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— strichen, da alle Kommissionsmitglieder den Vauluxus in Kiautsäwu mißbilligen. Am Freitag wird die Petition der Aklvahäuptlinge verl-andelt, dann das Reichskolonialamt. — Der Kaiser soll nach Meldung Wiener Blätter die Absicht haben, al- Gast des Kaisers Franz Joseph den diesjähiigen grohen Manövern in Llsicrtlichisch.Schlesien beiznwohnen. Angeblich beabsichtigt auch König Eduard, einer früheren Einladung des österreichischen Kaisers hierzu Folge zu leisten. — Reichstagsabgeordnrter Erzberger ersucht uns um Aufirahme folgender Erklärung: Eine ganze Anzahl von Zeitungen in verschiedenen Gegenden bringt allerlei ver leumderische und beleidigende Angriffe auf mich wegen mei- »er Stellung in Kolonialfragen; die betreffenden Zeitungen lzum Beispiel Deutsche Zeitung, Berliner Tageblatt usw.) sind mir zu wenig, als das; ich hiergegen Klage erhebe. Die betreffenden Blätter jubeln bereits über eine „Abfuhr" in der Budgetkommission, obwohl ich mir die Behandlung des ganzen Falles Koch-von König für das Plenum Vorbehalten t-abe. Jedes objektive Blatt sollte doch erst diese Ausein andersetzungen abivarten, aber man tut daS nicht, weil man sonst nicht mehr zu Felde ziehen kann. Es verhält sich auch hier wie in der Frage der Kamcruneisenbahn, wo die meisten Blätter fast ein halbes Jahr lang gegen mich unzählige von Artikeln schrieben und heute? Als ich die Konsequenz auS meinen Darlegungen zog und in der Budgctkomnnssion den Abstrich von 200 000 Mark „Provision" beantragte, fand dieser Antrag die Unterschrift von Abgeordneten aller bür gerlichen Parteien und die Kommission nahm meinen An trag einstimmig an; ich hatte meinen Zweck erreicht. Jetzt ist diese Presse derart »iäusck»'nstill und teilt dies ihren Lesern nicht mit. (Gerade so wird es mit meiner angeb- liä-en „Abfuhr" in der Bndgetkommission gehen, wie die Debatten wohl schon in den nächsten .Tagen zeigen werden. Weil man dann nicht mehr gegen mich schreiben kann, gibt cS eine Anzahl von Zeitungen, die ohne Kenntnis der Sach lage jetzt schon mit ihrem Urteil fertig sind. Anständig ist ein solcl>es Verhalten nicht; aber gegenüber einem Zen trumsabgeordneten glauben eben viele Leute, vorn Gebot der Gerechtigkeit und Anständigkeit besreit zu sein. Des halb gebe ich solchen Zeitungen auch vollständige Schiinpsfreiheit gegen meine Person, sie können mich nicht beleidigen; aber sie werden mich ebenso wenig davon ab- lxrlten, ans eine Reform unserer Kolonialpolitik mit allen Kräften hinznarbeiten, wie es das Interesse und Ansehen unseres Vaterlandes erheischt. M. Erzberger, M. d. N. Das polnische Wahlkomitce für Schlesien hat für die kommenden Neichstagswahlen Kandidaten für jeden Kreis sckwn jetzt ausgestellt, mit Ausnahme der Kreise Leob- schiitz, Grotttän, Falkenberg und Neisse. Wie die „Ob. Volksst." noch mitteilt, sollen kandidieren: Korsanty in KattowilpZabrze, Tr. Steslicki in Benthen-Tarnowitz, Ko- walcznk, der Redakteur des „Gornoszlanzak", in PlespNyb- nik, Petakiewicz, Damenschneider in Benthe», in Ratibor, Rechtsanwalt Dr. Adamszewski in Oppeln, Redakteur Sie- mlanowsski in Tost-Gleiwitz. Mit der Agitation