Volltext Seite (XML)
Vien»«ag, oe» 8. Mär- IE Nr. Sekt» 4 Im Kamps gegen einen Dolkssein- Ausstellung und wissenschafttich-praktischer Lehrgang über die Alkoholsrage Dresden, den 7. März Im Kampfe «egen die in den letzten Jahren wieder stark überhand nehmenden Gefahren und Schädigungen des Mkohoiis- mus steht in Stichs«» Sie Landeshauptstclle gegen den Alkoholis« mus in einer Front mit privaten Organisationen, wie dem Kreuzbündnis aus katholischer Seite, dem Guttempler- orüeu, der Heilsarmee und anderen. Besonders erfreulich aber ist es. datz sich nach gesetzlicl>er Einordnung der Alkoholfrage in den Pslichlenkreig der öffentlichen Wohlfahrtspslege das Wohl- sahrtsamt der Stadt Dresden mit der Lanüeshaupt. stelle gegen den Alkoholismus zu einer großzügigen Aufklärungstat zusammengctan hat. In diesen Tagen findet ein wissenschaftlich-praktischer Lehrgang über die Alkoholfrage mit öffentlichen Veranstaltungen statt, ivährcnd im Lichthos des Neuen Rathauses am Sonnabendnochmittag für längere Zeit eine AussteIlung eröffnet worden ist, die mit ihrem Material di« gesprochenen Aufklürungsworte in tatkräf tigster Weis« zu unterstützen geeignet ist. Bei der Eröffnung der Ausstellung durch Oberbürgermeister Dr. Blüher war«» zahlreiche Vertre- ter der städtischen Körperschaften, der Geistlichkeit beider Kon fessionen und der in der Iugendivohlfahrtspslcge und in der Enthaltsamkeitsfiirsorge tätigen Organisationen zugegen. Ober, biirgermeister Dr. Blüher eröffnet« die Ausstellung mit dem Wunsche, datz sie dazu beitragen möge, unser Volk mehr und mehr von de» Sck>ädigungen des Al kohol Mißbrauches sreizu. machen und dankte allen, di« sich für das Zustandekommen der Ausstellung und des Lehrganges verdient gemacht haben. Prof. Dr. Neubert führte die Gäste anfchliehend durch di« Aus stellung. In systematischer Gliederung werden hier die Pro bleme Alkohol und Volkswirtschaft, Alkohol und menschlicher Organismus, Alkohol und Unfallstatistik usw. a» Hand eines umfangreichen Zahlen- und Tatsachenmaterials dsm Beschauer vor Augen geführt. Es wird zu zeigen versucht, datz ein Rück gang des Alkoholkonsums keineswegs mit einer Schädigung nuferer Volkswirtschaft verbunden zu sein brauche, datz im Gegenteil der gesundheitlichen Gewinn einen Volkswirtschaft- licl)«» Krästezuivachs von nicht zu unterschätzender Bedeutung ansmachen müsse. Es werden die Schändigungen dieses Volks- giftes aus die einzelnen menschliäzen Organe in unnrihverstän»» licher Weise dargestellt und Warnungstafeln gegen die Willkür» liche Herabsetzung der körperlichen und geistigen Leistungs. iahigkeit des Menschen ausgerichtet. Es wird u. a. auch daraus hingewiesen, datz die meiste» Körperdelikte den Alkoholmusch zur Ursaä>e haben. Wer sich auch nur flüchtig in dieses um fassende Material vertieft, wird ein erschütterndes Bild von dieser traurigen Seite des Volkslebens mitnehmen. Er ivird überzeugt davon sein, datz der Kampf gegen diese Schädigun gen ^>es Alkoholmitzbraucl)s dringend notwendig und jeder Un terstützung wert ist. Erfreulicher ist das Material, das die posi- tive Bekämpfung des Alkoholismus zur Anschauung bringt. Man ersieht hieraus, ivas die Iugendverbünde aus diesem Ge biete leisten. Mau lernt die einschlägige Literatur kennen und wird endlich mit positiven Gegenmatznahmen, wie