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tttzlUWlki Opernliaug Mittwoch Alitier Anrecht ch>.I» Donnelslag Anrechtsretbe '> r ltosenknvotler >7> ZB Nr. 1' 85l1—t E SchlwspieAus Mittwoch AnrecktSreihe >t »8 Ornbinn! «Io» u». aiintvn 80 clat,-» >'/,» >B. Nr 1 - 2351- 210» 4° oimerSiaq r l-etiiirnto Xlnxtrli «! «l-trtvcks Tick / n öfsentt. Karte,,ve,'auf. Merl-Maler Mittwoch > »nclerv 8elt« i',,81 B. Gr. 1: 6501—»75» Nr. 2: 701—750 Nr. 3 c 1-20 konnerStaq ttpiel Erika von Lli^ll- mann-Pattiera rvIeelneiO'rebeinuulls l 8^ Die KonWie MOtwoch Uransiührcmq lmntoni ran »riibe« >'/U2> cllintantv pnrts^l >8) B. Nr. 1: 307»—105» Nr. 0- 4SI—' >0 lumne- Uaa libiii onlv pvr«a8 - ,81 B. Gr 1: 4051- 412S Gr. 0: 441—400 ieslöenz-Lhealer vastspiel Ilse Mmd > Kammersänger Paal «Ltleber-Walter MOtwoch nachmittags 4 Ui,> 8vun«vivittellv» Kindervorstellung abei os 8 Uhr Slurivtt» S. Gr. 1: 1251—110» Nr. 2: 531-550 Donnerstag lstirrlvtta <8) S. Gr. 1: 1401-1550 Tr 2: 551—580 lentral-Theater Mittwoch «in« ln» Slrtrelikiiiauil abends 8 Uhr »rolmiiilorlluiua z. Nr. 1: 2001-2i .il Gr. Lr 128—150 Donnerslaa vlmückerlkaa^ 81 Z. Nr. 1: 2151-220» und 4451—4550 Gr. 2 : 151—175 ibt. Planetarium >en-A.. Stttl>el-Äl!ee » kügltch 16 Nhr: ivvöllcertv 8tvri,e»- lilmmel 17',» Uhr: k«I»e »um ^v«,u»tor ag, den IS. Novbr., und loch, den 20. November abends 8 Udr Kino t'ilmsakrt »ncl «ler kxramiiloa Begleitvortrag von Kurt Kisshauer rrer ckas bleueste ncl stock billig illsrgrüStar üusriadi bei k55k I». rediNilile.lr cre, l bi» IV. kitast« lau» voll vlumen li!lere,«>nt«»tes sollest von ürd»ut isrr x i» SK Onter^Llltuns und V^i88en fsr, 208 — 20. I^ovembei 1020 Viitiv^/r-ii Erinnerungen an einst Gewöhnlich werden di« Geschenk«, die ma« den Lieben zn Hause mitzubringen verpflichtet ist, in einem Geschäft für Reiseandenken kurz vor der Rückkehr gekauft. Manchmal auch erst in einem heimatlichen Warenhaus«. Dort gibt es unter Umständen schönere und wohlfeilere Gläser au» Murano al» in diesem berühmten Orte selber, der übrigen» ein Schrecken für die Fremden ist und eine Warnungstafel verdient. Auch Nürnberger Lebkuchen mit getreuen Abbildungen von der Burg und dem Dürer-Haus auf der runden Blechschachtel und Münchener Bierseidel mit dem Monogramm de» Hojbräus wird man auf diese Weise vorteilhafter erstehen. Doch von dieser Sitte soll gar nicht die Red« sein. Sie ist nur in den wenigsten Fällen erfreulich. Ich schwärme viel mehr für dir Mitbringsel, die ich mir selber nach Hause trage. Die mir für Augenblicke oder zeitlebens eine ordentliche und ungetrübte Freude bereiten. Daher dürfen diese Angebinde so wenig wie möglich kosten. Was teuer ist, ärgert zumeist. Das ist das einzige Merkmal, das sie mit anderweitigen Geschenken gemeinsam haben. Im übrigen sollen sie sogar einen gewissen, wenn auch bescheidenen Luxus entfalten, den man sich alltäg lich nicht gestatten würde. Zugleich müssen sie — und das ist ihr vornehmster Zweck — einen Zauber, einen Ruch, einen Duft aus dieser oder jener Stadt offenbaren. Sonst lege ich auf Nützlichkeit