für diese Kandidaten soll allmählich schon begonnen werden, dannt deren Rainen „in der kleinsten Hütte bekannt werden und den Landsleuten in Fleisch und Blut übergehen". — Die orthodoxen Protestanten orgaui,Irren sich allent- hrlben, um den liberalen Richtungen in der evangelischen Kirche das Wasser abzngraben. In Sachsen ist man jetzt auf den Gedanken gekommen, einen „Schutzverband gegen Irrlehre" zu gründen. Eine Konferenz orthodoxer Geist licher und Laien in Ehcmnitz hat nach einem Vortrag deS Pastors Vage! Lugan die Gründung eines solchen „Schntz- verbandes" beschlossen, „um aller Lehrwillkür auf Kanzel und Katheder erfolgreicher entgegentreten zu können". Zu diesem Z veck wurde der Vorstand beauftragt eine gemein same Verbindung des „evangelisch lutherischen Bekenntnisses" in die Wege zu leiten. Darnach soll also daS von der Orthodoxie in Preußen inö Werk gesetzte UebelwachiingS- sqstem ans Kanzel und Katheder auch ans Sachsen über tragen wwden. Ma i lieht also bereits im Protestantismus ein, das; man ohne eine Art Lehramt und Ueberivachnng der Lehre nicht anökommt. - Tie „Wartburg" (Nr. 7 vom IC». Februar) macht in einein längeren Artikel den Benediktinerorden zum Gegen stand ihrer liebevollen Betrachtungen. Dabei behauptet sie. gegen die neuerdings erfolgte AbtNiahl in der Abte: Metten lxibe sowohl der Bischof von Regensbnrg, als auch die.Königliche Regierung von Niederbahern Protest erhoben. Tie Behauptung der „Wartburg" in der Nummer vom 10. Februar, soweit sie den Protest der Königs. Kreis- regiernng betrifft, ist in denkbar bestimmtester Form durch den am Brnediktionsseste des nenerwählten Abtes von Metteil teilnehmenden Präsidenten der genannten Negierung öffentlich schon am 28. Januar desavouiert worden. Wir haben unseren Lesern davon Mitteilung gemacht. — WaS die Rrchtsverwahrnng des bischöflichen Ordinariates Regensbnrg bezüglich der Abtnmhl betrifft, so liegt dem ent stellenden Berichte der „Wartburg" folgende einfack»' Tat sache zu Grunde: Nach den früher geltenden Bestimmungen war der Bi'chof durch den apostolischen Stuhl berechtigt und verpflichtet, zu der Wahl stets einen Kommissär zu entsenden Mid durch diesen nach vollzogener Wahl als päpstlicher Dele gat das Bestätigniigsrecht auSzniiben. Von einer durch neue Statuten der bäurischen Benediktiner-Kongregation in diesem Rechtsverhältnisse eingetretenen Aendernng tvar dem Bischöfe von Regensbnrg vom Heiligeil Stuhle keine offi zielle Kenntnis gegeben worden. Infolgedessen sah der Bischof sich bei der letzten Abtwahl veranlasst, sein bisheriges gutes Recht zu vertlmbren und gleichzeitig sich an den Hei ligen Stuhl uni Aufklärung und Eiitscl»'idn>ig in dieser Rechtsfrage zu wenden. Wenn der Korrespondent der „Wartburg" behauptet, „dem bisck-öflichen Proteste sei in Rom nicht slattgegeben worden", so ist dies univahr, weil die vom Bisstwf vorgelegte Rechtsfrage von der kompe tenten römischen Kongregation bis zur Stunde überhaupt ncch nicht verhandelt und verbeschieden worden ist. Selbst- verständlich wird sowohl der Bisckiof von Regensbnrg, als daS Kloster Metten der Entscheidung Roms sich pflicht schuldigst unterwerfen. Ucbrigcns ist auch