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stets vorgtivorse» wurde. Di« Hypslhc'e: 23c,in alle Menschen als vollkommene Ehrislcn handelten, wäre die soziale Frage gelüst, besagt für die Lösung unseres Problems genau so viel wie etwa die folgende: Wenn einmal alle Maichinc» von selbst leisten,... Wer aus jener Hypothese den Schluß ansbau!: ?l!so müssen wir die Menschen entsprechend belehren und bessern, brauchen uns aber um wirtschaftlich« und soziale normen nicht zu kininner». der lvmdelt ebenso wie einer, der erklärt, alle Menschen leien jcl'.l zu ehrlichen und srledkertigen Burgern zu er-.ielcn. und dck<'-ilb könnten Polizei und Justiz gleich abgcscka'ft werden." (Pani Iostock.) Tic Reform must vielmehr ans die rechtliche» Bindungen »nd Verpsiicklungen dez Eigeiftnms cingelzen. Für die Liebeslöligleit bleibt auch da noch übergenug zu tun. lieber den christlichen Lin» des Eigentums aber sollie man sieh im Ernste nicht mehr streilcn, sondern — und das ist die eigentlich praktische Frage der Gegcn- Ivarl — im einzelnen.scstzustellen such«,», wie sich die bc-iderfeiti- gen Recht« und Pflichten des einzelnen und der Gemeinschaft gegeneinander abgrenzen, wie weit das Bcstenerungsrechl des Staates gehen darr und welches die zwcckbestimmle Verwendung der Gelder sein must. Man fasse nur einmal die Fragen mutig und grundsätzlich an. dann werde» die Gegensätze zwischen Ka pitalismus und Sozialismus von selber verschwinden, und eS werden verhängnisvolle Auswüchse vermieden, wie wir sie bis her z. N. tn der WohnungSzwangLwirtschasl und in der schema tischen Durchführung der staatlichen Zivangsversicherungcn ge habt haben. Die Jlesitzendcn haben bisher viel zu viel Angst vor dem christlichen Eigentumsrechte gehabt und nicht geahnt, dast ihr wirkliches Recht keinen besseren Schützer alz die christliche Auf fassung haben kann, — vorausgesetzt, dast man auch den Mut hat, seine Grenzen vorbehaltlos anzu?rkenncii." Vruelrn un6 Umgebung Ergebnis -es Volksbegehrens in Osisachsen Dresden, 19. November. Ter Ab'limmungsanSschnst für das Volksbegehren im Wahlkreis Tresden-Vautz?» hat am Montag eine Sitzung abgchalten. Er stellte nach Prüfung verschiedene» zweiscl- hafter Fälle fest, dast die Zahl der Unterschriften in diesem Wahlkreis sich auf insgesamt 1 2 2 75-1 beläuft, uüihrcnd ursprüng lich 122 819 als vorläufiges Ergebnis gemeldet worven waren. In Halsbach bei Freibcrg wurden allein 15 Unterschriften für ungültig erklärt, weil der Bürgermeister verschiedene Personen zur Unter schrift bewogen hätte, auch hatten dort mehrere Personen für andere Unterschriften vollzogen. „Lan- -er Verdammnis" Walter Stötzner am Vortragspult. Ter Verein für Völ Herkunde veranstaltete gestern in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Vere ins hau ssaal zu Ehren des nach LX- Jahre währenden Ab wesenheit in die Heimen .znruckgekehrte» A s i e n s o r s ch e r s Walter Stötzner einen Vortragsabend, dem auch zahl reiche prominente Vertreter der Wissenschaft und Behörden, darunter der Minister des Innern Tr. Richter beiwohnten. Stötzner berichtete in zwanglosem, oft von Humor gewürzten Ausführungen über seinen Vorstoß in das noch von keinem Europäer betretene Land der So Ionen in der nördlichen Mandschurei. Tie noch von jeder Kultur unberührte Landschaft trage noch vollständig den Charakter der ersten Schöpfungstage,' und die Gottvorstellungen der Bewohner be schränkten sich aus den Glauben an Götler, Geister und Dämo nen. Z»m Schluß schilderte der Vortragende noch die Gold- sucherkolonien jenes bisher unerforschten Gebietes. Der Vorsitzende Pros. Iacobi vom Museum für Tier- und Völkerkunde dankle dem Forscher nach Beendigung seines niit großem Beifall aufgenommencn Vortrages namens des Vereins für Völkerkunde. Das Kerz -er s!