weniger Wert. Auch auf Dauer nicht. Er innerungen sollen kein« Mausoleen sein. So strich ich eines Iulivormittages durch die Gassen der Frankfurter Altstadt zwischen Römerberg und Dom. Es roch betörend nach Kolonialwaren und Spezereien. Ich trat in eine altmodische Samenhandlung. Line vcrwircrnde Menge von kleinen und großen Schubladen verstellte die Wände. Graue Säcke aus Jute standen herum. Ich kaufte Pimpernell, Kresse, Estragon, Fenchel, Goldlack Majoran. Reseda, Gewürze und vllcrhand biedermeierliche Blumen. Die Körnchen wurden in viele Tüten verstaut. Und ein Jahr später brauchte ich nur die Nase in ein wucherndes Gartenbeet zu stecken, um jenen duftenden Julivormittag im mittelalterlichen Frankfurt wieder zu schmecken. Einmal fuhr ich nach der seltsamen Stadt Kowno. Wer hält sonst dort Einkehr? Ich fand an der Gabelung von Mcmel und Wilja ein heiliges Viertel mit alten Kirchen, in denen Kerzen schimmerten. Und daneben eine Vudenstadt, durch die langlockige Juden schlurften. Heringe lagen neben Seife, Brot neben Kämmen. Und ich sah eine HÜgelsiedelung mit farbigen Häusern. Und amerikanische Hochbauten aus Zement. Und iläden, in denen es Berge von Kaviar gab. Und Basare mit Tcödcl. Aus Erafenschlössern waren Prunkstücke hingeworsen. wühle in staubigen, morschen Haufen. Fand darunter zwei goldbronzene Leuchter, die vor Zeiten tn Paris verfertigt und dann nach Litauen gebracht wurden. Es ist eine fein«, edele Arbeit. Wie für den Schmucktisch einer Marie Antoinette. Nur eine Rosette ist abgebrochen. Das erinnert an die polnische Wirischaft hierzulande. Ich zahle ein« Nichtigkeit dafür. Dann kaufe ich, unweit der Kathedrale, zwei gelbe, dünne, sehr hohe Wachskerzen, die nach Honig dufteten. Wenn ich sie anziinde, dämmern die Kownower Kirchen vor mir auf und die zerfal lene Pracht von Landschlössern, die ich dort in der Umgebung besuchte. ^ Auch nach Innsbruck kam ich. Hätte gern ein Paar der weihen, leckeren Würzwürstel mitgenommen, die man hier zum Wein vorsetzt. Doch Las ging nicht. Ich wäre sonst in einen schlechten Geruch gekommen. Auch ein Fruchtbrot, das inwendig voller Trauben, Feigen und Pflaumen steckte, ivurde ungeduldig und neugierig vor der Abfahrt ausgezchrt. Dafür klingelte unter meiner Hand die Tür zu einem Buchladen am Maria- Theresia-Platz. Ich stöberte dort drei winzige Mmanache aus den Jahren 1811, ES und 18?» auf. Der eine ist in weihe Mo-irL-Scid« gebunden. Der ander« in himmelblaues Elanz- leder, und der dritte in ein Kupsersiichpergament. Sie sind züchtig, brav und fromm wie die Innsbrucker, di« ich vor einer SLeile in der Kirche gegenüber bei der Messe eines greisen, in eine großblumige Brokatkasel gehüllten Priesters beten sah. Wen ich in den alten, vergilbten Seiten blättere, ist es. als ob ich durch die Gassen zum Goldenen Dacherl spazieren würde: rechts ist die ZLeinkneipe, in der ich goldenen Terlaner schlürfie. Ein Eliickstag war es — und ich habe ihn immer bei mir. An Venedig wollte ich ebenfalls erinnert sein. Ich ver schmähte die wüsten Mosaiken mit