sie die alkohol freie Obslverwerlung und die Förderung des Milchkonsums durch den Landesmilehausschutz darstcllen, in überzeugender Weise vertraut gemacht. Man darf nur de» Wünsch ausdrücken, tz diese Ausstellung, deren Besuch für jedermann frei ist, von »echt großen Massen besichtigt wird Am Sonnabendabend wurde auch bereits oie Reihe dei Vorträge eröffnet. In einer öffentlichen Bcrsainmlung im Logen. Hause sprach Präsident Professor Dr. Strecker. Berlin. Uber die elhiscl)« Seite der Alkoholsrage, in dein er nachwies, welches Interesse Staat und Gesellschaft an einer Bekämpfung des Alkoholismus und einer Beschränkung des Alkoholkonsum» habe. Der Sonntagabend brachte eine öffentliche Eltern- und Iugendversammluug an derselben Stätte. Obererlehrer Willi bald Ulbricht sprach hier über das aktuelle Thema „Jugend und Alkohol". Er wies auf die Notwendigkeit der Jugend- sreude auch im Kampse gegen den Alkohol hin. Er trat für Jugendheim und Jugendherbergen ein und forderte von den Aeltere,, das gute Beispiel. Es waren überzeugende und warme Worte, die an diesen beiden Abenden gesprochen wurden, und die auch von froher Unterhaltring und künstlerischen Dar. bictungen umrahmt waren. Heute Monlagvormittag hat nun die Arbeit des wissen., s cha f 1 l i ch - p ra k t i sche n Lehrganges im Logenhau» begonnen. Hier wird di« ernste Aufklärungsarbeit zum Teil von hervorragenden Fachwissenschastlern fortgesetzt. Ueber diese» Lehrgang wird abschließend noch etivas zu sagen sein. Ti« fühlt sich ein zweites Mal Mutter. Er hat sein ivst- lenschafttiches Werk beendet und schickt die letzten Bogen zur Druckerei. Daun ninimr er Gift. Im letzten Augenblick seines Lebens wird ihm aber von der Gattin die Kunde, datz ilhn ein Kind überlebe,, w:rd. Es ist wohl nicht bei! dieser Gelegei,heit die Notwendigkeit gegeben, aus den Charakter 'dieses Schauspieles weiter ein zu gehe». Tenn letzten Endes war die ganze Sach« doch eine Wohltätig- kLiitsveranstaltuiig. -bei der man die Bölucher nicht mit ichwerblütjgen und medizinischen Problemen belasten soll. Das Programm machte zwar damit bekannt, datz es ):ch um eine Ehrung anlässlich des 60. Geburtstags Karl Schön-- herrS handelte. Man halte aber lchlietzlich doch das Gefühl, da» eine heitere Bühnendichtung für die en Fall mehr am Platze geivesen wäre, als diese nervenpeitscke.ide», an parhalvgiiche Gebiete rüttelnden Szenen. Grete Polck- »i a r und Bruno Deearli letzten sich mit ganzer Küustlev- lchaft für Schönherrs Schauspiel ein, so datz man ihnen mit reichem Beifall dankte. Wirkt che Befreiung von -.'nein vorübergehende» Alp brachte aber erst Jo eph tz ayd» s Streichquartett in D-Dnr (Werk 6, Nr. 5), weiches die Herren Prof. Bärtich, Wunderlich, Nokohl und Schilling künstlerisch reizvoll zu Gehör brachten. Unter den Gästen bemerkte man Oberbürgermeister Bitzler, Generalintendant Rcucker, Hofvat Schambrch und andere bekannte Dresdner- Persönlichkeiten. Außer dem großen Feftsaal waren noch der EnrpfairgSraal und der Sitzungs saal für die Besucher geöffnet. Der Besuch war erfreulicher weise sehr stark, so daß für di« Uut->ysltztzungnkajsen des HiMkünftlerbundes ein größerer Ueberschutz zu echosfei, steht. -lst- : Besichtigung des neuen Obdachlosenasyls, Bodelschroing- stratze 1. Montag, de» 14. März, 31L Uhr nachm., findet eine