üdlischen Uhrenanlagen Die Stndtverwalluug hat in Erkenntnis des voneinan der abweichenden Ganges der einzelnen Uhren versucht, durch Einführung des elektrischen Snstems auf eine Ver einheitlichung der Zeitangabe hinzuivirkcn. Das Herz der städtischen Uhrenzentrale bildet die Uhren- ,zentrale im Bet rieb samt. Sie besteht aus einer Hauptuhr mit Präzisionsuickelslahlpendel. einer Neserveuhr sowie den erforderlichen Stromwonde- und Derzögerungsrelais. Von dieser Uhrenzentrale ans führen besondere Kabelverbi»düngen zu den öffentlichen Uhren, die kein selbständiges Uhrwerk be sitzen, sondern lediglich einen Elektromagneten. Diese Ma Geebnete Wege Ein moderner Schneepflug Dresden, 19. November. Sachsen hat von allen Ländern Deutschlands' das dichteste Kraftwogenliniennetz. Der Winter bereitet nun der reibungslosen Durchsühr'ung der Kraftwagen- linicn dort, wo starke Schneeverwehungen auftreten, große Schw erigkeiten. Um auch im Winter eine unbedingte Sicher heit in de» sahrplanmäßigen Betrieb der staatlichen Kraft- wageulmien zu bringen, bemüht sich die Kraftverkehr Freistaat »Sachsen seit Jahren um entsprechende Mittel und Wege. Die Schwierigkeiten waren umso größer, als sich die heimische Fahr- zeugiudustlie nicht mit der Konstruktion der für die Schnee beseitigung erforderlichen. Fahrzeuge besaßt hat. Aus diesem Grunde wurden vor zivci Jahren ans der Schweiz, die auf diesem Gebiete zufolge ihrer geographisch» Lage bereits Erfahrungen gemacht hat. drei Echneepflüge bezogen und in Dienst gestellt. Diese haben sich bewährt. Der letzte Winter gab infolge seiner außergewöhnlich-«» Strenge und Dauer Gelegenheit, lür unsere Verhältnisse bc- ondere Erfahrungen zu sammeln. Auf Grund derselben ver- uchte die Staatlich Kraftwagenverwaltung nun eine sächsisch Automobilsabrik sür den Bau von Schnecps lügen zu inter essieren. Nachcm in Amerika große Erfahrungen mit Schnee- pflügen vorliegen, wurde ihr aber empfohlen, einen solchen Schneepflug von Amerika zum Ansprobieren zu beziehen und ihn. falls er den Envortungen entspricht, im Lizenzivege in Deutschland bauen zu lassen. Inolgedessen ist ein Walter- Schneepflug bezogen worden. Er hat eine Leistung von 190 PS und ist mit Vi e r ra d-N n t r i e b versehen. Der Schneepflug selbst ist mit zwei Pflug-Scharen versehen und zwar mit dem vorderen Abräumer und einem mittleren. Ter vordere ist verstellbar, je nach der Windrichtung oder ent- sprechnd der vorhandenen Schneewehn. Der Hintere ist schwenkbar nach beiden Seiten und kann mittels znxüer Handräder sofort herauf- oder hruntcrgeftellt werden. Die eigenartige Stellung des vorderen Pfluges bezweckt die gneten erhalten von der Uhrenzentrale minütlich einen Strom- impuls, so daß der Anker des Magneten ongezogen wird und die Zeiger der Zifferbläiter um 1 Minute weiterspringcn läßt. An die Uhrenzentrale sind augenblicklich angeschlosscn: die öffentlichen Uhren am Stübelplatz. Bismarckplatz. Ringstraße, Pirna:scher Platz. Dippoldisivalder Platz. Gr. Zwingerstraße, Earolastraße, Carolabrücke, Schillern