dem Markusplatz und den Tauben. Die imitierten Spitzen und di» gepressten Ledertaschen mit dem goldenen Aufdruck .Penezia". Weil ich aber, indes ich die Herrlichkeiten der Stadt musterte, öfters von einem Negen- guh überrascht wurde und sogleich jeden Einheimischen mit einem Schirm die Mauern der drangvollen Eähchen überspanuen sah, kaufte ich mir einen echten, venezianischen Ombrello. unter dem ich wie unter einöm italienischen Himmel enherwandcln kann. Drückt man auf einen Knopf, dann springt das gekuppelte Ge stell dienstfertig auf. Betrübt mich das nördliche Wetter, dann tröste ich mich, dag es im Süden auch zu regnen pflegt. Das ist Zäclisiscfte Vosto/estunz ekne lohnend« Betrachtung und es dauert nicht lange, so habe W schon die Paläste Venedigs vor Augen und die Insel des Heilte« gen Georg mit ihrem weihen Münster. London ist eine sündhaft teure Stadt. Man braucht feinet Zeit, um hinter di« Schönheit dieser soliden Ortschaft zu kommen^ Stiefelsohlen muh man sich ablaufen, ehe man bemerkt: das iftz ja, zum Donnerwetter, ein« graue, nebelhafte, leise Köstlichkeit^ Darum bringt man sich von Bond Street ein Paar Schuhe mit. Sie sind recht breit, rund und derb. Man wird sie. so denkt man. bis cm sein Lebensende tragen. Und dabei wonnig da» Gefühl haben, aus schwerreichem Boden heriimzustapfen. E» find ein Paar prächtige, beneidenswerte Halbfchuhe, wie sie nie- mand bei uns trägt. Aber was nutzen sie mich. Sie bleiben in meinem Schrank, von wo sie bald in die Vitrine umndcrn werden. Ich kann sie nicht tragen: denn ihr Leder ist so scharf, so zäh. s» hart, dah bei aller Geräumigkeit der Fuß schmerzt. Man müht« statt Haut und Fleisch nur Knochen'haben: um in diesen unerbitt lichen, sehenswiirdigcn Trittlingen einheraehen zu können. MaW mühte, mit einem Wort, ein geborener Engländer sein Die Sammlung meiner Mitbringsel hat. wie ich hoffe, noch lange nicht ihren Abschluß erreicht. Ich werde, das weih ich^ aus 9stc»n nicht einen Tnunmerbrucli vom Colosteuin mitbriiuien. Der Jordan wird nur nicht seine hestigen. trüben Wasser spenden. Ich werde meine Andenken weiterhin vom Zinall mir besorgen lassen. Er ist in diesen, Falle ein höchst brauchbarer und unter haltsamer Manager. bi. Vorl-eoll. Aus Genua finden sich unsere fahrenden Landsleute schwer fort. Das ivar schon immer so und ist auch heute noch nicht anders geworden. Der Gründe sind viele: das interessante, internationale Leben, die schöne Natur, die vielen dcutsck>en Schiffe mit ihrer freigebigen Besatzung. So hatte auch ich meinen Aufenthalt immer wieder verlängert und hauste nun schon mehrere Wochen direkt am Hafen in einem Kopraschuppen.. Wissen Sie, was Kopra ist? Die zerkleinerte und getrocknete Kokosnuß, die in ganzen Schiffsladungen aus der Südsee nach Europa kommt und zur Spcisefettsabrikation Verwendung findet. LAbsre ein Icükner ?!aa . . « In meinem Schuppen also türmte sich die Kopra in riesigen Haufen bis fast ans Schuppendnch. Dazwischen gab es auch Täler, und in einem solchen Tals von öldustender Kopra hatte ich mein Lager