. Besonderes Interesse für die Bestrebungen des Verbandes kam in der Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Kommunal-, Lanücs- nnü Neichsbehörden zum Ausdruck. Im Namen des Hamburger Senats überbrachte Herr Direktor Kießling besondere Grüße: Im Mittelpunkt des ersten Vcrbandstoges standen sozial politische Referate. Der 1. Berbandsschristführer, Riemer, Berlin, sprach über Stellung des Reichsverbandes zur sozialpolitischen Gesetzgebung. Einleitend zeigte er die Unterschiede zwischen Wohlfahrtspflege und Sozial politik. Wohlfahrtspflege ist die Hilfe bei eingetretenem Not stand dem Einzelnen gegenüber, Sozialpolitik die regulierende Ausgleichsmoschine, die Notständen der Gesamtheit des Volkes vorbeugend cntgegenwirken soll. Es kann sich beim Kriegsopfer problem um keines von beiden handeln, es ist dies «in zeitlich beschränktes Aufgabengebiet des Staates gegenüber einem be stimmten Teil des Volkes. Die heutige Gesetzgebung entspricht diesem Rechtsanspruch keineswegs, denn das Reichsversorgungs- geseh ist in seinem Charakter ein Fürsorgegesetz. Es ergibt sich damit stets die Notwendigkeit von Abänderungen. Beweisend hierfür ist die Tatsache, datz immer wieder Novelln zum Gesetz kommen. Es ist nun aber an der Zeit, zu festen Formen zu kom men. Der Gesetzgeber sollte bedenken, datz die Durchführung der komplizierten Gesetzgebung einen überspannten Verwaltungs apparat, sogar einen Verwoltungsdualismus notwendig gemacht hat und hier vereinfachte Gesetzgebung schon zur Verwoltungs- reform und Einsparung von Mitteln beitragen würde. Als Min destforderung wird für den Erwerbsunfähigen das Existenzmini mum — Ansangsgehalt der Besoldungsgruppe IV — formuliert. Die Zusatzrente mutz abgelchnt werden. Sie unterstreicht nur die Unzulänglichkeit der Versorgung: sie muß deshalb in die eigentliche Rente eingebaut werden. Die verschiedene Einreihung der Hinterbliebenen ist nicht berechtigt. Es ist wirtfchaftspolitisch unklug, namentlich in Zeiten von Wirtschaftskrisen, sie dem Er werbsleben zu überantworten. Die große Erwerbslosigkeit wird nur verschärft durch den erzwungenen Wettbewerb der Hinter bliebenen auf dem Arbeitsmarkt. Das Schwerbeschädigtengesetz bedarf des weiteren Ausbaues, ebenso muh eine bessere Berufs ausbildung für Kriegerwaiscn einsetzen. Bei den Beratungen über dos Reichsehrenmal sind die Kriegsopferorganisationen völlig übergangen worden. Das beste Ehrenmal ist ein großes Erholungsheim für Kriegerwaiscn. Nachmittags sprach Direktor Becker von der Kreditge- meinschaft gemeinnütziger Selbsthilfcorgonisationen Deutschlands über Darlehnsgewährung an Kriegsbeschädigte. Erst habe die Idee der Darlehnsgewährung Mißtrauen gefunden, heute sei ihr großer Wert anerkannt. Seit 1924 sin- zwei Milli onen Mark ausgegeben. Ei» nicht kleiner Teil der Kriegsopfer hat damit eine sichere Existenz erhalten. Im Anschluß hieran wurde eine Protesterklärung gegen die jetzige Form der Fürsorge eingebracht: sie wurde ein stimmig gutgeheißen. Nach einem längeren Schlußwort des Herrn Riemer wurde der erste Verhandlungstag beendet. Einsturz eines Ankennenmastes in Berlin Berlin, 22. Juli. Einer der beiden A n t e n n e n m a ste des Berliner Senders ist gestern eingestürzt. Der Mast stand aus dem sog. Rütgers-Haus am Magoebnrger Platz, Kurz nach 2 Uhr mittags riß, wahrscheinlich injo'ge eines Malena!- sehlers, einer der Versponnungsdrühte. und der Äcast stürzte mit ohrenbetäubendem Krachen auf den Straßen-oamm herab. Da die anderen drei Verspannungsdrähte nur langsam »ach- s«den, konnten sich alle gefährdeten Passanten rechtzeitig in Sicherheit bringen. Im 4. Stock des Rülgeiegebüudes wurden zwei Bureauräume zertrümmert, in denen sich aber während der Mittagspause glücklicherweise Kein Angestellter befand. So hat der Einsturz nur Materialschaden verursacht. Sporl Zur Sachsen*ahrk -es ADAC Das größte outosportliche Ereignis des Allgemeinen Deut schen Automobil-Elubs, Gau XI (Freistaat