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Sachsens Einkommensieuer-Artteil Aus der beroestung Bezirksllsnkelenz Kreis Dresden Am Sonntag, den 15. Juni, nachmittags 5 Uhr. findet in Dresden. Speisesaal des Bahnhoses Lresden-Ncu- slndt, eine Bezirkskon seren z der Zcntrumsparlei siir die Kreishauptinaiinschast Dresden statt. Aus der Konsere»? morden unser LandtagSkandidat Ltadtv. R. Müller (Dres den) und Dr. Deszi) li (Dresden) über die bevorstehende Land tagswahl und den Ausbau der Zentrnmsorganisation sprechen. Alle Führer und Vertrauensleute bitten wir. an der Konseren., teilzunehmen. Alle Zentrumsanhänger haben zu den Beratun gen der Konscrcnz Zutritt. In Dresden-Cotta sprach im kleinen Saale der Con stantia am Donnerstag Dc. Desczyß über die bevorstehende Landtagswahl. An der anschliessenden Aussprache beteiligten sich u. a. die Herren Byok, Pfarrer M ii h r und Roth Auch hier fand die Parole des Landesvorstandes allseitige Zustim mung. Die Zentrumsanhänger in Sachsen wählen am 22. Juni Lifte -1! Am Pfingstmontag fand eine Sitzung des Kreisver band cs C h e m n i tz - Z w i ck a u - P l a u c n der Zentrums partei in Zwickau statt Die Sitzung war von sämtlichen Ortsgruppen des Kreises beschickt. Der Vorsitzende H. Ja sei sZwickau) begrüßte die Erschienenen, besonders den Herrn Lan desvorsitzenden, und gab den Zweck der heutigen Zusammen kunft bekannt. Der Landesvorsitzende Herr Pfarrer Kirs ch sNeichenbach) referierte über die Stellung des Zentrums zur sächsischen Landtagswahl. Die einzelnen Vertreter billigten die Beschlüsse des Lnndesvorstandes. Eingehend wurde die Werbe arbeit für den hiesigen Bezirk besprochen. Durch die Delegier ten kam zum Ausdruck, derartige Konferenzen öfters stattsinden zu lassen. Nach den Schlußworten des Landes- und Kreisvor sitzenden, am 22. Juni der Parole der Zentrumspartei Folge zu leisten, wurde die anregende Sitzung geschlossen. Parkerkalender Zittau. Sannabend, 14. Juni, abends 8.30 Uhr im Hotel Weintraube. Redner: Landesvorsilzcnder Pfar rer L. Kirsch sReichenbach). Oclsnitz i. E. Sonntag, den 1 5,. Juni, abends 7.30 Uhr im Gasthof „Deutsches Herz". Redner: Kaplan Bit - t e r (Chemnitz). Ostritz. Sonntag, 1 5. Juni, abends 8 Uhr. Kath. Ver einshaus. Redner: Landesvorsitzender Pfarrer L. Kirsch sNeichenbach). Reicksnbach. Sonntag, den 15. Juni, abends 8 Uhr, Kath. Vereinshaus. Redner: Stadtv. Fasel (Zwickau) Settendorf. Sonntag, 15. Juni, nachmittags 3 Uhr im Kretscham. Redner: Landesvorsihender Pfarrer L. Kirsch sReichenbach). Werdau. Sonntag, 15. Juni. Redner: Dr. Schulze (Glauchau). Leipzig. Montag. 1 0. Juni, abends 7.30 Uhr im Kauf- männisclin Vereinshaus. Redner: Landesvorsitzender Pfarrer Kirsch sReichenbach). Schirgiswalde. Montag, 10. Juni, abends 8 Uhr im Elisabethheim. Redner: Pfarrer I. Mühr (Dresden) und Stadv. N. Müller (Dresden). Kaincnz. Dienstag. 17. Juni, abds. 8 Uhr im „Hirsch". Redner: Stadtv. R. M ii l l e r (Dresden). Nadeberq. Dienstag, den 17. Juni, abends 8 Uhr. Ge- meindesaa! Redner: Dr Desczyk (Dresden) Pirna. Mittwoch, den 18. Juni, abends 8 Uhr, Hotel Schwarzer Adler. Redner: Stadtv. R. Müller (Dresden) Freiberg. Mittwoch, 18. Juni, „Drei Naben". Redner: Kaplan Bitter (Chemnitz). Lcngenfeld. Mittwoch, 18. Juni, Hammer. Redner: Lehrer Hoffmann (Neichenbach). Dresden. Donnerstag, den 10. Juni, abends 8 Uhr, Kolpingssaal. Redner: Landesvorsitzender Pfarrer Kirsch (Reichenbach). Dr. Desczyk (Dresden). Zu dieser wichtigen, in der Oefienllichkeit schon ver schiedentlich erörterten Frag« übermittelt die