aufgeschlagen? Durch Decken und Säcke hatte ich mein „Bett" weicher gemacht. Diese Wohnung hatte den Vor- zug. daß die Wände ehbar waren, sie schmeckten zwar nicht be sonders, aber sie stillten den Hunger und kosteten nichts. Nun aber wollte ich weiter. Nach dem sonnigen Hellas stand mein Sinn. Die Wanderung zu Fuß dorthin war mir zu lang, also muhte ich fahren. Geld hatce ich. wie üblich, über haupt nicht, und spionierte, deshalb nach einem Dgmpser, der einen griechischen Hafen anlief. Auf einem solchen wollte ich mich kurz vor der Abfahrt verstecken, dann auf Sc« aus meinem Versteck Hervorkommen, dem Kapitän ein gutes Wort geben, und da er mich nicht gut ins Wasser werfen konnte, würde er mich schon irgendeine Arbeit verrichten lassen. Bisher hatte ich immer ein mächtiges Glück gehabt, alles war gut gegangen, also würde es auch diesmal gehen. Ein mächtiger, schwarzer Kasten, der anscheinend erst kürz lich hereingeschleppt worden war. stach mir in die Augen. Er sah schmuck und einladend aus, und zeigte in golocnen Lettern Namen und Heimathafen: Neptun, Bremen. Endlose Kisten- reihen warteten auf die llebernahme, und aus ihnen war un schwer die Bestimmung des Schiffes zu ersehen. Ich fand di« Aufschriften Korinth. Piräus, Saloniki — und mußte Vejck>eid. Die Sache klappte wieder einmal. 'Nun handelte es sich noch darum, aufzupassen, wann das Schiff in See gehen würde. Drei Tage ereignete sich nich-ts.. Dann aber ries mich ei« Maschinist vom „Neptun" an: „Heda, Lazzaroni!" „Ein Lazjaroni bin ich nicht, wenn ich auch so aussehe, aber ein deutscher Landsmann!" „Au sein. Komm mal her. Bring mir doch mal die Karte in den Postkasten. Mußt aber bis ans Postamt gehen, denn diese Katzelmacher leeren manchmal die Briefkästen erst in ein paar Wochen. Hier hast du auch eine Handvoll gute Zigaretten." Ich trollte mich und las die Karte, als ich um die nächst« Ecke bog. „Lieber Emil! Aus dem dreckigen Genua sende ich dir die besten Wünsche zu deinem Geburtstage. Habe jetzt kein« Zeit, dir was zu schicken, hole das aber vom nächsten griechische« Hasen aus nach. Gehen heute nacht 2 Uhr in See. Dein Max." . . . lluck etrvas ?rov!si»t. Eine übermütige Stimmung packte mich und ich schmetterte jubelnd: „Liebchen, ade, scheiden tut weh! morgen da geht's in die wogende See!", k»-ß mir die Leute auf der Straße nach« schauten. Na ja, ich gehörte doch gewissermaßen auch mit zur Besatzung, nur wußte das niemand außer mir. Aber — ein solider Mensch denkt an die Zukunft. Ich mußte mir Proviant besorgen. Ein deutscher Bäcker hatte mir sck>on verschiedentlich ausgeholfen; ihn besuchte ich und erzählte ihm von meinem Borhaben. Er lachte, daß ihin die Tränen über die Backen liefen, schenkte mir ein großes, frisches Brot und nahm mir das Versprechen ab, ihm zu schreiben, wenn ich in Griechenland wäre. Dazu bekam ich noch etwas Käse und eine Schachtel Streichhölzer, füllte mir einige gefundene leere Bierflascl>en mit Wasser, packte alles in einen Zuckcrsack und war reisefertig. Das Herz pochte doch reckst vernehmlich an die