Sachsen), ist alljähr lich die Sachsenfahrt. Der Start ist am Freltag, den 23. Juli, in Leipzig. Die Sachsenfahrer durchfahren am er sten Tage folgend« Orte: Leipzig, Probstheida, Borna, Frohburg, Geithain, Grüne Tanne. Steinbach. Waldenburg, Glauchau, Mo sel, Zwickau, Reichenboch, Lengenfeld. Auerbach, Eibenstock, Blouenthal, Sofa Jägerhaus, Schwarzenberg, Scheibenbcrg, Anna- berg, Wolkenstein, Marienberg. Zöblitz, Olberichou, Sayda, Bie- ncnmühle, Frauenstein, Schmicdeberg, Attenberg, Glashütte, Liebstodt, Zuschendorf, Gottleuba. Schweizermühle, Königstein, Schandau. Etappe vom Freitag bis Sonnabend ist Schandau. Am zweiten Tag geht die Fahrt von Sä-andau über Sch nitz, Neustadt, Wolmersdorf, Sohland, Sprembcrg, Lübau, Baut zen, Kamrnz. Königsbriick, Radeburg, Großenhain, Meißen. Nos sen, Hainichen. Frankenberg, Chemnitz, Stollberg, Löbnitz, Aue, Schwarzenberg und endet am Schluß in Iohanngeorgen- ftadt, wo die Sachsensohrer bis nachmittags 4 Uhr erwartet werden. Der Verkehrsausschuß in Iohanngeorgcnstadt benutzt die Gelegenheit, vom Sonnabend, den 24., zum Sonntag, de» 25. Juli, ein erzgebirgifches Markts« st zu veranstalten. Platz konzert am Abend, Illumination des Marktplatzes, Feuerwerk, Flaggenfchmuck der Stadt und nicht zuletzt die Bevölkerung in erzgebiroischer Volkstracht werden der Veranstaltung den Cha- „Die große Klappe" Wie groß die Verdienste der „Leipziger »ceuv« steu Nachrichten" um die Nichtachtung des gutem Tones in der Brett« sind, ist bekannt. Ein besonder-.! be-s siebtes Ziel der arobianischen Polemik ist diesem Blatt« seir Jahren der Zentrumskanzler Joseph W i r l h, fürs den es den Titel „Schwitzmeister der Enteilte" erfundenk hat. Nun wollen die „L. N. N." in ihrem Leitartikel am 21- Juli den französischen Ministerpräsidenten Herr.ott schlecht machen — wie neunen sie ihn also? „Der fran-e zösische Wirih" — das ist die „geistreichste"Beschimpfung, die dieses Blatt zu vergeben hat. Wie aber soll man vom dem deutschen Wirth sprechen? Man lese: „Auch der, selbstgefällige Ersüllungspolititer Joseph W.rth wäre mit! seiner großen Klappe im Recht gewesen, wenn er unsk durch seine Politik Oberchslesieu «raalien halte." Dieser von Oberschlesien überhaupt möglich wurde. Cs wäre viel leicht peinlich, nachzusvrschen, wer früher die „Osttnarken- Politik" vertreten hat. Bei dieser Gelegenheit bekommt der Vollständigkeit halber auch der Reichskanzler Marx etwas ab, „der auch N:chts-ols-Parteimann ist, wenn auch mehr mit allen Wasserst gewaschener Taktiker als Doktrinär". Und von Marx- Außenpolitik wird gesagt, daß „auch der doktrinärste Franzose noch immer mehr staatsvölkischen Takt im Leibs hat, als der deutsche Nichts-als-Parteipolinker gleicher Couleur". Ueberhaupt das Zentrum! Das darf der Leser der „L. N. N." fast jeden Morgen als Tartarbeeffteak zum Frühstück verzehren. So wird es gleich ain vorhergehenden Tage (20. Juni) im Leitartikel „Die politische Interessen vertretung der römischen Weltkirche" genannt. Und was hat diese Interessenvertretung erreicht: „Das Kaisertum der Hohenzollern war dem Untergange geweiht, als das Zentrum ihm durch Uebergang ins demokratische Lager !m Juli 1917 den Boden unter den Füßen wegzog."' Welche Entdeckung! Ohne die „L. N. N." hätte niemand, gewußt, warum wir in Deutschland keine Monarchie mehr haben. Dieser Leitartikel vom 20. Juli — übevschrielbem „Deutsche Bischöfe" — ist! Überhaupit interessant. Das geht es nämlich wieder einmal nach Herzenslust über dis katholische Kirche her. Ausgerechnet die Tatsache» daß deutsche Bischöfe auf dem Eucharistischen Kongrotz.' in Chikago mannhaft für Deutschlands Interessen eingetre- ten sind, benutzen die „L. N. N." zu einem Angriff gegen Rom. „Daß römische Kirchenfürsten deutscher Zunge auf einer Veranstaltung ihrer Weltkirche auch einmal ihp deurschcs Gewissen entlasten durften, das ist auf jedem Fall ein Fortschritt, von dem man nur wünschen kaiin^ datz er mehr als eine vorübergehende Erscheinung sei."