bis jetzt wegen dieser Differenz in einer rein kanonisckxm Frage das zwi schen dem Bisstwf und dem Kloster, dem die Pastorierung mehrerer Pfarreien und die Leitung eines bischöfliche,» Kriabenseminars anvertraut ist, bestehende freundliche Ver hältnis keinen Augenblick getrübt worden, wie am allerbesten die vom Weihbischose im Aufträge des Bischofs nach Nn- treffen der päpstliä)en Bestätigung vollzogene Benediktion des neugewählten Abtes beweist. Was die an diese ein fachen Tatsack-en geknüpften Auslassungen der „Wartburg" über Zentralisation, Jnternationalisierung, Freiheitsbe raubung. Verwelschung des Bencdiktinerordens, das Fahren der Benediktiner im Schlepptau der Jesuiten, ferner über eine dem Mettcner Konvent vom Ministerium erteilte Rüge, Aufhebung von Kronrechten usw. betrifft, so beruht das alles auf freier Erfindung des Korrespondenten der „Wartburg" und seiner Gewährsmänner, welche sich den Beweis für ihre Belwuptungen und Stilübungen natürlich schenken zu dürfen glauben. Oesterreich-Ungarn. — Der Kaiser hat die Handelsverträge Ungarns mit Italien und Rußland ratifizier,. — Eine am Mittwoch verösfentlickstc Regierungserklä rung bezeichnet die Kundgebung der Koalition und daS Schreiben des Grafen Julius Jndrassy an seine Wähler als ein neues Glied in der Kette jener Versuche, welck-e auf die Irreführung der ungarischen Nation und des Auslandes abzielen. Beide gehen von der staatsrechtlichen Ungeheuer lichkeit aus, das; die gesetzlich anerkannten militärischen Hoheitsrcchte des Königs nach dem Willen der jeweiligen Parlamentsmehrheiten anszuüben seien, und zlvar auch dann, wenn diese Mehrheiten fordern, daß der König mit Inanspruchnahme seines eigenen Hoheitsrechtes diejenige Einheit in der Führung und Leitung der inneren Organi sation des Heeres anflösen soll, zu deren Verbürgung ihm das Gesetz diese Hoheitsrechte zuertänntc. Das Manifest der Koalition erhebt die Anklage, es werde der ungarischen Nation nicht gestattet, ihre Sprach in den öffentlichen In stitutionen zur Geltung zu bringen. Diese Anklage beruht auf kühner Unwahrheit. Ebenso sei es eine Volksbetörung, wenn das Manifest belxmptet, das Parlament sei ausein- andergejagt worden, nm hierdurch die Dotierung des selbst ständigen Zollgebietes zu vereiteln. — Es sei verwunder lich, wenn die Koalition die beispielhafte Ruhe des Landes, die es trotz aller Anstrengungen zur Aufreizung der Volks- »lassen belvahrt habe, sich znm Verdienste anrechnet. Ties-: Ruhe bedeute das moralische und Politische Todesurteil der Koalition. Man wird bezweifeln dürfen, daß die Herren Kossnth, Jiisth, Bausch, Graf Andrassy und wie sie sonst heißen, die Herren Führer, sich diese gesalzene Heimleuch' tnng hinter den Spiegel stecke» werden. - Tie österreichische Regierung hat »nt der Nordbahn ein Ueberciiikoinmen getroffen, nwnach der Staat sämtliche i» der Urkunde dom l. Januar 1880 als einheitliches Netz konzessionierten Eisenbahnen nebst den Lokalbahnen der konzessionierten Eisenbahnen nebst den Lokalbahnen der Lkai- ser-Ferdinand-Nordlahn mit dein Stande vom 21. Dezem- ninlint. Der Einlösnngspreis besteht in einer vom 1. Ja nuar 11)00 bis zum 20. September 1040 