Nippen, als ich des Nachts auf der Lauer lag. Ich konnte mir zehnmal sagen, daß das Ganze doch gar nickst gefährlich wäre, jeder Mensch Koph'ägerinsel formo8s lapunisclie Xivilisation im Vilclenderirlce XVsrum eine KopkjaL«! veranstaltet wirst Makaienvölker sind auch nach der dem asiatischen Festland« zwischen Hougkong und Schanghai vorgelagerten Insel Formosa sgrößer als Holland) gekommen, als sie sich vor etwa 2000 Jahren von Hinterindien aus Uber alle Inseln bis Madagaskar aus der einen und Polynesien auf der anderen Seite aus- brciieten. Ursprünglich im Besitz der ganzen Insel, wurden sie später von den Chinesen, die jetzt mit 8.5 Millionen den Cnmdstock der Bevölkerung bilden, in das schwer zugängliche Aerglaud der Osthälfte znrückgedrängt. Die Zahl der Ein geborenen beträgt jetzt nur noch rund 130 000. Die Bahn fährt von dem groß angelegten Hafen Kilang lm Norden durch die langgestreckte Ebene des Westens. Dos chinesische Bauernhaus mit seiner schön geschwungene» Dach linie, umstanden von einer Bambushecke zum Schutze gegen Taifune, nimmt sich inmitten der vielen Reisfelder, aus denen die Wasserbüffel den primitiven Pflug ziehen, recht malerisch aus. Je weiter wir nach Süden kommen, ändert sich das Bild: Zuckerrohrplnntagen und Bananenplaiitagen werde» sichtbar. Nach einer Strecke von rund 400 Kilometer verlassen wir un weit des zweiten großen Häsens Takao, im Südwesten der Insel, die Hauptbahn, um den Wildeubezirk zu. erreichen. Die Vergpolizei führt mich in das nächste Lingeborenendors, wo mich die Kinder schon im japanischen Sportdreß empfangen. Ma» spürt an allen Ecken und Enden, die japanische Zivilisation dringt mächtig vor. In jedem kleinen Dorf ist der Polizist zu gleich Heilgehilfe und Schulmeister, in den größeren hat sich schon ein ganzer Lehrstab von Japanern angesammelt. Ein« klein« Anzahl von Schülern hat sich sogar bi» zur Lehrer bildungsanstalt oder zur MedizinsHUe durchgearbeitet, und ich begegnete später schon eingeborenen Aerzten und Lehrern in japanischen Diensten. Und das sollen Leute sein, deren Väter noch nach Köpfen gesagt? Und doch gibt es zwei Meilen östlich von dem Dorf, in dem ich mich befinde, noch heute einen Bezirk in den Bergen, den kein Chinese, Japaner, geschweige denn Europäer betreten hat, an dessen Grenze erst kürzlich wieder einem japanischen Polt, zisten das Haupt abgeschlagen wurde. Es ist bekannt, daß e, sich um eine alte, geheiligte und darum schwer ausrottbare Sitte handelt. Auf Formosa hat man den Glauben, daß v.on der Kopftrophüe eine magische Wirkung ausgeht, die die Frucht barkeit allgemein günstig beeinflußt. Ja die Deister der Vor fahren verwehren demjenigen, der nicht ein Haupt erbeutet hat, den "Eintritt in das Paradies. So benutzten da die Männer jede erdenkliche Gelegenheit zu dieser blutigen Expedition. Will der Häuptling eine Seuche bannen oder ein böses Zeichen un- wirksam machen, so ordnet er Kopfjagd an. Mit Schädelbeut, gewinnt der Jüngling die Gunst eines Mädchens und sticht an dere Bewerber aus. Es soll auch Vorkommen, daß ein