laß und Weißer Hirsch. Eine Unterzentrale in der Volksschule auf hm Pohsand- plah, ist wesentlich kleiner gehalten als die Hauplzentrale und wird durch eine besondere Synchronifier-Einrichtung mit der Hauptuhr im Betriebsomt in Gleichlauf gehalten. Aus diese Weise ist gewährleistet, daß sämtliche Uhren die gleiche Zeit aufwcisen. Die Hauptuhr im Betriebsaint wird wöchent lich zweimal mit der Nauencr Zeit verglichen und erforder lichenfalls berichtigt. Die Uhrenzentrale besitzt außerdem noch eine besondere U e b e r wa ch u n g s c i n r i ch t u n g, so daß Störungen durch akustische und optische Signale sofort bemerkbar gemacht werden. Bei Störungen an der Hauptnhr selbst wird auto matisch die Neserveuhr eingeschaltet, so daß im Betrieh der öffentlich» Uhren keine Unterbrechung eintritt. Sächsische Dergwachk Dresden, 19. November. Die Deutsch Verzwackt, Abteilung Sachsen, hielt ans Anlaß itzres 10jährigen Beslcbcus nnier Leitung ihres 1. Vorsitzenden Häorick. im Sächsische» Schwinimcrhim einen Vortragsabend ab. Der Geschäftsführer des Haiivtansschnsscs, Major a. D Mciscr-München, berichtete über die Ziele und Auf gabe» der gegenwärtig 20999 Mitglieder umfassenden Abteilung Sachsen. Es gelangte eine Entschließung zur Annabme, in der ge fordert wird, daß die Hintere Sächsische Schweiz zwischen Schandau und der LandeSgrcn.z« zum Naturscboickczirk erklärt werde; insbe sondere müsse in diesem (hbiet der Bau von Bergbahnen, Pcrsonen- aufzügen und Autostraßen ausgeschlossen bleiben. Ter bisherige Vorstand wurde wicdergewäblt. Dersuchker Dankeinbruch Dresden, 19. November. In einem Keller an der Blasewitzcr Straße wurde vorgestern vonuiüag eine HauSmaniissrau von einem Manne, der unerkannt entkommen ist. geschlagen und nisdergeworscn. Da sich im Erdgeschoß die Räume einer Filiale der Deutschen Bank befinden, wird angenommen, daß der Täter eine Gelegenheit zum Einbruch suche» und die S'ichcrheitscinrichtungen seststcllcn wollte. ins Erzgebirge restlos« Schne«k>es«<1igung und schleudert den Schnee seitlich weit weg, schafft also nicht, wie die bisherigen Schneepflüge rechts und links der Straße hoh Schneehaufen. Die gesamt« Bedienung des Schneepfluges kann durch zivei Mann erfolgen. Der Kastenausbou des Schneepfluges ist von der Kraftverkehr Freistaat Sachsen selbst hergestellt. Hierbei sind ebenfalls die in den letzien zwei Jahren gesammelten Er fahrungen verwertet worden. Unmittelbar hinter dem Führer. Haus befindet sich der geheizte Mannschaftsraum für das Stra- ßenpersoual. Weiter hinten kommen verschiedene Werkzeug, und Ausrüstungsfächer. Der Hintere Teil dient zur Aufnahme von etwa 3 Kubikmeter Sand. Bei Glatteis kann das Streuen der Straßen, vor allen Dingen -er Kurrnm von diesem Wagen aus vorgenommen werden. Zu diesem Zwecke ist di« Rückseite des Aufbaues als herauslaßbare Kloppe vorgesehen, die so ein einwandfreies Streuen ermög. licht. Dieser Schneepflug ist der erste seiner Art in Europa. Alle Wmtersportler inerten seiner hoffenlich regen und segenz. reichen Tätigkeit mit Interesse entgegensehen. Starker SchneefaU Erirxirtiiiigsgcmäß stellte sich im Lause des Sonntags in fast allen deutschen Mittelgebirgen starker Schncefall ein, womit die Wintersportsaison 192939 als eröffnet gellen kann. Auf dem Kanin», des Rieseuaebirges, wo die Schneehöhe bereits rund 30 Zentimeter beträgt, wurde am Sonntag sckon eifrig dem Skisport