Besichtigung des neuen Obdachlosenasyls für die Mitglieder des Kariiasverbandes nnd der ihn, angefchlosscne» Organisatio- neu statt. Treffvuiikt lU-4 Uhr Bodelschwingstratzc 1. Haupt eingang. Anmeldungen zur Teilnahme sind bis 10 Mürz a» das Karitassckrelariat Dresüen-N.. Aibertplatz 2, Eingang Rabenhorststrotze, zu richten. (Fernsprecher 51327.) : Eröffnung des Personendampserverkehrs auf der Elbe. Die Sächsisch-Böhmische Dampfschifsahrt. Aktiengesellschaft nimmt ihre» Perfonen. und Frachldampserfchifsahrlsbetried Sonnabend, den 12. März ü. I. auf der ganzen Linie Leitmeritz —Mühlberg wieder auf. Jahres-, Wochen- und Werktagskarten gelangen wie bisher zur Ausgabe, lieber die sonstigen Einrich- "krmgen. Güterbeförderung »sw. erteilen sämtliäi« Betriebsstellen bereitwilligst Auskunft. : Die Veranlagung zur tSeiverbesteuer auf das Rechnungs jahr 192« ,1. April 1926 dis 31. Mürz 1927» ist im Gange. Mit der Zustellung der Steuerbescheide wird demnächst begonnen. Solange aber ein Steuerbescheid nicht zugestellt ist. habe» die Unternehmer gewerbesteuerpflichtiger Betrnebe Vorauszah lungen in Höhe von je einem Viertel vom Hundert des für die Verinögensfleuerveranlagung 192-1 maßgebend gewesenen Betriebsvermögens vom 31. Dezember 1925 zu leisten. Die nächste dieser Borauszahlungen ist am 1ö. März 1927 fällig. Sie ist für die im Stadtbezirk DAsden und im Gutsbezirk Dresden- Albertstadt betriebenen Gewerbe an die für den Sitz des Unler» nehmens am 19. Oktober 1925 zuständig« Kassenstelle des Stadl, steueramtes (nicht Finanzamt) abzuführen. : Stratzenbahnnachrichten. Nachtivagenumlcilung vom 7. bis mit 19. Mürz von 1—5 Uhr nachts. Linie 6 und 10 in bei den Richtungen über Augustusbrücke; Linie 2 in beiden Rich tungen über Wettinerftraße. Der erste diesjährige Jahrmarkt >Ojterinarkl> wiro vom 27. bis mit 29. März abgehalten. Sonntag, den 27. Mürz ist das Auspocken nnd der Warenverkauf von 11 Uhr vormittags an gestattet. Am Sonntag ist der Warenverkauf spätestens abends 6 Uhr, an den beide» anderen Togen spätestens abends 7 Uhr einzustellen. Zum Feilhalten bedarf es i» jedem ein zelne» Falle der Erlaubnis der Marktverwaltung. Anmeldun- gen auch der Inhaber von gelösten Stellen sind spätestens bis zum 12. Mürz zu bewirken, und zwar: o) sür die Altstadt, bei der Inspektion der Markthalle aus dem Antonsplatz: b) sür die Neustadl, dei der Inspektion der Neustädter Markthalle. Ritter, strotze 1. von denen auch das Amveise» der Verkaufsplütze erfolgt. Es wird -daraus hingewiese», datz der Wilhelmplatz in Dresden-Neustadt wieder mit Derkaussplätzen besetzt wird nnd aus diesen! Platze auch die bisher auf der Königstratze unter» gebracht gewesenen Verkaussstände der Stellmacher und Bött, cher verlegt werden MM» Diasporageist Genicndeabend in Dresden-Cotta, im Neme» Zaale der Eonsiatia. Cotta — gehört das über haupt -noch zu Dresden? Ewig lange mutz man. mit der Straßenbahn fahre», und so findet sich ans den großen. Dresdner Gemeinden wohl nur leiten einmal jemand hin aus. Schade. Denn dort drautze» gibt es allerhand zu lernen. Die Geinejnde Cotta zählt 1400 Seelen, die Säug linge eingerechnet. Mindestens anderthalb Hundert Mani schen sind aber bei jedem der monallich stattsindenden Ge rne: ndeadende versammelt. Mehr als I» Prozent der G«>- ineiude! Ein