laufenden steuer freien Jahresrente von 20 027 020 Kronen für die ein heitlich konzessionierte Eisenbahn samt Zubehör und einer JahreSrente von 1 010 100 Kronen für die Lokalbahn samt Zubehör, ferner den Betrag von 1 009 00-1 Kronen für die Lokalbahn Kreinsier—Zborowitz. Für einen fast ausschließ lich auS Gebäuden bestehenden Teil des Gesellschaftsbesitzes entrichtet die StaatsveNvaltnng 2 710 000 Kronen. Tie Staatsverwaltung übernimmt das gesamte Dienstpersonal. Die Nordbahn hat den Betrieb bis zum endgültigen Zu standekommen deS Uebereinkommens lveiter zu führen. Wenn die verfassungsmäßige (henehmiglliig nicht bis zum 20. Juni 1900 erfolgt, sind beide Teile an dieses Ueberein- kommen nickst weiter gebunden. Frankreich. — Die Affäre von Saint Scrvavt iw Senate. Senator Zonlaine von der Rechten interpellierte Dienstag im Senat den Minister des Innern Dnbief wegen der Maßregelung der Offiziere anläßlich des Kircheneinbruches von Saint Servant. Der Interpellant bezeichnete es als sträflich und bedauerlich, daß man die Offiziere in die Zwangslage gebracht habe, zwischen dem Gehorsam gegen ihren Glauben und dem gegen daS Gesetz zu wählen; sie gehorchten dein höchsten Bedenken ihres Gewissens. Redner erklärt schließlich, man dürfe die Armee zu solchen Diensten nicht verwenden. -- Ein Protest des Kaisers Franz Josef. Tie Kirchen- einbrüche haben zu einem internationalen Zwischenfall, einein Protest des Kaisers Franz Josef als Nachfolger der Her,p)ge von Lothringen, geführt. Als näwlich in der an die Kirche des Eordeliers zu Nancy angebanten Gruftkapelle der lothringischen Herzoge ein Finanzinspektor die Inventur pornehmen sollte, stellte sich heraus, daß der österreichische Botschafter in Paris Graf von Khevenhüller gegen den Ein bruch in diese Kirche als Privateigentum des Kaisers pro testiert l-atte. Das Kapellengitter wurde nicht geöffnet. Dennoch erlaubte sich der Beamte, ein Verzeichnis der von außen sichtbaren Kandelaber, Kirchengefäße anzulcgen. Die Kirche des Eordeliers wird von Franziskanern Verivaltet. Sie wurde von Herzog Renä II. von Lothringen zur Er innerung an seinen Sieg über Karl den Kühnen 1477 er richtet. Tie Grabkapelle enthält sieben schniar-marmorne Sarkoplmge. Kirche und Kapelle werden auS Stiftungen der Mitglieder des österreichisckocn Herrscherhauses erhalten und der »'»'eilige Kaiser von -Oesterreich ist Besitzer der Kirck»'. Anläßlich der Inventaraufnahme in den französi schen Kirchen durch den Staat wies Graf Golnckiowski als Minister des kaiserlickx'i, Hanfes den Votsckxifter in Paris an, bei der französischen Negierung für die Kirck»' des Cor- delierS in Nancy die Exterritorialität zu beanspr»ck>en. -- A»S Roin wird berichtet, daß die Mitteilungen über dir Durchführungsbestimmungen zum Trennungsgesetze, soweit sie bisher vom Staatsrate ausgoarbeitet worden seien, in, Vatikan einen sehr schlechten Eindruck hervorgcrufen hätten. Falls das Gesetz durch die Durchführungsbestimmungen wirklich noch verschärft werden sollte, würde der Vatikan d«w Frage der Gründling der Knlturvereinigungen überhaupt nicht nähertreten. — Wie die „Petite Rcpublique" meldet, lwben sich die Landbewohner in den