gcbiilöigt. Auch im Erzgebirge in der Eggend von Sberwiescntbal und Johann, georgeustadt sanbcn unentwegt« Skiläufer bereit? Betätigung. Im Lchcrzgebirge konnte nur in den böchstgclegenstcn Gebieten, im Gcbiet des Kablebcrgcs und auf de» Höben bei Zinuwald, von den estibeimischc,, Skiläufer» di« Saison eröffnet werden. Falls im Lause dieser Woche weitere Schneclälle cintrctcn, ist damit z» rech nen, daß am kommenden Sonntag im Erzgebirge der Win. lcrsporlbelricb im vollen Umfange au'gciionnncii werden kann. : Kochkunsischa». Der Köckeoeiein. die Fachvertretiing der LandeSbauptstadt im Iulcrnattrnalcn Verband der Köche, hielt gestern im AuSstellnngspalast eine reick beschickte Kochschau ab. di« im Bellet» von Vertretern der Bebördcn, der Fachorgauilationen >»»d des Gchtwirisgewerbcs gestern vormittag mit einer schlichten Feier eröffnet winde. Ausgestellt babcn alle TresVncr Häuser in vornehmster oder bürgerlich einfacher Aufmachung. Die Ausstellung beweist, daß das heimische Gewerbe der ausländischen Kockkmijl durchaus ebenbürtig ist. : Die Belastung des deutschen Volkes und NcichSrcform. Im Rahmen der Wirisckaftswissensckattlick-eii Vorträge der Dresdner Ka ii fma n » scka'st und der Industrie- »inv Handelskaiinncr zu Dresden im Winter 1939/30 wird der Reichskanzler a. D. Dr. Luther am Freitag, den 29. d. M.. abends 8 Uhr im orosun Saale der Dresdner Kaufmann »hast. Osira-Allec 9. über das Thema „Belastung des deutschen Volkes und Rcichöresorm" sprechen. Lememcie- unri Vefrmrveren 8 Katholischer Deutscher Frauenbund Dresden. Am Mitt woch. den 13. November, verausialtete der KDF. seinen 3. Vor tragsabend. Diesmal erfreute die bekannte Rezitotorin Frl. Maria Weißleder aus Berlin die Zuhörerschaft mit „Dich tungen katholischer Frauen" wie .Handel-Mazzetti, Giiauck« Kühne, Helene Most. Hertha Pohl, Ntartha Große u. a. Die einzelnen Delilainalionen ernster ergreifender sowie heiterer Art, wurden vbn Frl. Weißleder künstlerisch und sehr wir. kungsvoll vorgetragen, so daß ein jeder einen wirklichen die, miß lutrspürtv. Es ivar ein wahrhaft wohlgelungener Abend, — Dis „Nikolausfeier" findet am Dienstag, den 3. Dezember, in üblicher Weise, nachmittags 4 Uhr im Johannishof, statt. — Vorstandssitzung ist Montag, den 18. November, nachmit- tags 4 Uhr. im Sidonienheim. Die Dertrauensfrauen werden gebeten, die „Frauenlaud"-Hestc im Laufe des Novembers in der Buchhandlung P. Beck. Neuinarkt, zwecks Austragung an die einzelnen, Mitglieder, abzuholen. tz Trcsdcn-A. Noch der Versammlung des 3. Süden? am kommenden Sonntag findet anschließend eine Mstgliederbesprcckimg statt, bei der inicrne Orldcussraac,, zur Besprechung gelangen sollen. Die Teflnabme aller Mitglieder ist deshalb erwünscht, ß FraucnhilfSwerk für Pricsterbcrnfe. Es wird höflickst n> beten, die noch ansstebendcn Beiträge vor Weihnachten einznzabl^i. Katholische Schulorganisatiou DreSde,,. Die Konferenz gm 5. Dezember in Dresden, bei der H. H. Dr. Ranft aus Düsseldorf anläßlich der Schulungswoch« svrechen wird, findet abends 7 lihr im großen Saale des KolpingÄMiscs, K Hufs erst raste 4, statt. Konzert -es Königsberger Run-sunk-Orcheslers Drei Werke standen aus dem Prograiiün:.Die „Pulcinella- Suite" von Strawiui'n. die 3. Svmpboiiie (Werk 34, E-Dur) von Butling und die 1. Svmpthonie lWerk 21, E-Dur) von Beethoven. Der Anfang des Konzertes ivar ans 8 Uhr festgesetzt. Um diese Zeit wäre» jedoch