Beispiel, das die größeren Dresdner Gem«.»» deu zur Nacheiferung anspornc,, mützre. Keine Dresdner Gemeinde har eine sv geringe Leelenzahl wie Cotta. Keine andere Gemeinde Lresdiiens aber hat auch größere Sck'we- rigteiten. Hier .st eine Domäne des tlasjenbewutzten Pro.e- tariuis. ein reicher Iagdgrund für de» Bund proletari'.chsr Freideiiter. Und doch ist es auf diesem steinigen Boden dem prächtigen Pfarrer Mllhr gelungen, eine Gemeinde arrf- zubauen, in der vvrbildlick>er Zuaminenhalr besteht. Bor altem: der Jugend hat man hier die erst« und größt« Sorgfalt gewidmet. Man sieht es sofort, wenn, inan aus de» Gemeindeabend kommt. Da ist eine Ingeird- kapelle, Ist Mann stark. Nock) vor einem Bierteljahr war das Zusammenspiel nicht ganz melodisch, aber' heute klappt alles auf« beste. Und an was für Stücke- sie sich wagen! Mozart und Wagner und Bach und Haydn stehen auf dem Programm. Und als bestes kommt endlich gar Beethovens ..Die Ehre Gottes in der Natur", zum 100. Todestage des Koiirponisten! Di« Gemeinde Cotta hat aber nicht nur eine Iugendkape-llc für festliche Anlässe, sie hat auch ein Jugendheim, das j,„ alten Pfarrhaus leinen Platz ge funden har. Die Jugend hat selbst mit ihrer .Hände Arbeit >ni,tgel>ol'fe», dieses Hei», wohnl'.ch und zweckmätzig zu ge stalte». Diese Gemeind« ist wirklich eine große Familie. Alan sühli das so recht, wenn Pfarrer Mühr aus dem Höhepunkt des Abends das Wort ergreift und mit seinen Pfarrkinderir über die Sorgen und Freuden des Tages spricht. Da fühlt man lebendiges Verständnis zwischen Pfarrer und Gemeinde. Schade, datz die Lehrer chaft, die in anderen Gemeinden iverivollst« Mitarbeit leistet, in diesem Kreise nicht zu finde» ist. Aber eifrigste Helfer hak der Pfarrer unter den Laie» ,einer Gemeind« gefunden, sv den Vorsitzenden des Benno-Vereins, Verwaltungsobersekretär Müller, der die technilche Vorbereitung und Leitung der tveniei„denbeute würdig nnd sachkundig in der Hand hält und Herrn Küch - ler, unter dessen Regie di« musikalischen Vorführungen des Abends stehen. Die alten Christen ging«» vor die Tore der Stadt Rom, wenn sie sich versammeln wollten. Auch in Dresden kann »kan von de» Gemeinde» an den Toren der Stadt mancherlei! lernen. Nicht zuletzt in Cotta, das als „Frosch- Cotta" ln Dresden sonst nicht eben angesehen Ist. Dort ist lener D i a, por a-G e i st lebendig, aus dem heraus r-n die Zukunft wirkende Arbeit geschrsfei, w»>den kann. y. Dresden Sächsischer Künstlerhilfsbun- Dresden, 7. März. Die Festiäl« des Neuen 9?a>lhauieK hatten sich am gest rigen Sonntag,inchmittag für den Sächsischen Künstlerh ljs- bnnd geöffnet. Bon 5—6 Nhr war Teestunde im Vestibül auch durch Kognak und Liköre gesorgt. An kleine,, Tischen konnte man sich von behaglicher Stimmung umgeben las sen, die an Reiz durch eine ansprechende Unterhaltungs musik (ansgefühel vv» den Herren Roth (Violine), Klo ber (Cello) und Schaefer (Klavier) erhöht wurde. Es war bald alles in angeregter Unterhaltung. Im großen Fest- saale war eine kleine Bühne errichtet worden. Aus dieser fand ,die Erstaufführung (für Dresden) des sünsaktiger» Schauspiels „Es" von Karl Schönherr statt. Das Stück, Personen: Er, Sie. Die Kard-inalfvage, um die sich das das sn einem Arztzimmer spielt, beschränkt sch aus zwei: ganze Bühiienwerk dreht. „ES", existiert nur