Mann, der häuslichen Aerger hat, seinem Zorn aus Kosten einer un- schudigen Fremden Lust macht. In einem Barbarenlied heißt es: Daß wir Atayal Fremde töten, warum ist es? Weil ein Atayal, der viele Köpfe abschneidet. Ein tapferer Atayal. Wenn wir Atayal keine Fremden töten, So verabscheuen uns unsere Väter und Mütter. So verab cheuen uns die Weiber, So verab cheuen uns unsere Freunde, Daher soll ein Atayal Immer au» dem Dorfs, Der Fremden, die in einem Jahr Äon un, getötet sterben, Sind hundert, zweihundert, dreihundert! Welchen Verlauf nimmt nun eine solche Jagd auf Formosa? Etwa 10 jüngere Leute tun sich zusammen und lauer« beim Morgengrauen in einem Versteck auf Passanten. Au» dem Hinterhalt knallen st« den Ahnungslosen mir einer »uen ein- gehandelten Shinesenflinte nieder, den Kopf schneiden sie ab. den Körper lassen sie liegen, mit der Beute im Netz auf dem Rücke« eilen st« rasch dem Dorf« zu. Dir Frauen haben in- al^rom 16. oder 17. Jahre rfgehen und Fremde töten, zwischen alle Arbeit ruhen lasten und nur die erfolgreiche Jagd mit Wünschen und Gebeten herbeigcsehnt. Der Kops wird nun bei einigen Stämmen aus einen Holzpflock gesteckt, bei anderen auf eine Art dreibeinigen Klappstuhl gelegt. Schnell sind alle Bewohner versammelt, einige gießen Hirsewein, andere stopfen Neis in den Mund der Trophäe. Die Mischung von Blut und Wein wird unten aufgesangen und als besonders glückver heißend getrunken. Den Reis pickt man aus den Mund heraus s und bereitet sich einen besonderen Genuß. Dabei singt der Jäger: „Ich bin gegangen und habe einen Fremden getötet, Du Geist des Getöteten gehe und rufe deine Prüder. Vater, Mutter. Großvater und Eroßmutier, Ich will auch sie töten." Di- Gemeinde antwortet: „Du bringst jetzt einen Menschen kops. alle diejenigen, die ihn sehen, sind hocherfreut." Bei Tanz und Gesang folgt ein Fest von 8 bi» < Tagen. Jetzt wird der Kopf auf einen Baumast gesteckt, und dort bleibt er etwa 3 Monate hängen. Dann gibt es ein neues Fest, und der glatt poliert« Schädel wird der Schausammlung einver leibt, die an abseits gelegener Stelle des Dorfes in einem mehr reihigen Gestell ans Steinen und Bambus untergebracht ist. Der Marsch geht weiter in nordöstlicher Richtung. Zu bei den Seiten des Weges zupfen Arbeiterinnen Teedliiien und -blätter, hin und wieder spaltet ein Arbeiter dem Kampfer baum. den Hauptschatz der Insel. Da es Bahnlinien oder Straßen noch nicht gibt, die di« Insel von Westen nach Osten durchqueren, bin ich auf meine Füße oder di« Sänfte ange wiesen. Wir begegnen Eingeborenenfrauen mit Traglasten, deren Gesicht durch eine Tätowierung, die sich bartbindenartig von einem Ohr über den Mund zum anderen Ohr hinzteht, gräß lich entstellt Ist. Jede Tayalfrau muß nämlich vor der Ehe tätowiert werden. An einem Tage steig« ich bei größter Hitz« bi» zur Höh« de» Nokopass«, im Zentrum der Insel empor. Di« Mischung von Vegetation der gemäßigten Zone mit der Lpptg wuchernden Schmaroherflora der Trope« gibt den Dschungeln und dem Urwald «inen besondere« Ret» Lus de« VL«m«« Hetzt