die Stühle des Podiums noch unbesetzt. Nach einer Viertelstunde des DLartcus und Erivartcns konnte dann die Ver anstaltung beginnen. Ich gewann demzufolge nur die Eindrücke durch Strammst», da meiner noch eine weitere Vcrvflielstung harrte. Die Pulcinella-Suite ist ein Werk, das den Eliaratter der historische» Urform wahrt und sick »nr dem Ende zu einer groteskeren Färbung l-ediei t. Musik im Lichte der ..Neuen Sachlichkeit". Für das Schas sen eines Neutöners fahr zahm und im Klange wohlgefällig. Man folgt der Suite mit Aufmerksamkeit, obnc jeooch innerlich davon be rührt oder erwärmt zu werden. Ti« Königsberger <M>e sorgten sür ein« alurale. blitzblanke und klangschöne Wiedergabe, bei der man beste Öiialitälc» verschiedener solistiseb betätigter Srchcstermngliodcr schätzen lernen konnte. Musikalischer Lester der Kapelle ist General, inusi'kdirellor Hermann Schcrchcn. der sick dnrch sein eifriges Einsetzen sür di« Musik der jüngsten 98meration bekannt gemacht hat. Er hält auf besteckend rhythmische Genauigkeit. Dnrck'fichligkcil des »nistkalischcn Bildes und Plastik im Aiift>aii. Die Gifte des Mnsi- ziercus laßt auf ausgeprägte erzieherische Eigcusckaslen schlichen. Ter miisilaiischen Fülrrung, die auf den Taftstock verzichtet, ist eine gewisse Kühle — Ausdruck der „Neuen Sachlichkeit" — onfgepiägt. Di« Pliscinella-Sufte zeitigte einen ehrenden Achtiingsersv'g. Ter VercmsbanSsaal war müßig gut besetzt. Das Konzert wurde auf den Sender übertragen. —Ist- Künstlerhaus. Nach der kühlen Luftströmung des Köiiigs- bcrger Nnndstink-Srchcslcrs emPfand man die Werke von Vivaldi- Bach <Konzert sür die Lrgcl, in der KlavicrbcarbeilitNg von A. Ctradal) und Franz Liszt (Drei Etüden nach Paganmi und Faust. Walzer), getragen durch die lc.dcnsckaftlich« Wärme eines jugend lichen Pianisten, wie ein wohliges Sonnenbad. Das „Italienische Konzert" von I. S. Bach und die „Vier Impromptus" (Werk 90) von Franz Schubert, die am Anfang des Klavierabends von Wolfram Zeller standen, konnte ich leider nicht hören. Dieser Pianist l;at sich in kurzer Zeit zu einer bestechenden Persönlichkeit entwickelt. Er zeigt bereits künstlerisches Großformat. Gestühl deirch ein« blendende, glitzernde, ungemein sichere Technik — Terzen- und Scr!c»gäng« perlen und sprudeln trotz überstürzender Schnelligkeit in deutlichster Klarheit als wäre es Kinderspiel — gibt dieser außer- ordentlich talciftierte Musiker den Klavierwcrken imposanle Plastik und monumcwlalen Ausdruck. Neben weicher, pastellartiger Färbung stehen glühende Lcnchlsarbcn. Di« Steigerungen wachsen znm Don nergrollen und Brauien eines Orkancs. Mitunter klingt etwas Dä monisches ans der Flui der Töne. Aber nie leiden die klare Linien- fülirnng und die Struktur der Thematik. Mag sein, daß das impul sive Mufikerblut Zellers bisweilen über das erträgliche Maß des Kräitcvcrbranches hinausslürmt. Aber aus dem revoltierenden Most läutert sich auch der edle Wein. Man weist heute schon, daß das Bollibliitmusikcrtiiin Zellers einer bedeutenden Zukunft ent gegen reift. Ter Bestich war scbr gut. Man feierte den Pianisten mit Heller Be geisterung und nötigte ihn zu Zugäben. —Ist— Konzert Ruth Günther und Marianne Teile. Frisches, frohes Musizieren konnte man in dem Konzert genießen, das die Sopranistin Ruth Günther und die Geigerin Mari» an ne Seile am Freitag im Palmengarten veranstalteten. Marianne Seile ist als tresslielie