Sächsische Slcmtskemzlei der Preise einen Artikel des Ministerial direktors Lorep, Dresden, dem ivir folgendes ent nehmen: Nach dem sinanziellen lieberblick über den Reichshaushalt 1030 betragen die Anteile der Länder an den gesamten Uebcr- weisungsslenern des Reichs 3380.8 Millionen RN! Davon sind 2 508.70 Millionen RN!. Ueberwcisungen aus der Einkom men- und K ö r p e r s ch a s t s st e u e r; der weitaus größte Teil aller Ucberweisnngen an die Länder stammt also aus der Einkommen- und Körperschaitssleuer Der Anteil des säch sischen Staates z B. an der Einkommen- und Körper- schafissteuer beträgt für das Rechnnngssahr 1030 nach den Ein stellungen im sächsischen Slaatshanshaltplan säst 50 v. H. der gesamten Vrntoeinnahmen des Kapitels 12 (Steuern). Diese Tatsache läßt erkennen, welche Bedeutung der Anteil an der Einkommen- und Körperschaflssteucr für den Staatshaushalt der Länder hat. Früher, vor der Staats»,nwälzung, stand die Einkommen steuer der juristischen Personen, der Kürperschaftssteuer — aus schließlich den Bundesstaaten und den Gemeinden zu. Eine Reichseinkommensteuer gab es überhaupt nicht. Unter diesen Umständen war es selbstverständlich, daß jedes Land die Ein kommensteuer für seine Rechnung erhob und vereinnahmte, die in seinem Gebiete aufkam. Nach dem Verluste des Krieges nahm das Reich die Einkommensteuer in eigene Verwaltung, beanspruchte aber nicht ihren vollen Ertrag für sich, sondern begnügte sich mit einem (verhältnismäßig niedrigen) Anteil (ursprünglich 1-l, jetzt 14) siir seinen Finanzbcdarf und zur Decknug der Kosten der Verwaltung. Die Uebcrnahme der Einkommensteuer auf das Reich hat ganz gewiß nicht den Zweck gehabt, einzelnen Ländern ihr territoriales Auskommen zu verkürzen und aut dem Wege über Zwickau. Donnerstag, 10. Juni, abends 8 Uhr in der Saxonia. Redner: Kaplan Bitter (Chemnitz) und Stadtv. Fasel (Zwickau). Auerbach. Freitag, 2 0. Juni, abends 0.30 Uhr, Pfarr saal. Redner: Stadv. Fasel (Zwickau). Chemnitz. Freitag, 2 0. Juni, abds. 8.30 Uhr im Preußi schen Hof. Brnuhausstrasze. Redner: Tr. Desczyk (Dresden). Falkenstein. Freitag, 2 0. Juni, abends 8 Uhr, Pfarr- saal. Redner: Stadv. Fasel (Zwickau). Glauchau. Freitag, 2 0. Juni, abends 8 Uhr. Redner: Dr. Schulze (Glauchau). Lübau. Sonnabend, 21. Juni, abends 8 Uhr, „Reichs adler". Redner: Stadtv. R. Müller (Dresden). (Alle Ortsgruppen werden gebeten, die festgesetzten Ver sammlungen sofort nn das Sekretariat der Zentrumspartei, Dresden, Polierstraße 17, mitzuteilen.) Gegen Te lung der Reichsbahndireklion Dresden Als letzte der sächsischen Industrie- und Handelskammern hat nunmehr auch die Chemnitzer Kammer gegen die be kannten Leipziger Pläne aus Teilung des Reichsbahndirektions- bezirks Dresden (Sachsen) Stellung genommen. Mit Ausnahme der unmittelbar interessierten Leipziger Kammer haben sich also sämtliche Handelskammern, mithin die Wirtschaftsführer Sach sens. non den angeblichen Vorteilen der Teilung Sachsens nicht überzeugen können. Was die Chemnitzer Kammer zur Begrün düng ihres Standpunktes schreibt, ist besonders beweiskräftig. Sie betont, daß sich die fetzige Zusammenfassung des weitaus überwiegenden Teils der ln Sachsen und einigen angrenzenden Gebieten liegendm Eisenbahnen in keiner Weise ungünstig aus- gewirkt hätte. Klagen aus dem Chemnitzer Bezirk lägen nicht vor: es müsse daher berichtet werden, daß man ganz allgemein im Chemnitzer Bezirk mit dem jetzigen Zustand zufrieden sei und keine Aenderungen wünsche. Weder der Umfang der Neichsbahndirektion Dresden noch seine organisa- die