! Denn die Bischöfe sind, meinen die „L. N. N." „:n erstem Linie kirchliche Würdenträger und erst in zweiter auch- Bürger des Deutschen Reiches." Kirchliche Würdenträger aber sind nicht frei m der Be tätigung ihres Nationalgefühls, so belehren die „L. N. N." ihre staunende Leserschast. Denn der Papst, „der wahr« Nachfolger der Cäsaren", hat den „Absolutismus seiner! Unfehlbarkeit" errichtet. Vielleicht liest der Leit artikler der „L. N. N." einmal in der Einleitung B. Shaws' zur „Heiligen Johanna" nach, datz die „Unfehlbarkeit" des Papstes nur den Anspruch bezeichnet „in einigen Fragen,! von denen er offenbar mehr versteht, als andere Leute«! die letzte Entscheidung zu haben." — Freilich die kleinen, Gernegroße verstehen immer alles besser und werden auch weiter ihre eigene Ansicht Über die päpstsiche Unfeh lbarkei-V als unfehlbar betrachten. Das Papsttum hat nach den Ausführungen des zitier-i ten Leitartikels das mittelalterliche Kaisertum gestürzt, es hat durch seine „politische Interessenvertretung" das' Kaiserreich Bismarcks beseitigt — kurzum, von Rom kommt alles Ucble für Deutschland. Hier ist der Weisheit letzter- Schluß, aus dem die »ganze Polemik abgclei« tot erscheint. Das Zentrum, Marx und Wirth werden,' bekämpft nicht zuletzt aus dein Grunde, weil sie aus dem katholischen Lager hervorgegangen sind. Man mag eine solche Einstellung bei einer denrschen, Zeitung bedauern. Aber man kann sich freue», daß dis Polemik in dem Tone geführt wird. Denn die wort- und bilderreichen Ergüsse der „L. N. N." sind nichts als der Mut der trojanischen Helden, die, wenn sie sich einem Gegner nicht gewachsen fühlten, ihm wenigstens von ferne mit dem Gehege der Zähne („mit der großen Klappe" würden die „L. N. N." sagen) Verletzungen beizubringeir versuchten. Dhk. rakter eines wahren Volksfestes geben. Jedenfalls wird vom nächsten Sonnabend ab ein selten reges Leben in der Berg- und Grenzstadt Iohanngeorgcnstadt sein. Die Ankunft jedes Sachsen« fahrers in Iohanngeorgcnstadt wird mit Fonfasreiibläscr» be grüßt. Im Rathaus befindet sich der Wohnungsousschuß, an den sich die Besucher wenden wollen, die zu übernachlen gedenken. Für Ausstellung der Autos und sonstige» Krastsahrzeugen steht ein Sportpark zur Verfügung, in dem oeaen 400 Autos MaL >iaben. D. I. K- vautze» I gegen D. I. K. Mttkchenau r 7:L Am vergangenen Sonntag fuhr D. I. K. Bautzen I aber« mals nach auswärts, um gegen die Brudermannschaft von Wittichenau anzutreten. Gleich nach Anstoß liegt Bautzen i,n Angriff. Durch einen Elfmeterdall kommt Bautzen bereits in der 3. Minute in Führung. Das vorbildliche flache Zusam- menspiel der Bautzener Stürmerreihe verhaff bis zur Halbzeit zu sechs weiteren Toren. Nach der Halbzeit konnte Wittichenau das Ehrentor erringen. Wenige Minuten spater wurde ein Lattenschuß vom Schiedsrichter als Tor abgepsiffen, obwohl de« Ball von -der Seitenlotte wieder ins Feld sprang. Bis Schluß folgten beiderseitige Angriffe, ohne erfolgreich zu sein. Dev Schiedsrichter konnte bei weitem nicht befriedigen. NB. Die D. I. K. Wittichenau scheint nur «ruf Siege eingeistellt zu sein, denn nach wie vor dem Spiele hat sich nicht ein einziger Iugendkraftlcr um seine Bautzener Gäste gekümmert. Durch derartiges Geboren wird dos Aufblühen des Iugendkraft-Geüankens in unserer Diaspora allerdings wenig gefördert. G K. DIK. Meißen — DIK. Dresden-Nord Das für vergangenen Sonntag angesetzte Nundenspiel fand dadurch seine Erledigung, daß Nord nicht erschien. Der Schü'ds, richter pfiff dos Spiel nach 15 Minuten Wartezeit an und erklärt^ die Punkte für Meißen. Meißen kam dadurch zu zwei billige» Punkten. K. B DIK. Meißen — DIK. Dresden-Ost Beide Gegner treffen sich am 25. Juli in Dresden zum fäk- ligen Pslichtspiel. Man dürste aus diel--,, Kamps äußerst gespannt sein, da dieses Spiel das letzte Pslichtspiel ist. Anstoß nachmit- tags 3 Uhr aus den Eldivieien an der Lindeuburastrane. K. B