Departements Arddche, Lozdre und Hante-Loirc gelegentlich der Inventaraufnahme in außerordentlich erregter Weise gegen die Behörden zur Wehr gesetzt. Am deutlichsten gehe dies aus der Tatsache hervor, daß die Hälfte der Gendarmen im Departemen: Haute-Loire bei Anlaß der Inventaraufnahme verwundet worden sei. — In der Deputiertenkammer wandte sich bei der Be ratung des Kriegsbudgets Messimy (rad. Soz.) gegen das endlose Anwachsen der militärisck)en Ausgaben. Er fügt hinzu, man verstehe nicht, wie ein Land mit 40 Millionen Einwohnern wie Frankreich beabsichtigen könne, Deutsch land, das 00 Millionen habe, auf dem Wege der zunehmen den militärischen Ausgaben zu folgen. (Sehr wahr aus der äußersten Linken.) Raiberti (Rad.) zieht einen Vergleich zwischen der französischen und deutschen Armee und stellt dabei fest, daß die Deutschen bedeutende Anstrengungen ge- inacht hätten. Ihr LtriegSbudget sei dem französischen um 184 Millionen überlegen. Was Deutschland durch die Zahl und die Millionen erreichen wolle, müsse Frankreich durch eine bessere Ausnutzung seiner Kräfte zustande bringen. Auch müsse man, ivenn man eine Parallele zwischen beiden Heeren ziehe, mit der individuellen Ueberlegenheit deS fran zösischen Soldaten rechnen. (Beifall.) Redner betont dann, daß Deutschland in der Wahl seines Artilleriematerials schwankend sei. Es l)abe versucht, Frankreich gleichzukom men. ohne dies zu erreichen. Tie Erneuerung des deutschen Artilleriematerials sei im Gange und werde vielleicht in einigen Monaten bendet sein. Deutschland habe sein Ar- tiller iematerial dreinial erneuert, das erkläre die hohen Ausgaben der letzten Jahre. Man dürfe sich deshalb nicht wegen des hohen Kriegsbudgets in Deutschland beunruhi gen; ebenso wenig bei einein Vergleich beider Heere. Pflicht sei, nur das eigene Heer im Auge zu haben, um ihm alle möglichen Fortschritte zu gute kommen zu lassen. Raiberti bemerkt dann, daß das Rcscrvematerial Frankreichs viel zu hock) sei. Was das deutsche Artillcriematerial wert sein werde, wisse man nicht, aber sicher iverde es dem französischen Material nicht überlegen sein. Raiberti schließt, das Land müsse, im Vertrauen auf sein Heer, allen Möglichkeiten mit Ruhe entgegensehen, selbst der eines unerwarteten Angriffs. Man könne sagen, daß Frankreich bereit ist, wenn nicht an- zugreifen, so doch, siegreich jeden etwaigen Angriff zurück- znweisen. Ter Berichterstatter Klotz stellte fest, daß das Parlament durchaus geneigt sei, die weitere Entwickelung der Armee zu beschleunigen. Er verlangt, daß dem Parla ment die Möglichkeit gegeben werde, den Stand des Kriegs materials zu kontrollieren. Ministerpräsident Rouvier er widert, er habe sich nienials einer solchen Kontrolle wider setzt. Klotz fährt fort, wenn Frankreich seine Aufwendungen vermindere, ivährend Deutschland die seinigen erhöhe, so geschehe dies, weil man in Frankreich in den Sozialisten Friedensdemagogen habe. (Bewegung.) Vaillant (Soz.) erklärt, von seiten Frankreichs könne niemals weit genug ge gangen werden, um den Frieden aufrechtznerl>alten. Klotz erwidert: Wir haben den Frieden gewahrt, aber nicht um den Preis der nationalen Würde. Er sei