im Dialog. Er, ein Arzt opsert seine ganze Lebenskraft dem Kampfe gegen die Tuberkulose. Diesem Bestreben entspringt auch ein wiisenschaft'.'ichcs Werk über diese Krankheit, dessen Beendi gung seine größte Sorge ist. Sie, die Gattin, vor :hrer Ehe Krankenpfleger in, fühlt sich als Mutter. In diese Freude fällt das Geständnis des Mannes, datz er selbst tuberkulös 1-sl. Vererb, durch d e Mutter. D r Konflikt ist gegeben. Der Arzt bekämpft das keimende Leben nnd tötet es ohne Wstseir der Mutter ab. Sein Prinzip ist eben: Nur d e Ausrottung imKeime kann derWoiterverbre tung dieser furcht bare» Krankheit Einhalt ln». Aber Frauenkraft und vor den Festiälc». Für Liebhaber stärkerer Getränke war Mutterliebe siegt über di« kalt« Wissenschaft des Arztes. „Der Heilige Berg" D«r neue Usasil« im Prinzel»»h«al«r Dresden Wie zwei Pole, so fern und entgegengesetzt, steht die Welt der Berg« zur Welt des Meeres. Und doch reichen beide so nah heran an das Unendliche und Ewige. Es kommt ein liebendes Wesen „Diotima" au« dem Rhythmus der Wellen in die Welt der Berge. Diotima. di« Tänzerin, kreuzte hier den Weg zweier Menschen; der jüngere hieb Vigo, der ältere anonym der Freund. Beide stehen im Bann der Berge und beide werden in Diotima berührt vom Fluidium der Liebe. Zuerst der Aeltere, dessen Sehnsucht nach den höchsten Höhen Diotimas Gegen, liebe wochruft. Dann auch Vigo, der aus einem großen Ski- rennen ais Sieger hevvorgeht, und dem Diotima als Siegeslohn die Erfüllung feines Wunsches verheißt. Der Aeltere sieht den Tenik'el seiner Liebe Zusammenstürzen. Durch eine tollkühne Tat will er den Sturm in seinem Innern besiegen. Er be- fchließt. „seinen Berg" über die unüberwindliche Sanio-Nord- ivand zu besteigen. Vigo schließt sich den, kühnen Unternehmen an. Nach einem wahnwitzigen Ausstieg kommt ein hereinbre- cheiides Unwetter auf einen Felsvorsprung. Hier erfährt der Aeitere. datz sein Freund es ist. der sich Diotima erträumt. Eine Gebärde des Wahnes, Vigo stürzt ab. Und der Freund erfatzt das Seil, und hält ihn rckcr dem Abgrund, ohne ihn über den Rand des Plateaus hinaufziehen zu können. Im Tal vermißt inan die Beiden Niemand findet den Mut. dei dem furcht baren Schneesturm zur Berghütte hinauszusteigen und die Ret tungsmannschaften zu alarmieren. Diotima selbst vollbringt diese Leistung. Die Rettungsmannschaft aber kommt zu spät. Die ganze Nacht über hatte der Freund Vigo gehalten. Als dt« Sonne «rnwcht, verlassen ihn die Kräfte, vom Wahn gepackt entgleitet ihm das Seil und er springt dem abstürzenden Freun de nach in die Tiefe. Das ist die Tragik der .Handlung, die der neue grotze Ufa- film, der seit gestern im Prinzeß-Theater läuft, wohl mit einer bisher künstlerisch wohl unerreichten Verfilmung der Natur, des Meeres und besonders der ewigen Berge, vereinigt l>at. Was hier die meisterhafte Regiekunst eines Dr. Arnold Frank auf die Leimvanb banni, überstrahlt feine schon früher bewunderten Leistungen im „Wunder des Schneeschul)s" und im „Berg des Schicksals" um ein Vielfaches. Man will es schier nicht glauben, was einleitend versichert wird, datz die sportlichen Leistungen dieses Films ohne jeden Trick gekurbelt sind. Bei ein zelnen Szenen, wie dei dem groben Skilauf und bei dem Tades- stieg auf die Santo-Nordwand kann man sich oft den Standpunkt