Einkommensteuer einen zwischenstaatlichen Laste», ausgleich zu schassen. Darauf aber würde es hinauslaufen, wenn der Gesamtanteil der Länder am Aufkommen an Ein» kommensteuer ini Reiche nicht lediglich nach dem Aufkommen in den einzelnen Ländern, sondern nach einem sogenannten kombinierten Schlüssel (unter Einbeziehung der Größe des Lan des und der Vevölkerungszahl oder eines von beiden) verteilt werden würde. Freilich: vestigia terrent! Schon bei anderen Ueberweisnngsstcuern: bei der Umsatzsteuer, bei der Krastsahr- zcugsteuer. bei der Nennwettsteucr (bezeichnenderweise nicht bei der Biersteuer!) sind in den Verteilungsschlüssel schon neben dom Au'kommen andere Merkmale (Landesgröße, Vevölkerungszahl) ausgenommen worden, die den Anteil gewisser einzelner Länder, zu denen Sachsen gehört, stark beeinträchtigen, und die gleiche Wirkung hat die Vorschrift, daß 450 Millionen NM. ans dem Auskommen aus der Einkommensteuer, Körperichaftssleuer und Umsatzsteuer »ach dem Umsatzsteuerschlüssel verteilt werden (künftig sollen es nur noch 37.5 Millionen RM. sein.). Bei dielen Maßnahmen handelt es sich indes immerhin noch um Beträge, die, wenn schon keineswegs geringfügig, so dock noch nicht so ins Gewicht fallen, daß sie geradezu sie Ünanzielle Lebensfähigkeit der betroffenen Länder an der Wurzel berühren, wie dies bei einer grundsätzlichen Aenderung der Schlüsselung der Einkommensteuer der Fall sein würde. Die ganzen mit dem Finanzausgleiche zusammenhängenden Fragen müssen noch aus das Eingehendste geprüft werden und sind noch nicht spruchreif. Ganz unmöglich erscheint aber unter diesen Umstünden bei einer einzelnen Steuer einteilig eine Aenderung eintreten zu lassen, die von io großer Bedeu tung sein würde, wie cs die Frage der Schlüsselung der Ein- kommcnsteuer ist. Die Länder, die augenblicklich durch eine solche Regelung gewinnen würden möchten sich doch recht ein dringlich vor Augen sichren, daß dadurch gewissen Bestrebungen Vorschub geleistet würde, die sonst mit dem politischen Pro gramm dieser Länder durchaus nicht sin Einklang steb, n torische Unterteilung Hütten sich irgendwie nachteilig bemerkbar gemacht. Der Chemnitzer Bezirk bilde zusammen mit den übri gen Teilen Südwestsachsens und einigen angrenzenden Gebieten Thüringens einen einheitlichen Wirts,baftsbezirk dessen Natur vor allem durch die Textilindustrie bestimmt werde. Dister Be zirk weise eine ausgesprochene Zusammengehörig- keit mit dein östlichen Teile Sachsens auf. dessen wichtigste In dustrie ebenfalls die Textilindustrie sei. Bor allem sei auf die enge» Beziehungen der Spinnereien des Ebemn'tzer Bezirks zur Lausitz hingewiesen. Demgegenüber seien die Beziehungen der Textilwirtschaft zum Gebiet von Halle und Erfurt ganz be'chei- den, da dort die Textilindustrie so gut wie gänzlich fehle. Fer ner ergäben die Bezüge von Steinkohlen ans Obersck'esien und von Braunkohlen aus Böhmen, von der eigenen Versorgung des Chemnitzer Bezirks aus dem Zwickau-Lugauer Steinkahlen gebiet abgesehen, eine stärkere Bersleclstnng mit dem Dic-dner als mit dem Hallischen Bezirk. Die Chemnitzer können daher keine Verbundenheit mit dem Hallischen Bezirk durch den Braunkohlenbergbau anerkennen, auf die die Leipziger hinge- wieseii hatten Eine Teilung des Reichsbahnbezirks würde ge rade wirtschaftlich zusammengehörige Gebiete, trennen und den Chemnitzer Bezirk einer Reichsbahndirektion znmeisen, der er seiner ganzen Struktur nach nicht so verwandt sei. tz. Der Bezirksausschuß der Aintshaupt« Mannschaft Zwickau hat beschlossen, den