glücklich, festzu- stellen, daß die antimilitaristisck>en Lehren im Lande keinen Anklang finden. Redner verliest einen Artikel der von PressensC- herausgegebenen „Vie Socialiste", in welchem sich Bebel in patriotischem Sinne ausgesprochen habe. Jaurds ruft: Also, Sie sind der Meinung, daß, wenn eine Regie- rnng der Angreifer ist, die Arbeiter die Pflicht haben, ihre Teilnahme abznlehnen. Klotz erwidert: Nein, ich billige nicht die Disziplinlosigkeit. (Betvegnng.) Sie ivollen den Frieden, wir wollen ihn auch, aber um ihn zu haben, zählen wir darauf, kriegsbereit zu sein. — Das am 28. Februar veröffentlichte Budget des MarineministeriumS für 1900-1907 beziffert die Gesamt ausgaben ans 31 809 000 Lstr., d. i. 1 020 000 Lstr. weniger als im Vorjahre. Für den Bau neuer Kriegsschiffe werden 9 071 700 Lstr. weniger verlangt, d. i. 200 404 Lstr. weniger als im Vorjahre. Im Lause des Finanzjahres soll der Ban von vier neuen Panzerschiffen, für die jedoch die Pläne noch nicht festgestellt sind, von 12 Unterseebooten, 0 Hochsee torpedojägern lind 12 Küstentorpedojägern begonnen wer den. Die dem Marinebndget beigegebene Denkschrift zeigt, daß in der Zeit vom 1. April 1900 bis 31. März 1900 fertig sein werden: 2 Linienschiffe, 8 Panzerkreuzer, 1 Kreuzer zweiter Klasse, 8 Aiifklärnngsschifse, 10 Torpedojäger, 12 Unterseeboote und 1 schwimmendes Kohlendepot. Am 1. April 1900 werden sich im Bau befinden: 0 Linienschiffe, 10 Panzerkreuzer, 12 Küstentorpedojäger, 0 Hochseetorpedo jäger, eine konigl. Jacht, 10 Unterseeboote. Zu diesen Schiffen kommen „och die bereits im Budget gemeldeten Nenbanten. Alle in diesem Jahre zu bauenden Schiffe sollen mit Turbinenmaschinen ausgerüstet werden. — Die landlosen Käthner auf den Hebriden nahmen weitere 20 Acres Land, die der Lady Gvrdon Cihcart gehören, in Besitz und teilten sie in 5 l Güter. Sie erbauten Hütten und sind entschloßen, den Grundbesitz, von dem ihre Vorfahren iin vorigen Jahrhunderte vertrieben wurden, selbst gegen Truppen zu verteidigen. Tpiniien. — Zur Marokkokonfercnz in AlgeciraS. Das Ncdak- tionskomitee hielt eine Sitzung ab, die zwei Stunden dau erte. Die Beratung erstreckte sich auf die Punkte des Bank- entwurses, bei denen ein Einvernehmen leicht ist. Die Be- ratnng der anderen Punkte wird nachmittags ausgenommen werden. Um nicht das Spiel des ständigen Zurückweichens fortzusetzen, wurde beschlossen, diejenigen Artikel, deren Redaktion festgesetzt ist, von denen abznsondern, die reser viert bleiben werden. Gegenwärtig sind sechs Punkte zu- rückgestellt, die Dertciluug des Kapitals, Sitz der Gesell- sck-ast, Aufsichtsrat oder Baukkomnnssare. Gerichtsbarkeit, Verhältnis der Bank zum Maghzcn, Verhältnis zur Spezial- kasse. Ucber die anderen Punkto scheint ein Einvernehmen lcickst zu sein. Rnßltant». — Das Gesetzblatt veröffentlicht das vom Kaiser am 20. Februar genehmigte Reglement, »rach dem das Vorgehen der mit der Unterdrückung von Unruhen betrauten Truppen künftig einzurichten ist. Dasselbe enthält namentlich die Bestimmung, daß die Truppen in solchen Fällen weder in die Luft noch blind schießen dürfen. — Auf dem Bahnhofe zu Tammerforst verhaftete die Polizei zwei weitere Teil- -W