Violinistin längst anerkannt. Tie Vorträge ihres Künstlertums: hochentwickelte Technik, ab solut reine Intonation, tiefes Empfinden und starkes, frisch zuzxickcndcs Temzrerament erwies sie aufs neue an Stücken von Bach (Konzert E-Dur), Bruch (Schottische Fantasie) und Brahms-Joachim (ungarisch Tänze). Die Sängerin Ruth Günther ist in dem glücklichen Besitz' einer weichen, vollen, frei quellenden Stimme, die sie dank guter Schulung ge schmackvoll onzuwenden weiß. Ihr ist auch noch jugendlicher Schmelz eigen, in allen Logen spricht die Stimme leicht und sicher an, auch an der nötigen Kraft fehlt es ihr nicht. In Gesängen von Cornelius, Wolf, Strauß und Trunk zeigte sie außerdem gute Auffassungsgabe und Gestaltungskraft. Ein« gewiss« Kühle wird sich bei weiterem Einlcben in die Liedkunst sicher verwandeln in Wärme. Professor Karl Pretzsch war beiden ein diskreter, helfender Begleiter. An Besuch, Beifall und Blumen fehlt« es nicht. —n. Beckers Bunte Bühne zeigt gegenivärtig zwei sehr luftige Einakter. Paul Beckers glänzt in dem alten Moserselzen Schwand „Mäxchen" als Hausknecht August und in einer Bur. lecke als Gemeinde di euer Schnieps. Und wieder trägt er mit seiner unvergleichlich komischen Typisierung den Erfolg selbst. Er ist die personifizierte sächfisck>e Komik schlechthin. In einigen Sondernummern mit Liesl Streich u. a. in einer bayrischcn Holdrioszcne glaubt man zerbersten zu müssen vor Lachen. All die anderen „Nummern" Liesl Streichs, die Becker-Girls. Mud» Gert, Hasso Halm trogen das ihre durch Spiel, Tanz »nü Gesang zur einheitlichen Wirkung des Ganzen bei. In diesem kleinen Theater wird Volkskunst im Sinne des Wortes geboten. Dresdner Lichtspiele Ohne Pola Negri wäre der Film „Die Straße der ver lorenen Seelen" (Capitol) unmöglich. Hinter ihr verblaßt alles andere' die gut komponierte Handlung, die geschickte Regie Czinners und die stellenivcise unübertrefsliclie Photo graphie. So unerquicklich die Geschichte aus dem dunkelsten Hafenviertel Marseilles, wo Veitbrechen und Laster zu Hause sind, ist, so kann man sich doch der Eindringlichkeit der durch Polo Negri gestalteten Szenen kaum entziehen. Wie sie der lang sam sich vollziehenden Wandlung von der bewußt sreck-en Dirne zur liebenden, hausfraulich sorgenden glücklici-en Gattin Aus druck gibt, ist reifste Dorstellungskunst. Der tragische Schluß entspricht weniger dem Gefühl, als der konsequent d»rchgesii»r< ten Regie. Den Film sollten sich nur reife Nkenschen anschen. — Im Prinzeß-Theater ist Evelyn Holt zu sehen; per sönlich und in dem Film „Mädchen am Kreuz". Die sympa- ihisclfe junge Sä>auspielerin (ohne Kurzfchnitt) wäre eines dankbaren Filmobjektes wert gewesen. Ihre Talente müssen verblassen auf dem Hintergrund einer allzu offensichtlich kon struierten Trgödie. Und dos nimmt der dem Leben entnom menen Geschichte einer jungen Braut, die einem skrupellosen Individuum in die Hände sollt, bi« Wahrscheinlichkeit. Don dem Auftreten der Künstlerin im Tonsilm darf man sich recht viel versprechen. — Die Fürstenhof. Lichtspiele zeigen bis Donnerstag den Film .Heimkehr", «in Werk, das zu den bemerkenswertesten Schöpfungen der letzten Jahre zählt. Di« Märchenvorstellung fällt am Mittwoch wegen des staatliäjen Feiertages aus. — Im Gloria-Palast ist unter dem Titel „Die Liebe der Betty Patterson", «ine romantische Gcschich!« aus der galanten Zeit. Die Hauptrolle spielt Dolores Loslcilo. »