Anttshauptman» zu ermächtigen, Verhandlungen zur Aufnahme hiwothekarischer Gelder bis Z» 1 MOtton für den Wot'nunosbau einzuleiten. tz. Schlimmer Konkurs der Sozialen Vacchiitte in Aue. Im Konkurs über das Vermögen der Bauhütte Erzgebirge, Soziale Ballgesellschaft m. b. H in Aue soll demnächst die Schlnßnerteilung stattfinden. Die verfügbare Maste beträgt 8120.07 Mark, wozu noch etwa 170 Mark weitere Zinsen treten. Die Vorrechtssordernngcn sind bereits bezahlt worden. Zu be rücksichtigen sind 00 802.87 Mark fcstgestellter nichtbevorrechtig ter Forderungen. Aus 2001 03 Mark dieser Forderung sind die bereits gezahlten 15 Prozent Abschlagsdividendc nachznzahlen. Die Vergütung für die Glöubigeransfchußmitglieder und die An zeigekosten sind noch zu zahlen. Im ganzen erholten also die Gläubiger kaum 23 Prozent ihrer Forderung! Roman aus dem heutigen China von Erich o. Salzmann VopvNlrl.d 1!)20 dzk Otlokir Aullor Vvrlük -VktleriLvBLUsoIiu/t. IllltnokeQ. (41. Fortsetzung.) „Kommt alles, Mr. Pool-Irving, steht alles schon drin," „Gut, Sie gefallen mir." In diesem Augenblick durchfuhr Pool-Irving doch ein unangenehmes Gefühl, Er hatte sich halb herumge'drcht und sah nach dem Eßsaal zu auf die Bcrkaufsstände der chinesischen Altertumshändler. Da standen Herren im Dinnerdrcß und Damen in leichten Gesellschaftskleidern. Die Fremden griffen aus dem reichen, bunten Aufbau der Auslagen einzelne Stücke heraus, betrachteten sie, boten Preise. Es gab ein Feilschen, man lachte und machte scherzhafte Bemerkungen. Pool-Irving fiel ein, daß ihm heute in den chinesischen Altertumslüden einige unscheinbare Bronzestücke gezeigt worden waren, für die die Chinesen ganze Vermögen forderten. In der Nähe des Elocken- turms, in der nördlichen Tartarenstadt, hatte das Auto ge halten. Man hatte ihn in das weitläufige Haus eines chinesischen Würdenträgers gebracht, wenigstens war es ihm als solches bezeichnet worden. Mit großer Geheimnis tuerei hatte man in einer der Seitenhallen im dritten Hof aus einer schweren, verschlossenen Kiste drei grünliche Bronzestücke herausgeholt. Der Besitzer, ein würdiger Greis, der ihm vorgestellt wurde, hatte gesagt: „Das sind die letzten Schätze meines Hauses. Es sind Altargefäße aus der Handpnastie, gegossen, bevor Ihr Christus geboren wurde." Pool-Hrving hatte sich die drei Bronzen besehen. Die eine war ein Rüu,chergefäß in Form einer Ente, die zweite war eine Schale, die ganz dunkelgrün patiniert war und an der noch leichte Ziselierungen zu erkennen waren. Die dritte war ein Leuchter, ein Elefant trug eine Pagode auf dem Rücken. „Gut," hatte er gesagt, „ich werde das Zeug kau fen, was kostet es?" — Die Chinesen wurden sehr höflich und zögerten eine ganze Weile, ehe sie den Preis nannten. Eie tuschelten untereinander. Schließlich nahm ^der Greis ein Stück Papier und schrieb darauf eine Zahl. Fünfhundert, las Pool - Irving. „Ist das Gold oder Silber?" fragte er den dol metschenden Begleiter. „Gold, Mr. Pool « Irving", hatte der geantwortet. „.gUrialit, I will tako tlwm." — Mau war allgemein überrascht und zögerte, da augenschein lich irgend etwas noch nicht stimmte. Mr. Pool-Irving hatte inzwischen einen Scheck auf die Internationale Bank ausgeschrieben, den der Greis, beide Hände höflich hebend, nicht eiitgegennehmen wollte. „Was ist denn los? Warum nimmt er das Geld nicht?" fragte er den Dolmetscher. „IVeii, Mr. Pool-Irving." hatte der geantwortet, „er meint fllnfhunderttauscnd Dollar." „vy lovs,' war es Pool Irving entfahren, „er ist verrückt geworden. Gehen wir." Jetzt fiel