de» Filmkastens einfach nicht mehr vorstellen. Mer man glaubt es gern, datz der Regisseur mit seinen Mitarbeitern zwei Jahre lang mit den Bergen und den, ewigen Schnee gerungen hat, um diesen Filmstreifen fertig zu stellen, datz sie einen Winter in den Hochstationcn des Engadins sahen und selbst bei Nacht bei 26 Grad unter Null noch filmten, wobei die hervorragende Dar stellerin der Diotima. die bekannte Tänzerin Leni Riefenstahl, nicht ohne Frostbeulen wegkam, und datz man «inen Sommer täglich im Eis oben am Matterhorn lag. Dieser Bergfilm ist darum nicht nur ein Wunder der Filmtechnik, sondern zugleich ein Loblied aus die Wunder der Schöpfung, auf die Pracht und Reinheit der Natur geworden. „Die Himmel rühmen des Ewi gen Ehre ..." So klingt es aus der Ouvertüre durch den ganzen Film fort. Lätzt sich mit dieser Grütze und Reinheit der Natur die menschliche Tragik vereinen? Diese Frag« taucht vielleicht aus. Oder liegt gerade in diesem Zerbrechen des Men- scher, im Drang nach dem Höchsten, Unendlichen «in symbolischer Anktang an da« Gegenwartserleben unseres Volkes? Es mag sein, daß sich die Idee in einem mystischen Naturalismus bezw. Pantheismus verliert: der Film bleibt doch ein künstlerischer Erfolg «osten Ranges, tn den sich die Darsteller so gut wie die Operateur« teilen. Leni Riesen st ahl wirkt das erste Mai beim Film mit. Das macht ihren Erfolg nur noch glänzender! Sowohl als Tänzerin wie als dramatische Schauspielerin ist sie hervorragend. Nicht minder gilt sind Ihr« sportlichen Partner. Louis TreNker (der Freund), Ernst Petevsenl Vigo). Friedrich Schneider (Skilehrer Colli) und Hannes Schneider (Bergführer). Tiestragisch, künstlerisch vollendet, sportlich sensationell, in der Handlung nicht ganz unsentimental, umwoben vom Hauche der Träumerei, ist der „Heilige Berg" ein Wunder echt deutscher KIlmteckmIK. das in der ganzen Welt Auflehen erregen wird Handwerksgesellen im Mittel aller „Nachdem ich von der Schule kam, Fünfzehnjährig nid mich annahm, Tat das SchuhmacherixiNdivcrtk lehren, Mit m:»ier Handaroe:t m:ck nähren. Daran da lernte ich zwei Jahr. Al» meine Lehrzeit vollendet war, Tut ich meinem Handwerk nach ivandcrzr Pon einer Stadt zur andern, Erstlich gen Regensburg und Passau, Gen Salzburg, Hall' und gen Braunau, Gen Wels, München und gen Landshut. Gen Oetting »nd Durgyanseir gut, Gen Würzsurg un» Braunau und darnach Gen Köln. Koblenz und gen Aach' . .. Fünf ganze Jahr ich wandern tat, In diese und viel andere Stird: . .. Zog ich mit Glück Nach Nürnberg, macht' ine», Meisterstück Nach dem ward mit vermählet drin Mein Gemahl Kunrgund Kreuzerin . . ." In diesen Knittelversen I)ai der Schuhmacher und Poel Hans Sachs den üblichen Lebenslauf des Handiverkers feiner Zeit treffend geschildert. Noch kürzer kann man ihn in die For- men zusammenfassen: Lehrjahre, Wanderjahr«, Meisterschaft. Dies waren die drei Entwicklungsstufen, die in früheren Jahr. Hunderten jeder Handwerker drirchmochte. Heutzutage erreicht der größte Teil der Gesellen die letzte Staffel nicht und bleibt zeitledens Geselle. Im Mittelalter und bis ins 17. und 18. Jahrhundert hinein, war die Ge seilen schüft nur ein Durchgang zur Meisterschaft. Dar aus lätzt sich die eigentümliche Verfassung der damaligen Hand werksgesellen erklären. Me »>le Meister in der Innung, so Kat.