ihm diese Geschichte ein. Sein Becher war noch älter und hatte nur fünftausend Dollar gekostet. Also mußte das mit der Echtheit so eine Sache sein, wenn andere Leute für ähnliche Stücke solch unsinnige Preise forderten. „Sagen Sie mal, mein lieber Clarendo, was glauben Sie selbst? Ist das ernsthaft mit den anderen Bechern? Das ist doch gar nicht möglich. Meiner ist doch der allein echte." ,Mr. Pool-Irning, ich komme eben aus dem Klub. Da ist Helle Aufregung, alles redet von dem Nashorubecher. Man ist sehr geteilter Meinung. All die alten Chinakeiiner meinen, der Panschen Lama hätte allein den echten. Die Engländerin hat sich schon mit ihrem Manne gezankt und reist morgen früh ins Seebad. Ich glaube, diese Nashorn bechergeschichte wird eine Sensation auf der ganzen Erde eben. Wir müssen sie zuerst in unseren Blättern Heraus ringen." Der Verleger tätschelte den jungen Amerikaner auf die Schulter. „Gut, gut, machen Sie das, und zwar drin gend, nicht als gewöhnliches Pressekabel. Sie erhalten einen guten Bonus und sagen Sie meinem Sekretär Ihre Wünsche und, wollen Sie hierbleiben oder was schwebt Ihnen vor?" Clarendos Herz hüpfte, sein Ziel war erreicht. ,Mr. Pool-Irving, schicken Sie mich nach London. Paris oder Berlin. Hier ist nichts los. Hier ist niedergehende ^urnalistische Konjunktur. Hier ist nur Klatsch und In diesem Augenblick kam Jeremias Bradley die Treppe herunter. „Nanu, warum sind Sie so spät?" „Ich habe am Telephon gehangen." „Was ist denn los?" „Von unserer Gesandtschaft telephoniert min die drin gende Bitte, daß wir um Gottes willen nichts wegen des Nashornbechers nach Amerika depeschieren. Es ist schon große Aufregung im ganzen diplomatischen Korps. Man spricht von Rieienskandalen. Russische und mongolische Be stechungen im Geheimen Dienst spielen da mit. Die Eng länder fürchten die Ausrottung der ganzen asiatischen Spionagesrage und man bittet uns dringend, nichts zu depeschieren, um kein Del ins Feuer zu gießen." Mr. Pool-Irving bob die dicke Hand, streckte den Zeige finger aus und sagte: „Vorwärts, mein junger Freund, fort mit der Depesche, dringend fort. Bestechen Sie die Beamten. Die Depesche muß vor allen anderen nach Neupork. Verstärken Sie die Worte noch und vergesicn Sie nicht die Geschichte mit dem Eunuchen, die noch nicht drin ist. Warum sotten unsere Ncuyorker Damen nicht endlich einmal hören, daß e-s bier »och Eunuchen gibt? Der Becher ist im Kaiserpalast gestohlen, das macht die Geschichte noch interessanter, das muß hineingebracht werden. Hängen Sr eine zweite dringende Depesche, an. daß ich den Haupt manager selbst anweise, sich sofort für diese Angelegcnbeit einzusetzen und eine große Hauptsensation über den eng lischen und russischen Geheimdienst in Asien daraus zu machen. Es soll eine Artikelserie geschrieben werden. Kommen Sie, Ierenttas. wir fahren jetzt. Clarendon kann Nachkommen. Ich werde ihn beim Gesandten ent schuldigen." Das Auto fuhr in die Gesandtschaft ein. Pool-Irving und sein Sekretär gingen in die Halle. Chinesische Diener in weißseidenen Sommerkleidern nahmen ihnen die Hüte ab. Sie betraten die Empfangsräume. Aus dem Saal tönte schon lebhaftes Stimmengewirr. Alle noch nicht ins Seebad nbgereisten Pekinger Gesandten waren zu Ehren des großen Perlegers eingcladen und warteten gespannt auf de» Mann, den sie zwar heute bereits beim Lunch im chinesischen Auswärtigen Amt gesehen hatten und der ihnen mit einigen scharfen Europa- und Amerikakabeln den ganzen feiugliedrigen Ausbau ihrer Ehinapolitik zerstöre« konnte. (Fortsetzung solgt.)